Losung: Der HERR
sprach zu Jeremia: Siehe, ich lege meine Worte in deinen Mund. Jeremia 1,9
Lehrtext: Eine Stimme geschah aus der
Wolke: Das ist mein lieber Sohn; den sollt ihr hören! Markus 9,7
Liebe Leserin, lieber Leser,
was ist Gotteswort und was ist Menschenwort? Manche meinen,
die Bibel sei Gottes Wort. Aber wenn man jeden einzelnen Satz der Bibel für
Gottes Wort hielte, kämen die Wortgläubigen bald in allergrößte
Schwierigkeiten. Darum heißt es schon in der Bibel: »Der Buchstabe tötet, aber
der Geist macht lebendig (2. Korinther 3,6)«.
Nein, die Bibel ist nicht Gottes Wort. Aber sie enthält Gottes Wort. Und das
ist ein großer Unterschied.
Denn zu Gottes Wort werden die Worte der Bibel erst durch
seinen Geist, den Heiligen Geist, der sich in seiner ganzen Fülle in Jesus gezeigt hat. Da, wo alle anderen Worte der Bibel denselben
Geist atmen, der in Jesus war, da sind sie Gottes Wort. Wo das aber nicht der
Fall ist, sind sie vielleicht interessante Worte, Geschichten, Gesetze, Regeln,
Gebote, aber nicht Gottes Worte, Geschichten, Gesetze, Regeln und Gebote. Wer
also die Bibel als Glaubensbuch verstehen will, und wir tun gut daran, wenn wir
das tun, der muss so gut wie möglich Jesus kennen. Muss sich von dem Geist leiten lassen, der aus seinen
Worten, Taten und Leben spricht, vom Geist der Liebe und Barmherzigkeit. Erst dieses Bibelverständnis macht die Bibel
zur Bibel der Christen. Erst diese vom Glauben erleuchtete Er-Kenntnis von Jesus
macht einen Christen zum Christen.
Zugestanden, das klingt etwas schroff. Was mich betrifft,
habe ich das erst im Laufe der Jahre in seiner ganzen Tragweite erfasst. Und dann war es für mich wie eine Offenbarung. Seitdem habe
ich endlich einen Maßstab zur Hand, mit dem ich die Worte der Bibel beurteilen und
verstehen kann. Seitdem weiß ich, was vorrangig ist, wenigstens
für mich und meinen Glauben.
Auch die Worte, von denen es im Jeremiabuch heißt, dass
Gott sie dem Propheten in den Mund gelegt hat (Losung), müssen sich von diesem
Maßstab messen lassen. Der Lehrtext aber sagt genau das, worauf es mir ankommt,
nämlich auf wen wir zu allererst und unter allen Umständen hören sollen, wenn
wir Gott und somit auch uns selbst verstehen wollen.
Ich werde auf niemanden Druck ausüben, dass er das alles
genauso sieht wie ich. Aber ich werde mir auch von niemand mehr dieses
Verständnis der Bibel als Gottes Wort nehmen lassen. Denn jetzt erst weiß
ich, was wirklich Evangelium, auf Deutsch: Gute Nachricht ist, nämlich dass
Gott unter allen Umständen für mich
ist und genauso für jeden anderen, der ihm und seiner Liebe traut.
Gebet: Herr, ich lebe in dem Bewusstsein und in
dem Vertrauen, dass du in jedem Augenblick meines Lebens für mich da bist auch
und gerade dann, wenn ich davon nichts zu spüren meine. Du bist es, der seine
Hand schützend über mir hält. Du bist es, der mein Leben segnet. Du bist es,
der mir vergibt und immer wieder einen neuen Anfang schenkt. Du bist es, der
mich liebt, umso mehr, wenn ich aufgrund eigenen Versagens deiner Liebe
bedürftig bin. Es mag ja sein, dass ich nicht immer verstehe, warum ich auch
leidvolle Erfahrungen machen muss, da du mich doch liebst. Aber ich vertraue
darauf, dass du es verstehst, dass du es weißt und mir alle Dinge, auch die
negativen zum Besten dienen müssen. Amen
Herzliche Grüße
Ihr / dein Hans Löhr
Was Dietrich Bonhoeffer zum
Thema des heutigen Tages meint:
Es ist das
größte Missverständnis, wenn man die Gebote der Bergpredigt etwa selbst
wieder zum Gesetz macht, indem man sie wörtlich auf die Gegenwart
bezieht. Das ist nicht nur sinnlos, weil undurchführbar, sondern erst
recht gegen den Geist Christi, der die Freiheit vom Gesetz brachte. Es
gibt im Neuen Testament keine ethische Vorschrift, die wir buchstäblich
zu übernehmen hätten oder auch nur übernehmen könnten. Der Buchstabe
tötet, der Geist macht lebendig, sagt bekanntlich Paulus (2 Korinther 3,
6); das bedeutet: Geist gibt es nur im Vollzug des Handelns, in der
Gegenwart, der festgelegte Geist ist kein Geist mehr. So gibt es auch
Ethik nur im Vollzug der Tat, nicht in Buchstaben, d. h. im Gesetz. Der
Geist aber der im ethischen Handeln an uns wirksam ist, soll der Heilige
Geist sein. Heiligen Geist gibt es nur in der Gegenwart, in der ethischen
Entscheidung, nicht in der festgesetzten Moralvorschrift, im ethischen
Prinzip. Darum können die neuen Gebote Jesu niemals als neue ethische
Prinzipien aufgefasst werden, sie sind in ihrem Geist nicht buchstäblich
zu verstehen. Und das ist keine Ausrede, weil die Sache sonst zu
unbequem wäre, sondern die Idee der Freiheit und der Gottesgedanke Jesu
fordert das.
De Bibel kann nicht das WORT Gottes sein ohne Gottes Stimme zu hören.
AntwortenLöschenWer hörte Gottes Stimme? Laut Jesus niemand. Falls die Bibel Gottes Wort ist dann ist Gott ein Mörder,Sklavenbefüeworter usw. usw.