Losung: Wir warten auf dich, HERR, auch auf dem Weg deiner Gerichte. Jesaja 26,8
Lehrtext: Wir müssen alle offenbar werden vor dem Richterstuhl Christi. 2.Korinther 5,10
Liebe Leserin, lieber
Leser,
mit dem Gericht ist das
so eine Sache. Recht haben und Recht bekommen, ist zweierlei. Und weil viele
Richter in unserem Land wissen, dass das mit der Gerechtigkeit so einfach nicht
ist, versuchen sie die streitenden Parteien zu einem Vergleich zu bewegen, zu
einer Art Kompromiss. Oft sind danach beide nicht zufrieden, aber immerhin wird
so ein langwieriger und teurer Prozess vermieden.
Mit dem Gericht Gottes ist es auch so eine
Sache. Es gibt Christen, die halten unter allen Umständen daran fest, dass es am
Ende der Zeit ein letztes, „jüngstes“ Gericht über die Lebenden und die Toten geben
muss. Insgeheim glauben sie natürlich, dass sie selbst gut davonkommen werden,
weil sie doch den rechten Glauben hatten und auch sonst sittsam und brav gelebt
haben.
Wonach soll Gott richten?
Dass sie sich da mal nicht täuschen! Denn
wie Gott richtet, unterscheidet sich grundsätzlich von dem, wie wir Menschen
richten. Wonach soll er sich auch richten, wenn er richtet? Nach der jeweiligen
Religion? Nach dem jeweiligen Bekenntnis? Nach der Anzahl der Gebete,
Gottesdienstbesuche, gelesenen Bibelseiten, Spenden und sonstigen guten Taten?
Wie viel ist dann genug und wie viel nicht? Und warum hat der eine Mensch so
gelebt und geglaubt und der andere anders? Sind wir nicht alle verschieden,
haben wir nicht alle unterschiedliche Gene mit auf die Welt gebracht und sind
in unterschiedlichen Umständen aufgewachsen und geprägt worden? Wie soll man da
Schuld und Unschuld bemessen? Kannst du mir das sagen?
Manche Theologen sagen, Gott habe sich
stellvertretend für uns in Christus am Kreuz selbst gerichtet. Das ist mir zu
verkopft und zu kompliziert. Ich sehe das anders. Ja, vielleicht gibt es
wirklich mal am Ende der Zeit ein letztes Gericht über alle. Und dann wird
jeder von uns vor seinem Richter stehen. Doch Gott wird nichts sagen, sondern
ihn nur lange mit den Augen Jesu anblicken, mit den Augen der Barmherzigkeit.
Und ich – ich spreche jetzt mal nur von
mir – ich werde meine Augen vor ihm niederschlagen und mich schämen, einfach
nur schämen. Aber nicht, weil mich Gott beschämt, sondern weil ich erkenne,
dass ich seiner Liebe nicht würdig war, weil ich sie nicht wirklich erwidert
und mit anderen geteilt habe.
Genug geschämt
Und ich werde nicht auf die anderen
schauen, die neben mir stehen, auch nicht auf dich. Denn in diesem Augenblick
geht es nur um mich und nicht darum, dass ich mich schon wieder vergleiche.
Und dann wird er zu mir sagen: „Hans, es
ist gut. Genug geschämt. Und nun geh in den Festsaal zu den Muslimen und
Atheisten, zu den Esoterikerinnen, Charismatikern und Evangelikalen, zu den
Zeugen Jehovas, den Buddhisten, Juden, Hindus, zu den Katholiken und allen
anderen, damit wir gemeinsam feiern.“
Gebet: Herr, wärst du nicht barmherzig, kein Mensch könnte vor dir bestehen. Ja, es wird mir peinlich sein, wenn ich einst vor dir stehe und mein Versagen offenbar wird. Doch ich muss keine Angst vor dir haben, weil du mir vergibst. Zum Dank möchte ich jetzt schon so leben, dass ich dir Ehre mache. Amen
Herzliche
Grüße!
Ihr / dein Hans
Löhr
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Danke! Das ist eine frei und froh machende Botschaft!
AntwortenLöschenDiese Botschaft begleitet mich in den Tag und in die Zukunft. Danke.
AntwortenLöschenDanke für diese weltoffene aufbauende Botschaft!
AntwortenLöschenSehr interessante, neue Gedanken für mich. Ja, wonach soll Gott uns richten? Es gibt so viele unterschiedliche Auslegungen zu Gottes Wort. So unterschiedlich wie die einzelnen Glaubensgemeinschaften aus denen die Ausleger kommen und wie deren persönliche Prägung durch Familie und Umfeld ist. Früher brachte mich das oft durcheinander. Seit mir klar ist, dass die Weisheit allein bei Gott ist, und die Liebe uns die Richtung zeigt, habe ich meinen Frieden gefunden. Und dennoch habe ich zuweilen ein Problem mit den Schlussversen der Offenbarung. Wie verhält es sich damit, wenn Worte dieser Weissagung weggenommen werden, wenn etwas hinzugefügt wird oder gar in Frage gestellt wird. Wie steht es dann um die Glaubwürdigkeit der Bibel?
AntwortenLöschenZweifel über ein letztes Gericht habe ich nicht, denn Gott ist nicht nur ein barmherziger Gott sondern auch ein gerechter Gott. Das macht es notwendig alles aus unserem Leben anzuschauen, um es durch seine Liebe und Barmherzigkeit zu heiligen. Wenn alles offenbar ist, steht nichts mehr zwischen uns und unserem heiligen Gott. Wir wissen es nicht, wie es einmal sein wird. Wie gesagt, Gott allein ist wahrhaft und weise. Ich fürchte mich nicht davor, weil ich Jesus als Freund an meiner Seite weiß.
Wie auch immer, Herr Löhr, mir tun die Worte ihrer Auslegungen gut und ich fühle mich durch sie eingebunden in die Gemeinschaft mit Jesus Christus. Dafür bin ich sehr dankbar.
Sind Sie ehrlich der Meinung, dass Menschen,die Jesus nicht als Sohn Gottes angenommen haben, in das ewige Reich Gottes gelangen? Das ist ein schöner Gedanke. Nur gibt es doch genügend Stellen in der Bibel, die da anderes schlussfolgern lassen. Was ist mit denen? Alle falsch?
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