Montag, 28. Februar 2022

In der Tiefe hl

Losung: HERR, wer ist dir gleich unter den Göttern? Wer ist dir gleich, der so herrlich und heilig ist, schrecklich, löblich und wundertätig? 2.Mose 15,11

Lehrtext: Wir haben gesehen und bezeugen und verkündigen euch das Leben, das ewig ist, das beim Vater war und uns erschienen ist. 1.Johannes 1,2 

Liebe Leserin, lieber Leser, 

kein anderer Gott gleicht unserem Gott. So können wir Christen sagen. So können alle anderen von ihrem Gott oder ihren Göttern sagen. Aber einen entscheidenden Unterschied gibt es doch: Gott lässt sich nicht vergleichen. Er ist nicht herrlicher, heiliger, schrecklicher, löblicher oder wundertätiger (Losung) als andere. Er ist anders.

Wir Menschen sind es gewohnt, wenn wir vom Höchsten sprechen, nach oben zu blicken. Ja oben, uns turmhoch überlegen, finden wir die Götter der Religionen, einer größer und mächtiger als der andere. Aber wenn wir auf unseren Gott schauen, müssen wir nach unten blicken, ganz tief nach unten, in einen Stall, in einen Futtertrog, auf ein wehrloses Kind und ins Gefängnis des Pontius Pilatus, auf einen gefolterten und zum Tode verurteilten Mann, auf ein Kreuz und in ein Grab.

Wer Gott schauen will, muss auf diesen Menschen schauen, schwer beladen mit den Lasten und Sorgen der Welt, mit deinen und meinen. Er teilt mein vergängliches Leben mit allen Licht- und Schattenseiten. Zugleich ist er auch »das Leben, das ewig ist und beim Vater war und uns erschienen ist« (Lehrtext) nicht im Königspalast in Jerusalem, nicht auf dem Kaiserthron in Rom, nicht in den Zentralen großer Konzerne und Banken, nicht im Kreml und nicht im Weißen Haus und auch nicht in Hollywood.

Ich für dich

Denn Gott, der uns in Jesus Christus erschienen ist, ist kein Gott für sich selbst, dass er von uns bewundert und angehimmelt würde. Er ist der Gott für seine Geschöpfe, der „Ich-bin-für-dich-da“. Für uns ist er da in der Krippe und am Kreuz, als Auferstandener, als der, der zur Rechten des Vaters sitzt und wiederkommen wird zu richten die Lebenden und die Toten. All das geschah und geschieht für uns und nicht gegen uns.

Nein, dieser Gott ist wirklich nicht zu vergleichen. Du findest ihn nicht über dir, wo andere ihre Götter suchen. Du findest ihn ganz unten. Da begegnet er dir, wenn auch du ganz unten bist, in deinem Scheitern, in deiner Krankheit, in deinen Sorgen, in deiner Angst vor Krieg und Einsamkeit. Wem er da begegnet ist, dem zeigt er sich auch in Freude und Glück. 

Gebet: Herr, lange habe ich dich oben gesucht, bis du mir unten begegnet bist. Jetzt weiß ich, ich kann nicht tiefer fallen als in deine Hand. Und das hoffe ich auch für andere, für diejenigen, die mir nahestehen, für alle, die mir fremd sind und für die, mit denen ich nichts zu tun haben will. Sie alle sollen erfahren, dass du für sie da bist und ihnen in ihren Tiefen begegnest, in welcher Gestalt auch immer. Doch lass uns auch in unseren guten Tagen nicht allein, dass wir dich nicht vergessen, sondern dir für deinen Segen danken. Amen

Herzliche Grüße,

Ihr / dein Hans Löhr

Hintergrundinformation: Dieser Auslegung liegt das Bekenntnis aus dem Jahr 451 zugrunde, dass Jesus Christus zugleich ganz und gar Mensch und ganz und gar Gott ist. Das ist eigentlich ein Widerspruch, der in ihm versöhnt ist und den wir in seiner umfassenden Bedeutung nicht begreifen, sondern nur bekennen können. Dieses Bekenntnis wurde von Martin Luther und den Reformatoren aufs Neue bekräftigt und von den beiden größten Theologen des letzten Jahrhunderts, Karl Barth und Dietrich Bonhoeffer, wieder aufgegriffen. Es enthält die Erkenntnis, dass nur so, nur in diesem Jesus Christus, Gott bedingungslos für seine Schöpfung und insbesondere für uns Menschen da ist und wir ihm darum rückhaltlos vertrauen können - nicht zuletzt in diesen Tagen.

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Sonntag, 27. Februar 2022

ermutigt und getröstet hl

Losung: Harre des HERRN! Sei getrost und unverzagt und harre des HERRN! Psalm 27,14 

Lehrtext: Paulus schreibt: Unsre Hoffnung steht fest für euch, weil wir wissen: Wie ihr an den Leiden teilhabt, so habt ihr auch am Trost teil. 2. Korinther 1,7 

Liebe Leserin, lieber Leser, 

da du ein Mensch bist, warst du auch schon mal trostlos und verzagt. Und es ist gut möglich, dass du, so gut wie, ich auch künftig wieder so sein wirst. Vielleicht geht es dir sogar jetzt so.

Da du ein Mensch bist, den Gott geschaffen hat, lässt er dich nicht allein. Er schickt dir Ermutiger und Tröster, Frauen und Männer mit Mitgefühl und Gottvertrauen. Er schickt sie dir in Gestalt des Menschen, von dem die heutige Losung stammt. Er schickt dir den Apostel Paulus, der am eigenen Leib und an der eigenen Seele erlebt hat, was es heißt, zu leiden.

Doch der sagt zu dir nicht einfach: „Kopf hoch!“ Er nimmt dein Leid ernst, verbindet es mit dem Leiden Jesu und sagt: „Du leidest nicht allein. Christus leidet mit dir. Sein Leiden ist auch dein Leiden und dein Leiden ist sein Leiden.“ Du bist und bleibst mit ihm verbunden in Freude und Leid. Das ist die Botschaft der Passionszeit, zu Deutsch der „Leidenszeit“ jetzt in den Wochen vor Ostern. 

Die Botschaft von Ostern 

Doch dieses ist die Botschaft von Ostern: Leiden und Tod gehören zur menschlichen Existenz, aber sie haben nicht das letzte Wort. Jetzt schon genesen Schwerkranke, werden Menschen aus Todesgefahr gerettet und überstehen die Zeit ihrer Leiden.

Doch einmal sagt der Tod zu dir und zu mir: „Jetzt hab ich dich!“ Dann sagt ein anderer: „Tod, du täuschst dich. Ich habe dich. Du bist mein Diener und nicht der Herr. Du bist ein Vorletztes, aber ich werde als der Letzte mich über dem Staub erheben (Hiob 19,25). Tod, du musst sterben. Du wirkst nur in der Zeit. Aber ich lebe von Ewigkeit zu Ewigkeit. Denn ich bin das A und das O, der Anfang und das Ende, der Erste und der Letzte (Offenbarung 22,13).

Da du, liebe Leserin, lieber Leser, ein Mensch bist, wirst du auch trostlos und verzagt sein. Doch dann bist du nicht allein. Christus hält bei dir aus in deinen Leiden. Er hilft dir in der Zeit und ist für dich da in Ewigkeit. 

Gebet: Herr, als ich untröstlich war, hat mich die Schwermut blind gemacht und ich sah keinen Ausweg. Doch da tatest du mir eine Tür auf, wo ich keine sah und mein Weg ging weiter. Du tröstest mich durch dein Wort, in dem du zu mir kommst und neuen Mut machst. Im Vertrauen auf dich schöpfe ich neue Hoffnung und spüre neue Lebensfreude. Dafür danke ich dir. Amen 

Herzliche Grüße,
Ihr / dein Hans Löhr

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Samstag, 26. Februar 2022

Friedenslicht hl

Losung: Der HERR ist mein Licht und mein Heil; vor wem sollte ich mich fürchten? Wenn sich auch ein Heer wider mich lagert, so fürchtet sich dennoch mein Herz nicht; wenn sich Krieg wider mich erhebt, so verlasse ich mich auf ihn. Psalm 27,1+3 

Lehrtext: Jesus spricht: Wer mir nachfolgt, der wird nicht wandeln in der Finsternis, sondern wird das Licht des Lebens haben. Johannes 8,12 

Liebe Leserin, lieber Leser, 

schlagartig hat sich der Himmel über Europa verdunkelt. Das Gespenst des Krieges geht um. Und in der Ukraine ist dieses Gespenst Realität geworden. Irgendwie scheinen alle Regierenden in allen Ländern ratlos und hilflos zu sein. Allen voran Putin selbst, dessen wahnwitziger Befehl zum Einmarsch in die Ukraine nicht ein Zeichen von Stärke, sondern von Schwäche ist. Gut möglich, dass er schließlich der große Verlierer sein wird, der sein Volk in die internationale Isolation geführt hat.

Aber ich will hier nicht politisch spekulieren, sondern über Gottes Wort nachdenken. Gerade in Losung und Lehrtext scheint es heute hell und klar. Es ist die Sonne, die über den Wolken der Sorgen und Furcht scheint und auch wieder andere Zeiten verheißt. Gerade in diesen, von Kriegsangst überschatteten Tagen ist Gott dein und mein Licht. Nein, nicht das Licht der Fernseh- und Handybildschirme nimmt uns die Sorge, gibt uns Orientierung und Trost, sondern das göttliche Licht, das die menschliche Finsternis durchbricht. Das Friedenslicht, das aus der Krippe leuchtet und sagt:

Was das Licht sagt

„Ihr ratlosen, verwirrten und hilflosen Menschen, ihr seid nicht allein. Über euch und für euch regieren nicht Politiker und Politikerinnen, sondern Gott. Habt also keine Angst. Fürchtet euch nicht vor den Mächtigen. Vertraut ihnen aber auch nicht, als ob von ihnen das Heil käme. Schaut auf Gott, der in Jesus Christus die Sonne des Lebens ist und das Licht der Welt. Nichts geschieht ohne ihn und nichts gegen ihn. Er tut zu seiner Zeit, was er für richtig hält und was für euch am besten ist.“ 

Gebet: Herr, du bist mein Licht gerade dann, wenn es in mir und um mich finster wird: das Licht in meinem persönlichen Leid und in der Nacht der Gewalt. Das Licht des Friedens, ohne das wir keinen Ausweg aus unseren Konflikten finden. Das Licht der Versöhnung, das uns nach allem Streit wieder zusammenführt. Dein Wort ist mein Licht.
Dich bitte ich: Erbarme dich der Menschen in der Ukraine und in Russland, dass der Krieg sterbe und der Friede lebe. Erbarme dich der Mächtigen, dass sie besonnen bleiben und die richtigen Beschlüsse fassen. Erbarme dich aller, die jetzt Angst haben, dass sie neue Zuversicht schöpfen, wenn sie dein Licht sehen. Dein Wort ist unser Licht. 
Amen
 

Herzliche Grüße,

Ihr / dein Hans Löhr

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Freitag, 25. Februar 2022

Ukraine-Konflikt: Glauben in Krisenzeiten hl

Liebe Leserin, lieber Leser,

die Vorgänge in der Ukraine führen weltweit zu tiefer Besorgnis: Was bedeutet das militärische Eingreifen Russlands? Welche Folgen hat es für die unmittelbar Betroffenen? Welche Folgen hat es für uns in Deutschland? Müssen wir wieder Angst vor einem Krieg haben? …

Die Sorgen sind berechtigt. Doch als Christen müssen wir in dieser Situation noch etwas anderes sagen können, als was Politiker und Politikerinnen und die Medien sagen. Darum sage ich:

1. Gottes Wille geschieht im Himmel wie auf Erden. Er hat nach wie vor alles in seiner Hand und regiert sowohl diese Welt als auch mein Leben. Ich verstehe manches nicht und weiß nicht, wo alles hinführt, aber er. Was für mich nicht gut aussieht, kann er doch gut machen und wird es auch tun.

2. Auch ich habe Verantwortung, dass ich tue, was in meinen Kräften steht. In diesem Fall kann ich zunächst nur beten, dass die Gewalt aufhöre und mit ihr das Leid, dass die Besonnenheit siege und der Hass verliere, dass Böses nicht mit Bösem vergolten, sondern mit Gutem überwunden werde, dass miteinander geredet werde statt aufeinander geschossen.

3. Ich habe auch für mich selbst Verantwortung, dass ich mich nicht hineinsteigere in Ängste oder gar Panik. Dass ich ruhig bleibe, da ich sowieso nichts ändern kann. Dass ich in meinen Gefühlen, Gedanken und Worten abrüste und mit meinen Äußerungen nicht auch noch Öl ins Feuer gieße. Wir alle können einen Beitrag leisten, und sei er noch so winzig, dass sich die Lage wieder beruhigt, indem wir selbst ruhig bleiben.

4. Wir vertrauen nicht auf uns selbst noch auf unsere Regierung oder auf die anderer Staaten im Westen wie im Osten, noch auf die NATO oder auf Waffen, Drohungen und Sanktionen. Wir vertrauen allein auf den einzigen Gott, der Himmel und Erde geschaffen hat und alles erhält. Der sich in Jesus gezeigt hat als Gott für uns und für unsere Feinde. Wir vertrauen auf den Gott des Friedens und der Versöhnung und bitten um seinen Geist für alle, die in politischer Verantwortung stehen wie für uns.

5. Es wird die Zeit kommen, da die Waffen schweigen und dieser Krieg zu Ende sein wird. Dann werden die Konfliktparteien wieder miteinander reden und miteinander auskommen müssen. Dann wird das Leben weitergehen, vielleicht anders als jetzt, aber es wird eine Zukunft geben. So war es immer und so wird es auch dieses Mal sein. Denn so spricht Gott, der Herr:
»Ich weiß wohl, was ich für Gedanken über euch habe: Gedanken des Friedens und nicht des Leides, dass ich euch gebe Zukunft und Hoffnung. Und ihr werdet mich anrufen und hingehen und mich bitten, und ich will euch erhören.« Jeremia 29,11-13

Hier steht dein Gebet: .....

Herzliche Grüße,

Ihr / dein Hans Löhr

Demos gegen Coronamaßnahmen hl

Losung: Der HERR schafft Recht seinem Volk und wird seinen Knechten gnädig sein. Psalm 135,14 

Lehrtext: Selig sind, die da hungert und dürstet nach der Gerechtigkeit; denn sie sollen satt werden. Matthäus 5,6 

Liebe Leserin, lieber Leser,

zu tausenden gehen derzeit Gegnerinnen und Gegner der Coronamaßnahmen auf die Straßen unseres Landes, oft mit martialisch dröhnenden Trommeln vorweg, die mich an ungute Zeiten erinnern: "Die Trommel rief zum Streite ..." Auch in anderen Ländern halten die Proteste unvermindert an. Viele von ihnen berufen sich auf ihr Recht auf Freiheit: Freiheit von staatlichen Verpflichtungen wie der Impfpflicht für Beschäftigte in Pflegeberufen. Andere gehen noch weiter und bestreiten dem Staat weitere Rechte, die Freiheit seiner Bürgerinnen und Bürger einzuschränken. 

Der Staat ist zur Impfpflicht verpflichtet

Nun, Impfpflicht ist kein Impfzwang. Niemand muss sich impfen lassen. Aber wer das nicht möchte, muss, wie in anderen Fällen auch, die Konsequenzen tragen und kann am öffentlichen Leben zunächst nur noch bedingt teilnehmen. Die Impfpflicht ist ja keine Willkürmaßnahme, sondern soll die sogenannten „vulnerablen (verletzbaren) Gruppen“ schützen, also alte Menschen mit geschwächtem Immunsystem in Heimen und Pflegeeinrichtungen, gefährdete Patientinnen und Patienten in Kliniken oder Menschen mit gefährlichen Vorerkrankungen in der Familie und Nachbarschaft. Sie bei bestimmten Berufsgruppen einzufordern, dazu hat meines Erachtens jeder Staat die juristische Pflicht. Und nach wie vor besteht auch für die Bürgerinnen und Bürger die moralische Pflicht, sich impfen zu lassen. Erfreulicherweise sieht das eine große Mehrheit in unserem Land genauso und hält sich daran.

Ich halte das Freiheitsverständnis jener Demonstranten für problematisch. In seiner Schrift „Von der Freiheit eines Christenmenschen“, sagt Martin Luther: »Ein Christenmensch ist ein freier Herr über alle Dinge im Glauben und niemandem untertan. Ein Christenmensch ist ein dienstbarer Knecht aller Dinge in der Liebe und jedermann untertan.« Wo, so frage ich, bleibt bei den Impfgegnerinnen und Impfgegnern die Verantwortung gegenüber jenen „vulnerablen Gruppen“? Wo ihre Nächstenliebe? Wo bleibt ihre Verantwortung gegenüber der Gesellschaft in unserem Land, dass die Pandemie so schnell wie möglich überwunden wird und für uns alle, insbesondere auch die junge Generation die Einschränkungen entfallen? Noch immer sterben Menschen an den Covid-Infektionen oder leiden an langwierigen Spätfolgen. Wenn ich die Möglichkeit habe, einen Beitrag zu leisten, dass dieses Leid verringert wird, dann habe ich auch die Pflicht dazu. Mit dem neuen Impfstoff Novavax entfällt meines Erachtens zudem das letzte Argument, sich nicht impfen zu lassen. Doch, wie gesagt, ein Impfzwang besteht nach wie vor nicht.

Die Grenzen meiner Freiheit

Freiheit ist nie nur meine Freiheit, wenn sie zulasten anderer geht. Das Recht, auf das ich poche, ist nie nur mein Recht, wenn ich damit das Recht auf Gesundheit und Leben anderer gefährde. Gerechtigkeit heißt, dass vor dem Gesetz alle Menschen gleich sein sollen und niemand für sich Sonderrechte beanspruchen darf. Diese Grundsätze unseres Rechtsstaats müssen gelten. Er gewährleistet auch den Gegnerinnen und Gegnern der Coronamaßnahmen das Recht auf Demonstration und Meinungsfreiheit, aber nicht das Recht, Gesundheit und Leben ihrer Mitmenschen aufs Spiel zu setzen.

Im Vergleich zu den Menschen zur Zeit Jesu, die unter der Gewaltherrschaft der römischen Besatzungsmacht leben mussten, muss in unserem Land und zu unserer Zeit niemand nach politischer Gerechtigkeit hungern und dürsten (Lehrtext). Mein Eindruck ist, dass Jesus darüber hinaus noch von einer anderen Gerechtigkeit gesprochen hat, nämlich davon, dass einer dem anderen gerecht wird, indem er sich in dessen Lage versetzt und ihn zu verstehen versucht. 

Nötige Spielräume

Das gelingt uns leider nur unzureichend. Wir sind weitgehend im Irrtum gefangen, als könne ein anderer Mensch so sein wie man selbst. Aber das ist unmöglich. Weil nun aber mal die staatlichen Gesetze unterschiedslos für alle gelten, kann es für niemanden absolute Gerechtigkeit geben. Nur Gott kann jedem Menschen gerecht werden, weil nur er uns besser versteht als wir uns selbst. 

Deshalb brauchen wir im Umgang miteinander „Spielräume“, in denen wir mit unseren unterschiedlichen Meinungen, Einstellungen und Lebensweisen nebeneinander existieren können, ohne in Feindschaft zu leben. Darum muss ich die Impfgegnerinnen und Impfgegner aushalten und sie mich. Darum muss man sich auch nach dieser Pandemie in die Augen schauen und wieder an einen Tisch setzen können. Darum dürfen jene vom Staat nicht zum Impfen gezwungen werden. Aber sie können von ihm auch nicht fordern, ihr Recht auf uneingeschränkte Bewegungsfreiheit und Ausübung des Berufs höher zu hängen als das Recht der Gefährdeten auf Gesundheit und Leben.

Gebet: Herr, was würdest du zu alledem sagen? Ich bitte dich, dass wir, unabhängig von unseren Einstellungen, einander gerecht werden soweit das möglich ist. Ich bitte dich für mich um Verständnis für alle, die anders denken und sich anders verhalten als ich. Aber ich bitte dich auch um den Mut und die Klarheit, dass ich sage, was ich meine sagen zu müssen, ohne andere zu verletzen oder auszugrenzen. Wir alle brauchen dich, damit wir uns nicht feindselig begegnen, sondern das Gemeinsame suchen und auch künftig zusammenhalten. Amen

Herzliche Grüße,

Ihr / dein Hans Löhr



Donnerstag, 24. Februar 2022

Fürchte dich nicht hl

Losung: Der HERR wird aufheben die Schmach seines Volks in allen Landen. Jesaja 25,8 

Lehrtext: Schon unserem Ahnvater Abraham hat er mit einem Eid versprochen, uns aus der Macht der Feinde zu befreien, damit wir keine Furcht mehr haben müssen und unser Leben lang ihm dienen können. Lukas 1,73-74 

Liebe Leserin, lieber Leser,

bis heute denken meines Erachtens so gut wie alle Menschen, dass die Feinde, vor denen man sich fürchten müsse, die anderen sind. So denken auch die, die wir als unsere Feinde betrachten. Aber vielleicht sollte man, seitdem mit Jesus der Gott der Feindesliebe auf die Erde gekommen ist, noch einmal neu nachdenken. 

Blick in den Abgrund

Vielleicht sollte man erst einmal der Feindschaft in sich selbst auf die Schliche kommen, wo man sich selber nicht gut ist und verschiedene Seelen in einer Brust streiten. Wo man sich vor sich selbst, vor dem Abgrund in der eigenen Seele fürchten muss:
- Vor verzweifelter Selbstverachtung.
- Vor der Abneigung gegen Familienmitglieder oder Verwandte, Nachbarn oder Arbeitskolleginnen, die mit falscher Freundlichkeit überspielt wird.
- Vor den eigenen Vorurteilen und Aggressionen gegenüber allen, die anders sind als man selbst, anders denken, anders glauben, 
anders leben, von woanders herkommen und andere Werte haben .....
Doch wer traut sich schon wie Dostojewski in den eigenen Abgrund zu blicken, das Abgründige in sich einzugestehen?

Das ist anstrengend und schmerzlich, erschreckend und beschämend. Das ist die eigentliche Schmach (Losung). Früher hatte man dazu mal die Beichte und das Sündenbekenntnis - und die Zusage der Vergebung. Wer beichtet, wer vergibt heute? Der Mensch sich selbst? Ich jedenfalls traue niemandem, der behauptet, mit sich und anderen völlig im Reinen zu sein. 
Die „Befreiung aus der Macht unserer Feinde“ (Lehrtext) ist zuerst die Befreiung aus der Macht des Bösen in mir. Und ich glaube, dass das eines der wichtigsten Anliegen Jesu war. 

Folgen der Sünde

Darum ruft er dazu auf, Buße zu tun, was soviel heißt wie: Ehrlich über sich selbst nachzudenken und sich neu einstellen zu lassen. Darum vergibt er mir meine Sünde. Sie ist eher nicht das, was nach außen wirkt, wie Lüge, üble Nachrede, Diebstahl, Betrug, Hochmut, Geiz, Egoismus, Selbstgerechtigkeit und körperliche oder seelische Gewalt. 
Das alles sind Folgen der Sünde. Die Sünde selbst aber ist das, was in mir den Frieden auffrisst: das Krebsgeschwür aus Angst und Gier. Und wer weiß, wie viel Leid im Kleinen wie im Großen daraus entstanden ist und weiter entsteht, dass ein Loch in der Seele ist, wo der Frieden wohnen sollte.
Ich meine, wer sich der Feindschaft in sich bewusst wird, denkt anders über sich und die, die er sonst als seine Feinde betrachtet.

Gebet: Herr, wer sonst könnte zu mir sagen „Fürchte dich nicht, auch nicht vor dir selbst!“? Wer sonst „Friede sei mit dir!“? Doch nur der Friede, den du gibst und dein Zuspruch nimmt mir meine oft unbewusste Angst davor, zurechtzukommen und nicht zu kurz zu kommen. Du wirkst in mir das Vertrauen, dass Gottes Wille geschieht und alles auf ihn ankommt. Du ermutigst mich, zugleich in meinem Lebensumfeld Verantwortung zu übernehmen und zu tun, was in meinen Kräften steht. So machst du mein unruhiges Herz ruhig und meinen erregten Geist besonnen. Darum komme ich zu dir, weil du allein meine Seele heilst. Amen

Herzliche Grüße,

Ihr / dein Hans Löhr

Mittwoch, 23. Februar 2022

Speise für die Seele hl

Losung: Wenn ich schaue allein auf deine Gebote, so werde ich nicht zuschanden. Psalm 119,6 

Lehrtext: Inzwischen hatten ihm seine Jünger zugeredet: »Rabbi, iss doch etwas!« 32 Aber Jesus sagte zu ihnen: »Ich habe eine Speise, von der ihr nichts wisst.« 33 »Hat ihm wohl jemand etwas zu essen gebracht?«, fragten sich die Jünger untereinander. 34 Aber Jesus erklärte ihnen: »Ich lebe davon, dass ich Gottes Willen erfülle und sein Werk zu Ende führe. Dazu hat er mich in diese Welt gesandt«Johannes 4,31-34 

Liebe Leserin, lieber Leser,

ich habe gelesen, dass frisch Verliebte angeblich allein von Luft und Liebe leben können. Das läge am Hormon Phenylethylamin, das in Verliebten schäumt und zu weniger Appetit führt. Anders sieht es in längeren Beziehungen aus: Studien zeigen, dass glückliche Paare im Schnitt mehr wiegen als unglückliche oder als Singles. – Aber dass du mir jetzt keine falschen Schlüsse daraus ziehst und weniger bzw. mehr isst als dir gut tut ;-)

Jesus jedenfalls wollte damals nicht demonstrieren, was für ein phänomenaler Fastenyogi er sei. Aussehen und Gewicht spielten für ihn keine Rolle. Er war ganz auf seine Sendung konzentriert, die Gott ihm aufgetragen hatte. Darüber vergaß er schon mal das Essen wie es ein Künstler vergisst, der völlig in sein Werk vertieft ist.

Diese Sendung wurde ihm sozusagen in die Krippe gelegt und er ist ihr bis zu seinem Tod am Kreuz treu geblieben. Er sollte und wollte nicht nur mit Worten, sondern mit seiner gesamten Existenz zeigen und leben, dass Gott jeden Menschen bedingungslos liebt. Und darum hat er auch seine Feinde nicht gehasst, weder diejenigen, die ihn böswillig verurteilt noch diejenigen, die ihn ans Kreuz geschlagen haben.

Jetzt weißt auch du und weiß auch ich, wie wir dran sind. Jetzt wäre es schön, wenn wir uns in unserem Verhalten auch seiner Liebe würdig erwiesen. Und auch da kommt es nicht auf unser Aussehen oder auf unser Gewicht an, aber darauf, welches Gewicht Gott in unserem Leben hat, wie wichtig er also für mich ist. Das ist die Speise, von der die Seele lebt. Mit Fasten aber oder anderen Frömmigkeitsdemonstrationen machen wir auf ihn keinen Eindruck, höchstens auf unsere Mitmenschen. 

GebetHerr, ich achte so gut ich kann deine Gebote. Aber das rettet mich nicht. Was mir aber auch durch meine Krisen und mein Leid hilft, bist du. Weil du dich mir zuwendest, kann ich dir vertrauen. Weil du für mich da bist, will auch ich für dich da sein und für die Menschen, die du mir über den Weg schickst. Amen

Herzliche Grüße,

Ihr / dein Hans Löhr

 

Dienstag, 22. Februar 2022

Gebet um Frieden hl

Losung: Hört zu, ihr Könige, merkt auf, ihr Fürsten! Ich will singen dem HERRN, ich will singen, will spielen dem HERRN, dem Gott Israels. Richter 5,3 

Lehrtext: Eure Güte lasst kund sein allen Menschen! Der Herr ist nahe! Philipper 4,5 

Liebe Leserin, lieber Leser,

in früheren Zeiten, vor allem  in den Zeiten des Alten Testaments hat man sich unbefangen gefreut, wenn die Feinde geschlagen waren. Dann hat man gejubelt und Gott gepriesen, weil er vermeintlich mitgeholfen habe, sie zu vernichten. So auch im heutigen Losungswort, welches ein Ausschnitt eines solchen Siegesliedes ist. 

Natürlich hatte man immer Gott auf seiner Seite. Das stand auch auf den Koppelschlössern der deutschen Soldaten im Ersten wie im Zweiten Weltkrieg. Doch die Gegner haben ebenso Gott um Hilfe und Sieg angefleht. Sie haben gewonnen. Deutschland wurde zweimal besiegt. Auf welcher Seite stand er nun? Auf welcher steht er heute? Auf der Seite des Westens oder Russlands?

Zur Zeit wird die Welt wieder eingeteilt in gut und böse. Da machen auch die Medien in unserem Land mit. Nur die Russen haben demzufolge böse Absichten, während die NATO-Staaten edle Ziele verfolgen. Und in Russland sieht man das umgekehrt. Also, sollen nun wir Deutsche, wie gefordert, Waffen an die Ukraine liefern, die Pipeline aufgegeben und stattdessen das Flüssiggas der USA kaufen? Im Augenblick sieht es danach aus. Ob das dem Frieden dient?

Aber vielleicht steht Gott überhaupt nicht auf der Seite einer Nation oder eines Militärbündnisses, eines Präsidenten in den USA oder in Russland. Vielleicht schlägt er nur wieder die Hände über dem Kopf zusammen und sagt: „Die lernen's nie!“ Vielleicht weint Jesus wieder, doch dieses Mal nicht über Jerusalem, sondern über die Menschen, die der Politik der Mächtigen hilflos ausgeliefert sind, und sagt wie damals: »Wenn doch auch du, Deutschland, Russland, Ukraine heute erkenntest, was dir Frieden bringt! Aber jetzt bist du mit Blindheit geschlagen ...« (Lukas 19,42-44).

Was Frieden bringt

Doch was würde uns den Frieden bringen? Eine Antwort steht im Lehrtext: »Alle Menschen sollen eure Güte und Freundlichkeit erfahren." Alle ohne Ausnahme in Ost und West, in Nord und Süd, bei uns und anderswo. Wer gütig ist, ist zu Kompromissen bereit und besteht nicht auf Maximalforderungen. Der versucht, dass beide Seiten ihr Gesicht wahren können und keiner als Verlierer vom Platz muss. Der will auch die Beweggründe des anderen verstehen und zwingt ihm nicht seine Sicht der Dinge auf. Wer freundlich ist, ist bis zuletzt zu Gesprächen bereit, gießt kein Öl ins Feuer, sondern stellt die Gemeinsamkeiten vor das Trennende, droht dem anderen nicht mit der Faust, sondern hält ihm die Hand zur Versöhnung hin. Trotzdem soll man klar und deutlich benennen, was die eigenen Sorgen und Interessen sind und sie vertreten. Doch dann dürfen keine geheimen Absichten im Spiel sein, wie die, die andere Seite zu demütigen und zu schwächen. Das gilt im Kleinen wie im Großen, in der Politik wie im persönlichen Leben

Putin hat seine Hand nun zurückgezogen und stattdessen die sogenannten Separatistengebiete in der Ostukraine, Donezk und Luhansk, als eigenständige "Republiken" anerkannt und offenbar Truppen entsandt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass dieser Schritt zu etwas gut sein soll. Doch auch der Westen muss sich fragen, was er versäumt und was er falsch gemacht hat. Zu einem Konflikt gehören immer zwei. Wir haben alle schon genug Probleme, die die Zukunft der Kinder in Russland, in der Ukraine und in Deutschland bedrohen. Da soll nicht auch noch Krieg uns alle miteinander ins Unglück stürzen.

Ich hoffe sehr, dass wieder Besonnenheit und Frieden über die machtpolitischen und wirtschaftlichen Interessen gestellt werden. Dass das Wohl der Menschen über dem Profit der Rüstungsindustrie, der Energiewirtschaft und neuem Nationalismus steht. Wir brauchen jetzt in allen betroffenen Ländern Menschen in der Regierung, die in der gegenwärtigen Situation einen kühlen Kopf bewahren und sich nicht von anderen verrückt machen lassen. Dafür, liebe Leserin, lieber Leser, möchte ich mit dir beten:

Gebet: Herr, dir liegen alle deine Menschenkinder gleichermaßen am Herzen. Du ergreifst nicht Partei für die einen und gegen die anderen, sondern willst, dass wir uns gemeinsam des Lebens freuen können. Darum bitte ich dich, dass die Regierenden den Wunsch der Menschen nach Frieden an die erste Stelle setzen. Stärke dazu den Geist des Friedens und der Besonnenheit. Amen

Herzliche Grüße

Ihr / dein Hans Löhr



Montag, 21. Februar 2022

„Ich-bin-für-dich-da“ hl

Losung: Weil seine Seele sich abgemüht hat, wird er das Licht schauen und die Fülle haben. Jesaja 53,11 

Lehrtext: Ihr seid erfüllt durch Christus, der das Haupt aller Mächte und Gewalten ist. Kolosser 2,10 Andere Übersetzung: In Christus wohnt Gott in seiner ganzen Fülle. Deshalb lebt Gott auch in euch, die ihr mit Christus verbunden seid. Er ist der Herr über alle Mächte und Gewalten.

Liebe Leserin, lieber Leser,

warum soll man dich mögen oder vielleicht sogar lieben? Dir wird schon was einfallen. Schließlich bist du als Mutter oder Vater, als Partner oder Partnerin für andere da oder bist generell hilfsbereit und freundlich. Da soll man dich schon mögen können. Das zeigt sich daran, dass, wer dich mag, auch für dich da ist, wenn du ihn brauchst.

Gott, der in seiner ganzen Fülle in Christus wohnt (Lehrtext), ist seinem Wesen nach wie er heißt: „Ich-bin-für-dich-da.“ So lautet sein hebräischer Name ins Deutsche übersetzt. Wenn du an ihn denkst, von ihm sprichst oder zu ihm betest, dann immer und ausschließlich an, von und zu dem „Ich-bin-für-dich-da“. Einen anderen Gott kennt die Bibel nicht. Und ich glaube, ein anderer Gott ist nicht. 

Was immer gilt

Er ist es, der durch Christus in dir wohnt (Lehrtext). Er ist immer „Gott für dich“, auch als Schöpfer. Jesus ist immer „Christus für dich“, auch als Richter (Dietrich Bonhoeffer, Christologie). Das gilt bereits, bevor du geboren wurdest und gilt auch noch, wenn du gestorben sein wirst. Und natürlich gilt es jetzt, in diesem Augenblick. Und das gilt unabhängig davon, ob du auch für Gott in Christus da bist oder ausschließlich anderen Interessen nachgehst.

Warum aber soll er dich mögen oder sogar lieben? Dafür gibt es keinen Grund. Gott kann nicht anders, sonst wäre er nicht Gott. Das hat Jesus, erfüllt von seinem Geist, gelehrt und gelebt. Doch Gott lebt auch in dir und mir, damit wir andere lieben. Und er lebt in ihnen, damit sie uns lieben. Das machen wir uns und sie sich nur selten klar - wenn überhaupt. Aber letzten Endes ist das die Antwort auf die eingangs gestellte Frage: „Warum soll man dich mögen oder vielleicht sogar lieben?“

Gebet: Herr, du bist für mich da, ohne jede Bedingung. Doch diese Einsicht rutscht mir im Lauf des Tages immer wieder mal weg. Dann hat es den Anschein, als müsste ich mich ohne dich durchs Leben kämpfen, allein auf mich angewiesen, auf meine Kunst und Kraft und das Wohlwollen anderer Menschen. Aber so ist es nicht. Denn wärst du nicht gewesen, hätte ich nicht bis zu diesem Tag mein Leben erhalten können. So aber kann ich darauf vertrauen, dass du für mich da bist und vielleicht sogar am meisten, wenn ich es nicht zu spüren meine. Hab Dank, dass du dich mir zuwendest, einfach so, weil du es willst. Amen

Herzliche Grüße,

Ihr / dein Hans Löhr

Sonntag, 20. Februar 2022

gesegnet hl

Losung: Der Herr sprach zu Isaak: Durch deine Nachkommen sollen alle Völker auf Erden gesegnet werden. 1.Mose 26,4 

Lehrtext: Ihr aber, Brüder und Schwestern, seid wie Isaak Kinder der Verheißung. Galater 4,28 

Liebe Leserin, lieber Leser,

wie weit reicht eigentlich dein Stammbaum zurück? Oder interessiert dich das nicht so sehr? Meiner reicht zurück bis in Abrahams Schoß. Zumindest sagt das die Bibel. Auch ich bin, wie sein Sohn Isaak, ein Kind der Verheißung (Lehrtext). Auch ich gehöre zu »allen Geschlechtern auf Erden« die in ihm von Gott gesegnet sind (1.Mose 12,3). Diese Verheißung hat Gott für Isaak noch einmal bekräftigt (Losung). Jetzt weißt auch du, wie weit dein Stammbaum zurückreicht und dass du gesegnet bist. Gesegnet? Ja!

Mit Leben und Gesundheit, mit der Kraft zu genesen und auch Leid zu tragen. 
Mit hellen Tagen und dunklen Stunden, in denen du beten lernst und Entschlüsse reifen. 
Mit Menschen, die dir gut tun und denen du gut sein kannst. 
Mit Kindern, eigenen und anderen, die sich freuen, dass du dir Zeit für sie nimmst. 
Mit Besorgten, denen du zuhörst. 
Mit Krokussen und Forsythien. 
Mit Musik und frischer Luft. 
Mit dem Flöten der Amsel, dem Summen der Bienen und dem Ruf des Kuckucks. 
Mit Wind, Regen und Sonnenlicht. 
Mit einer Zeit des Friedens und des Wohlstands. 
Mit diesem neuen Tag. 
Und mit Gottes Liebe in Jesus Christus. Amen

Herzliche Grüße,

Ihr / dein Hans Löhr

Samstag, 19. Februar 2022

Im Brot hl

Losung: Seid nicht halsstarrig, sondern gebt eure Hand dem HERRN und kommt zu seinem Heiligtum. 2. Chronik 30,8

Lehrtext: Einer, der mit zu Tisch saß, sprach zu Jesus: Selig ist, der das Brot isst im Reich Gottes (= wo Gott zugegen ist)! Lukas 14,15

Liebe Leserin, lieber Leser ,

die Inuit (Eskimos) reiben zur Begrüßung die Nasen aneinander. Wir geben uns die Hand. Kleine Kinder tun das bei Fremden eher nicht. Sie verstecken dann ihre Hände hinter dem Rücken, wenn sie einen begrüßen sollen. Meine kleinen Enkel nehme ich bei der Begrüßung auf den Arm. Und wenn ich mit ihnen spazieren gehe, geben sie mir gern ihre Hand. Ich bin ihnen eben vertraut.

Und wie ist das mit Gott? Ist er dir vertraut? In der Bibel sagt er zu dir: »Ich bin der HERR, dein Gott. Ich nehme dich an deiner Hand und sage: Hab keine Angst! Ich helfe dir« (Jesaja 41,13)Wirst du ihm deine Hand geben und mit ihm gehen? Oder versteckst du sie hinter deinem Rücken? 

Jesus hat kein Problem damit, dir seine Hand zu reichen und dich einzuladen an seinen Tisch, um sein gesegnetes Brot zu essen und den Wein der Versöhnung zu trinken. „Komm, sieh und schmecke wie freundlich der Herr ist“, heißt das Einladungswort zum Abendmahl. 

Das letzte Mal habe ich es mit einer Frau und ihren erwachsenen Kindern gefeiert. Es war der Wunsch der Mutter, noch einmal in diesem Kreis das Brot und den Wein zu empfangen, solange sie dazu noch in der Lage ist. Sie hat die zitternde Hand ausgestreckt nach dem Brot, nach dem Herrn, der in diesen Gaben zu ihr kommt. In solchen Augenblicken glaube ich, seine Gegenwart förmlich zu spüren. Und so kann ich in den Lehrtext einstimmen und sagen: „Ja, glücklich, wer das Brot isst, in dem Jesus Christus zugegen ist!“

Gebet: Mein Gott, ohne Jesus bist du weit weg von mir und bleibst mir fremd. Aber durch ihn und in ihm bist du mir vertraut und spüre ich deine Gegenwart. Ja, ich gehe gern mit dir. Doch oft habe ich meine Hände nicht frei für dich, weil ich mich an anderen Dingen festhalte. Nimm du dann meine Hand, dass ich loslassen kann, was nicht hält und nicht satt macht. Du bist ja mein Hirte. Bei dir wird mir nichts mangeln. Amen

Herzliche Grüße,

Ihr / dein Hans Löhr


Freitag, 18. Februar 2022

Wo sich der Unsichtbare zeigt hl

Losung: Der Herr sprach zu Mose: Mein Angesicht kannst du nicht sehen; denn kein Mensch wird leben, der mich sieht. 2. Mose 33,20

Lehrtext: Darin ist erschienen die Liebe Gottes unter uns, dass Gott seinen eingebornen Sohn gesandt hat in die Welt, damit wir durch ihn leben sollen. 1. Johannes 4,9

Liebe Leserin, lieber Leser,

»Papa, warum kann ich Gott nicht sehen?« Diese Frage stellen Kinder seit den Tagen der Bibel. Die Losung versucht eine Antwort. Sie sagt mit anderen Worten: Der heilige Gott bleibt für die Menschen unnahbar und unerreichbar, auch für ihren Verstand. Mit ihm können wir zwar weit entfernte Himmelskörper erforschen. Doch Gott lässt sich von unseren klügsten Köpfen mit den besten Instrumenten nicht beobachten. Er »wohnt in einem unzugänglichen Licht. Niemand kann zu ihm kommen und niemand ihn sehen.« (1. Timotheus 6,16) 

Ein Sterblicher, der den Unsterblichen sehen will, muss sterben, sagt die Losung. Doch ein Sterblicher, zu dem Gottes Liebe in der Person Jesu kommt, wird leben, sagt der Lehrtext. Wer Gott sehen will, dem zeigt er sich da, wo er ihn am wenigstens erwartet: im Stall und am Kreuz. 

Blind für Gott

Genau das macht viele blind für Gott, weil sie sich, wenn überhaupt, von ihm eine andere Vorstellung machen. Sie sehen nur einen Menschen, der unter großen Schmerzen stirbt. Das wollen sie nicht sehen, weil sie ein solches Bild nicht ertragen. Aber Gott sieht sie mit den Augen seines Sohnes Jesus und erträgt ihre Blindheit und ihren Unglauben. Und er sieht und erträgt auch mich.

Ich denke, es hat keinen Sinn, Gott suchen zu wollen. Stattdessen will ich mich von ihm immer wieder finden lassen. Darum schaue ich nicht weg, wenn ich das Bild des gekreuzigten Jesus sehe. Und darum will ich auch nicht wegschauen, wenn ich einen anderen Menschen in Not sehe. Denn auch in ihm kommt er zu mir (Matthäus 25,31-40).

Gebet: Herr, du bist das Bild des unsichtbaren Gottes. Du bist sein freundliches Angesicht, das über mir leuchtet. So bist du mein Licht auch in den dunklen Stunden und wärmst meine Seele in der Kälte der Zeit. Du, meine Sonne, gehe auch heute auf über mir und zeige mir meinen Weg. Amen

Herzliche Grüße,

Ihr / dein Hans Löhr


Donnerstag, 17. Februar 2022

Welttheater

Losung: Leite mich in deiner Wahrheit und lehre mich! Psalm 25,5

Lehrtext: Wenn ihr bleiben werdet an meinem Wort, so seid ihr wahrhaftig meine Jünger und werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen. Johannes 8,31-32

Liebe Leserin, lieber Leser,

die Wahrheit wird dich frei machen. Glaubst du das? Für mich stimmt das zunächst ganz allgemein: Wer sich in Lügen und Betrug verstrickt hat, ist ein unfreier Mensch und bleibt das, bis er sich zur oft schmerzlichen Wahrheit durchringt.

Aber jener Satz hat auch eine Bedeutung für den Glauben: Jesus ist dem Johannes-Evangelium zufolge das Wort Gottes, wodurch er alles in allem wirkt und zu uns spricht (Johannes 1). Diese Wahrheit kann mich von Sorgen und Ängsten aller Art befreien, weil Gott hinter den Kulissen des Welttheaters Regie führt und alles in der Hand hat, auch mein kleines Leben.

Geplatzte Lügen

Die meisten glauben aber, dass wir Menschen aus freien Stücken entscheiden und handeln würden. Deshalb seien wir verantwortlich für unser Tun und Lassen. Ja, das denke ich auch. So wird die Entspannung in der sogenannten Ukraine-Krise jetzt zurecht verantwortungsbewussten Politikern und Staatschefs zugeschrieben. Offenbar hat unser Bundeskanzler daran einen entscheidenden Anteil.

Doch zugleich sehe ich dahinter Gott am Werk, der manche Lüge im Westen wie im Osten hat platzen lassen. Auf der Bühne jenes Welttheaters geschieht letzten Endes nichts, was er nicht will. Manches begrüße ich. Manches verstehe ich nicht. 

Einerseits ist der Mensch verantwortlich für sein Tun und Lassen. Andererseits geschieht zugleich Gottes Wille im Himmel wie auf Erden.  Beide Sichtweisen stimmen, je nachdem, wie ich anschaue, was in der Welt und in mir vorgeht. So ist das nun mal im Glauben. Da muss ich auch Widersprüche aushalten, wenn ich mir und anderen nichts vormachen will. Auch das ist für mich wahr.

Wahrheit in Person

Doch im Kern ist die Wahrheit, die mich frei macht, nicht ein Prinzip, sondern eine Person. In Jesus bekommt sie Hand und Fuß, aber auch Herz und Verstand. In ihm wird die Wahrheit konkret, wird sie anschaulich, be-greifbar und lebendig. Denn seine Wahrheit ist die bedingungslose Liebe Gottes zu allen seinen Geschöpfen, die er verkündigt und lebt. Für diese Wahrheit ist er am Kreuz gestorben und hat Gott ihn auferweckt. Sie macht uns recht frei.

Gebet: Herr, zur Wahrheit gehört, dass ich Verantwortung habe für mein Tun und Lassen vor dir und meinen Mitmenschen. Dazu gehört aber auch, dass nicht alles auf meinen Schultern lastet. Du wirkst und bestimmst, wie du es willst. Das kriege ich in meinem Kopf nicht immer zusammen, weil ich manches nicht verstehe, was geschieht. Doch ich will mich darauf verlassen, dass du alles, auch das Schwere, zu meinem Besten fügst. Das soll mich entlasten und frei machen. Amen

Herzliche Grüße,

Ihr / dein Hans Löhr

Mittwoch, 16. Februar 2022

Meine Stärke, seine Stärke

Losung: Wohl den Menschen, die dich für ihre Stärke halten und von Herzen dir nachwandeln! Psalm 84,6

Lehrtext: Wachet, steht im Glauben, seid mutig (männlich) und seid stark! 1. Korinther 16,13

Liebe Leserin, lieber Leser,

der Ton des Lehrtextes könnte ebenso auf einen Kasernenhof passen oder in die Halbzeitansprache eines Bundesliga-Trainers. Dieses Bibelwort steht auch an der Wand der Sakristei, wo ich zuletzt als Pfarrer arbeitete. Einer meiner Vorgänger hatte es anbringen lassen. Warum? Vielleicht hatte er sich selbst als mutigen Glaubenskämpfer verstanden.

Es mag auch heute noch Menschen, vor allem Männer geben, auf die solche Sätze Eindruck machen. Auf mich nicht. Ich kämpfe nicht gegen eine Welt voll Ungläubiger. Ich nehme an keinem Kreuzzug teil. Ich kämpfe auch nicht gegen mich selbst und meine Glaubensschwächen. Ich baue darum nicht auf meine eigene Stärke, sondern halte, wie die Losung sagt, Gott für meine Stärke.

Ich muss nichts beweisen

Ihn bitte ich "um die Kraft, die mir oft fehlt". Im Glauben kommt alles auf ihn an (Losung) und nichts auf meine Kraft, mein Leistungsvermögen, meine Standfestigkeit. Ich muss da weder ihm etwas beweisen noch mir. Muss weder ihn beeindrucken noch irgendwelche Menschen. Noch muss ich mir seine Güte verdienen.

Stattdessen darf ich ihm freiwillig, ohne Zwang und Krampf vertrauen und auch andere ohne Druck dazu einladen.

Gebet: Herr, du kommandierst mich nicht herum. Du wirfst mir meine Defizite und Glaubensschwächen nicht vor. Stattdessen bist du meine Energie, mein Rückenwind, mein Mutmacher. Ich will nicht gegen dich leben, nicht ohne dich, sondern mit dir. Denn du ermutigst mich, der zu sein, den du geschaffen hast und der ich bin. Amen

Herzliche Grüße,

Ihr / dein Hans Löhr

Dienstag, 15. Februar 2022

Bock auf Gott?

Losung: Die Toren sprechen in ihrem Herzen: »Es ist kein Gott.« Psalm 14,1

Lehrtext: Wir wissen aber, dass der Sohn Gottes gekommen ist und uns Einsicht gegeben hat, damit wir den Wahrhaftigen erkennen. 1. Johannes 5,20

Liebe Leserin, lieber Leser ,

ein alter, fränkischer Bauer sagte vor etlichen Jahren zu mir: "Herr Pfarrer, da droben muss was sein." Und dabei schaute er bedeutungsvoll zum Himmel auf. Dieser inzwischen verstorbene Mann besuchte ab und zu den Gottesdienst und war früher Kirchenvorsteher. Er war ein kantiger Typ, der geradewegs aussprach, was er dachte. Dafür mochte ich ihn.

Doch was ist das, was "da droben sein muss"? Ein höheres Wesen? Aber was für eins?

Eine Mehrheit in unserem Lande glaubt nicht mehr an Gott, jedenfalls nicht an den Gott der Bibel. Folgt man der Meinungsforschung, dann tut sich selbst die Mehrheit der Protestanten schwer damit.

An irgendein höheres Wesen mögen viele noch glauben. Aber an den Gott, den uns Jesus nahegebracht hat?

Gründe für den Nicht-Glauben

Ich mache ihnen das nicht zum Vorwurf und halte sie auch nicht für "Toren" wie der Verfasser der Losung. Wer nicht an Gott glaubt, hat dafür Gründe. Und die nehme ich ernst. Und selbst wenn er einfach 'keinen Bock auf Gott' hat, wie man heute flapsig sagt, muss es dafür einen Grund geben. Von Schuld oder Sünde möchte ich in diesem Zusammenhang nicht sprechen. Denn der Glaube ist kein Muss, sondern Bedürfnis, kein Zwang, sondern eine Sehnsucht. Einerseits wünsche ich mir, Gott vertrauen zu können und von ihm geliebt zu werden. Andererseits erlebe ich genau das als sein Geschenk. 

Doch ich vertraue keinem "höheren Wesen", sondern dem persönlichen, lebendigen Gott der Bibel, den ich durch Jesus als meinen barmherzigen Vater kennenlerne.

Gott gibt es nicht

Diesen Gott gibt es nicht wie es Sonne, Mond und Sterne gibt oder irgendetwas anderes auf der Erde. Er ist nicht ein Ding unter anderen, das ich am Sonntagmorgen hervorhole und im Alltag wieder wegstelle. Er ist die alles bestimmende Wirklichkeit und somit mein Schicksal im Guten wie im Schlechten. Ihm gehöre ich, aus ihm und durch ihn lebe ich wie ein Fisch im Wasser. In ihm werde ich sterben und bleiben.

Mein Lebenselement

Er ist sozusagen mein Lebenselement ohne das ich nicht sein kann, egal ob ich das weiß oder nicht. Und er lebt in mir im Geist der Liebe seines Sohnes und meines Herrn Jesus Christus. Aber leider bin ich ein zerbrechliches Gefäß mit Sprüngen und Macken. Um so mehr staune ich, dass er trotzdem oder gerade deshalb in mir sein will wie auch in dir.

"Da droben muss was sein"? Nein, hier auf der Erde ist etwas, mir näher als ich mir selbst sein kann: Der wunderbare Gott, ohne den ich nicht bin und ohne den ich nicht sein will.

Gebet: Herr, mein Gott, alles, was es gibt, kommt durch dich und von dir, was mich freut und was mich schmerzt, wofür ich danke und was ich nicht verstehe. Du bist der Grund von allem und lebst von Ewigkeit zu Ewigkeit. Und doch bist du für mich kein anonymes, höheres Wesen geblieben. Bist in meine vergängliche Welt gekommen, dass ich dich erfahren kann in der Liebe und Wahrheit Jesu. Du bist mehr als ein Gedanke, mehr als ein Gefühl. Du bist das Leben selbst - mein Leben. Dich ehre und preise ich. Amen

Herzliche Grüße,

Hans Löhr




Montag, 14. Februar 2022

Selbstermunterung hl

Losung: Gott, mein Herz ist bereit, ich will singen und spielen. Wach auf, meine Seele! Psalm 108,2 

Lehrtext: Mit Freuden sagt Dank dem Vater, der euch tüchtig gemacht hat zu dem Erbteil der Heiligen im Licht. Kolosser 1,11-12 

Liebe Leserin, lieber Leser, 

mein Mikrofon, mit dem ich zum Beispiel die Losungsauslegungen diktiere, hat einen sogenannten „Schlafmodus“. Der einzige Befehl, den ich dann über das Mikrofon dem Spracherkennungsprogramm geben kann, heißt: »Wach auf!« Jetzt erst kann ich weitere Wörter und Befehle diktieren.

Was Gott betrifft, ist meine Seele auch allzu oft im Schlafmodus. Sie hört dann nicht und tut auch nichts. In anderer Hinsicht, wenn es um die Belange des Alltags geht, ist sie meist hellwach. Da interessiert sie sich für dieses und jenes, lässt sich beeinflussen und beeindrucken, ist manchmal himmelhochjauchzend und dann wieder zu Tode betrübt. Wie halt die Seele so ist. Vielleicht ist deine ja auch so.

Der Verfasser der Losung hatte offenbar eine ähnliche Seele wie ich. Sonst müsste er ihr nicht den Befehl geben: »Wach auf!« Und bei dem wohl bekanntesten evangelischen Liederdichter, Paul Gerhardt, war es wohl nicht anders, wenn er sagt: »Du, meine Seele, singe, wohlauf und singe schön, dem, welchem alle Dinge zu Dienst und Willen stehen. Ich will den Herren droben hier preisen auf der Erd; ich will ihn herzlich loben solang ich leben werd.«

Also dann, meine Seele, wach auf! Ich will meinem Gott ein frohes Lied singen und ihm danken, dass er mein Vater ist. 

Gebet: Ja, meine Seele, singe deinem Gott. Singe ihm deinen Schmerz und dein Glück. Singe ihm deine Freude und deinen Dank. Singe ihm deine Lust am Leben und deine Schwermut. Singe in Dur und Moll. Sei nicht kleinlaut und lass dir von nichts und niemand den Mund verbieten.  Amen

Herzliche Grüße,

Ihr / dein Hans Löhr

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Sonntag, 13. Februar 2022

Hat es geklopft? hl

Losung: Wer wird den Tag seines Kommens ertragen können, und wer wird bestehen, wenn er erscheint? Maleachi 3,2 

Lehrtext: Gebt acht, ich stehe vor der Tür und klopfe an! Wenn jemand meine Stimme hört und die Tür öffnet, werde ich bei ihm einkehren. Ich werde mit ihm das Mahl halten und er mit mir. Offenbarung 3,20 

Liebe Leserin, lieber Leser, 

„Polizei!!!“, tönt es aus dem Lautsprecher des Fernsehers, und auf dem Bildschirm sieht man, wie eine Einsatzgruppe von Polizisten gewaltsam eine Tür aufsprengt und mit vorgehaltener Waffe in das Haus eindringt. Jesus fällt nicht mit der Tür ins Haus. Er klopft leise an dein Herz. Er drängt sich mir nicht auf. Es ist mir überlassen, ob ich sein Anklopfen höre und öffne. Vielleicht sollte ich dann nicht den Lautsprecher des Fernsehers allzu laut aufgedreht, auch mal die Kopfhörer abgenommen, das Buch weggelegt und das Handy ausgeschaltet haben und ebenso den anderen Stimmen, die tagtäglich auf mich eindringen, nicht ständig Gehör schenken. 

Wann und wo klopft er an? 

Und wann klopft er an? Ja wenn ich das immer wüsste. Manchmal, wenn ich mir mitten in der Nacht wegen irgendetwas Sorgen mache. Manchmal, wenn das Essen auf dem Tisch steht. Manchmal, wenn ich Motorrad fahre. Manchmal, wenn ich zu einer Sterbenden gerufen werde. Manchmal, wenn ich meine kleine Enkelin nach längerer Zeit wiedersehe. Manchmal, wenn ich mir die ersten Blüten der Primeln vor meinem Haus ansehe … Dann kann ich ihm die Tür öffnen oder auch nicht.

Doch ich habe es noch nie bereut, wenn ich es getan habe. Nein, dann feiere ich nicht Abendmahl, sondern erlebe, was dieses Wort bedeutet: Gemeinschaft mit ihm. Und ich kann ihm sagen, wie mir zumute ist und was ich auf dem Herzen habe. Und dann kann ich auch wieder einen Krimi anschauen oder Musik hören oder mit meinen Freunden über einen guten Witz lachen. 

Gebet: Herr, du stehst geduldig vor mir und wartest, dass ich dich wahrnehme und zu mir einlade. Geh nicht wieder fort, auch wenn ich dir nicht gleich öffne. Du weißt ja, wie sehr ich dich brauche. Nur, ich vergesse das immer wieder. Aber es kommt ja nicht auf mich an, sondern auf dich, dass du kommst und bleibst. Amen 

Herzliche Grüße,

Ihr / dein Hans Löhr

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Samstag, 12. Februar 2022

Lieblingsthemen hl

Losung: Lass meinen Mund deines Ruhmes und deines Preises voll sein täglich. Psalm 71,8 

Lehrtext: Wovon das Herz voll ist, davon redet der Mund. Matthäus 12,34 

Liebe Leserin, lieber Leser, 

was sind denn so deine Lieblingsthemen? Wovon sprichst du gern und zu wem? Ich muss zum Beispiel aufpassen, dass ich nicht zu viel von mir selbst rede. Das ist eine meiner Schwächen. Seit zwei Jahren schon sprechen viele fast nur noch von Corona. Auch das ist ein Problem, wenn die Gedanken ständig um die Pandemie kreisen, wenn das Herz davon voll ist (Lehrtext). Momentan liegt das Thema „Kriegsgefahr wegen der Ukraine“ obenauf. Wenigstens reden die Konfliktparteien noch miteinander. Andere reden viel über Fußball. Andere über Geld. Andere über den Job. Andere über ihre Gesundheit. Und du?

Ich hatte das Glück, von Berufs wegen oft von Gott reden zu müssen (jetzt rede ich schon wieder von mir). Das ging und geht nur, wenn ich intensiv über ihn nachdenke. Und mein Eindruck ist, dass mir die Menschen umso mehr zuhören, wenn sie spüren, dass ich hinter dem stehe, was ich sage, dass es aus dem Herzen kommt. Hätte ich einen anderen Beruf gehabt, hätte ich nicht so viel über Gott nachgedacht. Und wer weiß, ob ich dann überhaupt glauben würde.

Dennoch kann ich nicht behaupten, dass mein Herz von Gott voll wäre. Da sind oft andere Dinge, die ihm den Platz streitig machen: mein Ärger, meine Sorgen, aber auch die schönen Erlebnisse und Begegnungen, auf die ich mich freue oder die in mir nach klingen. Und wenn ich schon nicht von ihnen rede, dann denke ich eben immer wieder an sie.

Aber das ist nicht so dramatisch. Wichtiger ist, dass Gott an mich zu jeder Zeit denkt. Doch schön ist es schon, wenn auch ich ab und zu an ihn denke, mich über ihn freue und ihm danke. 

Gebet: Herr, dass du an mich denkst, tut mir gut zu wissen. Du bist mit deinen Gedanken bei mir und in deinem Geist. So bist du für mich und um mich und in mir. Lass mich deine Gegenwart spüren und richte meine Gedanken auf dich. Amen 

Herzliche Grüße,

Ihr / dein Hans Löhr

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Freitag, 11. Februar 2022

Kleine, gelbe Zettel hl

Losung: Achtet ernstlich darauf um eures Lebens willen, dass ihr den HERRN, euren Gott, lieb habt. Josua 23,11 

Lehrtext: Jesus spricht: Wer mich liebt, der wird mein Wort halten; und mein Vater wird ihn lieben, und wir werden zu ihm kommen und Wohnung bei ihm nehmen. Johannes 14,23 

Liebe Leserin, lieber Leser, 

warum legt die Bibel so großen Wert darauf, dass ich Gott liebe? Ich denke mal, dass er meine Liebe nicht braucht. Aber ich brauche seine. Wenn ich sie spüre, sehe ich die Welt und auch mich selbst mit anderen Augen. Dann „klebt“ an jedem Schneeglöckchen, an jedem Kinderlachen, an den Krücken, die ich nicht mehr brauche, am Specht im Futterhaus, an jedem Glas, das man im Freundeskreis trinkt ein imaginärer, kleiner, gelber Zettel mit dem schönsten aller Sätze: „Ich liebe dich“. 

Woher ich weiß, dass Gott mich liebt?

Seine Liebe macht mich wertvoll. Sie stärkt mein Selbstwertgefühl, lässt mich aufblühen, macht mich weltoffen, tolerant und zuversichtlich. Doch woher weiß ich, dass Gott mich liebt? Nun gut, das steht in der Bibel und das sagen mir auch andere Christen. Doch es lediglich zu wissen, ist mir zu wenig. Ich möchte seine Liebe erfahren. Und das geschieht so, dass ich ihn wieder liebe. Das, so glaube ich, ist der Grund, weshalb ich in Losung und Lehrtext heute aufgefordert werde, Gott in Jesus zu lieben. Geliebt zu werden und wieder lieben, ist Glück (J.W. Goethe). 

Gott lieben?

Aber wie liebt man eigentlich Gott? Ich denke, das ist sehr persönlich. Bei mir hat das damit zu tun, dass ich ihn nicht fürchte, sondern mir seine Nähe wünsche. Ich freue mich darüber, ihm zu gehören und sehe, was ich bin und habe, als sein Geschenk. Ich bin in Gedanken oder im Gebet immer wieder mal mit ihm verbunden. Manchmal singe ich ihm laut oder leise ein Lied. Ich kann zu ihm kommen mit allem, was mich belastet und ihm vertrauensvoll sagen, was mich bewegt. Und ich verlasse mich darauf, „dass er weiß, wie er’s mit mir aufs Beste machen wird“ (Martin Luther). Die Liebe zu Gott in Christus ist meines Erachtens der einzige Weg, auf dem er erkannt werden kann.

Gebet: Herr, du liebst auch, die dich nicht lieben. Wer dich aber liebt, wird dich erkennen und erfahren, dass du ihn schon immer geliebt hast. Mache mich fähig zu solcher Liebe und dazu, dass ich tue, was du sagst. Amen 

Herzliche Grüße,

Ihr / dein Hans Löhr

PS: Baruch Spinoza (1632 bis 1677) schrieb: "Wer Gott recht liebt, muss nicht verlangen, dass Gott ihn wieder liebe." Ein bedenkenswerter Satz! Für Spinoza ist es schon Glück, Gott lieben zu können. 
Ich stelle daneben: Wer sich selbst recht liebt, soll von sich verlangen, dass er auch Gott liebe. So wird er erfahren, dass Gott ihn liebt.

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Donnerstag, 10. Februar 2022

Hoffen und handeln hl

Losung: Der Himmel ist der Himmel des HERRN; aber die Erde hat er den Menschenkindern gegeben. Psalm 115,16 

Lehrtext: Wem viel gegeben ist, von dem wird man viel verlangen; und wem viel anvertraut ist, von dem wird man umso mehr fordern. Lukas 12,48 

Hoffen wir, liebe Leserin, lieber Leser, 

dass wir „Menschenkinder“ die Erde, die Gott uns gegeben hat, für uns und unsere Nachkommen bewahren. Doch hoffen allein  ist zu wenig. Jeder kann auch jetzt schon einen kleinen Teil dazu beitragen. Und Gott sei Dank tun das viele Christinnen und Christen wie auch andere mit anderer Weltanschauung oder Religion. 

Und darum möchte ich dir heute mal danken, dass du darauf achtest, nicht unnütz Energie zu verschwenden, den Müll trennst, unnötige Autofahrten vermeidest, den Fleischkonsum reduzierst, nektarhaltige Blühpflanzen im Garten hast, Vögel fütterst, beim Einkaufen auf artgerechte Tierhaltung achtest und so weiter.

Dazu gehört auch, dass du dich als Teil von Gottes Schöpfung verstehst, als eine Faser im großen, feinen und verletzlichen Gewebe des Lebens.

Geliehen auf Zeit

Ja, uns ist viel gegeben und anvertraut: unser Partner, unsere Partnerin, unsere Kinder und Enkel und andere, für die wir wichtig sind. Wir dürfen nicht schalten und walten wie wir gerade wollen. Denn wir sind nur Gäste auf der Erde, für eine kurze Zeit. Und das, was unser Leben ausmacht, unsere Mitmenschen, unsere Begabungen, unser Besitz – das alles ist uns nur geliehen und nicht unser Eigentum, mit dem wir nach Belieben verfahren könnten. 

Einmal werden wir alle wieder vor dem wahren Eigentümer stehen und berichten, was wir mit dem und aus dem gemacht haben, das er uns anvertraut hat. Und dann? Jetzt kann ich wirklich nur hoffen, dass er mit mir nicht abrechnen, sondern großzügig über manches hinwegsehen wird, worüber ich an seiner Stelle nicht hinwegsehen würde. 

Gebet: Ja, Herr, ich weiß, es wird keine zweite Erde geben. Dieser blaue Planet ist unsere Arche. Die müssen wir erhalten, um uns vor uns selbst zu retten. Das wird nur mit dir gehen. Darum bleibe uns und deiner Erde treu. Amen

Ihr / dein Hans Löhr

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Mittwoch, 9. Februar 2022

Kniebeugen hl

Losung: Seine Herrschaft wird sein von einem Meer bis zum andern und bis an die Enden der Erde. Sacharja 9,10 

Lehrtext: Gott hat Jesus den Namen gegeben, der über alle Namen ist, dass in dem Namen Jesu sich beugen sollen aller derer Knie, die im Himmel und auf Erden und unter der Erde sind. Philipper 2,9-10 

Liebe Leserin, lieber Leser,

hast du heute Morgen schon deine Fitnessübungen gemacht? Nein? Auch nicht ein paar Kniebeugen? Ach so, du hast das nicht nötig. Na gut.

Kniebeugen waren einmal unter Protestanten richtig verpönt, zum einen, weil sie vom bayerischen König befohlen und zum anderen, weil sie ein katholisches Ritual waren. Im Erlass von 1838 hieß es dazu: »Seine Majestät der König haben allergnädigst zu beschließen geruht, dass bei militärischen Gottesdiensten während der Wandlung und beim Segen wieder niedergekniet werden soll. Das gleiche hat zu geschehen bei der Fronleichnamsprozession und auf der Wache, wenn das Hochwürdigste vorbeigetragen und an die Mannschaften der Segen gegeben wird. Das Kommando lautet: Aufs Knie!“

Dieser sogenannte Kniebeugestreit wogte einige Jahre hin und her, bis er 1845 aufgehoben wurde. Seitdem stehen unbeugsame Protestanten und natürlich auch Protestantinnen aufrecht, es sei denn, Herr Mammon kommt vorbei und wirft Geld unter die Leute: raff und grapsch ... Ich gehe vor keinem Menschen auf die Knie, es sei denn, wenn ich einer Frau einen Heiratsantrag mache. Aber das habe ich – hoffentlich – hinter mir. Ach ja, zum Trausegen bin ich bei meiner Trauung auch aufs Knie gegangen, aber das habe ich gern und nicht auf Befehl getan.

Gott zwingt nicht aufs Knie

„Aufs Knie!“ – Nein, lieber Paulus, so nicht. Gott zwingt keinen Menschen aufs Knie, um ihn zu ehren und Jesus sowieso nicht. Vielleicht geschieht das, um einen allzu Hochmütigen zu beugen. Zumindest habe ich manchmal den Eindruck. Aber wenn schon, dann geht man vor Gott freiwillig aufs Knie und aus einem tiefen Bedürfnis. Ich schau im Gottesdienst beim Kyrie eleison immer den Gekreuzigten an, und da ist es schon mal vorkommen, dass ich unwillkürlich auf die Knie ging. Was mich dazu bewogen hat? Vielleicht eine Mischung aus Verehrung, Liebe und Dankbarkeit.

Die Vorstellung, dass einmal alle vor Jesus auf die Knie gehen oder sich gar vor ihm auf den Bauch werfen müssen (wortwörtlich: sich zum Hund machen), ist wieder mal allzu menschlich. Man überträgt Unterwerfungsgesten, die altorientalische Herrscher gefordert hatten, auf Gott. Aber vor ihm muss ich mich nicht in den Staub werfen oder zum Hund machen. Ich bin auch nicht sein Sklave noch sein Knecht. Ja, ich bin selbst Staub, doch zugleich sein Kind, so wie du. Er überlässt es mir, ob ich vor ihm knien will oder nicht.

Gebet: Jesus, du, mein Bruder und Herr, sagst von dir: „Ich bin sanftmütig und von Herzen demütig.“ So hast du mein stolzes Herz gewonnen. Dir, dem König mit der Dornenkrone, will ich gehören. Auf dich will ich schauen, auf dich hören, mit dir gehen. So oft hast du mich aus meinen Dunkelheiten wieder ins Licht vor dich gebracht. So oft hast du meine innere Unruhe in Frieden gewandelt. So oft hast du mir nach schlechten Nachrichten wieder neuen Lebensmut gegeben. Ich liebe dich und ich danke dir. Amen

Herzliche Grüße,

Ihr / dein Hans Löhr
 

Hier das Lied zur Auslegung. Manche können mit einem solchen Lobpreis-Song nichts anfangen. Müssen sie auch nicht. Ich schon. Ich lege nicht jeden Satz und jede Geste auf die Goldwaage der Kritik, sondern lass mich berühren: „Was für ein Gott! 

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