Samstag, 23. September 2023

Ich brauche ihn jetzt hl

Losung: Schäme dich nicht, denn du sollst nicht zum Spott werden. Jesaja 54,4 

Lehrtext: Paulus schreibt: Ich schätze mich selbst nicht so ein, dass ich's ergriffen habe. Eins aber sage ich: Ich vergesse, was dahinten ist, und strecke mich aus nach dem, was da vorne ist. Philipper 3,13

Liebe Leserin, lieber Leser,

Paulus möchte an seinem Lebensende wie ein Marathonläufer durchs Ziel gehen. Und dazu will er nicht mehr an frühere Irrwege und Umwege denken, an Schwächeperioden und Fehleinschätzungen. Er will nur noch nach vorn schauen (Lehrtext) und schreibt wenige Verse vor unserem Lehrtext: »Ich möchte Christus erkennen und die Kraft seiner Auferstehung und die Gemeinschaft seiner Leiden und so seinem Tode gleichgestaltet werden, damit ich gelange zur Auferstehung von den Toten (Philipper 3,10+11).« Und zugleich weiß er, dass er immer noch auf dem Weg ist. Er ist noch nicht am Ziel, er hat den Siegeskranz noch nicht ergriffen, noch nicht in der Hand. Aber er läuft und läuft, weil er von Christus ergriffen ist (Philipper 3,12).

Guter Hirte statt Siegespreis?

Paulus war etwa 50 Jahre, als er gestorben ist, möglicherweise als Märtyrer in Rom. Verlässliche Aufzeichnungen darüber gibt es nicht. Jedenfalls war er noch voller Elan und Tatkraft. Und er glaubte, dass die Wiederkunft Jesu Christi unmittelbar bevorstünde und deshalb alles andere wenig oder gar keinen Wert mehr habe. Ich frage mich manchmal, wie er wohl geglaubt und geschrieben hätte, wäre er 20 Jahre älter gewesen, mit mehr Lebens- und Glaubenserfahrung, hinfällig und krank. Vielleicht wäre ihm dann wichtig gewesen, dass Jesus ihn als sein guter Hirte begleitet und durch die harten Zeiten trägt.

Für mich ist die Auferstehung nicht das absolute Ziel, dem ich alles andere unterordne, um es auf jeden Fall zu erreichen. Dass ich einmal dahin kommen werde und wie es dann sein wird, das überlasse ich Gott. Dafür ist er zuständig. Ich brauche ihn jetzt auf meinem Weg, in den guten und den schweren Zeiten. Ich brauche ihn im Diesseits, in dieser Welt, mitten in diesem Leben. Und ich bin zuversichtlich, dass er in Jesus Christus jetzt bei mir ist so wie er auch bei dir ist. Denn Gott ist treu und macht seinem Namen alle Ehre, der aus dem Hebräischen ins Deutsche übersetzt heißt: IchBinDa.                                                                  

Gebet: Herr, du siehst ja, wie ich mich durchs Leben kämpfe. Und es wird nicht leichter werden. Du weißt, dass ich dich brauche, deine Kraft und vor allem deine Nähe. Ja, ich glaube und spüre bisweilen, dass ich von dir ergriffen bin. Das stärkt meine Seele und macht mich zuversichtlich. »Herr, bleibe bei mir, denn es will Abend werden und der Tag hat sich geneigt(Lukas 24,29) Amen                                                  

Herzliche Grüße

Ihr / dein Hans Löhr

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1728 erschien in Herrnhut die erste Tageslosung, ein Bibelwort aus dem Alten Testament, das für jeden Tag des Jahres ausgelost wird. Dazu wird der Lehrtext, ein passendes Bibelwort aus dem Neuen Testament, ausgesucht. Inzwischen erscheinen die täglichen „Losungen“ in etwa 50 Sprachen.
Ich lege Losung und Lehrtext aus, weil einer Untersuchung zufolge das Nachdenken über Bibelworte den Glauben am stärk. Sten wachsen lässt. 

Freitag, 22. September 2023

Am Boden mit Gott hl

Losung: Siehe, du wirst Völker rufen, die du nicht kennst, und Völker, die dich nicht kennen, werden zu dir laufen um des HERRN willen, deines Gottes, und des Heiligen Israels, der dich herrlich gemacht hat. Jesaja 55,5 

Lehrtext: Ich beuge meine Knie vor dem Vater, von dem jedes Geschlecht im Himmel und auf Erden seinen Namen hat, dass er euch Kraft gebe nach dem Reichtum seiner Herrlichkeit, gestärkt zu werden durch seinen Geist an dem inwendigen Menschen, dass Christus durch den Glauben in euren Herzen wohne. Epheser 3,14-17

Liebe Leserin, lieber Leser,                                                                   

das ist eine starke Geste, wenn ich, wie der Apostel, nicht für mich, sondern für einen anderen Menschen vor Gott auf die Knie gehe und ihn bittet, dass er ihn stärke durch seinen Geist (Lehrtext mit Nachfolgeversen). Manchmal geschieht das am Bett eines schwerkranken Kindes oder eines Sterbenden. Und das geschieht dann nicht aus Berechnung, sondern unwillkürlich, weil das Leid den Betenden auf die Knie zwingt und er zugleich Gott gegenüber zeigt, dass er nun hilflos und ratlos ist.

Immerhin habe ich noch diese Möglichkeit. Und vielleicht ist das der letzte Rettungsanker. Ich weiß schon, dass ich Gott mit dieser Geste nicht beeindrucken kann. Und ich werde damit bei ihm auch nichts erreichen, was er sich nicht ohnehin vorgenommen hat. Auch wenn ich auf den Knien liege und bete, ist das keine Garantie, dass der Mensch, für den ich das tue, gesund wird. Und wenn es doch geschieht, kann ich das nicht mir und meinem Gebet zum Verdienst anrechnen. Was aber geschieht ist dies, dass ich selten näher bei Gott bin und er bei mir als auf meinen Knien. Da unten auf dem Boden begegnen wir uns beide. Da kann ich noch einmal aus tiefstem Herzen ja zu ihm sagen, ja zu seinem Willen und ja zu dem, was geschieht.

Gebet: Herr, ich vertraue darauf, dass du mich nicht übersiehst, wenn ich vor dir auf den Knien liege. Und ich glaube, dass du dann neben mir kniest und deinen Arm um mich legst, mich hältst und mir zeigst, dass du jetzt ganz nah bei mir bist. So gibst du mir Kraft, das zu tragen und anzunehmen, was geschieht. Amen

Herzliche Grüße

Ihr / dein Hans Löhr

Hier eine frühere Auslegung zum Thema: „unbeugsam

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Donnerstag, 21. September 2023

Leeres Herz für Gott hl

Losung: Mich sollst du fürchten und dich zurechtweisen lassen. Zefanja 3,7 

Lehrtext: Jesus ging in den Tempel und begann, die Händler hinauszutreiben, und sagte zu ihnen: Es steht geschrieben: Mein Haus soll ein Haus des Gebets sein. Lukas 19,45-46                                                                  

Liebe Leserin, lieber Leser,

der Prophet Zephanja (Losung) hat wieder mal eine allzu menschliche Gottesvorstellung: Mit Druck und Drohung wird vielleicht beim Militär etwas erreicht, nicht aber, wenn es um den Glauben geht und darum, sich an Gott zu orientieren. Zu oft wurde vielen der Glaube im wahrsten Sinn des Wortes ausgeprügelt. Wo ich zuletzt Pfarrer war, wurde im Religionsunterricht vereinzelt noch bis in die achtziger Jahre geschlagen, wenn es an der geforderten Disziplin fehlte oder der Katechismus nicht gelernt wurde. Das ist hoffentlich für immer vorbei.

Ich verstehe schon die Gerichtspropheten des Alten Testaments. Sie wollten mit ihren Drohungen das Volk davor bewahren, von Gott bestraft zu werden, wenn es sich falsch verhalten würde. Man hat aber damals trotzdem nicht auf sie gehört.

Eigene Schuld statt Strafe Gottes

Bis heute rennen Menschen und ganze Völker ins Unglück, weil sie fundamentale Gesetze des Zusammenlebens missachten. Aber dann bestraft sie nicht Gott, sondern sie bestrafen sich selbst. Doch Ursache und Wirkung liegen oft so weit auseinander, dass viele nicht mehr wissen und verstehen, weshalb zum Beispiel Putin die Ukraine angreift und so viele Flüchtlinge aus Afrika übers Mittelmeer kommen.

Zum Lehrtext:

Davon, dass Jesus die Händler und Geldwechsler aus dem Tempel in Jerusalem vertrieben hat, berichten alle vier Evangelien. Offensichtlich hat dieses Ereignis bei den ersten Christen großen Eindruck gemacht. Ich fand die heftigen Emotionen, die Jesus da zeigt, als junger Mensch auch toll. Da wäre ich gern an seiner Seite gewesen. Aber dass sie mit ausschlaggebend waren, ihn zu kreuzigen, daran habe ich damals nicht denken wollen.

Heute sehe ich – hoffentlich – etwas tiefer. In dieser Geschichte geht es meines Erachtens um den Religionsbetrieb, den Menschen überall auf der Erde aufgebaut haben und in Gang halten. Will sagen, sie verstellen sich mit ihrer Geschäftigkeit den Blick auf Gott und verbauen sich so das Verständnis seines Wesens.

Nicht wir Menschen sind es, die irgendetwas bei Gott bewirken könnten durch religiöse Betriebsamkeit aller Art: durch Opfer, Spenden, Stiftungen, Gebete, Gottesdienste, Wallfahrten, Meditationen, Kirchenbauten, Ämter und Institutionen, Andachten, Gebotsgehorsam, Reue und Buße und vieles andere mehr. Das alles brauchen vielleicht wir, um uns in eine religiöse Stimmung zu bringen, um ein gutes Gewissen und beruhigende Gefühl zu haben, um unsere offenen oder geheimen Ängste zu bannen und religiös befriedigt zu sein.

Nicht Gott braucht uns, sondern wir brauchen ihn

Gott braucht das alles nicht. Aber wir brauchen ihn in jeder Hinsicht. Denn ohne ihn kann ich nichts tun, gar nichts (Johannes 15,5). Und bei ihm kann ich nichts erreichen, was er nicht ohnehin will. Da nützt es nichts, Liebkind zu sein und religiöse Fleißpunkte zu sammeln. Da brauche ich nicht wie in der Geschichte, aus der der Lehrtext kommt, unreines Geld in reines zu wechseln, um damit Opfertiere kaufen zu können. Da soll mein Herz arm, leer und frei sein von allen Absichten und Zwecken (vergleiche Matthäus 5,4), damit Gott selbst an mir und in mir wirken kann und ich ihm nicht im Weg stehe. Das ist meines Erachtens der tiefere Sinn der Geschichte, aus der der heutige Lehrtext kommt.

Urbedürfnis religiöse Betriebsamkeit

Die religiöse Betriebsamkeit will ich nicht verdammen. Sie scheint ein menschliches Urbedürfnis zu sein. Wem sie gut tut, der soll sie pflegen, solange man nicht anderen schadet. Und solange sie nicht das kindliche Vertrauen in Gottes bedingungslose Liebe ersetzt, wie sie sich in Jesus Christus zeigt.

Gebet: Herr, du erteilst mir keine Befehle und legst mir keine Pflichten auf. Aber mit Jesus zeigst du mir den Weg durch diese schwierige Welt. Darum will ich nicht eigensinnig meine Absichten und Zwecke verfolgen, sondern dir vertrauensvoll folgen. Wer sonst kennt mich so gut wie du und weiß, was mir gut tut. Amen                                                                                                            

Herzliche Grüße

Ihr / dein Hans Löhr          

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Mittwoch, 20. September 2023

Wenn der Glaube zu klein ist hl

Losung: Wer den HERRN fürchtet, hat eine sichere Festung. Sprüche 14,26 

Lehrtext: Wer will uns scheiden von der Liebe Christi? Trübsal oder Angst oder Verfolgung oder Hunger oder Blöße oder Gefahr oder Schwert? Römer 8,35                    


Liebe Leserin, lieber Leser,


das sage ich mit dem ersten Johannesbrief zur Losung:
»Furcht ist nicht in der Liebe« (1. Johannes 4,18). Wer den Herren liebt und gerade nicht fürchtet, erkennt sein wahres Wesen und ist in ihm geborgen.

Das glaube ich:
Von meiner Liebe zu Jesus Christus kann mich viel scheiden, all die Dinge, die Paulus aufzählt (Lehrtext) haben die Kraft und Macht dazu. Das jedenfalls befürchte ich. Ob es auch so kommen wird? Wie kann ich das jetzt wissen? Das weiß Gott allein.

Das sage ich mit Paulus:
Aber von seiner Liebe zu mir, kann mich nichts scheiden, nicht einmal ich selbst, auch nicht mein Unglaube, meine Untreue, mein Misstrauen, meine Gleichgültigkeit, meine Krankheit, meine Müdigkeit, der Tod …. „Nichts kann mich scheiden von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, meinem Herrn“ (Römer 8,35.38.39). Und dich auch nicht.

Ja, das glaube ich. Jetzt. Ich glaube das sozusagen mit dem Kopf, weil ich zur Zeit mit einer solchen Herausforderung nicht zu kämpfen habe. Aber werde ich das auch dann noch glauben, wenn eins oder mehrere von den Dingen eintreten, von denen im Lehrtext die Rede ist? Werde ich da nicht sagen oder schreien: „Wenn du mich liebst, Herr, warum habe ich dann solche Schmerzen, solche Angst? Ich spüre nichts von deiner Liebe. Ich halte es einfach nicht mehr aus.“

Ob ich dann noch hören kann, wenn er sagt:
„Ich bin jetzt in dir, ich bin jetzt du und schreie mit dir, was ich damals am Kreuz geschrien habe: ‚Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?‘ Ich verlasse dich nicht. Ich bleibe in deinem Schmerz. Ich bleibe in deiner Angst. Mit dir gehe ich durch das Feuer der Leiden. Glaube mir, das ist nicht das Ende, auch wenn es so scheint. Auch wenn du jetzt nicht mehr kannst, wenn du nicht mehr glauben kannst und nicht mehr Gott vertrauen kannst, ich tue das für dich, bis auch du wieder soweit bist. Und dann werden wir beide gemeinsam Gott loben und preisen.“

Gebet: Herr, es geschehen Dinge in meinem Leben, da ist mein Glaube zu klein. Da musst du in mir glauben. Mit dir hoffe ich, auch durch die großen Krisen zu kommen. Ich verlasse mich auf dich, der du im Sturm auf dem See bei deinen Jüngern warst und ihre Angst gestillt hast. Der du am Kreuz mit deiner Liebe für uns Menschen bis zuletzt ausgehalten hast. Du wirst auch bei mir bleiben. Amen                                                                                                                   

Herzliche Grüße

Ihr / dein Hans Löhr          

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Dienstag, 19. September 2023

Das Sekundengebet hl

Losung: Hoffet auf ihn allezeit, liebe Leute, schüttet euer Herz vor ihm aus; Gott ist unsre Zuversicht. Psalm 62,9 

Lehrtext: Es begab sich aber zu der Zeit, dass Jesus auf einen Berg ging, um zu beten; und er blieb über Nacht im Gebet zu Gott. Lukas 6,12
                                              
Liebe Leserin, lieber Leser,

manchmal bete ich am Morgen gar nicht. Irgendwie hab ich’s vergessen und stolpere einfach so in den Tag. Wenn ich es merke, hole ich es nach. Und dann ärgere ich mich auch ein bisschen über mich, weil ich doch weiß, dass mir das Beten gut tut. Wie kommt es dann, dass ich das vergesse? Nun ja, vielleicht ist es ähnlich wie mit der Einnahme eines Medikaments. Auch das vergisst man manchmal.

 

Oft sind es nur ein paar Sekunden, dass ich bete. Und dann sage ich etwa:

Gebet: Herr, danke für diesen Tag. Ich will mich nur schnell vergewissern, dass du da bist. Und das bist du ja. Du weißt, was ich heute brauche. Und du wirst mir geben, was gut für mich ist. Und jetzt geh mit. Aber das tust du ja ohnehin. Amen

 

Und nun zur Losung: Mein Herz schütte ich ihm meistens vor dem Einschlafen aus. Das dauert manchmal länger, je nachdem, was ich den Tag über erlebt habe oder was mich sonst so bewegt. Es hilft mir schon, wenn ich das alles mal vor Gott ausgesprochen habe. Er selbst weiß ohnehin, was zu tun ist und zwar noch besser als ich. Aber ich tu’s trotzdem. Meist fasse ich mich kurz. Jesus sagt ja in der Bergpredigt, dass wir nicht unnötiges Zeug daherplappern sollen. Er empfiehlt den Rückzug in ein Zimmer, in dem man allein sein kann, und gibt uns als Beispiel das Vaterunser (Matthäus 6,6-13). Und wenn ich selbst zum Beten zu müde bin, mache ich mit meinem Daumen ein kleines Kreuz über meinem Herzen und schlafe beruhigt ein - meistens.

 

Jesus hatte bei der Auswahl seiner Jünger kein gutes Händchen, oder hatte er gar keine andere Wahl?

 

Er selbst hat sich auch ab und zu zurückgezogen. Die Evangelien berichten, dass er dazu in die Einöde (Wüste) oder auf einen Berg gegangen ist (Lehrtext). Da war er dann sozusagen mit Gott, seinem Vater, allein. Und in diesen einsamen Stunden hat er darüber gebetet und nachgedacht, wie er die gute Nachricht von Gottes bedingungsloser Liebe den Menschen nahebringen kann. Dabei ist ihm klar geworden, dass er Gefährten braucht, Mitarbeiter oder Jünger (Fortsetzung des Lehrtextes). Aber ihm ist auch klar geworden, dass das keine Heiligen sein würden, sondern so stark und so schwach wie wir beide auch. Und vielleicht ahnte er auch, dass sie ihn dann, wenn er sie am meisten brauchen würde, im Stich lassen würden. Nicht nur Judas, der spätere Verräter, sondern auch Petrus, der spätere Verleugner und alle anderen, von denen es im Evangelium heißt, dass sie davongelaufen sind, als man Jesus gefangen genommen hat (Markus 14,50-52).

Ja, und so einer bin ich auch, der den Mund manchmal etwas voll nimmt und nicht dafür garantieren kann, was mit seinem Gottvertrauen sein wird, wenn ihm die Probleme über den Kopf wachsen. Jedenfalls habe ich mir vorgenommen, dass ich an ihm festhalten will, egal, was kommt. Aber damit ich das kann, muss er mir die Kraft dazu geben.

                                                                                                                   

Herzliche Grüße

Ihr / dein Hans Löhr          

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Montag, 18. September 2023

Schmelzende Vorurteile hl

Losung: Siehe, alle Menschen gehören mir. Hesekiel 18,4 

Lehrtext: Paulus schreibt: Ich bitte euch, vor Gott einzutreten für alle Menschen in Bitte, Gebet, Fürbitte und Danksagung. 1.Timotheus 2,1 


Liebe Leserin, lieber Leser,

beten, bitten und danken für alle Menschen – das ist schon etwas viel verlangt. Es ist ja nicht selbstverständlich, dass ich überhaupt bete, und wenn, dann doch für mich und für die wenigen, die mir am Herzen liegen. Aber „für alle Menschen“ (Lehrtext)? Ob mein Gebet an ihrem Schicksal irgendwas ändert? Gott jedenfalls braucht mein Gebet nicht, um etwas für sie zu tun. Das wäre auch anmaßend. Aber ich brauche es, damit sich etwas bei mir tut. 

Hast du einen Tipp für mich?

Jedes ernsthafte, persönliche Gebet verändert mich ein kleines bisschen, macht mich empfindsamer und empathischer. Und wenn ich für die Flutopfer in Libyen bete, dann weckt das in mir automatisch die Frage: Was kann ich für sie tun? Ich möchte eigentlich nicht aufs Geratewohl Geld spenden. Doch wenn ich mich zum Beispiel gezielt an der Finanzierung von Medikamenten beteiligen kann, werde ich das tun. Hast du vielleicht einen Tipp für mich?

Aber sind die Menschen in Libyen nicht Muslime so wie die Erdbebenopfer in Marokko? Ein ehemals berühmter Theologieprofessor in München sagte mir einmal in einem Interview: „Man solle sich bei der Nächstenliebe vorrangig auf die Mitchristen konzentrieren.“ Der gute Mann ist längst gestorben. Das war er für mich damals schon, als er diesen Satz gesagt hatte.

Gott selektiert nicht

Die Losung sagt klar und deutlich, dass alle Menschen Gott gehören, egal ob Christen, Muslime, Juden, Buddhisten oder Atheisten. Und weil sie ihm alle gehören, will er auch keinen von ihnen verlieren. Gott selektiert auch nicht, indem er zuerst uns lutherischen Christen helfen würde, dann allen anderen Protestanten, anschließend den Katholiken und zuletzt auch den Andersgläubigen und Atheisten. (So zumindest legt es Paulus leider in Galater 6,10 nahe). Nein, Gott hat keine enge Krämerseele, aber ein himmelweites, großzügiges Herz.

Gebet: Herr, im Licht deiner Liebe schmelzen meine Vorurteile und Ängste vor Fremden dahin. Da erkenne ich in ihnen meine Geschwister; denn wir alle zusammen gehören ja dir. Du weißt, dass in den Winkeln meines Herzens immer noch Vorbehalte sind. Darum will ich auch künftig vor dir an die denken, die mir fremdartig erscheinen; will für sie bitten, wenn sie in Not sind und für sie danken, dass sie das Zusammenleben bereichern. Amen

                                                                                                                   

Herzliche Grüße

Ihr / dein Hans Löhr

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Sonntag, 17. September 2023

Kein Nest in den Haaren hl

Bibelwort für die 38. Kalenderwoche (Wochenspruch)

Alle eure Sorge werft auf ihn, denn er sorgt für euch. (1. Petr 5,7)      

Liebe Leserin, lieber Leser,

klar mache ich mir Sorgen. Das liegt offenbar in der Natur des Menschen. Doch sie sollen nicht wie lästige Kletten an mir haften. Martin Luther sagte: „Du kannst nicht vermeiden, dass die Vögel der Sorge und des Kummers über deinem Kopf flattern. Doch du kannst verhindern, dass sie Nester in deinem Haar bauen.“ Das wäre ja noch schöner, wenn sich diese unwillkommenen Vögel auf Dauer bei dir einnisten. Aber das geht nicht so, dass du ständig mit deinen Händen über deinem Kopf herumfuchtelst. Bald wirst du müde und es geht dir die Kraft aus. Aber du kannst stillhalten, die Hände ineinander legen und sagen:

Gebet: Ach ja, Herr, du kennst mich und siehst, dass ich mir schon wieder Sorgen mache. Ich werde einfach nicht gescheiter. Und doch hast du mich trotz aller meiner bisherigen, zahllosen Sorgen bis hierher gebracht und für mich gesorgt. Hast mir wieder Zuversicht gegeben, selbst wenn ich dich nicht darum gebeten hatte. Hast mir die Kraft gegeben, die Dinge anzupacken, die mir Sorgen gemacht haben. Vor allem aber hast du mich ermutigt, meine Sorgen dir zu geben und den Kummer dazu. Ja, meine Aufgabe ist es, so gut ich kann sie zu verscheuchen. Du aber halte deine schützende Hand über mich, damit sie in meinem Haar keine Nester bauen. Amen


Kann schon sein, dass diese lästigen Vögel wiederkommen, früher als dir lieb ist. Aber du weißt ja, was zu tun ist.

                                                                                                                   

Herzliche Grüße und einen gesegneten Sonntag!


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Samstag, 16. September 2023

Das Vermächtnis von Jesus Christus hl

Losung: Du führst, Herr, meine Sache und erlöst mein Leben. Klagelieder 3,58

 

Lehrtext: Christus hat euch ein Vermächtnis hinterlassen, damit ihr seinen Spuren folgt. Er schmähte nicht, wenn er geschmäht wurde, er drohte nicht, wenn er leiden musste, sondern stellte es dem anheim, der gerecht richtet. 1.Petrus 2,21.23                                                                     

Liebe Leserin, lieber Leser,

so wie im Lehrtext beschrieben, so haben die ersten Christen versucht, Jesus nachzufolgen und gewaltfrei zu leben. Unter anderem haben deshalb die meisten von ihnen den Kriegsdienst verweigert. Aber dann, aber dann haben sie seit Kaiser Konstantin im 4. Jahrhundert nach Christi Geburt die Macht geschmeckt und im wahrsten Sinn des Wortes Blut geleckt. Jetzt wurden aus den Verfolgten selber Verfolger. Und sie waren kein bisschen besser als jene.

Heute noch segnen die orthodoxen Kirchenführer in Moskau den Krieg gegen die Ukraine ab, und die in der Ukraine rufen zur militärischen Gegengewalt auf, koste es was es wolle. Und die in Deutschland segnen die Waffenlieferungen ab. Die „Hirten“ sind noch immer unter die Decke der Mächtigen gekrochen. Da stecken sie nun mit ihnen und wähnen sich in Sicherheit, während die „Schafe“ auf den Schlachtfeldern verbluten (Hesekiel 34,1-24).

Wie viele Menschen sterben müssen je länger der Krieg dauert, scheint offenbar zweitrangig zu sein. Die Verantwortlichen kommen nicht einmal auf die Idee, zu fragen, ob die Kirche nicht endlich mal, wie im Lehrtext, Gewaltverzicht statt Gewalt predigen soll. Ob sie sich nicht endlich mal gegen die Regierenden stellen soll. Kein Wunder, dass so eine angepasste, macht- und medienhörige Kirche nicht mehr ernst genommen wird.

Vielleicht ist es so, wenn man seine Sache ausschließlich in die eigenen Hände nimmt, dass man dann Gott keinen Raum mehr lässt, sie auf seine Weise zu führen. Und wer Jesus nicht vertraut, wer seinen Weg nicht gehen will, soll sich nicht wundern, wenn wieder einmal viel Leid über so viele Menschen kommt. Ob wir hier auf die Dauer der Zeit verschont bleiben?

Gebet: Herr, nicht die Angst soll mich treiben, sondern du sollst mich führen. Nicht die Kritik der Menschen will ich fürchten, sondern auf dich will ich schauen, um deinen Weg zu gehen. Nicht das Leiden will ich fliehen, sondern an deiner Seite bleiben. Denn du wirst meine Sache führen und mein Leben erlösen (Losung). Amen

                                                                                                                   

Herzliche Grüße

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Freitag, 15. September 2023

Brennendes Herz hl

Losung: Mein Herz wendet sich gegen mich, all mein Mitleid ist entbrannt. Ich will nicht tun nach meinem grimmigen Zorn. Denn ich bin Gott und nicht ein Mensch, heilig in deiner Mitte. Hosea 11,8.9 

Lehrtext: Jesus spricht: Ich bin nicht gekommen, dass ich die Welt richte, sondern dass ich die Welt rette. Johannes 12,47                                                        


Liebe Leserin, lieber Leser,

ein Sprichwort sagt: „Den Neid der anderen muss man sich verdienen; Mitleid bekommt man geschenkt.“ Hier hat das Wort „Mitleid“ einen abschätzigen Klang. Wer will schon bemitleidet werden? Das würde doch bedeuten, dass einem etwas fehlt, dass man so ist, wie andere nicht sein wollen. Beneidet werden hingegen, die so sind, wie man selbst gerne sein möchte. So ist das bei uns Menschen.

Und wie ist das bei dir? Möchtest du denn gerne bemitleidet werden? Also ich nicht. Ich möchte mit meinen Problemen und Schwierigkeiten möglichst allein fertig werden können, ohne auf Mitleid und fremde Hilfe angewiesen zu sein. Selbst ist der Mann!

Kalter Zufall und mitleidloser Gott?

Hm, aber möchte ich auch, dass meine Mitmenschen mir gegenüber mitleidlos sind? Möchte ich denn selbst ohne Mitleid sein? Möchte ich denn in einer Welt ohne Mitleid leben? Und möchte ich erst recht unter einem mitleidlosen Himmel wohnen, wo mich der Zufall kalt anblickt oder ein mitleidloser Gott?

Ich bewundere diejenigen Bewohner auf der kleinen italienischen Insel Lampedusa, die jetzt die tausenden von Geflüchteten notdürftig versorgen, die vorgestern und gestern auf vielen Booten aus Nordafrika gekommen sind. Sie fragen nicht erst lange, ob die Fluchtgründe berechtigt sind. Sie warten nicht erst auf staatliche Hilfe, die, wenn überhaupt, nur sehr spärlich fließen wird. Sie warten schon gar nicht darauf, dass andere europäische Länder bereit sind, die Menschen aufzunehmen.

Sie schaffen einfach auf eigene Kosten Lebensmittel und Wasser herbei und versuchen den Kranken und Verletzten so gut es geht zu helfen. Sie tun das, obwohl sie, soweit ich weiß, von der eigenen Regierung und von vielen ihrer Landsleute dafür kritisiert werden. Sie tun das, weil nun einmal die Menschen da sind und man sie nicht ins Meer zurücktreiben oder verkommen lassen darf. Sie tun das, weil, um mit der Losung zu sprechen, „ihr Herz von Mitleid entbrannt ist“. Das ist das stärkste Argument, warum man den Geflohenen einfach helfen muss.

Aufnahme und Ablehnung von Geflüchteten

Ja ich weiß, die Aufnahme von vielen Geflüchteten stellt jedes Land vor Probleme. Viele haben vor den Fremden einfach Angst und lehnen sie schon deshalb ab. Ich weiß auch, dass am Ende des Zweiten Weltkrieges und danach die deutschen Flüchtlinge aus Ostpreußen, Westpreußen, Schlesien und dem Sudetenland von den eigenen Landsleuten im Westen oft nur widerwillig aufgenommen wurden, obwohl sie auf der Flucht und bei der Vertreibung unter den Gewalttaten der Roten Armee unsäglich gelitten haben. Da hat sich bitter gerächt, dass zuvor die deutsche Nazi-Wehrmacht die Sowjetunion überfallen und den Menschen dort großes Leid zugefügt hatte.

Gut, das kann man alles diskutieren, analysieren und politisch einordnen. Aber alles Reden, Schreiben und Senden in den Medien ändert nichts an der Tatsache, dass Menschen fliehen und Hilfe brauchen und dass sie deshalb auf das Mitleid anderer angewiesen sind.

Wer wird einmal mit mir Mitleid haben?

Und dann denke ich mir, wer weiß, auf wessen Mitleid ich noch angewiesen sein werde. Vielleicht ist es dann eine Afrikanerin, die gestern in Lampedusa angekommen ist und auf verschlungenen Pfaden nach Deutschland kommen und dort eine Ausbildung als Pflegekraft machen wird. Und ich frage mich, ob alle, die die Asylsuchenden bei uns ablehnen, bereit sind, zu unterschreiben, dass sie einmal im Bedarfsfall auf die Pflege durch einen solchen Menschen verzichten werden.

Ich glaube, Gottes Mitleid zeigt sich auch darin, dass er mir und vielleicht auch dir einmal durch solche Menschen helfen wird, dass er uns durch eine Afrikanerin oder durch einen Afrikaner zum „Nächsten“ wird wie jener Samariter dem unter die Räuber gefallenen Juden, wovon Jesus erzählt (Lukas 10.25-37). Und das Pikante an dieser Geschichte ist ja, dass damals die Juden die Samariter als falschgläubig und unrein abgelehnt haben.

Nicht Richter, sondern Retter

In Jesus kommt Gott jedenfalls nicht als Richter zu uns, sondern als Retter (Lehrtext), nicht als einer der ausgrenzt, sondern annimmt, nicht als einer der straft, sondern hilft und heilt und zwar ohne Ansehen der Person und ihres Glaubens. Dazu kann ich nur sagen: Gott sei Dank!

Gebet: Herr, wo ein Mensch für einen anderen oder für ein Tier Mitleid empfindet, bist du zugegen. Wo der Mensch dem Menschen kein Wolf ist, sondern zum Helfer wird, bist du zugegen. Wo ich dir mein Herz und meine Möglichkeit zu helfen zur Verfügung stelle, bist du zugegen. Mitleid und Hilfsbereitschaft unter uns Menschen sind für mich starke Hinweise, dass du für uns da bist. Amen

                                                                                                                   

Herzliche Grüße

Ihr / dein Hans Löhr

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1728 erschien in Herrnhut die erste Tageslosung, ein Bibelwort aus dem Alten Testament, das für jeden Tag des Jahres ausgelost wird. Dazu wird der Lehrtext, ein passendes Bibelwort aus dem Neuen Testament, ausgesucht. Inzwischen erscheinen die täglichen „Losungen“ in etwa 50 Sprachen.
Ich lege Losung und Lehrtext aus, weil einer Untersuchung zufolge das Nachdenken über Bibelworte den Glauben am stärk. Sten wachsen lässt.