Losung: Und Gott, der HERR, antwortete Hiob: "Wo warst du, als ich die Erde gründete und zum Meer sprach: »Bis hierher sollst du kommen und nicht weiter; hier sollen sich legen deine stolzen Wellen!«?" Hiob 38,4.11
Ja, liebe Leserin, lieber Leser,
wo war Hiob damals, der große Leidensmann im Alten Testament? Und wo waren wir, als Gott den Himmel und die Erde erschaffen hat? Als in der Frühzeit der Erdgeschichte ein riesiger Asteroid unseren Planeten getroffen hat und dabei der Mond entstanden ist? Wo waren wir, als zahllose Katastrophen wie Vulkanausbrüche, Erdbeben, sintflutartiger Regenfälle und andere Ereignisse dazu beigetragen haben, dass das Leben wider alle Wahrscheinlichkeit aus kleinsten Anfängen entstanden ist und bis heute besteht?
Der große Zusammenhang
Nein, du musst das alles nicht wissen, um glauben zu können. Aber es schadet auch nicht. Im Gegenteil. Mir hilft es zu ahnen und bisweilen zu verstehen, wie alles zusammenhängt. Alles: Freude und Leid. Krankheit und Gesundheit. Hass und Liebe. Krieg und Frieden. Aber eben auch Entstehen, Wachsen, Blühen, Frucht bringen, Vergehen. Und dass alles zurück in den Urgrund der Schöpfung, in die Hände des Schöpfers geht. Aus denen wir geboren sind. In die hinein wir wieder sterben werden.
Und bei alledem haben wir Menschen seit Jahrtausenden immer wieder Grund zu fragen:
Gebet: Herr, warum darf gerade ich leben und das Licht der Sonne sehen? Und warum muss ich sterben in der Todesnacht? Warum wohnen großes Glück und furchtbares Unglück oft Tür an Tür? Warum darf ich mich freuen? Warum muss ich leiden am Leib und an der Seele? Warum gibt es das Gute nicht ohne das, was ich als böse empfinde? Warum nur? Warum? .....
So hat sich Hiob gefragt und deshalb Gott angeklagt. Er, so sagt die Bibel, ist der Mensch in seinem Glück und zugleich in seinem Schmerz, so wie du und ich: Manchmal himmelhoch jauchzend. Manchmal zu Tode betrübt.
Doch Gott beantwortet in der Hiob-Geschichte unsere Frage nach dem Warum nicht. Er erlöst uns davon. Ja, die Klage und manchmal auch die Anklage ist berechtigt. Aber dass ich ihm danke und ihn lobe für all das Gute, ist mindestens ebenso berechtigt. Und was mich betrifft, habe ich alles in allem mehr, viel mehr Gründe dazu. Hiob selbst sagt am Anfang der Erzählung: "Haben wir Gutes empfangen von Gott und sollten das Böse nicht auch annehmen?" (Hiob 1,22) Aber dann kommt es doch so knüppeldick, dass ihm nur noch Jammern und Wehklagen bleibt.
Was ich daraus lernen kann
Was sollten die ersten Hörer und Leserinnen der Hiobsgeschichte aus alledem lernen? Was soll ich heute aus ihr lernen. Vielleicht das:
— Auf manches Warum gibt es einfach keine Antwort.
— Auch, was mir unerträglich scheint, muss ich schließlich doch tragen.
— Hinter manchem Leid kann ich keinen Sinn finden.
— Und bei dem Entsetzlichen, das Menschen einander antun können, darf ich den Verstand nicht verlieren.
Und Gott?
Das alles kann ich aus der Hiob-Erzählung für mich lernen. Das Wichtigste aber wird wohl sein, über alledem Gott nicht zu verlieren. Er ist kein Zuschauer, wenn wir leiden. Er ist in Jesus in die Tiefen menschlicher Angst, Leiden und Schmerzen gekommen, in Todesangst und Qualen. Er teilt unser Schicksal - um bei uns zu sein.
Warum gibt es Leid? Ich weiß es nicht. Wozu? Leid hat keinen Zweck. Es gehört für alle Geschöpfe von Anfang an zum Leben. Wo es nicht anders geht, muss ich es aushalten und zugleich das Leiden anderer lindern so gut ich kann. Und schließlich will ich vertrauen, dass Gott weiß, was ich nicht weiß. Dass er schafft und geschehen lässt, was ich nicht verstehe (Losung). Dass er mich in Jesus durch alle Höhen und Tiefen begleitet bis ich wieder ganz bei ihm bin, wo alles begonnen hat.
Gedicht:
Menschen gehen zu Gott in ihrer Not,
flehen um Hilfe, bitten um Glück und Brot
um Errettung aus Krankheit, Schuld und Tod.
So tun sie alle, alle, Christen und Heiden.
Menschen gehen zu Gott in Seiner Not,
finden ihn arm, geschmäht, ohne Obdach und Brot,
sehen ihn verschlungen von Sünde, Schwachheit und Tod.
Christen stehen bei Gott in Seinen Leiden.
Gott geht zu allen Menschen in ihrer Not,
sättigt den Leib und die Seele mit Seinem Brot,
stirbt für Christen und Heiden den Kreuzestod,
und vergibt ihnen beiden.
Dietrich Bonhoeffer: Christen und Heiden (Juli 1944)
Herzliche Grüße,
Ihr / dein Hans Löhr
Ihr / dein Hans Löhr
🙏
AntwortenLöschenHerzlichen Dank lieber Herr Löhr . Ich wünsche Ihnen und allen Lesern einen gesegneten , hoffnungsfrohen und erfüllten Tag .
Wie dankbar können wir sein, dass wir einen Herrn haben, der durch Leid und Freude mit uns geht. Ich bitte immer wieder darum, dass er in der schwierigen Zeit, die ich im Moment habe, mich nicht verlässt und hoffe auf ihn. Allen wünsche ich einen gesegneten und behüteten Tag.
AntwortenLöschenDanke lieber Herr Löhr, daß Sie gerade in diesen Zeiten uns den Weg zeigen, den Verstand nicht zu verlieren und das Vertrauen zu behalten.
AntwortenLöschenIch wünsche Ihnen von Herzen alles Gute.
Bleiben Sie behütet.
Danke lieber Herr Löhr für Ihre berührenden Worte und das schöne Gedicht. Ich wünsche Ihnen und allen Mitbetern einen gesegneten Tag. Bleiben Sie behütet und bewahrt, 🙏🌈🕯🕊
AntwortenLöschenAmen....danke für die Auslegung. Ein gesegnetes Wochenende
AntwortenLöschenVielen Dank lieber Herr Löhr ja wir müssen hier auf der Erde durch leid durch Streit durch Zweifel aber wir wissen in Jesus ist Gott uns nah und hilft uns durch bringt uns zurück wenn wir uns verirren wir dürfen hoffen glauben dankbar sei. Herzliche Grüße und Gottes reichen Segen Ihnen und Ihrer Familie Angelika
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