Sonntag, 31. Januar 2021

Moralischer Druck auf den Geldbeutel hl

Losung: Sie gaben's dem HERRN freiwillig von ganzem Herzen. 1.Chronik 29,9 

Lehrtext: Einen fröhlichen Geber hat Gott lieb. 2.Korinther 9,7 

Liebe Leserin, lieber Leser,

wenn‘s in der Kirche oder in sonstigen Glaubensgemeinschaften ums Geld geht, klingeln bei mir die Alarmglocken. Oft steckt hinter der direkten oder indirekten Aufforderung zu geben ein moralischer Druck - so wie im Lehrtext.

     Nein, auch den Apostel Paulus spreche ich davon nicht frei. Auch von ihm wird Gott eingespannt, damit man den Geldbeutel öffne. Man muss bloß den Satz einmal umdrehen, dann heißt er: 'Wer nicht fröhlich gibt, den hat auch Gott nicht lieb.' O Paulus, kennst du nicht das Zweite Gebot? Mag man dir noch so viele Heiligenscheine aufsetzen, da hast du ganz schön danebengegriffen! Dein Wort (Lehrtext) passt nicht zu meinem Glauben und Verständnis von Gott, wie er mir in Jesus begegnet. 

Aus meiner Sicht gibt es vor allem diese Gründe, etwas zu geben:

  1. Barmherzigkeit, weil ich damit einem Menschen in einer Notlage helfen kann.
  2. Großzügigkeit, weil ich mich damit von meinem eigenen Geiz befreie.
  3. Dankbarkeit, weil Gott mir so reichlich gegeben hat, dass auch ich geben kann.

Besonders der letzte Punkt ist meines Erachtens wichtig. Ich muss als ein Mensch, den Gott in Christus liebt, keine Bedingungen erfüllen. Was ich tue und gebe, das tue ich »freiwillig von ganzem Herzen« (Losung), weil ich dafür dankbar bin, dass Gott mich segnet und mir hilft.

Aber ein bisschen schäme ich mich schon, dass ich im Ruhestand auch von der Zwangsabgabe „Kirchensteuer“ lebe. Allerdings nehme ich an, dass mein Lebensstandard ohne sie spürbar niedriger wäre. So weit ist es dann mit "einer freiwilligen Gabe von ganzem Herzen" doch nicht her.

Herzliche Grüße,

Ihr / dein Hans Löhr

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Samstag, 30. Januar 2021

Lobgesang der Schöpfung hl

Losung: Alle deine Geschöpfe sollen dich preisen, HERR, alle, die zu dir gehören, sollen dir danken! Psalm 145,10 

Lehrtext: Die Erde, die den Regen trinkt, der oft auf sie fällt, und nützliche Frucht trägt denen, die sie bebauen, empfängt Segen von Gott. Hebräer 6,7


Liebe Leserin, lieber Leser,

warum sollen alle Geschöpfe ihn preisen? Weil sie seine Geschöpfe sind, nach seinem Willen geschaffen, von ihm gesegnet und am Leben erhalten: Mensch und Wurm, Mücke und Elefant, Frosch und Wal.

Und die Viren? Sie sind keine eigenständigen Lebewesen, da sie eine Wirtszelle benötigen, um sich fortpflanzen zu können. Nach meiner Vorstellung können sie Gott nicht preisen. Und doch, sind nicht auch sie seine Geschöpfe? Sie leisten beispielsweise den Tieren in den Weltmeeren gute Dienste und können Krebszellen unschädlich machen. Die Medizin setzt deshalb große Hoffnung in sie, auch wenn die Therapie mit Viren noch auf sich warten lässt. Aber manche sind, wie das Corona-Virus, eben auch tödlich - so wie, Gott sei‘s geklagt, der Mensch für den Menschen. Doch das ist ein anderes Thema.

Jedenfalls will ich mich hüten, anderen Geschöpfen, die mir lästig oder auch gefährlich sind, generell das Lebensrecht abzusprechen, sie zu verdammen und zu vernichten. Doch das Corona-Virus muss bekämpft werden. Und dazu gehört nun einmal auch der Impfschutz, so viele Vorbehalte man auch gegen das Impfen haben mag. Denn damit schütze ich ja nicht nur mich selbst, sondern andere auch. Auch das ist ein anderes Thema.

Unser Thema heute ist nicht die Klage, sondern das Lob Gottes für seine wunderbare Schöpfung und seinen Segen. Und wie kann man ihn besser loben, als dass man singt? Also bring ich jetzt ein paar Verse aus unserem Gesangbuch, mit denen unsere Vorfahren Gott gelobt haben, in die auch wir heute noch einstimmen können:

Himmel, Erde, Luft und Meer,
zeugen von des Schöpfers Ehr;
meine Seele, singe du,
bring auch jetzt dein Lob herzu.

Seht das große Sonnenlicht,
wie es durch die Wolken bricht;
auch der Mond, der Sternepracht
jauchzen Gott bei stiller Nacht.

(Joachim Neander, 1680, EG 504,1+2) 

Dich predigt Sonnenschein und Sturm,
dich preist der Sand am Meere.
Bringt, ruft auch der geringste Wurm,
bringt meinem Schöpfer Ehre!
Mich, ruft der Baum in seiner Pracht,
mich, ruft die Saat, hat Gott gemacht;
bringt unserm Schöpfer Ehre!

(Christian F. Gellert, 1757. EG 506,4)

Für manche klingt das aus der Zeit gefallen. Ich sehe das anders. Ich schätze sehr, was die Dichter und Komponisten in früheren Jahrhunderten zum Lobe Gottes geschaffen haben. Das erweitert meinen Horizont und meinen Glauben. 

Herzliche Grüße,

Ihr / dein Hans Löhr

Übrigens, kannst du Gott auch für dich selbst loben? Schließlich bist auch du sein Geschöpf.

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Freitag, 29. Januar 2021

erlöst hl

Losung: Viele, die im Staub der Erde schlafen, werden aufwachen, die einen zum ewigen Leben, die andern zu ewiger Schmach und Schande. Daniel 12,2 

Lehrtext: Der Sünde Sold ist der Tod; die Gabe Gottes aber ist das ewige Leben in Christus Jesus, unserm Herrn. Römer 6,23 

Liebe Leserin, lieber Leser, 

Paulus schreibt im Lehrtext von der todbringenden Erbsünde. Durch sie seien seit Adam alle Menschen für alle Zeiten belastet. Doch er benutzt diese Redeweise als Kontrast zur rettenden und lebensspendenden Gnade durch Jesus Christus. Nicht die Sünde ist das zentrale Thema, sondern dass Gott allen Menschen Jesus Christus geschenkt hat. In ihm kommt Gottes bedingungslose, befreiende, lebensspendende Liebe zu mir. Damit holt er mich aus aller Lebensangst und Lieblosigkeit heraus. Damit befreit er mich von dem Zwang, mir durch eigenes Dazutun Gott geneigt machen zu müssen.

Und die Sünde? Ja, ich bin und bleibe zeitlebens ein Sünder, solange ich Gott, meinen Mitmenschen und mir selbst die Liebe schuldig bleibe (Römer 13,8). Doch du und ich, beide sind wir ‚erlöste Sünder‘, in alle Ewigkeit von Gott angenommen. Was schert uns also „ewige Schmach und Schande“ (Losung), da uns doch das Leben verheißen ist?

Gebet: Herr, du schenkst mir das ewige Leben in Jesus Christus. Ohne ihn könnte ich das nicht glauben, weil ich weiß, dass ich dieses Geschenk nicht verdient habe. Aber mit ihm und durch ihn vertraue ich auf dich, 'der du mir alle meine Sünden vergibst und heilst alle meine Gebrechen; der du mein Leben vom Verderben erlöst und mich krönst mit Gnade und Barmherzigkeit.' (Pslam 103) Amen

Herzliche Grüße,

Ihr / dein Hans Löhr

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Donnerstag, 28. Januar 2021

selbstsicherer, furchtloser, zuversichtlicher, fröhlicher hl

Losung: Jakob sprach: HERR, ich bin zu gering aller Barmherzigkeit und aller Treue, die du an deinem Knechte getan hast. 1.Mose 32,11 

Lehrtext: Jesus aber sprach zu Zachäus: Heute ist diesem Hause Heil widerfahren, denn auch er ist ein Sohn Abrahams. Lukas 19,9 

Liebe Leserin, lieber Leser,

 das kannst du nicht wissen. Das kannst du nicht einmal glauben. Darüber kannst du nur staunen, dass Gott dich würdigt, sein Kind zu sein. Darüber haben schon Juden gestaunt wie die beiden Betrüger Jakob (Losung) und später Zachäus (Lehrtext). Darüber könnten erst recht wir Christen staunen, was auch immer für Menschen wir sind.

    Dann müsstest du dich aber von deinem himmlischen Vater her sehen, mit seinen Augen und solltest dich nicht mit den Augen dieser Welt im Spiegel betrachten. Dann könntest du in dem Gefühl und in dem Bewusstsein glauben und leben, dass du bei ihm angesehen bist, dass du bei ihm einen Stein im Brett hast, dass du bei ihm immer eine offene Tür findest. So könntest du selbstsicherer, furchtloser, zuversichtlicher und fröhlicher sein.

Was hindert dich daran, dich so zu sehen, dich so zu erleben, so über Gott zu staunen und auf ihn zu vertrauen? Sieh es doch einmal ganz praktisch: Du kannst doch nichts verlieren, wenn du glaubst, sondern nur gewinnen. Vielleicht mögen dich andere etwas erstaunt ansehen. Was liegt daran? Wichtig ist doch, wie Gott dich ansieht und was das für dich bedeutet. Möchten nicht viele, ja alle selbstsicherer, furchtloser, zuversichtlicher und fröhlicher sein? Und wie viele sind das schon? Wie viele spielen ihr Selbstbewusstsein nur anderen vor? Heucheln Optimismus und tragen eine aufgesetzte Fröhlichkeit zur Schau? Das hast du doch alles nicht nötig. Bei dir kommt das aus einem aufrichtigen, glaubenden Herzen.

Allerdings solltest du nicht im Geringsten daran zweifeln, dass Gott dich würdigt, sein Kind zu sein, so wie Jesus Zachäus gewürdigt hat, zu ihm zu kommen und in seinem Haus Gast zu sein. Und womit hatte Zachäus das verdient? Einzig und allein damit, dass er Jesu Zuwendung und Würdigung brauchte, damit er sein Leben ändern konnte, damit er sich wieder von ganzem Herzen freuen und ein großzügiger, aufrichtiger Mensch sein konnte. Denn nicht Strafe oder schlechtes Gewissen ändern einen zum Guten, sondern Gottes Liebe in Jesus Christus und die der Menschen. 

Gebet: Herr, ich wäre gerne selbstsicherer, furchtloser, zuversichtlicher und fröhlicher. Und ich habe ja auch allen Grund dazu, weil du mein Gott bist und ich dein Mensch. Weil du zu mir barmherzig bist und mir treu. Das schreibe ich mir heute in mein Herz, damit ich auch noch morgen daran denke und so oft es mich danach verlangt. Amen 

Herzliche Grüße, 

Ihr / dein Hans Löhr

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Mittwoch, 27. Januar 2021

Sich richtig entscheiden hl

Losung: Die in ihrem Geist irren, werden Verstand annehmen, und die, welche murren, werden sich belehren lassen. Jesaja 29,24 

Lehrtext: Wenn es jemandem unter euch an Weisheit mangelt, so bitte er Gott, der jedermann gern und ohne Vorwurf gibt; so wird sie ihm gegeben werden. Jakobus 1,5 

Liebe Leserin, lieber Leser,

welche Art von Weisheit brauchst du? Ich denke, dass es sich hauptsächlich um praktische Lebensweisheit handelt. Und dazu gehört, dass ich im Alltag und im Umgang mit anderen die richtigen Entscheidungen treffe. Hier ein paar Beispiele:

·      Wann es gut ist zu schweigen und wann zu reden.

·      Wann es gut ist, etwas zu tun und wann, es zu lassen.

·      Wann man zur rechten Zeit beginnt und wann aufhört.

·      Wann man auf etwas besteht und wann man verzichtet.

·      Wann man um eine Sache kämpft und wann man sie lässt.

·      Wann man einen Wunsch erfüllt und wann nicht.

·      Wann man hart bleibt und wann man nachgibt.

·      Wann man kommt und wann man geht.

·      Wann man von etwas Abschied nimmt und wann man Neues beginnt.

·      Wann man widersteht und wann man aus dem Weg geht.

·      Wann man duldet und wann man verbietet.

·      Wann man anhäuft und wann man loslässt.

·      …..

Ja, das hieße weise sein. Doch woher diese Weisheit nehmen? Eine gute Entscheidungshilfe wäre schon, wenn ich mich fragte: ‚Was würde Jesus an meiner Stelle und in meiner Lage tun?‘ Doch kenne ich ihn auch gut genug, um so fragen und mich entscheiden zu können? Bin ich mir über ihn im Klaren und auch über mich selbst, dass ich weiß, was mir wirklich gut tut und wie ich eine gesunde Beziehung zu meinen Mitmenschen haben kann?

Gebet: Herr, ich bitte dich um Weisheit an jedem neuen Tag, damit ich mit meinen Mitmenschen gut auskomme und sie mit mir. Damit ich mich möglichst richtig entscheide. Dazu schaue ich auf dich und bedenke unter deinen Augen, wie ich leben kann. Amen

Herzliche Grüße,

Ihr / dein Hans Löhr

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Dienstag, 26. Januar 2021

Feuer hl

Losung: Ist mein Wort nicht wie ein Feuer, spricht der HERR, und wie ein Hammer, der Felsen zerschmeißt? Jeremia 23,29 

Lehrtext: Jesus spricht: Ich bin gekommen, Feuer auf die Erde zu werfen; was wollte ich lieber, als dass es schon brennte! Lukas 12,49 

Liebe Leserin, lieber Leser,

meterhoch schlugen die Flammen unter der großen Kuppel der Münchner Lukaskirche. Wir hatten uns über die üblichen Bedenkenträger hinweggesetzt und das Feuer in der Pfingstnacht angezündet. Dazu sangen wir das Taizé-Lied: »Im Dunkel unserer Nacht entzünde das Feuer, das nie mehr verlischt«.
Immer wieder und wieder erklang diese Zeile im mehrstimmigen Gesang. Das Pfingstfeuer sollte nicht nur in der Kirche, sondern auch in unseren Herzen brennen. Das Feuer der Liebe, das Jesus angezündet hat, es soll die ganze Welt in Brand stecken! Es soll den Hass verzehren und die Gleichgültigkeit. In ihm sollen Neid und Gier verbrennen, alles, womit der Mensch dem Menschen das Leben zur Hölle macht.

Die Jünger Jesu hatten am ersten Pfingsttag ihr großes Feuer-Erlebnis. Auf unerklärliche Weise wurden sie vom göttlichen Geist ergriffen, vom himmlischen Wind, und aus ihren Verstecken in Jerusalem auf die Gassen hinausgeblasen. Sie, die eben noch Angst hatten vor den Verfolgungen der jüdischen Kirchenpolizei und der römischen Militärmacht, sie machte Jesu heiliger Feuergeist zu unerschrockenen Zeugen seiner Botschaft.
Frei von aller Menschenfurcht verkündigten sie ihn als Gottes Sohn, als Herrn der Welt. Manche wurden deshalb eingesperrt, aber ihren Glauben konnte niemand einsperren. Manche wurden deshalb getötet, aber ihre Botschaft lebt bis heute.

»Im Dunkel unserer Nacht entzünde das Feuer, das nie mehr verlischt«– Was ist übrig geblieben von diesem Geist, von diesem Wind, von diesem Feuer in unserer Kirche, in unseren Gemeinden? - In uns?
Wir können dieses Feuer nicht selbst nach Belieben anzünden, auch wenn mein Kollege aus der Münchner Lukaskirche und ich das symbolisch getan hatten. Wir können Jesus nur darum bitten:

Gebet: "Herr, stecke mit deinem Feuer mein Herz in Brand, damit auch ich Feuer und Flamme bin für dich, für die Botschaft von Gottes Liebe in unserer Welt." Amen 

Herzliche Grüße, 

Ihr / dein Hans Löhr 

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Montag, 25. Januar 2021

Vom Kopf auf die Füße hl

Losung: Aber mit dir will ich nicht ein Ende machen. Ich will dich mit Maßen züchtigen, doch ungestraft kann ich dich nicht lassen. Jeremia 30,11 

Lehrtext: So demütigt euch nun unter die gewaltige Hand Gottes, damit er euch erhöhe zu seiner Zeit. 1.Petrus 5,6

Liebe Leserin, lieber Leser,

immer, wenn ich das Bibelwort aus dem Lehrtext lese, muss sich an meinen Studienfreund Karl denken. Als er das erste Mal Beichte und Abendmahl  feiern sollte, war er sehr aufgeregt. „Hoffentlich mache ich alles richtig“, ging es ihm durch den Kopf. Dann war es soweit. Er stand in seinem neuen Talar vor der Gemeinde mit dem Buch für die Beichtfeier in der Hand und sagte: »Demütigt euch vor mir mit dem lebendigen Gott!«

Fällt dir etwas auf? Falls nicht, dann vergleiche seinen Satz mit dem Lehrtext. Richtig hätte es also heißen müssen: „Demütigt euch mit mir vor dem lebendigen Gott.“ Karl jedenfalls wurde schamrot, als ihm dieser Satz entglitten war. Ob im Gottesdienst außer ihm das jemand gemerkt hat? Gerade bei liturgischen Formeln hören viele nicht so genau hin, weil sie entweder kompliziert oder allzu geläufig sind. Wir, seine jungen Kollegen damals, haben jedenfalls schallend gelacht, als er uns das erzählte, zumal Karl sonst sehr gewissenhaft ist.

Ich kann inzwischen damit nichts mehr anfangen, dass ich mich vor Gott oder »unter seine gewaltige Hand« demütigen soll, damit er mich erhöhe. Ist das denn überhaupt noch Demut, wenn ich bereits darauf schiele, dass ich dafür »erhöht“ werde?

Wenn ich schon andere auffordere, sich vor Gott zu demütigen, dann muss ich selbst ein Musterexemplar von Demut sein. Aber kann ich dann andere überhaupt noch dazu auffordern? Kann ein Demütiger fordern?

Wenn, dann so wie Jesus, der sagt: »Kommt her zu mir alle, die ihr belastet seid. Ich will es euch leichter machen. Lernt von mir: Ich bin von Herzen demütig.« (Matthäus 11,28)

Was ich von ihm lernen soll, kann ich an seinem Leben ablesen oder in Johannes 13 nachlesen, wo er seinen Jüngern die Füße wäscht und dazu sagt: »Ein Beispiel habe ich euch gegeben, damit ihr tut, wie ich euch getan habe.« (Johannes 13,15) Er fordert nicht andere auf, sondern dient selbst, trägt meine Lasten, erleichtert mein Herz und gibt mir so ein Beispiel, was es heißt, demütig zu sein. 

Und im Matthäusevangelium sagt er zum selben Thema: »Ihr wisst: Die Herren der Welt unterdrücken ihre Leute und lassen sie ihre Macht spüren. Bei euch muss es anders sein! Wer unter euch groß sein will, soll euer Diener sein, und wer an erster Stelle stehen will, soll euch dienen wie ein Knecht. Auch ich, der Menschensohn, bin nicht gekommen, um mich bedienen zu lassen, sondern um zu dienen.« (Matthäus 20,25-28)

Der ursprüngliche Sinn des alten deutschen Wortes „Demut“ heißt Dienemut, also Mut und Bereitschaft zum Dienen. In diesem Sinn war Jesus demütig. So will auch ich mich von ihm auffordern lassen, ihm zu dienen in denen, die meine Hilfe brauchen.

Übrigens 1, ein Minister, ein Bischof, ein Arzt, ein Richter, ein Pfarrer etc. und auch die Frauen in diesen Funktionen sind in erster Linie nichts anderes als „Dienstleister“. Ihre Aufgabe ist es, den Menschen, für die sie da sind und von denen sie bezahlt werden, nach besten Kräften zu dienen statt über sie zu herrschen. 

Übrigens 2, im Evangelium werden die herrschenden Verhältnisse nicht bekräftigt, sondern vom Kopf auf die Füße gestellt. In der Realität ist es anders. Darum sollen Christen »fröhliche Partisanen des lieben Gottes« (Karl Barth) sein, auch in der Kirche. Wäre das auch was für dich?

Gebet: Herr, du sagst, du bist mein Diener. Dich so zu sehen, fällt mir schwer. Und doch trifft es zu, da du Tag und Nacht für mich da bist. Du dienst mir mehr als eine fürsorgliche Mutter ihrem Kind. Darum habe ich allen Grund, dir dankbar zu sein. Gib auch mir die Bereitschaft und Kraft dir in meinen Mitmenschen zu dienen, die Hilfe brauchen. Amen 

Herzliche Grüße, 

Ihr / dein Hans Löhr 

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Sonntag, 24. Januar 2021

Kerle, die man mögen muss (Predigt ohne Hörer) hl

Losung: Wie könnt ihr rechten mit mir? Ihr seid alle von mir abgefallen, spricht der HERR. Jeremia 2,29 

Lehrtext: Sie sind allesamt Sünder und ermangeln des Ruhmes, den sie vor Gott haben sollen, und werden ohne Verdienst gerecht aus seiner Gnade durch die Erlösung, die durch Christus Jesus geschehen ist. Römer 3,23-24 

Liebe Leserin, lieber Leser, 

als ich den Dienst in meiner ersten Gemeinde begann, sagte eine Kirchenvorsteherin zu mir: "Herr Pfarrer, vielleicht haben Sie schon von der Familie XY gehört. Die haben bei uns im Dorf keinen guten Ruf. Die saufen, drehen krumme Dinger und einer war schon im Knast. Aber lassen Sie sich davon nicht täuschen. Eigentlich sind's gute Kerle, die man mögen muss." Das hat mir damals sehr imponiert. Und sie hatte recht.

Doch nun erstmal eine grundsätzliche Frage: Warum ist der Bibel zufolge der Mensch ein Sünder? Warum du? Darauf gibt es verschiedene Antworten. Eine steht in der Losung, nämlich dass wir von Gott abgefallen seien. Heute würde man sagen, dass wir Menschen in den reichen Ländern an ihm kein Interesse mehr haben.

     Mehr aber überzeugt mich etwas anderes, das ich im Lehrtext finde. Ein Sünder ist erst mal kein verdorbenes Subjekt. Er ist ein Mensch. Und ein Mensch hat nun mal Fehler und Schwächen, so wie du und ich. Darunter leiden wir wohl  selbst am meisten. Wäre ich kein Sünder, sondern ein „Heiliger“, so käme es auf meine Verdienste an, dass ich vor Gott gerecht, dass ich ihm recht wäre. Das wäre ganz schön anstrengend. Und ich könnte nie sicher sein, ob ich auch wirklich genug getan habe, um ihn zufriedenzustellen.

     So aber kommt auf mich gar nichts an, weder auf meine schlechten noch auf meine guten Seiten. Auch nicht auf mein Bekenntnis und meinen Glauben. So aber kommt alles auf Gott an. Er ist es, dem ich recht bin. Er nimmt mich ohne jede Vorbedingung als sein Kind an. Er weiß noch besser als ich, dass ich immer wieder versage. Dass ich ihm und mir, meinen Mitmenschen und vor allem meinen Feinden die Liebe schuldig bleibe, die ich selbst so sehr brauche. Darum liebt er mich nur umso mehr.

Ein Sünder ist ein fehlbarer Mensch, der gegenüber Gott und seinen Mitmenschen nicht alles richtig macht, so einer wie ich. Ein Heiliger aber, wenn es einen solchen gäbe, wäre ein unfehlbarer Mensch, der vor Gott und den Mitmenschen alles richtig machen müsste. Da bin ich dann doch lieber ein Sünder,  ein unvollkommener Mensch – so wie du.

     Und wovon hat mich Jesus Christus erlöst? (Lehrtext) Von der Angst, im Leben und im Sterben ohne Gott zu sein. Von der Unfähigkeit, ihm zu vertrauen. Von der Furcht vor den Menschen, ihren Vorschriften und Erwartungen. Von dem Druck, den ich mir selbst mache, wenn ich meine, ich müsse perfekt sein.

     Ja, ich bin Gottes Problemkind und du vielleicht auch. Doch in seinen Augen sind wir "eigentlich gute Kerle, die man mögen muss", die er mag.

Gebet: Herr, ich will darauf verzichten, aus mir irgendetwas zu machen. Ich kann ja vor dir nur der sein, der ich bin. Ich kann mich nicht verstellen. Du weißt ja, mit wem du es zu tun hast. Und ich weiß, mit wem ich es zu tun habe, mit dir, dem barmherzigen Gott, der du dich mir und allen Menschen in Jesus Christus zuwendest. Von dir fühle ich mich verstanden. Du machst mich wieder heil und hältst zu mir. Darum halte ich zu dir. Amen 

Herzliche Grüße, 

Ihr / dein Hans Löhr 

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Samstag, 23. Januar 2021

Seine Freude ist dein Glück hl

Losung: So spricht der HERR: Es soll meine Freude sein, ihnen Gutes zu tun. Jeremia 32,41 

Lehrtext: Der Menschensohn ist gekommen, zu suchen und selig zu machen, was verloren ist. Lukas 19,10 

Liebe Leserin, lieber Leser, 

worum geht es Gott? Er will dir Gutes tun (Losung) und tut es auch. Bedingungslos. Er tut aber nicht, was du für gut hältst, sondern was seinem Willen und seinen Plänen für dich entspricht. Diese aber sind gut für dich. Das glaube ich.
     Und was ist mit dem Bösen, das dir widerfährt? Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, dass auch das Böse Gottes gute Absichten mit dir letztlich nicht durchkreuzen kann. Manchmal, ergibt das Böse und Schwere im Nachhinein einen Sinn, wenn du zum Beispiel aus einer gesundheitlichen oder seelischen Krise gestärkt hervorgehst. Manchmal erkennst du keinen Sinn. Dann bleibt die Frage nach dem Bösen offen.
     Doch mit dem Guten verhält es sich ähnlich. Manchmal, vielleicht sogar meistens weißt du nicht, warum Gott dir täglich so viel Gutes tut. Heute aber gibt dir die Losung die Antwort: Weil es ihm Freude macht (Losung).
     Und darum sucht er dich auch, wenn du dich verrannt hast, wie der Hirte sein verlorenes Schaf in der Geschichte von Jesus (Lehrtext). Doch nicht, um dich zu bestrafen, sondern um dich vor Unheil zu bewahren.
     Genau das zeigt er uns und das erfahren wir mit Jesus. In und durch ihn tut Gott uns Gutes, sucht, findet und rettet er uns.
     Vertraue dieser guten Nachricht und versuche danach zu leben. Fang einfach mal damit an. Mehr brauchst du nicht für einen gesunden und frohen Glauben. 

Gebet: Herr, was für ein Glück, dass du mein Gott bist und niemand sonst. Du machst meine Seele froh und stark, auch wenn ich sonst schwach bin. So lässt du meine inneren Wunden heilen und meine Heilungskräfte wachsen. Auf dich, mein Gott, vertraue ich, weil es dir Freude macht, mir zu helfen, einfach so, ohne, dass du dafür Bedingungen stellst. Amen 

Herzliche Grüße, 

Ihr / dein Hans Löhr

PS: Das heutige Losungswort wäre es wert, dass du es notierst und immer wieder mal liest, wenn du Glaubensschwierigkeiten oder andere Probleme hast. 

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Freitag, 22. Januar 2021

Kranker Glaube – gesunder Glaube hl

Losung: Die Israeliten werden umkehren und den HERRN, ihren Gott, suchen, und werden mit Zittern zu dem HERRN und seiner Gnade kommen in letzter Zeit. Hosea 3,5 

Lehrtext: Gott ist's, der in euch wirkt beides, das Wollen und das Vollbringen, nach seinem Wohlgefallen. Philipper 2,13 

Liebe Leserin, lieber Leser, 

»Mit Zittern zu Gott kommen« – ein solcher Glaube war nicht nur bei den Juden, sondern auch in der Christenheit weit verbreitet und ist es großenteils noch. Sündenangst und Höllenangst, Angst vor ewiger Strafe und Verdammnis haben das Gottesverhältnis der meisten Christen 2000 Jahre lang vergiftet. Wenn man will, findet man in der Bibel genug Stellen, die das zu bestätigen scheinen. Und gerade die Herrschsüchtigen in der Kirche haben das viele Jahrhunderte lang weidlich ausgenützt, um die Gläubigen einzuschüchtern, sie gefügig zu machen und um an ihr Geld zu kommen. Der mit dem Geld von Ablässen gebaute Petersdom in Rom ist das sichtbarste Zeichen dafür. 

Gott ist kein Jurist 

     Und noch heute haben nicht wenige ein schlechtes Gewissen, wenn sie an Gott denken. Sie fürchten, seinen Ansprüchen nicht Genüge zu tun und sind verunsichert, welche Folgen das für sie haben könnte. Ihr Glaube ist bestimmt von solchen Begriffen wie Gericht, Gesetz, Gerechtigkeit, Richter, Strafe, Sünde, Schuld, Verdammnis, Verurteilung, Verbote und Gebote … Ganz so, als ginge es auch bei Gott zu wie an einem menschlichen Gerichtshof.

     Doch Gott ist kein Jurist, weder ein Staatsanwalt noch ein Richter so wie Menschen ihn sich vorstellen. Er ist dein und mein barmherziger Vater, wie Jesus ihn uns nahegebracht hat. Seine Gerechtigkeit heißt Liebe, sein Urteil heißt Freispruch, sein Gesetz ist die Barmherzigkeit.

     Gerade der Lehrtext heute entlastet, weil er die gute Nachricht bringt, dass du bei Gott keine Zielvorgaben „vollbringen“ musst wie das zum Beispiel im Betrieb der Fall ist. Er ist es, der in dir bewirkt, dass du glauben willst. Und er ist es auch, der bewirkt, dass du glauben kannst. Ihm kannst du dich angstfrei öffnen und dein Leben anvertrauen. Er dreht dir auch keinen Strick daraus, wenn du scheiterst oder versagst, weil du ihn, deine Mitmenschen und dich nicht so lieben kannst, wie du es vielleicht selbst gerne möchtest.

     Und wenn du meinst, nicht glauben zu können, was in der Bibel steht oder was in der Kirche gesagt wird oder in irgendwelchen Glaubensgemeinschaften, dann sage ihm: 

Gebet: Herr, ich kann einfach vieles nicht glauben, was man glauben soll. Ich tue mich schwer mit dem Glaubensbekenntnis und den Wundern und den Geboten. Ich weiß auch nicht, wie ich an dich glauben soll. Doch wenn es stimmt, was Jesus sagt, dass ich dir rückhaltlos und angstfrei vertrauen kann, so will ich damit jetzt beginnen. Du sollst und du wirst mich in diesem Vorsatz unterstützen. Und wenn du willst, wirst du mir auch einen gesunden Glauben schenken, der mich zuversichtlich macht, mutig und froh. Amen 

Herzliche Grüße, 

Ihr / dein Hans Löhr 

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Donnerstag, 21. Januar 2021

Gotteskind aus Sternenstaub hl

Losung: Gott der HERR machte den Menschen aus Staub von der Erde und blies ihm den Odem des Lebens in seine Nase. Und so ward der Mensch ein lebendiges Wesen. 1.Mose 2,7 

Lehrtext: Johannes schreibt an Gaius: Mein Lieber, ich wünsche, dass es dir in allen Stücken gut gehe und du gesund seist, so wie es deiner Seele gut geht. 3.Johannes 1,2 

Liebe Leserin, lieber Leser, 

schon verblüffend, wie nah der ältere biblische Schöpfungsbericht (2. Mose 2,4-25) vor etwa 2700 Jahren und die moderne Evolutionstheorie beieinander liegen, wenn auch auf verschiedenen Ebenen. Denn die Bibel erzählt Glaubensgeschichten und die Wissenschaft liefert nachprüfbare Fakten. Beide aber sagen auf ihre je eigene Weise, dass der Mensch aus Staub gemacht ist. Die Wissenschaft sagt aus „Sternenstaub“, die Bibel aus „Erdenstaub“, was aus naturwissenschaftlicher Sicht dasselbe ist. Denn alles auf dieser Erde besteht aus Atomen und Molekülen, die beim Untergang zahlloser Sterne seit Beginn des Universums vor 13,8 Milliarden Jahren entstanden sind, ins Weltall geschleudert wurden und sich durch die Schwerkraft wieder zu neuen Sonnen und Planeten zusammengeballt haben.

Ja, du und ich, wir sind Sternenstaub. Und wer weiß, in wie vielen Lebewesen vor uns „unsere“ Atome schon gewesen sind und in wie vielen sie sein werden, die nach uns kommen. Mögen wir auch im Grab verwesen oder im Krematorium verbrennen – unsere Atome „überleben“ uns und werden Bausteine für weitere Lebensformen sein.

Soweit die naturwissenschaftliche Sichtweise, dass wir Staub sind. Die biblischen Schriftsteller können davon natürlich nichts wissen. Ihnen geht es auch nicht darum, wie genau die Erde und wir Menschen entstanden sind. Sie sehen den Menschen in einem anderen Licht. Sie sehen ihn als Staub, das heißt, als vergängliches, fehlbares und hinfälliges Geschöpf des ewigen, allmächtigen und heiligen Gottes. Und sie sagen damit: Ohne Gott wäre nichts, was da ist, auch kein Mensch. Wir sind und bleiben von Anfang an von ihm, von seiner lebensspendenden Kraft abhängig – auch jetzt in diesem Augenblick. So wie es im Psalm 104 Vers 29 heißt: »Verbirgst du, Herr, dein Angesicht, so erschrecken sie; nimmst du weg ihren Odem, so vergehen sie und werden wieder Staub.«

So ist unsere Wirklichkeit. Sie könnte uns alle ein bisschen demütiger machen. Das würde uns gut zu Gesicht stehen. Sind wir Menschen in diesem Universum doch vergleichsweise winziger als das winzigste Staubkorn.

Für mich folgt daraus, dass ich mir so oft wie möglich meine Abhängigkeit von Gott bewusst mache und zu ihm sage: 

Gebet: Herr, ich gehöre dir. Alles was ich bin und habe, kommt von dir. Du hast es gegeben, du wirst es wieder nehmen. Nackt bin ich von meiner Mutter Leib gekommen und nackt werde ich wieder dahinfahren. Nichts mehr wird nach kurzer Zeit auf dieser Erde an mich erinnern. Nur du wirst dich an mich erinnern, denn ich bin dein Geschöpf und dein Kind. Ich bin von dir gekommen und werde zu dir gehen, damit ich bei dir bleibe für immer. Herr, du bist alles für mich und du tust alles für mich. Dir gehört mein Herz. Amen

In der Zwischenzeit aber wünsche ich dir und mir, was Johannes im Lehrtext dem Gaius wünscht: Bleibe gesund an Leib und Seele! 

Ihr / dein Hans Löhr 

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Mittwoch, 20. Januar 2021

hell und weit hl

Losung: Du gibst meinen Schritten weiten Raum, und meine Knöchel wanken nicht. 2.Samuel 22,37 

Lehrtext: Wo der Geist des Herrn ist, da ist Freiheit. 2.Korinther 3,17 

Liebe Leserin, lieber Leser, 

soll die Bibel meinen Glauben bestätigen oder mein Glaube die Bibel? Soll sie mir recht geben oder ich ihr? Soll sie zu meiner Enge, zu meinen Ängsten, zu meinen Vorurteilen passen oder soll sie diese überwinden? Soll sie meine bürgerlichen, moralischen Werte bestätigen oder will ich mich nach ihren Werten richten? Soll sie ein Spiegel meines Charakters sein oder ein neues, ein anderes Bild von mir zeigen?

     Die Antworten sind gar nicht so leicht, wie es auf Anhieb scheint. Ja, ich lese die Bibel mit meinen Augen und verstehe sie mit meinem Geist. Doch ich bitte Gott um einen neuen Blick und einen neuen, anderen Geist. Ich will heraus aus meiner Enge und in seine Weite und Freiheit.

     Ich will mich nicht mehr klammern an Gebote und Verbote wie an ein Geländer, das Halt zu geben verspricht und doch durchgerostet ist. Ich will, wie Augustinus sagt, „lieben und tun, was ich will“, denn an der Liebe muss sich alles messen lassen, an der Liebe, mit der Gott in Jesus liebt, an der Liebe auch zu den Feinden. Sie erst sprengt die Gefängnistür meines Geistes, die Ketten meiner Vorurteile, das Schloss vor meinem Herzen. Erst diese Liebe, die in Jesus lebt, heilt, macht mich sehend und frei.

     Sie überwindet Grenzen und Ängste. Sie hilft mir das Fremde und den / die Fremde nicht als Bedrohung wahrzunehmen, sondern als Chance. Sie erlöst mich von dem problematischen Bedürfnis nach Schutz und Halt durch Ordnungs- und Sicherheitskräfte. Sie befreit aus den Schachteln und Schubladen von Rassismus, Nationalismus, Konfessionalismus, von Religion und Ideologie. So öffnet sie mich für die Welt und für alle und alles, das anders ist als ich bin. So trete ich mit Gottvertrauen, erfüllt vom „Geist des Herrn“ neugierig und furchtlos in einen weiten Raum ohne Begrenzungen, ohne Geländer, Rückversicherung und Rüstung.
     In diesem Geist möchte ich die Zeit noch leben, die Gott mir schenkt und zuversichtlich in den neuen Raum gehen, der sich mir danach öffnen und weiten wird.
 

Gebet: Herr, so viele fürchten sich vor dem Neuen, dem Anderen, dem Unbekannten und überhören, dass du sagst: „Fürchtet euch nicht!“ Auch ich muss mir immer wieder einen Stoß geben, um Neues zu wagen. Doch ich vertraue auf dich. Das hilft mir, Grenzen zu überschreiten und neue Wunder zu erleben. Du hast Abraham in ein neues Land geführt und die Israeliten. Du warst mit Jakob und Josef in der Fremde. Du bist mit den Mutigen. Das macht auch mir Mut, immer wieder neu aufzubrechen. Amen 

Vertraut den neuen Wegen, / auf die uns Gott gesandt! / Er selbst kommt uns entgegen. / Die Zukunft ist sein Land. / Wer aufbricht, der kann hoffen / in Zeit und Ewigkeit. / Die Tore stehen offen. / Das Land ist hell und weit. (EG 395, Klaus Peter Hertzsch, DDR 1989)

Herzliche Grüße, 

Ihr / dein Hans Löhr 

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