Leben unter Gottes Gnade hl

Losung: Der HERR harrt darauf, dass er euch gnädig sei. Jesaja 30,18 

Lehrtext: Wir glauben doch, dass wir durch die Gnade des Herrn Jesus gerettet werden. Apostelgeschichte 15,11

Liebe Leserin, lieber Leser,

immer wieder erleben Menschen den Gott der Bibel als barmherzigen und nicht als strafenden Gott.
Stimmt, in diesem Buch ist viel von Strafe, auch von Strafe, die Gott verhängt, die Rede. Aber mehr noch von seiner Liebe und Gnade. Und was ich nicht vergessen darf, es sind fehlbare Menschen, die von Gott in den Grenzen ihrer persönlichen Erfahrungen und Möglichkeiten geschrieben haben. Und so geht es mir mit den Losungsauslegungen auch.

Die Lust, zu bestrafen

Immer wieder erleben die einen die anderen als unbarmherzig, ja als sadistisch, wenn diese darauf erpicht sind, jene bei ihren Fehlern und Fehltritten zu ertappen und zu bestrafen.
Ich habe das beispielsweise in der Schule erlebt, ohne die Erbärmlichkeit des betreffenden Lehrers zu durchschauen. Erst gestern war in der Losungsauslegung davon die Rede, dass eine Ehebrecherin in flagranti ertappt wurde und hingerichtet werden sollte. Damit wollten die damaligen Autoritäten Jesus eine Falle stellen.

Macht statt Barmherzigkeit

In der Politik scheint das der Normalfall zu sein, dass die eine Partei bei der anderen die Schwächen und Fehler bloßlegt, um davon bei den Wählerinnen und Wählern zu profitieren. Und erst die Medien, sie verdienen damit ihr täglich Brot. Nun gut, ich bin froh, dass wir kritische Medien haben statt eine staatlich gelenkte Berichterstattung. Sie sollen den Mächtigen ruhig auf die Finger sehen. Aber ab und zu schießen sie über das Ziel hinaus. Barmherzigkeit? Fehlanzeige! Schließlich geht es um Macht und Geld. Der Allmächtige aber hat so etwas nicht nötig (Losung). Gott sei Dank!

Wie ist das bei dir? Kannst du leicht verzeihen, oder bist du nachtragend? Kannst du über die Schwäche oder den Fehler eines anderen hinwegsehen, oder musst du sie aufspießen, ihn zurechtweisen und bist mit ihm unnachgiebig streng? Und kannst du dir auch selbst verzeihen, statt ständig mit Selbstvorwürfen und Minderwertigkeitskomplexen zu leben?

Die Lust, zu vergeben

Gott hingegen scheint geradezu darauf zu warten, seine Menschenkinder mit Barmherzigkeit und Güte beschenken (= Gnade) zu können. So jedenfalls sagt es der Prophet Jesaja in der Losung. Und in Jesus wartet er nicht nur darauf, sondern kommt sogar uns fehlbaren und schuldigen Menschen mit seiner Gnade zuvor. In ihm hat er dir und mir bereits vergeben, noch bevor wir gescheitert sind. Davon leben wir. Nur schade, wenn das ausgenützt wird und man seine Gnade mit Füßen tritt.

Ich jedenfalls glaube, »dass ich durch die Gnade des Herrn Jesus« (Lehrtext) nicht nur gerettet werde, sondern schon bin. Als Christ muss ich, Gott sei Dank, nicht mehr mit der Heiden-Angst leben, verloren zu sein oder verworfen zu werden. Da verlasse ich mich auf das Evangelium, auf Gottes Treue in Jesus, auf seine Liebe und Gnade. 

Gebet: Herr, du lauerst mir nicht auf, wie Menschen einander tun und stellst mich nicht bloß. Du deckst meine Schwächen und Fehler mit deiner Liebe und bleibst mir treu, was auch geschieht. Von dir will ich lernen. Aus deiner Kraft will auch ich meinen Mitmenschen vergeben. Amen

Herzliche Grüße

Ihr / dein Hans Löhr

Das 8. Gebot: „Du sollst nicht falsch Zeugnis reden wider deinen Nächsten.“
Was ist das?
Wir sollen Gott fürchten (=achten) und lieben, dass wir unsern Nächsten nicht belügen, verraten, verleumden oder seinen Ruf verderben, sondern sollen ihn entschuldigen, Gutes von ihm reden und alles zum Besten kehren. (Martin Luther) 

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»Die Bibel ist so voller Gehalt, dass sie mehr als jedes andere Buch Stoff zum Nachdenken und Gelegenheit zu Betrachtungen über die menschlichen Dinge bietet.« J.W. von Goethe aus: „Dichtung und Wahrheit“
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1728 erschien in Herrnhut die erste Tageslosung, ein Bibelwort aus dem Alten Testament, das für jeden Tag des Jahres ausgelost wird. Dazu wird der Lehrtext, ein passendes Bibelwort aus dem Neuen Testament, ausgesucht. Inzwischen erscheinen die täglichen „Losungen“ in etwa 50 Sprachen.
Ich lege Losung und Lehrtext aus, weil einer Untersuchung zufolge das Nachdenken über Bibelworte den Glauben am stärksten wachsen lässt.

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