Mittwoch, 13. Mai 2020

Ein Blick ins Herz hl

Losung: Du allein kennst das Herz aller Menschenkinder. 1.Könige 8,39 
Lehrtext: Unser Herr Jesus Christus, und Gott, unser Vater, der uns geliebt und uns einen ewigen Trost gegeben hat und eine gute Hoffnung durch Gnade, der tröste eure Herzen und stärke euch in allem guten Werk und Wort. 2.Thessalonicher 2,16-17 

Liebe Leserin, lieber Leser, 

müsste ich Gott sein  – Gott sei Dank bin ich Mensch –, ich würde wohl ständig seufzen über die Menschenkinder, die ich geschaffen habe. Und vielleicht würde ich auch oft die Augen verschließen, um ihnen nicht ständig ins Herz schauen zu müssen. Denn was ich da zu sehen bekäme, wäre wohl kein sehr erfreulicher Anblick.
     Viele, fast alle plagen sich in ihrem Herzen mit Sorgen ab, die großenteils unnötig sind. Es heißt, dass 92 Prozent aller Sorgen unbegründet seien. 40 Prozent dessen, weswegen man sich Sorgen macht, trete nie ein. 30 Prozent seien bereits geschehen und nicht mehr zu ändern. 12 Prozent drehten sich um unsere Gesundheit und Krankheitsfantasien. 10 Prozent bezögen sich auf das, was andere über uns denken. Und nur 8 Prozent unserer Sorgen seien berechtigt (so z.B. Florian Langenscheidt). Bei jedem mögen wohl die Prozentzahlen unterschiedlich sein. Aber aufs Ganze gesehen könnten die Ergebnisse zutreffen.
     Müsste ich Gott sein, ich würde schier verzweifeln, dass die Menschen die gute Nachricht nicht hören wollen, die Jesus ihnen gebracht hat. Sie könnten doch wissen, dass ich sie liebe und sie mir vertrauen können, dass ich sie behüte und rette. Aber selbst wenn sie es hören, nehmen sie es sich nicht zu Herzen, weil sie mit sich und ihren Sorgen beschäftigt sind.
     Müsste ich Gott sein, ich schüttelte wohl andauernd den Kopf über ihre Undankbarkeit. Viele, sehr viele meinen, sie kämen allein mit allem zurecht. Dabei können sie es nicht einmal steuern, dass ihr Herz schlägt und ihr Atem geht. Wäre ich nicht ständig bei ihnen, in ihnen und um sie herum – sie könnten ohne meine Kraft keinen Augenblick leben. Warum sagt ihnen nicht ihr schlagendes Herz, dass nicht sie es in Gang gesetzt haben, sondern ich?
     Müsste ich Gott sein, ich wäre angewidert von ihrem ständigen Streit, ihren schlechten Launen, ihren negativen Gefühlen und destruktiven Gedanken. Habe ich sie denn dazu geschaffen, dass sie sich gegenseitig das Leben schwer machen? Ja, das Leben ist auch manchmal schwer. Aber oft auch leicht. Zu ihm gehören Leid und Freude. Doch ich habe sie nicht geschaffen, um zu leiden, sondern damit sie sich ihres Lebens und Glaubens freuen.
     Müsste ich Gott sein, vielleicht würde ich mich von ihnen abwenden, mich zurückziehen und sie ihrem eigenen Schicksal überlassen. Zu sehr werde ich unablässig enttäuscht. Zu sehr haben sie mir weh getan, als sie meinen Sohn, der ihnen meine Liebe brachte, ans Kreuz geschlagen haben.
     ABER ich bin nicht Gott. Gott sei Dank! Ich bin einer von denen, über die er wohl seufzt, den Kopf schüttelt und manchmal am liebsten verzweifeln möchte. Doch ich bin auch einer von denen, die er nicht verlässt, für die er nach wie vor da ist, für die er sorgt und die er bewahrt. Ich bin einer von denen, die er liebt.
     Ich bin eins von seinen Menschenkindern mit einem unruhigen Herzen, das ich manchmal selbst nicht kenne und verstehe. Aber er, er kennt mein Herz und versteht mich. Er weiß, warum ich mal so und mal so bin. Und weil er das weiß, darum verzeiht er und heilt. Darum bleibt er mir treu und stärkt mich, zu tun und zu sagen, was gut ist (Lehrtext).
     Ja, ich bin ein Menschenkind. Doch mit allen anderen Menschenkindern zusammen bin ich auch ein Gotteskind. Herz, was willst du mehr?

Gebet:  Herr, du kennst mein unruhiges Herz. Weißt, was in mir vorgeht. Und genau darum, weil du mir ins Herz schauen kannst, weißt du auch, dass ich deine Liebe brauche. Durch sie gibst du mir immer wieder Frieden und hilfst mir, dir zu vertrauen. Amen

Herzliche Grüße!
Ihr / dein Hans Löhr

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2 Kommentare:

  1. Lieber Herr Löhr,
    ich lese (nahezu) täglich (seit Mitte März, als sich das Leben abrupt verändert hat und von Sorgen zugeschüttet wurde) Ihre tägliche Auslegung der Losungsworte, und ich möchte Ihnen von Herzen danke sagen, dass Sie Ihre Gedanken mit mir und vielen anderen teilen. Mit Ihrem tiefen und weiten Blick ergründen Sie die täglichen Bibelverse auf ganz besondere Weise und eröffnen mir immer wieder neue Sichtweisen. Sehr, sehr oft haben mich Ihre Worte schon mitten in meinen Alltag, mitten ins Herz getroffen, auch heute wieder.
    Es tut so gut, den Tag mit tröstenden, aufmunternden, hoffnungsvollen Gedanken zu beginnen. Immer wieder aufs Neue Impulse zu empfangen, das bereichert mich sehr, und immer wieder aufs Neue Gottes unerschütterliche Liebe vor Augen geführt zu bekommen, gibt mir Kraft, Hoffnung und Zuversicht.
    Vielen Dank!
    Einen lieben Gruß aus Österreich!
    Adelheid

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  2. Freut mich, liebe Adelheid, dass Ihnen meine Gedanken zu den Bibelworten zusagen.
    Grüße aus Franken nach Österreich
    Ihr Hans Löhr

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