Mittwoch, 6. Januar 2021

Gott lässt sich finden hl

Losung: HERR Zebaoth, wohl dem Menschen, der sich auf dich verlässt! Psalm 84,13 

Lehrtext: Da die Weisen den Stern sahen, wurden sie hocherfreut und gingen in das Haus und sahen das Kindlein mit Maria, seiner Mutter, und fielen nieder und beteten es an. Matthäus 2,10-11 

Liebe Leserin, lieber Leser, 

ist das für dich noch neu, dass die Weihnachtsgeschichte nicht historisch ist, sondern ein Mythos? Dass sie sich nicht genauso ereignet hat, wie Matthäus und Lukas sie aufgeschrieben haben? Dass die Geburt Jesu aber in eine Erzählung gekleidet ist, die eine tiefe Wahrheit über ihn und uns Menschen enthält? Den Gemeinden, in denen diese Geschichte zum ersten Mal vorgelesen wurde, war das durchaus bewusst. Damals konnten die frühen Christen noch zwischen Erzählung und Bericht unterscheiden, zwischen Mythos und geschichtlichem Ereignis.

     Zur Wahrheit der Weihnachtsgeschichte des Matthäus gehört gerade auch der Lehrtext. Er sagt: Nicht der Mensch kommt zu Gott, sondern Gott zum Menschen. Nicht er findet Gott, sondern Gott lässt sich von ihm in Jesus finden. Von Anfang an hat und behält er die Initiative, wenn es darum geht, dass er sich uns Menschen in Jesus Christus zeigt und in ihm und durch ihn alles für uns tut, was nötig ist.

     So kann ich mich als sein geliebtes Kinder erkennen, das bereits erlöst und gerettet ist. Denn was sollte ein Mensch, was sollte ich noch tun, dass ich Gott dazu bewegen könnte, mich zu erwählen? Oder was müsste ich tun, dass ich Gott veranlassen könnte, mich zu verwerfen? Wenn Gott kommt um zu retten, gibt es keine Verlierer und keine Verlorenen.

     Die Weisen aus dem Morgenland, deren Namen und Zahl unbekannt sind, haben Jesus nicht gefunden. Sie sind vielmehr einem Himmelszeichen gefolgt, sozusagen einem Fingerzeig Gottes, der ihnen den Weg nach Bethlehem und zur Krippe gewiesen hat. Wie töricht, aber auch menschlich verständlich die Versuche, im Nachhinein den Kometen ausfindig machen zu wollen, der dieser Stern gewesen sein mochte. Nein, Gott lässt sich nicht dingfest machen, nicht beweisen, so sehr Menschen sich danach sehnen und darum bemühen.

     Die Weisen aus dem Morgenland tauchen unvermittelt im Weihnachtsmythos auf und verschwinden dann wieder. Erst spätere Generationen im Mittelalter lassen sich für viel Geld irgendwelche alten Knochen als ihre Gebeine andrehen, über denen dann als gigantisches Grabmal der Kölner Dom errichtet wurde. Bis zur Reformationszeit hatte die Kirche an den Wallfahrten zu diesen Reliquien ordentlich verdient. Und noch spätere Generationen dichten den Weisen, die nun zu Königen befördert worden waren, in Geschichten und Hollywood-Filmen wie Ben Hur weitere Ereignisse an. Der alte Mythos treibt seltsame Blüten. Seine Wahrheit bleibt dabei auf der Strecke.

     Die Weisen aus dem Morgenland sind hauptsächlich als Wegweiser auf Christus hin interessant, als Krippenfiguren, mit denen uns von Matthäus jene Wahrheit vor Augen gemalt wird. Die Wahrheit, dass Gott in Christus alles für mich getan hat, damit ich im Vertrauen auf ihn - frei von aller Furcht, von allem Zwang und allem frommen Hochmut - leben und ihm in meinen Mitmenschen dienen kann. 

Gebet: Herr, ich möchte dich anbeten können wie ein Liebhaber seine Geliebte. Ich möchte dir nicht irgendwelche Geschenke machen, sondern mich selbst zum Geschenk bringen. Du hast dich von mir finden lassen, als mein unruhiges Herz nicht wusste, wonach es suchte. Jetzt gehörst du mir und ich gehöre dir in Zeit und Ewigkeit. Amen 

Herzliche Grüße, 

Ihr / dein Hans Löhr 

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