Losung: Der HERR lässt sein Heil verkündigen; vor den Völkern macht er seine Gerechtigkeit offenbar. Psalm 98,2
Lehrtext: Selig sind, die da hungert und dürstet nach der Gerechtigkeit, denn sie sollen satt werden. Matthäus 5,6
Leserin, liebe Leser,
ehrlich gesagt, ich hungere und dürste nicht nach Gerechtigkeit (Lehrtext). Natürlich
wünsche ich mir, dass es überall auf der Welt gerecht zugehen möge, aber danach
hungern und dürsten? Nein. Ich bin ja im Großen und Ganzen, was mich betrifft
und das Land in dem ich lebe, zufrieden. Da hilft mir auch die Gnade des
Vergessens.
Natürlich fühlte ich mich im Laufe meines Lebens auch immer mal ungerecht
behandelt, aber das waren Einzelfälle. Und bestimmt habe auch ich dem einen
oder der anderen unrecht getan. Oft ist mir das noch nicht mal bewusst
geworden. Trotzdem, Hunger und Durst nach Gerechtigkeit, also ein riesiges
Verlangen nach ihr, habe ich nicht. Dafür geht es mir einfach zu gut.
Schließlich komme ich mit meinen meisten Mitmenschen ganz gut aus.
Und von Gott fühle ich mich auch nicht ungerecht behandelt, im Gegenteil.
Rückblickend auf mein Leben meine ich sagen zu können, dass ich von ihm gesegnet
und beschenkt war. Früher hätte ich mir vielleicht noch mehr gewünscht, was
weiß ich, mehr Begabung, mehr Erfolg vielleicht, mehr Anerkennung. Doch alles
in allem kann ich auch darüber nicht klagen. Und dass das Leben im Alter jetzt
anstrengender wird, nun, das will ich akzeptieren, weil es dazugehört.
Unerreichbare Ideale
als Navigationshilfen
Ich kann nach Gerechtigkeit streben, doch als unvollkommener Mensch mit
meinen blinden Flecken und meinen Schwächen kann ich weder Gott noch meinen
Mitmenschen noch mir selbst wirklich gerecht werden. Das kann nur Jesus für
mich. Gerechtigkeit im Sinne von ‚jemandem gerecht werden‘ gehört zu den »Idealen,
die wie die Sterne sind. Wir können sie nicht erreichen, aber unseren Kurs
danach ausrichten« (Carl Schurz). Jesus ist für
mich dieser Stern, der Stern der Gerechtigkeit Gottes, der mich davor bewahren
soll, ziellos durchs Leben zu stolpern und selbstgerecht zu sein.
Selbst wenn ich nach Gerechtigkeit hungerte und dürstete, so könnte ich mich doch nicht selbst satt machen. Das macht Gott. Aber das stimmt auch, mir tun die vielen Menschen leid, denen jetzt Unrecht widerfährt. Die wegen ihrer Kritik an den Mächtigen ihres Landes verfolgt werden. Die in Kriege hineingezogen werden oder Terrorangriffen ausgesetzt sind. Die in ständiger Angst leben müssen. Ja, sie hungern und dürsten wirklich nach Gerechtigkeit und Frieden. Und wenn ich einen winzigen Teil dazu beitragen kann, diesen Hunger zu stillen, will ich das tun.
Gebet: Herr, du hast mich
bisher vor allzu großer Ungerechtigkeit bewahrt. Was mir dennoch widerfahren
ist, konnte ich tragen, weil du mir die seelische Kraft und hilfsbereite
Mitmenschen dafür gegeben hast. Gib mir deine Kraft auch für sie, dass ich
ihnen gerecht werden kann. Dass ich mich bemühe, sie zu verstehen und anzunehmen wie sie sind. Amen
Herzliche Grüße,
Ihr / dein Hans Löhr
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»Die Bibel ist so voller Gehalt, dass sie mehr als jedes andere
Buch Stoff zum Nachdenken und Gelegenheit zu Betrachtungen
über die menschlichen Dinge bietet.« J.W. von Goethe aus: „Dichtung und
Wahrheit“
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1728 erschien
in Herrnhut die erste Tageslosung, ein Bibelwort aus dem Alten Testament, das
für jeden Tag des Jahres ausgelost wird. Dazu wird der Lehrtext, ein passendes
Bibelwort aus dem Neuen Testament, ausgesucht. Inzwischen erscheinen die
täglichen „Losungen“ in etwa 50 Sprachen.
Ich lege Losung und Lehrtext aus, weil einer Untersuchung zufolge das
Nachdenken über Bibelworte den Glauben am stärksten wachsen lässt.
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Vielen Dank und einen gesegneten Tag!🙏
AntwortenLöschenDanke für die Erinnerung heute morgen. Wie ich gerecht werden kann, dabei kann mir nur unser himmlischer Vater helfen. Schon im engsten Umkreis gelingt es mir nicht. Ich brauche dazu den Segen unseres Herrn. Darum kann ich immer wieder nur demütig bitten. Möge der Tag heute behütet und gesegnet sein!
AntwortenLöschenLieber Herr Pfarrer Hans! DANKE für die wunderbare Auslegung. Ich wünsche Ihnen einen gesegneten Abend. Liebe Grüße Ursula Anna
AntwortenLöschenWeil wir an Jesus Christus als unseren Erlöser glauben, sind wir gerechtfertigt. Wenn wir auf ihn vertrauen, werden wir seine Gerechtigkeit empfangen. Die beste Nachricht aller Zeiten, wie befreiend. Wir brauchen selbst nichts dafür zu tun, außer Jesus zu vertrauen.
AntwortenLöschenBeim Lesen der Auslegung erinnerte ich mich an das Lied "Stern auf den ich schaue", das ich sehr mag. Danke dafür.
Sie sind sehr begabt Herr Löhr.
"Stern, auf den ich schaue, Fels, auf dem ich steh,
Führer, dem ich traue, Stab, an dem ich geh,
Brot, von dem ich lebe, Quell, an dem ich ruh,
Ziel, das ich erstrebe, alles, Herr, bist du.
Ohne dich, wo käme Kraft und Mut mir her?
Ohne dich, wer nähme meine Bürde, wer?
Ohne dich, zerstieben würden mir im Nu
Glauben, Hoffen, Lieben, alles, Herr, bist du."
Ein wunderschöner Text...
Herzliche Grüße aus dem Odenwald