Dienstag, 31. Januar 2023

Nachdenken über Gott hl

Losung: Gott, du bleibst, wie du bist, und deine Jahre nehmen kein Ende. Psalm 102,28 

Lehrtext: Gnade sei mit euch und Friede von dem, der da ist und der da war und der da kommt. Offenbarung 1,4 

Liebe Leserin, lieber Leser, 

Gott ist das Ganze,
alles andere sind Teile des Ganzen, auch Raum und Zeit. Alles, was geschaffen wurde und wieder vergehen wird, der Wurm und das Universum. Alles, was sich Menschen denken und vorstellen, alles was sie glauben, ist Teil des Ganzen. Doch Gott ist mehr als die Summe dieser Teile. Er hat sie alle wie Puzzlestücke in seiner Hand. Er setzt sie zusammen zu dem Bild, das er will. Doch er selbst ist nicht dieses Bild. Er ist das Geheimnis dieses Bildes, aber nicht das Bild selbst.

Gott ist das Ganze. Nicht nur das Frohe, Helle, Gute gehört zum Ganzen. Zu ihm gehört auch, was ich nicht verstehe, was ich mit meinem Glauben nicht zusammenbringen kann, was ich als negativ empfinde und böse nenne, was mir widerfährt wie Unglück, Krankheit, Leid und Tod. Das alles gehört ebenso zum Ganzen.

Ich kann verstehen, wenn manche Gläubigen den Teufel brauchen, um das Böse in der Welt erklären zu können und um ihre Vorstellung von Gott als dem lieben, guten und gerechten zu retten. In der Antike, in jener Zeit, als die Bibel entstanden ist, war so ein religiöses Schwarz-weiß-Denken normal. Doch dieses Denken widerspricht dem Bekenntnis, dass da nur ein allmächtiger Gott ist, ohne dessen Willen nichts geschieht, was geschieht. Dieser Glaube bleibt eine lebenslange Herausforderung.

Gott ist Vater,

sagt Jesus. Er löst die Widersprüche des Nachdenkens über Gott nicht auf. Er erklärt ihn nicht in allen Einzelheiten. Er erklärt ihn aber insgesamt für gut. Hier beginnt mein Glaube. Was ich mir selbst in meinem Kopf von Gott zusammenbasteln kann, ist letztlich wirres Menschenzeug. Auch gute und schlechte Erfahrungen, die ich meine mit ihm gemacht zu haben, helfen nicht weiter. Das sind oft nur Momentaufnahmen, die sich später wieder anders darstellen. Auch philosophische und theologische Schriften enthalten nur zeitgebundene Vorstellungen von ihm, ja selbst die Bibel.

Was wäre das denn auch für ein Gott, den man aus den verschiedenen biblischen Aussagen des Alten und Neuen Testaments zusammensetzten kann? Ich bin auf vielen Wegen zu der Einsicht gelangt, dass nur Jesus mir Gott glaub-würdig nahebringt. In ihm, in seiner Person, in seinen Worten, Taten und Ergehen begegnet mir Gott nicht als Richter, Papst und Kaiser, sondern als der eine und einzige barmherzige Vater, der Himmel und Erde und dich und mich geschaffen hat und erhält.

Darauf konnte ich nicht von selbst kommen. Ich kann und will das von ihm annehmen als die gute und frohe Botschaft für mich und die Welt im Ganzen. Dieses Annehmen ist für mich gleichbedeutend mit Gottvertrauen. Ja ich mache mir viele Gedanken über Gott und die Welt und stoße dabei auf viele Ungereimtheiten, auf vieles, was ich nicht verstehe und was ich mir nicht erklären kann. Aber das soll mich nicht davon abhalten, dass ich Gott im Sinne Jesu vertraue. Auch meine guten und schlechten Erfahrungen, meine Freuden und Leiden sollen mich davon nicht abhalten.

Weil ich ihm gehöre

Ich habe mich nun mal dafür entschieden, auf den guten Vater zu vertrauen, der alle seine Geschöpfe bedingungslos liebt. Und ich glaube, dass er mich von allen Seiten umgibt und seine Hand über mir hält (Psalm 139,5), dass ich zu jeder Zeit und an jedem Ort in ihm „lebe, webe und bin“ (Apostelgeschichte 17,27b.28a), dass ich in ihm geboren wurde, in ihm sterben und bei ihm bleiben werde – weil ich ihm gehöre. Denn er ist der Gott, der bleibt (Losung), und in ihm alles, was in der Zeit vergeht.

Für diesen Glauben habe ich mich entschieden. Oder soll ich besser sagen, zu dieser Einsicht wurde ich geführt? Jetzt, im Nachhinein kommt es mir so vor.

Ich habe auch längst nicht mehr den vermessenen Anspruch, mit der Bibel und dem Glauben alles erklären zu wollen. Ich will die Welt, in der ich lebe, und mich selbst so gut es geht mit meinem Verstand verstehen. Aber auch damit kann ich mir nicht alles erklären. So oder so muss und kann ich zugeben, dass ich vieles nicht weiß und so stehen lassen muss. Doch darauf kommt es mir nicht an. Aber darauf, dass ich in Gott bleibe und er in mir. Es soll mir genügen, dass er den Weg für mich weiß und ihn mitgeht. Denn von ihm weiß ich mich geliebt und bei ihm bin ich geborgen in guten und in schlechten Zeiten. Er ist bei mir, wie er es gestern war (Lehrtext). Er wird auch morgen da sein, der ewige und heilige, der barmherzige und rettende Gott, wie er sich in Jesus zeigt.  

Gebet in Anlehnung an Psalm 90:

Herr, mein Gott,
du bist meine Zuflucht für und für;
ehe denn Zeit und Raum wurden,
die Atome und das Universum,
ehe denn die Erde und das Leben geschaffen wurden
bist du, Gott, von Ewigkeit zu Ewigkeit.

Der du mich ins Leben gerufen hast und sterben lässt, sprichst:
„Zurück zu mir, du Menschenkind und alle meine Geschöpfe!“
Vor dir sind tausend mal tausend Jahre wie ein Tag
und meines Lebens Jahre flüchtig wie ein Feuerfunken.

Denn du bist heilig und ewig. 
Deine Kraft nimmt kein Ende und deine Liebe bleibt.
Du warst gestern für mich da, du bist es heute und wirst es morgen sein.
Dich preise ich in meinen Freuden und Schmerzen,
dich ehre ich im Namen Jesu, deines Sohnes,
meines Bruders und Herrn. Amen 

Herzlich grüßt 

Ihr / dein Hans Löhr 

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1728 erschien in Herrnhut die erste Tageslosung, ein Bibelwort aus dem Alten Testament, das für jeden Tag des Jahres ausgelost wird. Dazu wird der Lehrtext, ein passendes Bibelwort aus dem Neuen Testament, ausgesucht. Inzwischen erscheinen die täglichen „Losungen“ in etwa 50 Sprachen.
Ich lege Losung und Lehrtext aus, weil einer Untersuchung zufolge das Nachdenken über Bibelworte den Glauben am stärksten wachsen lässt. 
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Montag, 30. Januar 2023

Ritt übern Bodensee hl

Losung: Der HERR, unser Gott, hat uns behütet auf dem ganzen Wege, den wir gegangen sind. Josua 24,17 

Lehrtext: Siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende. Matthäus 28,20 

Liebe Leserin, lieber Leser, 

sagen wir es mal so: meistens spüren wir das Glück nicht, das beste Beispiel ist der "Reiter über dem Bodensee". Am 5. Januar 1573 reitet der Elsässer Postvogt Andreas Egglisperger bei Schneetreiben und strengem Frost versehentlich und ahnungslos über den zugefrorenen Bodensee nach Überlingen. Als er dort ankommt, erfährt er erst, welch großer Gefahr er ausgesetzt war und was für ein Glück er hatte, mit seinem Pferd nicht eingebrochen zu sein. Seitdem ist "Der Ritt über den Bodensee" sprichwörtlich geworden für jemanden, der eine unerkannte Gefahr glücklich überstanden hat.

Unerkannte Gefahren

Weißt du, welche unerkannten Gefahren du schon überstanden hast? Wie kann man das auch wissen, wenn man nicht im Nachhinein davon erfährt? Und manchem Unglück ist man sozusagen zuvorgekommen, ehe es einen hatte treffen können. So bin ich beispielsweise öfter mit dem ICE 884 'Conrad Wilhelm Röntgen' gefahren, bevor dieser am 3. Juni 1998 bei Eschede wegen eines Defekts verunglückt ist.

Das war ein spektakuläres Ereignis. Doch wie oft bin ich schon einer unbekannten Gefahr entronnen? Habe mich nicht angesteckt, obwohl ein Tuberkulosekranker in meiner Nähe war? Bin kurz vor dem Sekundenschlaf am Steuer wieder wach geworden? War schon vorbei, als es auf der Autobahn hinter mir gekracht hat?

Jedesmal hatte ich großes Glück, meistens ohne es zu ahnen. Und bei dir ist es genauso. Darum können wir heute gemeinsam mit der Losung sagen: "Der Herr, unser Gott, hat uns behütet auf dem ganzen Weg, den wir gegangen sind." Und wenn doch etwas passiert ist? Dann, so sage ich mir, hat er mich auch im Unglück behütet, dass es nicht schlimmer gekommen ist. Jedenfalls kann ich dankbar sein und bin's auch, dass ich auf meinem bisherigen Weg soweit gekommen bin. Und ich weiß auch, wem ich danke. Dem Zufall nicht.

Denn da ist einer, der versprochen hat, alle Tage bei mir zu sein (Lehrtext), der seine schützende und segnende Hand über mir hält und mich behütet und dich auch. 

Gebet: Herr, meistens spüre ich nur das Unglück und den Schmerz. Aber normalerweise, ist mir gar nicht bewusst, wie oft du mich behütest, auch jetzt. Doch nichts ist selbstverständlich. Auf nichts habe ich Anspruch. So danke ich dir für deine Gnade, dass ich bisher auf meinem Weg und auch in meinem Unglück von dir behütet wurde. Du bist auch jetzt unerkannt bei mir und stehst mir zur Seite. Amen 

Herzlich grüßt und eine gute neue Woche wünscht 

Ihr / dein Hans Löhr 

Zitat: "Das Glück ist nur ein Traum, aber der Schmerz wirklich.' Voltaire

Gedicht „Der Reiter und der Bodensee“ von Gustav Schwab 

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Sonntag, 29. Januar 2023

Es dämmert schon hl

Losung: HERR, Gott Zebaoth, tröste uns wieder; lass leuchten dein Antlitz, so ist uns geholfen. Psalm 80,20 

Lehrtext: Unser Gott ist voll Liebe und Erbarmen; er schickt uns den Retter, das Licht, das von oben kommt. Dieses Licht leuchtet allen, die im Dunkeln sind. Lukas 1,78-79 

Liebe Leserin, lieber Leser, 

wann ist endlich das graue und trübe Winterwetter der letzten Wochen vorbei, dass ich wieder mal einen Sonnenaufgang erleben kann? Es fasziniert und berührt mich jedes Mal von neuem, wenn die Macht der Finsternis zerbricht, sobald es im Osten dämmert und die Vögel »das helle Morgenlicht« begrüßen.

Für mich ist das mehr als ein rein physikalischer Vorgang. Es ist ein Bild und Gleichnis für das, was der neu übersetzte Lehrtext sagt: »Unser Gott ist voll Liebe und Erbarmen. Von ihm kommt der Erlöser zu uns wie das helle Morgenlicht.« Und dazu kommt mir das Lied in den Sinn: „Morgenlicht leuchtet, rein wie am Anfang. / Frühlied der Amsel, Schöpferlob klingt. / Dank für die Lieder, Dank für den Morgen, Dank für das Wort, dem beides entspringt.“ (EG 455,1)

Das ist für mich Glaube, dass ich die Worte der Bibel mit meinem Leben zusammenbringe. Dann wird die Welt zum Gleichnis für das, was Gott tut. Dann wird der Tagesanbruch durchsichtig für die Liebe des Schöpfers. Und das Morgenlicht erzählt mir von Jesus Christus, der Licht in meine Dunkelheit bringt und Angst und Sorge verscheucht.

Ich muss nur meine Augen und Ohren aufsperren, dann erzählen mir die Wunder der Schöpfung von Gott. Und wenn ich darauf achte, wie freundlich und großherzig Menschen zueinander sein können, so sehe ich darin einen Abglanz seiner Liebe.

Ja ich kenne den Einwand, dass in dieser Welt viel Böses geschieht. Das Böse, Hass, Gier, Lüge, Krankheit, Gewalt, ist eine große Macht. Es will alle Zuversicht zerbrechen und mir meinen Glauben nehmen. Nie wieder soll es Tag werden für mich. Doch während es noch wirkt, wird es selbst bedrängt. Mein Erlöser ist schon am Werk, der das Böse mit Gutem überwindet. Er lässt nicht zu, dass es mich zerstört.

So will ich es sehen. So will ich es glauben. Noch macht mir das Dunkel zu schaffen. Aber es dämmert schon, und die Finsternis muss weichen. Wir aber, du und ich, gehören dem Licht. 

Gebet: Herr, ich werde vor dem, was mir zu schaffen macht, nicht kapitulieren. Ich werde mich wehren mit den Waffen des Glaubens. Denn du, mein Helfer, bist auf dem Weg zu mir. Das macht mir Mut und gibt mir Kraft. Gleich bist du da und nimmst mir Sorge und Angst. Schon sehe ich dein Licht. Amen

Herzlich grüßt 

Ihr / dein Hans Löhr 

Zum Mitsingen (klick:) Morgenlicht leuchtet 

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Samstag, 28. Januar 2023

Die Maßstäbe der Welt hl

Losung: David sprach zu Goliat: Du kommst zu mir mit Schwert, Spieß und Sichelschwert, ich aber komme zu dir im Namen des HERRN Zebaoth. 1.Samuel 17,45 

Lehrtext: Passt euch nicht den Maßstäben dieser Welt an. Römer 12,2 

Liebe Leserin, lieber Leser, 

was sind die Maßstäbe dieser Welt? Ich hätte da ein paar Sprichwörter: „Auf einen groben Klotz gehört ein grober Keil“. „Wie du mir, so ich dir“. „Auge um Auge, Zahn um Zahn“. „Wenn du den Frieden willst, rüste zum Krieg“. „Rache ist süß“. „Man darf sich doch nicht alles gefallen lassen“. „Es kann der Frömmste nicht in Frieden leben, wenn es dem bösen Nachbarn nicht gefällt“ … Na klar, der grobe Klotz, der böse Nachbar, der Feind, der Aggressor ist immer der andere. Ihm unterstelle ich schlechte Absichten. Aber meine Absichten sind natürlich gut und hehr, gerecht und rein. 

Ich will nicht bitter und nicht zynisch werden. Ich habe genug damit zu tun, mich nach den Maßstäben des Glaubens zu richten und mich „im Namen des Herrn“ (Losung) entsprechend zu verhalten. Und dazu gehört, dass ich mit dem Evangelium meinen eigenen Kompass habe und nicht der großen Menge nachlaufen muss. Schade eigentlich, ich wäre auch gerne mal so mittenmang dabei, hätte auch gern mal eine Zeitung, deren Ansichten ich vorbehaltlos zustimmen, würde gerne eine Partei wählen, hinter der ich stehen kann und in einer Kirche sein, die nicht jedes Mal ihr Mäntelchen nach dem machtpolitischen Wind hängt und sich den Maßstäben dieser Welt anpasst.

Heimatlos

Doch ich habe das Gefühl, was die Gesellschaft, die Kirche, die Medien und die Politik betrifft, immer heimatloser zu werden. Vielleicht ist das ja das Los eines Christen. Vielleicht sollen wir fremd in dieser Welt bleiben (1. Chronik 29,14) und uns in ihr nicht allzu sehr einrichten, weil wir hier nur auf der Durchreise sind. Aber ich liebe nun mal mein Leben und auch diese Welt trotz aller Enttäuschungen und Leiden. Darum will ich sie auch nicht verachten und mit ihr nicht diejenigen, die anders denken als ich. Ich will der Erde treu bleiben, mich an Jesu Evangelium orientieren und für den Frieden einsetzen so gut und so lange ich kann. 

Gebet: Herr, gib du uns Frieden. Wir können‘s nicht. Lass das Schwert nicht fallen, das wir am seidenen Faden über unseren Köpfen aufgehängt haben. Verbanne wieder den militaristischen Geist in Europa und in unserem Land. Bringe die Verantwortlichen zur Besinnung, dass sie verhandeln statt zu drohen, dass sie zu Kompromissen bereit sind und nicht zum Äußersten gehen. Erbarme dich unser. Amen 

Herzlich grüßt 

Ihr / dein Hans Löhr 

Kanon: „Dona nobis pacem“ (Gib uns Frieden)

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Freitag, 27. Januar 2023

Leben an den Wasserbächen hl

Losung: Wer mit der guten Nachricht von Jesus Christus lebt, ist wie ein Baum, gepflanzt an den Wasserbächen, der seine Frucht bringt zu seiner Zeit, und seine Blätter verwelken nicht und was er macht, gelingt. Psalm 1,3 

Lehrtext: Paulus schreibt: Ich bete darum, dass eure Liebe immer noch reicher werde an Erkenntnis und aller Erfahrung, erfüllt mit Frucht der Gerechtigkeit durch Jesus Christus zur Ehre und zum Lobe Gottes. Philipper 1,9.11 

Liebe Leserin, lieber Leser, 

je nun, ob du, wie es vor dem Losungswort heißt, Tag und Nacht über dem mosaischen Gesetz brütest (Psalm 1,2) oder, wie ich übersetze, mit dem Evangelium von Jesus Christus lebst, ist leider keine Garantie, dass du vor Vitalität und Erfolg nur so strotzt. Schön wär‘s. Andererseits gibt es auch so etwas wie eine geistliche Vitalität und ein entsprechendes Gelingen, selbst wenn du nach den äußeren Maßstäben dieser Welt nicht gerade in Saft und Kraft stehst und mit Erfolgen glänzt.

Der Glaube schafft es eben nicht auf die Titelseiten der Illustrierten und in die Fernsehshows der Prominenten. Doch er beruhigt dein kleines Kind vor dem Einschlafen, wenn du mit ihm betest und ihm ein Lied vorsingst. Das gleiche geschieht, wenn du mit einem Kranken betest und ihm die Hand hältst. Und es ist ebenfalls der Glaube, der auch in einem alten Gesicht die Augen leuchten und in einem kranken Leib die Seele grünen lässt. Ich meine, dass man es einem Menschen anmerkt, ob er an einem solchen "Wasserbach" (Losung) wurzelt.

Und ich selbst? Manchmal dorre ich in meinen Wüsten vor mich hin. Manchmal grüne und blühe ich an meinen Wasserbächen. Manchmal drücken mich die schlechten Nachrichten nieder. Manchmal richtet mich die gute Nachricht, das Evangelium, wieder auf. Das eine scheint es nicht ohne das andere zu geben. Aber ob ich auch Frucht bringe für andere (Losung/Lehrtext), wer kann das sagen als Gott allein?

Gebet: Herr, du bist mein Hirte. Du führst mich zum frischen Wasser deines Trostes. Du belebst und erquickst meine Seele mit deiner Freude. Du baust mich auf mit deinem Wort und berührst mich mit den Liedern des Glaubens. Du bist bei mir in meinen Gebeten und schenkst mir neue Zuversicht. Ja, du bist mein Licht und mein Heil und meines Lebens Kraft. Wovor sollte ich mich fürchten? (Psalm 27,1) Amen 

Herzlich grüßt 

Ihr / dein Hans Löhr

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Donnerstag, 26. Januar 2023

Essen und Trinken hl

Losung: Du erfreust mein Herz mehr als zur Zeit, da es Korn und Wein gibt in Fülle. Psalm 4,8 

Lehrtext: Das Reich Gottes ist nicht Essen und Trinken, sondern Gerechtigkeit und Friede und Freude im Heiligen Geist. Römer 14,17 

Liebe Leserin, lieber Leser, 

in einer neueren Übersetzung heißt der Lehrtext: »Wo Gott seine Herrschaft aufrichtet, geht es nicht um Essen und Trinken, sondern um ein Leben unter der rettenden Treue Gottes und in Frieden und Freude wie es der Heilige Geist schenkt.« Mit diesem Wort hat der Apostel Paulus den ersten Christen deutlich machen wollen, dass es bei ihnen nicht mehr um die jüdischen Speisevorschriften geht, die bis heute gelten. Jesus sagte dazu: nicht was durch den Mund hineingeht ist rein oder unrein, sondern was aus ihm herauskommt, was einer sagt.

rein - unrein

Die Unterscheidung bei Nahrungsmitteln zwischen rein und unrein spielt bei Juden und Muslimen nach wie vor eine große Rolle. Bekanntlich gilt bei ihnen Schweinefleisch als unrein. Solche Probleme haben Christen nicht. Trotzdem ist es inzwischen nicht mehr egal, was ich esse.

Ich frage mich heute: welche Nahrung ist gesund, welche ungesund? Was vermehrt oder vermindert das Leiden meiner Mitgeschöpfe, der Tiere? Wie sieht es mit der CO2-Bilanz der Massentierhaltung aus? Bekommen die Bauern, vor allem in der sogenannten Dritten Welt, gerechte Preise? Brauche ich auch im Winter Erdbeeren und Himbeeren, die es bei uns nur im Sommer gibt? Muss der Wein aus Australien, Südafrika oder Argentinien kommen?

Ich meine, auch diese Fragen haben mit dem Reich Gottes zu tun, damit, was in seinem Namen und mit seiner Schöpfung geschieht. 

Gebet: Herr, ich danke dir für das tägliche Brot, dass ich mich Zeit meines Lebens satt essen konnte. Ich danke dir für den Glauben, der meine Seele nährt, ihr Kraft gibt und sie erfreut. Doch ich kenne auch Zeiten, da sie hungert. Ich brauche dich, denn ohne dich kann und will ich nicht leben. Amen 

Herzlich grüßt 

Ihr / dein Hans Löhr

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Mittwoch, 25. Januar 2023

Selig und gerecht hl

Losung: Gerechtigkeit führt zum Leben; aber dem Bösen nachjagen führt zum Tode. Sprüche 11,19 

Lehrtext: Selig sind, die da hungert und dürstet nach der Gerechtigkeit; denn sie sollen satt werden. Matthäus 5,6 

Liebe Leserin, lieber Leser, 

»Wer sich für das Gute und Rechte einsetzt, wird leben; wer böse Pläne verfolgt, kommt um.« So sagt es die Losung. Heute würde man vielleicht sagen: ‚Gutes tun ist Wellness für die Seele. Wer aber böse gesinnt ist, ist ein Zombie, jemand, der als ein Wesen umherwandert, das seiner Seele beraubt ist.‘

Erwägungen

Doch ganz so sehe ich das nicht. Mit Jesus möchte ich sagen, wer vorsätzlich Böses tut, ist krank. Deshalb muss er trotzdem zur Rechenschaft gezogen werden, wenn es möglich ist. Doch zugleich braucht er Hilfe, damit seine Seele leben und heilen kann. Böses soll, so Jesus, mit Gutem überwunden werden.

Allerdings, und das macht es kompliziert, ist die Grenze zwischen gut und böse manchmal fließend. Was für den einen gut sein kann, kann für den anderen böse sein. Auch ändert sich mit der Zeit die Moral. Was früher noch gut war, kann heute schon böse sein und umgekehrt. Und manchmal geht jene Grenze mitten durch das eigene Herz. Darum will ich mich vor vorschnellen und leichtfertigen Urteilen hüten.

Doch dann kann es auch wieder nötig sein, dass man ganz klar Stellung bezieht und das, was für einen selbst gut ist, gut nennt und was böse ist auch böse nennt gerade, wenn man mit seiner Meinung in der Minderheit ist.

Allerdings ist es auch nötig, dass ich in eigener Sache nicht mein eigener Richter sein kann, sondern das Urteil anderen überlassen muss. Deshalb sagt Jesus: »Richtet nicht, auf dass ihr nicht gerichtet werdet.«

Gepriesen sei …

Das Wort Jesu aus den Seligpreisungen der Bergpredigt verstehe ich so: Gepriesen sei, wer versucht, einem anderen gerecht zu werden und die eigenen Vorurteile zurückstellen kann. Gepriesen sei, wer die Selbstgerechtigkeit überwindet, seine Doppelmoral erkennt und nicht mit zweierlei Maß misst. Gepriesen sei, wer dem anderen auf Augenhöhe begegnet und seine Würde akzeptiert und schützt. Gepriesen sei, wer das nicht nur bei denen tut, die er mag, sondern auch bei denen, die ihm fremd und unverständlich sind. 

Gebet: Herr, deine Wahrheit ist nicht gnadenlos, sondern barmherzig. Du verurteilst nicht, sondern vergibst. Deine Liebe rechnet das Böse nicht zu (1. Kor. 13,5). In deinem Licht erkenne ich, was für dich gut und böse ist. Du willst, dass ich anderen gerecht werde und sie nicht selbstgerecht beschäme. Ich will mich bemühen. Amen 

Herzlich grüßt 

Ihr / dein Hans Löhr

p.s. Nun ist es offiziell. Es werden also doch deutsche Kampfpanzer an die Ukraine geliefert. Damit wird weiter Öl ins Kriegsfeuer gegossen. Die Folgen auch für uns sind nicht kalkulierbar. Ich erinnere noch einmal an das Bibelwort, das ich letzten Montag zitiert habe: »Manche schwören auf gepanzerte Wagen, andere verlassen sich auf Pferde; doch wir vertrauen auf den HERRN, unseren Gott!« (Psalm 20 Vers 8) Panzer kann man nur ohne ihn liefern. »Gottvertrauen? Ach das lassen wir weg.« (Zitat aus Heinrich Bölls Erzählung: „Dr. Murkes gesammeltes Schweigen“)

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Dienstag, 24. Januar 2023

Behütet und getragen hl

Losung: Der Höchste ist deine Zuflucht. Psalm 91,9

 

Lehrtext: Jesus spricht: Euer Herz erschrecke nicht! Glaubt an Gott und glaubt an mich! Johannes 14,1 

Liebe Leserin, lieber Leser, 

»Wenn auch tausend fallen zu deiner Seite und zehntausend zu deiner Rechten, so wird es doch dich nicht treffen. 9 Denn der HERR ist deine Zuversicht, der Höchste ist deine Zuflucht. 11 Denn er hat seinen Engeln befohlen, dass sie dich behüten auf allen deinen Wegen, 12 dass sie dich auf den Händen tragen und du deinen Fuß nicht an einen Stein stoßest.« (Psalm 91,8-12) 

Wenn es mich treffen soll, dann wird es mich treffen. Und wenn es mich nicht treffen soll, wird es mich nicht treffen. Dem Schicksal, das Gott mir zugeteilt hat, kann ich nicht ausweichen. Allerdings weiß ich nicht, was mir von ihm bestimmt ist. Ob so oder so, das glaube ich und dieser Zusage aus der Losung vertraue ich: Der Höchste ist meine Zuflucht. Zu ihm flüchte ich mich in meiner Not. Zu ihm komme ich, wenn ich ihm danken will. Und auch das schöne Wort aus Vers 11 lasse ich mir gerne gesagt sein so wie es viele Eltern wollen, dass es ihrem Kind bei der Taufe zugesagt wird. Mehr noch, ich mache es mir zu eigen und bekenne: Gott hat seinen Engeln befohlen, dass sie mich behüten auf allen meinen Wegen, dass sie mich auf Händen tragen und ich meinen Fuß nicht an einen Stein stoße.

Kannst du das auch so sagen?

Stimmt das? Die Antwort hängt wohl davon ab, wie ich mein bisheriges Leben ansehe und bewerte. Was du antwortest, weiß ich nicht. Meine Antwort lautet: Ich würde nicht schon so viele Jahre leben, wenn Gottes Engel, wenn Er mich nicht auf meinen Wegen behütet hätte. Und ich wäre nicht so weit gekommen, wenn seine Engel, wenn Er mich nicht getragen hätte, als ich selbst nicht mehr gehen konnte und wenn sie, wenn Er mir nicht manchen Stein, manches Hindernis aus dem Weg geräumt hätte.

Ja, für mein bisheriges Leben stimmt das. Und was den Rest betrifft, so ist mir durchaus bewusst, dass meine Wege nicht mehr weit sein werden. Deshalb stimmt für mich trotzdem, was ich mit Blick auf die Vergangenheit gesagt habe. Und warum soll ich das, was vor mir liegt, nicht auch so ausdrücken: Gottes Engel werden mich einmal zu ihm tragen, wenn es mit meinen Kräften zu Ende ist. Dann, so sagen die Sätze, die dem Lehrtext folgen, wird Christus mich zu sich nehmen: wo er ist, in seines und meines Vaters Haus (Johannes 14,2ff). Das will ich glauben. 

Gebet: Herr, damit will ich dich jetzt loben und dir danken, dass ich sage: Auch heute werden mich deine Engel behüten, werden Unglück von mir fernhalten, werden mich in meinem Leid, tragen mit deiner Kraft. Auch heute soll mein Herz nicht erschrecken. Denn du bist in Jesus Christus bei mir. Darauf vertraue ich. Amen 

Herzlich grüßt 

Ihr / dein Hans Löhr

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Montag, 23. Januar 2023

Wetterwolken hl

Losung: Lass mich nicht zuschanden werden, denn ich traue auf dich! Psalm 25,20

 

Lehrtext: Als nun ein Platzregen fiel und die Wasser kamen und die Winde wehten und stießen an das Haus, fiel es doch nicht ein; denn es war auf Fels gegründet. Matthäus 7,25 

Liebe Leserin, lieber Leser, 

an Silvester haben wir in der Kirche diesen Vers von Paul Gerhardt aus dem Jahr 1653 gesungen:

Sprich deinen milden Segen
zu allen unsern Wegen,
lass Großen und auch Kleinen
die Gnadensonne scheinen.
(EG 58 „Nun lasst uns geh’n und treten“ Vers 11)

Diesen Wunsch haben wohl alle Menschen aller Religionen zu allen Zeiten. Und ich hoffe sehr, dass Gottes Gnadensonne auch weiterhin über uns scheint.

Zugleich aber weiß ich, dass immer wieder Wetterwolken über mir aufziehen und zu dieser Zeit über Europa und damit auch über unserem Land. Nur dass wir für diese Wolken selbst verantwortlich sind. Und wenn wir auch jemand ausgemacht haben, dem wir die Schuld dafür in die Schuhe schieben können, so sind doch auch wir nicht die Gerechten und die anderen die Ungerechten, die Guten und die anderen die Bösen. 

10 Fragen

Bei aller berechtigten Empörung über den Aggressor aus Russland, möchte ich trotzdem zehn Fragen stellen:
1. Was haben wir im Westen in den letzten 30 Jahren versäumt, dass es soweit kommen konnte? 
Wenn ich mir die Geschichte dieser Zeit ansehe, finde ich unliebsame Antworten. 
2. Was versäumen wir jetzt, wenn unser Land nicht alle Kraft darauf verwendet, einen Waffenstillstand zu erreichen und Friedensgespräche anzubahnen, statt noch mehr Militäröl ins Feuer des Krieges zu gießen?
3. Welche hässlichen Gedanken und Absichten stecken hinter der guten Absicht, den Bedrängten zu helfen?
4. Welche Folgen hat es für uns, wenn die Regierung vollends den Forderungen (!) aus der Ukraine, dem Ausland und aus dem eigenen Land nachgibt und noch mehr und noch schwerere Waffen liefert und schließlich auch noch deutsche Soldaten in den Krieg schickt?
5. 
Jetzt sind wir also "am Krieg beteiligt" (Verteidigungsminister Pistorius). Ist es das, was wir wollten?
6. Was zählt heute noch das Gewissen der vielen, die früher den Kriegsdienst verweigert haben und jetzt Kampfpanzer liefern möchten?
7. Wie steht es um unsere Verantwortung für die Menschen in der Ukraine? Wie viele müssen noch sterben, bevor der Krieg zu Ende sein wird? Und wird ihr Tod das Ergebnis wert gewesen sein?
8. Wie steht es um unsere Verantwortung gegenüber unseren Enkeln, Kindern und uns selbst? Wozu gehen wir solche unkalkulierbaren Risiken wie die Ausweitung des Krieges und die Gefahr eines Atomschlags ein? Wozu?
9. Wie wirkt sich die schlagartige Militarisierung unserer Gesellschaft auf unser künftiges Zusammenleben aus?
10. Welche Bedeutung hat in diesen Zusammenhängen unser Glaube an Jesus Christus und seine Botschaft von der Gewaltlosigkeit? 

Jene Wetterwolken verdunkeln Gottes Gnadensonne, auch wenn sie dahinter nach wie vor scheint. Und wenn nun ein Platzregen aus ihnen fällt, und die Wasser der Leiden kommen, und die Stürme der Angst wehen und an unser Lebenshaus stoßen (Lehrtext), was dann? Wird es dann einfallen?

Jesus gibt darauf eine einfache und eindeutige Antwort: »Wer diese meine Rede (die Bergpredigt) hört und tut sie, dessen Haus ist nicht auf Sand gebaut, sondern auf dem Felsen des Glaubens. Wer sich meine Worte nur anhört, aber nicht danach lebt, der ist so unvernünftig wie einer, der sein Haus auf Sand baut.  Denn wenn ein Wolkenbruch kommt, die Flüsse über ihre Ufer treten und der Sturm um das Haus tobt, wird es einstürzen; kein Stein wird auf dem anderen bleiben. Kein Stein.« (Matthäus 7,25 bis 27) 

Gebet: Herr, lass uns nicht zuschanden werden, denn wir vertrauen auf dich! (Losung) Amen 

Zunehmend besorgt und dennoch herzlich grüße ich mit Psalm 20 Vers 8:
»Manche schwören auf gepanzerte Wagen, andere verlassen sich auf Pferde; doch wir vertrauen auf den HERRN, unseren Gott!
«

Ihr / dein Hans Löhr

p.s. Ich kann von Glück sagen oder besser Gott danken, dass ich nicht in der Ukraine lebe. Vielleicht hätte dann auch ich vor Wut und Verzweiflung meinen Glauben an den Hass und die Gewalt verraten. Doch bei uns könnten noch immer Gottvertrauen und Vernunft zählen statt des militaristischen Geistes, der zur Zeit so viele Köpfe und Herzen benebelt.

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ZITAT: »Es sind gewiss Kräfte da, ungeheure Kräfte, aber wilde, ursprüngliche und ganz und gar unbarmherzige. Man sieht mit banger Erwartung auf sie hin wie in den Braukessel einer Hexenküche: es kann jeden Augenblick zucken und blitzen, schreckliche Erscheinungen anzukündigen ...
   Dass die einzelnen sich so gebärden, als ob sie von allen diesen Besorgnissen nichts wüssten, macht uns nicht irre: ihre Unruhe zeigt es, wie gut sie davon wissen; sie denken mit einer Hast und Ausschließlichkeit an sich, wie noch nie Menschen an sich gedacht haben, sie bauen und pflanzen für ihren Tag, und die Jagd nach Glück wird nie größer sein, als wenn es zwischen heute und morgen erhascht werden muss: weil übermorgen vielleicht überhaupt alle Jagdzeit zu Ende ist. ... Jetzt wird fast alles auf Erden nur noch durch die gröbsten und bösesten Kräfte bestimmt, durch den Egoismus der Erwerbenden und die militärischen Gewaltherrscher.« (Friedrich Nietzsche, deutscher Philosoph) 

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1728 erschien in Herrnhut die erste Tageslosung, ein Bibelwort aus dem Alten Testament, das für jeden Tag des Jahres ausgelost wird. Dazu wird der Lehrtext, ein passendes Bibelwort aus dem Neuen Testament, ausgesucht. Inzwischen erscheinen die täglichen „Losungen“ in etwa 50 Sprachen.
Ich lege Losung und Lehrtext aus, weil einer Untersuchung zufolge das Nachdenken über Bibelworte den Glauben am stärksten wachsen lässt. 
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Sonntag, 22. Januar 2023

Freude, schöner Gottesfunken (Predigt) hl

Predigt am 3. Sonntag nach Epiphanias in Thann

Liebe Freunde,

fast alle von euch kennen die Melodie der Europahymne und manche auch den Text. Ich singe jetzt mal den Anfang, und wer mag, singe oder summe mit:

Freude, schöner Götterfunken,
Tochter aus Elysium,
Wir betreten feuertrunken,
Himmlische, dein Heiligtum!
Deine Zauber binden wieder,
Was die Mode streng geteilt;
Alle Menschen werden Brüder,
Wo dein sanfter Flügel weilt.

Friedrich Schiller hat diesen und die anderen Verse mit dem Titel „An die Freude“ gedichtet. Ludwig van Beethoven hat die Musik dazu komponiert. Sie ist Teil seiner neunten und letzten Symphonie.

Seit bald 40 Jahren wird dieses großartige Werk einmal im Jahr in Osaka, in Japan, mit 10.000 Sängerinnen und Sängern aufgeführt. Ja, ihr habt richtig gehört: 10.000. Sie müssen dafür ein ganzes Jahr lang proben. Sie müssen die deutsche Aussprache und die Wörter des Gedichts auswendiglernen und natürlich auch die schwierigen Noten. Denn der Chor in der neunten Symphonie unterscheidet sich noch einmal stark von dem kleinen Ausschnitt, aus dem die Europahymne besteht. Doch die Aufführung ist für alle Beteiligten ein tiefes Erlebnis. Am Schluss haben viele Tränen in den Augen, und auch der Zuschauer am Bildschirm bleibt nicht unberührt.

2011, nach dem schrecklichen Tsunami und der Atomkatastrophe von Fukushima, haben auch Sängerinnen und Sänger aus der betroffenen Region im Norden Japans mitgewirkt. Aber war das auch angemessen? Kann man für und mit den Opfern dieser Katastrophe das Lied von der Freude singen?

Der Dichter Friedrich Schiller war Zeit seines Lebens ein kranker Mann und musste sich seine großartigen Gedichte und Bühnenwerke förmlich abringen. Und dennoch, oder gerade deshalb hat er das Gedicht „An die Freude“ verfasst. Leider hat er nicht mehr miterlebt, wie sein Gedicht den Siegeszug um die ganze Welt angetreten hat.

Der Musiker und Komponist, Ludwig van Beethoven, war schon jahrelang taub, als er die neunte Sinfonie komponierte. Drei Jahre vor seinem Tod im Jahr 1828, als er dieses Werk vollendete, litt er zusätzlich an schweren Krankheiten. Trotzdem oder gerade deshalb hat er jenes Gedicht von Friedrich Schiller vertont und damit der Freude auch ein unvergleichliches, musikalisches Denkmal gesetzt. Beethoven war noch bei der Uraufführung seiner Symphonie anwesend. Aber da er taub war, konnte er sie nicht hören. Nach dem letzten Ton brach unter den Zuhörern ein Jubelsturm los. Da hat ihn jemand an den Schultern zu ihnen umgedreht, damit er den Beifall wenigstens sehen konnte.

Noch mal die Frage: Kann man trotz allem Leid auf dieser Erde das Lied von der Freude singen? Yutaka Sado, der Dirigent der neunten Sinfonie in Osaka, hat es so gesagt: »Freude ist ein tiefes Wort. Um es wirklich von Herzen ausdrücken zu können, muss man Schweres und Leidvolles erlebt haben.«

Doch dann kommt in dem Gedicht und damit auch in der Symphonie dieser Vers:

Seid umschlungen, Millionen.
Diesen Kuss der ganzen Welt!
Brüder! Über’m Sternenzelt
Muss ein lieber Vater wohnen.
Ihr stürzt nieder, Millionen?
Ahnest du den Schöpfer, Welt?
Such’ ihn über’m Sternenzelt!
Über Sternen muss er wohnen.

Sooft ich das höre, bekomme ich Gänsehaut und nicht nur ich allein. Dieser unserer Welt voll Krieg und Streit wird hier die entscheidende Botschaft zugesungen: „Brüder! Über’m Sternenzelt / Muss ein lieber Vater wohnen.“ 

Ach dass wir‘s doch endlich lernten, dass wir Menschen Kinder Gottes sind und darum Brüder und Schwestern unabhängig von unserer Nationalität, Religion, Hautfarbe, Bildung, sozialem Status und so weiter. Wir Deutschen und die Franzosen sind Brüder und Schwestern genauso wie die Ukrainer und die Russen, die Chinesen und die Inder, die Amerikaner und die Afrikaner. Und darum heißt es in dem Gedicht: „Seid umschlungen Millionen, diesen Kuss der ganzen Welt“, den Kuss der Freude und des Friedens. Niemand soll davon ausgeschlossen sein. Alle gehören wir zur großen Familie der Menschheit und damit zur großen Familie Gottes. Wie können wir da Zuflucht zur Gewalt der Waffen suchen, um unsere Probleme zu lösen, statt dass wir miteinander reden, aufeinander hören und uns versöhnen?

Die Freude, von der Schiller schreibt, ist nicht so eine platte, lärmende, bierselige Freude. Sie ist eher still und tief. Ihre Quelle ist Gott, der „liebe Vater“. Und wenn auch sonst im Gedicht der Name Jesu Christi nirgends vorkommt, so kommt doch seine Verkündigung vor. In ihm begegnet uns Gott nicht als irgendein höheres, unbegreifliches Wesen, sondern als der "liebe Vater" seiner Geschöpfe, als deiner und meiner.

An dieser Stelle aber muss ich Friedrich Schiller ergänzen. Ja, Gott wirkt auch über‘m Sternenzelt, in den entferntesten Winkeln des Universums. Doch der Schöpfer der Welt ist in dem Kind in der Krippe und in dem Mann am Kreuz in diese Welt gekommen, zu uns auf die Erde, zu dir und zu mir. So will er nicht zuletzt den Leidenden nahe sein und ihr Schicksal teilen

Früher meinte ich, Freude sei die Abwesenheit von Leid. Das sehe ich inzwischen anders. Leid ist in einem Menschenleben unvermeidlich. Aber das heißt nicht, dass ich davor kapitulieren und alle Lebensfreude preisgeben müsste. Von etlichen unter euch weiß ich, was sie gelitten haben oder welche Last sie auch jetzt tragen müssen. Aber ich weiß auch, dass ihr deswegen das Lachen nicht verlernt habt und auch die kleinen Freuden des Lebens genießen könnt. 

Und auch das weiß ich: wenn ein Mensch leiden muss, ist das noch lange kein Grund, sich von Gott abzuwenden. Im Gegenteil. Nicht wenige finden gerade dann erst zu ihm, weil er uns trösten kann wie sonst niemand. Weil er unsere Lasten mitträgt und auch dann noch in den finsteren Stunden bei uns ist, wenn sonst niemand mehr da ist. Deshalb kann ich gerade auch in Kummer und Leid Gott loben und danken, dass er bei mir ist und mir die Kraft gibt, durch die schweren Zeiten hindurch zu kommen. Und erst recht kann ich ihn loben und ihm danken, weil es zu jeder Zeit etwas gibt, worüber ich mich freuen kann und was mir gut tut. Nein, auch vom Leid lasse ich mir die Lebensfreude nicht nehmen. Das kann ich nicht zuletzt von Schiller und Beethoven lernen.

Vor gut drei Wochen, am 30. Dezember habe ich wieder seine neunte Symphonie mit dem Schlusschor „Ode an die Freude“ in der Meistersingerhalle in Nürnberg gehört. Und wieder haben mich die Musik und die Worte überwältigt, wieder hatte ich Gänsehaut und war tief bewegt. Denn welche Botschaft brauche ich und braucht die Welt mehr, als dass wir alle Söhne und Töchter des einen, "lieben Vaters" sind, eine Familie, und dass wir in der kurzen Zeit, in der wir leben, Freude empfinden und den Frieden genießen. Amen

Hier der Link zum Schlusschor von Beethovens 9. Symphonie in Osaka

Und hier der Text, wie er im Schlusschor gesungen wird:

Freude, schöner Götterfunken,
Tochter aus Elysium,
wir betreten feuertrunken,
Himmlische, dein Heiligtum!
||: Deine Zauber binden wieder,
was die Mode streng geteilt;
alle Menschen werden Brüder,
wo dein sanfter Flügel weilt. :||

Wem der große Wurf gelungen,
eines Freundes Freund zu sein,
wer ein holdes Weib errungen,
mische seinen Jubel ein!
||: Ja, wer auch nur eine Seele
sein nennt auf dem Erdenrund!
Und wer’s nie gekonnt, der stehle
weinend sich aus diesem Bund. :||

Freude trinken alle Wesen
an den Brüsten der Natur;
alle Guten, alle Bösen
folgen ihrer Rosenspur.
||: Küsse gab sie uns und Reben,
einen Freund, geprüft im Tod;
Wollust ward dem Wurm gegeben,
Und der Cherub steht vor Gott! :||

Froh, wie seine Sonnen fliegen
Durch des Himmels prächt’gen Plan,
||: laufet, Brüder, eure Bahn,
freudig, wie ein Held zum Siegen. :||[WS 1]

Freude, schöner Götterfunken,
Tochter aus Elysium,
wir betreten feuertrunken,
Himmlische, dein Heiligtum!
||: Deine Zauber binden wieder,
was die Mode streng geteilt;
alle Menschen werden Brüder,
wo dein sanfter Flügel weilt. :||

||: Seid umschlungen Millionen.
Diesen Kuss der ganzen Welt! :||
||: Brüder! überm Sternenzelt
muss ein lieber Vater wohnen :||
Ihr stürzt nieder Millionen?
Ahnest du den Schöpfer, Welt?
Such’ ihn über’m Sternenzelt!
||: Über Sternen muss er wohnen. :||

||: Freude schöner Götterfunken,[WS 2]
Tochter aus Elysium,
wir betreten feuertrunken
Himmlische, dein Heiligtum! :||
Seid umschlungen Millionen!
||: Diesen Kuss der ganzen Welt! :||

||: Freude, Tochter aus Elysium! :||
||: Deine Zauber binden wieder,
was die Mode streng geteilt. :||
||: Alle Menschen werden Brüder,
wo dein sanfter Flügel weilt. :||

Seid umschlungen, Millionen!
Diesen Kuss der ganzen Welt!
Brüder! über'm Sternenzelt
muss ein lieber Vater wohnen.
Seid umschlungen!
Diesen Kuss der ganzen Welt!
Freude schöner Götterfunken!
Tochter aus Elysium!
Freude, schöner Götterfunken! Götterfunken!

 

 



 

 

 

Samstag, 21. Januar 2023

Die Wahrheit des Menschen hl

Losung: Ich bin nackt von meiner Mutter Leibe gekommen, nackt werde ich wieder dahinfahren. Hiob 1,21 

Lehrtext: Zieht an den Herrn Jesus Christus. Römer 13,14 

Liebe Leserin, lieber Leser, 

dass wir endlich sind und sterben müssen, darüber grübeln viele Menschen zu allen Zeiten und an allen Orten dieser Welt nach. Sie haben unterschiedliche Schlüsse daraus gezogen. Die einen, wie die alten Ägypter, haben für ihre Herrscher Pyramiden gebaut, eine Art Auferstehungsmaschinen. Andere, wie wir Christen, glauben, dass Gott sie nach diesem Leben zum ewigen Leben auferwecken wird. Wieder andere, wie die Griechen und die Römer, glaubten an ein Weiterleben als Schatten in der Unterwelt. Und immer mehr sind davon überzeugt, dass für den einzelnen Menschen mit dem Tod alles aus ist.

Angeregt durch die Losung bringe ich heute Überlegungen aus dem Alten Testament zu diesem Thema. Dazu zitiere ich jetzt ein paar Bibelworte

So, wie der Mensch auf diese Welt gekommen ist, muss er sie wieder verlassen – nackt und besitzlos! Nicht eine Handvoll kann er mitnehmen von dem, wofür er sich hier abmühte. 15 Es ist zum Verzweifeln! Wie er kam, muss er wieder gehen. Was hat er also von seiner harten Arbeit? Es ist ja doch alles umsonst! 16 Sein ganzes Leben bestand aus Mühe und Trauer; er hatte nichts als Ärger und Sorgen und plagte sich mit vielen Krankheiten. 17 Eines habe ich begriffen: Das größte Glück genießt ein Mensch in dem kurzen Leben, das Gott ihm gibt, wenn er isst und trinkt und es sich gut gehen lässt bei aller Last, die er zu tragen hat. Das ist der Lohn für seine Mühen. 18 Wenn jemand es zu Reichtum bringt und sich an seinem Besitz erfreuen kann, dann hat er das Gott zu verdanken. Ja, die Früchte seiner Arbeit zu genießen, das ist Gottes Geschenk! 19 Denn wessen Leben Gott mit Freude erfüllt, der denkt nicht viel darüber nach, wie kurz es eigentlich ist. (Prediger 5,14-19) 

Denn wir haben nichts in die Welt gebracht; darum werden wir auch nichts hinausbringen. (1. Timotheus 6,7 Neues Testament) 

 »HERR, lehre mich doch, / dass es ein Ende mit mir haben muss und mein Leben ein Ziel hat und ich davon muss. 6 Siehe, meine Tage sind eine Handbreit bei dir, und mein Leben ist wie nichts vor dir. Ach, wie gar nichts sind alle Menschen, die doch so sicher leben! 7 Sie gehen daher wie ein Schatten / und machen sich viel vergebliche Unruhe; sie sammeln und wissen nicht, wer es kriegen wird.« (Psalm 39,5-7) 

Der Mensch, vom Weibe geboren, lebt kurze Zeit und ist voll Unruhe, 2 geht auf wie eine Blume und fällt ab, flieht wie ein Schatten und bleibt nicht. (Hiob 14,1+2) 

Lass dich nicht einschüchtern, wenn einer steinreich wird und sein Haus immer prachtvoller ausstattet! 18 Nichts kann er davon mitnehmen, wenn er stirbt; was er angehäuft hat, folgt ihm nicht ins Grab. 19 Er preist sich selbst: »Ich bin meines Glückes Schmied!«, und man schmeichelt ihm, weil er so erfolgreich ist. 20 Und doch kommt auch er dorthin, wo seine Vorfahren sind, die nie mehr das Licht sehen. (Psalm 49,17-20) 

Ich bin nackt von meiner Mutter Leibe gekommen, nackt werde ich wieder dahinfahren. Der HERR hat’s gegeben, der HERR hat’s genommen; der Name des HERRN sei gelobt! Hiob 1,21 

Der Glaube an ein Weiterleben der Seele nach dem Tod hat sich bei den Juden erst spät durchgesetzt und taucht deshalb auch erst in den Spätschriften des Alten Testaments auf. Noch zur Zeit Jesu streiten die Pharisäer und die Sadduzäer über dieses Thema. Bei den Christen kommt der Glaube an ein Weiterleben der Seele aus der „heidnischen“ Geisteswelt griechischer Philosophie und Religion. Im Neuen Testament herrscht der Glaube vor, dass der Mensch nach seinem Tod ganz tot ist: sein Leib, sein Geist und seine Seele! Sodass die Auferweckung durch Gott eine komplette Neuschöpfung ist. Der Tod hat die Macht über den Menschen, ganz und gar. Gott aber hat die Macht über den Tod.

Ich glaube, dass Gott nichts verlieren wird, was er geschaffen hat und was er begonnen hat, wird er auch vollenden. Wann und wie er das macht, ist seine Sache. Wie auch immer, ich bleibe in seiner Gegenwart so wie es vor meiner Geburt gewesen ist, wie es in diesem kurzen Leben ist und danach sein wird. Denn wir beide, du und ich, gehören ihm und sonst keiner Macht. 

Gebet: Herr Jesus Christus, vor dem heiligen und ewigen Gott fliehe ich zu dir. Wie könnte ich das Licht seiner Wahrheit ertragen, wäre ich nicht in dir geborgen. In dir war ich vor aller Zeit. In dir bin ich geboren, in dir lebe ich, in dir sterbe ich, in dir werde ich auferstehen. In dir bleibe ich für immer. Du bist mein Ein und Alles. Amen 

Herzliche Grüße, 

Ihr / dein Hans Löhr

Nachtrag: Ich werde nach meinem Tode nackt vor Gott stehen, nackt in jeder Hinsicht, nicht nur ohne meine äußeren Güter, sondern auch ohne innere. Ich werde vor ihm stehen ohne alle irdischen Gewissheiten, Weisheiten und Wahrheiten, ja auch ohne Glauben. Meine Hände und mein Herz werden ganz und gar leer sein. Da wird nichts mehr sein und bleiben, worauf ich mich vor ihm berufen könnte. Denn ich werde nichts über jene Schwelle mit hinüberretten. Ich werde erfahren, dass alles, wirklich alles Meinung, Vorstellung, Fiktion war, weil ich das, was die Welt ist, was ich bin, was Gott an und für sich ist, nicht wirklich erkennen konnte. Und ich werde stammeln: ‚
Du, der Heilige und Ewige, bist die Quelle der Wahrheit. Ich bin nur ein leeres Gefäß. Dein Wille geschehe. Sieh mich freundlich an mit den Augen deines Sohnes Jesus Christus.‘ HL

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Heinrich von Kleist schrieb nach der Lektüre von Immanuel Kant: „Wir können nicht entscheiden, ob das, was wir Wahrheit nennen, wahrhaft Wahrheit ist, oder ob es uns nur so scheint. Ist's das letztere, so ist die Wahrheit, die wir hier sammeln, nach dem Tode nichts mehr, und alles Bestreben, ein Eigentum zu erwerben, das uns auch noch in das Grab folgt, ist vergeblich.“ 

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1728 erschien in Herrnhut die erste Tageslosung, ein Bibelwort aus dem Alten Testament, das für jeden Tag des Jahres ausgelost wird. Dazu wird der Lehrtext, ein passendes Bibelwort aus dem Neuen Testament, ausgesucht. Inzwischen erscheinen die täglichen „Losungen“ in etwa 50 Sprachen.
Ich lege Losung und Lehrtext aus, weil einer Untersuchung zufolge das Nachdenken über Bibelworte den Glauben am stärksten wachsen lässt. 
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