Samstag, 15. August 2020

Seelsorger für Rechtsradikale? hl

Losung: Bedrückt nicht die Witwen, Waisen, Fremdlinge und Armen! Sacharja 7,10 

Lehrtext: Was gering ist vor der Welt und was verachtet ist, das hat Gott erwählt. 1. Korinther 1,28 

Liebe Leserin, lieber Leser, 

»Und die einen sind im Dunkeln und die andern sind im Licht.
Doch man sieht nur die im Lichte, die im Dunkeln sieht man nicht.*«
     So lautet eine Verszeile von Bert Brecht. Leider hat er recht. Aber nicht, was Gott betrifft. Er sieht auch die im Dunkeln, die Macht- und Mittellosen, die Geringen, die Unbedeutenden, die Ausländer und Flüchtlinge, die Menschen am Rand der Gesellschaft. Sie alle stehen unter seinem besonderem Schutz. Sie alle würdigt er, seine Kinder zu sein. Er will auch uns die Augen öffnen für sie.

     Zurzeit kann man in den Medien lesen, dass Antisemitismus, Ausländerhass und Rassismus stark zunehmen. Das beste Heilmittel dagegen wären Wissen und Nachdenken, die Bereitschaft, sich in andere einzufühlen und ihre Würde zu achten sowie Abstand von Hetze und Hass. Und was ist mit dem Glauben? Sollte der uns nicht automatisch vor solchen negativen Einstellungen schützen?

     Ich mache mir klar: Der Jude Jesus ist das uneheliche Kind eines etwa 15-jährigen, völlig unbedeutenden Mädchens in einem Kaff in der hintersten römischen Provinz. Er wurde in einem stinkenden Stall geboren und als Verbrecher hingerichtet. Er ist zu den Kranken in Dauerquarantäne („Aussätzige“) gegangen und hat sie berührt. Er hat mit Huren und allerlei Gesindel gegessen und gefeiert. Hatte keine Berührungsangst vor Frauen und kleinen Kindern. 

     Er hat die Auseinandersetzung mit den Mächtigen in Staat und Kirche nicht gescheut. Und hat auch die Antisemiten, Ausländerhasser und Rassisten geliebt und erlöst. Vielleicht wäre das die Botschaft, die den einen oder anderen unter ihnen nachdenklich machen würde. Vielleicht sollte die Kirche gerade zu ihnen speziell ausgebildete Seelsorger mit dieser Botschaft senden. Seelsorger für Rechtsradikale - Ob das geht? Einen Versuch wäre es wert.

     Wenn ich schon sage: Jesus ist mein Herr! Welche Konsequenzen hat das für meine Gefühle und mein Denken, für mein Reden und Handeln? Und welche Konsequenzen hat das für dich? 

Gebet: Herr Jesus Christus, du bist in der Nacht von Bethlehem geboren. Du kennst die Nachtseiten unseres Menschenlebens. Du siehst die, die viele nicht sehen wollen. Öffne mir die Augen, dass ich sehe, wie du siehst. Und wenn ich im Dunkeln bin, sei du mein Licht. Amen 

Herzliche Grüße, 

Ihr / dein Hans Löhr 

* Bert Brecht, Die Moritat von Mackie Messer.

Siehe auch die Auslegungen vom 20. Juli 2016 und vom 22. August 2016

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1 Kommentar:

  1. Ja vielleicht wäre das mal eine Idee, Seelsorge für Rechtsradikale.Es wäre sicher interessant zu erfahren, warum sie so denken und fühlen, vielleicht sind es auch Ausgestoßene, frustrierte Menschen ohne Perspektive, vergessene Menschen, die jetzt Angst haben zu kurz zu kommen, es wird niemand als Rechtsradikaler Mensch geboren

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