Mittwoch, 23. September 2020

Das Leben hat den Tod verschlungen

 Losung: Gott wird den Tod verschlingen auf ewig. Jesaja 25,8

Lehrtext: Wir sind bedrückt und stöhnen, solange wir noch in diesem Körper leben; wir wollen aber nicht von unserem sterblichen Körper befreit werden, sondern in den unvergänglichen Körper hineinschlüpfen. Was an uns vergänglich ist, soll vom Leben verschlungen werden. 2. Korinther 5,4

Liebe Leserin, lieber Leser,

bin gerade in der Klinik und warte auf die Operation meines Schlüsselbeins. Da klingt der erste Teil des Lehrtextes nicht gerade aufmunternd in meinen Ohren. Aber was mir gut tut, ist die Hilfsbereitschaft nahestehender  Menschen und die liebe WhatsApp-Nachricht meiner 17jährigen Tochter, die soeben angekommen ist.

      Und was mich aufmuntert, ist der furiose Choralsatz von Johann Sebastian Bach in meinem Kopf zu den kraftvollen und zupackenden Worten Martin Luthers:

Es war ein wunderlicher Krieg,
Da Tod und Leben rungen,
Das Leben behielt den Sieg,
Es hat den Tod verschlungen.
Die Schrift hat verkündet das,
Wie ein Tod den andern fraß,

(= wie der besondere Tod Jesu den allgemeinen Tod gefressen hat)

Ein Spott aus dem Tod ist worden.

Mit diesen Worten hat Luther aus Losung und Lehrtext einen Liedvers gemacht. Er steht in seinem Osterlied "Christ lag in Todesbanden" EG 101 Vers 4

Am 10. April 2017 in habe ich schon einmal diese Losung ausgelegt, die heute wieder auftaucht. Da ich es nicht besser als damals sagen kann, drucke ich die Auslegung hier noch einmal ab:

Dem Tod die Zunge rausstrecken hl

Liebe Leserin, lieber Leser,

kühn ist die Bibel in ihrer Ausdrucksweise. Kühn sollen auch wir sein im Glauben. Die heutige Losung malt uns das Bild vor Augen, wie Gott wie ein Raubtier über den Tod herfällt, ihn zermalmt und verschlingt – auf ewig. Paulus schreibt ähnlich im Korintherbrief, dass der Tod vom Sieg verschlungen wird, vom Sieg Jesu am Kreuz. Und Martin Luther dichtet in seinem Osterlied „Christ lag in Todesbanden“ (EG 101,4):

»Es war ein wunderlicher Krieg..." (siehe oben).

     Johann Sebastian Bach hat diesen Vers auf höchst kunstvolle Weise vertont. BWV 4 (Versanfang bitte in YouTube eingeben und anhören)

     Das ist es, was ich auch heute noch dem Tod entgegensetzen kann, dass ich ihm kühn und trotzig die Zunge rausstrecke und sage: „Du kannst mir keine Angst mehr machen. Du bist längst von Gott verschlungen und vom Tod Jesu gefressen (siehe Liedvers). Ja, ich werde sterben. Aber doch nur, um in Gott zu leben und bei ihm zu bleiben, weil ich ihm gehöre und nicht dir.“ 

     Nein, mit Argumenten und Vernunft komme ich dem Tod nicht bei. Aber mit einem kühnen Glauben, der sich an den Glauben der Menschen in der Bibel hängt und an den Glauben Martin Luthers und anderer, die den Tod, allen Erfahrungen zum Trotz, ausgelacht haben. Denn was sind schon menschliche Erfahrungen gegen die göttliche Verheißung?! Gerade der Osterglaube ist ein fröhliches Protestlied gegen die dem Tod ergebene Welt. 

     Ich weigere mich, dem Tod Respekt zu zollen. Ich weigere mich, vor ihm klein beizugeben. Ich erweise ihm nicht die Ehre, mich vor ihm zu fürchten. Ich respektiere Gott, der Christus von den Toten auferweckt hat und auch mich auferwecken wird. Ich lasse ihn über mich herrschen und erweise ihm alle Ehre. Und ich halte mich gar nicht erst lange mit irgendwelchen Zweifeln auf. Ich glaube einfach. Denn etwas Besseres weiß ich nicht. - Aber... Nix aber! 

Gebet: Herr Jesus, Gott hat dich von den Toten auferweckt, damit ich über meine Lebenszeit hinaus hoffen kann in die Ewigkeit. Ich schaue nicht auf mich und meinen kleinen Glauben und meine großen Zweifel, sondern auf dich. Von dir her biete ich dem Tod die Stirn und verachte ihn in deinem Namen. Von dir nehme ich mir den Mut, ihn mit einem fröhlichen „Halleluja“ auszulachen. Amen

Herzliche Grüße, Hans Löhr 

8 Kommentare:

  1. Lieber Herr Löhr,
    mit Worten aus Jeremia 17,7 grüße ich Sie ganz herzlich und wünsche Ihnen alles Gute für die anstehende OP.
    "Gesegnet aber ist der Mann, der sich auf den Herrn verlässt und dessen Zuversicht der Herr ist"

    GOTT SEGNE SIE

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  2. Lieber Herr Löhr,
    mit Worten aus Jeremia 17,7 grüße ich Sie ganz herzlich und wünsche Ihnen für die anstehende OP alles Gute.
    "Gesegnet ist der Mann, der sich auf den Herrn verlässt und dessen Zuversicht der Herr ist.

    GOTT SEGNE SIE

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  3. Guten Morgen Herr Löhr,
    ich wünsche Ihnen, dass Sie auch und insbesondere heute "kühn bleiben im Glauben" und Gott ganz fest vertrauen. Möge er Ihnen seinen unnachahmlichen, unbeschreiblichen, übernatürlichen Frieden schenken.
    Ich bete, dass er den Ärzten, dem gesamten OP-Team zur Seite steht, ihnen gutes Gelingen und Konzentration schenkt.
    Der Herr segne Sie und behüte Sie, lieber Hans Löhr.
    Herzlichst Sylvana

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  4. Lieber Herr Löhr
    Ich wünsche Ihnen alles Gute für die OP und das alles gelingt. Der Herr wird die Hände der Ärzte führen.
    Liebe Grüße mit Psalm 139/5
    VON ALLEN SEITEN UMGIBST DU MICH UND HÄLTST DEINE HAND ÜBER MIR

    Anke

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  5. Lieber Herr Löhr,
    ich wünsche Ihnen viel Kraft und Zuversicht! Der Herr halte seine schützende Hand über Sie.
    Herzliche Grüße,
    Adelheid

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  6. Lieber Herr Löhr,
    auch ich wünsche Ihnen alles Gute für den heutigen Tag. Ich bin sehr dankbar, dass Sie trotz Iher Verletzung die Lösungen kommentieren. Ihre Auslegungen geben mir immer wieder neue Kraft.
    Herzlichst
    Veronika

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  7. Ganz herzlichen Dank für die guten Wünsche und Gebete. Sie bedeuten mir viel.
    Hans Löhr

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  8. Psalm 3,3
    Doch du, Herr, umgibt mich mit deinem Schutz, du bist meine Ehre und richtest mich auf.
    Aus meinem Urlaub auf Fehmarn wünsche ich Ihnen Gottes Segen für die OP.
    Elisabeth

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