Dienstag, 30. November 2021

Gotteszeit – Menschenzeit hl

Losung: Meine Zeit steht in deinen Händen. Psalm 31,16 

Lehrtext: Wer von euch vermag mit seinem Sorgen seiner Lebenszeit auch nur eine Elle hinzuzufügen? Lukas 12,25 

Liebe Leserin, lieber Leser, 

natürlich können wir heute die Lebenszeit deutlich verlängern. Die gute Ernährung in unserem Land, die allgemeinen Sicherheitsstandards und die moderne Medizin haben wesentlich dazu beigetragen. Und Gott? Was ist mit ihm? Steht nun meine Zeit in seiner Hand? Ist nun das Leben eines Menschen so lang wie er will? Oder hängt eine höhere Lebenserwartung vom Arzt, von meinen Fitnessübungen und vom Biobauern mit seinem gesunden Nahrungsangebot ab?

     Ich denke, das kommt auf meinen Glauben an. Entweder ist Gott nur für die religiösen Dinge am Sonntagvormittag zuständig oder für alles. Im ersten Fall befriedigt er die religiöse Eitelkeit. Im zweiten Fall bestimmt er dein Leben. Dann geschieht vierundzwanzigsieben (24 Stunden mal sieben Tage), was er will. Dann bleibt er, was er ohnehin ist, der Herr über deine und meine Zeit. Was auch immer ich dann tue, an meiner Lebenserwartung kann ich nichts ändern.

     Und doch bleibe ich für mich verantwortlich und soll für ein langes, gesundes Leben tun, was mir möglich ist. Und meine Verantwortung? Auch sie ist letzten Endes sein Werk wie auch die Zeit, die er mir zu leben gibt. Ein „Entweder oder“ trifft die Sache nicht.

     Beides, also sein Wirken und meine Verantwortung zusammenzudenken, fällt mir nicht leicht. Doch mein Glaube mutet mir zu, auch in Widersprüchen zu denken. Denn ganz so einfach, wie sich der kleine Hansi mal Gott und die Welt vorgestellt hat, ist es eben nicht. 

Gebet: Herr, ich will auf meine Gesundheit achten und dafür tun, was ich kann. Doch zugleich ist es deine Sache, mich darin zu unterstützen und mein Leben zu behüten. Darum will ich nicht mehr fragen, wie lange ich lebe, sondern mit wie viel Leben ich die Zeit fülle, die mir bleibt. Und ich will dir danken, was du durch die moderne Medizin für mich tust, damit es mir so gut geht wie möglich solange du willst. Amen 

Herzliche Grüße! 

Ihr / dein Hans Löhr 

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Montag, 29. November 2021

Wie soll, wie kann ich mich entscheiden? hl

Losung: Wenn du der Stimme des HERRN, deines Gottes, gehorchen wirst: Gesegnet wirst du sein bei deinem Eingang und gesegnet bei deinem Ausgang. 5.Mose 28,1.6 

Lehrtext: Jesus spricht: Wer den Willen tut meines Vaters im Himmel, der ist mir Bruder und Schwester und Mutter. Matthäus 12,50 

Liebe Leserin, lieber Leser, 

wie und wo höre ich Gottes Stimme? In meinem Gewissen? Nun, mein Gewissen ist geprägt von den Werten, die mir seit früher Kindheit von den Eltern, Lehrerinnen und anderen gesellschaftlichen Autoritäten vermittelt worden sind. Es ist auch davon geprägt, wie jene die Bibel verstanden haben und was für sie im Glauben wichtig war. Die Psychologie nennt das Gewissen vereinfacht gesagt "Über-Ich". Es meldet sich, wenn das, was ich gerade tue, denke oder sage mit jenen Werten nicht im Einklang ist. Dann habe ich ein "schlechtes Gewissen".

     Soweit, so gut. Aber wie verlässlich ist die Stimme des Gewissens? Sie ist nicht unbedingt Gottes Stimme in mir, sondern, wie gesagt, ein Chor vieler Menschenstimmen. 

Jeder ist sich selbst der Nächste. Oder nicht?      

  In den wichtigen Schriften der Bibel geht es nie nur um mich selbst, um mein Gewissen, mein Heil, meine Rettung und so weiter, sondern immer zuerst (!) um den anderen. Es geht um die Frage: Habe ich ihm das zuerst getan, was ich mir von ihm wünsche? (Goldene Regel) Liebe ich ihn, wie ich Gott in Jesus liebe? (Doppelgebot der Liebe) Bin ich im Extremfall bereit, mein Leben für einen anderen zu lassen? Konkret: Soll ich notfalls auf mein Intensivbett verzichten und mich in Lebensgefahr begeben, um einem jüngeren, verbohrten Impfverweigerer mit Familie das Weiterleben zu ermöglichen? (Gebot der Feindesliebe)

Was heißt es, in einem solchen Fall auf Gott zu hören (Losung) und "den Willen des Vaters im Himmel" (Lehrtext) zu tun? Was meinst du? 

Gebet: Herr, wenn ich eine schwerwiegende Entscheidung treffen muss, will ich nicht auf meinen Bauch oder mein Gewissen hören, sondern auf dich. Dann musst du zu mir reden aus deinem Wort und in meinem Gebet. Dann musst du mir die Kraft geben, die Folgen meiner Entscheidung anzunehmen und zu tragen. Wie sonst soll ich tun können, was du willst? Amen 

Herzliche Grüße! 

Ihr / dein Hans Löhr 

Das Beispiel Dietrich Bonhoeffer:

Entscheidung gegen das Gewissen 

     Auch für Dietrich Bonhoeffer war das Gewissen bei aller Hochschätzung nicht die letzte und höchste Instanz, als er sich entschied, am gewaltsamen Widerstand gegen das damalige Staatsoberhaupt Adolf Hitler teilzunehmen. Es fiel ihm als Pazifisten besonders schwer, das Attentat gutzuheißen. Aber er wusste, jetzt kommt es darauf an, nicht mehr nur auf das Gewissen, sondern konsequent und unbeirrt auf Gott selbst zu hören. So las er die Bibel in jener Situation noch einmal neu und rang im Gebet um die richtige Entscheidung. 1943 schrieb er in Nazi-Haft:

     »Einsam erwehrt sich der Mensch des Gewissens der Übermacht der Zwangslagen, die Entscheidung fordern. Aber das Ausmaß der Konflikte, in denen er zu wählen hat – durch nichts beraten und getragen als durch sein eigenstes Gewissen –, zerreißt ihn. Die unzähligen ehrbaren und verführerischen Verkleidungen, in denen das Böse sich ihm nähert, machen sein Gewissen ängstlich und unsicher, bis er sich schließlich damit begnügt, statt eines guten ein salviertes (entlastetes) Gewissen zu haben, bis er also sein eigenes Gewissen belügt, um nicht zu verzweifeln; denn dass ein böses Gewissen heilsamer und stärker sein kann als ein betrogenes Gewissen, das vermag der Mensch, dessen einziger Halt sein Gewissen ist, nie zu fassen (Dietrich Bonhoeffer, "Nach zehn Jahren", 1943)

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Sonntag, 28. November 2021

Advent: Zeit-Raum der Erwartung hl

Losung: Deine Gnade soll mein Trost sein, wie du deinem Knecht zugesagt hast. Psalm 119,76 

Lehrtext: Ein Mensch war in Jerusalem mit Namen Simeon; und dieser Mensch war gerecht und gottesfürchtig und wartete auf den Trost Israels, und der Heilige Geist war auf ihm. Lukas 2,25 

Liebe Leserin, lieber Leser, 

von Wartezimmern habe ich keine besonders hohe Meinung. Am schlimmsten waren die Wartezeiten beim HNO-Arzt in meiner Kindheit. In seiner Praxis wurde ich noch mit Äther traktiert. Am angenehmsten ist es bei meinem Zahnarzt. Da ist das Wartezimmer kaum besetzt und ich komme schnell dran.
     Die Adventszeit, die heute beginnt, ist auch so etwas wie ein Wartezimmer. Doch an ihrem Ende wird nicht gebohrt, sondern gefeiert: Weihnachten. Deshalb sage ich lieber, sie ist ein Zeit-Raum der Erwartung. Natürlich kommt Jesus nicht erst da zu mir. Aber an Weihnachten will ich das auch mal feiern, am besten mit meinen Lieben.
     Was wäre denn Weihnachten, ohne dass Gott sich seinen Menschen zuwendet - bedingungslos 
(Losung).         
Was wäre Weihnachten ohne das Jesuskind in der Krippe und zwar das lebendige und nicht aus totem Holz, Gips oder Plastik? Was wäre Weihnachten ohne dieses Gottesgeschenk (= Gnade)?

Ein Leben lang auf Weihnachten gewartet

     Simeon, von dem der Lehrtext erzählt, wartete ein Leben lang geduldig „auf den Trost Israels“. Am Ende seines langen Lebens war es dann soweit.
Ihn tröstete das kleine Jesuskind, das er in Händen hielt. Mit diesem winzigen Wesen hat Gott seine Verheißungen erfüllt für Simeon und für mich und für dich und sagt: „Ich bin für dich da. Ich lasse dich nicht im Stich.“
     Manche glauben bis heute, wenn Gott eingreift, dann müssten gewaltige Dinge geschehen, die die Welt erschüttern und die Menschen aufrütteln. Doch er kommt völlig unspektakulär. Er kommt in einem schutzbedürftigen Kind, kommt in einen stinkenden Stall. Und die, denen er da zuerst begegnet, sind arme Hirten und sternkundige, fremdgläubige Ausländer von weither. Alle anderen aber, die Frommen und Mächtigen, die Reichen und Starken müssen sich erst mal hinten anstellen.
     Er kommt auch heute in die Welt, zu allen Menschen. Wie damals in Bethlehem bleiben viele Türen zu. Aber wo man die Herzenstür hoch und die Tore weit macht, da tritt er ein. 

Gebet:
Komm, o mein Heiland Jesu Christ,
Meins Herzens Tür dir offen ist.
Ach zieh mit deiner Gnade ein;
Dein Freundlichkeit auch uns erschein.
Dein Heilger Geist uns führ und leit
Den Weg zur ewgen Seligkeit.
Dem Namen dein, o Herr,
Sei ewig Preis und Ehr.
 

(EG 1 Macht hoch die Tür, Vers 5)

Herzliche Grüße! 

Ihr / dein Hans Löhr 

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Samstag, 27. November 2021

Auch kleine Schritte führen weiter hl

Losung: Beweise deine wunderbare Güte, du Heiland derer, die Zuflucht suchen vor denen, die sich gegen deine rechte Hand erheben. Psalm 17,7 

Lehrtext: Der Gott des Friedens heilige euch durch und durch und bewahre euren Geist samt Seele und Leib unversehrt, untadelig für das Kommen unseres Herrn Jesus Christus. 1.Thessalonicher 5,23 

Liebe Leserin, lieber Leser, 

etwas schlanker übersetzt heißt die heutige Losung: »Zeige deine wunderbare Güte, Herr, der du rettest, die bei dir Zuflucht suchen vor ihren Feinden.«

Deutschland nimmt die Flüchtlinge an der Ostgrenze zu Polen nicht auf, die dort in dieser Jahreszeit unter menschenunwürdigen Bedingungen ausharren. Die anderen Länder der europäischen Union auch nicht. So war es diese Woche in den Nachrichten zu hören.

Politisch ist das vielleicht noch verständlich. Menschlich ist das hart, sehr hart. Wenigstens versuchen einzelne Polen den Unglückseligen so gut es geht zu helfen. Aber mehr als ein Tropfen auf den heißen Stein kann das nicht sein. Jetzt ertrinken Flüchtlinge bereits im Ärmelkanal. 

Die Evangelische Kirche in Deutschland EKD hat ein Rettungsschiff gechartert, um Flüchtlinge aus dem Mittelmeer zu retten. Auch das ist nicht viel mehr als ein Tropfen auf den heißen Stein. Die Ursachen für Flucht und Vertreibung werden damit nicht beseitigt.

- Aber in Jesu Gleichnis vom barmherzigen Samariter wartet dieser auch nicht, bis die Regierung in Jerusalem dem Bandenunwesen im judäischen Gebirge das Handwerk gelegt hat. Jetzt ist Not am Mann. Jetzt muss geholfen werden. Jetzt steht das Leben derer, die Zuflucht suchen auf dem Spiel - wie auch der menschliche Anstand und die Christenpflicht zu helfen.

Ja, viele Flüchtlinge können für eine Gesellschaft eine Zumutung sein, sogar eine Belastung. Und den Politikern und Politikerinnen in Regierungsverantwortung kosten sie Wählerstimmen. Ganz so einfach ist es auch mit der Hilfsbereitschaft nicht. 

- Aber zur Aufgabe, Menschen aus Elend und Todesgefahr zu retten, gibt es keine Alternative. Zur Nächstenliebe gibt es keine Alternative. Denn politisches Handeln ohne Liebe wird schnell unmenschlich. Aber auch Nächstenliebe ohne Verstand ist problematisch. Ideallösungen sind in diesem Bereich nicht in Sicht. Doch auch mit kleinen, pragmatischen Schritten und Zwischenlösungen kommt man weiter.

Und ein Letztes. Im Bibelwort heißt es, dass die Menschen nicht bei uns Zuflucht suchen, sondern bei Gott. Bei Gott? Ja, denn er begegnet ihnen in uns! 

Gebet:  Herr, du bist „der Gott des Friedens“, der die aufatmen lässt, die sich zu dir flüchten. Du verschließt dein Herz vor ihnen nicht. So wirkt dein Frieden auch in mir, wenn ich mein Herz nicht verschließe. Amen 

Herzliche Grüße! 

Ihr / dein Hans Löhr

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Freitag, 26. November 2021

Ich brauche das Gebet hl

Losung: Der das Ohr gepflanzt hat, sollte der nicht hören? Der das Auge gemacht hat, sollte der nicht sehen? Psalm 94,9 

Lehrtext: Euer Vater weiß, was ihr bedürft, bevor ihr ihn bittet. Matthäus 6,8 

Liebe Leserin, lieber Leser, 

heute ist das Gebet die Auslegung von Losung und Lehrtext:

Gebet: Mein Gott und Vater, wie gut, dass du dich nicht von meinen Gebeten abhängig machst. Du weißt, wie es mir geht, noch bevor ich es dir sage. Du weißt, was ich brauche, noch bevor ich dich darum bitte. Darum könnte ich frei und unbeschwert leben. Und doch mache ich mir immer wieder Sorgen, wie es mit mir und meinen Angehörigen wird. Und doch nagt in mir ein leiser Zweifel, ob du auch hörst, was ich sage und gibst, was ich möchte und tust, was zu meinem Besten ist.
Darum komme ich zu dir und sage, wie es mir geht und bitte um das, was mir fehlt. Ja, du brauchst mein Gebet nicht. Aber ich brauche es, damit ich ruhig werde. Es hilft meinem Glauben, dass du für mich da bist und stärkt mein Vertrauen, dass dein guter Wille geschieht. Amen 

Herzliche Grüße! 

Ihr / dein Hans Löhr 

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Donnerstag, 25. November 2021

Waisenkind – Gotteskind hl

Losung: Bei dir finden die Verwaisten Erbarmen. Hosea 14,4 

Lehrtext: Ihr seid nun nicht mehr Gäste und Fremdlinge, sondern Mitbürger der Heiligen und Gottes Hausgenossen. Epheser 2,19 

Liebe Leserin, lieber Leser, 

wer Gott nicht mehr Vater nennen kann oder will, ist sich selbst ein Waisenkind. Es leben viele solcher Waisenkinder in unserem Land, die nicht glauben und nicht wissen, dass sie im Grunde Gotteskinder sind. Es scheint ihnen nichts auszumachen. Und vielleicht ist das auch so.

Aber ich, liebe Leserin, lieber Leser, ich möchte kein solches Waisenkind sein. Ich brauche den „Vater unser“. Ich nehme mal an, dass er auch bei meiner Taufe angerufen wurde so wie ich ihn bei der Taufe meiner Kinder und Enkel angerufen habe. Und ich möchte, dass er angerufen wird, wenn man mich ins Grab legt, so wie ich ihn schon viele Male angerufen habe als andere ins Grab gelegt worden sind.

Mein Glaube lebt davon, dass ich durch Jesus und sein Wort ein Gotteskind bin und meine Mitmenschen das auch sind, selbst wenn sie es nicht glauben und nicht wissen wollen. Er lebt davon, dass mein himmlischer Vater in seinem Haus einen Platz an seinem Tisch für mich freihält, nicht für mich als Gast, sondern als Mitglied der großen Familie seiner Schöpfung.
Nein, Gott ist für mich nicht gestorben und ich bin kein Waisenkind. Er hat mich bei meinem Namen gerufen. Ich gehöre ihm in Zeit und Ewigkeit.
 

Gebet: Mein himmlischer Vater, weil du es willst, bin ich dein Kind. Weil du es willst, gehe ich nicht verloren. Weil du es willst, behütest du mich am Tag und in der Nacht. Weil du es willst segnest du mich mit deinem Segen und liebst mich mit deiner Liebe. Weil du es willst, kann ich dir vertrauen. Darum lege ich mein Leben in deine Hand. Amen 

Herzliche Grüße! 

Ihr / dein Hans Löhr 

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Mittwoch, 24. November 2021

Die schönste Blume in Gottes Garten hl

Losung: Lasst unter euch nicht eine Wurzel aufwachsen, die da Gift und Wermut hervorbringt. 5.Mose 29,17 

Lehrtext: Paulus schreibt: Euch lasse der Herr wachsen und immer reicher werden in der Liebe untereinander und zu jedermann, wie auch wir sie zu euch haben. 1.Thessalonicher 3,12 

Liebe Leserin, lieber Leser, 

ein starkes Bild malt uns die heutige Losung vor Augen. Still und heimlich, nach und nach wächst da unter Menschen eine Wurzel heran, die ein giftiges, bitteres Kraut hervorbringt: den Groll. Diese Wurzel vergiftet die Beziehungen, zerstört die Gemeinschaft und verjagt den Frieden.
Da hilft nur rechtzeitiges Unkrautjäten. Da muss die Wurzel mit Stumpf und Stil rechtzeitig ausgegraben werden, sonst breitet sich ihr giftiges Kraut immer mehr aus. Das macht Mühe und kostet Zeit. Billiger ist der Garten der Freundlichkeit nicht zu haben.
Doch da ist noch eine andere Wurzel. Sie trägt die Christusrose. Wer die in seinem Lebensgarten hat, kann sich an ihren Blüten freuen
(Lehrtext). Doch auch diese Blume will versorgt sein mit dem Wasser der Zeit und genährt mit Aufmerksamkeit. Sie dankt es, indem sie viel Freude macht und auch düstere Tage  wieder erhellt. 

Gebet: Herr Jesus Christus, du bist die schönste Blume in Gottes Garten. Wer dich sieht, wer deinen Duft atmet, wer dir Zeit schenkt und Aufmerksamkeit, dessen Seele wird gesund. Amen

Herzliche Grüße! 

Ihr / dein Hans Löhr 

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Dienstag, 23. November 2021

Am Ufer des neuen Tages hl

Losung: Fürchte dich nicht, Zion! Lass deine Hände nicht sinken! Denn der HERR, dein Gott, ist bei dir, ein starker Heiland. Zefanja 3,16-17 

Lehrtext: Die Jünger stiegen in das Boot, und in dieser Nacht fingen sie nichts. Als es aber schon Morgen war, stand Jesus am Ufer. Johannes 21,3-4 

Heute gebe ich das Losungswort direkt an dich weiter und sage:
Fürchte dich nicht, liebe Leserin, lieber Leser. Gib nicht auf! Denn der Herr, dein Gott, ist bei dir, ein starker Helfer.“
     Ich will auch gar nicht fragen, ob ich das so sagen kann oder darf. Es ist die Bibel, die so zu dir spricht. Jedenfalls lasse ich mir dieses Wort selbst gesagt sein. Es ist reines Evangelium, eine durch und durch gute Nachricht. Auf sie will ich mich einlassen. Sie ist gute Medizin gegen allerlei Bedenken, Sorgen und sogar Ängste. Nein, ich will nicht resignieren und klein beigeben. Wäre ja noch schöner, da doch Gott bei mir ist – und bei dir auch.
     Ja, es werden auch wieder Nächte kommen, in denen es mir nicht gut geht, in denen ich wachliege und mich sorge um Angehörige oder um mich. Doch am Morgen wird Jesus am Ufer des neuen Tages stehen und sagen; „Fürchte dich nicht. Ich bin dein Licht. Geh mit mir in den Tag, Schritt für Schritt. Ich helfe dir hindurch.“
 

Gebet: Herr, du gibst meiner Seele immer wieder Kraft, dass ich nicht verzage, sondern neuen Lebensmut fasse. Solange du bei mir bist, soll mich nichts niederwerfen. Und wenn ich doch gefallen bin, wirst du mir wieder aufhelfen. Denn mit dir geht es auch dann weiter, wenn ich keinen Ausweg sehe. Und du bringst Licht in mein Leben, wenn die Nacht am tiefsten ist. Stärke meinen Glauben, so kann ich dir vertrauen. Amen

Herzliche Grüße! 

Ihr / dein Hans Löhr 

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Montag, 22. November 2021

Friedensbote hl

Losung: Siehe auf den Bergen die Füße eines guten Boten, der da Frieden verkündigt! Nahum 2,1 

Lehrtext: Gott hat uns mit sich selber versöhnt durch Christus und uns das Amt gegeben, das die Versöhnung predigt. 2.Korinther 5,18 

Liebe Leserin, lieber Leser, 

wie das wohl damals war am 8.Mai 1945, als einer dem andern zurief: „Der Krieg ist aus. Frieden! Endlich Frieden!“ Da haben sich die Generäle und Henker verkrochen, Jung und Alt haben sich in den Armen gelegen und die Mädchen und Frauen haben auf den Straßen getanzt. Endlich Frieden! Auf diese Nachricht haben sie jahrelang gewartet.

Ja, es braucht Menschen, die Nachrichten weitergeben, nicht nur schlechte wie zu einem großen Teil in unseren Medien und Nachrichtensendungen, sondern auch gute, die ein Lächeln ins Gesicht zaubern, die aufatmen und den Stein vom Herzen plumpsen lassen. Solchen Menschen gibt man gerne einen Kuss.

Doch Friedensboten braucht es nicht nur nach einem Krieg. Auch wenn dein Herz unruhig ist, wenn du innerlich aufgewühlt bist, erregt, erschüttert, panisch – wie wohltuend ist dann ein Mensch, der inneren Frieden hat und zu dir sagen kann: „Beruhige dich. Du wirst sehen, alles wird gut.“ Dann kann sich der Friede, den er mitbringt, auch bei dir ausbreiten und du bekommst wieder ein festes Herz und klaren Verstand.

Und genau das brauche ich in meinen persönlichen Krisenzeiten und auch in den Krisenzeiten dieser Welt. Ich brauche ein festes Herz und einen klaren Verstand.

Gut, wenn mich Menschen beruhigen. Aber ich frage mich schon: „Haben sie dafür gute Gründe? Kann ich ihnen trauen?“

Der Friede der in der Bibel verkündet wird, vor allem der Weihnachtsfriede, ist nicht selbstgemacht. Er ist der Gottesfriede für seine Schöpfung, für dich und für mich. Und sein glaubwürdiger Friedensbote ist Jesus für mich.

Das ist das Erste, das er sagt: „Ich, Jesus, bringe dir Gottes Frieden und nicht das Gericht. Mein himmlischer Vater reicht dir die Hand zur Versöhnung.“
Als Zweites sagt er: „ Auch wenn du bisher von deinem Gott nichts wissen wolltest und ihm gleichgültig die kalte Schulter gezeigt hast, dreh dich zu ihm um und ergreife seine starke Hand. Du musst ihm gegenüber kein schlechtes Gewissen haben und schon gar keine Angst.“
Und zum Dritten sagt er: „Ich, Jesus habe am Kreuz den Bund des Friedens geschlossen zwischen ihm und dir. Er bindet sich an dich und du sollst dich an ihn binden. So verbunden mag kommen was mag. Mit Gott an deiner Seite kommst du durch den Wechsel der Zeiten bis du bei ihm bist für immer.“
 

Gebet: Ja, Herr, das glaube ich, dass du mir verbunden bist für immer. Nichts soll, nichts kann mich mehr von dir scheiden, auch nicht der Tod. Und selbst wenn ich den Bund mit dir löse, du wirst daran festhalten, du wirst an mir festhalten – zu meinem Glück. Amen

Herzliche Grüße!

Ihr / dein Hans Löhr 

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Sonntag, 21. November 2021

Du gehst. Er bleibt. (Predigt) hl

Predigt zum Ewigkeitssonntag 2021. Bibelwort: Psalm 23,4 

Liebe Gemeinde, 

ihr, die Angehörigen unserer Verstorbenen, seid der Einladung gefolgt, heute am Ewigkeitssonntag ihrer zu gedenken. Ihr tut das für euch, denn es ist euch ein Bedürfnis, an die liebevoll zu denken, von denen ihr in den letzten zwölf Monaten habt Abschied nehmen müssen. Vielleicht besucht ihr heute noch ihr Grab. Dann werdet ihr wohl spüren, wie stark ihr nach wie vor mit euren Toten verbunden seid.

Heute habt ihr die Gelegenheit ohne das ganze Durcheinander rund um die Trauerfeier dankbar und in Frieden an sie zu denken. Ihr könnt euch noch einmal ihr Bild vor Augen halten, noch einmal dem Klang ihrer Stimme nachhören und darüber nachsinnen, was sie euch bedeutet haben. Ihr werdet manch gute Erinnerung an sie haben, aber auch manch schmerzliche, besonders, wenn ihr an die letzte Zeit vor ihrem Tod denkt. Und wenn ihr am Grab steht, sprecht ein stilles Vaterunser für sie und für euch. Und wenn euch die Tränen kommen, lasst sie fließen. Es wird euch gut tun.

Bei vielen hatte sich ja das Ende schon länger angekündigt und darum waren die meisten von euch auch darauf gefasst. Manchmal war das Ende dann nach längerer Leidens- und Pflegezeit auch eine Erlösung für alle. Aber weh getan hat es dann doch und tut es noch immer.

Bei der einen oder dem anderen ist der Tod plötzlich gekommen und hat euch überrascht. Das war ein schwerer Schlag, der erst mal verwunden werden muss. Und das braucht Zeit.

Uns alle aber, die wir schon nahe Angehörige verloren haben, eint die Erfahrung, dass der Abschied wirklich endgültig ist und es keine Begegnungen mehr geben wird. Das wahrhaben zu müssen, ist zunächst nicht einfach. Aber irgendwann hat man sich dann auch damit abgefunden und mit dem Schmerz seinen Frieden gemacht. Und falls dir danach ist, dann sprich zu, dem, der jetzt auf dem Friedhof liegt. Das verbindet euch.

Hier in diesem Gottesdienst sollt ihr heilsame Worte hören, die eurer verwundeten Seele gut tun. Hier seid ihr mit eurem Schmerz nicht allein. Und hier könnt ihr euch vergewissern, dass ihr auch in der Zeit der Trauer nicht allein seid. Denn auch für euch gilt das Bibelwort, das wir bei der Trauerfeier gemeinsam gesprochen haben: »Und ob ich schon wanderte im finsteren Tal, fürchte ich kein Unglück; denn du, Gott, bist bei mir.«

Und so bitte ich jetzt jeden einzelnen von euch. Lass dich auf dieses Wort ein. Lass dich auf Gott ein. Öffne ihm dein Herz und lass ihn wirken. Denn unser Gott ist nicht irgendeine höhere Macht, irgendein übernatürliches Wesen, fern von uns über den Wolken. Er ist bei dir. Er zeigt sich dir und mir in Jesus Christus: An Weihnachten im Kind in der Krippe. Am Karfreitag im Mann am Kreuz. An Ostern als der Auferstandene, der Schuld, Leid und Tod überwunden hat für dich. Für wen denn sonst? Und immer sagt er: „Friede sei mit dir, fürchte dich nicht!“ So begegnet er uns beiden als der barmherzige Vater, dem ich vertrauen kann.

Wie ist es mit dem Verstorbenen, von dem du Abschied genommen hast? War er im Leben gut genug, dass du für ihn hoffen darfst? War er fromm genug, dass er vor Gott bestehen kann? Wird er von ihm aufgenommen und aus dem ewigen Tod gerettet? Oder wird sich das, was er einmal war, in nichts auflösen?

So denken und fragen wir Menschen. Wir meinen, so wie es bei uns zugeht, so ähnlich müsse es auch bei Gott zugehen, Lohn und Strafe, Leistung und Versagen, Gnade und Gericht usw. Wir malen sein Bild nach unseren Vorstellungen. Doch damit werden wir Gott nicht gerecht.

Denn das habe ich aus der guten Nachricht von Jesus gelernt, dass Gott die religiösen Fleißpunkte, die du gesammelt hast, nicht interessieren und ebenso wenig deine Versäumnisse im Glauben. Es kommt nicht auf dich an. Es kommt auf ihn an. Es kam auf ihn an, als er dich geschaffen, weil er dich gewollt hat. Und es kommt auf ihn an, wenn er dich wieder zu sich ruft. Denn was er geschaffen hat, das will er nicht wieder verlieren, sondern vollenden.

Du bist für ihn nicht nur ein Stück Schöpfung, sondern sein Kind. Um es klar und deutlich zu sagen: Du bist ein Gotteskind. Daran kannst du nichts ändern, wie du dich auch immer verhältst. Genauso wenig wie du daran etwas ändern kannst, dass du das Kind deiner leiblichen Eltern bist. Doch sie sind Menschen mit ihren Grenzen und Schwächen. Auch wenn sie sich um dich bemüht haben, so konnten sie dir nicht gerecht werden, wie du in deinem Innersten wirklich bist.

Aber Gott. Er kennt dein Herz. Er weiß, warum du so bist, wie du bist. Warum du dich so verhältst, wie du dich verhältst. Er kennt deine Grenzen, deine Schwächen, deine Schmerzen. Er kennt aber auch alles, was dir gelingt, was dich freut und womit du anderen Menschen Freude machst. Niemand kennt dich und niemand versteht dich besser als er. Gott weiß, dein Leben hier auf der Erde bleibt unvollendet, unvollkommen, bruchstückhaft. Und doch bist und bleibst du sein Kind.

Das alles, was ich jetzt von dir gesagt habe, gilt auch für den Menschen, den du verloren hast und an den du heute hier denkst. Ja, du hast ihn verloren. Aber Gott nicht. Du musstest vom Friedhof wieder heimgehen. Aber Gott ist geblieben. Er lässt sein Kind nicht im Stich, auch nicht im Grab, auch nicht im Tod.

Denn so, wie es am Lebensanfang einzig auf ihn ankam. So kommt es auch am Lebensende einzig auf Gott an. Da tut er, was wir nicht tun können. Und da geschieht, was er für richtig hält und nicht, was wir für richtig halten. Schließlich geht es im Himmel und auf Erden um seinen Willen und nicht um deinen. Schließlich ist er dein Vater und tut, was aufs Ganze gesehen für sein Kind das Beste ist.
Du und ich, wir können nicht aufs Ganze sehen. Wir sehen nur, was vor Augen ist, die schönen Dinge, aber auch das Leid. Wir denken an die Ängste und Schmerzen der Sterbenden. Wir spüren in uns die Wunde, die der Tod geschlagen hat. Wir fragen nach dem Warum? Und kriegen keine Antwort. Denn uns fehlt der Überblick. Wir sehen das Ganze nicht. Es bleibt uns keine andere Wahl, als auszuhalten, was ist, als anzunehmen, was ist und schließlich auch ja zu sagen zu dem, was ist.

Ich persönlich hätte manches auch gern anders als es ist. Und wenn ich dann manchmal zu hadern beginne, sage ich mir: „Du änderst damit nichts.“ Und dann sage ich zu Gott: „Du bist mein Schicksal im Glück und im Leid, in guten wie in bösen Tagen. Was auch geschieht, ich gehöre dir.“

Amen

Samstag, 20. November 2021

Wer sich jetzt nicht impfen lässt... hl

Losung: Weigere dich nicht, dem Bedürftigen Gutes zu tun, wenn deine Hand es vermag. Sprüche 3,27 

Lehrtext: Lasst's euch nicht verdrießen, Gutes zu tun. 2. Thessalonicher 3,13 

Liebe Leserin, lieber Leser,

eigentlich sollten Losung und Lehrtext heute keiner Rede wert sein. Selbstverständlich hilft jeder seinem Mitmenschen, der dessen bedürftig ist. Selbstverständlich?

Ganz nicht, aber ich bin immer wieder positiv überrascht, wie hilfsbereit Menschen plötzlich sein können, wenn andere in Not geraten. Und die gnadenlosen Egoisten? Sie sind Gott sei Dank in der Minderheit.

Wie aber steht‘s in diesen Zeiten mit den Impfverweigerern? Ich habe für ihre Haltung kein Verständnis. Dass wir mit der Pandemie jetzt wieder bis über die Ohren in solchen Schwierigkeiten stecken, ist wesentlich auch ihr Werk. Sie schränken massiv die Freiheiten anderer ein und nehmen den Tod ihrer Mitmenschen in Kauf, nicht zuletzt deshalb, weil sie die Ansteckungsraten in die Höhe treiben und die Intensivstationen blockieren. Ich weiß, vernünftigen Argumenten sind sie leider nicht zugänglich. Und ein Appell an ihre Rücksicht und Verantwortung verhallt ungehört.

Und wenn sie selbst Hilfe brauchen? Wenn sie sich angesteckt haben, schwer erkranken und dringend ein Intensivbett mit Beatmungsgerät benötigen? Wenn sie dann einem anderen, das dringend benötigte Bett wegnehmen und sein Leben aufs Spiel setzen? Was soll man da tun?

Man muss ihnen trotzdem helfen. Das gebietet die christliche Nächstenliebe, die medizinische Ethik und der menschliche Anstand.

Dass es dann die überlasteten Ärztinnen, Ärzte und Pflegekräfte „verdrießt, ihnen Gutes zu tun“ (Lehrtext), kann ich gut verstehen. Aber trotzdem tun sie es. Und dafür bewundere ich sie.

Gebet: Herr, ich bin nur noch fassungslos über die kaltherzige Sturheit der Uneinsichtigen. Ich habe es satt und will nicht mehr geduldig und verständnisvoll sein. Darum musst du mich zügeln, dass ich nicht hart und ungerecht werde. Umso mehr danke ich dir für alle, die gegen die Pandemie und ihre Folgen ankämpfen. Sie brauchen deine Kraft, Liebe und Geduld.  Amen

Herzliche Grüße!

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Freitag, 19. November 2021

Der Geist der guten Nachricht hl

Losung: Wir haben einen Gott, der da hilft, und den HERRN, der vom Tode errettet. Psalm 68,21 

Lehrtext: Wenn wir nämlich glauben, dass Jesus gestorben und auferstanden ist, so wird Gott auch die Verstorbenen durch Jesus mit ihm zusammen heraufführen. 1.Thessalonicher 4,14 

Liebe Leserin, lieber Leser,

warum nur sind manche ärgerlich, wenn man sagt, dass Gott ausnahmslos alle seine Geschöpfe »vom Tod errettet«? Sie meinen, ihre Bibeltreue dadurch beweisen zu müssen, dass sie auf einige Stellen hinweisen, die nur den Auserwählten ewiges Leben versprechen. Die anderen Menschen aber – ja, was ist mit denen? Sie würden dann für immer von Gott im ewigen Höllenfeuer gefoltert. Entsprechend hat man zur Zeit der katholischen Inquisition vor allem in Spanien den angeblich Falschgläubigen (Ketzern) die Hölle heiß gemacht und sie bei lebendigem Leib verbrannt. Und das unter feierlichen Gesängen und Gebeten, weil ein solches Handeln doch Gott wohlgefällig sei.

Ein gefährliches Missverständnis

Es ist ein gefährliches Missverständnis zu glauben, die Bibel befinde sich außerhalb der Zeit. Sie ist zunächst auch nur ein Dokument, wie die Menschen zu ihrer Zeit geglaubt haben; so wie später die kirchlichen Dogmen und Bekenntnisschriften solche Dokumente sind. Und ebenso verhält es sich mit diesen Losungsauslegungen. In ihnen steht, wie ich zu meiner Zeit auf dem Hintergrund meiner Glaubens- und Lebenserfahrungen glaube.

Die Bibel ist komplex und darum nicht so ohne weiters zu verstehen. Dieses Problem hatte schon jener äthiopische Finanzminister aus Apostelgeschichte 8,27 bis 39. Darum wird er auch von Philippus gefragt: "Verstehst du auch, was du da liest?" 

Auch heute schlägt jeder mit seinem Vorverständnis dieses Buch auf. Es ist geprägt von den Frömmigkeitstraditionen, in denen er aufgewachsen ist. Im evangelischen Raum ist das die Rechtfertigungslehre des Paulus, die von Luther wieder aufgegriffen und zum Prüfstein für alle biblischen Texte und kirchlichen Lehren erklärt wurde. Kurz: Durch Jesu Leiden und Sterben haben wir Vergebung der Sünden und sind vom Teufel und dem ewigen Tod erlöst (befreit). Dabei kommt alles nur auf das Zeugnis der Bibel, auf die Gnade Gottes und auf Lehre und Leben Jesu Christi an. Aber eben auch auf den Glauben des Menschen.

Was unseren Glauben prägt

Das war ein großer Fortschritt, was das Verständnis der Bibel betrifft. Er hat viele Gläubige aus mittelalterlichen Ängsten befreit und zu mündigen Christen gemacht. Doch auch wenn Martin Luther ein großer Mann war, so stehen wir doch auf seinen Schultern und können weiter blicken als er. Hinter uns liegt nicht nur die  Zeitenwende der Reformation des 16. Jahrhunderts, sondern auch der 30jährige Krieg des 17. und die Epoche der Aufklärung im18. Jahrhundert. Hinter uns liegt die industrielle, technische Revolution im 19. Jahrhundert und nach wie vor erleben wir den Siegeszug der Naturwissenschaften aus dem 20. Jahrhundert. Hinter uns liegen aber auch die traumatischen Erfahrungen mit Diktatur, Krieg und Vernichtung in jener Zeit. Dahinter können wir nicht mehr zurück. Das alles prägt uns auf die eine oder andere Weise bis heute, prägt auch unser Weltbild, unseren  Glauben und - ob wir wollen oder nicht - die Art, wie wir die Bibel heute lesen und verstehen.

Wir sind der Wahrhaftigkeit, der intellektuellen Redlichkeit verpflichtet und können nicht mehr so mir nichts dir nichts die Wunderwelt der Bibel aus der Antike in die Gegenwart übernehmen. Wir können einzelne Bibelworte nicht mehr wörtlich verstehen und schon gar nicht als ein in Stein gemeiseltes Diktat des Heiligen Geistes. Es sind Menschenworte, mit denen damals der jeweilige Glaube zur Sprache gebracht worden ist. Für uns sind sie wichtig. Doch wir sollen sie verstehen, einordnen, prüfen und bewerten.

Was die Bibel zur heiligen Schrift macht

Entscheidend ist nicht der Buchstabe, sondern der Geist, der aus den Schriften der biblischen Verfasser spricht. Für Christen ist allein der Geist Jesu Christi maßgeblich, in dem Gott Mensch geworden ist. Dieser Geist ist der Geist der Barmherzigkeit, der Gnade und der Liebe. Aber nicht irgendwelcher Liebe, sondern der größten, die es gibt, der Feindesliebe. Erst dieser Geist und was mit ihm vereinbar ist, macht bestimmte Aussagen der Bibel zur heiligen Schrift. 

Im Licht jenes Geistes müssen die biblischen Schriften immer wieder neu gelesen, verstanden und bewertet werden, damit sie was zu sagen haben. Er ist der Geist des Evangeliums, der frohen und guten Nachricht von Gott, der uns sagt, dass wir uns nicht fürchten müssen, sondern uns freuen können über seinen Sohn Jesus Christus, unseren Retter, Bruder und Herrn. Durch ihn sind alle Menschen Gotteskinder, ob sie das wissen oder glauben oder nicht. Allen gilt die frohe Nachricht. Jedem wendet sich Gott in seiner großen Barmherzigkeit zu. Viele fühlen sich in dieser Welt verloren, doch niemand ist es bei ihm.

Gebet: Herr, ich bin ganz und gar angewiesen auf dich, auf deinen guten Geist. Du schenkst ihn mir immer wieder neu, damit mein Glaube nicht erstarrt, sondern lebendig bleibt, damit ich auf dich vertraue, was auch geschieht. Amen

Herzliche Grüße!

Ihr / dein Hans Löhr

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