Mittwoch, 12. Juni 2019

Schweinefleisch und Mäuse hl

LosungIch will einige von ihnen, die errettet sind, zu den Völkern senden, wo man nichts von mir gehört hat; und sie sollen meine Herrlichkeit unter den Völkern verkündigen. Jesaja 66,19 

Lehrtext: Jesus spricht: Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden. Darum gehet hin und lehret alle Völker: Taufet sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehret sie halten alles, was ich euch befohlen habe. Matthäus 28,18-20 

Liebe Leserin, lieber Leser,

soll man entsetzt sein oder nachsichtig lächeln über den Eifer jenes Unbekannten (Tritojesaja?), der die nachfolgenden Sätze im Jesajabuch geschrieben hat, aus denen die heutige Losung kommt?: 
     Siehe, der HERR wird kommen mit Feuer, dass er vergelte im Grimm seines Zorns und mit Schelten in Feuerflammen. Denn der HERR wird durchs Feuer richten und durch sein Schwert alles Fleisch, und die vom HERRN Getöteten werden viele sein. Die Schweinefleisch essen, gräuliches Getier und Mäuse, die sollen miteinander weggerafft werden, spricht der HERR. Ich kenne ihre Werke und ihre Gedanken und komme, um alle Völker zu versammeln, dass sie kommen und meine Herrlichkeit sehen. Und ich will einige von ihnen, die errettet sind, zu den Völkern senden, wo man nichts von mir gehört hat; und sie sollen meine Herrlichkeit unter den Völkern verkündigen.  (Jesaja 66,15-19)
     Ich möchte diesem eifernden Schreiber mit Nachsicht und Verständnis begegnen. Aus seinen Worten spricht verletzter Stolz und ein starkes Minderwertigkeitsgefühl. Er versucht beides mit einer künstlichen Überheblichkeit auszugleichen, die mit der Wirklichkeit nichts zu tun hat. Er versteigt sich in Gewaltphantasien gegenüber denen, die mächtiger waren als sein kleines und ohnmächtiges  Volk Israel. Problematisch aber wird es, wenn er dafür auch noch Gott in Anspruch nimmt. Er soll für ihn das tun, wozu er selbst zu schwach und unbedeutend ist. Gott selbst soll für ihn richten und vernichten, wegraffen und umbringen. Das wäre dann Gottes "Herrlichkeit", die man den Heiden unter die Nase reiben könnte.
     Gott sei Dank haben die Israeliten wie auch ihre Nachfahren, die Juden, auf solch aggressiv motivierte Missionierung weitgehend verzichtet. Anders die Muslime und Christen, die sich in ihrem Missionseifer manches Mal schlimmster Verbrechen gegen die Menschlichkeit schuldig gemacht haben. So können sich Letztere bei ihren gewaltsamen Aktionen gegen Afrikaner und die Ureinwohner Amerikas mitnichten auf das Jesus-Wort im heutigen Lehrtext berufen. Denn wenn es da heißt, "lehret sie halten alles, was ich euch befohlen habe", so meint Jesus damit zuallererst das Gebot, Gott und den Nächsten zu lieben wie sich selbst - besonders aber die Fremden, die "Heiden" und die Feinde (siehe Matthäus 5, 44-48, das wichtigste und am wenigsten beachtete Gebot Jesu und der ganzen Bibel). Mögen wir uns bei diesem Gebot auch winden wie ein Aal, wir kommen ihm nicht aus.
     Soll man denn dann überhaupt "missionieren", also zum Glauben an Jesus Christus einladen? Ich meine schon, aber eben einladen und nicht zwingen. Und am besten lädt man andere - auch in unserem Land - zum Glauben und Gottvertrauen durch das eigene, positive Beispiel ein. Das ist der Weg, zu tun, was Jesus im heutigen Lehrtext sagt.

Gebet: Herr Jesus, du hast Gottes Liebe verkündigt und gelebt. Und wir? Wir müssen ständig mit unseren negativen Gefühlen und Gedanken kämpfen, mit Missgunst und Angst, Aggression und Hass, mit unseren Minderwertigkeitskomplexen und unserer Überheblichkeit. Erlöse uns davon. Erlöse uns von dem Bösen und heile uns mit deiner Liebe. Schenke uns den Geist von Pfingsten, den Geist der Freiheit und Versöhnung, den Geist der Barmherzigkeit und des Friedens. So können wir dir nachfolgen und auch andere zum Glauben einladen. Amen

Herzliche Grüße

Hans Löhr

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Alle bisherigen Losungsauslegungen im Internet-Blog<http://glaubenswachstum.blogspot.com/
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 Hans Löhr / Sommersdorf 5 / 91595 Burgoberbach

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