Donnerstag, 31. Oktober 2013

Aufbruch ebl

Gedenktag der Reformation

Losung: Der HERR aber, der selber vor euch hergeht, der wird mit dir sein und wird die Hand nicht abtun und dich nicht verlassen. Fürchte dich nicht und erschrick nicht! 5.Mose 31,8

Lehrtext: Nicht, dass ich's schon ergriffen habe oder schon vollkommen sei; ich jage ihm aber nach, ob ich's wohl ergreifen könnte, weil ich von Christus Jesus ergriffen bin. Philipper 3,12

Liebe Leserinnen und Leser,

das stelle ich mir sehr beeindruckend vor: Mose steht vor einer gigantischen Menschenmenge, die Zahl der sonnenverbrannten Gesichter ist nicht zu zählen. Sie sind am Ende einer Jahrzehnte dauernden Wanderung durch karges Land angelangt. Der Jordan strömt unter ihnen dahin und die versprochene neue Heimat ist in Sichtweite. Mose aber ist am Ende seiner Kraft. Er weiß, dass er bald sterben wird. So ruft er Josua zu sich und setzt ihn ganz offiziell als seinen Nachfolger ein. Seine Rede ist beeindruckend kurz: Josua kriegt noch einmal zu hören, was er zu tun hat und dann wird er von Mose ermutigt: „Der Herr selbst wird vor dir herziehen. Er wird dir helfen und dich niemals im Stich lassen. Hab keine Angst und lass dich von keinem Gegner einschüchtern!“ (5. Buch Mose, Kapitel 31, Vers 8)
Diese Ermutigung ist keine, die exklusiv und einmalig für Josua gegolten hätte. Sie gilt allen, die sich ‚mit Gott im Hinterkopf‘ in Bewegung setzen. Wer zum Beispiel heute seinen Beruf wechselt, weil er ethisch nicht mehr vertreten kann, was er bis dahin gemacht hat, darf diese Ermutigung mit vollem Recht auf sich beziehen. Gott feuert die Veränderer, die Aufbrecher, die Neuanfänger, die Wagemutigen an. Er will, dass wir in Bewegung bleiben um seines Namens willen. Unser ganzes Leben lang.
Paulus erlebt das manchmal wie einen endlosen Wettkampf, bei dem der Tod das Finale ist. Er schreibt den Christen in Philippi: „Ich meine nicht, dass ich schon vollkommen bin und das Ziel erreicht habe. Ich laufe aber auf das Ziel zu um es zu ergreifen, nachdem Jesus von mir Besitz ergriffen hat.“ (Phil.3, 12) Die Siegerehrung, das Geschenk des ewigen Lebens mit Gott, steht ihm immer vor Augen.
Gebet: Vater, in unserer Zeit können wir uns viele Wünsche sofort erfüllen. Ein Mausklick, und wir haben, was wir wollen. Dabei kann es schnell passieren, dass wir wirkliche Ziele aus den Augen verlieren, für die sich unser Leben lohnen würde. Hilf du uns, aus der Konsum- und Zwängezange auszubrechen. Unser Leben in deinem Sinn zu verändern, und sei es heute nur an einem einzigen, ersten Punkt. Zieh du vor uns her, hilf uns und lass uns nicht im Stich. Amen.

Grüße in Aufbruchsstimmung!

Ihre/ eure Elfriede Bezold-Löhr

Mittwoch, 30. Oktober 2013

Lieben lernen ebl

Losung: Trachte nicht nach Bösem gegen deinen Nächsten, der arglos bei dir wohnt. Sprüche 3,29

Lehrtext: Die Liebe ist langmütig und freundlich, die Liebe eifert nicht, die Liebe treibt nicht Mutwillen, sie bläht sich nicht auf. 1.Korinther 13,4

Liebe Losungsgemeinschaft,

es kommt mir vor, als wären heute Start- und Zielpunkt unseres ‚Liebeslebens‘ als Christen bezeichnet. Die Losung sagt schlicht: „Schmiede keine bösen Pläne gegen deinen Nachbarn, der dir vertraut.“ (Altes Testament, Sprichwörter/Sprüche, Kapitel 3, Vers 29) „Sei nicht gemein“ – so würde ich es einfach zusammenfassen. Kann ich gut unterschreiben, denn es tut ziemlich weh, von einem anderen gemein behandelt zu werden, wenn man überhaupt nicht damit rechnet.
Der Lehrtext skizziert allerdings eine Grundhaltung dem Leben gegenüber, die nach meinem Empfinden wirklich ‚hohe Schule‘ ist. Da ist von einer liebevollen Einstellung gegenüber anderen die Rede, die durch nichts zu erschüttern ist – Brautpaare wählen nicht umsonst diesen Vers sehr gerne als ihren Trau(m)spruch: „Die Liebe ist geduldig und gütig. Die Liebe eifert nicht für den eigenen Standpunkt, sie prahlt nicht und sie spielt sich nicht auf.“ (Neues Testament, Brief von Paulus an die Christen in Korinth, Kapitel 13, Vers 4) Geduldig sein und gütig – und das immer? Damit scheitere ich an schlechten Tagen schon gegenüber meinen Kindern, erst recht gegenüber müden Viertklässlern in der sechsten Schulstunde bei grauem Himmel. Nicht eifern für den eigenen Standpunkt – einem emotionalen Menschen wie mir kommt das vor wie ein Knebel … Sich nicht aufspielen – die Gefahr besteht bei einem öffentlichen Beruf ständig. All diese Muster ablegen können, ist ein ganz fernes Ziel für mich. Und doch weiß ich, wie gut es tut, wenn mir eine solche selbstlose Liebe von anderen entgegengebracht wird. Also gebe ich nicht auf und warte auf die Möglichkeiten, die Gott in Puncto ‚Herzensbildung‘ für mich noch in der Tasche hat.

Gebet: Eine solche Liebe, wie Paulus sie durch dich gespürt hat und für die er durchscheinend hat werden wollen, wünsche ich mir auch für andere in mir. Sie ist oft nicht da – darum bitte ich dich um Geduld und um deine Hilfe. Damit ich immer deutlicher begreife, was du mit ‚lieben‘ meinst. Danke, Vater. Amen.

Mindestens eine liebevolle Begegnung an diesem Tag wünscht Ihnen und euch

Ihre / eure Elfriede Bezold-Löhr

Dienstag, 29. Oktober 2013

Jeder kann es! ebl

Losung: Diene Gott mit ganzem Herzen und mit williger Seele! Denn der HERR erforscht alle Herzen. 1.Chronik 28,9

Lehrtext:  Der Herr sprach zu Paulus: Ich bin dir erschienen, um dich zu erwählen zum Diener und zum Zeugen für mich, so wie du mich jetzt gesehen hast und wie ich dir künftig erscheinen werde. Apostelgeschichte 26,16

Liebe Leserin, lieber Leser,

ein Bauer kann es genauso wie eine Krankenschwester, eine Kindergärtnerin genauso wie eine Friseurin, ein Lehrer genauso wie ein Müllmann: den eigenen Glauben an Jesus Christus leben. Es gehört dazu kein Theologiestudium und kein Abitur. „Diene Gott mit ganzem Herzen und mit williger Seele“, sagt König David zu seinem Sohn Salomo, als der die Macht von ihm übernimmt. „Denn der HERR erforscht alle Herzen.“ (Altes Testament, 1. Buch der Chronik, Kapitel 28, Vers 9) Gott wählt Königskinder genauso zu Menschen, die seinen Willen leben, wie Hirten und Fischer und Maulbeerfeigenbaum-Züchter; er wählt junge Mädchen und etablierte Frauen reicher Beamter. Keiner ist zu gut, keiner ist zu schlecht.

Paulus dachte, er wüsste schon das Wesentliche in Glaubensdingen. Ihm muss Gott in Jesus Christus so massiv begegnen, dass er durch eine dreitägige unfreiwillige Auszeit erst einmal in Ruhe zum Nachdenken kommt. „Ich bin dir erschienen, um dich in meinen Dienst zu stellen. Du sollst bezeugen, was du heute hier gesehen hast und was ich dir noch zeigen werde“ (Neues Testament, Apostelgeschichte 26, Vers 16), sagt Gott zu Paulus.
Erst macht sich Gott bemerkbar. So, dass wir es nicht überhören oder übersehen können. Dann beginnt unser Weg mit ihm. Wir leben unseren Glauben. Und ab und zu kriegen wir die großartige Gelegenheit, anderen davon zu erzählen. Ganz einfach. Indem wir sagen, wie es ist, als Christin / als Christ zu leben. Und dass uns etwas Besseres nie hätte passieren können.

Gebet: Vater, Du zeigst uns heute klar, dass du uns alle brauchen kannst als deine BotschafterInnen und HelferInnen. Gib uns das nötige Format zu diesem Ehrenamt.
Hilf uns, dass wir Menschen, die sich nach dem Kontakt mit dir sehnen, hilfreiche Anstöße geben können. Amen.

Einen schönen Tag wünscht dir und Ihnen

Deine  / Ihre Elfriede Bezold-Löhr
----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------


Montag, 28. Oktober 2013

Gotteserkenntnis hl

Losung: Erhöre mich, HERR, erhöre mich, damit dies Volk erkennt, dass du, HERR, Gott bist und ihr Herz wieder zu dir kehrst! 1.Könige 18,37

Lehrtext: Paulus schreibt: Wir lassen nicht ab, für euch zu beten und zu bitten, dass ihr erfüllt werdet mit der Erkenntnis seines Willens in aller geistlichen Weisheit und Einsicht. Kolosser 1,9

Liebe Leserin, lieber Leser,

nicht nur Propheten wie Elia oder Apostel wie Paulus haben für das Volk Gottes und die Gemeinde gebetet, dass sie doch Gott erkennen möchten. Zahllose Eltern und Großeltern beten bis heute, dass ihre Kinder und Enkel zum Glauben finden möchten. Und ich glaube, das ist nicht umsonst, auch wenn man nicht immer gleich ein Ergebnis sehen kann. Jedes aufrichtige Gebet ist wirksam und wird von Gott zu Gunsten der Menschen verwendet, für die es gesprochen worden ist. Jedes! Nur müssen wir es in Geduld ihm überlassen, wie er es verwendet und wann der Gebetssame anfängt zu keimen, um schließlich Frucht zu bringen.

Herzliche Grüße

Hans Löhr 

Sonntag, 27. Oktober 2013

Willkommen daheim! hl

Losung: Du wirst an deine Wege denken und dich schämen, wenn ich dir alles vergeben werde, was du getan hast, spricht Gott der HERR. Hesekiel 16,61.63

Lehrtext: Weißt du nicht, dass Gottes Güte dich zur Umkehr leitet? Römer 2,4

Liebe Leserin, lieber Leser,

wie wird das sein, wenn wir von den Toten auferstanden sein werden und beim Jüngsten Gericht vor Gott stehen? Ich kann es Ihnen / dir nicht verbindlich sagen. Aber ich kann sagen, was ich glaube, nämlich dass ich dann im Lichte der göttlichen Wahrheit erkenne, wo ich zu meinen Lebzeiten überall versagt habe. Und die Strafe wird sein, dass ich mich schäme– abgrundtief. Und dann wird Jesus den Arm um mich legen und sagen: „Vergiss, was vergangen ist. Sei willkommen! Willkommen daheim.“ Und ich werde erkennen, dass nicht ich den Weg nachhause gefunden habe, sondern dass Gottes Güte mich von den falschen Wegen abgebracht und auf den Heimweg geführt hat. Und ich werde staunen, wer sonst noch so alles daheim angekommen ist, Menschen, von denen ich es nie gedacht hätte und sie von mir auch nicht. Und dann werden wir uns in den Armen liegen und lachen und singen, dass die Engel vor Neid erblassen.

Herzliche Grüße

Hans Löhr

Samstag, 26. Oktober 2013

Gott hat Großes getan hl-

Losung: Lobsinget dem HERRN; denn Großes hat er getan, kund sei das in aller Welt! Jesaja 12,5

Lehrtext: Die Apostel hörten nicht auf, alle Tage im Tempel und hier und dort in den Häusern zu lehren und zu predigen das Evangelium von Jesus Christus. Apostelgeschichte 5,42

Liebe Leserin, lieber Leser,

„I can't stop singing - Ich kann nicht aufhören, zu singen". Das war der große Hit auf dem Promiseland-Kongress Anfang Oktober in Siegen. Mit mir sind neun Ehrenamtliche hingefahren, die in unserer Gemeinde den Kindern dienen. Und mit uns besuchten 1300 Mitarbeitende aus vielen deutschen Gemeinden diesen Kongress. Es war ein Erlebnis, wenn in der großen Halle alle gemeinsam dieses Lied anstimmten: „I can't stop singing, denn du, Herr, hast mein Leben gerettet."
Zahllose Menschen haben das seit den Zeiten der Bibel auf unterschiedliche Weise erfahren, entweder ganz handfest, weil Gott sie aus Todesgefahr gerettet hat, sei es bei einem Unglück oder einer Krankheit oder im übertragenen Sinn, wenn es um die Seele geht. Immer wieder kann man von Menschen hören, die zum Glauben gefunden haben,  dass für sie ein neues Leben begonnen hat und sie aus dem alten gerettet worden sind. Genau das ist ja auch der Sinn der Taufe, und darum kann jeder, der getauft ist, dieses Lied anstimmen.
Und manche gehen noch einen Schritt weiter und erzählen anderen davon, damals wie heute. Erzählen, was für einen guten Gott wir haben, der sich uns in Jesus zeigt. Mit neun von ihnen war ich auf dem Kongress.

Herzliche Grüße

Hans Löhr

Freitag, 25. Oktober 2013

Der Gaul geht durch hl

Losung: Haben wir nicht alle einen Vater? Hat uns nicht ein Gott geschaffen? Warum verachten wir denn einer den andern? Maleachi 2,10

Lehrtext: Daran wird jedermann erkennen, dass ihr meine Jünger seid, wenn ihr Liebe untereinander habt. Johannes 13,35

Liebe Leserin, lieber Leser,

haben Sie / hast du schon mal einen anderen Menschen verachtet? Nein? Ich schon. Es ist erst wenige Wochen her, dass ich mich über einen anderen Autofahrer furchtbar aufgeregt und ihn mit einem nicht zitierfähigen Ausdruck bezeichnet habe. Glücklicherweise hat er mich nicht hören können.  Ich erinnere mich an den Vorfall, weil ich mich deswegen geschämt habe. Und ich weiß noch, wie sich unmittelbar danach mein Gewissen gemeldet und gesagt hat: „Hans, den hat Gott genauso geschaffen wie dich. Glaubst du vielleicht, dass du besser bist als er? “ Immer höre ich mein Gewissens nicht so deutlich. Schade. Warum aber habe ich so überreagiert? Vermutlich war ich an diesem Tag ohnehin schlecht drauf. Leider ist in der Bibel nicht davon die Rede, dass Gott mir meine Beleidigungen durchgehen lässt, wenn ich mal schlecht drauf bin. Einen andern verachten und beschimpfen – auch wenn er es nicht mitbekommt –, das geht einfach nicht. Basta! Und, werde ich das nun ein für alle Mal unterlassen? Nein. Mein Wut- und Ärger-Gaul muss nur groß genug sein, dass er wieder mal mit mir durchgeht.
Ob jedermann erkennt, dass ich Jesu Jünger bin? (Lehrtext) Bestimmt nicht. Aber hoffentlich erkennt es wenigstens Jesus selbst, wenn ich mich bemühe, anderen mit Liebe zu begegnen. Und wenn es wieder mal nicht klappt? Dann vertraue ich darauf, dass er mir vergibt. Er weiß ja, mit wem er es zu tun hat.

Gebet: Herr, wie schön wäre es, wenn wenigstens ich, der ich an dich glaube und dich liebe, einen Vorsprung bei dir hätte. Aber stattdessen mutest du mir zu, auch noch meine Feinde zu lieben. Muss das sein, Herr? Vielleicht schon, weil ich einmal in der Ewigkeit dich nicht ohne sie preisen kann und jetzt eigentlich auch nicht. Amen

Herzliche Grüße


Hans Löhr 

Donnerstag, 24. Oktober 2013

Gute Zeiten – schlechte Zeiten hl

Losung: Ich nahm mich deiner an in der Wüste, im dürren Lande. Hosea 13,5

Lehrtext: Jesus sprach: Das Volk jammert mich; ich will sie nicht hungrig gehen lassen, damit sie nicht verschmachten auf dem Wege. Matthäus 15,32

Liebe Leserin, lieber Leser,

rein materiell gesehen sind wirtschaftlich gute Zeiten gut  und schlechte Zeiten schlecht. Ehrlich gesagt, ich möchte auch keine schlechten Zeiten erleben und meinen Kindern und anderen Leuten wünsche ich sie auch nicht. Rein geistlich gesehen ist es umgekehrt. Da sind wirtschaftlich gute Zeiten für den Glauben ein Problem, während in schlechten Zeiten Menschen verstärkt nach Gott fragen und sich um ein Leben aus dem Glauben bemühen. Und das gilt nicht nur für eine Gesellschaft, sondern auch für die Kirche. Eine arme Kirche wie in afrikanischen Ländern ist geistlich reicher. Und eine reiche Kirche wie die unsere, die in Kirchensteuern badet wie Dagobert Duck in seinen Dukaten, ist geistlich ärmer.
Vielleicht klingt das Ihnen / dir zu holzschnittartig. Natürlich ist dieses Urteil etwas pauschal und es lassen sich auch Gegenbeispiele anführen dafür, dass auch in wirtschaftlich guten Zeiten Menschen zu Gott finden und ein Leben führen, das an der Bibel orientiert ist. Aber im Großen und Ganzen meine ich schon, dass meine Beobachtung zutrifft.
So heißt das heutige Losungswort aus dem Buch des Propheten Hosea im Zusammenhang: »Ich war es, der euch in der ausgedörrten Wüste am Leben erhalten hat. Doch als es euch immer besser ging, wurdet ihr satt und überheblich und ihr vergaßt mich.« Das eingangs genannte Problem gibt es also schon lange. Statt in guten Zeiten Gott umso dankbar zu sein, neigen wir Menschen dazu, ihn zu vergessen.
Und was tut Gott? Was tut Jesus, in dem er lebt? Das Naheliegendste wäre doch, die Menschen materiell kurz zu halten, damit sie gemeinsam im Glauben wachsen und die deutschen Kirchen arm zu machen, damit sie geistlich wieder reich werden. Vielleicht kommt es ja noch dazu. Aber noch geht es uns materiell gesehen in unserem Land und in unserer Kirche gut. Warum? Keine Ahnung. Wir haben unseren Reichtum so wenig verdient wie andere ihre Armut. Wozu? Dass wir unseren Wohlstand nicht für uns allein verbrauchen, sondern damit bedürftigen Menschen wo auch immer helfen.
Losung und Lehrtext sagen heute, dass Gott seine Menschen in Wüstenzeiten nicht umkommen lässt. Und dazu braucht er Menschen, die genug haben, um etwas abgeben zu können.

Gebet: Herr, danke, dass wir keine Not leiden, sondern seit 68 Jahren in Frieden und die meiste Zeit davon im Wohlstand leben. Noch keiner Generation auf der Erde vor uns ging es so gut. Bewahre uns vor der Gefahr, dich zu vergessen und nur noch uns selbst zu sehen. Lass dich von uns finden in den Menschen, die unsere Hilfe brauchen. Amen

Herzliche Grüße

Hans Löhr 

Mittwoch, 23. Oktober 2013

Beten wie ein Viehhändler hl

Losung: Ich habe mich unterfangen, mit meinem Herrn zu reden, wiewohl ich Staub und Asche bin. 1.Mose 18,27

Lehrtext: Christus spricht: Wer da bittet, der empfängt; und wer da sucht, der findet; und wer da anklopft, dem wird aufgetan. Lukas 11,10

Liebe Leserin, lieber Leser,

wissen Sie  / weißt du, wie du Gott bitten kannst? Was für eine Frage! Jeder, der das liest, hat Gott schon viele Male um etwas gebeten. Aber die Bibel gibt uns mehrfach den Hinweis, dass wir, wenn wir von Gott etwas wollen, richtig unverschämt sein müssen. Zum Beispiel wie Abraham. Als er erfuhr, dass Gott Sodom in Feuer und Schwefel untergehen lassen würde, bat er ihn für die Stadt und ihre Bewohner. Wenn sich nur 50 Gerechte darin finden würden, sollte Gott den Ort verschonen. Und »der HERR sprach: Finde ich fünfzig Gerechte zu Sodom in der Stadt, so will ich um ihretwillen dem ganzen Ort vergeben. Abraham antwortete und sprach: Ach siehe, ich habe mich unterfangen, zu reden mit dem Herrn, wiewohl ich Erde und Asche bin. Es könnten vielleicht fünf weniger als fünfzig Gerechte darin sein; wolltest du denn die ganze Stadt verderben um der fünf willen? Er sprach: Finde ich darin fünfundvierzig, so will ich sie nicht verderben. Und er fuhr fort mit ihm zu reden und sprach: Man könnte vielleicht vierzig darin finden. Gott aber sprach: Ich will ihnen nichts tun um der vierzig willen. Abraham sprach: Zürne nicht, Herr, dass ich noch mehr rede. Man könnte vielleicht dreißig darin finden ... Man könnte vielleicht zwanzig darin finden …, man könnte vielleicht zehn darin finden. Gott aber sprach: Ich will sie nicht verderben um der zehn willen. Und der HERR ging weg, nachdem er aufgehört hatte, mit Abraham zu reden; und Abraham kehrte wieder um an seinen Ort(1. Buch  Mose 18, 26-33)
So, genau so sollst du Gott um etwas bitten, wie ein orientalischer Viehhändler oder ein Käufer auf einem arabischen Basar. Das ist die Gebetslektion, die mir die Bibel gibt und die ich an dich weitergebe: Handle, feilsche mit Gott und sei dabei ja nicht zu bescheiden. Im Gegenteil, sei beim Beten respektvoll und unverschämt zugleich!
Leider aber fanden sich nicht mal zehn Gerechte in Sodom, und darum konnte Abraham die Stadt trotz allen Bemühens nicht retten. Gott kommt uns entgegen, sehr weit sogar, dir und mir, aber einmal ist auch bei ihm Schluss. Das sagt die Geschichte leider auch. Und trotzdem, teste im Gebet aus, wie weit du bei ihm gehen kannst. Du hast von Christus das Versprechen, dass du empfängst, wenn du bittest, findest, wenn du suchst und er dir eine Tür öffnet, wenn du anklopfst. Aber ohne bitten, suchen und klopfen, ohne feilschen und handeln geht bei Gott nichts. Er will schon sehen, dass du es mit deinen Bitten wirklich ernst meinst.

Gebet: Ja, Herr, wenn ich dich mit meinen Bitten bestürme, wenn ich dir damit auf die Nerven gehe und meine Gebetshände dich einfach nicht loslassen, – dann hast du keine andere Wahl mehr als mir zu helfen. Und auch wenn ich nur Staub und Asche vor dir bin, werde ich dich mit meinem Glauben einfangen und festhalten bis du mir tust, worum ich dich bitte. Amen

Herzliche Grüße

Hans Löhr 

Dienstag, 22. Oktober 2013

Bleibe nicht wie du bist! hl

Losung: Gott schuf den Menschen zu seinem Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn. 1.Mose 1,27

Lehrtext: Ihr habt den neuen Menschen angezogen, der erneuert wird zur Erkenntnis nach dem Ebenbild dessen, der ihn geschaffen hat. Kolosser 3,10

Liebe Leserin, lieber Leser,

Hand aufs Herz, wünschen Sie / wünscht du, ein neuer, ein anderer Mensch zu werden? Oder möchtest du bleiben wie du bist? Willst du im Glauben weiter wachsen, oder reicht dir der Glaube, den du hast? Möchtest du Jesus immer ähnlicher werden, oder hast du gar kein Vorbild, auf das hin du dich entwickeln willst? Unangenehme, so richtig unangenehme Fragen. Denn alles, was irgendwie mit Veränderung zu tun hat, was mich aus meinem gewohnten Leben heraus ruft, ist erstmal unangenehm. Aber die Bibel mutet uns zu, dass wir uns als Christen solchen Fragen stellen. Wie gut haben es doch da zunächst die, denen der Glaube und Jesus egal ist. Die können bleiben wie und wer und was sie sind.
Aber wer Christ sein will, dessen Glaube hat Konsequenzen, solche, die im Umfeld des heutigen Lehrtextes stehen. Der Apostel Paulus schreibt da: »Lasst euch nicht mehr von Zorn und Hass beherrschen. Schluss mit aller Bosheit! Redet nicht schlecht übereinander, und beleidigt niemanden! Hört auf, euch gegenseitig zu belügen. Ihr habt doch euer früheres Leben mit allem, was dazugehörte, wie alte Kleider abgelegt. Jetzt habt ihr neue Kleider an, denn ihr seid neue Menschen geworden. Gott hat euch erneuert, und ihr entsprecht immer mehr dem Bild, nach dem er euch geschaffen hat. (Lehrtext) So habt ihr Gemeinschaft mit Gott und versteht immer besser, was ihm gefällt(Kolosser 3, 8-10 nach Bibelübersetzung „Hoffnung für alle“) 
Wir sind nach Gottes Ebenbild geschaffen, sagt die Tageslosung. Aber wie sieht Gott aus? Auch da gibt die Bibel die Antwort:  »Wir  erkennen Gott selbst nur durch Christus, weil Christus Gottes Ebenbild ist.« (2. Korinther 4,4) Nein, wir müssen nicht wie Gott sein wollen. Das war die Ursünde von Adam und Eva (1. Mose 3,5). Aber wir werden herausgefordert, uns zu bemühen, dass wir seinem Sohn Jesus Christus immer ähnlicher werden, mit jedem Tag ein kleines bisschen.

Gebet: Herr Jesus Christus, dir ist Geld egal. Und darum möchte ich mir künftig auch weniger Sorgen ums Geld machen. Du bist die Wahrheit, und darum möchte auch ich künftig noch wahrhaftiger sein. Du hast deine Feinde geliebt. Und darum möchte auch ich künftig zu denen freundlicher sein, mit denen ich mich schwer tue. Es gibt so viele Bereiche, wo ich dir ähnlicher werden möchte, wenigstens ein kleines bisschen. Bitte hilf mir dabei. Amen

Herzliche Grüße und eine gute neue Woche!


Hans Löhr 

Montag, 21. Oktober 2013

Ein Herz aus Stein hl

Losung: Ich will meinen Geist in euch geben und will solche Leute aus euch machen, die in meinen Geboten wandeln und meine Rechte halten und danach tun. Hesekiel 36,27

Lehrtext: Gott hat uns tüchtig gemacht zu Dienern des neuen Bundes. 2.Korinther 3,6

Liebe Leserin, lieber Leser,

im Buch des Propheten Hesekiel kommt Gott auf eine sehr menschliche Weise zu Wort. Es geht ihm mit seinem Volk wie einem Vater, der die Schulden seiner leichtsinnigen Tochter übernimmt und sie vor dem Bankrott bewahrt, um seinen eigenen Namen nicht in Verruf zu bringen. Und so heißt es da im Buch Hesekiel: »Doch wohin sie auch kamen, brachten sie Schande über meinen heiligen Namen. Die Menschen, die ihnen begegneten, sagten: 'Sie sind das Volk des Herrn, und dennoch konnte er nicht verhindern, dass sie aus seinem Land vertrieben wurden.' Ich sah, wie meine Ehre auf dem Spiel stand, denn die Israeliten brachten mich bei den anderen Völkern in Verruf. 
Darum richte ihnen diese Botschaft aus: Was ich für euch tun werde, geschieht nicht um euretwillen. Meine Ehre will ich retten, die ihr vor den Augen anderer Völker in den Schmutz gezogen habt. Ich hole euch zurück aus fernen Ländern und fremden Völkern und bringe euch in euer eigenes Land. Ich will euch ein anderes Herz und einen neuen Geist geben. Ich nehme das versteinerte Herz aus eurer Brust und gebe euch ein lebendiges Herz. Mit meinem Geist erfülle ich euch, damit ihr nach meinen Weisungen lebt, meine Gebote achtet und sie befolgt.«  (Übersetzung: HFA)

Gebet: Ach Gott, es ist schon ein Kreuz mit deinen Menschen, dass wir nicht das Zeug haben, dir aus eigener Kraft zu folgen und dir mit unserem Leben Ehre zu machen. Ja, nimm auch heute unsere steinernen Herzen der Gleichgültigkeit und des Unglaubens weg und gibt uns ein lebendiges Herz, das dich liebt und auf dich achtet. Denn »wir bilden uns nicht ein, aus eigener Kraft irgendetwas tun zu können; nein, du hast uns Kraft gegeben. Nur durch dich können wir die rettende Botschaft verkünden, den neuen Bund, den du mit uns Menschen geschlossen hast.« (Lehrtext)  Amen

Herzliche Grüße und Gottes Segen in der neuen Woche!

Hans Löhr 

Sonntag, 20. Oktober 2013

Rag Doll - Lichtblickpredigt hl

„Lumpenpuppe“ oder „Weil du mich kennst, darum liebst du mich.“

Liebe Freunde,
wer von euch ist alt genug, dass er sich noch an diesen Song erinnert? [Einspielung der ersten Takte von „Rag Doll“] Ja, ich weiß, mit solchen Songs kann man heute keinen Hund mehr hinterm Ofen vorlocken. Aber in den sechziger Jahren war das ein großer Hit: „Rag Doll“ von Frankie Valli und den Four Seasons.
Die Story, die dieser Song erzählt, geht so:
Als sie noch ein Kind war, trug sie verschlissene Kleider. Man lachte über sie, als sie in die Stadt kam. Man nannte sie Rag Doll, Lumpenpuppe.
Zu ihrem hübschen Gesicht hätte sie Kleider aus feinen Spitzen tragen sollen.
Wenn ich dazu in der Lage gewesen wäre, hätte ich ihre traurigen Lumpen am liebsten mit fröhlichen Kleidern vertauscht.
Aber meine Leute ließen das nicht zu. Sie sagten, sie sei kein guter Mensch.
Sie ist doch eine Rag Doll, nur so eine Lumpenpuppe.
Doch ich liebe sie so, ich kann sie nicht vergessen.
Ich liebe dich gerade so wie du bist, Rag Doll, Lumpenpuppe.
(Song „Rag Doll“ von Frankie Valli und den Four Seasons)

Und du, der du jetzt hier sitzt, bist – mit Verlaub – auch eine Lumpenpuppe. Auf die Idee, euch so zu nennen, hat mich ein Kollege gebracht, der vor 14 Tagen auf dem Promiseland Kongress in Siegen gepredigt hat. Ich war da mit neun  Ehrenamtlichen, die in unserer Gemeinde den Kindern dienen und tolle Angebote für sie machen. Ein paar sind jetzt unten beim Kinderlichtblick. Ich bin auf diese Männer und Frauen mächtig stolz und bin dankbar, dass Gott sie uns geschickt hat.
Also, die Idee, euch Lumpenpuppen zu nennen, habe ich von da mitgebracht.

Jener Kollege sprach von einem Lumpen-Teddy, der einmal seiner Schwester gehört und den er auf dem Dachboden gefunden hatte. Ich möchte euch von einer echten Rag Doll, einer wirklichen Lumpenpuppe erzählen. Sie hatte einst vor über 30 Jahren unserer kleinen Nachbarin Tabea gehört und wurde von ihr „Anna“ genannt. Jene Lumpenpuppe war ganz aus Stoff und wurde von Tabea überall mit hingenommen: Zu den Mahlzeiten, in den Sandkasten, zum Einkaufen mit Mama, ja sogar aufs Klo und natürlich jede Nacht mit ins Kinderbett. Wo Tabea war, war auch ihre Anna und umgekehrt. Ihr könnt euch vorstellen, wie diese Stoffpuppe schon nach kurzer Zeit ausgesehen hat. Ihre Mama Renate hat sie in die Waschmaschine gesteckt. Das gab ein Geschrei! Anna hat nämlich hinterher nicht mehr so gerochen wie zuvor und war auch nicht mehr so fleckig und speckig. Und das hat Tabea sofort bemerkt. Denn in ihren Augen war die Lumpenpuppe Anna wunderschön , in den Augen der Liebe eines kleinen Mädchens von drei Jahren. Eines Tages, nachdem alles Flicken und Waschen nichts mehr geholfen hat, wurde die Puppe entsorgt und eine neue Ersatzanna gekauft, die genauso aussah wie die alte. Aber Tabea hat sie nicht genommen. Nachdem sie lange genug getobt, gebrüllt und geheult hatte, wurde die neue Anna in die Ecke geworfen und die alte wurde mit der Zeit vergessen.

Warum? Die neue war doch viel schöner. Aber die neue war eben nicht die alte, mit der Tabea so viel erlebt hatte. Die kleine Tabea hatte ihre Puppe nicht deshalb so geliebt, obwohl sie so zerlumpt war, sondern weil sie so war wie sie war.
Erinnert ihr euch noch an die Zeile von Frankie Valli und den Four Seasons: »Ich liebe dich gerade so wie du bist, Rag Doll, Lumpenpuppe.«

Vor der Predigt haben wir ein anderes Lied gesungen. Eines, das mir ganz gut gefällt. Nur die letzte Zeile vom Kehrvers mag ich gar nicht. Denn da singt man in der ursprünglichen Version:
»Gott, ich danke dir, dass du mich kennst und trotzdem liebst.« Ich hab dann den Text für unsere Lichtblickband ein klein wenig geändert. Und deshalb haben wir vorhin miteinander gesungen: »Und ich danke dir, dass du mich kennst und darum liebst.«

Vielleicht denkt sich jetzt der eine oder die andere: „Naja, so groß ist der Unterschied doch nicht.“ Da kann ich nur sagen: Denke an Tabea und ihre Puppe und an Frankie Valli und seine Rag Doll. Beide lieben ihre Lumpenpuppe nicht obwohl sie so zerlumpt war, sondern gerade deswegen. Und bei Gott ist es genauso. Da bin ich sicher. Er liebt dich und mich nicht obwohl wir so sind wie wir sind. Er liebt uns nicht trotzdem, dass er uns kennt, sondern weil er uns kennt.
Keiner von uns sitzt heute in zerlumpten Kleidern hier. Wir haben uns heute Morgen überlegt, was wir anziehen und wie wir uns in der Öffentlichkeit zeigen wollen. Wir haben und adrett gekleidet. Manche haben sich auch geschminkt. Wow! Aber wie steht es um unsere Seele? Wie sieht es hier drinnen aus?
Vielleicht sind wir äußerlich Models auf dem Laufsteg des Lebens, hübsch angezogen, und innen Lumpenpuppen, Menschen, deren Herz gebrochen ist, die mit Enttäuschungen leben müssen oder mit Anfeindungen. Die vereinsamt sind, von Sorgen geplagt und von Selbstzweifeln gequält. Die vielleicht eine Schuld belastet und ein schlechtes Gewissen drückt. Die in sich eine Wut oder einen Hass auf andere tragen. Vielleicht sind wir auch missgünstig, geizig und sogar ein bisschen gemein. Da ist dann wenig schön und heil, aber viel zerrissen und kaputt.
Was meint ihr, liebt uns Gott, obwohl wir so sind oder weil wir so sind?
Okay, bestimmt sind jetzt auch solche hier, denen es zurzeit gut geht. Auch wenn du mit dir und Gott und deinen Mitmenschen im Reinen bist, dann höre bitte trotzdem zu, was ich jetzt denen sage, die sich vielleicht zur Zeit so ähnlich wie seelische Lumpenpuppen fühlen.
Gott liebt dich, weil er dich kennt. Er liebt dich nicht, weil du liebenswert wärst. Wenn ich ehrlich zu mir selber bin, kann ich mir nicht vorstellen, dass ich in Gottes Augen liebenswert bin. Aber mein ganzer Glaube hängt daran, dass Gott mich liebt, weil ich seiner Liebe bedarf.
Unter uns Menschen ist das meistens anders. Männer lieben Frauen, weil sie schön und attraktiv sind und weil sie auch liebevoll, mütterlich, verständnisvoll, zärtlich und anschmiegsam sind. Es soll auch rechte Kratzbürsten unter ihnen geben. Natürlich trifft das auf die anwesenden nicht zu, schließlich ist auch meine Frau hier und … Ich schweife ab. Was ich sagen will ist, wir lieben andere meistens wegen ihrer liebenswerten Seiten. Gott aber liebt uns, weil wir seine Liebe brauchen.

Jesus erzählt davon wie ein Hirte ein Schaf sucht, das davon gelaufen und verloren gegangen ist. Warum sucht der Hirte das Schaf und lässt die 99 anderen zurück? Sagt er vielleicht zu sich selber: „Nun gut, dann suche ich halt das blöde Schaf, weil ich ein so gutmütiger Hirte bin«? Nein, er macht sich auf die Suche, weil er weiß, dass das Schaf in Not ist, dass es ihn braucht, weil es ohne seinen Hirten erst recht verloren ist und nicht mehr zurückfindet.

Jesus erzählt auch vom verlorenen Sohn, der sich völlig zerlumpt und abgerissen wieder nachhause schleicht. Nichts an ihm ist mehr liebenswert. Aber sein Vater spürt sofort, dass der Sohn seine väterliche Liebe braucht und darum geht er, nein rennt er ihm entgegen und drückt ihn an sein Herz.

Liebe Freunde, wer einen anderen „trotzdem“ liebt, trotz seines Versagens, der sagt: „Eigentlich hat er es ja nicht verdient, dass ich ihn liebe. Dazu hätte er sich anders verhalten müssen. Aber ich will ja nicht so sein. Ich will nachsichtig mit ihm sein und gnädig. Ich will ihm nochmal eine Chance geben. Hört ihr den Unterton? Wer so denkt, der spricht immer nur von sich, sagt „Ich will, ich will, ich, ich, ich“.
Wer einen anderen liebt, weil er weiß, dass nur die Liebe ihm helfen kann, der denkt nicht zunächst an sich. Er sieht den anderen, wie er ist, er sieht seine Not. Er kommt ihm mit seiner Liebe zuvor und wartet nicht darauf, dass sich der andere erst durch Reue und Buße dieser Liebe würdig erweist.
Der gute Hirte wartet nicht mit verschränkten Armen, bis das verlorene, verirrte Schaf endlich wieder zurückkommt, um ihm dann gnädig das Gatter zu öffnen, sondern er geht ihm durch Hitze und Dornen, über Stock und Stein nach und sucht, bis er es findet. Und das, was ihn suchen lässt, ist seine große Sorge um das Schaf, weil er weiß, dass es ihn braucht, ihn, der keine Mühe scheut, um es zu finden. Und wenn er das Schaf gefunden hat, hält er ihm keine Moralpredigt, sondern legt es auf die Schulter und trägt es heim.
Und der Vater wartet nicht mit verschränkten Armen darauf, bis der Sohn vor der Haustür steht, um sie ihm dann mit einem vielsagenden Blick zu öffnen, um ihm zu demonstrieren, wie gnädig er doch ist und wie sehr sich der Sohn schämen muss, dass er einen so gnädigen Vater verlassen hat. Nein, stattdessen läuft er, rennt er seinem Kind entgegen, weil er es nicht erwarten kann, den Sohn in die Arme zu schließen, weil er spürt, wie sehr sein Kind seine Liebe braucht, die tröstet und heilt. Er kennt ja seinen Sohn. Er weiß wie ihm zu Mute ist. Er weiß, was ihm fehlt: die liebevolle Gemeinschaft mit dem Vater. Und genau das gibt er ihm.
»Und ich danke dir, dass du mich kennst und trotzdem liebst«. Dieses Trotzdem beschämt. Aber das Darum erlöst: »Und ich danke dir, dass du mich kennst und darum liebst.« Das Trotzdem wartet auf dem hohen Ross der Moral. Das Darum kommt entgegen.
Und unser Gott wartet nicht mit verschränkten Armen, dass wir reuige Sünder endlich zu Kreuze kriechen. Er ist unser himmlischer Vater, der uns Lumpenpuppen in Jesus entgegengeht und mit seiner Liebe zuvorkommt.
Nochmal: Gott liebt dich nicht deshalb, weil du so liebenswürdig wärst, sondern weil du liebesbedürftig bist. Er kennt dein Innerstes, deine Seele. Er weiß, wie einsam du manchmal bist und wie enttäuscht. Er kennt die Sünde, die dich zerstört. Und er weiß, was dich wieder heilt: die Liebe, die er dir in Jesus schenkt. Wenn schon Frankie Valli seine Rag Doll und Tabea ihre Lumpenpuppe so sehr liebt, dann liebt Gott dich noch mehr.
Vor 22 Jahren war ich Pfarrer in München. Einmal ging meine zweite Tochter sie nach der Schule mit einer Freundin in eine große Schreibwarenhandlung, wo es Aufkleber gab, die damals bei den Kindern groß in Mode waren. Die beiden achtjährigen Mädchen klauten sich ein paar Aufkleber. Das hatte ein Ladendetektiv gesehen. Er rief die Polizei. Die Mädchen wurden festgehalten, vernommen und dann nachhause geschickt. Die Eltern wurden von der Polizei verständigt. Ich war ganz schön betroffen, als mir ein Polizist am Telefon den Sachverhalt erklärte. Meine Tochter und so was?! Bald darauf hörte ich, wie sie die Treppe zu unserer Wohnung heraufkam. Sie war ein heulendes Elend. Ich lief ihr entgegen, nahm ihr die Büchertasche ab und wir gingen gemeinsam in die Wohnung. Dort nahm ich sie in die Arme und sagte nur: "Ich weiß schon Bescheid. Aber jetzt ist alles gut." 
Ich wusste unwillkürlich, dass ich jetzt mit einer Strafpredigt alles verderben würde. Warum ich das wusste? Vielleicht aus der Geschichte vom Verlorenen Sohn. Meine Tochter brauchte meine Liebe und sonst nichts. Später habe ich mit ihr nochmal über die Zehn Gebote gesprochen. Das das war vielleicht keine so gute Idee, denn sie wusste auch so, was sie falsch gemacht hatte. Nein, ihre Tat war nicht liebenswürdig. Aber dieser kleine Mensch war liebesbedürftig.
Wenn ich damals zu meiner Tochter schon so sein konnte, um wie viel mehr ist Gott so zu mir. Ich weiß, dass ich leider nicht immer so verständnisvoll auf die Fehler anderer reagiere. Ich bin auch impulsiv, platze mit meinem Ärger schnell heraus und verletze andere mit unbedachten Worten. Gott nicht. Er hat Geduld mit mir und mit dir auch.
Liebe Freunde, wir alle sind vor ihm wohl solche Rag Dolls, solche Lumpenpuppen und leben inmitten anderer Lumpenpuppen. Wir können Gott gemeinsam loben und preisen, dass er uns Jesus, den guten Hirten geschickt hat, der nicht aufhört uns zu suchen, bis er uns gefunden und heimgebracht hat. Wir können ihm danken, dass er uns kennt und darum liebt. Und wir können zu anderen auch so sein.
Amen

Predigt von Hans Löhr im Lichtblickgottesdienst am 20. Oktober 2013

Hier der Link zum Song „Rag Doll

Freitag, 18. Oktober 2013

Stets behütet ebl

Losung: Ich gehe oder liege, so bist du um mich und siehst alle meine Wege. Psalm 139,3

Lehrtext: Sorgt euch um nichts, sondern in allen Dingen lasst eure Bitten in Gebet und Flehen mit Danksagung vor Gott kundwerden! Philipper 4,6

Liebe Leserin, lieber Leser,

als unsere Kinder noch sehr klein waren, ist es mir manchmal schwer gefallen, sie in der Nacht so ganz und gar sich selber zu überlassen. Sie lagen in ihrem Bett, jedes in seinem eigenen Zimmer, und schienen doch so schutzbedürftig. Schon damals hat es mir geholfen, mir selber innerlich vorzusagen, dass sie nie schutzlos sind – auch dann nicht, wenn sie uns als Eltern nicht unmittelbar um sich haben. Gott ist da mit seiner schützenden Fürsorge, Tag und Nacht. „Ich liege oder gehe, so bist du um mich und siehst alle meine Wege“, heißt es schon im alten Psalmgebet (Ps.139, 3). Dieses Vertrauen hilft mir bis heute – im Blick auf meine Kinder, aber auch im Blick auf mich selbst.
Auch wenn ich dieses Vertrauen in Gottes schützende Liebe habe, lebe ich deshalb nicht vollkommen problemfrei. Doch ich teile meine Sorgen mit meinem himmlischen Vater. Ich spreche sie vor ihm aus und baue darauf, dass er mich begleitet. „Macht euch um nichts Sorgen“, ermutigt Paulus uns ebenso wie die Christen in Philippi, „sondern vertraut eure Bitten, Sorgen und Nöte eurem himmlischen Vater an. Nur vergesst eines nicht: Seid für alles dankbar.“ (Phil.4, 6)
Das halb volle Glas sehen anstelle des halb leeren – und dann mit einem starken Gottvertrauen diesen Tag angehen: das will ich mir für heute sagen lassen.

Gebet: Vater, wir werden heute durch die Bibel daran erinnert, dass du uns immer ‚im Blick hast‘, voller Liebe und Aufmerksamkeit. Danke, dass wir uns das auch als Erwachsene von dir sagen lassen dürfen und darauf bauen können. Du bist um uns. Das schützt uns und hält uns und trägt uns. Amen.

Einen gesegneten Tag wünscht dir und Ihnen

Deine / Ihre


Elfriede Bezold-Löhr

Donnerstag, 17. Oktober 2013

Ziel verfehlt? ebl

Losung: Er wird Israel erlösen aus allen seinen Sünden. Psalm 130,8

Lehrtext: Gott hat in seiner großen Liebe auch uns, die wir tot waren in den Sünden, mit Christus lebendig gemacht. Epheser 2,4.5

Liebe Leserin, lieber Leser,

'Sünde, Sünde, Sünde --- immer wieder dieses Reden von der Sünde'. Heute sind Losung und Lehrtext eine Zumutung, denn es geht darum, dass wir von allem Anfang an und Zeit unseres Lebens sündige Menschen sind und bleiben. Dass wir, im ursprünglichen Sinn des Wortes, immer wieder 'unser Ziel verfehlen'. Das Ziel, mit Gott zusammen zu sein als seine Kinder. Eine harte Feststellung. Lebst du, lebe ich wirklich so 'sündig'? In Gottes Augen ist es so. Die Entfremdung zwischen ihm und uns ist Fakt. Gott spürt sie - und zumindest er leidet darunter. Wir sind und wir bleiben deshalb erlösungsbedürftig. Das ist mir manchmal deutlich bewusst, auch wenn diese Feststellung weh tut. Im Blick auf mich persönlich, aber auch im Blick auf die Welt, in der wir leben. Nur einmal 'Tagesthemen' oder 'Heute' gesehen, und wir müssen feststellen: Da ist viel Unrecht, das zum Himmel schreit. Da gäbe es viele Menschen, die gerne erlöst würden aus unerträglich ärmlichen Lebensumständen, aus blutigen Kriegswirren, aus frauenfeindlichen Machogesellschaften. "Er wird Israel erlösen aus allen seinen Sünden", hofft der Beter unserer Losung. Israel, das Volk Gottes, das immer einmal nahe bei Gott ist und dann wieder Welten von ihm entfernt. Das manchmal nach Gottes Willen fragt und ein andermal überhaupt nichts davon wissen will. Sind wir davon heute so weit weg?
Das Neue Testament hat leider von uns Menschen auch keine bessere Meinung. Aber mit Jesus tut sich eine völlig neue Perspektive auf: Er ist derjenige, der vor Gott für uns eintritt. Er rechtfertigt uns vor Gott. Er trägt die dunklen Seiten unseres Lebens ans Kreuz und macht es möglich, dass sie uns vergeben sind.  Er hilft uns, dass wir unser Ziel doch erreichen und zu Gott wieder 'hindürfen'. Paulus macht den Christen in Ephesus Mut und würde seine Zusage ohne Zögern auch auf uns alle ausdehnen: "Gott ist reich an Erbarmen", schreibt er an die Gemeinde. "Er hat uns seine ganze Liebe geschenkt. Durch unseren Ungehorsam waren wir tot; aber er hat uns mit Christus zusammen lebendig gemacht." Wir sind geliebte, erlöste Menschen, die Gott in die Arme schließt. Du, Sie und ich. Trotz allem und in allem!

Gebet: "Vater, es ist schwer zu verstehen, dass wir einerseits gar keine Chance haben, dir aus eigener Kraft wirklich nah zu sein. Wir nehmen aber das Angebot an, dass dein geliebter Sohn Jesus Christus unsere Brücke und unser Weg zu dir ist. Er hilft uns, (wieder) zu dir zu finden. Danke, dass du uns diese Möglichkeit eröffnet hast. Amen.

Liebe Grüße aus dem Sommersdorfer Pfarrhaus!

Ihre / Eure


Elfriede Bezold-Löhr

Mittwoch, 16. Oktober 2013

Fühlt sich an wie neu ebl

Losung: Siehe, um Trost war mir sehr bange. Du aber hast dich meiner Seele herzlich angenommen, dass sie nicht verdürbe; denn du wirfst alle meine Sünden hinter dich zurück. Jesaja 38,17

Lehrtext: Jesus sprach zu der Frau: Hat dich niemand verdammt? Sie antwortete: Niemand, Herr. Und Jesus sprach: So verdamme ich dich auch nicht; geh hin und sündige hinfort nicht mehr. Johannes 8,10-11

Liebe Losungsgemeinschaft,

heute hören wir einem König bei seinem Gebet zu. "Ja, mein bitteres Leid musste der Freude weichen. In deiner Liebe hast du mich vor Tod und Grab bewahrt. Du hast alle meine Sünden weit hinter dich geworfen." (Jesaja 38, 17) Es ist Hiskija, der so mit Gott redet. Vorher war er todkrank geworden und hatte, als keiner ihm mehr helfen konnte, einfach zu Gott gesagt: "Denk daran, Herr, dass ich dir immer treu war. Ich habe dir aus tiefstem Herzen gedient und habe mich an deinen Willen gehalten." Dieses geradlinige Gebet bewirkt, dass Hiskija wieder gesund wird und noch fünfzehn Jahre leben darf. Dafür ist Hiskija Gott zutiefst dankbar. Er ahnt wohl, dass Gott ihn aus Liebe heilt - und letztlich doch nicht, weil er vorher in seinem Leben 'alles richtig gemacht' hatte. Wie sonst hätte er von seinen Sünden, also von seinem Versagen und seiner Schuld, reden können, die Gott ihm abgenommen hat? Gott heilt seinen Körper und seine Seele gleich mit - Hiskija fühlt sich wie ein neuer Mensch.
Das war eine Erfahrung, die auch viele Leute gemacht haben, die mit Jesus in Berührung gekommen sind. Wie jene unglückliche Frau, die 'in flagranti' erwischt worden ist und nun vor Jesus geschleift wird, damit er sie ihr strafbares Handeln büßen lässt. "Hat dich niemand verdammt?" fragt Jesus die Frau. "Da standen doch so viele Menschen um dich herum. Sind sie alle verstummt und gegangen? Haben sie entdeckt, dass sie alle 'Dreck am Stecken haben' und deshalb besser nicht auf dich zeigen und dein Verhalten anprangern sollten?" Die Frau antwortet: "Keiner, Herr." Daraufhin sagt Jesus nur zu ihr: "Ich verurteile dich auch nicht. Du kannst gehen; aber tu diese Sünde nicht mehr!" (Joh.8, 10 - 11)
Wer sich heute in einem stillen Gebet oder beim nächsten gemeinsam gefeierten Abendmahl bewusst die Schuld seines Lebens vergeben lässt, dem geht es wie Hiskija und der Frau aus dem Johannes-Evangelium: Er fühlt sich wie ein neuer Mensch. "Danke, Gott, für diese Möglichkeit. Danke, dass wir immer wieder bei dir abladen können, was uns außer Kontrolle geraten ist, wo wir verletzt und zerstört haben, wo wir uns von dir weit entfernt haben. Danke für deine Bereitschaft, uns zu vergeben. Amen."

Mut und Kraft für diesen Tag wünscht dir und Ihnen

deine / Ihre


Elfriede Bezold-Löhr

Dienstag, 15. Oktober 2013

Meister der Barmherzigkeit ebl

Losung: Ist nicht Ephraim mein teurer Sohn und mein liebes Kind? Denn sooft ich ihm auch drohe, muss ich doch seiner gedenken; darum bricht mir mein Herz, dass ich mich seiner erbarmen muss, spricht der HERR. Jeremia 31,20 

Lehrtext: Der Sohn machte sich auf und kam zu seinem Vater. Als er aber noch weit entfernt war, sah ihn sein Vater und es jammerte ihn; er lief und fiel ihm um den Hals und küsste ihn. Lukas 15,20 

Ein Auf und Ab ist es, das Gott mit den Israeliten erlebt, liebe Leserinnen und Leser.

Mit seinen Leuten, die er aus der Sklaverei in Ägypten herausgeführt hat, denen er nach den harten Zeiten eines Wüstentrecks - der dauerte vierzig Jahre! - ein sehr viel ruhigeres und sesshaftes Leben schenken will. Aber 'seine' Israeliten wollen nicht so, wie er will. Sie schielen nach den Göttern anderer Völker, sie setzen bei Machtspielchen auf die falschen Verbündeten - sie fragen Gott immer wieder als Letzten oder überhaupt nicht um Rat. Daher rauschen sie in ihr Unglück, werden von einem Nachbarvolk nach dem anderen im Krieg besiegt und bekommen die üblen Folgen zu spüren. Nun könnte Gott mit vollem Recht sagen: "Seht ihr, hab' ich euch nicht gewarnt? Jetzt müsst ihr sehen, wie ihr klar kommt mit den Folgen eures Verhaltens!" Aber das sagt Gott nicht. Sondern er leidet - mit seinen Israeliten. "'Ist Efraim ( = Israel) denn nicht mein Lieblingssohn, das Kind, das ich über alles liebe?", sagt der Herr. 'Sooft ich seinen Namen erwähne, kommen meine Gedanken nicht mehr von ihm los. Und nun ist mein Innerstes völlig aufgewühlt: Ich muss mich über ihn erbarmen!'" (Altes Testament, Buch des Propheten Jeremia, Kapitel 31, 20)
Gott kann uns nicht leiden sehen. Er hat Mitleid mit uns, auch wenn wir in selbst verschuldetem Schlamassel sitzen. Wie der 'verlorene Sohn', der sich von seinem Vater auszahlen lässt, dann alles 'verjubelt' und schließlich zu seinem Vater heim kommt und bereit ist, künftig als Hausmeister bei ihm zu arbeiten. Aber Gott ist ein Meister der Barmherzigkeit. Er ist zur Vergebung und zum Neuanfang in der Lage wie der beschriebene Vater. Als dessen 'verlorener Sohn' gerade einmal auf Sichtweite an sein Elternhaus herangekommen ist, "da sah ihn schon sein Vater kommen, und das Mitleid ergriff ihn. Er lief ihm entgegen, fiel ihm um den Hals und überhäufte ihn mit Küssen." (Lukas 15, Vers 20)

Gebet: Vater, wir werden heute daran erinnert, wie groß deine Liebe uns gegenüber ist. Immer wieder vergibst du uns, immer wieder fängst du mit uns neu an. Gib uns ein Herz, das deine Barmherzigkeit zu schätzen weiß. Danke, Vater, für jede neue Chance. Amen.

Herzlich grüßt dich und Sie

deine / Ihre

Elfriede Bezold-Löhr

Montag, 14. Oktober 2013

Trost tut gut ebl

Losung: Ich hatte viel Kummer in meinem Herzen, aber deine Tröstungen erquickten meine Seele. Psalm 94,19

Lehrtext: Unser Herr Jesus Christus, und Gott, unser Vater, der uns geliebt und uns einen ewigen Trost gegeben hat und eine gute Hoffnung durch Gnade, der tröste eure Herzen und stärke euch in allem guten Werk und Wort. 2.Thessalonicher 2,16-17

Liebe Leserin, lieber Leser,

"hatte gestern riesen Stress auf der Arbeit. Weiß nicht, wo mir gerade der Kopf steht", stand nur in der SMS. Ich wusste, wir würden uns am nächsten Tag sehen und nahm mir vor, dass ich mit dem Jugendlichen über diesen Stress reden würde. Das haben wir gemacht. "Danke für's Zuhören, jetzt hab' ich wieder Mut" - etwas Besseres hätte er gar nicht zu mir sagen können, bevor wir auseinander gegangen sind. "Ich hatte viel Kummer in meinem Herzen, aber deine Tröstungen erquickten meine Seele", sagt David (in Psalm 94) zu Gott. Jeder von uns kennt Zeiten, in denen er es braucht, ermutigt zu werden. Manchen von uns hilft es dann, wenn sie ihre Bibel hernehmen. Andere schieben eine CD mit christlichen Liedern ein, die ihnen aus der Seele sprechen. Wieder andere von uns schütten ihr Herz jemandem aus, zu dem sie eine vertrauensvolle Beziehung haben. Gott tröstet auf ganz unterschiedliche Weise.
Jeder von uns erlebt hoffentlich auch Zeiten, in denen er andere ermutigen kann. So werden wir zu Händen und Füßen Gottes. So redet und hilft er durch uns. Das soll auch künftig so bleiben, daher beendet Paulus heute meine Losungsauslegung mit einem Segenswunsch für uns alle (2.Thess.2, 16 - 17): "Er aber, unser Herr Jesus Christus, und Gott, unser Vater, der uns schon immer geliebt und uns in seiner Gnade so viel Trost und Hoffnung geschenkt hat, ermutige eure Herzen und stärke sie, damit euer Reden und Handeln immer von seiner Liebe geprägt sind."

In diesem Sinn wünsche ich Ihnen und euch allen einen guten Start in diese neue Woche!

Ihre / eure


Elfriede Bezold-Löhr

Samstag, 12. Oktober 2013

Sandkuchen und Glaubensmotten hl

Losung: Asaf betet: Hat Gott vergessen, gnädig zu sein, oder sein Erbarmen im Zorn verschlossen? Psalm 77,10

Lehrtext: Paulus schreibt: Wenn du mit deinem Munde bekennst, dass Jesus der Herr ist, und in deinem Herzen glaubst, dass ihn Gott von den Toten auferweckt hat, so wirst du gerettet. Römer 10,9

Liebe Leserin, lieber Leser,

gut, dass es solche Menschen wie Asaf gibt. Ihnen fühle ich mich nahe, weil sie nicht weniger menschlich sind als ich. Auch die Menschen der Bibel waren keine Glaubenshelden. Auch sie quälten sich in schlaflosen Nächten mit ihren Sorgen und Ängsten und fragten sich bang, ob Gott sie wohl vergessen habe. Asaf wehrt sich gegen solche destruktiven Gedanken, indem er zu Gott sagt: »Ich denke an deine Taten, Herr, deine Wunder von damals mache ich mir bewusst. Ich zähle mir auf, was du vollbracht hast, immer wieder denke ich darüber nach.« (Psalm 77,12+13)
Vielleicht ist das der einzige Halt, dass man es macht wie er, wenn man jetzt von Gott nichts spürt, wenn einem der Glaube zerbröselt wie ein Sandkuchen. Warum sollte er mir heute nicht Gutes tun, wenn er es doch auch gestern getan hat? Warum sollte er es morgen nicht wieder tun? Vielleicht muss ich warten, bis es so weit ist. Vielleicht fordert er meinen Glauben in den schlaflosen Nächten heraus, damit ich erfahre, wie kostbar Glaube ist. Damit ich nicht stecken bleibe, sondern weiter im Glauben wachse.
Und dazu gehört auch, was der heutige Lehrtext sagt: bekennen, dass Jesus mein Herr ist und im Herzen glauben, dass Gott mit ihm den Tod besiegt hat. Gerade wenn Zweifel meinen Glauben wie Motten zerfressen wollen, ist es gut, nicht nur still und in Gedanken zu beten, sondern laut. Sprich dann in die Nacht hinein: „Hallo, ihr Zweifel und schwarzen Gedanken, ihr kriegt mich nicht klein. Jesus ist mein Herr. Er ist stärker als der Tod und darum wird er auch mit euch fertig.“ Das hat mir schon geholfen. Das wird auch dich aus deinen Ängsten retten.
Erinnern, was Gott früher Gutes für mich getan hat und laut sagen, was er jetzt tun soll – das sind zwei mächtige Waffen, mit denen ich mich gegen meine Verzweiflung wehren kann - und du auch.

Gebet: Es stimmt schon, Herr: Es gibt Situationen, in denen ich das Gefühl habe, dass du dich von mir abgewandt hast. Dann geht es mir richtig schlecht. Aber gegen meine eigenen Gefühle erinnere ich, was du schon alles Gute für mich getan hast. Warum solltest du es nicht wieder tun? Gegen die Angst, die mich sprachlos machen will, sage ich, dass du mir helfen wirst. Tu‘s bald. Amen

Herzliche Grüße


Hans Löhr 

Freitag, 11. Oktober 2013

Gute Fahrt! hl

Losung: Wenn ich schaue allein auf deine Gebote, so werde ich nicht zuschanden. Psalm 119,6

Lehrtext: Dieses kostbare Gut, das dir anvertraut ist, bewahre durch den Heiligen Geist, der in uns wohnt. 2.Timotheus 1,14

Liebe Leserin, lieber Leser,

warum leuchtet es allen vernünftigen Menschen unmittelbar ein, die Verkehrszeichen zu beachten? Weil es in ihrem eigenen Interesse ist. Wer Verkehrszeichen missachtet, wird das bald nicht nur am Geldbeutel, sondern am eigenen Leib spüren. In allen Krankenhäuser weltweit liegen Leute, die, aus welchem Grund auch immer, ein Verkehrszeichen nicht beachtet haben – und auf allen Friedhöfen auch. Gott hat auch „Verkehrszeichen“ für unser Leben aufgestellt, viel weniger, als in der Straßenverkehrsordnung vorgesehen sind. Durch Mose hat er uns zehn solcher „Zeichen“ gegeben und Jesus hat sie nochmal reduziert auf ein „Doppelzeichen”: »Du sollst Gott lieben von ganzem Herzen und mit all deiner Kraft und deinen Nächsten wie dich selbst!« Wer sich daran hält, so sagt es die Bibel, kommt nicht unter die Räder (wird nicht zu schanden). Er wird deswegen nicht automatisch von Unglücksfällen und Krankheiten verschont. Aber er fügt sich und anderen nicht noch unnötiges Leid zu. Im Gegenteil, Gottes Gebote sind Wegweiser zu einem Leben im Frieden mit sich selbst und mit anderen. Ich finde, das müsste doch auch im eigenen Interesse aller sein. Ich weiß aber auch, wie schnell man seine Gebote nicht beachtet, weil man anderen Interessen folgt und meistens die Konsequenzen nicht sofort spürt. Aber langfristig wirkt es sich für jeden negativ aus, wenn ihm Gottes Lebensregeln egal sind.

Das hat auch der Apostel Paulus vertreten, da er sagt: »Halte dich genau an die Lehre, wie du sie von mir gehört hast. Halte dich an den Glauben und die Liebe, die wir in Jesus Christus haben. 
Bewahr diese kostbare Gabe, die dir anvertraut ist. Die Kraft dazu wird dir der Heilige Geist geben, der in uns wohnt(Bibelübersetzung: Hoffnung für alle)

Gebet: Herr, deine Gebote helfen mir, in mein Leben Ordnung zu bekommen und mich im Wechsel der Zeiten zu orientieren. Ich weiß, wie gut es mir tut, wenn ich in Übereinstimmung mit dem, was du mir sagst, lebe. Ich will das aber nicht nur wissen, sondern auch tun. Und dich bitte ich, mir dazu die Kraft zu geben durch deinen heiligen Geist. Amen

Ich wünsche Ihnen /dir alle Zeit gute Fahrt auf deinem Lebensweg.

Herzliche Grüße


Hans Löhr 

Donnerstag, 10. Oktober 2013

Wahrheit mit Hand und Fuß hl

Losung: Die Wahrsager schauen Trug und erzählen nichtige Träume, und ihr Trösten ist nichts. Sacharja 10,2

Lehrtext: Jesus sprach zu Pilatus: Ich bin dazu geboren und in die Welt gekommen, dass ich die Wahrheit bezeugen soll. Wer aus der Wahrheit ist, der hört meine Stimme. Johannes 18,37

Liebe Leserin, lieber Leser,

in meinem Bekanntenkreis spielen Wahrsager keine Rolle. Zumindest scheint mir das so. Aber vielleicht sagt man mir es auch nicht, wenn jemand zu einer Wahrsagerin geht, um vielleicht zu erfahren, wann man den Menschen trifft, der einen glücklich macht. Als Pfarrer stehe ich zurecht im Verdacht, mit Wahrsagern nichts am Hut zu haben. Die Werbung scheint mir ein größeres Problem zu sein. Auch da wird Menschen allerhand vorgegaukelt und versprochen, was im Alltag nicht eingelöst wird: Wer eine bestimmte Marmelade kauft, hat eine glückliche Familie. Wer die vielen angepriesenen Medikamente kauft, wird bald gesund sein. Wer die richtige Bank wählt, wird keine finanziellen Probleme mehr haben. Wer das richtige Auto fährt, hat es im Leben zu etwas gebracht. Die Wahrheit sieht meist anders aus. Wer sich von der Werbung verführen lässt, hat bald weniger Geld und mehr Enttäuschungen.
Wahrheit – für Christen ist sie nicht ein Konsumsartikel oder eine politische Partei oder ein erfolgreicher Fußballverein. Die Wahrheit hat Hand und Fuß. Sie ist ein Mensch, der im Elend eines Stalles zur Welt gekommen ist, der mit seinen Eltern als Asylant nach Ägypten flüchten musste, der zeitlebens keinen Besitz hatte, der schließlich verfolgt und getötet wurde, weil er die Wahrheit war und die Wahrheit sagte. Und seine Wahrheit hieß und heißt: Sammelt euch nicht Schätze, liebt eure Feinde, nehmt die Obdachlosen auf, besucht die Gefangenen, kleidet die Zerlumpten, gebt den Hungrigen zu essen, seid friedfertig, vergebt einander, tröstet die Trauernden, bekennt eure Schuld, verteidigt die Schwachen, vertraut Gott! Nein, die Wahrheit ist nicht bequem, aber sie macht frei.

Gebet: Herr, ich möchte mich nicht selbst belügen und Illusionen nachhängen, die zu nichts führen. In deinem Licht kann ich die Wahrheit über mich selbst erkennen und den Weg finden, den du mir bestimmt hast. Hilf mir, wahrhaftig zu sein im Großen und im Kleinen. Lass mich aber auch nachsichtig sein mit denen, die sich mit der Wahrheit schwer tun. Ja, Herr, du bist die Wahrheit. Dir kann ich ganz und gar vertrauen, denn du belügst mich nicht. Amen

Herzliche Grüße


Hans Löhr 

Mittwoch, 9. Oktober 2013

Neuer Anfang hl

Losung: Ihr gedachtet es böse mit mir zu machen, aber Gott gedachte es gut zu machen. 1.Mose 50,20

Lehrtext: Wie der Herr euch vergeben hat, so vergebt auch ihr! Kolosser 3,13

Liebe Leserin, lieber Leser,

es lohnt sich, den Schluss der Josef-Geschichte, in dem die heutige Losung steht, noch einmal im Zusammenhang zu lesen:
15 Weil ihr Vater Jakob nun tot war, bekamen Josefs Brüder Angst. "Was ist, wenn Josef sich jetzt doch noch rächen will und uns alles Böse heimzahlt, was wir ihm angetan haben?" 16 Sie schickten einen Boten zu Josef mit der Nachricht: "Bevor dein Vater starb, beauftragte er uns, dir zu sagen: 17 'Vergib deinen Brüdern das Unrecht von damals!' Darum bitten wir dich jetzt: Verzeih uns! Wir dienen doch demselben Gott wie du und unser Vater!" Als Josef das hörte, musste er weinen. 18 Danach kamen die Brüder selbst zu ihm, warfen sich zu Boden und sagten: "Wir sind deine Diener!" 19 Aber Josef erwiderte: "Habt keine Angst! Ich maße mir doch nicht an, euch an Gottes Stelle zu richten! Was er beschlossen hat, das steht fest! 20 Ihr wolltet mir Böses tun, aber Gott hat Gutes daraus entstehen lassen. Durch meine hohe Stellung konnte ich vielen Menschen das Leben retten. 21 Ihr braucht also nichts zu befürchten. Ich werde für euch und eure Familien sorgen." So beruhigte Josef seine Brüder, und sie vertrauten ihm. (Bibelübersetzung: „Hoffnung für alle“)
Diese Zeilen sprechen für sich. Ich muss sie nicht erst lang und breit erklären. Ich will Sie / dich dafür gewinnen, unbedingt die ganze Josef-Geschichte im Zusammenhang zu lesen. Dazu braucht man schon etwas Zeit, aber diese Zeit sollte sich jeder nehmen. Du findest die Geschichte im ersten Buch der Bibel (klick:): 1. Mose, Kapitel 37 bis Kapitel 50. (Zum Weiterblättern in der grauen Leiste auf den Rechtspfeil klicken). Für mich ist sie die schönste Geschichte der Welt. Und meine Auslegung dazu findet man hier.
Ja, manchmal sind auch unsere bösen Gedanken und Taten nichts weiter als Gottes Werkzeug, um damit etwas Gutes zu bewirken und seinen Plan zu erfüllen. Auch die bösen Mächte müssen ihm dienen und dazu beitragen, dass letzten Endes doch alles gut wird.
Aber lieber will ich so leben, wie er es von mir erwartet und wie es mir gut tut. Und dazu gehört, dass ich verzeihe. Dass ich mir selbst meine Fehler verzeihe und mich nicht ständig mit Selbstvorwürfen fertig mache. Dass ich aber auch anderen verzeihe, die mir weh getan haben. Schließlich hat mir Gott in Jesus auch verziehen (Lehrtext).

Gebet: Herr, mein Leben besteht aus krummen Linien. Aber du kannst darauf gerade schreiben. Du kannst auch das, was mir missraten ist, noch zu einem guten Ende bringen. Ich danke dir, dass du mir mein Versagen immer wieder vergibst und mir jeden neuen Tag die Chance zu einem neuen Anfang gibst. Und so sollen auch andere von mir wieder eine neue Chance bekommen, wenn sie mich auch verletzt haben. Amen

Herzliche Grüße


Hans Löhr