Samstag, 22. Februar 2020

Wer ist verantwortlich? hl

Losung: Ihr sagt: »Der Herr handelt nicht recht.« So höret nun, ihr vom Hause Israel: Handle denn ich unrecht? Ist's nicht vielmehr so, dass ihr unrecht handelt? Hesekiel 18,25

Lehrtext: Wenn wir sagen, wir haben keine Sünde, so betrügen wir uns selbst, und die Wahrheit ist nicht in uns. Wenn wir aber unsre Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und reinigt uns von aller Ungerechtigkeit. 1.Johannes 1,8-9

Liebe Leserin, lieber Leser,

„Wie kann Gott das zulassen? Das ist nicht gerecht!“ Wer weiß, wie viele Menschen das schon gesagt haben. Bei vielen kann ich diese Frage verstehen. Beantworten kann ich sie nicht. Den Amoklauf mit elf Toten am letzten Mittwoch in Hanau hat ein Mensch zu verantworten. Er hat sich dazu entschieden, andere aus Hass zu ermorden. Wollte ich Gott dafür verantwortlich machen, dann müsste ich zugleich wollen, dass wir alle seine willenlosen Marionetten sind, die keine eigenen Entscheidungen treffen können. Aber der Preis der Willensfreiheit ist, dass der Mensch sich auch für das Böse entscheiden, es wollen und tun kann.
     Verantwortlich ist und bleibt der Mörder, der auch noch seine Mutter und sich umgebracht hat. Verantwortlich sind wir alle, dass wir verächtliches Denken und Reden über Menschen mit Migrationshintergrund unterlassen und andere in die Schranken weisen, die sich so äußern.
     Auch bei Unglücksfällen sind fast immer Menschen die Verursacher aus Unachtsamkeit, Trunkenheit oder regelwidrigem Verhalten. Viele Krankheiten sind selbstverschuldet wegen falscher Ernährung, zu wenig Bewegung und schlechter Angewohnheiten. Ich denke, jeder weiß oder spürt selbst, wo er sich ändern müsste. »Aber wenn wir sagen, wir haben keine Schuld, so betrügen wir uns selbst.« (Lehrtext) Jedenfalls sollte man bei allem, wofür Menschen verantwortlich sind, Gott erst einmal aus dem Spiel lassen und sich an die eigene Nase fassen.

Fragen, auf die es keine Antwort gibt

     Doch warum hat Gott die Opfer von Hanau nicht geschützt? Sie hatten ja keine Wahl. Warum schützt er nicht die missbrauchten Kinder? Warum nicht Menschen vor Demenz? Warum nicht die Tiere vor dem entsetzlichen Leid, das wir Menschen ihnen antun? … Wir bitten ihn doch immer wieder, dass er uns behüten möge. Und wenn ich auf mein Leben zurückschaue, dann hat er das auch getan. Aber warum bei anderen nicht?
     Ich weiß es nicht. Alles was mir bleibt, ist, ihm das Leid der Opfer zu klagen und um seine Kraft für ihre Angehörigen und Freunde zu bitten. Alles was mir bleibt, ist, trotzdem oder gerade deshalb an ihm festzuhalten. Ich weiß sonst keine Hilfe.   

Gebet: Herr, gib mir die Kraft, dass ich jeden Tag aufs Neue für meine Mitmenschen und für mich Verantwortung übernehme. Dass ich mich in meiner kleinen Welt bemühe um Gerechtigkeit, Frieden und Mitmenschlichkeit. Dass ich freundlich bleibe, versöhnlich und hilfsbereit. Ich klage dir das Leid aller, die Opfer werden von Machtgier, Geldgier, Rassismus und Hass. Höre meine Klage und erhalte mir den Glauben. Amen

Herzliche Grüße,

Ihr / dein Hans Löhr

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6 Kommentare:

  1. Danke, Hans Löhr. Gerade das sind die Fragen, die ich auch immer stelle. Als meine Mutter im hohen Alter darüber ihren Glauben verlor, versuchte ich ähnlich wie Sie zu argumentieren. Vor ca 30 Jahren in einem Gesprächskreis in der Gemeinde ging es schon um diese Frage. Wenn Gott allmächtig ist, müsste er dich das Elend verhindern, wenn er ein liebender Gott ist.oder ist er nicht allmächtig?
    Aber diese Feagen bringen mich nicht weiter.
    So bete ich darum, meinen Gauben nicht zu verlieren, denn ohne Gott möchte ich nicht sein. Und bin dankbar, dass es mir so " ungerecht" gut geht.
    Rita St

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  2. Vielleicht liegen die permanenten Schwierigkeiten mit der sog. Theodizee-Frage einfach daran, dass Gott, wenn es ihn denn überhaupt gibt, sehr viel anders und uns in bestimmter Hinsicht sehr viel ferner ist, als es uns viele traditionelle Vorstellungen vermitteln wollen.

    Für mich ist ein Haltepunkt auf solchen gedanklichen Rutschbahnen immer Jesus, der selbst Opfer eines Justizskandals geworden und zu Tode gefoltert worden ist. Der ist mir als näher als ein abstrakter Gott-Vater und dem glaube ich trotz allem.

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  3. Besonderen Dank für Ihr Gebet.

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  4. Aus diesem Grund lege auch ich so viel Wert darauf, dass Jesus das Zentrum meines Glaubens ist. In ihm und nur in ihm kommt mir Gott nahe.

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  5. Verantwortungslos haben sich Behörden-Mitarbeiter verhalten. Seit 15 Jahren durfte er im Besitz von Waffen sein und gab auch schon damals seine kruden Ansichten von sich. Vor Monaten bereits stellte er bei Behörden und der Bundesanwaltschaft merkwürdige Anzeigen und daraus folgte absolut nichts. Behörden hätten hier schon lange dem nachgehen müssen und Hilfe einleiten können. Das was man jetzt hört, ist blinder Aktionismus sowie Hass und Hetze gegen eine bestimmte Partei.

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