Liebe Leserin, lieber Leserin,
Alles gegeben
Umsonst
Jesus, die letzte Hoffnung
Es geht um Leben und Tod des Kindes. Es geht um Minuten. Die einzige Tochter des Synagogenvorstehers Jaïrus liegt im Sterben. Er, der angesehenste Mann am Ort, ein religiöser Würdenträger, wirft sich Jesus vor die Füße und in den Staub (Lukas 8,40-42). Er ist bereit, alles zu tun, auf seine Würde und Ehre zu verzichten, wenn nur Jesus hilft. Wenn er nur auf der Stelle mit in sein Haus geht und sein Kind rettet.
Doch da ist noch jemand, der verzweifelt ist und seine Hilfe braucht. Eine namenlose Frau berührt ihn. Ihn, einen fremden Mann, gegen alle Sitte und Moral. Berührt den „Saum seines Gewandes”. Nur ganz wenig, doch so, dass Jesus es merkt.
Er bleibt stehen. Doch die Zeit drängt. Die letzten Lebensminuten für das Kind des Jaïrus verrinnen. Aber Jesus will wissen, wer ihn berührt hat.
Petrus beschwichtigt: »Ach bei so vielen Leuten um uns herum, wird dich wohl jemand unabsichtlich gestoßen haben.« Doch er erwidert: »Jemand hat mich ganz bewusst berührt. Ich habe gespürt, wie eine Kraft von mir ausgegangen ist!«
Als die Frau erkannte, dass Jesus alles bemerkt hatte, kam sie zitternd zu ihm und fiel vor ihm nieder. Vor allen Leuten erzählte sie, weshalb sie ihn berührt hatte und wie sie sofort gesund geworden war. »Meine Tochter «, sagte Jesus zu ihr, »dein Glaube hat dir geholfen. Geh in Frieden!«
Noch während er mit der Frau redete, kam jemand aus dem Haus von Jaïrus gelaufen: »Deine Tochter ist gestorben. Bemühe den Lehrer nicht länger!« Jesus hörte das und sagte zu dem Vater: »Verzweifle nicht! Vertrau mir einfach, und deine Tochter wird gerettet!«
Ich weiß nicht, ob dich das interessiert. Jesus interessiert das nicht. Auch nicht, wie es um den Glauben des Jaïrus steht. Warum auch. Zwei Menschen brauchen seine Hilfe, zwei Geschöpfe Gottes. Das genügt ihm.
Würde es dir an seiner Stelle auch genügen?
Was nützt mir heute, dass vor über 2000 Jahren eine Frau mit Blutfluss gesund geworden ist und Jesus der Erzählung des Lukas zufolge ein Kind wieder ins Leben zurückgeholt hat?
Aber das hilft mir, dass er der „Gott hilft” ist, wie sein Name sagt. Und dass er seine Hilfe nicht an Bedingungen knüpft, sei es der richtige Glaube, seien es gute Taten oder ein einwandfreier Lebenswandel. An ihn kann ich mich wenden, wann und wo und in welcher Situation auch immer. Schon ein Glaube klein wie ein Senfkorn kann Wunder wirken. Und er wendet sich mir zu, wie unscheinbar auch immer mein Gottvertrauen ist.
Ihm, so glaube ich, sind unsere menschlichen Grenzen und Abgrenzungen, unsere Urteile und Vorurteile, unsere Fremdenscheu und Berührungsangst egal. Ich bin leider nicht soweit. Aber ich weiß, in welche Richtung ich mich bewegen und wie ich von ihm dazuzulernen kann.
Gebet:
Nur den Saum deines Gewandes,
Einen Augenblick berühren.
Und die Kraft die von dir ausgeht,
Tief in meinem inneren spür'n.
Nur ein Blick aus deinen Augen,
Nur ein Wort aus deinem Mund.
Und die Heilungsströme fließen,
Meine Seele wird gesund.
Jesus berühre mich.
Hole mich ab, öffne die Tür für mich.
Nimm mich an deine Hand, entführe mich.
In deine Gegenwart.
(Anja Lehmann, 2004)
Herzliche Grüße,
Ihr / dein Hans Löhr
Hinweis zu Losung und Lehrtext
1728 erschien in Herrnhut die erste Tageslosung, ein Bibelwort aus dem Alten Testament, das für jeden Tag des Jahres ausgelost wird. Dazu wird der Lehrtext, ein passendes Bibelwort aus dem Neuen Testament, ausgesucht. Ich lege Losung und / oder Lehrtext aus, weil das Nachdenken über Bibelworte den Glauben reifen lässt.
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Herzlichen Dank für diese Auslegung ! Gottes Segen wünsche ich Ihnen lieber Herr Löhr, Ihren Lieben und allen "Mitlesern " .
AntwortenLöschenVielen lieben Dank für diese Auslegung!
AntwortenLöschenDanke. Einleuchtend und gut ausgelegt. Ja - bei IHM ist so vieles ohne Bedeutung, wo wir so viele Vorbedingungen haben. ER hilft - wie sein Name schon sagt. Danke, Herr Löhr, für ihre Gedanken.
AntwortenLöschenLieber Herr Löhr vielen Dank ich freue mich immer wenn ich eine Auslegung von Ihnen lesen kann heute hat mich besonders der Liedtext berührt ja wann immer wir Jesus spüren ist alles andere nicht mehr so wichtig wenn Jesus hilft wird alles gut Ihnen und Ihrer Familie und allen Lesern wünsche ich Gottes reichen Segen herzliche Grüße Angelika
AntwortenLöschenWie schön, heute Morgen wieder so wertvolle Gedanken lesen zu können! Ich möchte, dass der Herr mir hilft so zu glauben und vertrauen wie es beschrieben wird. Allen einen von Gott behüteten und gesegneten Tag.
AntwortenLöschenVielen herzlichen Dank Herr Löhr.
AntwortenLöschenWir mussten gestern unseren geliebten 19-jährigen Kater über die Regenbogenbrücke gehen lassen, nachdem wir bis zuletzt gehofft hatten. Doch seine Leiden wurden zu gross. Die letzten Zeilen des Gebnets gelten bestimmt auch für unseren Kater. Jesus liebt alle Kreaturen. Gottes Segen Ihnen und allen Lesern,
Ingrid
Herzlichen Dank für Ihre Auslegungen, die Sie uns schenken.
AntwortenLöschenDanke für Ihre heutige Auslegung, lieber Pfarrer Löhr.
AntwortenLöschenLetzten Sonntag sprach unsere Pfarrerin über die Geschichte aus Matthäus 155/27,28...
Jesus sagt, dass es nicht richtig sei, das Brot der Kinder den Hunden zu werfen...
Diese Aussage erschreckt mich jedesmal erneut, sie passt aus meiner Sicht doch eigentlich gar nicht zu Jesus und steht auch im krassen Widerspruch zu der Geschichte heute.
Könnten Sie vielleicht auch diese Geschichte kurz interpretieren??
(Weil ich sie bis heute nicht verstehe)
Ich würde mich freuen und danke Ihnen wie immer für alle guten und richtigen Worte von Ihnen,
Herzlich, Annelie
Vielen Dank für Ihren Kommentar.
AntwortenLöschenFür mich geht es auch in dieser Geschichte aus Matthäus 15,21-28 nicht in erster Linie um Jesus, sondern um uns. Sie sagt mir, dass ich trotz widriger Umstände mein Gottvertrauen nicht aufgeben muss.
Auch wenn ich den Eindruck habe, dass, Gott nicht für mich da ist und ich von seiner Hilfe erstmal nichts spüre, so soll ich doch nicht nachlassen, ihm immer wieder, bildlich gesprochen, in den Weg zu treten und mit dem, was mich bewegt, in den Ohren zu liegen.
Und dann kann ich noch hinzufügen: „So, Herr, das habe ich dir nun wieder gesagt. Und ich werde dir das noch oft sagen, bis ich deine Nähe wieder spüre und ich annehmen kann, was nach deinem Willen geschieht. Du weißt ja, was gut für mich ist. Darauf verlasse ich mich."
Und dann kann ich mit den Worten Jakobs schließen: „Ich lasse dich nicht, du segnest mich denn.”
Und Jesus? Nach dem, was Matthäus von ihm erzählt, ist das eine weitere Geschichte, dass die gute Nachricht von Gottes Hilfe unsere menschlichen Grenzen sprengt und allen gilt, allen ohne Ausnahme.
Herzlichen Dank für Ihre "Hilfestellung" zum Verstehen dieser Geschichte. Ja, von dieser Seite betrachtet, macht sie Sinn und stellt keinen Widerspruch dar.
AntwortenLöschenIch danke Ihnen sehr dafür und schicke Ihnen herzliche Grüße aus Pfaffenhofen an der Ilm (gebürtig komme ich aus Thüringen)
Annelie
Das Lied von Anja Lehmann: Nur den Saum deines Gewandes....., ein Lied mit Hingabe und Herz, volle Hingabe und pure Anbetung, danke!!!!!
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