Dienstag, 29. Oktober 2024

Glaube: Wunder und Geschenk hl

Losung: Der HERR gibt Weisheit, und aus seinem Munde kommt Erkenntnis und Einsicht. Sprüche 2,6

Lehrtext: 25 Jesus sprach: Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, dass du dies Weisen und Klugen verborgen hast und hast es Unmündigen offenbart. 26 Ja, Vater; denn so hat es dir wohlgefallen. 27 Alles ist mir übergeben von meinem Vater, und niemand kennt den Sohn als nur der Vater; und niemand kennt den Vater als nur der Sohn und wem es der Sohn offenbaren will. Matthäus 11,25


Liebe Leserin, liebe Leser,

der Glaube kann nicht künstlich erzeugt, wissenschaftlich entdeckt oder gar bewiesen werden. Niemand kann mich nötigen zu glauben, auch ich mich nicht. Er bleibt letztlich Sache des Einzelnen und wird meines Erachtens nur als Geschenk (= Gnade) und nicht als persönliche Leistung erfahren. Da kommt es nicht auf mich an.

Hart gesagt: Wer sich auf seinen Glauben etwas einbildet, hat keinen. Auch kannst du noch so klug und gebildet sein, deshalb wirst du noch lange nicht glauben. Oft steht gerade den Klugen ihre Klugheit und den Gebildeten ihre Bildung im Wege, wenn es um den Glauben geht (Lehrtext). Denn er lässt sich weder berechnen noch beweisen. Und doch geht es hier nicht um ein entweder – oder. Auch die sogenannten „Unmündigen“ glauben nicht automatisch, und ebensowenig sind Kluge, Weise und Gebildet automatisch ungläubig. Entscheidend für mich ist, um welchen Glauben es sich handelt.

Gott ist nicht irgendwer und irgendwas

An einen Gott glauben viele Menschen in vielen Religionen und vielen Ländern. Und ich will ihnen ihren Glauben nicht bestreiten. Wer bin ich, dass ich das dürfte. Aber als Christ sollte ich nicht an irgendeinen Gott glauben, von dem ich mir oder andere sich irgendwelche Vorstellungen machen. Für mich hat Gott ein Gesicht und eine Geschichte. Es ist das Gesicht Jesu und dessen Geschichte von der Krippe bis zum Kreuz. In ihm zeigt sich Gott, wie er von uns Menschen geglaubt, erkannt und gesehen werden will – und zwar ausschließlich in ihm. Darauf legen die Verfasser des Neuen Testaments besonderen Wert. Das ist es auch, was uns Christen zu Christen macht und von allen anderen Religionen unterscheidet, ohne dass wir uns darauf etwas einbilden sollten.

Jesus, der Weg Gottes zu dir und dein Weg zu ihm

In den Folgesätzen nach dem heutigen Lehrtext heißt es unmissverständlich: „Niemand kennt Gott, den Vater, als nur der Sohn und wem es der Sohn offenbaren will(Matthäus 11,27b). Gott zeigt sich in ihm und nur in ihm. Vor oder nach, über, neben oder unter Jesus Christus ist kein Gott. Im Neuen Testament der Bibel, im Kolosserbrief, heißt es sogar: „Er ist das Ebenbild des unsichtbaren Gottes. Denn in ihm ist alles geschaffen, was im Himmel und auf Erden ist, das Sichtbare und Unsichtbare. Er ist vor allem und es besteht alles in ihm. Er, Jesus Christus, ist das Geheimnis Gottes, in welchem verborgen liegen alle Schätze der Weisheit und der Erkenntnis. In ihm wohnt die ganze Fülle der Gottheit leibhaftig(Kolosser 1,15.16a.17. / 2,2c.3.9).

Es hat schon etwas gedauert, bis ich trotz Theologiestudium die ganze Tragweite dieser Aussagen, dieses Bekenntnisses begriffen hatte. Aber dann wurden diese Sätze auch für mich zu einer Art Offenbarung. Jetzt weiß ich, wenn ich an Gott glaube, an wen ich da glaube; wenn ich mich ihm anvertraue, wem ich mich da anvertraue. Ihn muss ich nicht mit religiöser Betriebsamkeit beeindrucken, nicht mit Opfern bestechen, nicht mit Ritualen beschwören und mit Magie manipulieren. Vor ihm muss ich mich weder fürchten noch ein schlechtes Gewissen haben. Ihn kann ich lieben, ehren und vertrauen, weil ich von ihm geliebt, gesegnet und behütet bin.
Schade, wenn ich meinem Glauben und Gottvertrauen selbst im Weg stünde, weil ich meine, dass mein Intellekt, mein sogenannte Weisheit und Klugheit (Lehrtext), meine Bildung und mein Verstand wichtiger und bedeutsamer wären als seine Liebe.

Meine Welt in seiner Welt, seine Welt in meiner Welt

Und ein Letztes: Glauben heißt für mich, mitten in dieser Menschenwelt in seiner Welt, in seinem Reich leben. Der Glaube hilft mir, mein Leben mit allem, was es ausmacht, zu deuten, anzunehmen und dafür dankbar zu sein. Und wenn ich bete, frage ich nicht, ob das Sinn hat und ob es Gott überhaupt gibt. Dann begebe ich mich ganz in seine Hand und sage:

Gebet: „Herr, du umgibst mich von allen Seiten und bist bei mir. Du leitest, segnest und rettest mich. Du vergibst mir mein Versagen und lässt mich glauben, lieben und hoffen. Dir gehöre ich ganz. Amen

Herzliche Grüße,

Ihr / dein Hans Löhr 

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»Die Bibel ist so voller Gehalt, dass sie mehr als jedes andere Buch Stoff zum Nachdenken und Gelegenheit zu Betrachtungen über die menschlichen Dinge bietet.«
 J.W. von Goethe aus: „Dichtung und Wahrheit“
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1728 erschien in Herrnhut die erste Tageslosung, ein Bibelwort aus dem Alten Testament, das für jeden Tag des Jahres ausgelost wird. Dazu wird der Lehrtext, ein passendes Bibelwort aus dem Neuen Testament, ausgesucht. Inzwischen erscheinen die täglichen „Losungen“ in etwa 50 Sprachen.
Ich lege Losung und Lehrtext aus, weil einer Untersuchung zufolge das Nachdenken über Bibelworte den Glauben am stärksten wachsen lässt.
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7 Kommentare:

  1. Was für ein wunderbares Geschenk, Glauben zu dürfen!! Vielen Dank für Ihre Gedanken zur heutigen Losung und zum Lehrtext!
    Ich wünsche Ihnen einen gesegneten Tag!🙏

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  2. Was könnte ein größeres Geschenk sein an diesem Morgen? Es gibt keines. Glauben, Vertrauen und Liebe einfach so von unserm Herrn geschenkt zu bekommen.soll mich durch diesen Tag leiten. Danke für den Anstoß. Einen segensreichen und behüteten Tag allen!

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  3. Vielen Dank für das schöne Gebet, werde es mir verinnerlichen, Elisabeth

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  4. Gott segne und behüte Sie

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  5. Dankeschön für die wunderbare Auslegung des Wortes.
    Ich denke der Herr hat Sie schon ganz schön Weise gemacht.
    Ich staune immer wieder über die Ideen die Gott für uns geschaffen hat.
    LG an alle Leser und an Sie Herr Löhr

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  6. Danke für Ihre heutigen Gedanken, die Sie uns mitteilen. Mich ereilen gerade wieder so einige Zweifel, Ihr Text beruhigt mich und hilft mir.
    Genau wie Ihre Erinnerung an den wunderbaren Psalm 23 neulich.
    Danke und ein herzlicher Gruß an Sie und in die ganze Runde, Annelie

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  7. Danke für diese berührenden Ausführungen, lieber Herr Löhr. Ich empfinde es auch so: Das „Weise“ und „Kluge“ in mir hält mich von der Glaubensgewissheit ab. Ich muss nicht wieder ein Kind werden, sondern wie ein Kind, um an der Hand von Jesus durch die Kraft des heiligen Geistes in die ewige Liebe Gottes gezogen zu werden. Demut, Stille und innerer Frieden können mir dabei helfen.
    Viele liebe Grüße auch an alle Leser, Rüdiger

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