Losung: Wo sind denn deine Götter, die du dir gemacht hast? Lass sie aufstehen; lass sehen, ob sie dir helfen können in deiner Not! Jeremia 2,28
Liebe Leserin, lieber Leser,
wie stellst du dir Gott vor? So wie in den Bildern von Michelangelo in der Sixtinischen Kapelle als älteren Mann mit langen weißen Haaren? Oder wie eine Marmorstatue von Jupiter, dem höchsten Gott der Römer? Oder hast du noch ein anderes Bild vor Augen, wenn du an Gott denkst?
In den Zehn Geboten heißt es, dass man sich kein Bild von Gott machen soll, denn er ist schlicht anders als jedes Wesen, das er geschaffen hat und somit nicht vergleichbar.
Ausnahme Jesus
Ja, so sehe ich das auch. Allerdings gibt es für mich eine Ausnahme: der gekreuzigte Jesus. „Er ist das Bild des unsichtbaren Gottes“, heißt es im Neuen Testament (Kolosser 1,15).
In der Ostkirche, also bei den orthodoxen Christen, wird Jesus als Weltenrichter dargestellt, der über allem thront.
In der Westkirche, also im Katholizismus und erst recht im Protestantismus herrscht das Bild des Gekreuzigten vor. Es sagt mir: Jesus ist ganz und gar Mensch gewesen, hat sich vor dem Tod gefürchtet, hat gelitten und ist am Kreuz hingerichtet worden. Doch er ist nicht in diesem Abgrund geblieben. Er hat auf diese Weise Schuld und Tod überwunden und ist auferstanden, heißt es in den Briefen der Apostel. Begreifen kann ich das nicht, aber glauben. Das alles, so lese ich da, geschah aus Liebe zu uns Menschen, die wir immer wieder versagen – aneinander, an Gottes Schöpfung und an uns selbst.
Zwei Bilder von Gott
Das ist das eine Bild, das ich von Gott habe: In der größten menschlichen Schwachheit zeigt sich Gottes Kraft - den Augen verborgen, dem Verstand entzogen, im Glauben offenbar.
Das andere aber ist das Bild vom guten Hirten, von Jesus, der segnet und heilt, der tröstet und vergibt. Durch ihn erfahre ich Gott als gute, alles wirkende Macht – als das gute Geheimnis der Welt. Darum hat mein Glaube viel damit zu tun, dass ich mich auch immer wieder meines Lebens freuen und dankbar sein kann.
Und die anderen Götter dieser Menschenwelt? Ich kenne sie zu wenig und möchte mir über die, die an sie glauben, kein Urteil erlauben. Ich weiß nur von Jesus, dass in ihm der barmherzige Gott, der Vater aller Menschen, zu mir kommt - auch in mein tiefstes Leid. Er ist da – auch für die, die ihn nicht kennen oder anders glauben. Ihm kann ich vertrauen – und mich über ihn freuen.
Gebet: Herr, du kannst mir helfen in meiner Not*. Du wirst das auf deine Weise tun, und ich will das annehmen, selbst wenn ich mir es anders wünsche. Und du schenkst mir immer wieder Freude auch in schwierigen Zeiten. Dafür danke ich dir. Amen
Herzliche Grüße,
Ihr / dein Hans Löhr
* Losung
1728 erschien in Herrnhut die erste Tageslosung, ein Bibelwort aus dem Alten Testament, das für jeden Tag des Jahres ausgelost wird. Dazu wird der Lehrtext, ein passendes Bibelwort aus dem Neuen Testament, ausgesucht. Inzwischen erscheinen die täglichen „Losungen“ in etwa 50 Sprachen. Ich lege Losung und / oder Lehrtext aus, weil das Nachdenken über Bibelworte den Glauben reifen lässt.
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