Sonntag, 30. Juni 2024

Schutzmantel für die Seele hl

Wochenspruch: Aus Gnade seid ihr gerettet durch den Glauben. Und das nicht aus euch. Gottes Gabe ist es. Epheser 2,8

Liebe Leserin, lieber Leser, 

Geliebt, gewollt, erschaffen. Gesegnet, behütet, erlöst. — Das bist du! Doch das sagt sich so leicht und glaubt sich so schwer. Und erst danach leben! Wie soll das gehen? 

Eigentlich müsste ich doch wegen dieser Zusage froh und unbeschwert sein. Eigentlich müsste sie mich zuversichtlich und glücklich machen. Eigentlich könnte ich mit mit diesem Zuspruch vertrauensvoll und dankbar leben, schließlich musste ich selbst gar nichts dafür tun. "Gottes Gabe ist es", heißt es im Bibelwort für die kommende Woche (Wochenspruch).

Ja, das stimmt schon, wenn nur dies und jenes nicht wäre, dieser und jene. So aber bin ich auch schon mal enttäuscht, ja insgeheim empört, wenn man sich mir gegenüber anders verhält als ich es erwarte. Oder ich bin deprimiert, wenn die schlechten Nachrichten in der großen und manchmal in meiner kleinen Welt einfach nicht aufhören wollen. Aber muss ich sie immer so nah an mich heran lassen? Muss ich manches so persönlich nehmen? Ich ändere damit doch nichts zum Besseren, im Gegenteil.

Immer wieder vorsagen

Stattdessen will ich mir öfter mal vorsagen, was ich aus der Bibel von mir weiß: "Du bist geliebt, gewollt, erschaffen. Gesegnet, behütet, erlöst.“ Daran kann niemand etwas ändern. Das gilt in deinen guten und in deinen schlechten Zeiten. Nur ich selbst mit meinem Kleinglauben kann das infrage stellen. Aber warum sollte ich das tun?"

Ich weiß keinen Grund. Für mich soll künftig jener Zuspruch wie ein Schutzmantel sein, in dem ich vor meine Herausforderungen trete und sage: "Nun gut, ich nehme euch ernst. Und, wenn es sein muss, will ich euch annehmen und versuchen, euch zu bestehen. Aber ich will mich nicht von euch aus dem Gleichgewicht bringen noch mir meinen Glauben nehmen lassen. Denn ich bin nicht schutzlos und allein und weiß, was ich bin." 

Gebet: Du bist mein Herr, wie auch immer ich dazu stehe, ob ich das glaube oder nicht. Du hast entschieden, dass ich leben und dir gehören soll. Das zu hören, tut mir gut. Stärke meinen Glauben, dass ich mich auf deine Zusage verlasse und weiß, was ich durch dich bin. Amen

Herzliche Grüße,

Ihr / dein Hans Löhr

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»Die Bibel ist so voller Gehalt, dass sie mehr als jedes andere Buch Stoff zum Nachdenken und Gelegenheit zu Betrachtungen über die menschlichen Dinge bietet.« J.W. von Goethe aus: „Dichtung und Wahrheit“
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1728 erschien in Herrnhut die erste Tageslosung, ein Bibelwort aus dem Alten Testament, das für jeden Tag des Jahres ausgelost wird. Dazu wird der Lehrtext, ein passendes Bibelwort aus dem Neuen Testament, ausgesucht. Inzwischen erscheinen die täglichen „Losungen“ in etwa 50 Sprachen.
Ich lege Losung und Lehrtext aus, weil einer Untersuchung zufolge das Nachdenken über Bibelworte den Glauben am stärksten wachsen lässt.
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Samstag, 29. Juni 2024

Glaubensvorrat für alle Fälle hl

Losung: Denk an deinen Schöpfer in deiner Jugend, ehe die bösen Tage kommen und die Jahre sich nahen, da du wirst sagen: »Sie gefallen mir nicht«. Prediger 12,1

Lehrtext: Ich will mich aufmachen und zu meinem Vater gehen und zu ihm sagen: Vater, ich habe gesündigt gegen den Himmel und vor dir. Ich bin hinfort nicht mehr wert, dass ich dein Sohn heiße; mache mich einem deiner Tagelöhner gleich! Lukas 15,18-19 

Liebe Leserin, lieber Leser,

nun, ich kann auch den Jahren etwas abgewinnen, in denen ich mit den Einschränkungen des Alters leben muss. Na klar, diese Zeit ist eine Herausforderung. Trotzdem habe ich an meinem Leben Gefallen, vielleicht sogar mehr als zuvor, weil mir bewusst ist, wie zerbrechlich es ist und wie schnell es zu Ende sein kann. Der schöne Sommertag gestern mit seinem prächtigen „Sonnenuntergang“ - er hätte auch mein letzter sein können. Und wer weiß schon, wie viele schöne Tage er noch erleben wird? Also freue ich mich „an dieser Welt und ihrer Sonne Glanz“ (D. Bonhoeffer) so lange es geht.

Sich in den Glauben einleben

Aber vielleicht kommen wirklich noch Zeiten, von denen ich sagen muss: „Sie gefallen mir nicht“. Dann erst an Gott zu denken, ist wohl reichlich spät. Ich meine, auch in den Glauben muss man sich eingewöhnen, einleben und einen eigenen, persönlichen Zugang zu Gott finden. Und das kann ein jahrelanger, um nicht zu sagen, jahrzehntelanger Prozess sein. Auch der Glaube wächst und ändert sich im Lauf der Zeit. Gut, wenn er dann tragfähiger wird, sozusagen zu deiner zweiten Natur, wenn du dann auch die Tage, die dir nicht gefallen, ersteinmal mit einem Dank an deinen Schöpfer beginnen kannst. Gründe dafür gibt es immer. Aber, das glaube ich, Gott schlägt niemandem die Tür vor der Nase zu ...

Wappentier Hamster

Ich mache den nicht ganz ernst gemeinten Vorschlag, dass sich Christen ein neues Wappentier wählen sollen, den Hamster. Von ihm heißt es, dass er sich für den Winter Vorräte anlege, damit er in dieser für ihn "bösen" Zeit nicht verhungert. Also frage ich mich: Habe auch ich genug Glaubensvorrat für meine schweren Zeiten angelegt? Habe ich beizeiten damit begonnen, damit ich in den „bösen“ Tagen und Jahren davon zehren kann? Und wie soll das gehen?

Vielleicht helfen mir einmal die täglichen Losungsauslegungen. Aber noch mehr hilft meines Erachtens eine persönliche Beziehung zu Gott, wie er mir in Jesus begegnet. Sie lebt davon, dass ich im Gespräch mit ihm bleibe, in einem kurzen Gebet nach dem Aufwachen und vor dem Einschlafen, aber auch in noch kürzeren Dank- und Stoßgebeten untertags, wenn die Situation danach ist. So bleibt mein Glaube lebendig und ich muss ihn nicht erst lang suchen, wenn ich ihn brauche. 

Kindergebet für Erwachsene:  

1.Halte zu mir guter Gott / heut den ganzen Tag. / Halt die Hände über mich, / was auch kommen mag. / Halte zu mir guter Gott / heut den ganzen Tag. / Halt die Hände über mich, / was auch kommen mag.
2. Du bist jederzeit bei mir, / wo ich geh und steh / spür ich, wenn ich leise bin, / dich in meiner Näh, / halte zu mir guter Gott / heut den ganzen Tag. / Halt die Hände über mich, / was auch kommen mag.
3. Gibt es Ärger oder Streit / und noch mehr Verdruss / weiß ich doch, du bist nicht weit, / wenn ich weinen muss. / Halte zu mir guter Gott / heut den ganzen Tag / Halt die Hände über mich, / was auch kommen mag.
4. Meine Freude, meinen Dank, / alles sag ich dir. / Du hältst zu mir guter Gott, / spür ich tief in mir. / Halte zu mir guter Gott / heut den ganzen Tag. / Halt die Hände über mich, / was auch kommen mag. Amen

Text: Rolf Krenzer, Musik: Ludger Edelkötter

Herzliche Grüße,    

Ihr / dein Hans Löhr

Nachtrag zum Lehrtext. Diese Bibelworte sind aus dem Zusammenhang von Jesu Erzählung "Der verlorene Sohn" genommen und darum missverständlich. Genau das, was im Lehrtext steht, erwarten wir Menschen von einem, der sich falsch verhalten hat. Und was tut der barmherzige Vater in jenem Gleichnis? Was also tut Gott, um den es hier hauptsächlich geht? Macht er einem solchen Menschen Vorwürfe? Nein. Ihn interessiert nicht, was sein "verlorener Sohn" denkt und sagt. Er rennt (!) ihm voll Freude entgegen und schließt ihn liebevoll in die Arme: "Gut, dass du wieder da bist. Willkommen daheim!"

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Freitag, 28. Juni 2024

Glücklich glauben ohne Zwang hl

Losung: Auf den HERRN traut mein Herz, und mir ist geholfen. Nun ist mein Herz fröhlich, und ich will ihm danken mit meinem Lied. Psalm 28,7
Übersetzung HL: Gott gibt mir Kraft und beschützt mich. Ihm vertraue ich. Das hilft mir und macht mich froh, dass ich ihm danke und singe. Psalm 28,7
 

Lehrtext: So lasst uns nun durch Jesus Gott allezeit das Lobopfer darbringen, das ist die Frucht der Lippen, die seinen Namen bekennen. Hebräer 13,15 

Liebe Leserin, lieber Leser,

auch wenn es uns kränkt, Gott hilft uns nicht mehr als er einem Juden, einer Esoterikerin, einem Muslim, einer Buddhistin oder einem Atheisten hilft. Warum sollte er das auch tun? Um uns zu belohnen? Wofür? Ist nicht alles gerade im Glauben sein Geschenk, also Gnade, die wir unverdient empfangen? Sind wir Menschen nicht alle seine Geschöpfe, von ihm gewollt und bedingungslos geliebt? Wie viel Leid könnten wir alle uns ersparen, wären wir, wo auch  immer wir leben, bis heute nicht so rechthaberisch und intolerant! Dass andere anders glauben als ich, ist doch nicht mein Problem. Es sei denn, sie machen es wie in der Vergangenheit Christen und Muslime und wollen andere mit Feuer und Schwert zum jeweils "einzig wahren Glauben" bekehren. 

Aber heißt es nicht in der Bibel, dass wir sie taufen und zu Jüngern machen sollen? Ja, so schreibt es beispielsweise der Evangelist Matthäus. Seit 2000 Jahren befassen wir uns nun mit diesem Buch. Das Missverständnis ist, dass wir alles wortwörtlich so annehmen sollen wie es damals geschrieben worden ist. Das Gebot aber ist, dass ich dem heiligen Geist Raum gebe, der das Verständnis der Bibel in meiner Zeit neu belebt, damit ich die gute Nachricht von Jesus besser und tiefer erfasse. Denn der Buchstabe tötet; der Geist aber macht lebendig (2. Korinther 3,6).

Vorbilder für einen friedfertigen und toleranten Glauben

Wenn wir als Christen zu den Themen Menschlichkeit, Gewaltverzicht und Frieden nichts anderes zu sagen haben als die Mächtigen und die Medien, wenn es uns noch immer nicht gelingt, überzeugende Beispiele und Vorbilder für einen friedfertigen und toleranten Glauben zu sein, dann stimmt etwas nicht mit uns und dem, was wir für Glauben halten. 

Jesus jedenfalls schließt niemand aus, ganz gleich woher er stammt. Er unterscheidet nicht zwischen Ukrainern und Russen, Israelis und Palästinensern, Reichen und Armen, Jungen und Alten, Kranken und Gesunden, Guten und Bösen. Niemand, der nicht getauft ist, ist für ihn bei Gott verloren. Niemand ist von ihm verdammt. Niemand schmort in irgendeiner Hölle außer in der, die wir uns gegenseitig bereiten. Warum es so viele verschiedene Religionen und Glaubensweisen gibt, weiß ich nicht. Hauptsache, er weiß es, der uns alle so unterschiedlich und doch auch wieder so ähnlich geschaffen hat. Hauptsache, ich orientiere mich an ihm und nicht an den Vorurteilen und Ängsten in unserer Gesellschaft.

"Die Liebe ist ein Kind der Freiheit", heißt es. Der Glaube erst recht. Druck, Zwang, schlechtes Gewissen, Überheblichkeit und so weiter kann ich mit meiner Liebe zu Jesus, mit meinem Bild von Gott nicht vereinbaren. Ja, ich freue mich über meinen Glauben, besser, über mein Gottvertrauen und meine Zuversicht, allen Schwankungen zum Trotz. Aber ich werde das anderen nicht aufdrängen.

Jeder selig auf seine Weise

Und ich habe auch keinen Grund, meinen Glauben aufzugeben oder zu wechseln. Ich gestehe anderen zu, dass es ihnen genauso geht. Ich halte es mit dem alten Fritz (1712 bis 1786), dem König von Preußen, von dem das Wort stammt: "Jeder soll nach seiner eigenen Façon (auf seine Weise) selig werden". Hauptsache 'selig', also glücklich, möchte ich hinzufügen und das freiwillig, ohne Druck und Gewalt.

Bis ich zu dieser Einstellung gekommen bin, musste ich erst lange Zeit bei Jesus in die Schule gehen. Musste ich einen längeren Weg zurücklegen mit Umwegen, Irrwegen und Sackgassen. Das ist hoffentlich vorbei. Und so bringe ich noch einmal die Losung in einer neueren Übersetzung als Gebet:

Herr, du gibst mir Kraft und beschützt mich. Dir vertraue ich. So hilfst du mir und machst mich froh, dass ich dir danke. Amen

Herzliche Grüße,

Ihr / dein Hans Löhr

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Donnerstag, 27. Juni 2024

Neu denken hl

Losung: Erhebe deine Stimme wie eine Posaune und verkündige meinem Volk seine Abtrünnigkeit! Jesaja 58,1 

Lehrtext: Jesus fing an zu predigen und zu sagen: Tut Buße, denn das Himmelreich ist nahe herbeigekommen! Matthäus 4,17 

Liebe Leserin, lieber Leser, 

"Metanoeite" - "ändert euer Denken / ändert euern Sinn", heißt es im griechischen Urtext des Neuen Testaments, was Martin Luther wenig glücklich mit "tut Buße" übersetzt hat (Lehrtext).

Buße – das dunkle Wort

Für mich hat das Wort ‚Buße‘ einen dunklen Klang. Es erinnert mich an das Drohwort "Das sollst du mir büßen!" oder an den Bußgeldkatalog der Polizei. Es erinnert mich an Tannhäuser in Richard Wagners gleichnamiger Oper, dem nichteinmal seine Buße nützt. Ihm hat der Papst, trotz Wallfahrt im Büßerhemd nach Rom, sein sexuelles Abenteuer mit der Liebesgöttin Venus nicht vergeben. Er sagt:
»Wie dieser Stab in meiner Hand
nie mehr sich schmückt mit frischem Grün,
kann aus der Hölle heißem Brand
Erlösung nimmer dir erblühn

Buße und Strafe liegen in unserer Sprache nahe beieinander. Bei Jesus liegen Buße und Himmelreich nahe beieinander (Lehrtext), jedoch im Sinn der ursprünglichen Bedeutung. Er sagt sinngemäß:

Jesus - das neue Gottesbild

'Ändert euren Sinn. Vergesst euer altes Gottesbild. Gott will euch nicht bestrafen. Er will, dass ihr das Denken und die Lebensweise ändert, die euch und euren Mitmenschen nicht gut tun. Ich bringe ihn zu euch, nicht als unerbittlichen Richter, sondern als barmherzigen Vater. Er klagt euch nicht an (Losung). Er verteidigt euch gegen sich selbst. Hört, was ich sage in seinem Namen: Ich bestrafe nicht, sondern vergebe. Seht, was ich tue: Ich verletze nicht, sondern heile. Erfahrt, was ich bin: Ich bin nicht fern, sondern nah, nur ein Gebet entfernt. Schaut auf euch selbst und euer Leben mit meinen Augen: Ihr seid geliebt. Euch ist vergeben.'

Und jetzt? Was meinst du? Ich meine, schmeißen wir alle unsere Bedenken, Vorbehalte und Ängste gegenüber Gott über Bord. Fahren wir mit unserem Lebensschifflein weiter auf dem Meer der Zeit, durch Stürme und hohe Wellen, doch zuversichtlich und getrost. Denn er ist bei uns, der Macht hat über Wind und Wogen, der den Sturm der Angst stillt und das aufgewühlte Meer in uns beruhigt (Markus 4,35-41).

Am Ende von Wagners Oper grünt und erblüht Tannhäusers toter Pilgerstab von Neuem. Elisabeths von Thüringen selbstlose und reine Liebe bewirkt Gottes Vergebung trotz der Verdammung durch den Papst. Nun, das ist für meinen Geschmack schon sehr opernhaft. Denn nicht wir Menschen ändern Gott, sondern er ändert uns, da er selbst in Jesus zu uns kommt. 

Gebet: Ja, Herr, ich will mich mit meinem Denken und meinem Sinn immer wieder ausrichten nach dir. Du allein gibst mir Frieden und Zuversicht. Du allein hast die Macht, alles zum Guten zu wenden - die große Welt und mein kleines Herz. Amen

Von guten Mächten wunderbar geborgen
erwarten wir getrost, was kommen mag.
Gott ist bei uns am Abend und am Morgen
und ganz gewiss an jedem neuen Tag.

Und reichst du uns den schweren Kelch, den bitterndes Leids, gefüllt bis an den höchsten Randso nehmen wir ihn dankbar ohne Zitternaus deiner guten und geliebten Hand.

Doch willst du uns noch einmal Freude schenkenan dieser Welt und ihrer Sonne Glanzdann wolln wir des Vergangenen gedenkenund dann gehört dir unser Leben ganz.

Lass warm und hell die Kerzen heute flammen
die du in unsre Dunkelheit gebracht
führ, wenn es sein kann, wieder uns zusammen.
Wir wissen es, dein Licht scheint in der Nacht.

Wenn sich die Stille nun tief um uns breitetso lass uns hören jenen vollen Klangder Welt, die unsichtbar sich um uns weitetall deiner Kinder hohen Lobgesang. 

Von guten Mächten wunderbar geborgenerwarten wir getrost, was kommen mag.Gott ist bei uns am Abend und am Morgen
und ganz gewiss an jedem neuen Tag.(Dietrich Bonhoeffer, 1944)

Herzliche Grüße,    

Ihr / dein Hans Löhr

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Mittwoch, 26. Juni 2024

Grundeinstellung Dankbarkeit hl

Losung: Gedenket seiner Wunderwerke, die er getan hat, seiner Zeichen und der Urteile seines Mundes! Psalm 105,5 

Lehrtext: Seid dankbar in allen Dingen; denn das ist der Wille Gottes in Christus Jesus für euch. 1.Thessalonicher 5,18 

Liebe Leserin, lieber Leser, 

würde ich meine Kinder und Enkel auffordern, doch bitteschön dankbarer zu sein, ich würde genau das Gegenteil erreichen. Doch im Lehrtext geht es nicht um Schuldigkeit und Höflichkeit unter uns Menschen. Da geht es um eine grundsätzliche Einstellung, die mir helfen kann, besser zu leben, auch wenn die Umstände und Verhältnisse nicht danach sind.

In jeder Hinsicht souverän

Gott braucht meine Dankbarkeit nicht. Er hilft seinen Geschöpfen, auch wenn sie von ihm gar keine Ahnung haben oder ihn nicht weiter beachten. Mit ihm kann man nicht drohen, wie das in der Geschichte der Juden und der Christen der Fall war und weithin noch ist. Er ist in vielen Dingen so ganz anders ist als wir Menschen sind. Er ist nicht nachtragend, nicht beleidigt, nicht auf Vergeltung und Strafe aus. Er ist in jeder Hinsicht souverän und steht über unserem kleinlichen, menschlichen Verhalten.

Aber, so verstehe ich die Bibel, ihm liegt schon daran, dass es uns gut geht. Und dazu gehört die Grundeinstellung der Dankbarkeit. Erst sie lässt mich erkennen, womit ich gesegnet bin, wie Gott mir unablässig hilft, wie sehr er mich mit so vielen guten und schönen Dingen beschenkt (= Gnade), die ich oft nicht wahrnehme. Zu sehr bin ich eben mit mir selbst, meinem Kleinkram und meinen Problemen beschäftigt. Nein, nicht Gott braucht meine Dankbarkeit. Mir selbst tut es gut, wenn ich dankbar sein kann.

Sich das Leben nicht selbst schwerer machen als es ist

Dankbar sein hilft, den Kopf über dem alltäglichen Sorgensumpf zu halten und auf das zu schauen, was mir geschenkt wird statt auf das, was ich vermisse.
Dankbar sein hilft, dem Leben gegenüber eine wertschätzende Einstellung einzunehmen, trotz mancher Einschränkungen, die auch dazugehören. 
Dankbar sein verhindert, dass ich mich (!) laufend beschwere.
Dankbarkeit macht das Herz leichter, macht es wieder 
frei und froh. 

Nein, Gott ärgert sich nicht über meine Undankbarkeit. Er ist höchstens traurig,
wenn ich seine Geschenke nicht einmal wahrnehme.
Wenn ich sie nicht zu schätzen weiß.
Wenn ich sie nicht annehme.
Wenn ich deshalb nicht so entspannt, zufrieden und glücklich bin, wie ich als sein Kind sein könnte.

Dankbarkeit kann man nicht einfordern. Nichteinmal Gott kann das, geschweige denn ich. Aber als Mensch kann ich sie vorleben, zum Beispiel mit einem Tischgebet und indem ich mich immer wieder bei den eigenen Kindern und Enkeln bedanke für das, was sie mir Gutes tun. 

Gebet:
Alle guten Gaben, / alles, was wir haben, / kommt, o Gott, von dir. / Dank sei dir dafür. Amen

Herzliche Grüße,

Ihr / dein Hans Löhr

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Dienstag, 25. Juni 2024

Geliebter "Sturkopf" hl

Losung: Hört mir zu, ihr trotzigen Herzen, die ihr ferne seid von der Gerechtigkeit! Ich habe meine Gerechtigkeit nahe gebracht; sie ist nicht ferne. Jesaja 46,12-13 
Andere Übersetzung HFA: Ihr Sturköpfe, hört auf mich! Ihr denkt wohl, für euch gibt es keine Hilfe mehr. Doch ich bin euch nah, ich will euch retten. Jesaja 46,12-13 

Lehrtext: Wer mit dem Herzen glaubt, wird gerecht; und wer mit dem Munde bekennt, wird selig. Römer 10,10 

Liebe Leserin, lieber Leser, 

„Weit und breit keine Hilfe“ (Losung) – so denken wohl viele in unserem Land, die nur nach Menschen ausschauen, die ihnen helfen sollen. Aber da bin ich mir aus zwei Gründen nicht so sicher, ob das stimmt:

Weit und breit keine Hilfe? Wirklich nicht?

Erstens helfen mehr Menschen einander als man denkt. Ja unser Staat verpflichtet uns sogar dazu. Wer einem Hilfsbedürftigen nicht hilft, kann wegen ‚unterlassener Hilfeleistung‘ strafrechtlich belangt werden.

Zweitens ist da immer auch noch Gott, der sein Geschöpf nicht vergisst, sonst würden weder du noch ich leben. Er hilft zumeist durch andere, die sich dessen nichteinmal bewusst sind.
Dazu gehört auch der Erntehelfer aus dem Maghreb, der für uns in südspanischen Gewächshäusern Obst und Gemüse erntet.
Oder der LKW-Fahrer, der die Dinge des täglichen Bedarfs zu den Einkaufsmärkten transportiert.
Dazu gehört auch die Frau an der Kasse und der Lehrling, der die Regale füllt.
Dazu gehört die Ärztin und der Apotheker
und die Verwaltungsbeamtin, die dazu beiträgt, dass das öffentliche Leben funktioniert.
Durch sie alle und noch viel, viel mehr hilft Gott uns Tag und Nacht, nicht zuletzt in der Familie.

Gott hilft mir auch dann, wenn niemand sonst in meiner Nähe ist. Er bleibt mir nah, sagt die Losung. Zu ihm kann ich beten, ihn kann ich bitten – mitten in der Nacht. Mein Glaube, mein Gottvertrauen ist schon mal eine große Hilfe. Dadurch spüre ich neue Hoffnung in mir und fühle mich nicht allein.

Wir ich mir Gott vorstelle

Für mich ist Gott in Jesus nah, der so vielen auf vielerlei Weise geholfen hat. Damit hat er die Vorstellung geprägt, die wir uns von Gott machen können. Für mich sind das die Erzählungen
vom guten Hirten, der das verlorene Schaf sucht und rettet;
vom barmherzigen Samariter, der sogar seinem Feind selbstlos hilft;
vom barmherzigen Vater, der seinen ‚verlorenen Sohn‘, der abgerissen wieder heimkommt, in die Arme schließt.
Die Erzählung von der Ehebrecherin gehört dazu, die gesteinigt werden soll, und die er in Schutz nimmt;
die vom betrügerischen Zöllner Zachäus, den er aufsucht, um mit ihm zu essen und ihn zu rehabilitieren;
die Berichte von den vielen Kranken, die er geheilt hat wie die Tochter des Synagogenvorstehers Jairus, den Gehilfen des römischen Hauptmanns von Kapernaum, immerhin Angehöriger der römischen Besatzungsmacht; die blutflüssige Frau und so weiter…
Das alles sind für mich keine Wundergeschichten, wie es normalerweise heißt, sondern Erzählungen von Jesu Nächsten- und Feindesliebe, womit er zeigt, wie Gott ist.

Dieser Gott ist mir in Jesus nah. Das glaube ich mit dem Herzen (Lehrtext)Seine Hilfe entdecke ich in den vielen kleinen Geschichten, die auch heute der Alltag erzählt, wenn einer dem andern zum Bruder oder zur Schwester wird. 

Gebet: Herr, heute danke ich dir von ganzem Herzen, weil du durch die Kunst der Medizin einen nahen Angehörigen von einer lebensbedrohenden Krankheit geheilt hast. Ja, du bist nahe, wo auch immer deine Hilfe nötig ist. Leider bemerke ich das oft erst im Nachhinein. Denn du hilfst auf deine Weise und nicht nach meinen Vorstellungen. Darauf will ich mich verlassen. Amen

Herzliche Grüße,

Ihr / dein Hans Löhr

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Montag, 24. Juni 2024

schätzen, nützen und genießen hl

Losung: HERR, lass mir deine Barmherzigkeit widerfahren, dass ich lebe. Psalm 119,77 

Lehrtext: Ich bete darum, dass eure Liebe immer noch reicher werde an Erkenntnis und aller Erfahrung. Philipper 1,9 

Liebe Leserin, lieber Leser, 

das Leben hängt an einem seidenen Faden, der jederzeit reißen kann. Und doch ist er oft erstaunlich haltbar. Eigentlich könnte es einem himmelangst werden, was alles an ihm zerrt, was er alles aushalten muss. Meiner jedenfalls hat schon einiges aushalten müssen. Und so wundere ich mich, dass er noch immer hält. Wie lange noch? Ich bin mit Prognosen inzwischen vorsichtig geworden und "fahre" sozusagen auf Sicht. Wer weiß schon, was nach der nächsten Kurve kommt? 

Auf Gott kommt es an 

Natürlich kann ich mich mit solchen Sätzen beruhigen wie "wird schon schiefgehen" oder "es kommt eh wie es kommen muss" ... Aber beruhigt mich das wirklich? Ja, ich möchte schon noch einige Zeit leben und tue auch was dafür. Doch letzten Endes steht meine Zeit in Gottes Hand (Psalm 31,16a). Und das soll mir auch recht sein, dass es auf ihn ankommt, den Barmherzigen (Losung), und auf niemand sonst. 

Er hat mich einst bei meinem Namen gerufen und gesagt: "Willkommen im Leben!" Er soll auch einmal dazu sein 'Amen' sagen, wenn die Zeit gekommen ist. Vorher aber will ich auf dieser manchmal schrecklichen und doch so schönen Welt weiterleben, ohne mich in sie zu verkrallen. Will dankbar sein für jeden Sonnentag, aber auch für jeden Regentag und will die kostbare Lebenszeit schätzen, nützen und genießen. 

Gebet: Herr, was für ein Geschenk und Wunder ist es, dass ich lebe. Oft, zu oft habe ich das für selbstverständlich gehalten, ohne mir groß Gedanken darüber zu machen. Aber nun bin ich alt genug, um dir jeden Tag dafür zu danken. Ich glaube nicht an den Zufall, ich glaube an dich, den Schöpfer des Himmels und der Erde und Herrn über die Zeit. Auch ich bin von dir gewollt und geschaffen. Auch ich bin von dir geliebt. Das gibt mir Zuversicht und meinem Leben Sinn. Amen 

Herzliche Grüße,    

Ihr / dein Hans Löhr

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Sonntag, 23. Juni 2024

Eine Last, aber nicht lästig hl

Wochenspruch: Einer trage des anderen Last, so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen. Galater 6,2

Liebe Leserin, lieber Leser, 

das versteht sich von selbst, dass man einem anderen hilft, seine Last zu tragen, wenn er sich allein damit abplagt. Und das geschieht ja auch in großem Umfang. Jedenfalls beobachte ich öfter, wie man zum Beispiel auf dem Parkplatz eines großen Supermarkts älteren Personen hilft, die schweren Getränkekisten in ihr Auto zu laden oder wie in der vollbesetzten U-Bahn jüngere aufstehen und älteren Personen Platz machen. Nun gut, immer geschieht das nicht, aber nicht aus böser Absicht, sondern weil andere nicht merken, wie sich jemand schwer tut.

Worauf es ankommt

Es wird viel geschimpft in unserer Gesellschaft. Doch dabei wird oft übersehen, dass ohne viel Aufhebens viel Gutes geschieht. Und das sind keineswegs immer Christen, die hilfsbereit und anständig sind. Darauf kommt es auch gar nicht an, sondern darauf, dass überhaupt geschieht, dass einer des andern Last trägt. Egal, welche Religion er hat oder vielleicht auch keine. Egal, ob er ein sogenannter „Einheimischer“ ist oder einen sogenannten „Migrationshintergrund“ hat.

Immer, wo einer des anderen Last trägt, erfüllt er „das Gesetz Christi“. Und irgendwann, vielleicht sogar schon bald, braucht auch der, der jetzt stark ist, die Kraft eines anderen. Und immer brauchen du und ich die Kraft Gottes, die unser Leben trägt mit allem, was das Herz beschwert. Und immer brauchen du und ich die Kraft Jesu, die auch „unser Kreuz und Leid“ trägt, damit wir darunter nicht zerbrechen. Nur sollte man sich auch nicht zu fein oder zu schüchtern sein, Gott und die Menschen um Hilfe zu bitten. Sonst bleibt man mit seiner Last auch schon mal allein. 

Ja und dann sind wir Menschen Gott, unserm Schöpfer und Vater, seit Adam und Eva eine Last mit allem Selbstbetrug sowie allen unseren problematischen und oft gut versteckten Charakterschwächen. Und doch gilt, was Dietrich Bonhoeffer vor seinem gewaltsamen Tod im KZ geschrieben hat: "Ich glaube, dass auch unsere Fehler und Irrtümer nicht vergeblich sind und dass es Gott nicht schwerer ist, mit ihnen fertig zu werden, als mit unseren vermeintlichen Guttaten."

Schwerer Schafbock

Ja, wir sind Gott eine Last, aber nicht lästig. Und das verlorene Schaf, dem Jesus nachgeht, das er sucht und findet, auf seine Schulter legt und nach Hause trägt, ist eben kein leichtes, weißes Unschuldslamm, sondern oft genug ein schwerer, störrischer, schwarzer Schafbock, einer, der ihm gehört und den er liebt.

Gebet: Herr, du trägst unsere Menschenwelt mit all ihren Lasten von Anbeginn bis heute, solange wir auf deiner Erde leben. So bewahrst du auch mich davor, ins Bodenlose zu fallen. Bewahre mich auch vor dem Hochmut, dass du es mit mir leichter hättest als mit anderen und davor, dass ich meinen Mitmenschen nicht unnötig zur Last falle. Gib mir ein Auge und ein Herz für die, die sich schwer leben, dass ich es ihnen mit deiner Hilfe leichter machen kann. Amen

Herzliche Grüße,

Ihr / dein Hans Löhr

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»Die Bibel ist so voller Gehalt, dass sie mehr als jedes andere Buch Stoff zum Nachdenken und Gelegenheit zu Betrachtungen über die menschlichen Dinge bietet.« J.W. von Goethe aus: „Dichtung und Wahrheit“
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1728 erschien in Herrnhut die erste Tageslosung, ein Bibelwort aus dem Alten Testament, das für jeden Tag des Jahres ausgelost wird. Dazu wird der Lehrtext, ein passendes Bibelwort aus dem Neuen Testament, ausgesucht. Inzwischen erscheinen die täglichen „Losungen“ in etwa 50 Sprachen.
Ich lege Losung und Lehrtext aus, weil einer Untersuchung zufolge das Nachdenken über Bibelworte den Glauben am stärksten wachsen lässt.
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Samstag, 22. Juni 2024

Tränennasser Trost hl

Losung: HERR, sei mir gnädig, denn ich bin schwach; heile mich, HERR, denn meine Seele ist sehr erschrocken. Psalm 6,3.4
Aktuelle Übersetzung: Hab Erbarmen, HERR, mir ist so elend! Hilf mir, ich bin am Ende meiner Kraft. Ich weiß keinen Ausweg mehr. Wie lange noch, HERR? Ach, ich bin müde vom Stöhnen. Nachts im Bett weine ich, bis die Kissen durchnässt und meine Augen ganz verquollen sind. Psalm 6,3.4 (7) 

Lehrtext: Jesus spricht: Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken. Matthäus 11,28
Andere Übersetzung: Kommt alle zu mir, die ihr unter eurer Last stöhnt und leidet! Ich helfe euch tragen. 
Matthäus 11,28

Liebe Leserin, lieber Leser, 

was für ein Hilfeschrei zu Gott! Dieses Gebet (Losung) in einer aktuellen Übersetzung bewegt mich noch 2500 Jahre, nachdem es aufgeschrieben worden ist. Im Grunde spielt der zeitliche Abstand gar keine Rolle. So ähnlich beten auch heute noch Menschen, jeden Tag, jeden Abend, jede Nacht. Vielleicht hast auch du schon so ähnlich gebetet. Vielleicht ist das noch gar nicht so lang her. Da ist es wenigstens ein kleiner Trost, wenn du liest, dass du mit deinen Problemen nicht allein bist. Dass es anderen ähnlich ging und geht wie dir gerade. Es sind wohl mehr, als du glaubst. Da ist es für mich ein Trost, dass ich in solchen Fällen überhaupt beten kann.

Natürlich sieht und hört Gott dich wie auch mich, wenn wir so am Ende sind. Das glaube ich. Doch mir zumindest hilft er schon dadurch, dass ihm sagen kann, wie es mir geht. Dass ich zu ihm „von meinem nassen Kissen und meinen, vom Weinen verquollenen Augen“ (Folgesatz nach der Losung) reden kann.

Froh, weinen zu können

Ja, ich weiß, wie sich das anfühlt, wenn ich nachts auf dem Rücken liege, vor Kummer nicht schlafen kann und links und rechts Tränen aus meinen Augenwinkeln über die Wange laufen, am Ohr vorbei aufs Kopfkissen. Gott sei Dank kommt das selten vor. Aber es kommt vor. Und wer weiß, wie oft das noch in Zukunft geschieht. Und, liebe Leserin, lieber Leser, ich bin im Grunde froh, dass ich in solchen Fällen weinen kann. Da löst sich dann so etwas wie eine seelische Verkrampfung in mir und hilft mir, mein Leid loszulassen.

Noch mehr hilft mir das Wort Jesu im Lehrtext, wenn er sinngemäß zu mir sagt „Komm mit deiner Last! Ich helfe dir tragen.“ Es ist schon mal gut, wenn Menschen für mich da sind, die mein Leid mit mir teilen. Die meinen Scherz lindern, indem sie mir nahe sind. Aber immer sind auch sie nicht da und schon gar nicht mitten in der Nacht. Was für ein Trost, wenn mir dann plötzlich jenes Wort Jesu in den Sinn kommt und ich dann sagen kann: 

Gebet: Da, Herr, nimm meine Seelenlast und hilf mir tragen. Ich weiß, sie löst sich nicht in Luft auf. Aber dass du jetzt bei mir bist, gibt mir neue Kraft. Amen

Herzliche Grüße,

Ihr / dein Hans Löhr

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»Die Bibel ist so voller Gehalt, dass sie mehr als jedes andere Buch Stoff zum Nachdenken und Gelegenheit zu Betrachtungen über die menschlichen Dinge bietet.« J.W. von Goethe aus: „Dichtung und Wahrheit“
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Ich lege Losung und Lehrtext aus, weil einer Untersuchung zufolge das Nachdenken über Bibelworte den Glauben am stärksten wachsen lässt.
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