Freitag, 20. Juli 2018

Glauben im Leiden hl

Losung: Ich will sie durchs Feuer gehen lassen und läutern, wie man Silber läutert, und prüfen, wie man Gold prüft. Dann werden sie meinen Namen anrufen, und ich will sie erhören. Sacharja 13,9 

Lehrtext: Paulus schreibt: Wir rühmen uns der Bedrängnisse, weil wir wissen, dass Bedrängnis Geduld bringt, Geduld aber Bewährung, Bewährung aber Hoffnung. Römer 5,3-4  

Liebe Leserin, lieber Leser,

was hat dich zum Glauben gebracht? Meistens werden das wohl Menschen gewesen sein, die Mutter, die Oma, eine Lehrerin, Freunde im Jugendkreis, Kindergottesdiensthelfer, vielleicht sogar ein Pfarrer. Aber manche haben auch durch ein besonderes Ereignis zu Gott gefunden, entweder weil sie etwas ganz besonders Schönes erlebt haben wie die Geburt eines Kindes oder etwas Schreckliches wie eine schwere Krankheit, einen Todesfall, eine Scheidung oder eine Katastrophe wie Flucht und Krieg.
     Auf Letzteres weist die Losung hin. Im Hintergrund stehen die Zerstörung Jerusalems und des Tempels, die Verschleppung der Oberschicht und die Verwüstung des Landes durch die Babylonier im Jahr 587 vor Christi Geburt. Damals fragten sich die Menschen, wie sollen wir das mit Gott zusammenbringen? Und so wurde dieses Ereignis in den Prophetenbüchern des Alten Testaments als Strafe für die eigene Gottlosigkeit, für Rechtsbruch und Machtmissbrauch, für die Unterdrückung der sozial Schwächeren und für die Hinwendung zu fremden Göttern verstanden.
     Des Propheten Sacharjas Sätze, aus denen die Losung heute kommt, sollten aber nicht nur eine Erklärung sein. Aus ihnen spricht auch die jahrtausende alte und nach wie vor aktuelle Erfahrung, dass Menschen sich Gott oft erst in persönlichen und allgemeinen Katastrophen wieder zuwenden. Darum waren nach dem 2. Weltkrieg mit seinen entsetzlichen Folgen die Kirchen in Deutschland wieder voll bis - ja bis es den Leuten wieder gut ging und sie an die Schrecken und das Elend der Vergangenheit nicht mehr denken wollten ...
     Aber straft Gott auf diese Weise? Schickt er seine Gläubigen durch die Feuerprobe der Leiden? Manche glauben das und berufen sich auf die Worte aus den biblischen Prophetenbüchern und die apokalyptischen Aussagen im Neuen Testament. Ich glaube das nicht. Was wäre damit auch gewonnen? Was wäre ein solcher Glaube wert, den Gott erst mit Schlägen wecken muss?
     Ich weiß, dass Unglück, Leid und Katastrophen zum Leben auf dieser Erde dazugehören. Ich weiß nicht, warum das so ist. Ich weiß nur, dass es so ist. Es gibt eben nur diese Erde und auf ihr nur diese Art von Leben: Licht und Finsternis, Freude und Leid, Glück und Unglück, Leben und Tod. Aber ich glaube auch, dass stimmt, was der Prophet Jesaja dazu sagt: "So spricht der Herr, Du gehörst mir. Wenn du durchs Wasser (der Angst) gehst, will ich bei dir sein, und wenn du durch Ströme gehst, sollen sie dich nicht ersäufen. Wenn du ins Feuer (der Leiden) gehst, wirst du nicht brennen, und die Flamme wird dich nicht versengen. So fürchte dich nun nicht, denn ich bin bei dir." Jesaja 43,2
     Und der Apostel Paulus konnte den Leiden, die er in seinem Dienst auf sich nehmen musste, auch etwas Positives abgewinnen, da er schreibt: "Wir danken Gott auch für die Leiden, die wir wegen unseres Glaubens auf uns nehmen müssen. Denn Leid macht geduldig, Geduld aber vertieft und festigt unseren Glauben, und das wiederum stärkt unsere Hoffnung" (Lehrtext). Und er fügt hinzu: "Diese Hoffnung aber trügt nicht. Denn uns ist der Heilige Geist geschenkt, und durch ihn hat Gott unsere Herzen mit seiner Liebe erfüllt." Römer 5,5
     Wenn ich schon leiden muss aus welchem Grund auch immer, dann wünsche ich mir, dass es auch bei mir so sein möchte, dass das Leid meinen Glauben vertieft und mich nur noch näher zu Gott bringt.

Gebet: Herr, ich danke dir, dass ich in Zeiten, in denen es mir gut geht, glauben kann. Ich bitte dich, dass du mir auch dann den Glauben erhältst, wenn es mir schlecht geht. Dann will ich noch näher bei dir sein und vertrauen, dass du bei mir bist, mir mein Leid tragen hilfst und es zum Guten wendest. Amen

Herzliche Grüße

Hans Löhr

Mit Spracherkennung diktiert. Erkennungsfehler bitte melden, sie werden im Internet-Blog korrigiert.
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Alle bisherigen Losungsauslegungen kann man hier im Internet-Blog nachlesen: <http://glaubenswachstum.blogspot.com/>
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Kleine Übung: Nachdem du das gelesen hast, nimm dir noch ein paar Sekunden Zeit und frage dich: Welchen Gedanken will ich behalten? Dann atme ruhig und tief, schließe die Augen und mach dir bewusst: Jetzt, in diesem Augenblick umgibt mich Gott wie die Luft, die ich atme. Er hält mich mit seiner Kraft, wie die Sonne die Erde in ihrer Bahn hält. Er will auch in mir leben, um mir ganz nah zu sein. Ich öffne mich und lass ihn in mir wirken. So von ihm umhüllt und erfüllt, gehe ich meinen Weg.
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 Hans Löhr / Sommersdorf 5 / 91595 Burgoberbach

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