Montag, 14. Juli 2025

Den unsichtbaren Gott sehen hl

Losung: Wo sind denn deine Götter, die du dir gemacht hast? Lass sie aufstehen; lass sehen, ob sie dir helfen können in deiner Not! Jeremia 2,28

Liebe Leserin, lieber Leser, 

wie stellst du dir Gott vor? So wie in den Bildern von Michelangelo in der Sixtinischen Kapelle als älteren Mann mit langen weißen Haaren? Oder wie eine Marmorstatue von Jupiter, dem höchsten Gott der Römer? Oder hast du noch ein anderes Bild vor Augen, wenn du an Gott denkst?

In den Zehn Geboten heißt es, dass man sich kein Bild von Gott machen soll, denn er ist schlicht anders als jedes Wesen, das er geschaffen hat und somit nicht vergleichbar.

Ausnahme Jesus

Ja, so sehe ich das auch. Allerdings gibt es für mich eine Ausnahme: der gekreuzigte Jesus. „Er ist das Bild des unsichtbaren Gottes“, heißt es im Neuen Testament (Kolosser 1,15).

In der Ostkirche, also bei den orthodoxen Christen, wird Jesus als Weltenrichter dargestellt, der über allem thront. 

In der Westkirche, also im Katholizismus und erst recht im Protestantismus herrscht das Bild des Gekreuzigten vor. Es sagt mir: Jesus ist ganz und gar Mensch gewesen, hat sich vor dem Tod gefürchtet, hat gelitten und ist am Kreuz hingerichtet worden. Doch er ist nicht in diesem Abgrund geblieben. Er hat auf diese  Weise Schuld und Tod überwunden und ist auferstanden, heißt es in den Briefen der Apostel. Begreifen kann ich das nicht, aber glauben. Das alles, so lese ich da, geschah aus Liebe zu uns Menschen, die wir immer wieder versagen – aneinander, an Gottes Schöpfung und an uns selbst.

Zwei Bilder von Gott

Das ist das eine Bild, das ich von Gott habe: In der größten menschlichen Schwachheit zeigt sich Gottes Kraft - den Augen verborgen, dem Verstand entzogen, im Glauben offenbar. 

Das andere aber ist das Bild vom guten Hirten, von Jesus, der segnet und heilt, der tröstet und vergibt. Durch ihn erfahre ich Gott als gute, alles wirkende Macht – als das gute Geheimnis der Welt. Darum hat mein Glaube viel damit zu tun, dass ich mich auch immer wieder meines Lebens freuen und dankbar sein kann.

Und die anderen Götter dieser Menschenwelt? Ich kenne sie zu wenig und möchte mir über die, die an sie glauben, kein Urteil erlauben. Ich weiß nur von Jesus, dass in ihm der barmherzige Gott, der Vater aller Menschen, zu mir kommt - auch in mein tiefstes Leid. Er ist da – auch für die, die ihn nicht kennen oder anders glauben. Ihm kann ich vertrauen – und mich über ihn freuen.

Gebet: Herr, du kannst mir helfen in meiner Not*. Du wirst das auf deine Weise tun, und ich will das annehmen,   selbst wenn ich mir es anders wünsche. Und du schenkst mir immer wieder Freude auch in schwierigen Zeiten. Dafür danke ich dir. Amen

Herzliche Grüße,

Ihr / dein Hans Löhr

* Losung

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 1728 erschien in Herrnhut die erste Tageslosung, ein Bibelwort aus dem Alten Testament, das für jeden Tag des Jahres ausgelost wird. Dazu wird der Lehrtext, ein passendes Bibelwort aus dem Neuen Testament, ausgesucht. Inzwischen erscheinen die täglichen „Losungen“ in etwa 50 Sprachen. Ich lege Losung und / oder Lehrtext aus, weil das Nachdenken über Bibelworte den Glauben reifen lässt. 
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Hinweis für Smartphone-Nutzer: So finden Sie frühere Auslegungen: Weiter nach unten gehen. Auf den Link "Web-Version anzeigen" tippen. In der rechten Spalte gewünschtes Jahr, Monat und Tag aufrufen. *************************************************** 
Sie können die Losungsauslegungen gerne über WhatsApp, E-Mail etc. weitergeben: Den Link einfach markieren, kopieren und versenden. Der Text ist teilweise diktiert. Erkennungsfehler bitte melden. Sie werden nachträglich korrigiert. 
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Sonntag, 13. Juli 2025

Weniger bitten, mehr vertrauen hl

Lehrtext: „Am Morgen, noch vor Tage, stand Jesus auf und ging hinaus. Und er ging an eine einsame Stätte und betete dort. – Markus 1,35

Liebe Leserin, lieber Leser,

Bist du zufrieden mit deinem Beten? Mit dem, wie und was du betest? Eine ungewöhnliche Frage, doch es lohnt sich, darüber nachzudenken.

Meine Mutter betete mit mir, als ich noch In einem weiß lackierten Gitterbett lag. Ich lernte von ihr bekannte Kindergebete wie: „Ich bin klein, mein Herz ist rein, soll niemand drin wohnen als Jesus allein.“ Später habe ich das belächelt, doch heute bin ich dankbar. Entscheidend ist, dass sie mir das Beten beigebracht und mich so für Gott geöffnet hat.

Gibt es bessere und schlechtere Gebete? Ich glaube, Gott hört jedes ehrliche Gebet, solange es nicht gegen andere gerichtet ist. Vor ihm sind alle Menschen und Gebete gleich, und er weiß, was er damit anfängt.

Aber erfüllt er jede Bitte? Hoffentlich nicht! Denn manches, worum ich heute bitte, würde ich morgen vielleicht bereuen.

Neulich telefonierte ich mit einem Jugendfreund. Wir waren einst in dasselbe Mädchen verliebt, doch keiner von uns bekam sie. Er sagte: „Hans, heute können wir beide froh sein, dass nichts daraus geworden ist.“ Ob ich damals dafür gebetet hatte? Ich weiß es nicht mehr, aber wenn doch, war es gut, dass es anders kam.

Lange schien es mir normal, in Gebeten zu bitten, zu danken und Gott zu preisen – wie in den Psalmen. Das ist auch heute richtig.

Doch etwas hat sich verändert: Meine Bitten sind seltener geworden, abgesehen von Stoßgebeten, die manchmal unwillkürlich aus mir kommen. Wenn ich aber doch Gott bitte, dann wie Jesus mit dem Vorbehalt: „Vater, dein Wille geschehe“ – nicht wie ich will, sondern wie du willst.

Was Jesus damals bei Tagesanbruch gebetet hat, wissen wir nicht. Doch wie ich ihn aus den Evangelien kenne, könnte es so ähnlich gewesen sein: 

Gebet: Mein Vater, ich preise dich und danke dir für deine Güte. Du regierst Himmel und Erde, von dir kommt alle Kraft. Du hörst meine Worte und kennst mein Herz. Doch nicht mein Wille, sondern dein Wille geschehe. Ich vertraue, dass er das Beste für mich und alle Menschen ist, auch wenn ich es jetzt noch nicht sehe.

So, glaube ich, dürfte Jesus gebetet haben. Und ich füge hinzu:

Herr, neben dir gibt es keine Macht, die mich aus deiner Hand reißen kann – auch nicht Unglaube und Zweifel. Dein Wille ist gut, weil du gütig und barmherzig bist. In dir bleibe ich geborgen, mit allem, was du geschaffen hast. Du weißt, um welchen Menschen ich mich sorgen muss. Ich vertraue ihn dir an, denn er ist dein Geschöpf, so wie ich. Amen

Natürlich kann ich überall beten, doch am besten gelingt es mir, wenn ich allein bin und mich ganz auf Gott konzentrieren kann – oft in der Nacht oder bei einem Spaziergang.

Und wenn ich das Vaterunser bete, sage ich bewusst auch die Bitte: „Vergib mir meine Schuld, wie auch ich denen vergebe, die an mir schuldig geworden sind.“ Denn eigene Fehler eingestehen und anderen vergeben, das gehört zusammen.

Beten, liebe Leserin, lieber Leser, kann sich mit der Zeit verändern. Wir alle lernen fortwährend dazu, auch im Glauben.

Herzliche Grüße und einen gesegneten Sonntag!

Ihr / dein Hans Löhr

Nächste Auslegung morgen, 14. Juli: „Den unsichtbaren Gott sehen“

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 1728 erschien in Herrnhut die erste Tageslosung, ein Bibelwort aus dem Alten Testament, das für jeden Tag des Jahres ausgelost wird. Dazu wird der Lehrtext, ein passendes Bibelwort aus dem Neuen Testament, ausgesucht. Inzwischen erscheinen die täglichen „Losungen“ in etwa 50 Sprachen. Ich lege Losung und / oder Lehrtext aus, weil das Nachdenken über Bibelworte den Glauben reifen lässt. *************************************************** 

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Montag, 7. Juli 2025

Mitgefühl und Tat hl

Losung: „Der HERR dachte an uns, als wir unterdrückt waren, denn seine Güte währet ewiglich; und er erlöste uns von unseren Feinden, denn seine Güte währet ewiglich.“ Psalm 136,23–24

Liebe Leserin, lieber Leser,

in weiten Teilen unseres Landes wird seit 80 Jahren niemand mehr offen politisch unterdrückt, in ganz Deutschland seit 1989 nicht mehr. Die Losung scheint also auf uns heute nicht zuzutreffen. Doch ein zweiter Blick zeigt: Unterdrückung gibt es weiterhin – nur eben oft im Verborgenen.

Etwa in Familien, Beziehungen oder Institutionen, wo Macht missbraucht wird, wo Menschen klein gemacht oder seelisch verletzt werden. Das geschieht häufig hinter verschlossenen Türen – und wird deshalb selten wahrgenommen.

Was aber sehr wohl auf uns zutrifft, ist ein Wort aus dem Buch der Sprüche, das die heutige Losung auf beklemmende Weise ergänzt:

»11Errette, die man zum Tode schleppt, und entzieh dich nicht denen, die zur Schlachtbank wanken. 12Sprichst du: »Siehe, wir haben’s nicht gewusst!«, fürwahr, der die Herzen prüft, merkt es, und der auf deine Seele achthat, weiß es und vergilt dem Menschen nach seinem Tun.« (Buch der Sprüche Salomos 24,11+12)

Ob es in den Schriften anderer Religionen ähnliche Mahnungen gibt, weiß ich nicht. Aber ich weiß, dieser Satz steht in deiner und meiner Bibel.

Und nun? Was kann ich tun – konkret, in meinem Alltag? Vordergründig vielleicht wenig. Aber ich kann mich innerlich positionieren und mit Gott auf die Seite der Unterdrückten und Misshandelten stellen.
Ich kann mich für ihr Schicksal interessieren, mich informieren.
Kann Unterdrückern und ihren Helfershelfern jede Form von Zustimmung und Respekt entziehen.
Kann zu anderen darüber sprechen, wo Unrecht geschieht.
Kann das Leid der Gequälten vor Gott bringen – nicht, weil er es nicht weiß, sondern weil ich mich so im Gebet solidarisch an ihre Seite stelle.
Ich kann eine Menschenrechts- oder Gefangenenhilfsorganisation unterstützen.
Kann mich für das verbriefte Recht auf Asyl einsetzen.
Kann Deserteuren Schutz geben und Kriegsflüchtlingen helfen.
Alle diese Möglichkeiten sind mehr als nur Behauptungen.

Vielleicht kennst du noch andere Wege. Dann teile sie gern – unten in den Kommentaren.

Und: Mein Mitgefühl für die Opfer verhindert, dass ich nur noch um mich selbst kreise. Gerade der Egoismus erscheint mir als ein besonders schlimmes, moralisches Versagen.

Wie es anders geht, hat Jesus eindrucksvoll in seiner Geschichte vom barmherzigen Samariter gezeigt. Und viele, die ihm folgen, erzählen ähnliche Geschichten – mit Taten statt Worten.

Ich glaube fest: Wenn viele kleine Leute viele kleine Lichter anzünden, wird es heller und wärmer in einer manchmal dunklen und kalten Welt.

Dann erfahren auch die Opfer und Entrechteten: Gottes Güte wirkt – und bleibt.

Gebet: Herr, du bist auf der Seite der Opfer von Krieg und Gewalt. Lass mich nicht wegsehen, wo Menschen leiden – nicht aus Angst, Bequemlichkeit oder Gleichgültigkeit. Schenke mir Mitgefühl, Klarheit und Mut. Du bist ja selbst  bei denen, die unterdrückt, vergessen oder allein sind. Amen.

Herzliche Grüße,

Ihr / dein Hans Löhr

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1728 erschien in Herrnhut die erste Tageslosung, ein Bibelwort aus dem Alten Testament, das für jeden Tag des Jahres ausgelost wird. Dazu wird der Lehrtext, ein passendes Bibelwort aus dem Neuen Testament, ausgesucht. Inzwischen erscheinen die täglichen „Losungen“ in etwa 50 Sprachen. Ich lege Losung und / oder Lehrtext aus, weil das Nachdenken über Bibelworte den Glauben reifen lässt. ***************************************************
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Sonntag, 6. Juli 2025

verloren - gefunden hl

Wochenspruch: Jesus sagt von sich (!): Der Menschensohn* ist gekommen, zu suchen und selig zu machen, was verloren ist. Lukas 19,10

Liebe Leserin, lieber Leser,

worum ging es Jesus eigentlich? Die Antwort auf diese Frage gibt das Bibelwort für die neue Woche - der Wochenspruch (siehe oben).

Jesus wusste sich von Gott zu denen gesandt, die nach den damaligen Vorstellungen als „Verlorene“ galten. Sie waren sozusagen für die jüdische Religionsgemeinschaft (Gesellschaft) und darum auch für Gott verloren. Man nannte sie auch einfach nur "Sünder", unreine Außenseiter. Mit ihnen wollte man damals möglichst wenig zu tun haben.

Doch Jesus wollte das. Diese Menschen am Rand der Gesellschaft waren ihm besonders wichtig. Er ließ sie nicht ‚antanzen‘ wie ein unbarmherziger Morallehrer, um sie zu verurteilen und zu bestrafen. Er suchte sie regelrecht auf, damit er bei ihnen sein konnte. Bei ihm sollten sie erfahren, dass sie für Gott keine Außenseiter sind, sondern ebenfalls seine Kinder, die er liebt und denen er die Sünden vergibt. So wollte er sie froh und selig machen**, frei und unbeschwert.

Und wie soll nun ich mich zu solchen Menschen verhalten, die nicht so recht in die gute Gesellschaft passen? Die oft genug ohne Halt und Orientierung dahinleben und sich bisweilen auf schreckliche Weise verlieren und verirren?

An Weihnachten singe ich wieder das Lied ‚O du fröhliche‘ mit der Zeile: „Welt ging verloren / Christ' ist geboren / freue dich o Christenheit”. Welt? Da bin ich doch mitgemeint. Könnte es sein, dass auch ich mit meinen problematischen Seiten und erst recht mit denen, auf die ich gerne stolz wäre, zu jener verlorenen Welt gehöre? Könnte es sein, dass mich Jesus so sieht und er gerade deshalb auch zu mir kommt? Ja, das könnte sein; denn ich bin kein Heiliger - und du vermutlich auch nicht. Wir sind darauf angewiesen, dass er uns entgegenkommt. 

Vor ihm muss ich nicht reumütig zu Kreuze kriechen. Er ist es, der dir und mir mit offenen Armen begegnet, wie der Vater dem verlorenen Sohn. Diese Geste sagt alles. Da braucht es nicht noch viele Worte.

Doch ich glaube, wenn wir ohne unsere ‚Randsiedler‘ zu ihm kommen wollen, haben wir ein Problem. Dann werden wir ihn nicht finden, weil er bei ihnen ist.

Gebet: Herr, du findest mich am Wegrand, wo ich auf eigene Faust mein Glück suche. Wo ich mich mitten unter Menschen manchmal selbst verliere und dann nicht der bin, der ich in deinen Augen sein will. Du wirst auch an mir nicht vorübergehen. Amen

Herzliche Grüße,

Ihr / dein Hans Löhr 

* Ein mehrdeutiger Begriff: ‚Menschensohn‘ war in der damaligen Sprache eine indirekte, bescheidene Form, über sich selbst zu sprechen, statt ,ich‘ zu sagen.

‚selig machen‘: ein alter Ausdruck für heilen, retten, erlösen

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Donnerstag, 3. Juli 2025

begleitet und geführt hl

Losung: Des Menschen Herz erdenkt sich seinen Weg; aber der HERR allein lenkt seinen Schritt. Sprüche 16,9

Liebe Leserin, lieber Leser,

Ich bitte um Verständnis, dass es mir gestern zu heiß war, um eine ausgearbeitete Auslegung zu schreiben. Deshalb in aller Kürze ein paar Gedanken zur Losung:

Wenn du auf deinen eigenen Lebensweg zurückblickst, welcher Eindruck ist dann vorherrschend: Bist du bisher die Wege gegangen, die du dir ausgedacht hattest? Oder war es Gott, der dich auch auf verschlungenen Pfaden durch gute und durch schlechte Zeiten geführt hat? Bist du dein eigener Steuermann oder begleitet dich dein guter Hirte (Psalm 23)?

Bei mir ist das kein Entweder - Oder. Meine Antwort fällt unterschiedlich aus, je nachdem wie ich auf mein Leben blicke. Im Gespräch mit anderen spreche ich meistens davon, was ich gemacht habe, welche Entscheidungen ich getroffen habe, was mir gelungen ist und woran ich gescheitert bin. Dann klingt es so, als hätte ich mein Schicksal selbst in der Hand und wüsste, wo es langgeht. 

Aber ehrlich gesagt, ich weiß noch nicht einmal, was morgen sein wird. Und ich kann auch nicht mit Gewissheit sagen, was die nächste Stunde bringt. Deshalb vertraue ich darauf, dass Gott auch morgen bei mir sein wird, so wie er es bisher war und heute ist, ob im finsteren Tal oder auf den sonnigen Höhen meines Lebens.

Ja, ich verantworte mein Leben und darum auch meine Entscheidungen selbst. Und doch staune ich immer wieder, wie sich vieles ohne mein Zutun gefügt hat oder, besser gesagt, wie es gefügt worden ist. Gott sei Dank! So hatte ich beispielsweise mein Theologiestudium hauptsächlich aus Neugier begonnen. Pfarrer aber wollte ich auf keinen Fall werden. Und dann bin ich es doch geworden und war es gerne.

Einer meiner Lieblingsverse aus dem evangelischen Gesangbuch lautet: 

Gebet:
„Führe mich, o Herr, und leite,
Meinen Gang nach deinem Wort.
Sei und bleibe du auch heute
Mein Beschützer und mein Hort.
Nirgends als von dir allein
Kann ich recht bewahret sein.“ *
Amen

Sein Wort war und ist für viele Wegweiser, Leitstern und Licht in der Nacht. Das war bei meinen Vorfahren so, die allesamt Kriegszeiten erlebt haben. Das soll auch für mich so sein. Und dabei geht es nicht in erster Linie um Moral und Gehorsam, sondern um Gottvertrauen und Zuversicht.

Herzliche Grüße,

Ihr / dein Hans Löhr 

* Verfasser: Heinrich Albert 1642 während des Dreißigjährigen Kriegs, Ev. Gesangbuch Nr. 445,5

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Mittwoch, 2. Juli 2025

Mit warmen Händen hl

Lehrtext: Der reiche Mensch sprach: Liebe Seele, du hast einen großen Vorrat für viele Jahre; habe nun Ruhe, iss, trink und habe guten Mut! Aber Gott sprach zu ihm: Du Narr! Diese Nacht wird man deine Seele von dir fordern. Und wem wird dann gehören, was du bereitet hast? Lukas 12,19-20

Liebe Leserin, lieber Leser,

meine fränkische Schwiegermutter hatte ein paar alltagstaugliche Prinzipien und Sprüche, die ich als jüngerer Mann zunächst ein bisschen belächelt habe. Unter anderem sagte sie gelegentlich: Man solle „mit warmen Händen geben“. 

Meine Schwiegermutter war sparsam und großzügig zugleich. Sie besaß so viel, dass sie damit zurecht kam und konnte auch noch ihren Kindern und Enkeln etwas geben. So war sie für uns alle ein Vorbild, ohne dass sie das im Grunde wollte. Es hat etwas gedauert, bis auch ich  ihr Prinzip übernommen habe. Denn Schenken macht Freude – den Beschenkten ebenso wie dem, der gibt. Eine win-win-Situation, wie man heute sagt. Gerade die Freude ist ein Geschenk Gottes. Mit ihr macht er die Beschenkten und die Gebenden reich. So kommt es mir jedenfalls vor. Damit ich das lernen konnte, dazu hat meine Schwiegermutter mit ihrem Verhalten und dem einprägsamen Spruch von den warmen Händen kräftig beigetragen.

Alles ist geliehen

Darin steckt ja die Erkenntnis: Alles, was ich zu besitzen meine, muss ich eines Tages sowieso wieder loslassen und hergeben - dann aber mit kalten Händen. Alles ist mir nur auf Zeit geliehen. Auch mein Leben. Im Grunde gehört mir gar nichts. Warum also nicht freiwillig, gerne und rechtzeitig, also mit warmen Händen geben? Gut, wenn man auch jemanden hat, dem man gerne gibt. Doch irgendwo ist immer jemand, der sich freut, auch wenn er den Geber nicht kennt. 

Dietrich Bonhoeffer schreibt dazu: „Gott wird dem, der ihn in seinem irdischen Glück findet und ihm dankt, schon nicht an Stunden fehlen lassen, in denen er daran erinnert wird, daß alles Irdische nur etwas Vorläufiges ist und dass es gut ist, sein Herz an die Ewigkeit zu gewöhnen.“ (aus ,Widerstand und Ergebung‘)

Ich selbst möchte nicht aus lauter Angst alles festhalten müssen, was mir zu gehören scheint. Ich möchte loslassen und schenken können, was andere freut, nicht nur materielle Dinge. Ich möchte auch meine Zeit verschenken, meine Freundlichkeit und Liebe, – mich selbst. Und das geht nur mit warmen Händen.

Gebet: Herr, du hast dich uns Menschen geschenkt im Kind in der Krippe. Warst dir selbst nicht zu gut, zu uns zu kommen und unser Leben mit seinen Höhen und Tiefen zu teilen. Dir verdanken wir alles, was wir sind und haben. So will auch ich anderen geben und nicht immer nur nehmen. Will für sie ein Segen sein und keine Last. Dazu schaue ich auf dich. Amen

Herzliche Grüße,

Ihr / dein Hans Löhr 

Lied:
Die Erde ist des Herrn
Geliehen ist der Stern
Auf dem wir leben
Drum sei zum Dienst bereit
Gestundet ist die Zeit
Die uns gegeben

Gebrauche deine Kraft
Denn wer was Neues schafft
Der lässt uns hoffen
Vertraue auf den Geist
Der in die Zukunft weist
Gott hält sie offen

Geh auf den andern zu
Zum Ich gehört ein Du
Um Wir zu sagen
Leg deine Rüstung ab
Weil Gott uns Frieden gab
Kannst du ihn wagen

Verlier nicht die Geduld
Inmitten aller Schuld
Ist Gott am Werke
Denn der in Jesus Christ
Ein Mensch geworden ist
Bleibt unsre Stärke

Paul Dennis Thielmann Loewen / Jochen Rieß

Jesu ganzes Gleichnis vom reichen Kornbauern, aus dem der Lehrtext stammt, steht in Lukas 12,15 - 34
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Dienstag, 1. Juli 2025

Wenn Gott in mir beten muss hl

Losung: Wenn mir gleich Leib und Seele verschmachtet, so bist du doch, Gott, allezeit meines Herzens Trost und mein Teil. Psalm 73,26

Liebe Leserin, lieber Leser,

könntest du das auch sagen, was die Losung sagt? Dieses Wort aus dem Buch der Psalmen klingt für mich etwas vollmundig. Ich jedenfalls weiß nicht, was ich sagen und beten würde, wenn mir Leib und Seele verschmachteten. Gerade wenn die Seele keine Kraft mehr hat, wenn ich mich von Gott verlassen fühle, ist er dann noch immer und allezeit „meines Herzens Trost und mein Teil“? Gott bewahre, dass es soweit kommt! Und wenn doch?

Antworten

Die Antwort finde ich im Brief des Apostels Paulus an die Christen in Rom. Darin schreibt er: „Ebenso wie wir seufzt auch der Geist Gottes, der uns zu Hilfe kommt. Wir sind schwache Menschen und unfähig, unsere Bitten in der rechten Weise vor Gott zu bringen. Deshalb tritt sein Geist für uns ein mit einem Seufzen, das sich nicht in Worte fassen lässt. Und Gott, vor dem unser Innerstes offen liegt, weiß, was sein Geist in unserem Innern ihm sagen will.“ (Römer 8,26+27a)

Und noch eine zweite Antwort gibt mir die Bibel: In tiefer Not finde ich Gott nicht in irgendeinem Himmel hoch über mir. Da finde ich ihn in Jesus am Kreuz. Dazu kam er auf die Erde und kommt er in meine Welt, um mir, um allen Menschen nahe zu sein. Um auch unsere Schmerzen und Leiden mit uns zu teilen. Nein, ihm ist nichts Menschliches fremd. Er hat es am eigenen Leib erfahren, was Menschen einander antun können. Und dennoch bleibt er uns treu und verrät seine Liebe nicht. Das glaube ich und daran will ich festhalten allen Zweifeln zum Trotz.

Gebet: Herr, wenn ich einmal nicht mehr weiß wie ich beten soll, wenn ich keinen Zugang mehr zu dir finde und nicht mehr spüre, dass du da bist, dann sei dein Geist mein Fürsprecher bei dir. Dann werde ich hoffentlich noch sagen können: ,Ach Gott, ich kann nicht mehr. So bete Du selbst für mich; denn Du bist meine Kraft.‘ Amen

Und dann will ich nicht vergessen, dass Er durch seinen Geist auch in anderen wirkt, wenn sie für mich beten mit Worten und Taten — und ich für sie. 

Herzliche Grüße,

Ihr / dein Hans Löhr 

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Montag, 30. Juni 2025

nicht schon wieder hl

Losung: Warum gibt Gott dem Leidenden Licht und Leben denen, die verbittert sind, die sich sehnen nach dem Tod, doch er kommt nicht? Hiob 3,20-21

Liebe Leserin, lieber Leser,

Hoffentlich kommt für mich persönlich nie die Zeit, in der ich so leiden muss wie Hiob, dass ich sage: ‚Herr, warum muss ich noch das Licht deiner Sonne sehen? Wann kann ich denn endlich sterben?‘

Hoffentlich kommt für uns alle nie die Zeit, in der Politikerinnen und Politiker, Journalistinnen und Journalisten, die uns jetzt wieder kriegstüchtig machen, sagen müssen: 
„O Gott, das haben wir doch nicht gewollt. Wir wollten doch mit unseren Waffen nur abschrecken. Und jetzt frisst der Krieg unsere Kinder und Enkel.“

Hoffentlich kommt diese Zeit nicht.

Denn wenn sie kommt, 
- und warum sollte sie nicht kommen? 
Sie ist noch immer gekommen zu allen Zeiten, über alle Völker, in alle Länder, vor allem in unser Land. Sie ist gekommen zu denen, die wähnten, uns wird es schon nicht treffen. Wir sind gut gerüstet. Wir können uns schützen. Sie ist gekommen zu denen, die ihr durch ihr Reden, Handeln und Wegschauen die Tür geöffnet haben ...
denn wenn diese Zeit wieder kommt, dann, dann werden auch wir sagen müssen: 
‚Ach Gott, wir sind nicht besser als unsere Vorfahren. Warum lässt du uns nicht sterben?‘ (vgl Elia in 1. Buch der Könige 19,4)

Dann werden auch Gebete uns nicht retten - so wenig wie sie vor 80 Jahren und viele Male zuvor unsere Vorfahren gerettet haben - weil wir nicht erkannt und getan haben, was zu unserem Frieden dient (Lukas 19,42). Weil wir nicht gelernt haben aus den Schriften der biblischen Propheten und nicht gehört haben auf Jesus und seine Mahnung, auf Gewalt zu verzichten, die Feinde zu lieben und Gott zu vertrauen, statt unseren Waffen.

Hoffentlich kommt diese Zeit nicht schon wieder. Hoffentlich.

Gebet: Herr, du hast uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit *. Lass deinen Geist wirksam sein in uns Menschen, wo und wer wir auch sind, was und wie wir auch glauben. Lass ihn wirken in mir, dass ich nicht aufhöre auf dich zu hoffen und dir zu vertrauen. Du bist mein einziger Halt in dieser chaotischen, angstbesetzten Welt. Amen

Ihr / dein Hans Löhr

* 2. Timotheus 1,7

„Verlockend scheint der Krieg den Unerfahrenen; doch, wenn er kommt, über die Maßen erschrickt das Herz, dessen der ihn kennt.“

Pindar von Theben (um 500 vor Christus)

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Sonntag, 29. Juni 2025

Dein Wort in Gottes Ohr! hl

Wochenspruch: Jesus: Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken. Matthäus 11,28

Liebe Leserin, lieber Leser,

Jeder hat sein Päckchen zu tragen, heißt es. Wer jung, gesund und voller Lebenslust ist, lebt leichter – wenigstens eine Zeit lang. Und alle anderen? Da muss ich nicht viel dazu sagen. Da weiß jeder selbst Bescheid.
Gut, wenn einer mitträgt. Gut, wenn einer die Last des andern trägt, wie Paulus im Brief an die Galater schreibt. Oft genügt es schon, wenn dir jemand sein Ohr leiht. Dann kannst du dir mal deine Last von der Seele reden und es wird dir wenigstens vorübergehend leichter. 

Ein geduldiger Gesprächspartner, der zuhören kann und nicht selbst immer auf Sendung sein will, ist ein Geschenk. Ich glaube, dass Gott mir solche Menschen schickt, wenn er es mir leichter machen will. Ich glaube, dass mir Jesus in ihnen begegnet, auch wenn ich das erst im Nachhinein spüre. Und die Zuhörer haben oft selbst keine Ahnung, in wessen Auftrag sie mir ihr Ohr leihen. Ich hoffe, dass auch ich für einen anderen so ein Zuhörer sein kann.

Mitten in der Nacht

Doch nach wie vor ist es mir wichtig und tut es mir gut, wenn ich meinem Gott auch mitten in der Nacht sagen kann, was mich bewegt und bedrückt. Natürlich weiß er das bereits. Aber weiß ich das immer, dass er es weiß?
„Dein Wort in Gottes Ohr!“ - heißt eine Redewendung. Man sagt sie, wenn ein anderer erwartet, dass etwas Gutes eintreten wird. Zum Beispiel sagt er zu dir: „Nächste Woche ist deine Erkältung vorbei.“ Und du antwortest: „Dein Wort in Gottes Ohr!“ Damit sagst du: „Na hoffentlich hast du recht, und er tut, was du ihm sagst.“

Ja, liebe Leserin und lieber Leser, sagen wir ihm ins Ohr, was geschehen und was sich ändern soll. Aber sagen wir ihm das unter dem Vorbehalt, wie Jesus es getan hat: „Doch nicht mein, sondern dein Wille geschehe.“ Ich soll und möchte schon auch selbst etwas dafür tun, was ich mir wünsche und erbitte. Aber zugleich soll es nicht nach meinem Kopf gehen, sondern nach seinem Herzen.

Eine Geschichte

Jeder hat sein Päckchen oder sein Kreuz zu tragen. In einer Geschichte heißt es, dass einer mit dem seinen unzufrieden war. Er bat Gott um ein anderes. Der schickt ihm einen Engel, welcher ihn in einen großen Raum voll mit Kreuzen führte. „Da, such dir ein anderes aus. Ganz ohne geht's halt nicht im Menschenleben.“ Da suchte sich der Mann - war sein Name nicht Hans? - ein anderes aus. Er suchte lange und probierte viele Kreuze, bis er endlich fündig wurde. „Das hier nehme ich“, sagte er zu dem Engel. -„Bist du dir sicher?“ - „Ja, bin ich. Das passt noch am besten zu mir.“ - „Na gut. Aber du hättest dir die Mühe sparen können. Es ist ohnehin dein Kreuz, das du mitgebracht hast.“
Jeder hat sein Päckchen, sein Kreuz zu tragen. Doch wohin? Jesus sagt: „Komm damit zu mir. Ich trage mit. Das wird dir gut tun.“ (Lehrtext)

Gebet: Herr, ich komme zu dir
Und ich steh' vor dir, so wie ich bin
Alles was mich bewegt lege ich vor dich hin
Herr, ich komme zu dir
Und ich schütte mein Herz bei dir aus
Was mich hindert ganz bei dir zu sein räume aus!
Meine Sorgen sind dir nicht verborgen
Du wirst sorgen für mich
Voll Vertrauen will ich auf dich schauen
Herr, ich baue auf dich! Amen
Albert Frey

Herzliche Grüße und einen gesegneten Sonntag,

Ihr / dein Hans Löhr

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 1728 erschien in Herrnhut die erste Tageslosung, ein Bibelwort aus dem Alten Testament, das für jeden Tag des Jahres ausgelost wird. Dazu wird der Lehrtext, ein passendes Bibelwort aus dem Neuen Testament, ausgesucht. Inzwischen erscheinen die täglichen „Losungen“ in etwa 50 Sprachen. Ich lege Losung und / oder Lehrtext aus, weil das Nachdenken über Bibelworte den Glauben reifen lässt. 
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Hinweis für Smartphone-Nutzer: So finden Sie frühere Auslegungen: Weiter nach unten gehen. Auf den Link "Web-Version anzeigen" tippen. In der rechten Spalte gewünschtes Jahr, Monat und Tag aufrufen. ****************************************************
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Samstag, 28. Juni 2025

Urteile selbst hl

Lehrtext: (Bist du, der da kommen soll, oder sollen wir auf einen andern warten?) Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Geht hin und sagt Johannes wieder, was ihr hört und seht: Blinde sehen und Gelähmte gehen, Aussätzige werden rein und Taube hören, Tote stehen auf und Armen wird das Evangelium gepredigt. Matthäus 11,4-5

Liebe Leserin, lieber Leser,

Johannes der Täufer lässt Jesus durch seine Jünger fragen: „Bist du, der da kommen soll, oder sollen wir auf einen andern warten?“ Und Jesus antwortet sinngemäß:

 „Urteilt selbst. Was seht und hört ihr von mir? Was geschieht, wo ich bin?:
Wo Menschen an Leib und Seele verletzt sind, werden sie gesund. 
Wo sie arm sind vor Gott und ihm nichts geben können als ihr leeres Herz, werde ich es füllen. 
Wo sie blind sind für ihn, öffne ich ihnen die Augen.
Wo sie taub sind für ihn und seinen Trost, öffne ich ihnen das Ohr. 
Wer sich verstoßen fühlt von Gott und den Menschen, den nehme ich in die Arme. 
Wo ich bin, soll der verdorrte Glaube wieder blühen.
Und den in der Seele Armen schenke ich meine Liebe.“

Johannes der Täufer hat ihm geglaubt. Welche Alternativen hätte es denn damals gegeben und welche gibt es heute? Nein, ich warte auf keinen anderen mehr, dem ich so vertrauen, dem ich mich so anvertrauen kann wie ihm.

Gebet: „Herr, sprich nur ein Wort, so wird meine Seele gesund“ (Lukas 7,7)*. Sprich: „Fürchte dich nicht, glaube nur!“ (Markus 5,36) So werde ich zuversichtlich und froh. Du bist ja der Herr über Raum und Zeit. Dir gehört mein Leben. Amen

Herzliche Grüße,

Ihr / dein Hans Löhr

* Hier die liturgische Version. Original: Knecht statt Seele.

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Freitag, 27. Juni 2025

Keine gottfreien Räume hl

Lehrtext: Leben wir, so leben wir dem Herrn; sterben wir, so sterben wir dem Herrn. Darum: wir leben oder sterben, so sind wir des Herrn. Römer 14,8

Liebe Leserin, lieber Leser,

Im sogenannten Wilden Westen der USA, hatten die Sheriffs damals alle Hände voll zu tun, um in dem jungen Staatsgebiet Recht und Ordnung durchzusetzen. Jedenfalls legen das die Westernfilme nahe, die ich gesehen habe. 

Bis heute duldet kein funktionierender Staat rechtsfreie Räume auf seinem Gebiet, wo man die Gesetze nicht beachten müsste und tun könnte, was man wolle. Doch menschliche Reiche und Staaten zerfallen und verschwinden auch wieder. Gottes Herrschaft aber bleibt.

Der Apostel Paulus sagte vor 2000 Jahren dazu: Weder im Leben noch im Sterben gibt es Räume und Bereiche, in denen Jesus Christus nicht der Herr wäre, in denen ich ihm nicht gehören würde (Lehrtext)

Gemeinsam mit ihm

Alles, was in meinem Leben geschieht, alles ohne Ausnahme, ereignet sich in seiner Gegenwart. Ich lebe nicht im luftleeren Raum, sondern in seinem Reich; nicht für mich allein, sondern gemeinsam mit ihm.

Deshalb habe ich auch meinen Glauben und mein Leben vor ihm selbst zu verantworten. Meinen Nächsten aber soll ich so glauben und leben lassen, wie er es für richtig hält, ohne ihn deswegen zurechtzuweisen. Denn nicht ich bin sein Herr, sondern Christus. Ich habe schon genug mit mir selbst zu tun (Römer 14 Verse 4.12.13a.22a).

Rechtsfreie Räume gibt es in unserer Menschenwelt immer wieder, wenn alte Ordnungen durch Krieg und Terror zerstört werden. Doch gottfreie Räume gibt es nicht, weder in den Höllen dieser Welt noch in den Gräbern. Ich weiß keinen Ort, an dem Jesus Christus nicht mein Herr wäre, selbst wenn ich ihn vergäße. Ich weiß keinen Ort, an dem ich ihm mit allen Geschöpfen nicht zu eigen wäre*. Nirgends. Weder im Leben, noch im Sterben. Gottseidank! 

Gebet: Herr, von allen Seiten umgibst du mich und hältst deine Hand über mir am Tag und in der Nacht, heute und morgen, in dieser und in jener Welt. Ich bekenne: Du bist da! Das gibt mir Kraft. Danach will ich mich richten. Amen

Herzliche Grüße,

Ihr / dein Hans Löhr

* Vergleiche die Barmer theologische Erklärung der Bekennenden Kirche von 1934 gegen den Einfluss des Nationalsozialismus auf die Kirchen und das Leben der Christen:

These II: Wie Jesus Christus Gottes Zuspruch der Vergebung aller unserer Sünden ist, so und mit gleichem Ernst ist er auch Gottes kräftiger Anspruch auf unser ganzes Leben; durch ihn widerfährt uns frohe Befreiung aus den gottlosen Bindungen dieser Welt zu freiem, dankbarem Dienst an seinen Geschöpfen.

Wir verwerfen die falsche Lehre, als gebe es Bereiche unseres Lebens, in denen wir nicht Jesus Christus, sondern anderen Herren zu eigen wären, Bereiche, in denen wir nicht der Rechtfertigung und Heiligung durch ihn bedürften.

Die Vorstellung, dass der Glaube reine Privatsache sei und mit Politik, Wirtschaft und öffentlichem Leben nichts zu tun habe, halte ich für einen gefährlichen Irrtum (HL)

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Dienstag, 24. Juni 2025

Glauben und Verstehen hl

Losung: Verlass dich auf den Herrn von ganzem Herzen, und verlass dich nicht auf deinen Verstand, sondern gedenke an ihn in allen deinen Wegen, so wird er dich recht führen. Sprüche 3,5-6

Liebe Leserin, lieber Leser,

„Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen.“ Dieser Satz des Philosophen Immanuel Kant (1724 - 1804) ist für mich unverzichtbar. Er zeigt mir den Weg, wie ich mündig und frei leben kann. Doch dazu muss ich bereit sein, für mein Reden und Tun selbst Verantwortung zu übernehmen, auch wenn das nicht immer angenehm ist.

Ich brauche meinen eigenen Verstand, um mich vernünftig verhalten zu können. Ich darf und will ihn nicht abgeben, auch nicht beim Arzt, auch nicht beim Zeitungslesen und Nachrichtenschauen, auch nicht beim Nachdenken über die Bibel.
Ich brauche meinen Verstand gerade auch für meinen Glauben. Denn das habe ich gelernt: Glauben und Verstehen gehören zusammen. Doch auch mein Verstand ist ein Gottesgeschenk und steht nicht über dem Geber.

Aber kann ich mich auf meinen Verstand auch verlassen (Losung)? Ja, sonst könnte ich mich in dieser Welt nicht zurechtfinden. Doch ich brauche auch den Glauben. Denn ohne ihn würde mir die seelisch-geistige Lebensgrundlage fehlen und damit die entscheidende Orientierung für mein Gewissen und mein Handeln. Ohne Glauben bleibt mir nur der sogenannte gesunde Menschenverstand.

Der gesunde Menschenverstand

Doch was soll das sein? Darunter kann man alles Mögliche verstehen, je nach Mode und Zeitgeist. Je nach Einfluss der sogenannten Influencer und ihrer Deutungshoheit in Gesellschaft, Medien und Politik. 
Jetzt herrscht wieder der Glaube an militärische Stärke, an Waffen und Konfliktlösung durch Gewalt vor. Für mich ist das weder vernünftig noch verantwortungsvoll. Auf den Verstand derer, die so denken, will ich mich nicht verlassen. Damit haben wir in Deutschland zu oft und zu lang schlechte Erfahrungen gemacht. Auch der „gesunde Menschenverstand“ kann in die Irre führen.

Ich jedenfalls brauche einen Leitstern, der nicht von dieser Welt ist. Den ich nicht am Sternenhimmel finde, sondern in Gott. Den ich in der Nacht und am Tag vor Augen haben kann. Zu dem ich aufblicken kann. Auf den ich mich verlassen kann, dass er mir den Weg zeigt und mitgeht, den Weg des Gottvertrauens mit Verstand.

Gebet: Herr, du weißt, wie es um uns Menschen und unsere Welt steht. Wie kommen wir wieder heraus aus der tödlichen Sackgasse von Misstrauen und Gewalt? Ich schaue auf dich und deinen Weg des Friedens. Du hast uns in Jesus gezeigt, dass wir dir vertrauen und uns ändern können. Ich will mir keine Angst mehr machen lassen von denen, die andere zu unseren Feinden erklären. Ich will niemandes Feind sein, sondern wie du vertrauensvoll meine Hand ausstrecken, damit wir, mit wem auch immer, versöhnt und in Frieden leben können. Amen  

Herzliche Grüße,

Ihr / dein Hans Löhr

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Montag, 23. Juni 2025

Sehhilfe für Gottes Güte hl

Losung: Der HERR ist allen gütig und erbarmt sich aller seiner Werke. Psalm 145,9

Liebe Leserin, lieber Leser,

Was für ein schönes Bibelwort heute in der Losung! Ja, das glaube ich, dass wir ausnahmslos alle einen gütigen Gott haben. Darauf verlasse ich mich. Natürlich kann ich das nicht beweisen. Und natürlich weiß ich, dass ganz viel dagegen spricht. Gestern kam die Meldung, wie nun auch die USA den Iran mit B2-Bombern angegriffen haben. 

Doch ich weiß auch, dass ich mit meinem begrenzten Menschenverstand urteile und von Gottes Wirklichkeit, von seinem Reich, von seinem Willen und nicht zuletzt von seiner Güte nur einen Bruchteil verstehe. Alles, woran ich mich dabei halten kann, ist, wie er sich uns in Jesus zeigt. Er ist meine „Sehhilfe“, durch die ich Gott und die Welt und also auch mich neu sehe.

Leider taucht im vorletzten Vers dieses Psalms wie auch in anderen* wieder so ein Satz auf, der mir die Freude am Losungswort und am ganzen Psalm nehmen könnte. Da es heißt: „Der Herr behütet alle, die ihn lieben, und wird vertilgen alle Gottlosen“ **. Ich kann dem Psalmdichter nur zugute halten, dass er seinen Hass und Vernichtungswunsch Gott anheim stellt und sich nicht selbst zum Scharfrichter aufschwingt. Würde ich auch so beten, wenn ich mich ohnmächtig fühlte und verzweifelt wäre?

Mich bewegt, dass alle diese negativen Wünsche damals bis heute in Jesus zu ihrem Ende kommen, da er noch sterbend am Kreuz betet: „Vater vergib, denn sie wissen nicht, was sie tun.” Seitdem ist jedes Hassgebet, jede Bitte, dass er die Feinde töten möge, eine Gotteslästerung. Nein, man muss und darf Gott nicht nachhelfen wollen, wenn es angeblich darum geht, andere zu richten und zu strafen. Aber ich soll und darf ihm nacheifern, wenn es darum geht, gütig zu sein und zu vergeben. 

Ich selbst bin ja auch nicht fehlerfrei und superfromm. Und, so glaube ich, darf auch ich froh sein, wenn Gott und meine Mitmenschen zu mir gütig sind und mir vergeben. Ich brauche nicht die Bewunderung anderer für meine Unfehlbarkeit, sondern ihr Verständnis und ihre Nachsicht für meine Schwächen.

Gebet: Herr, du willst nicht, dass ich meine Feinde hasse, sondern sie liebe. Auch sie sind ja deine Kinder. Du bist kein Gott der Gewalt, sondern des Friedens. Keiner, der Waffen segnet, sondern was dem Frieden dient. Deine Waffe ist die Güte und dein Schutz die Barmherzigkeit. Sollen andere sich auf ihre Streitkräfte verlassen, ich verlasse mich auf deine Kraft. Denn „du bist gütig und erbarmst dich aller deiner Werke.“ Amen

Herzliche Grüße und eine gute, neue Woche!

Ihr / dein Hans Löhr 

* Psalm 139,19-22
** Vers 20

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Samstag, 21. Juni 2025

Gott ist in der Welt hl

Losung: Der HERR zog vor ihnen her, am Tage in einer Wolkensäule, um sie den rechten Weg zu führen, und bei Nacht in einer Feuersäule, um ihnen zu leuchten. 2. Mose 13,21

Liebe Leserin, lieber Leser,

heute beginne ich die Auslegung mit einem Lied. Ich habe es schon lange nicht mehr gesungen. Doch als ich das Losungswort las, ist es mir wieder eingefallen: 

Gott liebt diese Welt.
Und wir sind sein eigen.
Wohin er uns stellt, 
sollen wir es zeigen.
Gott liebt diese Welt.

Gott liebt diese Welt.
Feuerschein und Wolke
Und das heilge Zelt 
Sagen seinem Volke:
Gott ist in der Welt.

Gott liebt diese Welt.
Ihre Dunkelheiten
Hat er selbst erhellt.
Im Zenit der Zeiten
Kam sein Sohn zur Welt. *

Aber kann auch ich diese Welt lieben so wie sie gerade ist? Diese Welt überzogen von Krieg und Gewalt, von Angst, Rache und Hass?

Nein, diese Menschenwelt kann ich nicht lieben. Das kann nur Er. Selbst am Kreuz hat er sie in seinem Sohn nicht verflucht. Gottseidank! Denn auf die eine oder andere Weise bin auch ich Kind dieser Welt und erlösungsbedürftig wie sie. Oder kenne ich etwa keine negativen Gefühle und schwarzen Gedanken, auch wenn ich versuche, sie zu verscheuchen? Damit beginnt ja alles Leid, das Menschen einander antun. Das will ich nicht vergessen. 
Gott liebt diese oft so schreckliche Welt und damit auch alle (!) seine Geschöpfe und damit auch dich und mich. Warum sie dann so ist wie sie ist? Ich weiß es nicht. Und alle Versuche, diese Frage zu beantworten, überzeugen mich nicht. Ich denke mir nur, dass wir Menschen für unser Versagen auch die Verantwortung übernehmen sollten. 
Warum diese Welt dann aber auch wieder so wunderschön und liebenswert ist? Auch das weiß ich nicht. Aber ich glaube, weil Gott sie liebt - und ich auch, allen berechtigten Einwänden und Zweifeln zum Trotz.
Was wäre denn die Alternative? Gerade wegen all des Leids, all der körperlichen und seelischen Schmerzen, all der Kriegsgreuel und Katastrophen muss, ja muss er sie lieben, nicht zuletzt um meinetwillen. Denn sonst würde ich zynisch und verbittert und könnte mich selbst und die anderen nicht ausstehen. 
Und du? Kannst denn du diese Welt lieben?
Gerade in dieser Welt ist Gott Feuerschein und Wolke (Losung). In ihr - und in keiner anderen - steht die Krippe, steht das Kreuz, liegt der Stein, der einst ein Grab verschlossen hatte. Inmitten ihrer Dunkelheiten leuchtet sein Licht.

Gebet: Herr, du liebst diese Welt, auch wenn ich das manchmal nicht mehr glauben kann. Aber du machst deine Liebe, auch zu mir, davon nicht abhängig. Gerade dann brauche ich dich ja als meine Feuer- und Wolkensäule. Auf dich will ich schauen. An dir will ich mich orientieren. So werde ich den Weg finden, den du mir zeigen willst. Amen

Herzliche Grüße,

Ihr / dein Hans Löhr

* von Walter Schulz, 1970, Evang. Gesangbuch Nr. 409, ausgewählte Verse

Das Losungswort ist erst für den 22. Juni vorgesehen

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