Mittwoch, 7. August 2019

Gott ist parteiisch hl

Losung: Und du, Bethlehem Efrata, die du klein bist unter den Tausenden in Juda, aus dir soll mir der kommen, der in Israel Herr sei, dessen Ausgang von Anfang und von Ewigkeit her gewesen ist. Micha 5,1 

Lehrtext: Was gering ist vor der Welt und was verachtet ist, das hat Gott erwählt, was nichts ist, damit er zunichtemache, was etwas ist. 1.Korinther 1,28 

Liebe Leserin, lieber Leser,

unser großer Gott hat eine Vorliebe für das Kleine. Das zieht sich wie ein roter Faden durch die ganze Bibel. Zur damaligen Zeit haben die Menschen im Orient die Götter verehrt, die mächtig zu sein schienen, mächtiger als ihre eigenen, wenn sie unterlegen waren. Darum haben viele besiegte Völker ihre Religion aufgegeben, sich den Göttern der Sieger zugewandt und ihre Identität preisgegeben. Nur ein kleines, im Grunde für die Weltgeschichte völlig unbedeutendes Volk am südlichen Mittelmeer hat trotz zahlreicher Niederlagen, Vertreibungen, trotz Verwüstung des Heiligtums und der Hauptstadt und trotz namenlosem Leid über Jahrtausende an seinem Gott festgehalten. Die Götter ihrer Sieger und Bedränger sind inzwischen alle wieder untergegangen, die Götter der Assyrer, Ägypter, Babylonier, Perser, Griechen, Römer. Und die Götter ihres schlimmsten Feindes, der Nationalsozialisten, haben sich vor 74 Jahren selbst umgebracht. Doch nach wie vor verehrt dieses einst zerstreute und nun in Israel wieder vereinte, kleine Volk seinen Gott mit dem unsagbaren Namen יהוה (JHWH), auf Deutsch „IchBinDa“.
     Aus diesem winzigen Volk ist vor 2000 Jahren ein zunächst unbedeutender Wanderprediger hervorgegangen wie so viele andere auch. Doch seitdem teilt der größte Teil der Menschheit die Zeit ein in die Jahre vor seiner Geburt und die danach. Ist schon die bis heute andauernde Existenz der Israeliten und ihrer Nachfahren, der Juden, für sich genommen ein Wunder, manche meinen sogar ein Gottesbeweis [siehe 1)], so ist Jesus, das Kind aus dem Stall und der Mann am Galgen, noch ein viel größeres Wunder und mehr als ein Gottesbeweis. Schon eigenartig, dass der Prophet Micha 750 Jahre vor Jesus diese Weissagung gemacht hat (Losung). Das hat wohl damit zu tun, dass auch König David 250 Jahre vor Micha aus Bethlehem kam und die frommen Israeliten auf einen zweiten David, den Heilskönig, warteten.
     Unser großer Gott hat eine Vorliebe für das Kleine [siehe 2)]. Darum war Jesus zuerst für die kleinen Leute da, für die Unbedeutenden, die Opfer der Politik der Mächtigen, für die Kranken, die moralisch Zweifelhaften und für die Kinder. Sie, die immer vernachlässigt und gedemütigt wurden, fanden in ihm ihren Fürsprecher, ihren Heiland. Das ist bis heute so. Darum sind Christen solche, die in erster Linie nach unten blicken, auf die kleinen Leute und sich um sie kümmern. Die für sie Partei ergreifen gegenüber Politik und Kirche, Wirtschaft und Gesellschaft. Christen sind parteiisch, oder sie sind keine. Wer begehrlich und neidisch nach oben schielt auf die Mächtigen, Prominenten, Reichen und Schönen, auf die Stars und Champions schaut in die falsche Richtung. Die Propheten hatten das kapiert. Paulus auch (Lehrtext). Jetzt kommt es auf uns an.

Gebet: Herr, ich liebe und ehre dich, weil du der Gott der behinderten Kinder bist und der demenzkranken Greise. Weil du der Gott der Unterdrückten bist und der Verfolgten. Weil du der Gott der Verzweifelten bist und der Untröstlichen, der Gefangenen, der Huren, der Obdachlosen, der Hungernden, der Ausländer. Herr, ich liebe und ehre dich, weil du in diesen Menschen zu mir kommst (Matthäus 25), wenn ich dir in ihnen diene. Du zeigst dich in denen, die leiden und verbirgst dich vor den Mitleidlosen. Stürze die Gewaltigen von ihrem Thron und erhebe die Niedrigen (Lukas 1,52). Sei die Furcht der Herrschenden und der Schrecken aller Menschenschinder. Höre die Notschreie deiner Kinder und komm ihnen zu Hilfe durch Menschen, die dich ehren. Nimm auch mich dazu in deinen Dienst. Amen

Herzliche Grüße

Hans Löhr

1) Friedrich der Große, von 1740 bis 1772 König von Preußen, stellte seinem General, dem gläubigen Christen Hans Joachim von Zieten, einmal die Frage: „Nenne Er mir einen Gottesbeweis!“ Worauf General von Zieten antwortete: „Majestät – die Juden“. 

2) Je unendlicher einer ist, desto mehr kann und will er sich um Kleinigkeiten kümmern. Ich glaube dieses buchstäblich: dass Gott um jeden Sperling sich kümmere (Lukas 12,6).
Søren Aabye Kierkegaard (1813 - 1855), dänischer Philosoph, Theologe und Schriftsteller

Mit Spracherkennung diktiert. Erkennungsfehler bitte melden, sie werden im Internet-Blog korrigiert.
***************************************************************************
Alle bisherigen Losungsauslegungen im Internet-Blog<http://glaubenswachstum.blogspot.com/
***************************************************************************
 Hans Löhr / Sommersdorf 5 / 91595 Burgoberbach

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen