Samstag, 18. Mai 2019

Aus der Vergangenheit für Gegenwart und Zukunft lernen hl

LosungAls jene ganze Generation zu ihren Vorfahren versammelt worden war, kam nach ihnen eine andere Generation, die weder vom HERRN wusste noch von dem Werk, das er für Israel getan hatte. Richter 2,10 
Lehrtext: Halt im Gedächtnis Jesus Christus, der auferstanden ist von den Toten. 2.Timotheus 2,8 

Liebe Leserin, lieber Leser,
»Als von der Generation des Josua und derer, die der HERR in das versprochene Land geführt hatte, keiner mehr lebte, gab es eine neue Generation, die den HERRN weder kannte noch wusste, was er für Israel getan hatte.« Soweit die Losung in einer anderen Übersetzung. Und nun zu uns:
     Am 26. Mai ist Europawahl. Wer von meiner Generation und der Generation vor mir noch lebt, weiß, was die Politiker im letzten Jahrhundert geleistet haben, die sich um die Aussöhnung Deutschlands mit seinen europäischen Nachbarn verdient gemacht haben. Sie legten das Fundament für einen nun bald 75 Jahre währenden Frieden in Mitteleuropa. Wir verdanken diese längste Friedensperiode, die es je in Deutschland gegeben hat, dem europäischen Einigungsprozess. Und zugleich verdanken wir ihm auch unseren Wohlstand. Denn gerade auch Deutschland profitiert von der Europäischen Union (EU). Und noch eins. Ich bin nicht nur den damaligen Politikern dankbar für ihre kluge Friedenspolitik, sondern vor allem Gott. Ich glaube, dass sein guter Geist die Verantwortlichen bei ihren Bemühungen um ein vereintes Europa geleitet hat.
     Aber inzwischen sind andere Generationen herangewachsen, für die Feindseligkeiten zwischen den europäischen Ländern und der zweite Horror-Weltkrieg weit zurückzuliegen scheinen, so weit, dass diese Erfahrung in der Gegenwart kaum noch eine Rolle spielt. Ich persönlich halte das für sehr gefährlich. Denn nach wie vor gilt der Satz des spanischen Philosophen Santayana: »Wer sich des Vergangenen nicht erinnert, ist dazu verurteilt, es noch einmal zu erleben.« 
     Nicht zuletzt deshalb werde ich am 26. Mai die Politiker wählen, die sich am überzeugendsten für das Vereinte Europa aussprechen. Es ist schon schlimm genug, dass in Polen, Ungarn, Italien und England europafeindliche Politiker so viel Einfluss haben. Darum sollten wenigstens wir Deutsche mit unserer Stimme für Kontinuität und Stabilität sorgen. 
     Die Losung kennt ein ganz ähnliches Problem. Nachdem die Israeliten unter Mose und Josua aus der Sklaverei in Ägypten befreit und von Gott in das versprochene Land geführt worden waren, hatte schon die nachfolgende Generation vergessen, welche Leiden ihre Vorfahren erdulden mussten. Jetzt ging es ihnen ja gut. Sie waren in diesem Land. Niemand unterdrückte sie mehr. Sie konnten die Früchte genießen, die sie selbst angebaut hatten. Sie hatten endlich eigenen Grund und Boden, die Voraussetzung für gute Lebensverhältnisse. Und so kam es, wie es offenbar Menschenschicksal ist: Mit der Geschichte der Vorfahren wurde auch ihr Gott vergessen. Damit fiel das Band weg, das alles zusammengehalten hatte, der Bund, den Gott mit seinem Volk am Berg Sinai geschlossen hatte. Damit verlor die neue Generation der Israeliten Orientierung, Maßstäbe und Werte. Wieder war die Existenz des Volkes bedroht. Doch diesmal nicht mehr von außen, sondern von innen, vom Vergessen, von der Undankbarkeit, von der Gottesblindheit. Und so ließ die Katastrophe nicht lange auf sich warten.
     Ein Volk, eine Gemeinschaft, eine Gemeinde (Kirche) braucht beides: Eine Vision, wie man künftig leben und die Zukunft gestalten will. Zugleich aber auch die Erinnerung an die eigenen Wurzeln und an die Erfahrungen in der Vergangenheit.
     Und so brauche ich auch für meinen Glauben beides: Das Vertrauen darauf, dass Gott in Jesus Christus auch morgen auf mich zukommt, dass er meine Zukunft ist. Und die Erinnerung daran, wer und wie Gott ist und wie er in der Vergangenheit meinen Vorfahren und auch mir selbst geholfen hat. Ich glaube ja nicht irgendeinen Gott, sondern den, der Jesus Christus damals von den Toten auferweckt hat (Vergangenheit), damit auch wir jetzt eine Hoffnung haben (Gegenwart), die über den Tod hinaus reicht in seine Herrlichkeit (Zukunft). Nur wenn wir aus der Vergangenheit lernen, können wir daraus Lehren für eine menschenwürdige, lebenswerte Zukunft ziehen.
Gebet: Herr, schon immer hingen Wohl und Wehe der Völker davon ab, ob sie auf dich geschaut haben oder ihren eigenen Plänen gefolgt sind. Wir brauchen auch zu unserer Zeit Menschen in Regierungsverantwortung, die sich des Vergangenen erinnern, wenn sie heute Politik für morgen machen. Die dabei nach dir fragen und dich um deine Hilfe bitten. Und wir brauchen genügend Wählerinnen und Wähler in unserem Land, die sich nicht von negativen Emotionen leiten lassen, sondern von Verantwortung und Vernunft. Dazu bitte ich dich um deinen Geist, den Geist der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit. Amen 
Herzliche Grüße
Hans Löhr

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Alle bisherigen Losungsauslegungen im Internet-Blog<http://glaubenswachstum.blogspot.com/
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 Hans Löhr / Sommersdorf 5 / 91595 Burgoberbach

1 Kommentar:

  1. Wahlwerbung an dieser Stelle hat doch hier, wie auch in der Kirche, nun wirklich nichts verloren! Was den Frieden in Europa angeht: Den gibt es seit Ende des 2. Weltkriegs (allerdings gab es den Balkankrieg!!), die EU erst seit 1993. Leider wurde der damals gut gemeinte Maastricht-Vertrag (EU-Vertragswerk) laufend markant gebrochen. Dass Deutschland am meisten profitiert, ist ein Märchen, dass uns einige Politiker immer wieder weiß machen wollen - stimmt allerdings nicht: Wir sind und bleiben der größte Nettozahler (künftig erst recht und viel mehr) und unseren gelobten Export in die anderen EU-Länder dürften die deutschen Steuerzahler eines Tages auch noch selbst ausgleichen, denn Deutschland hat Außenstände gegenüber anderen EU-Staaten in Höhe von ca. 1 Billion € (das ist 3x der gesamte jährliche Bundeshaushalt), die als uneinbringlich anzusehen sind (das ist der sog. Target2-Saldo; ein Überziehungskredit, der nach Vertrag jährlich auszugleichen gewesen wäre, aber nicht stattfindet!). Soweit die Fakten in aller Kürze, denn einfach nur Schönreden wird niemand helfen. Übrigens ist die Schweiz nicht in der EU und die Bevölkerung hat deshalb einen ganz erheblichen höheren Lebensstandard (auch die Rentner) bei dauerhafter Vollbeschäftigung, die Staatsschuldenquote ist lächerlich gering, die Steuersätze unglaublich niedrig und die Infrastruktur deutlich besser als bei uns inzwischen - dagegen hat Deutschland (neben Belgien) die höchste Steuer- und Abgabenlast sowie die weltweit höchsten Energiepreise.

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