Donnerstag, 17. April 2025

Der Gott der Treue hl

Losung: 23 Dennoch bleibe ich stets bei dir; denn du hältst mich bei meiner rechten Hand. 25 Wenn ich nur dich habe, so frage ich nichts nach Himmel und Erde. 26 Wenn mir gleich Leib und Seele verschmachtet, so bist du doch, Gott, allezeit meines Herzens Trost und mein Teil. 28 Das ist meine Freude, dass ich mich zu Gott halte / und meine Zuversicht setze auf Gott den HERRN. Psalm 73,23

Lehrtext: Jesus betete: „Vater, willst du, so nimm diesen Kelch von mir; doch nicht mein, sondern dein Wille geschehe!“ Es erschien ihm aber ein Engel vom Himmel und stärkte ihn. Lukas 22,42-43

Liebe Leserin, lieber Leser,

für mich gehören die Losung und die nachfolgenden Sätze aus Psalm 73 zu den Goldenen Worten der Bibel. Ja, auch das Alten Testament aus der Zeit vor Jesus enthält vor allem Psalmworte und Erzählungen, die meinen Glauben prägen. Dazu gehört die heutige Losung aus Psalm 73. Sie beginnt mit einem Wort, ohne das ich nicht glauben könnte: „dennoch“. „Dennoch bleibe ich, Hans Löhr, an dir.“

Nein, ich glaube nicht deshalb, weil mich Gott mit Glück und Segen überschütten würde. Im Vergleich zu manch anderem kann ich mich nicht beklagen. Ich habe immer wieder Grund, dankbar zu sein. Ich glaube auch nicht deshalb, weil er alles Unglück und Leid von mir fernhalten würde. Ich glaube dennoch, allem, was mich von Gott abbringen will, zum Trotz. Ich glaube, dass mich Gott in den seelischen und körperlichen Nöten bei meiner Hand hält (Losung) und gerade im finsteren Tal der Sorgen und Leiden bei mir ist (Psalm 23,4).

Es hat schon einige Zeit gedauert, bis ich verstanden hatte, dass Gott nicht dazu da ist, mir alle Steine aus dem Weg zu räumen und mich auf Händen zu tragen (Psalm 91,13 und Matthäus 4,6). Das hat er bei Jesus nicht gemacht und auch nicht bei dessen Jüngern. Denn darum geht es nicht. Er ist kein Glücksgott. Er ist der Gott der Treue, der bei mir bleibt, wenn es hart auf hart kommt oder „wenn mir gleich Leib und Seele verschmachten“ (Psalm 73).

Ihm halte ich meine Hand hin, damit er sie, damit er mich hält (Losung) und das buchstäblich. Es kommt schon vor, dass ich ihm mitten in der Nacht meine Hand entgegenstrecke, damit er sie ergreife und mich beruhige. Mir jedenfalls helfen solche Gesten und stärken meinen Glauben.

Nein, ich will nicht davonlaufen, wenn es Leib und Seele schlecht geht. Ich will bei ihm bleiben. Das hat mir bisher geholfen, das soll mir auch künftig helfen.

Gebet: Herr, wenn ich nur dich habe, so frage ich nichts nach Himmel und Erde. Was auch geschieht, du, Gott, tröstest mich und bleibst mir treu. So geschehe, was du willst. Dann wird alles gut. Denn das ist meine Freude, dass ich mich zu dir halte und meine Zuversicht setze auf dich, meinen Gott. Amen (Gebet nach Psalm 73 Verse 25,26,28).

Herzliche Grüße zum Gründonnerstag,

Ihr / dein Hans Löhr

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»Die Bibel ist so voller Gehalt, dass sie mehr als jedes andere Buch Stoff zum Nachdenken und Gelegenheit zu Betrachtungen über die menschlichen Dinge bietet.« J.W. von Goethe aus: „Dichtung und Wahrheit“
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1728 erschien in Herrnhut die erste Tageslosung, ein Bibelwort aus dem Alten Testament, das für jeden Tag des Jahres ausgelost wird. Dazu wird der Lehrtext, ein passendes Bibelwort aus dem Neuen Testament, ausgesucht. Inzwischen erscheinen die täglichen „Losungen“ in etwa 50 Sprachen. Ich lege Losung und Lehrtext aus, weil einer Untersuchung zufolge das Nachdenken über Bibelworte den Glauben am stärksten wachsen lässt.
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Mittwoch, 16. April 2025

Unendlich sanft hl

Losung: Ein Mensch ist in seinem Leben wie Gras, er blüht wie eine Blume auf dem Felde; wenn der Wind darüber geht, so ist sie nimmer da. Die Gnade aber des HERRN währt von Ewigkeit zu Ewigkeit. Psalm 103,15-16.17

Liebe Leserin, lieber Leser,

vom Menschen heißt es, dass er in den letzten 500 Jahren dreimal schwer gekränkt worden sei: einmal von Nikolaus Kopernikus (1473-1543). Dieser hat uns das alte Weltbild genommen. Seitdem ist die Erde nicht mehr der Mittelpunkt des Weltalls. Jetzt kreisen wir auf dem winzig kleinen Planeten Erde um die Sonne und mit ihr um den Mittelpunkt der Milchstraße. Statt selbst Mittelpunkt zu sein, sind wir jetzt nur noch eine Randerscheinung.

Ein einziger Ursprung von allem

Die zweite Kränkung geht von Charles Darwin (1809-1882) aus und seiner Erkenntnis, dass sich alles, Pflanzen,Tiere und Menschen aus einem gemeinsamen Ursprung entwickelt hat. Letztlich sind alle Lebensformen auf der Erde miteinander verwandt, auch der Mensch mit dem Wurm oder der Stechmücke. Doch das Wunder des Lebens existiert nur auf der Erde. Schade, dass die Bereitschaft, dieses einzigartige Paradies zu erhalten, so gering ist und Kain noch immer den Abel erschlägt. 

Die Macht des Unbewussten

Die dritte Kränkung soll der Psychoanalytiker Sigmund Freud (1856-1939) der Menschheit zugefügt haben. Er hat herausgefunden, dass das Ich des Menschen nicht Herr im eigenen Haus ist: Was wir bewusst erleben, was wir wollen und entscheiden, hängt zu einem großen Teil vom Unbewussten in uns ab. Vieles geschieht, ohne dass uns klar ist, warum wir uns so verhalten, wie wir es tun. Wir meinen, wir hätten uns im Griff, stattdessen, so Freud, hat uns das Unbewusste im Griff, ohne dass uns das bewusst wird.

Alles fällt

Die schlimmste Kränkung des Menschen aber ist meines Erachtens seit jeher der Tod (siehe Losung). Auch der größte, stärkste, mächtigste oder reichste Mensch ist letztlich nur „ein Blum und fallend Laub, / der Wind nur drüber wehet, / so ist es nimmer da. / Also der Mensch vergehet, / sein End, das ist ihm nah“ (EG 289,3)

Auch Musk, Trump, Putin und Netanjahu müssen sterben und werden irgendwann mal vergessen sein. Machen wir uns nichts vor, der Tod, der große Gleichmacher, wird früher oder später jeden vom Thron stoßen - oft schneller als man denkt. Und irgendwann werden auch die berühmtesten Namen Schall und Rauch sein.

Dreimal, ja viermal wurde der Mensch schwer gekränkt. Doch einmal wurde und wird er noch mit der guten Nachricht getröstet: du und ich sind und bleiben trotz allem Kinder Gottes. Darauf möchte ich nicht stolz sein, sondern dankbar und so gut es geht Verantwortung übernehmen für meine Menschengeschwister, meine Mitgeschöpfe die Tiere und unsere bedrohte und zerbrechliche Welt.

Rainer Maria Rilke (1875-1926) hat zum Thema dieses Gedicht geschrieben:
Die Blätter fallen, fallen wie von weit, / 
als welkten in den Himmeln ferne Gärten; /
sie fallen mit verneinender Gebärde. /
Und in den Nächten fällt die schwere Erde /
aus allen Sternen in die Einsamkeit. /
Wir alle fallen. Diese Hand da fällt. /
Und sieh dir andre an: es ist in allen. / 
Und doch ist Einer, welcher dieses Fallen /
unendlich sanft in seinen Händen hält.

Daran denke ich an Ostern und überlasse es Gott, wie er das macht und was mit mir und allem Leben geschehen wird, das er geschaffen hat. 

Ja, der Tod ist die wohl größte Kränkung. Er schlägt die Tür hinter uns zu, Und doch ist mit Jesus Christus eine lebendige Hoffnung in die Welt gekommen. Ich kann das nicht beweisen, nur ahnen und glauben, dass Gott weiß, was er tut: Der Tod ist sein Knecht. In das Leben aber ist er verliebt.

Psalmgebet: Herr, du bist unsre Zuflucht für und für. / 2 Ehe denn die Berge wurden und die Erde und die Welt geschaffen wurden, bist du, Gott, von Ewigkeit zu Ewigkeit. 3 Der du die Menschen lässest sterben und sprichst: Kommt wieder, Menschenkinder! 4 Denn tausend Jahre sind vor dir / wie der Tag, der gestern vergangen ist, und wie eine Nachtwache. 5 Du lässest sie dahinfahren wie einen Strom, / sie sind wie ein Schlaf, wie ein Gras, das am Morgen noch sprosst, 6 das am Morgen blüht und sprosst und des Abends welkt und verdorrt. Lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, auf dass wir klug werden. (Psalm 90 Auszug)

Herzliche Grüße,

Ihr / dein Hans Löhr

»Die Bibel ist so voller Gehalt, dass sie mehr als jedes andere Buch Stoff zum Nachdenken und Gelegenheit zu Betrachtungen über die menschlichen Dinge bietet.« J.W. von Goethe aus: „Dichtung und Wahrheit“
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1728 erschien in Herrnhut die erste Tageslosung, ein Bibelwort aus dem Alten Testament, das für jeden Tag des Jahres ausgelost wird. Dazu wird der Lehrtext, ein passendes Bibelwort aus dem Neuen Testament, ausgesucht. Inzwischen erscheinen die täglichen „Losungen“ in etwa 50 Sprachen.
Ich lege Losung und Lehrtext aus, weil einer Untersuchung zufolge das Nachdenken über Bibelworte den Glauben am stärksten wachsen lässt.
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Sonntag, 13. April 2025

Die Richtschnur hl

Lehrtext: Seid so unter euch gesinnt, wie es der Gemeinschaft in Christus Jesus entspricht. Philipper 2,5

Liebe Leserin, lieber Leser,

Sätze wie diesen im Lehrtext, die kann man nicht einfach so vom Katheder oder von der Kanzel herab anderen sagen. Die muss man, auch wenn man der Apostel Paulus ist, erstmal selbst gehört und beherzigt haben; erstmal sich selbst gesagt und als Richtschnur für das Zusammenleben mit anderen angenommen haben. Wie sollte man sonst glaubwürdig sein? 

Die eigene Autorität reicht dazu nicht. Das eigene Beispiel ist es, das auch andere dazu bewegt, sich ähnlich zu verhalten. Aber auch das ist noch zu wenig. Meines Erachtens gehört noch dazu, dass ich auch die eigenen Schwierigkeiten nenne, mich so zu verhalten wie es der Lehrtext sagt. Dieses Wort ist, wie viele andere in der Bibel auch, eine Richtschnur und kein Gesetz. Das ist ein großer Unterschied. Ein Gesetz muss ich erfüllen. Nach einer Richtschnur kann ich mich richten.

Für den Apostel Paulus ist es die Gemeinschaft mit Jesus, nach der sich meine Gesinnung und daraus folgend auch mein Verhalten richten soll. Jesus selbst gibt allen, die auf ihn schauen, die Goldene Regel für das Zusammenleben mit jedermann: „Alles, was ihr wollt, dass euch die Leute tun sollen, das tut ihnen auch.“ Sie bedarf keiner langen Interpretation. Wer sie kennt, weiß, was er zu tun hat.

Einen gesegneten Palmsonntag,

Ihr / dein Hans Löhr

Freitag, 11. April 2025

Alles lobt Gott hl

Lehrtext: Der Seher Johannes schreibt: Jedes Geschöpf, das im Himmel ist und auf Erden und unter der Erde und auf dem Meer und alles, was darin ist, hörte ich sagen: Dem, der auf dem Thron sitzt, und dem Lamm sei Lob und Ehre und Preis und Gewalt von Ewigkeit zu Ewigkeit! Offenbarung 5,13

Liebe Leserin, lieber Leser,

„jedes Geschöpf“, sagt der Seher Johannes, „jedes Geschöpf“ ehrt Gott. Aber wie? Ich glaube, einfach damit, dass es existiert, dass es da ist und lebt. Das Werk lobt den Meister“, heißt es in Schillers Gedicht „Die Glocke“. Das Geschöpf lobt seinen Schöpfer, sagt Johannes im Lehrtext. Und ich? Ich schließe mich ihm an. Ich lobe meinen Gott, der mich geschaffen hat, der mir in Jesus menschlich begegnet und sage: 
„Danke, dass ich lebe und du mir diesen Tag schenkst. Damit will ich zugleich annehmen, was mich herausfordert und mich an dem freuen, was mir gut tut.“
Jedes Geschöpf lobt Gott allein schon dadurch, dass es existiert. Und jedes Geschöpf möchte gern am Leben bleiben, solange es erträglich ist. Und ebenso jeder Mensch, solange noch ein Funken Hoffnung in ihm ist.

Auf und im Meer

Jedes? Ich denke an die Zeit, da ich noch getaucht bin. Was für ein Reichtum an Lebensformen im Meer! Da kommt man aus dem Staunen nicht mehr heraus. Manchmal lag ich, gut austariert, längere Zeit über einem großen Korallenstock im Wasser und betrachtete die vielen kleinen bunten Fische zwischen den Korallenblüten, die gut getarnten Muränen, vorübertreibende Medusen, wundersame Meerschnecken, nahezu durchsichtigen Garnelen… Immer wieder gab es Neues zu entdecken in dieser anderen Welt (Lehrtext). Aber die meisten Geschöpfe im Wasser oder an Land kenne ich nicht, weil sie zu klein und für das bloße Auge nicht sichtbar sind. 
Sie alle ehren und loben ihren Schöpfer allein dadurch, dass sie sind; denn ohne ihn wären sie nicht. Wäre ich nicht. Wärst du nicht.

Lob und Ehre überall

Ich mache mir dieses Glaubensbild, diese Vision des Johannes zu eigen und sage: Ständig ist die Welt erfüllt vom Lobpreis der Geschöpfe, unhörbar für die meisten Menschen und doch vernehmbar für den, der mit dem Herzen sieht und hört. Und noch die fernsten Galaxien, Sterne und Planeten singen dem Schöpfer ihr Lied, denn auch sie verdanken ihm ihr Sein. Vielleicht kann man das sogar von den kleinsten Bausteinen sagen, von den Atomen und ihren Elementarteilchen. Warum sollten nicht auch sie Gott loben, dem sie ihre Existenz verdanken? Da geht es nicht um die Frage, ob das wirklich so ist. Was kann eine solche Frage schon klären? Da geht es um die Poesie des Glauben, wie sie in solchen Liedern klingt:
Weißt du wieviel Mückenlein / spielen in der heißen Sonnenglut; / wieviel Fischlein auch sich kühlen / in der hellen Wasserflut? / Gott der Herr rief sie mit Namen, / dass sie all ins Leben kamen, / dass sie nun so fröhlich sind(EG 511,2)

Abendlied

Diesen Vers hat mir meine Mutter oft vorgesungen, wenn ich abends in meinem Kinderbett lag. Und auch die anderen beiden Verse von den „Sternlein“ und den Wolken, die nur „Gott der Herr gezählet hat, dass ihm auch nicht eines fehlet“. Und natürlich musste sie für mich auch den Vers von den „Kindern“ singen, in dem es am Schluss von Gott heißt: er „kennt auch dich und hat dich lieb.“ Das war mir damals wichtig. Das ist mir heute noch wichtig. Und vielleicht ist es für dich wichtig zu lesen, dass er auch dich kennt und liebt.
Wir alle, „Sternlein und Wolken“, „Mücklein und Fischlein“, kleine und große, junge und nicht mehr ganz so junge Gotteskinder ehren und loben ihn einfach dadurch, dass wir das Werk des großen Meisters sind, dass wir leben. Und es ist eine Gnade, ein großes Geschenk, dass mir das auch bewusst ist und ich ihn dafür mit Mund und Seele loben kann.

Schönheit und Trost

Für manche klingt das vielleicht kitschig. Schade, dass sie mit jenen Glaubensbildern nichts anfangen können und die Schönheit und der Trost des Glaubens sie offenbar nicht berührt. Und doch loben und ehren auch sie gemeinsam mit allen anderen Geschöpfen Gott den Herrn einfach damit, dass sie sind.

Gebet: 
Es danken Dir die Himmelsheer,
o Herrscher aller Thronen;
und die auf Erden, Luft und Meer
in Deinem Schatten wohnen,
die preisen Deine Schöpfermacht,
die alles also wohl bedacht.
Gebt unserm Gott die Ehre!
Amen

Evang. Gesangbuch EG 390 Sei Lob und Ehr dem höchsten Gut, Vers 2

Herzliche Grüße,

Ihr / dein Hans Löhr

P.S. Und wer darüber hinaus noch wissen will, wie es klingt, wenn der große Johann Sebastian Bach dieses Lied für Chor und Orchester vertont, der kann folgenden Link in YouTube öffnen und Gott auch damit loben, indem er aufmerksam zuhört: https://youtu.be/CK-BI6AR15s si=3PCzLrtQ59V_7KL6

»Die Bibel ist so voller Gehalt, dass sie mehr als jedes andere Buch Stoff zum Nachdenken und Gelegenheit zu Betrachtungen über die menschlichen Dinge bietet.« J.W. von Goethe aus: „Dichtung und Wahrheit“
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Mittwoch, 9. April 2025

Gott fängt ganz unten an hl

Bibelwort für die Woche vom 6. bis 12. April 2025: Der Menschensohn ist nicht gekommen, dass er sich dienen lasse, sondern dass er diene und gebe sein Leben als Lösegeld für viele. Matthäus 20,28

Liebe Leserin, lieber Leser,

im Laufe der Jahre ist mir beim Nachdenken über die Bibel immer deutlicher geworden, dass Jesus, in dem mir Gott begegnet, unsere Menschenwelt sozusagen vom Kopf auf die Füße stellt. Er sieht vieles, sehr vieles neu und anders als die Menschen zu seiner Zeit und zur Zeit des Alten Testaments. Er sieht anders als die Priester, Schriftgelehrten (Theologen) und Pharisäer damals, auch anders als wir heute. Denn auch wir sind im Grunde immer noch dieselben Menschen wie zu seiner Zeit mit denselben Fähigkeiten und Grenzen, was unser Denken, Verstehen und den Glauben betrifft. Jesus sieht uns und unsere Welt aus der Perspektive (Sichtweise) Gottes und nicht aus unserer Menschenperspektive. So stellt er unsere Welt von ihrem eigensinnigen Kopf auf die Füße. Stellt uns auf den Boden seines grenzenlosen Gottvertrauens und der bedingungslosen Liebe. Und das, liebe Leserin, lieber Leser, brauchen wir heute wie damals.

Ich kann es genauso gut auch so sagen: Gott hätte es nicht Weihnachten und Ostern werden lassen müssen. Er hätte auch alles so lassen können, wie es bisher gelaufen ist. Aber offenbar wollte er etwas Anderes. Er wollte nach meinem Verständnis kein Feigenblatt mehr sein für die Mächtigen Jerusalems in Politik, Tempel und Gesellschaft. Auch kein unnahbarer, strafender und furchterregender Gott für die sogenannten kleinen Leute. Er wollte und will erfahrbar und spürbar für alle seine Menschen da sein - damals wie heute.

Also fing er damit in Bethlehem an und ließ Jesus in einem Viehstall auf die Welt kommen als Zeichen seiner Liebe für alle, auch für die ganz unten. „Gottes Sohn“, wie die Christen später sagen, in einem Viehstall??? Damit hatte er schon mal die „bessere“ Gesellschaft vor den Kopf gestoßen. Denn bisher wurden die Könige in Palästen geboren, lagen in goldenen Wiegen, trugen goldene Kronen und saßen auf kostbaren Thronen. Bisher. Doch jetzt: am Anfang der Stall und am Ende der Galgen. Eine Krone aus Dornen und ein Thron aus zwei Kreuzbalken. Das, liebe Leserin, lieber Leser, ist aus meiner Sicht kein Zufall, sondern Programm. Stall, Dornenkrone und Kreuz sprechen eine eindeutige Sprache. Sie sind wider Erwarten eine gute, eine frohe Botschaft, sind Evangelium gerade für die ganz unten. Das begann damals bei den Hirten und geht weiter bis zu uns heute, bis zu mir, wenn ich am Boden bin.

Ausgerechnet bei Hirten hat es angefangen, bei armen Schluckern mit rauen Sitten, ungebildet, unkultiviert, machtlos und wahrscheinlich ohne großes Interesse an Tempelkult und Religion. Und weiter ging es mit einfachen Fischern als Jünger, mit betrügerischen Zöllnern, mit Frauen, deren Ruf zweifelhaft war und mit solchen, die behindert und krank waren und, und, und.

Warum aber begann das Neue nicht bei der einflussreichen, wohlhabenden und gebildeten Oberschicht in der Tempelkirche und im Staat? Vielleicht, ja bestimmt, weil Jesus zur Hoffnung und zur Hilfe werden sollte selbst noch für den Elendesten in der Gosse, für die Geringsten und Letzten im Gefängnis und auf der Pflegestation... So lese ich es in den Evangelien. Oder liest du da etwas anderes?

Ich glaube, Gott ist nicht mit mir irrendem, fehlbarem und kurzlebigem Menschen. Er ist nicht dazu da, mich in meinen Ansichten und Wünschen zu bestätigen. Aber er ist der „Gott bei mir“, der nicht nur tröstet, segnet und heilt, sondern mir auch in den Weg tritt und Nein sagt: Stopp! So nicht! Kein weiter so!

Zu dieser Einsicht verhilft mir unter anderem der aktuelle Wochenspruch aus Matthäus 20,28. Denn wenn ich Jesus annähernd verstehe, so sagt er mir damit:

Was mir der dienende Christus sagt

Du in deiner Menschenwelt schaust fast immer nach oben, wenn dich etwas beeindruckt. Schaust auf zu denen, die scheinbar mehr erreicht haben als du. Du bewunderst diejenigen, die mächtiger sind, die Herrschenden, die Einflussreichen und Superreichen, die Sieger, Stars und Helden deiner Zeit … Sie sind deine Vorbilder. Am liebsten möchtest auch du so sein wie sie. Und dann hättest du gern, dass, was dir wichtig ist, auch Gott wichtig sein soll; dass deine Meinung über diese Menschenwelt zugleich die seine sein soll ebenso wie deine Werte und Regeln… Kurz und gut, dass er einer von deinesgleichen sein soll.
Das würde dir gefallen und dich in deinen Absichten und Interessen bestätigen. Aber Gott gehört dir nicht. Du gehörst ihm. Und auch die Menschen, die du nicht magst gehören ihm und sind seine Geschöpfe, die er segnet und behütet wie dich. Nicht du sollst ihn nach deinem Bild erschaffen, sondern er will, dass du meinem Beispiel folgst. Ich, Jesus, bin Mensch geworden wie du, aber nicht, dass ich so denke, glaube und mich verhalte wie du. Nicht ich gleiche mich dir an, um zu werden wie du. Vielmehr helfe ich dir, so zu sein wie es sich für ein Kind Gottes gehört: dass du dich nicht über deine Mitmenschen erhebst, sondern ihnen dienst (Johannes 13,15), egal wie angesehen und mächtig du bist.
Bei euch kommt es aufs Herrschen an, bei mir aufs Dienen. Schau auf mich und folge meinem Beispiel egal ob du scheinbar unbedeutend bist oder bedeutend. Vor mir seid ihr alle gleich.
Also glaube und lebe, was du bist. Ehre Gott, der dir dient. Diene ihm in deinen Mitmenschen mit Hingabe und grenzenlosem Vertrauen in einer Welt, die das nicht versteht. Und liebe nicht nur deine Angehörigen und Freunde, sondern auch die Feinde. Hör auf damit, die Menschen über dir anzuhimmeln. Schau stattdessen auf die, die unten sind und tue ihnen Gutes. Halte, wenn es sein muss, auch noch die andere Backe hin statt zurückzuschlagen. Sei demütig aus freien Stücken, sanftmütig, stifte Frieden, bitte um Verzeihung und vergib. Sei bescheiden und aufrichtig, barmherzig und gerecht (siehe die Seligpreisungen in der Bergpredigt bei Matthäus Kapitel 5) …..

Das, liebe Leserin, liebe Leser, ist mehr als ein Kontrastprogramm zu unserer Menschenwelt. Damit stellt er sie vom Kopf auf die Füße und mich dazu.

Auch wenn ich das gutheiße, so kann ich das längst nicht alles erfüllen. Ich werde, wie bisher schon, immer wieder scheitern. Aber als Christ, der aufschaut auf Jesus und ihn zugleich in denen sieht, die unten sind, könnte ich wissen, wie man sich in dieser Welt und seinem Leben orientiert. Auch hier gilt: Nicht das Ziel (Ergebnis) ist entscheidend, sondern der Weg. Und da ist ER nicht mit mir, sondern bei mir - und bei dir (Psalm 23,4).

Herzliche Grüße,
Ihr / dein Hans Löhr


Heute vor 80 Jahren wurde Dietrich Bonhoeffer von den Nazis aufgehängt. Hier ein Auszug aus seinem bekanntesten Gebet:

   Und reichst du uns den schweren Kelch, den bittern / des Leids, gefüllt bis an den höchsten Rand, / so nehmen wir ihn dankbar ohne Zittern / aus deiner guten und geliebten Hand.
   Doch willst du uns noch einmal Freude schenken / an dieser Welt und ihrer Sonne Glanz, /
dann wolln wir des Vergangenen gedenken, / und dann gehört dir unser Leben ganz.
   Von guten Mächten wunderbar geborgen, / erwarten wir getrost, was kommen mag. / 
Gott ist bei uns am Abend und am Morgen / und ganz gewiss an jedem neuen Tag.
Amen

»Die Bibel ist so voller Gehalt, dass sie mehr als jedes andere Buch Stoff zum Nachdenken und Gelegenheit zu Betrachtungen über die menschlichen Dinge bietet.« J.W. von Goethe aus: „Dichtung und Wahrheit“
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Sonntag, 6. April 2025

Die Vision des Matthäus hl

Lehrtext: Der König mit der Dornenkrone: Amen, ich sage euch: Was ihr einem dieser meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan. Matthäus 25,40

Liebe Leserin, lieber Leser,

bei der Vorbereitung zu dieser Auslegung kam mir ein Gedanke, vielleicht auch eine Einsicht, von der ich noch nicht genau weiß, wie tragfähig sie für mein Verständnis von Jesus und von uns Menschen ist. Ich werde sie trotzdem hier schon einmal niederschreiben, damit sie für mich nicht verloren geht. Falls du dich dazu äußern möchtest, hast du unten in den Kommentaren dazu Gelegenheit.

Amen, so ist es

Lies zunächst bitte noch einmal den Lehrtext, am besten gleich die Bibelstelle Matthäus Kapitel 25, Verse 31-40. Der Evangelist hat hier, wenn man so will, eine Vision. Er schaut gleichsam voraus auf das Ende der Zeit, auf den „Jüngsten Tag“ und das große Endgericht und sieht vor sich Jesus, der von den Toten auferstanden und erhöht ist. Er sieht ihn als Menschensohn, so wie Jesus auch von sich selbst öfter gesprochen hat. Er sieht ihn in dieser menschlichen Gestalt zugleich als König des Himmels und der Erde, gekrönt, wie ich hinzufügen möchte, mit der Dornenkrone, die ihn von allen anderen Königen unterscheidet und über sie erhebt. Und er sieht ihn als Weltenrichter, der in der Vision des Matthäus sagt: »So ist es (= Amen), was ihr einem dieser meiner geringsten Geschwister getan habt, das habt ihr mir getan« Matthäus 25,40 (Übersetzung: Züricher Bibel).

Meine Einsicht

Und dazu jetzt meine Einsicht: Je hilfsbedürftiger ein Mensch ist, desto mehr wird er für mich zum Christus, zum König mit der Dornenkrone. Und dabei, liebe Leserin, lieber Leser, ist es egal, um wen es sich handelt, welcher Religion er angehört, ob er Atheist ist, ob ein Fremder, ein Migrant, ein junger oder alter Mensch, eine Frau oder ein Mann, ein Europäer, ein Afrikaner, jemand aus Asien oder Amerika, sympathisch oder unsympathisch, ein Freund oder ein Feind  … Und dabei ist es egal welche Art von Not er leidet, ob materiell, körperlich oder seelisch.

Ich lerne daraus: Wer zu Christus dem König mit der Dornenkrone aufblicken will, muss nach unten schauen auf die, die Not leiden und im Elend sind. Da findet er ihn, da sieht er ihn, da dient er ihm. Nochmal: Je hilfsbedürftiger und schutzbedürftiger eines von Jesu Menschengeschwistern ist, desto mehr wird es dir und mir zum Christus, wer es auch sei. Und, so möchte ich hinzufügen, so erbärmlich, schuldig und abstoßend einer nach unseren Maßstäben auch ist, so bleibt er doch ein Mensch, in dessen Not mir Jesus begegnet.

Wurzel der Gefängnisseelsorge

Das ist nicht nur ein Gedanke. In zivilisierten Staaten wird auch ein Mörder nicht gefoltert und hingerichtet. Und wenn er im Gefängnis krank wird, wird er behandelt. Und wenn er will, wird er besucht und bekommt geistlichen Beistand. Hier liegt die Wurzel der christlichen Gefängnisseelsorge. Auch die nach dem Krieg inhaftierten Nazi-Täter hatten darauf Anspruch und wurden teilweise von ihren ehemaligen Opfern besucht und betreut.

Menschenwürde von Gott

Der König mit der Dornenkrone ist der einzige über mir, den ich für mich akzeptiere, nach dem ich mich zu richten versuche. Ihm diene ich, indem ich ihn in den geringsten meiner Brüder und Schwestern ehre. Durch ihn haben sie ihre Würde so wie ich. Und ihre Würde ist nicht geringer und nicht bedeutender als meine. So hat meines Erachtens auch sonst kein Mensch, er sei was er sei, eine geringere oder bedeutendere Würde als die Menschenwürde, die jedem gleichermaßen von Gott zukommt.

Diese Einsicht macht mich zu einem Christen, zu einem, der seinem Herrn und König dient, indem er den Geringsten seiner Brüder und Schwestern dient. Das versteht sich nicht von selbst. Dazu brauche ich seine Liebe und seine Kraft:

Gebet: Herr, hilf mir, dich in denen zu suchen und zu finden, die am meisten leiden und am wenigsten bedeuten. In ihnen zeigst du dich mir so wie Gott sich in dir zeigt. Denn auch du suchst und findest mich, wenn ich am Boden bin. Dafür danke ich dir. Amen

Herzliche Grüße und einen gesegneten Sonntag,

Ihr / dein Hans Löhr 

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Samstag, 5. April 2025

Orientierung in kopflosen Zeiten hl

Liebe Leserin, lieber Leser,

heute soll der Apostel Paulus selbst den Lehrtext auslegen, der in seinem Brief an die Christengemeinde in Rom steht. Ich habe deshalb seine vorausgehenden und nachfolgenden Zeilen im Zusammenhang hier abgedruckt. Gleich der erste Satz, den ich mit Fettdruck hervorgehoben habe, hat es in sich. Er war zu allen Zeiten aktuell. Heute ist er wieder besonders dringlich in einer Zeit wachsender Feindseligkeit in weiten Teilen der Welt und des gefährlichen Militarismus auch bei uns. Paulus schreibt: 

2 Passt euch nicht dieser Zeit an. Gebraucht vielmehr euren Verstand in einer neuen Weise und lasst euch dadurch verwandeln. Dann könnt ihr beurteilen, was dem Willen Gottes entspricht: Was gut ist, was Gott gefällt und was vollkommen ist.

3 Bei der Gnade, die Gott mir geschenkt hat, sage ich, Paulus, jedem Einzelnen von euch:

Lehrtext: Überschätzt euch nicht und traut euch nicht mehr zu, als angemessen ist. Strebt lieber nach nüchterner Selbsteinschätzung. Und zwar jeder so, wie Gott es für ihn bestimmt hat – und wie es dem Maßstab des Glaubens entspricht.

4 Es ist wie bei unserem Körper:
Der eine Leib besteht aus vielen Körperteilen, aber nicht alle Teile haben dieselbe Aufgabe.
5 Genauso bilden wir vielen Menschen, die zu Christus gehören, miteinander einen Leib. Aber einzeln betrachtet sind wir wie unterschiedliche und doch zusammengehörende Körperteile.
6 Wir haben verschiedene Gaben, so wie Gott sie uns in seiner Gnade geschenkt hat:
Wenn jemand die Gabe hat, als Prophet zu reden, soll er das in Übereinstimmung mit dem Glauben tun.
7 Wenn jemand die Gabe hat, Aufgaben in der Gemeinde zu übernehmen, soll er ihr diesen Dienst tun.
Wenn jemand die Gabe hat zu lehren, soll er als Lehrer wirken.
8 Wenn jemand die Gabe hat zu ermutigen, soll er Mut machen.

Wer etwas gibt, soll das ohne Hintergedanken tun.
Wer für die Gemeinde sorgt, soll es mit Hingabe tun.
Wer sich um die Notleidenden kümmert, soll Freude daran haben.

Die Liebe als Grundlage für das Verhalten gegenüber allen Menschen

9 Eure Liebe soll aufrichtig sein.
Verabscheut das Böse und haltet am Guten fest.
10 Liebt einander von Herzen als Brüder und Schwestern.
Übertrefft euch gegenseitig an Wertschätzung.
11 Lasst nicht nach in eurem Eifer.
Lasst euch vom Geist anstecken und dient dem Herrn.
12 Freut euch, dass ihr Hoffnung habt.
Bleibt standhaft, wenn ihr leiden müsst.
Hört nicht auf zu beten.
13 Helft einander, wenn ihr in Not seid.
Seid jederzeit gastfreundlich.
14 Segnet die Menschen, die euch verfolgen. Segnet sie und verflucht sie nicht.
15 Freut euch mit den Fröhlichen. Weint mit den Weinenden.
16 Seid alle miteinander auf Einigkeit aus.
Werdet nicht überheblich, sondern lasst euch auf die Unbedeutenden ein.
Baut nicht auf eure eigene Klugheit.

Das Böse mit Gutem überwinden

17 Vergeltet Böses nicht mit Bösem.
Habt anderen Menschen gegenüber nur Gutes im Sinn.
18 Lebt mit allen Menschen in Frieden – soweit das möglich ist und es an euch liegt.
19 Rächt euch nicht.*
20 Im Gegenteil: »Wenn dein Feind Hunger hat, gib ihm zu essen. Wenn er Durst hat, gib ihm zu trinken. Wenn du das tust, häufst du glühende Kohlen** auf seinen Kopf.«
21 Lass dich nicht vom Bösen besiegen, überwinde das Böse durch das Gute!
Römer 12, 2-21 Übersetzung: Basis-Bibel

Gebet: Herr, in dieser Zeit, da die Maßstäbe verrutschen, die geltenden Werte wertlos zu werden drohen und viele sich nicht mehr anders zu helfen wissen, als sich hinter Waffen zu verkriechen und den Feind zu verteufeln, sei du der ruhende Pol, an dem ich mich ausrichten kann. Du sagst, dass du alle unsere Angst überwunden hast. So lass mich auf dich schauen, neue Zuversicht schöpfen und dir folgen. Amen

Herzliche Grüße

Ihr / dein Hans Löhr 

* Wörtlich übersetzt: Nehmt nicht selbst Rache, meine Lieben. Überlasst das vielmehr dem gerechten Zorn Gottes. In der Heiligen Schrift steht ja: »›Die Rache ist meine Sache, ich werde Vergeltung üben‹, spricht der Herr.«
** Glühende Kohlen hier als ein Bild für 'schamrot werden': Der Feind soll sich wegen des Guten, das ihm von dir unerwartet zuteil wird, schämen, seine Feindseligkeit bereuen und so durch dein Verhalten selbst einsichtig werden.
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»Die Bibel ist so voller Gehalt, dass sie mehr als jedes andere Buch Stoff zum Nachdenken und Gelegenheit zu Betrachtungen über die menschlichen Dinge bietet.« J.W. von Goethe aus: „Dichtung und Wahrheit“
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1728 erschien in Herrnhut die erste Tageslosung, ein Bibelwort aus dem Alten Testament, das für jeden Tag des Jahres ausgelost wird. Dazu wird der Lehrtext, ein passendes Bibelwort aus dem Neuen Testament, ausgesucht. Inzwischen erscheinen die täglichen „Losungen“ in etwa 50 Sprachen.
Ich lege Losung und Lehrtext aus, weil einer Untersuchung zufolge das Nachdenken über Bibelworte den Glauben am stärksten wachsen lässt.
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Freitag, 4. April 2025

Brennendes Herz hl

Bibelwort für den Monat April: Brannte nicht unser Herz in uns, da er mit uns redete? Lukas 24,32

Liebe Leserin, lieber Leser,

wem* auch heute noch das Herz brennt, wenn er an Jesus denkt,
- an das Kind aus dem Stall,
- an den Hirten der Seelen, der gerade die sucht, die sich verirrt haben,
- an den Fürsprecher der Beschuldigten, der vor den Selbstgerechten rettet
- an den Arzt der Kranken an Leib und Seele, 
- an den Freund der Ausgestoßenen und Fremden, den die Mächtigen verfolgt und dessen Tod die Priester gefordert haben,
wie sollte der nicht seine Nähe spüren und den Gott der Liebe in ihm ahnen?

Wem auch heute noch das Herz brennt, wenn er an ihn denkt,
- den der eine Freund aus Enttäuschung verraten und der andere aus Angst verleugnet hat
- den die Soldaten gefangen und geschmäht, gefoltert und gekreuzigt haben,
- den König mit der Dornenkrone, deinen und meinen, …
wie sollte der nicht seine Nähe spüren und den Gott der Liebe in ihm ahnen?

Wem auch heute noch das Herz brennt, wenn er an diesen Jesus denkt und in sich hört, was er ihm sagt,
wie sollte der nicht seine Nähe spüren und den Gott der Liebe in ihm ahnen 
- in ihm, der seine Freunde liebt und seine Feinde
- in ihm, der die Gewalt ablehnt und lieber Unrecht leidet als Unrecht tut
- in ihm, der vergibt statt vergilt, verzeiht statt verurteilt, aufrichtet statt niedermacht
- in ihm, der lieber heilt statt verletzt, lieber für andere stirbt als sie zu töten?

Wie sollte ich ihn nicht wiederlieben, der mich liebt und ihm danken, dass ich sein Zelt bin, in dem er wohnen will? 

Gebet: Herr, wirf das Licht des Glaubens in mein Herz, dass es brenne für dich und die Menschen, die mich brauchen. Lass sie und mich deine Nähe spüren, dass wir auf Gott vertrauen, der uns liebt. Amen

Herzliche Grüße,
Ihr / dein Hans Löhr

* = welchem Menschen

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Sonntag, 30. März 2025

In bester Gesellschaft hl

LehrtextSelig sind, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden; denn ihrer ist das Himmelreich. Matthäus 5,10

Liebe Leserin, lieber Leser,

Gerechtigkeit - ein riesiges, ein tonnenschweres Wort, mit dem sich Christen und mehr noch die Juden seit Jahrtausenden abplagen. Gerechtigkeit - jeder will, dass sie ihm widerfährt. Doch niemand wird einem anderen wirklich gerecht und kann es auch nicht. Auch nicht in Ehe und Familie. Wir sind einfach zu unterschiedlich. Und unser Verständnis für andere wie auch unser Einfühlungsvermögen in andere ist begrenzt. Immerhin haben wir Gesetze, die das Zusammenleben regeln sollen. Die dafür sorgen sollen, dass es unter uns und in der Gesellschaft einigermaßen gerecht zugehe. Einigermaßen. Mehr ist nicht drin.

Gott kann ich schon gar nicht gerecht werden. Ich kann weder heilig noch gar göttlich werden. Und du auch nicht, so sehr wir uns auch bemühen. Paulus sagt: Selbst „wenn ich alle meine Habe den Armen gäbe und meinen Leib brennen ließe - es würde mir nichts nützen“.* Wer wir auch sind, was wir auch tun, wie wir uns auch verhalten - wir bleiben Menschen: vergänglich und fehlbar, irrend, fehlgeleitet von fremden und eigenen Interessen und getrieben von bewussten und mehr noch von unbewussten Ängsten …

Der eine Weg

Aber stimmt das auch? Kann ich wirklich weder Gott noch meinen Mitmenschen gerecht werden? Auch nicht mir selbst? Doch. Es gibt Paulus zufolge einen Weg,** den Jesus gelebt hat: den Weg der Liebe:
Nur sie kann einem anderen gerecht werden. Nur durch sie wird Gott mir und werde ich ihm gerecht, nicht durch religiöse Gesetze, nicht durch die 10 Gebote, nicht durch Fasten und Spenden, nicht durch Lieder und Gebete, Gottesdienste und anständiges Betragen, nicht durch Sitte und Moral … Das alles ist  bestenfalls und hoffentlich eine Folge dessen, dass ich Gott und meine Mitmenschen liebe.
Er wird dir gerecht und macht dich recht vor ihm, indem er dich liebt. 
Das ist der Kern des Evangeliums, der Grund, auf dem Krippe und Kreuz stehen. Das ist die gute Nachricht von Gott, die in Jesus Mensch geworden ist.

Die Gefahr der Heuchelei

Und dazu gehört, dass ich erstmal so sein darf wie ich bin und nicht ständig mit dem schlechten Gewissen leben muss: eigentlich müsste ich vor Gott und den Menschen ein anderer sein, ein in jeder Hinsicht besserer Mensch, am besten makellos und tadellos (!). Eigentlich. Doch das führt nur zum Heucheln.
Nicht du machst aus dir einen besseren Menschen und nicht ich aus mir. Die Liebe ist es, die mich in Gottes (!) Augen dazu macht, die versteht und verzeiht, die erträgt und annimmt. Es ist die Liebe die den anderen auch in meinen Augen dazu macht, dass er liebenswert ist, ohne dass er sich das erarbeiten und verdienen muss.

So liebt Gott in Jesus dich, so liebt er mich. Damit zeigt er mir auch den Weg, den ich Schritt für Schritt zu meinem Nächsten gehen kann, ohne mich zu verstellen oder zu überfordern. Und dazu gehört, dass ich nicht erwarte noch gar verlange, dass sich der andere ändert, sondern dass ich ihn so sein lassen kann wie er ist, weil ich mich ändere. Leicht ist das nicht, aber vielleicht der beste Weg, wenn auch keine Garantie, um das Herz des anderen zu gewinnen. Es ist der Weg Gottes in Jesus zu dir und zu mir. So will er dein und mein Herz gewinnen.

Gerechtigkeit ist Liebe

Und das, liebe Leserin, lieber Leser, ist zugleich die Gerechtigkeit. Es hat lange gedauert bis ich das begriffen hatte und glauben konnte: Gottes Gerechtigkeit ist seine Liebe. Auf diesem Weg wird er mir in Jesus gerecht und werde ich ihm recht. 
Wird das auch für mich ein guter, ein zielführender Weg sein? Diese Frage sollte ich gar nicht stellen. Denn darum geht es nicht. Wer von anderen abgelehnt, verachtet oder gar verfolgt wird, weil er jenen Weg geht, den preist Jesus mit seinem Wort aus dem Lehrtext selig. „Ihm gehört das Himmelreich“, sagt er. Und das heißt soviel wie: „Du bist in bester Gesellschaft bei Gott“. Wenn das so ist, dürfte mich die Gesellschaft derer, die mich kritisieren oder gar ablehnen, nicht mehr kümmern. Aber ist es wirklich meine Liebe, die mich in Schwierigkeiten bringt oder nicht doch mein allzumenschliches Verhalten?

Gebet: Herr, ich hätte gern, dass andere so sind, wie ich möchte. Doch so ändere ich sie nicht. Ich will mich ändern wie du dich in Jesus geändert hast von einem, der Gerechtigkeit fordert hin zu dem, der liebt und verzeiht. So will auch ich meinen Nächsten und mir selbst gerecht werden und dir danken. Amen

Herzliche Grüße und einen gesegneten Sonntag, 

Ihr / dein Hans Löhr

*  1. Korinther 13,3
** 1. Korinther 13,1-13

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1728 erschien in Herrnhut die erste Tageslosung, ein Bibelwort aus dem Alten Testament, das für jeden Tag des Jahres ausgelost wird. Dazu wird der Lehrtext, ein passendes Bibelwort aus dem Neuen Testament, ausgesucht. Inzwischen erscheinen die täglichen „Losungen“ in etwa 50 Sprachen.
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Mittwoch, 26. März 2025

Sich sonnen in seinem Licht hl

Losung: Als einer im Elend rief, hörte der HERR und half ihm aus allen seinen Nöten. Psalm 34,7

Lehrtext: Jesus spricht: Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken. Matthäus 11,2

Liebe Leserin, lieber Leser,

fühlst du dich vom Lehrtext angesprochen? Erreicht dich Jesu Wort über große Zeiträume hinweg noch heute? 
   Der erste Teil dieses Wortes ist zeitlos. Wann hätte es Menschen gegeben, die völlig unbelastet und problemlos durchs Leben gekommen wären? Ich kenne keine. 
   Der zweite Teil ist Glaubenssache, doch mit einer großen Wirkung. Ich bin überzeugt, dass der Glaube, genauer, das Vertrauen in Jesus schon vielen geholfen hat und es ihnen wieder leichter ums Herz geworden ist. 
   Und das ist es, was meines Erachtens in dem Worte „erquicken“ steckt. Jene sind seinem Ruf gefolgt, haben ihre Sorgen und seelischen Lasten im Gebet zu ihm gebracht und sind gestärkt, erleichtert und getröstet in den Alltag zurückgekehrt.
dranbleiben
   So etwas geht nicht auf Knopfdruck. Manchmal dauert es, bis du die gute Wirkung des Gottvertrauens in deinem Leben spürst. Aber, das ist meine Erfahrung, es lohnt sich, dranzubleiben, geduldig zu beten und sich in seinem heiligen, heilenden Geist zu sonnen, ja, zu sonnen.
   Wer oft an die frische Luft geht, bekommt mit der Zeit eine gesunde Gesichtsfarbe. Das gilt, so glaube ich, auch für die Seele, die sich in Gottes Nähe aufhält, wie er uns in Jesus begegnet. Die sich von seinem Geist, von seinem Licht bescheinen lässt ohne sofort Resultate zu erwarten.
   Mir jedenfalls tut es gut, einfach mal seine Nähe zu suchen, einfach so, ohne Bitten, ohne Klagen auch ohne Danken - einfach so ohne alle religiösen Absichten und Aktivitäten.
   Falls dich der Lehrtext anspricht, so komm zu ihm und bring deine Lasten mit. Leg sie vor ihm nieder und setze dich oben drauf. Und dann ruh dich erstmal aus. Wer weiß, was dann alles geschieht.

Gebet: Herr, du hast mich gerufen und ich bin gekommen. Und jetzt bist du wieder dran. Ich bin einfach nur da und lasse dich machen. Es tut mir schon gut, in deiner Nähe zu sein, ohne gleich etwas von dir zu erwarten:
Du durchdringest alles; / lass dein schönstes Lichte, / Herr, berühren mein Gesichte. Wie die zarten Blumen willig sich entfalten / und der Sonne stillehalten. / Lass mich so / still und froh / deine Strahlen fassen / und dich wirken lassen“.* Amen

(Gerhard Tersteegen, 1729)

Herzliche Grüße, 

Ihr / dein Hans Löhr

* Tipp: Diesen Vers lernen

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»Die Bibel ist so voller Gehalt, dass sie mehr als jedes andere Buch Stoff zum Nachdenken und Gelegenheit zu Betrachtungen über die menschlichen Dinge bietet.« J.W. von Goethe aus: „Dichtung und Wahrheit“
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1728 erschien in Herrnhut die erste Tageslosung, ein Bibelwort aus dem Alten Testament, das für jeden Tag des Jahres ausgelost wird. Dazu wird der Lehrtext, ein passendes Bibelwort aus dem Neuen Testament, ausgesucht. Inzwischen erscheinen die täglichen „Losungen“ in etwa 50 Sprachen.
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Dienstag, 25. März 2025

Der Regenbogen hl

Losung: Noah war ein frommer Mann und ohne Tadel zu seinen Zeiten; er wandelte mit Gott. 1. Mose 6,9

Liebe Leserin, lieber Leser,

kennst du Utnapischtim? Das war der Noah der Sumerer. Auch in ihrer „Bibel“, dem Gilgamesch-Epos (2. Jahrtausend VOR Christus), ging es um eine alles bedrohende Flut. 1000 Jahre später haben dann hebräische Priester jene Sintflut-Geschichte nach ihren Glaubenserfahrungen gestaltet und in die sogenannte Urgeschichte* unserer Bibel aufgenommen.

Gemeinsame Urängste

Eigenartigerweise wurden solche Geschichten von einer großen Flut weltweit erzählt. Selbst die von Europa und Asien isoliert lebenden Ureinwohner Mittel- und Südamerikas hatten ihre Fluterzählungen.

Offenbar kommen darin uns Menschen gemeinsame Urängste zur Sprache, dass das Leben als ganzes bedroht ist und wieder untergehen kann. Damals fürchtete man eine gigantische Wasserflut. Heute weiß man, dass die Flut auch eine problematische Lebensweise sein kann mit verheerenden Folgen für Gesundheit, Natur und das globale Klima. Noch bedrohlicher ist zur Zeit die neue Sintflut aus Waffen und Atombomben, die alles zu vernichten droht. 

Auslöser solch selbstzerstörerischen Verhaltens sind seit jeher grenzenlose Machtgier und Habgier verbunden mit der Wahnvorstellung, dass immer die andere die Bösen seien, man selbst aber zu den Guten gehöre und sich nicht ändern müsse.

Den Noah, sagt die Bibel, rettete seine Frömmigkeit. Er hielt sich an Glaubenswerte und Lebensregeln, womit er sich an Gott orientierte. Gehörte er deshalb zu den Guten? Die Bibel erzählt auch Kritisches über ihn. 

Was mir Noah-Geschichte zu sagen hat

Wie gesagt, diese Geschichte ist ein Mythos. Doch sie hat mir etwas zu sagen: Es ist nicht gleichgültig, wie du lebst. Alles hat seine Folgen. Du kannst deine Gesundheit ruinieren, deine Beziehungen, deine Umwelt … Du kannst deine Verantwortung für dein Leben und deine Welt preisgeben und nachplappern und nachmachen, was dir andere in deiner Umgebung, in den Medien und in der Politik vorsagen und vormachen.

Du kannst aber auch selbst nachdenken und eigene Entscheidungen treffen, die du vor Gott verantwortest. Du hast die Wahl - immer!

Es geht nicht darum, dass wir beide, du und ich, die Welt vor den Gefahren retten könnten, die sich auftürmen. Das kann in letzter Konsequenz nur Gott. Doch er sollte uns dabei auf seiner Seite finden. Also kein Grund panisch zu werden und aufzugeben noch gar zu verharmlosen. Die Arbeit für eine lebenswerte Zukunft geht für uns alle weiter. Ja, das Leben ist von machen „Fluten“ bedroht. Aber da ist immer noch Einer, der letztlich alles in der Hand hat. Der ist es, der den Regenbogen ** in die Wolken gesetzt hat.

Gebet: Herr, wie müsste ich mir über die derzeit drohenden Gefahren in die Tasche lügen, wenn ich dich nicht hätte. Ich müsste sie leugnen oder darüber verzweifeln. So aber vertraue ich auf dich, der du allein weißt, was, warum und wozu etwas geschieht in meinem kleinen Leben und weltweit. Dein guter Wille geschehe! Amen

Herzliche Grüße,

Ihr / dein Hans Löhr

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* Dazu gehören die Erzählungen in den ersten 11 Kapiteln der Bibel bis Abraham: Die Schöpfungsgeschichte, die Erschaffung des Menschen (Adam und Eva), die Paradies-Geschichte, Kain und Abel, die Sintflutgeschichte (Noah) … und der Turmbau zu Babylon. Diese Geschichten sind keine historischen Berichte, sondern Mythen, also Erzählungen, mit denen den Zuhörern und später den Lesern grundlegende Wahrheiten über Gott, uns Menschen und die Welt anschaulich vermittelt und an spätere Generation weitergegeben wurden. Sie wurden erst Jahrhunderte erzählt, bevor sie aufgeschrieben und zur Urgeschichte zusammengefügt wurden.

** 1. Mose 9,13: Regenbogen als Zeichen des Friedens zwischen Gott und den Menschen.



Sonntag, 23. März 2025

Kämpfen mit seiner Kraft hl

Losung: Ich will des Morgens rühmen deine Güte; denn du bist mir Schutz und Zuflucht in meiner Not. Psalm 59,17

Lehrtext:Paulus schreibt: „Gottes Hilfe habe ich erfahren bis zum heutigen Tag und stehe nun hier und bin sein Zeuge bei Klein und Groß. Apostelgeschichte 26,22

Und, liebe Leserin, lieber Leser, was denkst du, wenn du den Lehrtext liest? War der Apostel Paulus Gottes besonderer Liebling? Hat man ihm mehr geholfen als anderen, mehr als dir oder mir? Ist er einigermaßen unbeschadet durchs Leben gekommen?

Falls du ihn für Gottes Hilfe insgeheim beneiden solltest, weil du dich mit ihm vergleichst, so lies den Abschnitt aus seinem Brief an die Korinther, den ich unten, nach meinem Gruß, abgedruckt habe.* Ich jedenfalls bin erstaunt, um nicht zu sagen verblüfft, wie einer, der so viel gelitten hat – vor allem für die Verbreitung, der guten Nachricht von Jesus, - wie so einer immer noch sagen kann, was im Lehrtext steht:

Gottes Hilfe habe ich erfahren bis zum heutigen Tag und stehe nun hier und bin sein Zeuge bei Klein und Groß.“

Jetzt bist du dran. Ich zweifle nicht, dass auch du manche Blessuren in deinem Leben davongetragen hast. Du könntest bestimmt ebenfalls einiges aufzählen, wenn vielleicht auch nicht so dramatische Ereignisse wie Paulus. Aber warum konnte er und warum kannst vielleicht auch du trotzdem sagen: „Gott hat mir bis heute geholfen“? Denke doch bitte mal kurz nach, ob das auch auf dich zutrifft.

Ich jedenfalls habe an Leib und Seele manche Narben. Sie stammen von Ereignissen, die im Laufe meines Lebens geschehen sind. Dass Gott mir hilft, wie ich glaube, hat nichts damit zu tun, dass er mich vor allem Unglück und Leiden bewahrt. Aber damit, dass er mich in alledem bewahrt und mir immer wieder herausgeholfen hat, auch aus dem, was ich selbst verschuldet hatte.

Mein Selbstversprechen

Es ist noch nicht lange her, da ging es mir nach einer medizinischen Routinebehandlung, die ich schon öfter bekommen habe, ziemlich schlecht. Offenbar war irgendetwas schiefgelaufen. Als ich merkte, dass ich mir dauernd etwas vorjammerte, traf ich eine Vereinbarung mit Gott und mit mir. Ich sagte: ‚Hans, versprich dir, dass du kämpfen wirst.‘ Und zu Gott sagte ich: ‚Ich kämpfe nicht aus eigener Kraft. Damit komme ich nicht weit. Ich kann nur mit deiner Kraft kämpfen.‘ Und dann habe ich noch hinzugefügt: ,Lass mich deine Kraft spüren, mit der du Himmel und Erde und auch mich geschaffen hast.‘

Zwei Wochen ging das so. Das heißt, zwei Wochen mit Gott darüber im Gespräch bleiben. Zwei Wochen Zähne zusammenbeißen und kämpfen und versuchen, weiterzuleben als ob nichts wäre … Ja und dann ging es mir besser. [Im Vergleich dazu, wie lange andere leiden müssen, sind zwei Wochen herzlich wenig]

Gott, so glaube ich, hatte mir geholfen. Manche meinen jetzt vielleicht, das war ein Zufall oder die Sache mit Gott ist Einbildung … Sollen sie Recht behalten. Ich will mich mit niemandem mehr darüber streiten. Doch Tatsache ist ebenso, ich bin wieder froh und dankbar, auch wenn im Vergleich zu anderen manches noch zu wünschen übrig bleibt und neue Herausforderungen auf mich warten.

Kein Handel, keine Belohnung, sondern Geschenk

Aber warum sollte Gott mir geholfen haben? Weil ich gebetet habe? Wohl kaum. Er ist doch kein ‚Wenn-dann-Automat’, in den ich meine Gebete, meinen Glauben und meine vermeintlich guten Taten wie Münzen einwerfe und dann sein „Hilfspaket“ samt Restgeld entnehme.

Aus meiner Sicht hilft er mir nicht mehr als anderen. Er hilft, wie er allen seinen Kindern hilft, die er erschaffen hat, den Muslimen, den Buddhisten, den Juden, den Atheisten und den Christen aller Schattierungen. Oft spüre ich seine Hilfe, manchmal auch nicht, obwohl er dennoch im Verborgenen am Werk ist.

Und deshalb kann ich wie damals der Apostel Paulus im Lehrtext sagen: „Gottes Hilfe habe ich erfahren bis zum heutigen Tag“, weil ich sie gebraucht habe. Er hat mich damit nicht für irgendwas belohnt. Er hat sie mir geschenkt, wie er sie allen schenkt, ob sie das spüren und glauben oder nicht. Das lässt mich immer wieder von Neuem dankbar sein und stärkt meinen Lebensmut - allen sonstigen schlechten Nachrichten zum Trotz.

Ach ja, wer öfter meine Auslegungen hier liest, der vermisst vielleicht, was ich in solchen Zusammenhängen sonst immer gesagt habe: Der Name „Jesus“ heißt auf Deutsch „Gott hilft“. Aber jetzt habe ich es ja gesagt.

Gebet: Herr, nicht nur der Apostel Paulus ist dein Zeuge, dass du hilfst. Wir alle sind‘s; wir alle sind ja deine Kinder und Geschöpfe. Danke. Doch ich will ebenfalls meinen Beitrag leisten. Will dir und mir versprechen, dass ich kämpfen werde in und mit deiner Kraft solange es geht. Ich will mich nicht meinen Problemen hingeben und dabei in Ausreden flüchten. Sie helfen mir nicht. Aber du. „Darum rühme ich heute Morgen deine Güte; denn du bist mir Schutz und Zuflucht.“ (Losung) Amen

Herzliche Grüße und einen gesegneten Sonntag,

Ihr / dein Hans Löhr

* Ich, Paulus, bin öfter gefangen gewesen, ich habe mehr Schläge erlitten, ich bin oft in Todesnöten gewesen. 24 Von Juden habe ich fünfmal erhalten vierzig Geißelhiebe weniger einen; 25 ich bin dreimal mit Stöcken geschlagen, einmal gesteinigt worden; dreimal habe ich Schiffbruch erlitten, einen Tag und eine Nacht trieb ich auf dem tiefen Meer. 26 Ich bin oft gereist, ich bin in Gefahr gewesen durch Flüsse, in Gefahr unter Räubern, in Gefahr von meinem Volk (den Juden), in Gefahr von Heiden (zB Römer), in Gefahr in Städten, in Gefahr in Wüsten, in Gefahr auf dem Meer, in Gefahr unter falschen Brüdern; 27 in Mühe und Arbeit, in viel Wachen, in Hunger und Durst, in viel Fasten, in Frost und Blöße; 28 und außer all dem noch, was täglich auf mich einstürmt, die Sorge für alle Gemeinden… 1. Korinther 11,23b bis 28

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