Dienstag, 22. Oktober 2019

Gut und Böse hl

Losung: Elia sprach zu allem Volk: Kommt her zu mir! Und als alles Volk zu ihm trat, baute er den Altar des HERRN wieder auf, der zerbrochen war. 1.Könige 18,30

Lehrtext: Lasst uns dem nachstreben, was zum Frieden dient und zur Erbauung untereinander. Römer 14,19

Liebe Leserin, lieber Leser,

zu den Verhaltensregeln, die die Bibel gibt, gehört auch, dass ich mich aufbauend verhalte und nicht zerstörend, konstruktiv und nicht destruktiv (Lehrtext).
     Wir Menschen sind von Natur aus wohl eher destruktiv. Wie sonst soll man sich die Lust an Zerstörung erklären, die seit Menschengedenken immer wieder und überall auf der Welt wütet. Kriege sind dafür das eindrückliche Beispiel. Aber schon Kleinkinder machen sich gegenseitig die Bauwerke kaputt, die sie mit ihren Bauklötzchen errichtet haben. Und schließlich gibt es ja auch noch die verderbliche Lust, einen anderen Menschen nicht nur physisch, sondern auch seelisch kaputt zu machen, ihn zu erniedrigen und zu beleidigen.
     Warum das so ist? Ich weiß es nicht. Schließlich sind wir doch Gottes Geschöpfe. Die traditionelle Theologie spricht deshalb von „Erbsünde“, also von einer Schuld, die von Anbeginn von Mensch zu Mensch vererbt wird. Damit versucht sie etwas zu erklären, was im Grunde unerklärlich ist.
     Wie auch immer, der Zerstörungsdrang gehört offenbar zum Menschsein dazu. Aber wir können nicht nur uns selbst und unsere eigenen Lebensgrundlagen zerstören, sondern auch etwas aufbauen, etwas konstruieren. Dazu gehören herrliche Bauwerke (Losung), dazu gehört die Kunst, dazu gehört eine funktionierende politische und wirtschaftliche Organisation. Dazu gehören Medizin und Pflege. Dazu gehört auch, dass ich einen anderen Menschen, der buchstäblich oder seelisch am Boden liegt, wieder aufrichte. Und dazu gehört, dass ich mich im Kleinen wie im Großen für den Frieden einsetze und mich anderen gegenüber so verhalte, dass es sie aufbaut.
     Paulus zufolge (Lehrtext) ist das unsere Christenpflicht. Das heißt nicht, dass ich zu allem Ja und Amen sage. Ich darf und manchmal muss ich auch kritisieren. Aber auch dann kann ich das auf zweierlei Weise tun: Destruktiv oder konstruktiv. Kritisiere ich destruktiv, mache ich den anderen fertig, entmutige ich ihn, zerstöre ich sein Selbstbewusstsein. Kritisiere ich konstruktiv, so zeige ich ihm Wege, wie er es besser machen, wie er seine Fähigkeiten und Begabungen einbringen kann.
     Von Jesus erzählen die Evangelien, dass er geheilt hat. Im ersten Johannesbrief Kapitel 3 Vers 8 heißt es aber auch: »Dazu ist erschienen der Sohn Gottes, dass er die Werke des Teufels zerstöre.« Durch diesen Satz schimmert die alte Vorstellung eines Kampfes zwischen Gut und Böse, Licht und Finsternis. Im Grunde genommen erzählen viele Computerspiele, Science-Fiction-Filme, Krimis und Western-Filme davon, wenn die Guten gegen die Bösen kämpfen und am Ende siegen.
     Wenn‘s nur immer so einfach wäre! Wenn man nur immer so problemlos Gut und Böse unterscheiden könnte! Wenn nur immer das Gute siegen würde! Wenn man immer nur wüsste, ob das Gute auf Dauer wirklich gut und das Böse auf Dauer wirklich schlecht ist! Manchmal wirkt sogar eine Scheidung segensreich und eine andauernde Partnerschaft wie ein Fluch. Gar nicht so selten geht ein Mensch aus einer schweren Krankheit gestärkt hervor. Manchmal muss einer gegen die Wand rennen, um zur Besinnung zu kommen und sein Leben zu ändern. Und selbst der Tod hat sein Gutes. Ohne ihn könnte es nicht immer wieder neues Leben geben. Ein Sprichwort sagt: „Es gibt keinen Schaden, wo nicht auch ein Nutzen dabei ist.“ Das ist natürlich stark vereinfacht. Aber gänzlich falsch ist es nicht.
     Letzten Endes weiß nur Gott, warum alles so ist, wie es ist und wozu es dient und führt. Er „kann und will auch aus dem Bösesten Gutes entstehen lassen“ (D. Bonhoeffer). Wir müssen uns in unserem Leben immer wieder neu entscheiden zwischen dem, was wir für gut und dem, was wir für böse halten. Doch dabei sollte man vorsichtig sein, um nicht das Kind mit dem Bade auszuschütten. Als Orientierung und Faustregel aber dient durchaus, dass wir den Frieden suchen und nicht den Streit, dass wir aufbauen und nicht zerstören.

Gebet: Herr, ich muss mit meiner Unvollkommenheit leben, mit dem, was mir gelingt und dem, woran ich scheitere. Mit meinen guten Seiten und meiner Schuld. Doch du vergibst mir und gibst mir immer wieder eine neue Chance. Du machst mich nicht fertig, sondern richtest mich auf. Schenke mir den Willen und die Kraft, dass ich für andere ein Segen sein kann, dass das, was ich tue und sage, aufbaut und dem Frieden dient. Amen

Herzliche Grüße

Hans Löhr

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Montag, 21. Oktober 2019

Wie hätte ich mich verhalten? hl

Losung: Wehe den Hirten, die sich selbst weiden! Sollen die Hirten nicht die Herde weiden? Hesekiel 34,2

Lehrtext: Ein jeder sehe nicht auf das Seine, sondern auch auf das, was dem andern dient. Philipper 2,4

Liebe Leserin, lieber Leser,

ich habe mich in den letzten Wochen mal intensiver mit unserer deutschen Geschichte seit dem frühen Mittelalter beschäftigt und war überrascht über das Ausmaß an Verschwendungssucht, Korruption, Ausbeutung und Raub bei den Hirten (Losung), also den Herrschenden. Im Geschichtsunterricht war davon bestenfalls am Rande die Rede.
     So schamlos wie sich Kaiser und Könige, Päpste, Fürstbischöfe und Bischöfe, Kurfürsten, Fürsten und sonstige Prinzen und Grafen auf Kosten der Bevölkerung „selbst geweidet“, also bereichert haben, hatte ich mir das nicht vorgestellt.
     In anderen Ländern war es nicht viel anders. So hat der sogenannte „Sonnenkönig“ Ludwig XIV, der politisch eigentlich nur eine klägliche Funzel war, mit seinen Mätressen und Schlössern das Staatsvermögen verprasst und Frankreich an den Rand des Bankrotts gebracht. Die Habsburger und Wittelsbacher, die in Österreich und Bayern bis 1918 an der Macht waren und deren Nachkommen noch unter uns leben, haben sich größtenteils ähnlich verhalten.
     Im Grunde waren es wenige Ausnahmen unter den Herrschenden, die auch mal das Wohl der Bevölkerung im Blick hatten, statt sie mit immer mehr Abgaben so auszupressen, dass ganze Ländereien verelendeten. Doch die Verursacher plagten keine Skrupel und sie hatten kein Unrechtsbewusstsein nicht zuletzt, weil es in der Kirche oft genug ähnlich zuging.
     Doch offenbar ist dieses Problem uralt und in den verschiedenen Kulturen vorhanden, sonst würde in der Bibel nicht immer wieder mal darauf hingewiesen (Losung). Eine Besserung kam erst in Sicht, als das aufstrebende Bürgertum den Adel in die Schranken wies und sich schließlich demokratische Regierungsformen durchsetzten. Wer sich heute in der Regierung des Machtmissbrauchs, der Korruption und der Bereicherung schuldig macht, muss in einer funktionierenden Demokratie mit Strafverfolgung rechnen und hat keine Chance mehr, wiedergewählt zu werden.
     Seit mehr als 2500 Jahren ist das Losungswort bekannt und wurde als Mahnung an die Herrschenden in die Bibel aufgenommen. Genützt hat es wenig. Seit fast 2000 Jahren ist der Lehrtext bekannt, das Wort des Apostels Paulus an die Christen in der griechischen Stadt Philippi. Ob es mehr genützt hat? In ihm geht es ja nicht nur um die Herrschenden, sondern um jeden, der Christ ist beziehungsweise sein will.
     Wie ist das bei mir, kann ich von meinen Interessen absehen und darauf achten, was meinen Mitmenschen dient? (Lehrtext) So wie Paulus diesen Satz geschrieben hat, kann ich das nicht. Ich bemühe mich schon, die Interessen anderer nicht aus dem Blick zu verlieren. Aber ich habe auch die eigenen im Blick. Und ich denke, dass das nahezu bei jedem der Fall ist. Darum kann es hier nicht um ein Entweder-Oder gehen, sondern nur darum, dass ich die unterschiedlichen Interessen ausgleiche und darauf achte, möglichst niemandem zu schaden.
     Ich will mich aber auch ehrlich fragen, ob ich mich in früheren Zeiten anders verhalten hätte, wenn ich einer von den Mächtigen gewesen wäre. Und ich kann darauf nicht eindeutig antworten. Denn Geld und Macht gehören zu den größten Versuchungen, die es gibt.

Gebet: Herr, ich danke dir, dass ich in einer Zeit und in einem Land leben darf, wo Machtmissbrauch weitgehend eingedämmt worden ist und die Bevölkerung nicht unter der Gier der Mächtigen leiden muss. Ich will aber auch mich selbst prüfen wo ich im Kleinen egoistisch eigene Interessen verfolge und andere übersehe. Amen

Herzliche Grüße

Hans Löhr

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Sonntag, 20. Oktober 2019

Froh und frei leben und glauben hl

Losung: Ich will einen ewigen Bund mit meinem Volk schließen, dass ich nicht ablassen will, ihnen Gutes zu tun. Jeremia 32,40

Lehrtext: So liegt es nun nicht an jemandes Wollen oder Laufen, sondern an Gottes Erbarmen. Römer 9,16

Liebe Leserin, lieber Leser,

bist du von Gott erwählt oder verstoßen? Hat dich diese Frage schon einmal beschäftigt? Immerhin spielt sie in der Bibel, unter anderem bei Paulus, eine gewisse Rolle und auch in der Geschichte der Kirche so zum Beispiel beim Kirchenvater Augustinus und bei dem Schweizer Reformator Johannes Calvin.
     Martin Luther und ebenfalls Paulus knüpfen an die Erwählung und Rettung des Menschen die Bedingung, dass er an Jesus Christus als seinen Herrn und Erlöser glaube. Daran zeige sich Gottes Gnade.
     Inzwischen hat sich das Verständnis der Bibel, des Glaubens und vor allen Dingen von Jesus weiter vertieft. Ich glaube nicht, dass irgendein Mensch von Gott von Ewigkeit her verworfen ist. Ich glaube aber, dass Gott in dem Augenblick, in dem er seine Geschöpfe gewollt und geschaffen hat, sie ausnahmslos und für immer erwählt und gerettet (erlöst) hat.
     Der Glaube, von dem Luther in diesem Zusammenhang spricht, hat dann diese Wirkung (Funktion): Allein durch den Glauben wird mir bewusst und kann ich darauf vertrauen, dass ich von Gott in Christus geschaffen, geliebt und gerettet bin. Der Glaube also lässt für mich Wirklichkeit werden, was für alle Geschöpfe gilt, aber nicht alle wissen und glauben (können). Jemand, der nicht oder anders glaubt, erlebt subjektiv dieses Evangelium (die gute Nachricht) nicht, da es für ihn aus unterschiedlichen Gründen keine Rolle spielt. Gleichwohl gilt es, wie gesagt, objektiv auch für ihn.
     Was also im Alten Testament zunächst nur für das Volk der Israeliten / Juden gilt (Losung), trifft durch die Lehre, das Leben, Sterben und Auferstehen Jesu auf alle Menschen zu. Nichts und niemand kann das verhindern, weil sich Gott von Anfang an und für immer mit seinen Geschöpfen in bedingungsloser Liebe verbunden hat (Römer 8,38f.). Niemand kann und muss aber auch in irgendeiner Form dafür etwas tun, damit es sich so verhält. Alles liegt ausschließlich an Gottes Erbarmen und seiner Gnade (Losung). Das Einzige, was uns Menschen bleibt, ist, dass wir das im Glauben und festen Vertrauen auf ihn und sein Wort annehmen, dass wir Ja und Amen sagen zu dem, was Gott in Jesus Christus ein für alle Mal für uns getan hat.

Gebet: Herr, ich bin dir von Herzen dankbar, dass ich mich von dir geliebt und erlöst wissen darf. Das entlastet mich von jedem Gewissensdruck und jeder Sorge um mein Heil. Das macht mich frei zum Leben in dieser Zeit und Welt. Das lässt mich vor dir fröhlich sein und freimütig gegenüber jeder Person, wie mächtig sie auch ist. Zugleich ist mir aber auch bewusst, dass das für jeden Menschen gilt. Lass mich auch ihn als dein geliebtes Kind ansehen. Er teilt mit mir dieselbe Würde, die du schenkst. Entsprechend will ich mich ihm gegenüber verhalten. Amen

Herzliche Grüße

Hans Löhr

p.s. 1: siehe auch Losungsauslegung "Religiöse Selektion"

p.s. 2: 1973 formulierten die reformierten und lutherischen Kirchen etwas hölzern und theologisch gespreizt ein gemeinsames Verständnis von der Erwählungslehre in der Leuenberger Konkordie, Art. 24f. Sie versuchten dabei beidem gerecht zu werden, der Bibel und der theologischen Tradition wie auch der seitdem weiteren Vertiefung des Verständnisses von Erwählung und Verwerfung. Darin heißt es:
„Im Evangelium wird die bedingungslose Annahme des sündigen Menschen durch Gott verheißen. Wer darauf vertraut, darf des Heils gewiss sein und Gottes Erwählung preisen. Über die Erwählung kann deshalb nur im Blick auf die Berufung zum Heil in Christus gesprochen werden. Der Glaube macht zwar die Erfahrung, dass die Heilsbotschaft nicht von allen angenommen wird, er achtet jedoch das Geheimnis von Gottes Wirken. Er bezeugt zugleich den Ernst menschlicher Entscheidung wie die Realität des universalen Heilswillens Gottes. Das Christuszeugnis der Schrift verwehrt uns, einen ewigen Ratschluss Gottes zur definitiven Verwerfung gewisser Personen oder eines Volkes anzunehmen.“

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Samstag, 19. Oktober 2019

Bitte um Schutz hl

Losung: HERR, steh auf, dass nicht Menschen die Oberhand gewinnen. Psalm 9,20

Lehrtext: Jesus betet: Ich bitte nicht, dass du sie aus der Welt nimmst, sondern dass du sie bewahrst vor dem Bösen. Johannes 17,15

Liebe Leserin, lieber Leser,

wir mögen zu den politisch Verantwortlichen in unserem Land stehen wie wir wollen. Wir mögen sie kritisieren oder gutheißen. So viel ist jedenfalls klar: Niemand muss bei uns Angst haben vor einem Menschen, der politische Macht hat (Losung). Niemand muss Angst haben, verfolgt, eingesperrt oder gar getötet zu werden, weil er eine andere Meinung hat, eine andere Weltanschauung, eine andere Religion. Wer sich im Rahmen unserer Gesetze bewegt, die ein hohes Maß an Freiheit ermöglichen, kann sicher und unbehelligt leben.
     In vielen anderen Ländern ist das anders. Und auch in unserem Land war das in der Vergangenheit höchst selten der Fall. Auch in der Zeit, da das Losungswort entstand, fürchteten Menschen, von ihresgleichen unterdrückt zu werden. Darum die inständige Bitte an Gott, dass er dagegen vorgehe und die Tyrannen und Diktatoren in die Schranken weise.
     Wer weiß, wie viele, die schrecklich leiden mussten, sich gewünscht haben von Gott aus dieser Welt entrückt zu werden (Lehrtext)? Aber für uns Menschen gibt‘s nun mal keine andere Welt als diese, keine zweite Erde, auf der alles besser wäre. Wir müssen hier miteinander auskommen und mit den Widrigkeiten zurechtkommen. Die Welt, wie sie ist, auch mit ihren Katastrophen und Krankheiten, mit allem, worunter viele leiden, ist die Bedingung der Möglichkeit, dass wir sind. Es liegt an uns, die negativen Erscheinungen so weit wie möglich und so gut es geht zu mildern. Jedenfalls verstehe ich den Lehrtext so, dass es nichts bringt, dieser Welt zu entfliehen und das auch nicht unsere Aufgabe ist, sondern dass wir dem Bösen widerstehen und uns als Christen bewähren.
     Dem Lehrtext aus dem Johannesevangelium zufolge hat Jesus selbst für uns gebetet, dass Gott uns vor dem Bösen bewahren möge. Einen besseren Fürsprecher kenne ich nicht. Seinem Gebet schließe ich mich an für alle, die mir nahestehen und für mich. Ich wünsche auch sonst keinem, dass ihm Böses widerfährt. Und wenn es doch geschieht, bitte ich mit dem Vaterunser: »Erlöse uns / mich von dem Bösen!«, damit ich darin nicht untergehe.

Gebet: Herr, dazu bist du da, uns Menschen zu behüten, zu heilen und zu retten. Darum  bewahre mich vor dem Bösen, in welcher Gestalt es auch immer mich bedroht. Wenn es aber über mich kommt, so bewahre mich in ihm und erlöse mich von ihm. Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen

Herzliche Grüße

Hans Löhr

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Freitag, 18. Oktober 2019

Hilfe von oben hl

Losung: Wer der Gerechtigkeit und Güte nachjagt, der findet Leben, Gerechtigkeit und Ehre. Sprüche 21,21

Lehrtext: Das Reich Gottes ist nicht Essen und Trinken, sondern Gerechtigkeit und Friede und Freude im Heiligen Geist. Römer 14,17

Liebe Leserin, lieber Leser,

»Wenn du anderen Güte und Gerechtigkeit erweist, begegnet auch dir Güte und Gerechtigkeit, Ansehen und ein erfülltes Leben.« (Losung) – Nein, das ist nicht automatisch so und eine Garantie gibt es dafür auch nicht. Und trotzdem gilt auch in diesem Fall, was das Sprichwort sagt: „Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es heraus.“ Das hat jeder schon erlebt. Nur merkwürdig, dass man sich nicht durchgängig daran hält. Schließlich kommt die positive Reaktion der anderen Menschen einem selbst zugute. Und ihnen tut das auch gut.
     Warum tue ich das dann nicht, obwohl ich es im Grunde selbst gern möchte? Weil der Dichter Conrad Ferdinand Meyer recht hat, der sagt: »Ich bin kein ausgeklügelt Buch. Ich bin ein Mensch mit seinem Widerspruch.« Ich bin ein Mensch mit wechselnden Stimmungen, mit Gefühlsschwankungen, Vorurteilen und Abneigungen und so weiter. Ich muss mich immer wieder selbst beherrschen, in den Griff bekommen und darf nicht an anderen meine Unzufriedenheit und Launen auslassen. Das weiß ich. Darum bemühe ich mich. Aber daran scheitere ich auch oft genug.
     Ja, ich würde, wie es im Lehrtext heißt, auch gern im Geist des Friedens und der ungetrübter Harmonie mit anderen leben. Hätte gern die Größe und Kraft, ihnen in ihrer Eigenart gerecht zu werden, sie zu verstehen, sie zu entschuldigen und so zu nehmen, wie sie sind. Das wäre ein Stück Himmel auf Erden. Doch damit ich wenigstens ansatzweise so sein kann, brauche ich jenen Heiligen Geist, von dem Paulus im Lehrtext schreibt. Brauche ich die Unterstützung „von oben“. Brauche ich die Kraft, die mir oft fehlt, die ich mir selbst nicht geben, um die ich nur bitten kann:

Gebet: Herr, hilf mir, so zu sein wie ich soll und will. Komm zu mir mit deinem Geist, dass alles Negative in mir weichen muss. Hilf mir, für meine Mitmenschen eine Freude zu sein und keine Last. Schenke mir etwas von deiner Menschenfreundlichkeit, dass mein und ihr Leben hell und heiter werde.  Denn:
Du bist ein Geist der Liebe,
ein Freund der Freundlichkeit,
willst nicht, dass uns betrübe
Zorn, Zank, Hass, Neid und Streit.
Der Feindschaft bist du feind,
willst, dass durch Liebesflammen
sich wieder tun zusammen,
die voller Zwietracht seind. Amen

(EG 133 „Zieh ein zu deinen Toren“, Paul Gerhardt, 1653)

Herzliche Grüße

Hans Löhr

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Donnerstag, 17. Oktober 2019

Die Goldene Regel hl

Losung: Wenn du deinem Nächsten etwas verkaufst oder ihm etwas abkaufst, soll keiner seinen Bruder übervorteilen. 3.Mose 25,14

Lehrtext: Alles nun, was ihr wollt, dass euch die Leute tun sollen, das tut ihr ihnen auch! Das ist das Gesetz und die Propheten. Matthäus 7,12

Liebe Leserin, lieber Leser,

es scheint fast schon ein Gesetzt zu sein, dass geniale Dinge einfach sind oder sich zumindest mit wenigen klaren und einfachen Sätzen, Formen und Formeln beschreiben lassen.
     Die vor genau hundert Jahren entstandene Bauhaus-Architektur gehört dazu oder die berühmteste Formel der Physik, die Albert Einstein 1905 entdeckt hat: E=mc² (Energie E ist gleich = Masse m mal Lichtgeschwindigkeit c im Quadrat ²) Die Sache selbst ist alles andere als einfach. Aber die Formel ist „schlicht und schön“.
     Das trifft so auch auf den heutigen Lehrtext zu, die „Goldene Regel“. Sie stammt nicht von Jesus. Aber er macht sich diesen Grund-Satz der praktischen Ethik zu eigen, damit auch wir ihn uns zu eigen machen: »Seid zuerst zu anderen so, wie sie zu euch sein sollen. Das ist die Botschaft der Bibel (= Gesetz und Propheten).«
     Auch dieser Satz ist einfach formuliert, aber alles andere als einfach zu leben.
Schon seit dem siebten Jahrhundert vor Christus sind unabhängig voneinander ähnliche Regeln in Ägypten, Indien, China, Persien und Griechenland entstanden. Der katholische Theologe Hans Küng ist der Meinung, dass sich heute die verschiedenen Weltreligionen auf die Goldene Regel als gemeinsame Richtschnur für die Gläubigen verständigen könnten. Das wäre ein Riesenschritt zum Weltfrieden.
     Leider aber sind „die Leute“, sind „die anderen“, zu denen man zuvorkommend sein soll, für die meisten nach wie vor nur die Angehörigen des eigenen Clans. Für Fremde oder gar Feinde gilt die Goldene Regel in ihren Augen nicht, egal welcher Religion sie angehören. Schade. Auch in der Losung aus dem Alten Testament ist das Gebot, ein ehrlicher Händler zu sein, auf „den Bruder“, also den Angehörigen des eigenen Volkes beschränkt.
     Und wie ist das bei dir? Wem gegenüber verhältst du dich im Sinn der Goldenen Regel? Wem gegenüber bist du zuvorkommend und begegnest ihm mit Wertschätzung? Und wem nicht?

Gebet: Herr, dein zentrales Gebot ist einfach und klar. Das muss ich nicht diskutieren, denn du lässt keine Ausnahmen zu. Ob Freund, ob Feind – jedem soll ich im Sinn der Goldenen Regel begegnen. Ich muss mich nur danach richten. Doch zugleich zeigt mir dein Gebot auch meine Defizite auf. In seinem Licht erkenne ich, wo ich versage. Darum will ich nicht klagen, was andere mir schuldig bleiben, sondern tun, was du sagst. Gib mir dazu den Willen und die Kraft. Amen

Herzliche Grüße

Hans Löhr

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Mittwoch, 16. Oktober 2019

selbstbestimmt und tierlieb hl

Losung: Haltet mich nicht auf, denn der HERR hat Gnade zu meiner Reise gegeben. 1.Mose 24,56

Lehrtext: Jesus sah einen Menschen am Zoll sitzen, der hieß Matthäus; und er sprach zu ihm: Folge mir! Und er stand auf und folgte ihm. Matthäus 9,9

Liebe Leserin, lieber Leser,

die heutige Losung kommt aus der schönen Geschichte, wie der älteste Knecht Abrahams in die weit entfernte, alte Heimat seines Herrn ziehen muss, um dort dessen Sohn Isaak eine Frau zu suchen. Als er endlich in Mesopotamien, an der Stadt Nahors, angekommen war, ließ er am Brunnen seine Kamele lagern. Zu dieser Tageszeit kamen die jungen Frauen aus der Stadt, um Wasser zu schöpfen. Da betete der Knecht, dass ihm die Brautwerbung gelingen möge und sagte, dass er um das Mädchen werben wolle, das nicht nur ihm, sondern auch seinen Tieren zu trinken gäbe. Und so geschah es. Als er die wunderschöne Rebekka ansprach, sagte sie: »Trinke, mein Herr! Und eilends ließ sie den Krug hernieder auf ihre Hand und gab ihm zu trinken. Und als sie ihm zu trinken gegeben hatte, sprach sie: Ich will deinen Kamelen auch schöpfen, bis sie alle genug getrunken haben. Und eilte und goss den Krug aus in die Tränke und lief abermals zum Brunnen, um zu schöpfen, und schöpfte allen seinen Kamelen.« (1. Mose 24,18-20)
     Der dänische Philosoph und Theologe Søren Aabye Kierkegaard (1813 bis 1855) schrieb zu dieser Szene: »Dass einer Christ geworden, erkennt man daran, dass er – wie Rebekka – handelt: „Ich will nicht bloß dir zu trinken geben, sondern auch deinen Kamelen.“« Dem ist nichts hinzuzufügen.
     Abrahams Knecht erkannte am Verhalten Rebekkas, dass ihm der HERR Gnade zu seiner Reise gegeben hatte. Und so hatte er keinen Grund mehr, noch weiterzusuchen und länger zu bleiben (Losung). Rebekka wurde von ihren Eltern gefragt, ob sie denn auch mit ihm in die Fremde nach Kanaan ziehen wolle, um dort den ihr unbekannten Isaak zu heiraten, und sie stimmte zu.
    Dazu zwei Überlegungen:
     Erstens Barmherzigkeit gegenüber Tieren als Zeichen für Gottes Gnade – die Bibel überrascht mich immer wieder mit solchen wunderbaren Wendungen und zeitlosen Werten. Ich bin zutiefst überzeugt, die Welt wäre menschlicher, wenn die Menschen gegenüber den Tieren barmherziger wären. Und ich denke, dass wir Menschen nur gemeinsam mit den Tieren eine Zukunft haben und darum Tierquälerei letztlich uns selbst schadet. Gegen die Massentierhaltung kann jeder von uns etwas tun, indem er sich überlegt, wie viel Fleisch und Wurst er tatsächlich braucht und wie die Tiere gehalten wurden, die er isst.
     Zweitens Selbstbestimmung eines Mädchens hinsichtlich ihres künftigen Mannes – und das im Orient, wo heute noch immer über Frauen verfügt wird, als seien sie das Eigentum der Väter und Ehemänner. Aber das war bei uns im christlichen Deutschland bis weit ins letzte Jahrhundert zumindest auf dem Land ganz ähnlich. Auch da erstaunt mich die Bibel und zugleich erschreckt es mich, wie weit man in den Jahrhunderten danach wieder hinter sie zurückfallen konnte. Ich bin zutiefst überzeugt, die deutsche Geschichte wäre nicht so überaus grausam verlaufen, wenn die Frauen mehr Rechte gehabt hätten. Dass es nicht so war, hat auch mit dem misogynen Paulus und seinem, in diesem Fall bis heute verhängnisvollen Einfluss auf die Kirche zu tun.
     In der Luther-Übersetzung des Lehrtextes kann der Sinn der beider Bibelworte leicht missverstanden werden. Denn weder in der Losung noch im Lehrtext geht es um Folgsamkeit, um Gehorsam oder Unterordnung, sondern um die freie Entscheidung des Menschen. Rebekka hätte sich gegen die Heirat mit Isaak entscheiden können und Zachäus gegen die Einladung Jesu. Denn genau darum handelt es sich, dass Jesus Menschen einlädt, mit ihm zu leben und sie nicht dazu zwingt. Damals wie heute entscheiden Menschen selbst, ob und wie sie glauben wollen. Und wenn sie das nicht entscheiden dürfen, ist ihr erpresster Glaube nichts wert.

Gebet: Herr, wir brauchen mehr, wir brauchen viele Menschen wie Rebecca, die nicht nur ein Herz für andere, sondern auch für Tiere haben. Und du brauchst viele, die sich freiwillig und gern für den Glauben, für ein Leben mit dir entscheiden. Doch im Grunde kann ich mich gar nicht gegen dich entscheiden, weil du dich von Anbeginn der Welt für mich entschieden hast. Danke für diese gute Botschaft. Ich wünsche mir, dass du sie allen Menschen zuteilwerden lässt. Amen

Herzliche Grüße


Hans Löhr

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Dienstag, 15. Oktober 2019

kühn glauben hl

Losung: Der HERR spricht: Zum Licht für die Nationen werde ich dich machen, damit mein Heil bis an das Ende der Erde reicht. Jesaja 49,6

Lehrtext: Gott hat Christus Jesus erhöht und hat ihm den Namen gegeben, der über alle Namen ist. Philipper 2,9

Liebe Leserin, lieber Leser,

traust du dich zu glauben? Nicht nur so ein bisschen verdruckst, sondern kühn und visionär, weit über unsere Wirklichkeit und die Gegebenheiten heute hinaus? Da muss man sich schon ganz schön was trauen, um es auszuhalten, wenn man als Spinner abgestempelt wird.
     Immer wieder erstaunlich, in welchem Brustton der Überzeugung die frühen Christen von Jesus Christus gesprochen und geschrieben haben. Sie waren damals nur eine verschwindend kleine Minderheit im römischen Weltreich und erst recht auf der Erde. Und trotzdem schreibt Paulus, dass Gott „Christus Jesus den Namen gegeben hat der über alle Namen ist“ (Lehrtext).
     Und nicht weniger erstaunlich ist, dass der sogenannte „Zweite Jesaja“ in der Verbannung in Babylon davon schreibt, dass der Herr seinen geheimnisvollen Gottesknecht zum Licht der Nationen machen wird (Losung).
     Mit der Wirklichkeit damals hatte das nichts zu tun. Paulus und der Zweite Jesaja mussten weit in die Zukunft blicken und dabei sehr kühn sein, um so schreiben zu können. Und so waren sie für nicht wenige zu ihrer Zeit Spinner und Fantasten.
     2000 Jahre später kennt man den Namen Jesus in jedem Land der Erde. Mehr noch, er ist sozusagen der religiöse Superstar selbst in nicht-christlichen Religionen und bei Atheisten. Doch zwischen kennen und glauben ist ein Unterschied. Wer Jesus nur kennt, für den ist er nicht das Licht der Welt und auch nicht das Licht in seinem persönlichen Leben. Der weiß auch nichts von der Bedeutung des Namens Jesu und glaubt nicht, dass stimmt, was dieser Name sagt: „Gott hilft!“
     Heutzutage macht man sich nicht mehr lächerlich, wenn man sagt, dass man Jesus in aller Welt kennt. Doch wenn man sagt, dass er „das Licht der Nationen“ sei, lächeln wohl die meisten etwas spöttisch und nachsichtig. Dabei bräuchten die „Vereinten Nationen“, wenn sie in New York tagen, nichts Wichtigeres als dieses Licht, das Licht des Friedens und der Gerechtigkeit, das Licht der Liebe zu Gottes Schöpfung und zu den Kindern dieser Welt.
     Traust du dich zu glauben, dass Jesus dieses Licht ist? Traust du dich zu glauben, dass er nicht nur deine Hoffnung ist, sondern auch die der Welt? Hm, schwierige Frage. Andererseits, warum soll man das nicht glauben? Warum soll man so klein von Gott und von ihm denken?
     Komm, schütteln wir unsere Bedenken ab, unseren Kleinglauben und unsere falsche Scham. Wir können uns freuen, einen solchen Herrn zu haben und ihm unser Vertrauen schenken.

Gebet: Herr, die Zustände in meinem Leben und in dieser Welt sprechen oft genug dagegen, dass du unser aller Licht bist und dein Name über allen Namen leuchtet. Doch ich vertraue nicht diesen Zuständen, sondern dir. Nicht sie, sondern du bist mein Gott. Nicht sie, sondern du heißt zurecht "Gott hilft!" Amen

Herzliche Grüße

Hans Löhr

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Montag, 14. Oktober 2019

Religiöse Selektion (Ausmusterung) hl

Losung: Ich will euch von all eurer Unreinheit erlösen. Hesekiel 36,29

Lehrtext: So gibt es nun keine Verdammnis für die, die in Christus Jesus sind. Römer 8,1

Liebe Leserin, lieber Leser,

bin ich vielleicht froh, dass wir über die verhängnisvolle, religiöse Unterscheidung von rein und unrein hinaus sind. Kein Mensch ist vor Gott unrein und auch kein Tier. Wir alle sind schlicht und einfach seine Geschöpfe. Wie sollte der heilige Gott auch unreine Geschöpfe geschaffen haben? Allerdings sagt Jesus: Nicht, was ein Mensch isst, ist unrein, also was er zu sich nimmt, sondern das kann unrein sein, was er äußert. Wenn also einer den andern herabsetzt, beleidigt, verachtet, verflucht, verleumdet, belügt, hasst usw.
     Rein oder unrein hat demzufolge nichts mit religiösen Gesetzen, Speisegeboten, rituellen Vorschriften oder äußeren Merkmalen zu tun. Niemand ist unrein oder minderwertig oder darf wegen seines Glaubens, seiner geographischen Herkunft, seines Geschlechts, seines Alters, seines Gesundheitszustandes, seiner Bildung, seiner sexuellen Orientierung, seiner politischen Einstellung, seiner gesellschaftlichen Stellung ausgegrenzt, diskriminiert und in seiner Würde verletzt werden. Rein oder unrein sind lediglich hygienische Kategorien, wenn’s um’s Putzen geht, aber keine moralischen, religiösen oder gesellschaftlichen. Ausnahme: Das Beispiel das Jesus nennt.

     Bin ich vielleicht froh, dass wir auch über die verhängnisvolle, religiöse Unterscheidung von erlöst und verdammt hinaus sind. Spätestens als Jesus am Kreuz gestorben ist, wurde offenbar, dass Gottes Geschöpfe durch seine Liebe erlöst (gerettet) sind.
     Nicht nur für gläubige Christen gibt es keine Verdammnis (Lehrtext), sondern für niemand. Ich selbst habe einige Zeit gebraucht, bis ich das verstanden habe, bis ich Jesus verstanden habe und den Kern und Sinn seiner Botschaft und seines Lebens.
     Warum auch sollte Gott seine Geschöpfe verdammen? Nur damit sich ein paar auf Kosten anderer als „erwählt“, „erlöst“ und somit als etwas Besseres fühlen dürfen? Wie kindisch! Nur damit es wieder ein draußen und drinnen gibt, eine Hölle und einen Himmel, Rechtgläubige und Ungläubige …? Damit man wieder wechselweise aufeinander einschlägt, katholische Christen auf protestantische, Sunniten-Muslime auf Schiiten, Christen auf Muslime und umgekehrt? Damit man wieder Ketzer verbrennt und Hexen wie es jahrhundertelang geschehen ist? Übrigens, auch der Nationalsozialismus und Kommunismus mit den „Göttern“ Hitler, Stalin und Mao waren im Grunde Religionen.
     Wenn man sich also die Geschichte der Religionen der letzten 2000 Jahre vor Augen führt, müsste man konsequenterweise sagen: Weniger die sogenannten Ungläubigen, vielmehr die Religionen und ihre Gläubigen sind verdammt. Aber das stimmt so natürlich auch nicht. Die Begriffe „rein“ und „unrein“, „gerettet“ (erlöst) und „verdammt“ gehören zur religiösen Selektion. Sie taugen einfach nicht, um Menschen zu unterscheiden und zu bewerten. Sie erinnern allzu sehr an die Rampe von Auschwitz.
     Der Blick in die Geschichte ist schockierend. Er kann uns aber vorsichtig, demütig und zurückhaltend machen, wenn wir uns denn die Mühe machen, zurückzublicken. Keine Religion hat Grund, sich über eine andere zu erheben. Jede soll über ihre eigene Schande sprechen und nicht über die der anderen. Und dann miteinander.

Gebet: Herr, du bist der Vater aller Menschen. Du hast uns geschaffen so unterschiedlich wie wir sind. Du hast uns aber auch so ähnlich geschaffen, dass jeder im Gesicht des anderen den Bruder und die Schwester erkennen kann. Hilf uns, das Gemeinsame zu feiern und das Trennende hintanzustellen. Amen

Herzliche Grüße

Hans Löhr

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Sonntag, 13. Oktober 2019

Vermisste Weisheit hl

Losung: Gott gibt den Weisen ihre Weisheit und den Verständigen ihren Verstand. Daniel 2,21

Lehrtext: Die Weisheit von oben her ist zuerst lauter, dann friedfertig, gütig, lässt sich etwas sagen, ist reich an Barmherzigkeit und guten Früchten, unparteiisch, ohne Heuchelei. Jakobus 3,17

Liebe Leserin, lieber Leser,

kann man Gott kritisieren? Ich unterstehe mich, auch wenn ich ihn manchmal nicht verstehe. Ich tue das deswegen nicht, weil ich mich dann mit meinen Ansichten über Gott stellen und den Anschein erwecken würde, als wüsste ich es besser. Aber ich kann Gott klagen, was mir zu schaffen macht, zu allererst das persönliche Leid. Solche Klagen findest du auch in der Bibel im Buch der Psalmen. Ebenso kann ich ihm das Leid anderer, auch fremder Menschen klagen. Aber ich klage ihm auch, was ich vermisse und was mir Sorgen macht. So vermisse ich schmerzlich, was in den beiden Bibelworten heute steht: Weisheit und Verstand bei uns Menschen.
     Vergangene Woche ließ der amerikanische Präsident entgegen weltweiter Warnungen sogar aus seiner eigenen Partei US-Truppen aus Nordsyrien abziehen. Sie kämpften gemeinsam mit den Kurden gegen die Terroristen vom islamischen Staat. (Leider haben viele schon wieder vergessen, was zu den Zuständen in Syrien geführt hat.) 
     Der türkische Präsident Erdogan ließ sofort durchblicken, dass er jetzt in Syrien einmarschieren werde, um die Kurden zu bekämpfen. Daraufhin schrieb der amerikanische Präsident wieder mal auf Twitter: »Wenn die Türkei irgendetwas unternimmt, was ich in meiner großartigen und unvergleichlichen Weisheit für tabu halte, werde ich die türkische Wirtschaft vollständig zerstören und auslöschen.“ Nun, seit Mittwoch greifen türkische Truppen kurdische Städte und Stellungen in Nordsyrien an mit verheerenden Folgen für die Zivilbevölkerung. Und die Türken? Sie tun, was die Bevölkerung fast immer tut, wenn die Herrschenden Krieg führen: Sie jubeln ihrem Präsidenten zu. Weisheit? Verstand? Ein ukrainisches Sprichwort sagt: "Wenn die Kriegsfahnen wehen, steckt der Verstand in der Trompete."
     Und woher hat Donald Trump seine „großartige und unvergleichliche Weisheit“? Von Gott? Von oben her? Müsste sie dann nicht „friedfertig, gütig, reich an Barmherzigkeit, unparteiisch und ohne Heuchelei sein“ (Lehrtext)? Ist sie das? Offenbar hat der Präsident seine eigene "Weisheit", eine von unten mit entgegengesetzten Werten, wo es um "vollständig zerstören und auslöschen" geht. Was bedeutet das für uns alle, wenn der mächtigste Mann der Welt so denkt und redet? Darum klage ich:

Gebet: Warum, Herr, warum lässt du es zu, dass immer wieder gefährliche Menschen an die Macht kommen und so viele Unschuldige ins Unglück stürzen? Warum sparst du mit Weisheit und Verstand, statt sie uns Menschen reichlich zu geben, wenigstens denen, die regieren? Ich verstehe das nicht. Alles, was ich kann, ist dich bitten: Falle denen, die von ihrer Macht und Einbildung berauscht sind, in den Arm und halte sie auf in ihrem Zerstörungswahn. Amen

Oder hast du, liebe Leserin, lieber Leser, eine bessere Idee, wie du auf diese Gefahr reagieren kannst?

Herzliche Grüße


Hans Löhr

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Samstag, 12. Oktober 2019

Vom Toben der Elemente hl

Losung: Mächtiger als das Tosen großer Wasser, mächtiger als die Wellen des Meeres ist der HERR in der Höhe. Psalm 93,4

Lehrtext: Jesus sprach zu den Jüngern: Wo ist euer Glaube? Sie fürchteten sich aber und verwunderten sich und sprachen untereinander: Wer ist dieser, dass er auch dem Wind und dem Wasser gebietet und sie sind ihm gehorsam? Lukas 8,25

Liebe Leserin, lieber Leser,

warst du schon mal bei Sturm und hohen Wellen in einem Fischerboot auf dem Meer? Ich war vor vielen Jahren einmal beim Hochseeangeln. Ergebnis: Nie wieder! Abgesehen von den Wellen die über die Reling klatschten und dem Sturm, der das Wasser auftürmte, hatten wir Passagiere alle miteinander ein grünes Gesicht und einen leeren Magen. Der Kapitän beschloss, die Angeltour abzubrechen und fuhr zurück. Erst als wir in den Hafen einfuhren, beruhigten sich die Elemente. Und als wir an Land gingen, war auch die Seekrankheit vorbei.
     Solange wir auf dem Boot waren, hätten wir noch so intensiv glauben und beten können – der Sturm hätte sich auch dann erst gelegt und die Wogen wären auch dann erst verebbt, als das Sturmtief weitergezogen war, keine Minute früher. 
     Ja, „der Herr in der Höhe ist mächtiger als das Tosen großer Wasser und mächtiger als die Wellen des Meeres“, denn auch die Elemente sind seine Schöpfung. Doch was für eine winzige Macht haben Sturm und Wellen, Erdbeben und Vulkanausbrüche im Vergleich dazu, was erst auf anderen Planeten los ist, zum Beispiel auf dem Jupiter mit seinen immerwährenden, gigantischen Stürmen. Und was ist das erst im Vergleich zur Macht der schwarzen Löcher im Zentrum der Galaxien! Sie zu beschreiben, vermag kein menschliches Wort, weil diese Macht alles übersteigt, was man sich vorstellen kann. Und doch ist Gott der Herr auch mächtiger als diese kosmischen Mächte.
     Was heißt das nun für mich und vielleicht auch für dich? Schon auf dieser nicht einmal staubkorngroßen Erde walten Naturkräfte, gegen die keine menschliche Macht etwas ausrichten kann und denen jeder, der von ihnen erfasst wird, hilflos ausgeliefert ist. So ist unsere Wirklichkeit. Und doch muss mich dann nicht das Gefühl der Hilflosigkeit und Ohnmacht erdrücken, solange ich noch beten kann:

Gebet: Mein Gott, ich habe Angst. Ich weiß nicht, ob ich da wieder heil herauskomme. Aber das weiß und glaube und darauf vertraue ich: Was auch geschieht, ich bin in deiner Hand, und es kann nur geschehen, was du willst. Auch Wasser und Sturm, Feuer und Erdbeben, Terror und Krieg, Schlaganfall und Krebs – nichts kann mich von deiner Liebe trennen, die in Jesus Christus ist, meinem Herrn. Amen

Wenn die Elemente toben, dann toben sie, ob ich glaube oder nicht. Aber mit meinem Glauben und meinem Gebet kann ich dem Sturm der Angst in mir etwas entgegensetzen.

Herzliche Grüße

Hans Löhr

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Freitag, 11. Oktober 2019

Wehe! hl

Losung: Weh denen, die sich verlassen auf Rosse und vertrauen auf Wagen, weil ihrer viele sind, und befragen nicht den HERRN! Jesaja 31,1

Lehrtext: Unsere Befähigung kommt von Gott. 2.Korinther 3,5

Liebe Leserin, lieber Leser,

als der Prophet Jesaja merkte, was für eine verhängnisvolle Außenpolitik die Regierung in Jerusalem unter König Hiskija machte, hat er keineswegs den Mund gehalten, sondern deutlich seine Meinung gesagt. Das war damals nicht ungefährlich. Andere Propheten wurden für ihre Kritik an Thron und Alter (= religiöse Organisation) umgebracht. Jesaja aber sagte unbeeindruckt:
     Weh denen, die hinabziehen nach Ägypten und sich auf ihre Rosse und Wagen verlassen, weil sie viele davon haben, und fragen nicht nach dem HERRN!“ Denn Ägypten ist Mensch und nicht Gott, und seine ‚Rosse‘ sind Fleisch und nicht Geist. Und der HERR wird seine Hand ausstrecken, sodass der Verbündete strauchelt und der, dem er helfen soll, fällt und alle miteinander umkommen.Jesaja 31,1+3
     Die Regierung in Jerusalem hatte ein Militärbündnis mit Ägypten, der Großmacht im Westen, geschlossen, weil man nicht länger tributpflichtiger Vasall der anderen Großmacht im Osten, der Assyrer, sein wollte. Doch dieses Bündnis hat den Israeliten nicht geholfen. Nachdem die Assyrer 721 vor Christus Israel, den Nordteil des Reiches, ausgelöscht hatten, taten es ihnen die Babylonier 586 vor Christus mit dem Südteil Juda und der Stadt Jerusalem gleich.    
     Entscheide selbst, welches Land heute du anstelle von ‚Ägypten‘ einsetzen willst und welches Kriegsgerät anstelle von ‚Rosse und Wagen‘. Und dann zieh deine Schlüsse, was das Losungswort dir heute zu sagen hat.
     „Unsere Befähigung kommt von Gott“, sagt der Lehrtext. Im Zusammenhang mit der Losung heißt das für mich: Setze dein Vertrauen nicht auf Reichtum, Macht, Waffen und Militärbündnisse, sondern allein auf den einzigen, unbegreiflichen Gott und frage nach ihm. Wie viel Leid hätte das zahllosen Menschen erspart und würde das auch in Zukunft ersparen!
     Aber soll man sich denn in solchen militärpolitischen Fragen nach der Bibel richten? Wenn nicht nach Gott und der Bibel, wonach dann? Nach Donald Trump? Nach Annegret Kramp-Karrenbauer? Nach Boris Johnson? Oder nach dem mit Deutschland (Nato) verbündeten Erdogan, der gerade die Kurden in Nordsyrien massakriert? Oder wen schlägst du vor?

Gebet:  Herr, wir halten uns allzu oft selbst für klug und meinen, ohne dich leben und entscheiden zu können es sei im Kleinen oder im Großen. Doch wohin das führt, zeigt ein Blick in die Geschichte. Darum wollen wir nach dir fragen. Sei du unser Berater und lenke unseren Schritt. Amen

Herzliche Grüße

Hans Löhr

p.s. Zum versuchten Terrorangriff auf betende Juden in Halle: Man darf nicht unsere Kinder kritisieren, verachten oder gar töten, weil sie Kinder sind. Man darf nicht unsere Juden kritisieren, verachten oder gar töten, weil sie Juden sind.

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