Losung: Fürchte Gott und halte seine Gebote; denn das gilt für alle Menschen. Prediger 12,13
Lehrtext: Petrus sprach: Nun erfahre ich in Wahrheit, dass Gott die Person nicht ansieht; sondern in jedem Volk, wer ihn fürchtet und Recht tut, der ist ihm angenehm. Apostelgeschichte 10,34-35
Liebe Leserin, lieber Leser,
fürchtest du Gott? Ja, so steht‘s in der Bibel
und so habe ich es im Konfirmandenunterricht in Luthers Kleinem Katechismus
gelernt: »Wir sollen Gott über alle Dinge fürchten.«
Ja, auch lieben und vertrauen, aber an erster Stelle fürchten.« Denn Gott ist
die höchste, allmächtige Instanz, die den Menschen gebietet, was sie tun sollen
und verbietet, was sie nicht tun sollen. Und auch das steht in der Bibel: Wenn
sie sich nicht daran halten, dann werden sie von ihm bestraft. Und wenn das
nicht schon im Diesseits geschieht, dann eben im Jenseits. Dann wird Gott die
unfolgsamen Menschen vom Teufel in der Hölle foltern und brennen lassen auf
ewig.
Nun, wer so glaubt – und das haben fast alle Christen im Mittelalter getan und auch noch darüber hinaus –, kann sich mit dem Alten Testament zufriedengeben. Der braucht Jesus Christus und das Evangelium nicht. Aber so primitiv ist der Glaube auch im Alten Testament nicht. Immerhin verzichtet Gott da hin und wieder auf die Durchsetzung der Strafe und vergibt seinem Volk oder einzelnen Menschen. Das heißt dann Gnade.
Fort mit der Gotteskeule
Ich
jedenfalls brauche einen solchen Gott nicht, der befiehlt und droht und straft
und ab und zu auch vergibt. Ich brauche keinen Gott, vor dem ich mich fürchten
muss. Lieber gar keinen als den. Und so geht das vielen anderen auch. Meines
Erachtens schimmern durch solche biblischen Texte nur allzu deutlich die
Interessen machtgieriger Herrscher und Priester, die sich das Volk gefügig
machen wollen. Mit der Gotteskeule konnte man schon immer Menschen
einschüchtern, besonders Kinder.
Ich kritisiere nicht Gott selbst. Wie könnte ich das tun. Aber die Bilder, die sich viele von ihm machen, vor allem die Zerr- und Schreckensbilder, unter denen zahllose Menschen seit 3000 Jahren leiden. Damit muss es endlich ein Ende haben.
Nur ein Gottesbild stimmt
Ich setze ein anderes Bild dagegen, Jesus selbst, von dem es heißt: »Er ist das Ebenbild des unsichtbaren Gottes« (Kolosser 1,15). Und darum werde ich nicht müde zu betonen, dass in ihm und nur in ihm sich Gott so zeigt, wie er gesehen und geglaubt werden will: Im Kind in der Krippe und im Mann am Kreuz. Als der, der die Kranken heilt und den Gescheiterten vergibt, der den Menschen am Rand seine Freundschaft anbietet, der die Kinder zu sich kommen lässt, die Huren nicht verurteilt, die Gefangenen nicht vergisst, den Armen ihre Würde zurückgibt und niemand ausgrenzt, auch keine Fremden und Andersgläubigen. Und ich setze gegen das Zerrbild von Gott das Bild das Jesus selbst von ihm hatte. Für ihn war Gott Vater, mehr noch, er hatte eine innige Beziehung zu ihm und nannte ihn zärtlich Abbá, Papa oder Daddy, so wie auch die ersten Christen von Gott gesprochen haben und wie es dann in der Kirche leider wieder verloren ging. Vor einem liebevollen Papa muss sich niemand fürchten, im Gegenteil, ihm kannst du ganz und gar vertrauen.
Gott ist kein Staatsanwalt, sondern Abbá
Er
ist kein Jurist, der peinlich darauf achtet, dass alle Gesetze, Gebote und
Verbote eingehalten werden und andernfalls mit Strafe droht. Wer einen
Staatsanwalt als Gott will, soll ihn behalten. Ich will einen Abbá als Gott,
einen, der mich bedingungslos liebt und den ich wieder lieben kann.
Das
heißt nicht, dass ich Gott nicht auch achte und ehre. Ich tue das gern und
freiwillig. Ich respektiere ihn ganz und gar, den Schöpfer von Himmel und Erde
und auch meinen Schöpfer, weil ohne ihn nichts ist, was ist und alles, was ist
nur durch ihn sein kann. Weil ich ganz und gar von ihm abhängig bin und auch
sein will. Darum muss ich nicht von Menschen abhängig sein und vor ihnen zu
Kreuze kriechen.
Ja, ich bin sein Kind und er ist mein Papa. Darüber freue ich mich und dafür bin ich dankbar. Stimmt, das ist ein kindlicher Glaube im Unterschied zu dem kindischen Glauben, den viele Erwachsene für reif, aufgeklärt und vernünftig halten. In dieser gottvergessenen und gottverzerrenden Welt bin ich nur allzu gern »ein fröhlicher Partisan des lieben Gottes«.
Gebet: Herr, in dir ist nur Licht und keine Finsternis. Du bist das Glück deiner Geschöpfe und das Glück deiner Menschen. Aus Liebe hast du alles geschaffen und mit Liebe wirst du alles vollenden. Auf dich kann ich vertrauen. Mit dir will ich leben. Und nie mehr will ich dich verlieren. Dich achte und ehre ich, weil du mir heilig bist. Amen
Herzliche Grüße,
Ihr / dein Hans Löhr
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