Losung: Gedenke nicht der Sünden meiner Jugend und meiner Übertretungen, gedenke aber meiner nach deiner Barmherzigkeit, HERR, um deiner Güte willen! Psalm 25,7
Lehrtext: Jesus spricht zu Nikodemus: Wundere dich nicht, dass ich dir gesagt habe: Ihr müsst von Neuem geboren werden. Johannes 3,7
Liebe Leserin, lieber Leser,
du kennst es
sicher die Redensart „ich fühle mich wie neu geboren“, wenn dir zum Beispiel ein
Wellness-Angebot oder eine medizinische Anwendung gut getan hat. Was für den
Körper gilt, gilt auch für die Seele. Beglückende Ereignisse können ebenfalls
ein Hochgefühl hervorrufen. Das gilt auch, wenn jemand neu zum Glauben kommt
und erfährt, dass er nicht mehr einsam und verloren ist, sondern Jesus ihn auf
seinen Wegen begleitet und er Gott vertrauen kann.
Viele
evangelikale Christen vor allem in den USA, aber auch bei uns in
Deutschland sagen von sich, dass sie "wiedergeboren" seien. Das ist schön und
gut, wenn sie sich selbst so erleben und fortan dankbar sein können.
Ins Gegenteil aber verkehrt sich die Selbstwahrnehmung, „wiedergeboren“ zu sein, wenn das zum Zeichen für wahren und falschen Glauben gemacht wird, wenn auf andere damit Druck ausgeübt wird, das von sich ebenfalls zu behaupten. Oft ist das verbunden mit der Aufforderung zur „Lebensübergabe“ an Jesus. Natürlich ist nichts einzuwenden, wenn jemand zu ihm sagt: „Herr, mein Leben gehört dir.“ Im Grunde sagt man damit nichts anderes, was ohnehin schon immer gilt. Schon immer gehört jedes Geschöpf seinem Schöpfer. Aber es ist schön, wenn man sich das bewusst macht und es voll Freude und Dankbarkeit sagen kann.
Wiedergeburt und Lebensübergabe sind keine Kampfbegriffe
Nur eins darf
nicht passieren, dass die Redeweise von geistlicher Wiedergeburt und
Lebensübergabe als "eiserner Vorhang" missbraucht wird, hinter dem alle anderen
gottlos dahin leben, die das so nicht von sich behaupten können oder wollen. Diese
Redeweisen sind keine Kampfbegriffe, dürfen nicht der Ausgrenzung dienen, der Überheblichkeit und der Glaubensprüfung. Du kannst sie,
wenn es dir gut tut, dankbar für dich verwenden. Aber du darfst damit nicht
anderen absprechen, dass sie nicht den richtigen Glauben hätten, weil sie das
von sich nicht sagen.
Ich behaupte von mir auch nicht, dass ich wiedergeboren und somit gerettet sei. Wie soll ich das auch feststellen? Ich vertraue aber darauf, dass Gott mich gewollt und geschaffen hat, weil er mich, wie auch seine anderen Geschöpfe, bedingungslos liebt. Und ich behaupte von mir auch nicht, dass ich mein Leben Jesus übergeben hätte. Ich glaube vielmehr, dass er sein Leben für mich gegeben hat und dass es nicht darauf ankommt, was ich tue, sondern was er tut. Denn ich glaube an den barmherzigen und gütigen Gott (Losung), wie er mir in Jesus begegnet.
Gottes Sonne scheint über allen
Der Evangelist Johannes
hat in seinem Evangelium Jesus so verkündigt, als müsse er wahren und falschen
Glauben unterscheiden, als müsse eine scharfe Grenze gezogen werden zwischen
Gläubigen und Ungläubigen (vergleiche Lehrtext). Vielleicht hatte er in seiner Zeit Anlass,
so zu schreiben und Jesus so darzustellen. Ich habe zweitausend Jahre später einen
solchen Anlass nicht. Ich bin froh, dass ich glauben und vertrauen kann. Das
heißt aber nicht, dass andere, die das aus unterschiedlichen Gründen nicht
können oder wollen, deshalb bestraft würden. Gott lässt seine Sonne über uns
allen scheinen (Matthäus 5,45), auch wenn nur eine Minderheit weiß, wem sie das Licht verdankt.
Gebet: Ja Herr, ich
weiß, der Glaube und alles, was mit ihm zu tun hat, ist nicht mein Verdienst.
Du hast ihn mir geschenkt. Dafür bin ich dir dankbar. Das tut mir gut und macht
mich froh. Doch das ist für mich kein Grund, mich überlegen zu fühlen, sondern
Anlass, so gut ich kann meinen Glauben zu leben. Ich wünschte, mir würde das
besser gelingen. Amen
Herzliche Grüße
Ihr / dein Hans Löhr
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1728 erschien
in Herrnhut die erste Tageslosung, ein Bibelwort aus dem Alten Testament, das
für jeden Tag des Jahres ausgelost wird. Dazu wird der Lehrtext, ein passendes
Bibelwort aus dem Neuen Testament, ausgesucht. Inzwischen erscheinen die
täglichen „Losungen“ in etwa 50 Sprachen.
Ich lege Losung und Lehrtext aus, weil einer Untersuchung zufolge das
Nachdenken über Bibelworte den Glauben am stärksten wachsen lässt.