Mittwoch, 30. September 2015

Gott in die Pflicht nehmen hl

Losung: Du, HERR, bist unser Vater; »Unser Erlöser«, das ist von alters her dein Name. Jesaja 63,16

Lehrtext: Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns nach seiner großen Barmherzigkeit wiedergeboren hat zu einer lebendigen Hoffnung durch die Auferstehung Jesu Christi von den Toten. 1.Petrus 1,3

Liebe Leserin, lieber Leser,

man muss schon ein Herz aus Stein haben, wenn man nicht die Verzweiflung spürt, die aus den Worten der heutigen Losung spricht. Der Prophet Jesaja klagt im Namen seines Volkes: »Warum setzt du dich nicht mehr mit ganzer Kraft für uns ein? Schlägt dein Herz nicht mehr für uns? Ist deine Liebe erloschen? Du, Herr, bist doch unser Vater. "Unser Erlöser" - so hast du von jeher geheißen.« Und nicht nur Jesaja damals hat so geklagt. Bis heute sprechen leidgeprüfte Menschen oft unter Tränen solche Gebete. Und vielleicht haben auch Sie / hast auch du das eine oder andere Leid erlebt, in dem du von Gottes Liebe nichts mehr zu spüren meintest. Ob da dann der heutige Lehrtext ein Trost ist? In einer neueren Übersetzung heißt er: »Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus! In seinem grenzenlosen Erbarmen hat er uns neues Leben geschenkt. Weil Jesus Christus von den Toten auferstanden ist, haben wir die Hoffnung auf ein neues, ewiges Leben.« Ehrlich gesagt, ich glaube nicht. Deshalb finde ich auch die Zusammenstellung von Losung und Lehrtext heute durch die Herrnhuter Brüdergemeine wenig glücklich. Denn wer verzweifelt ist, weil er Gottes Hilfe in einer konkreten Situation nicht mehr spürt, lässt sich kaum mit einem Verweis auf die Auferstehung und das ewige Leben trösten.
Ich meine, dass ein erster Hauch von Gottes Hilfe bereits in den Worten Jesajas steckt. Die Tatsache, dass der Prophet und nach ihm so viele andere bis heute sich nicht tief enttäuscht von Gott abgewandt haben und mit ihm nichts mehr zu tun haben wollten, dass sie vielmehr mit allen möglichen Worten weiterhin im Gebet mit Gott gesprochen haben, so wie auch Jesus am Kreuz, - diese Tatsache zeugt von einem großen Gottvertrauen. Denn wer so wie Jesaja betet, rechnet fest damit, dass Gott ihn hört und seine Not sieht. Der ist mit seinem Problem schon nicht mehr allein. Der macht es zu Gottes Sache und nimmt ihn sozusagen in Pflicht. Jesaja appelliert dabei an Gottes Liebe und Hilfe in der Vergangenheit: »Du bist unser Erlöser von dem Bösen, das warst du früher so, und darum sollst du auch jetzt so sein!« Für den, der so beten kann, ist das schon eine erste Hilfe.

Gebet: Himmlischer Vater, Jesaja und Jesus und so viele andere, die noch in größter Not an dir festgehalten haben, sollen mir ein Beispiel sein, wenn auch ich einmal großes Leid erfahre. Dann hoffe ich, dass ich dich mit meinen Worten und Gebeten so lange bestürmen werde, bis ich wieder deine Hilfe spüre. Amen

Herzliche Grüße

Ihr / dein Hans Löhr 

Dienstag, 29. September 2015

mondstichig hl

Losung: Der HERR behütet dich; der HERR ist dein Schatten über deiner rechten Hand, dass dich des Tages die Sonne nicht steche noch der Mond des Nachts.
Psalm 121,5-6

Lehrtext: Es erschien der Engel des Herrn dem Josef im Traum und sprach: Steh auf, nimm das Kindlein und seine Mutter mit dir und flieh nach Ägypten und bleib dort, bis ich dir's sage; denn Herodes hat vor, das Kindlein zu suchen, um es umzubringen.
Matthäus 2,13

Liebe Leserin, lieber Leser,

sind Sie / bist du mondstichig? Ich weiß, dieses Wort gibt es nicht. Ich habe es gerade erfunden. Aber „mondstichig“ klingt irgendwie nicht nett. Es klingt mehr nach wurmstichig, und das bist du bestimmt nicht, sonst würdest du nicht mehr leben und außerdem bist du auch kein altes Holz. Also, mondstichig bist du nicht. Warum aber muss uns dann Gott davor behüten, dass uns der Mond nicht sticht (Losung)? Dass die Sonne stechen kann, weiß jeder. Aber der Mond? Gestern Nacht gab es ja die viel bestaunte Mondfinsternis. Meine Frau hatte extra die Kinder und mich geweckt, um sie nicht zu verpassen. Viel habe ich nicht gesehen, weil immer wieder Schleierwolken den Mond verdeckt haben. Ich bin dann wieder ins Bett mit dem Erfolg, dass ich dann eine Stunde lang nicht mehr einschlafen konnte. Also doch irgendwie mondstichig.
Dass der Mond sticht, bedeutet letztlich nur, dass der schadet. Das hat man zumindest früher so geglaubt. Sogar die Rockband „Creedence  Clearwater Revival“ mit dem famosen John Fogerty im Flanellhemd hat 1968 gegen den Vietnamkrieg den Hit gesungen (klick): „I see the bad moon rising“ – „Ich sehe den bösen Mond aufgehen“. Seit jeher wurde dem Mond alles mögliche Böse angedichtet. Es gibt sogar eine ausgesprochene Mondangst. In der Medizin heißt sie Selenphobie. Offenbar haben auch zur Zeit der Bibel manche Menschen Angst vor dem Mond gehabt. Das nimmt der Psalm 121 auf, wo es beruhigend heißt: »Der Herr behütet dich,… dass dich des Nachts der Mond nicht steche.«
Aber viel wichtiger als der „stechende Mond“ ist der Anfang der Tageslosung. Was für eine schöne Zusage, wenn ein Mensch zum andern mit der Bibel sagen kann: »Der Herr behütet dich!« Das ist mehr als ein Wunsch. Das ist eine Zusage und Tatsache. Darauf verlasse ich mich, nicht zuletzt deswegen, weil ich mich all die vielen Jahre meines Lebens darauf verlassen konnte.
Und so hat Gott auch das Jesuskind vor dem Gewalttäter Herodes behütet und es mit seinen Eltern auf die rettende Flucht nach Ägypten geschickt (Lehrtext). Dort wurde es nicht von Stacheldrahtzäunen aufgehalten und prügelnden Polizisten. Dort wurde es mit Maria und Josef aufgenommen, bis die Gefahr für Leib und Leben vorüber war und sie wieder heimziehen konnten. So ist der Lehrtext wie auch der vom Samstag schon wieder mal ein Kommentar zur aktuellen Lage in unserer Welt. Da sage noch einer, die Bibel sei altmodisch und hätte mit unserer Wirklichkeit nichts mehr zu tun.

Gebet: Herr, ich danke dir, dass du mich bis zum heutigen Tag behütet hast. Ich bitte dich auch für meine Angehörigen und heute besonders für die Kinder unter den Flüchtlingen, dass du sie behütest – nicht zuletzt durch Menschen, die auf dich hören. Amen

Herzliche Grüße
Ihr / dein Hans Löhr 

Montag, 28. September 2015

Willkommen im Club! hl

Losung: Ehe ich gedemütigt wurde, irrte ich; nun aber halte ich dein Wort. Psalm 119,67

Lehrtext: Als Paulus auf dem Wege war und in die Nähe von Damaskus kam, umleuchtete ihn plötzlich ein Licht vom Himmel; und er fiel auf die Erde und hörte eine Stimme, die sprach zu ihm: Saul, Saul, was verfolgst du mich? Apostelgeschichte 9,3-4

Liebe Leserin, lieber Leser,

gehören Sie / gehörst du zu denen, die sagen, dass sie in ihrem Leben bisher kaum Fehler gemacht und immer den rechten Weg gefunden haben? Ja? Dann kann ich nur gratulieren. Oder gehörst du zu denen, die in ihrem Leben hin und wieder einen Irrweg gegangen sind und dann wieder umkehren mussten, bis sie den richtigen Weg gefunden hatten? Ja? Dann kann ich nur sagen: Willkommen im Club! Ich bin auch so einer, der schon manchen Umweg gegangen ist.
   Auch jener Mensch aus der Bibel, der im Psalm 119 spricht, gehört zu diesem Club. Er sagt im heutigen Losungswort (Übersetzung HFA): »Ich bin viele Irrwege gegangen, bis ich mir eingestehen musste: "So geht es nicht weiter!" Daher will ich mich jetzt nach deinem Willen richten.« Und da er auch damals nicht der einzige war, dem es so ging, steht sein Wort in der Bibel. Ja, irgendwann muss man das auch einmal zu sich selbst sagen: „So geht es nicht weiter!“ Das Clubmitglied vom Psalm 119 hat sich dann auf Gott besonnen und sich vorgenommen, sich mehr nach seinem Willen zu richten.
   Was Gottes Wille in der jeweiligen Situation ist, muss wohl jeder für sich selbst herausfinden. Aber dazu haben wir ja die Bibel, dass wir sie wie einen Kompass in unserem Leben benutzen, um immer wieder die richtige Richtung zu finden. Ein Irrweg oder Umweg ist nicht das Problem, auch wenn er manchmal schmerzlich ist, sondern wenn du nichts mehr hast, woran du dich orientieren kannst.
   Paulus, der zunächst Saul(us) hieß, ging es so. Er hatte sich in seinem Hass gegen die Christen völlig verrannt. Von sich aus hätte er den richtigen Weg nicht mehr gefunden. Da hat ihn Jesus selbst gestoppt (Lehrtext). Selten, dass jemand durch ein besonderes Ereignis so klar in eine neue Richtung gelenkt wird. Ich jedenfalls habe noch kein Licht und keine Stimme vom Himmel erlebt. Aber bei mir meldet sich das Gewissen. In Verbindung mit dem Glauben spricht es eine deutliche Sprache und weist mich darauf hin, was ich besser tun und lieber lassen sollte. Dann kommt es darauf an, ob ich darauf auch höre.

Gebet: Herr, ich danke dir, dass du mich immer wieder auf einen Weg zurückgebracht hast, auf dem es weiterging. Wer weiß, wo ich ohne dich gelandet wäre. Sei du auch weiterhin das Licht auf meinem Weg, dass ich in guten und schlechten Zeiten weiß, was ich zu tun habe. Amen

Herzliche Grüße


Ihr / dein Hans Löhr 

Sonntag, 27. September 2015

Im Auftrag des Herrn unterwegs hl

Losung: Der HERR macht das Wort seiner Knechte wahr und vollführt den Ratschluss, den seine Boten verkündigt haben. Jesaja 44,26

Lehrtext: Die Juden von Beröa nahmen das Wort bereitwillig auf und forschten täglich in der Schrift, ob sich's so verhielte. Apostelgeschichte 17,11

Liebe Leserin, lieber Leser,

also ein Prophet  bin ich nicht. Aber wie Sie und du, so bin auch ich von Gott beauftragt, in seinem Namen zu reden. Und das geschah gleichsam mit der Taufe. Eine Mutter nimmt diesen Auftrag wahr, wenn sie mit ihrem Kind betet und es segnet. Ein Großvater nimmt diesen Auftrag wahr, wenn er seinen Enkeln biblische Geschichten erzählt. Ein Mitarbeiter in einer Firma nimmt diesen Auftrag wahr, wenn er zu seinen Kollegen sagt: Da mache ich nicht mit, das geht gegen meinen Glauben. Eine Autofahrerin nimmt diesen Auftrag wahr, wenn sie bei einem Unfall einem Verletzten beisteht. Denn manchmal redet man auch durch die Tat.
Das Wort oder die Tat, die man im Auftrag des Herrn sagt oder tut, hat eine besondere Qualität. Dahinter steht Gott selbst und sorgt dafür, dass dieses Reden und Tun nicht umsonst ist (Losung). Doch das, was man in seinem Auftrag macht, ist nur dann von Gott gedeckt, wenn es auch von seinem Wort in der Bibel gedeckt ist (Lehrtext). Darum soll man im Zweifel prüfen, ob es sich auch so verhält und nicht gleich jedem Glauben schenken, der den Eindruck erweckt, als habe er mit Gott schon geschussert.

Gebet: Herr, gib mir die Gabe, natürlich und unverkrampft von dir zu reden und zu dir zu beten, ohne mich vor anderen zu genieren. Amen

Herzliche Grüße

Ihr / dein Hans Löhr 

Samstag, 26. September 2015

Wenn die Mächtigen stürzen hl

Losung: HERR, du dämpfest der Tyrannen Siegesgesang. Jesaja 25,5

Lehrtext: Maria sprach: Er übt Gewalt mit seinem Arm und zerstreut, die hoffärtig sind in ihres Herzens Sinn. Er stößt die Gewaltigen vom Thron und erhebt die Niedrigen. Lukas 1,51-52

Liebe Leserin, lieber Leser,

gestern sollte Martin Winterkorn, der Chef des Weltkonzerns VW, ursprünglich in seinem Amt bestätigt werden mit einem Jahresgehalt von 15 Millionen Euro. Vorgestern aber musste er Knall auf Fall zurücktreten. Er musste die Verantwortung dafür übernehmen, dass in seinem Konzern in großem Stil die VW-Kunden weltweit betrogen wurden. So viel kriminelle Energie in einem deutschen Weltkonzern, - das erschüttert nicht nur die Wirtschaft, sondern auch die Moral. Dafür schämt man sich als Deutscher. Wer will sich da jetzt noch aufregen über die griechischen Steuerhinterzieher oder die sogenannten albanischen Wirtschaftsflüchtlinge?!
Den Kommentar zu diesen Vorgängen liefert wieder mal die Bibel, in diesem Fall der Lehrtext für den heutigen Tag (siehe oben). Aber nicht nur die Gewaltigen in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft sollten vor Gott auf der Hut sein, sondern jeder, der dazu neigt, überheblich zu sein. Und darum kann ich mit meinem Finger nicht nur auf andere zeigen, sondern muss mich auch selbst prüfen, wie es bei mir damit steht.
Die Losung heute sagt: Den Tyrannen, den Gewaltherrschern soll ihr Siegesgeschrei im Hals stecken bleiben, ihr 'Heil Hitler', ihr 'Sieg Heil' oder was sie sonst brüllen und sei es das 'Gott ist groß!' der islamistischen Schlächter. Ja, Gott sorgt dafür, dass sie wieder verstummen müssen, das verspricht uns die Bibel. Wie das geschieht und wie lange das dauert, ist von Fall zu Fall verschieden. Bei den Nazis hat das 12 Jahre gedauert. Aber im Vergleich zu den 1000 Jahren, die sie herrschen wollten, war das dann doch wieder eine recht kurze Zeit. Gott sei Dank leben wir zur Zeit in einem Land und Rechtsstaat, in dem wir vor Gewaltherrschern verschont sind.

Am Grunde der Moldau da wandern die Steine
es liegen drei Kaiser begraben in Prag.
Das Große bleibt groß nicht und klein nicht das Kleine.
Die Nacht hat zwölf Stunden, dann kommt schon der Tag.
Es wechseln die Zeiten. Die riesigen Pläne
der Mächtigen kommen am Ende zum Halt.
Und gehn sie einher auch wie blutige Hähne
Es wechseln die Zeiten, da hilft kein Gewalt. (Bert Brecht)

Gebet: Ja, Herr, es wechseln die Zeiten. Doch nicht der Zufall ist es, der den Gewaltherrschern in aller Welt Einhalt gebietet, sondern du. Verschone uns vor ihrer Willkür und Unterdrückung. Gib mir aber auch den Mut und die Bereitschaft, denen die in meinem Umfeld andere erniedrigen und beleidigen, entschlossen entgegenzutreten. Amen

Herzliche Grüße

Ihr / dein Hans Löhr 

Freitag, 25. September 2015

Die Kraft in der Stunde der Versuchung hl

Losung: Der das Leben seiner Getreuen behütet, wird sie retten aus der Hand der Frevler. Psalm 97,10

Lehrtext: Christus spricht: Weil du mein Wort von der Geduld bewahrt hast, will auch ich dich bewahren vor der Stunde der Versuchung, die kommen wird über den ganzen Weltkreis. Offenbarung 3,10

Liebe Leserin, lieber Leser,

wie macht Gott das? Wie rettet er das Leben seiner Getreuen aus der Hand der Frevler? Wir können das in diesen Tagen gut beobachten. Gott bringt zum Beispiel den muslimischen Staat Jordanien dazu, auch syrische Christen, die auf der Flucht vor Krieg und Terrorismus sind, aufzunehmen. Er bringt auch die muslimische Türkei dazu. Wie sonst soll denn Gott Menschenleben retten, wenn nicht durch andere Menschen? ‚Die Getreuen des Herrn‘ sind eben nicht nur weiße Europäer oder Amerikaner, sondern auch Christen aus dem Irak, aus Syrien, aus Palästina, aus Nigeria und wo sie sonst noch in der Welt leben und leiden.
Im Lehrtext ist von der „Stunde der Versuchung“ die Rede. Wann die kommt, weiß ich nicht. Aber ich weiß, dass jeder nicht nur einmal die Stunde der Versuchung erlebt, in der er versucht ist, den Glauben, die Hoffnung und die Liebe wegzuwerfen. Gut, wenn dann noch eine andere Kraft in mir wirkt, die größer und stärker ist als meine Resignation. Eine Kraft, die mich davor bewahrt, mich selbst und andere aufzugeben. Eine Kraft, die einen Namen hat: Jesus Christus.                                                                                                                                                                               
Gebet: Herr, führe mich nicht in Versuchung, sondern erlöse mich von dem Bösen. Amen

Herzliche Grüße

Ihr / dein Hans Löhr 

Donnerstag, 24. September 2015

Der eine Gott für alle hl

Losung: HERR, wer ist dir gleich unter den Göttern? Wer ist dir gleich, der so mächtig, heilig, schrecklich, löblich und wundertätig ist? 2.Mose 15,11

Lehrtext: Es sind verschiedene Kräfte; aber es ist ein Gott, der da wirkt alles in allen. 1.Korinther 12,6

Liebe Leserin, lieber Leser,

„Herr Pfarrer, wir haben doch alle denselben Gott.“ – so sagten hin und wieder Katholiken zu mir, wenn wir bei Taufen, Trauungen oder Beerdigungen miteinander zu tun hatten. Und vermutlich geht es dem katholischen Kollegen umgekehrt genauso. Ist ja auch schön, wenn die Gemeinsamkeiten in den Mittelpunkt gerückt werden und nicht die Gegensätze. Aber stimmt das denn?
   Ich meine, wir ‚haben‘ Gott nicht. Eher ist es umgekehrt: Gott hat uns. Weder verfügen wir über ihn noch können wir ihn in die Tasche unserer Vorstellungskraft stecken. Vielmehr verfügt er über uns und steckt uns wohin er will. Ansonsten ist es schon so, dass Katholiken und Protestanten ein- und denselben Gott glauben insofern er der Gott der Bibel ist, genauer, der Schöpfer von Himmel und Erde und der Vater Jesu Christi.
   Irgendwelche Schöpfungsgötter haben andere Religionen auch. Aber an Gott, der sich in Jesus Christus zu erkennen gegeben hat, glauben nur Christen. Darum haben Juden wie Muslime ein grundsätzlich anderes Gottesbild als wir. Aber auch viele getaufte Christen tun sich schwer mit dem Bekenntnis, dass Jesus Christus der Sohn des allmächtigen Gottes ist. Vor allem Männer haben da so ihre Probleme. Es scheint ihnen nicht recht vernünftig zu sein. Aber Vorsicht, sagt die Vernunft nicht auch, dass sie sich selbst über Gott stellt, wenn sie nichts gelten lassen kann, was sie nicht versteht, was nicht in den kleinen Menschen-Kopf passt? »Gott ist die Liebe; und wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott und Gott in ihm.« (1. Joh. 4,16) Wie willst du die Liebe mit deiner Vernunft verstehen?
   Und weil es in unserem Glauben zentral um die Liebe geht, ist das persönliche Verhältnis zu Gott so wichtig. Er ist mehr als eine Idee, unpersönliche Energie oder ein unfassbarer Geist. Seine Liebe hat Hand und Fuß, Leib und Seele, Herz und Verstand. Sie ist Mensch geworden in seinem Sohn Jesus. Sie liegt in der Krippe und hängt am Kreuz. Sie war und ist stärker als der Tod. So ist er, der eine Gott. So ist er für Katholiken und Protestanten, Juden und Muslime, Buddhisten und Atheisten. So ist er für dich. Er passt nicht in deinen Verstand, aber er passt in dein Herz. Lass ihn ein!

Gebet: Herr, du bist der Gott der Liebe für alle Menschen, auch für die, die dich nicht kennen. Du segnest und behütest sie, wie auch mich. Ich danke dir, dass du dich mir in Jesus zeigst und ich dir vertrauen kann in meinen schweren und in meinen frohen Stunden. Amen

Herzliche Grüße


Ihr / dein Hans Löhr 

Mittwoch, 23. September 2015

Ran an den Speck! hl

Losung: O HERR, hilf! O HERR, lass wohlgelingen! Psalm 118,25

Lehrtext: Der Gott des Friedens wirke in uns, was vor ihm wohlgefällig ist, durch Jesus Christus, dem die Ehre gebührt. Hebräer 13,21

Liebe Leserin, lieber Leser,

wenn Sie / du ein wichtiges Vorhaben beginnen, womit fängst du an? Du schreibst eine Prüfung, du baust ein Haus, du trittst eine lange Reise an…: Womit fängst du an?
Bevor meine Großeltern den Acker eingesät haben, haben sie sich hingekniet und gebetet. Ich selbst hab das nicht mehr miterlebt, aber meine Mutter hat mir davon erzählt. Was sie gebetet haben, wusste auch sie nicht. Aber ich nehme mal an, dass es wohl ähnliche Worte waren wie sie in der heutigen Tageslosung stehen. Und wenn wir mit der Familie eine längere Autofahrt antreten, beten wir ebenfalls mit ähnlichen Worten. Aber leider vergessen wir das manchmal auch.
Wer vor einem wichtigen Vorhaben betet, gibt zu, dass er nicht alles in der Hand hat, dass er nicht der große Supermann ist. Der vertraut sich und die Menschen, die ihm am Herzen liegen, Gott an. Der weiß, dass ohne sein Zutun nichts gelingen kann: »Wenn der HERR nicht das Haus baut, so arbeiten umsonst, die daran bauen. Wenn der HERR nicht die Stadt behütet, so wacht der Wächter umsonst.« (Psalm 127,1).
Im Lehrtext heißt es heute: »Jesus Christus wird euch die Kraft geben, das zu tun, was Gott gefällt.« (Übersetzung HFA) Manche zaudern und zögern und können sich nicht recht entschließen, ein wichtiges Vorhaben zu beginnen. Sie haben Bedenken, ob das wirklich richtig ist, was sie tun wollen und werden darüber immer unsicherer. Kein Wunder, wenn dann schon der Anfang schief geht. Demgegenüber machen Losung und Lehrtext Mut, mit Gottvertrauen die Dinge anzupacken, die heute getan werden müssen. Also, ran an den Speck!

Gebet (Evang.Gesangbuch Nummer634 Vers 1):
Lass uns in deinem Namen, Herr, die nötigen Schritte tun. Gib uns den Mut, voll Glauben, Herr, heute und morgen zu handeln. Amen

Herzliche Grüße

Ihr / dein Hans Löhr 

Dienstag, 22. September 2015

Was bin ich wert? ebl

Losung: Die im Elend ohne Obdach sind, führe ins Haus! Jesaja 58,7

Lehrtext: Ich bin ein Fremder gewesen und ihr habt mich aufgenommen. Ich bin nackt gewesen und ihr habt mich gekleidet. Ich bin krank gewesen und ihr habt mich besucht. Matthäus 25,35-36

Predigtgedanken im Lichtblickgottesdienst am 20.09.2015 während der Flüchtlingsströme im September 2015 von Elfriede Bezold-Löhr zugleich eine Auslegung von Losung und Lehrtext am 22.9.2015

Gott, du wundervoller Herrscher!
Die ganze Welt spiegelt deine Herrlichkeit.
Wenn ich mir das endlose Universum ansehe,
das du geschaffen hast,
den Mond und die Sterne,
die du so sorgsam angeordnet hast,
dann frage ich mich:
Was ist der Mensch?
Wie kommt es, dass du gerade ihn so ins Herz geschlossen hast?
Warum kümmerst du dich so um ihn?
Du hast den Menschen fast so herrlich gemacht,
wie du selbst es bist,
und ihn mit Würde und Größe beschenkt.
Er darf über deine Schöpfung herrschen,
weil du ihm alles anvertraut hast:
Nicht nur die Schafe und die Rinder,
sondern auch die wilden Tiere,
die Vögel am Himmel,
die Fische im Meer
und alle Lebewesen,
die das Meer durchstreifen.
Gott, du wunderbarer Herrscher,
die ganze Welt spiegelt deine Herrlichkeit. (Psalm 8 nach Fabian Vogt)

Das Menschenbild der Bibel
Ich bin wertvoll. Du bist wertvoll. Sie sind es. Gott schenkt uns Würde, er überschüttet uns – jeden Menschen ohne Ausnahme – mit Aufmerksamkeit. Das lesen wir in der Bibel immer wieder, auch hier.

„Wie kann das sein?“ fragt sich David, der das auch entdeckt und ein Loblied darüber komponiert. Er hat vielleicht gerade eine Nacht hinter sich, wie wir sie in diesem August erleben konnten. Als der Perseidenstrom zahllose Sternschnuppen am Himmel hat aufleuchten lassen.
David hat sich gefragt, was ich mich auch gefragt habe: „Gott, was sind wir denn? Wir kleinen Menschen-Pünktchen, die wir da mitten in der Nacht auf dem noch sonnenwarmen Asphalt auf der Straße zwischen Sommersdorf und Winkel liegen und in den Himmel schauen? Wie kommt es, dass wir dir so wichtig sind? Warum kümmerst du dich so liebevoll um uns, dass du uns eine ganze Welt zu Füßen legst?
Eine Welt voller Wunder - und wir selber sind eigentlich auch eines. Du beschenkst uns mit einem phantastisch gestalteten Körper, dessen Geheimnissen und Fähigkeiten die Wissenschaft erst langsam auf die Spur kommt. Du beschenkst uns mit Herz und Verstand, so dass wir leben können mit allen Sinnen.

Gottes Liebe adelt uns
Warum tust du das, Herr? --- Es bleibt dein Geheimnis. So bist du eben, Gott. Das ist dein Wesen. Du liebst uns. Deine Liebe adelt uns. Aus dieser Liebe heraus sorgst du dich um uns. Und legst uns ans Herz, dass wir uns als deine Kinder auch um andere sorgen. Großzügig. Du sagst uns klar, was das konkret heißt, Herr, weil du selber diese Fürsorge in der Gestalt Jesu schon gebraucht hast:

„Als ich hungrig war, habt ihr mir zu essen gegeben.
Als ich Durst hatte, bekam ich von euch etwas zu trinken.
Ich war ein Fremder bei euch, und ihr habt mich aufgenommen.
Ich war nackt, ihr habt mir Kleidung gegeben.
Ich war krank, und ihr habt mich besucht.
Ich war im Gefängnis, und ihr seid zu mir gekommen.“ (Matth. 25, 35 ff)

Plötzlich sind wir mitten drin in den Nachrichten und Bildern, die seit Wochen um die Welt gehen. Hunderttausende von flüchtenden Menschen, die sich in endlosen Zügen nach Europa auf den Weg machen. Menschen aus Somalia, aus Eritrea, aus Afghanistan, aus Irak, aus Syrien. Viele erschöpft, übermüdet, die Kleidung verdreckt, die Schuhe zerrissen. Manche schon halbnackt. Leute, die gelebt haben wie du und ich. Verheiratet, Kinder, ein geregeltes Auskommen. Das kleine Glück im eigenen Land, das ihnen gereicht hat. Sie haben sich auf den Weg gemacht, weil es daheim inzwischen unerträglich geworden ist. Weil sie Verwandte und Freunde haben sterben sehen. Sie kommen mit der Garnitur Kleider, mit der sie von daheim aufgebrochen sind. Viele von ihnen sind Männer. Denn das Geld, um einen Schlepper für die Reise nach Europa zu bezahlen, hat nur für einen gereicht. Aber es kommen auch Frauen. Manche hochschwanger. Die irgendwo unterwegs ihr Kind zur Welt bringen. Und dann für dieses Neugeborene nicht einmal eine Windel haben. Es kommen Kinder – manche im Gewühl getrennt von ihren Familien. Ahnungslos, wie sie sich jetzt verständlich machen sollen. Hilflos gegenüber uniformierten Menschen an den Grenzen und in den Lagern mit ihrem Mundschutz, ihren Handschuhen und Schlagstöcken.

Der Traum von einer anderen Welt
Oft ist es die blanke Verzweiflung, die die Leute dazu gebracht hat, daheim alles aufzugeben. Da gibt es den Traum von einem neuen Anfang, von einem anderen Leben in einer besseren Welt. Auf dem Handydisplay haben sie Bilder davon gesehen: die Strände von Italien mit fröhlichen Menschen. Die Lavendelfelder der Cote D’Azur. Die sanft gewellten grünen Wiesen der bayerischen Voralpenlandes. Die wunderschönen Städte mit ihrer Bäderkultur an der Ostsee. Nirgendwo auf diesen Bildern eine Spur von den furchtbaren Fässern, die in Syrien mit Metall und Sprengstoff gefüllt vom Himmel fallen und in Wohngebieten explodieren. Nirgendwo Kinder mit blutigen Verbänden, die durch zerbombte Viertel irren. Nirgendwo Menschen mit notdürftig amputierten Gliedmaßen.

Frieden. Einfach ohne Angst einen neuen Tag anfangen können – davon träumen viele dieser Flüchtlinge. Dafür nehmen sie nach einer strapaziösen Reise viel auf sich: Sie lernen eine fremde, schwere Sprache. Sie lassen sich auf eine völlig andere Kultur ein. Sie ertragen Langeweile, warten geduldig auf einen Deutschkurs. Sie warten auf eine Arbeitserlaubnis, damit ihr Leben wieder einen Sinn bekommt. Sie zittern der Prüfung ihres Asylantrags entgegen, die Jahre dauern kann. Die von einem Tag auf den anderen vielleicht alle Hoffnungen zerschlägt.

Was haben wir zu bieten?
Wir sind, gemessen an vielen anderen Menschen der Welt, schwer reich. Wir können teilen. Und das passiert auch. Ich habe mich so gefreut, als in den letzten Wochen Bilder und Berichte von Leuten – nicht nur aus München, sondern aus ganz Deutschland – um die Welt gegangen sind, die Hilfsbereitschaft gezeigt haben. Es wurde Essen verteilt und Wasser, es sind Hallen vorbereitet worden und Häuser und Zelte. Es sind Kleider für Babys, Kinder, Frauen und Männer gespendet worden. Es gab eine ärztliche Grundversorgung. Werke der Barmherzigkeit.

Wir dürfen damit in den nächsten Wochen und Monaten nicht aufhören. Ich bin weder naiv noch habe ich eine Lösung für diese hoch schwierige politische Lage parat. Was wir gegenwärtig erleben, hat eine epochale Dimension. Doch ich bin sicher: Wir sind mit unserer Hilfsbereitschaft noch lange nicht am Ende. Sie kann keine spontane Laune sein, sondern sie muss ihre Wurzeln in unserem Selbstverständnis haben. Gott macht uns heute neu klar: Wir sind wertvoll. Jeder einzelne Mensch ist es. Egal, wo er herkommt und wo er hinwill. Weil wir als Gottes Geschöpfe von ihm geadelt worden sind. Dieser Adel verpflichtet uns nicht, sondern er macht uns frei zu helfen. Amen.
Elfriede Bezold-Löhr 

Montag, 21. September 2015

Der Herr ist ein großer Gott. hl

Losung: Lasst uns mit Danken vor sein Angesicht kommen und mit Psalmen ihm jauchzen! Denn der HERR ist ein großer Gott. Psalm 95,2-3

Lehrtext: Dem König aller Könige und Herrn aller Herren, der allein Unsterblichkeit hat, der da wohnt in einem Licht, zu dem niemand kommen kann, den kein Mensch gesehen hat noch sehen kann - dem sei Ehre und ewige Macht! 1.Timotheus 6,15-16

Liebe Leserin, lieber Leser,

ehrlich gesagt, ich kann mir keinen Glauben vorstellen, den ich nur privat für mich hätte und mit niemandem sonst teilen würde. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass ich am Glauben festhielte, wenn ich nie einen Gottesdienst besuchte, mir nicht von anderen Gottes Wort zusagen ließe, nie mit anderen gemeinsam Lieder sänge und mit ihnen Gott dankte und lobte. Ich brauche die Gemeinschaft, um mich meines Glaubens zu vergewissern und ihn dann auch wieder allein leben zu können. Offenbar ist es so schon immer gewesen.
Die heutige Losung war vor zweieinhalb tausend Jahren ein Aufruf, gemeinsam Gottesdienst zu feiern und sich dabei klar zu machen, dass nichts, was geschieht, Zufall ist und alles, was existiert, Gott gehört. Schon damals haben sich die Menschen gemeinsam der Macht und Größe Gottes vergewissert. Natürlich konnte man damals wie heute einfach so drauflos leben, ohne sich viel Gedanken zu machen über die Welt und sich selbst. Doch genau so kann man auch damals wie heute für alles, was ist, Gott danken »und ihn mit fröhlichen Liedern besingen«. Und man kann vor ihm im Geist oder auch buchstäblich niederknien und ihn anbeten, überwältigt von seiner Herrlichkeit und Kraft. Das ist es, was das Leben verändert, was ihm Sinn gibt, was einen Menschen erhebt, froh und glücklich macht. Seine Würde gewinnt er aus der Erkenntnis, dass er sich nicht selbst gehört, sondern seinem Schöpfer und dass er mit anderen Glaubenden zusammen sein Volk bildet. Und Lebensmut und Zuversicht erwachsen dir und mir aus dem Glauben, dass Gott sich um uns kümmert »wie ein Hirte, der seine Herde auf die Weide führt.«
Das ist der Glaube, den du dir nicht selbst backen kannst, den du von Gott durch andere Menschen geschenkt bekommst und in dem dich die Gemeinschaft mit anderen bestärkt.

Gebet: Herr, so viele möchten Macht über mich haben, über meine Gefühle, meine Gedanken, mein Geld. So viele möchten mich beeinflussen und nach ihren Interessen steuern. Jeden Tag versucht die Werbung mich zu manipulieren. Und ich wäre alledem hilflos ausgeliefert, wenn du nicht mein Herr wärst, der König der Könige, dem allein ich gehöre, dem allein ich folgen will, den allein ich ehre. Dir verdanke ich mein Leben und alles was ich bin und habe. Dich allein bete ich an. Amen

Herzliche Grüße


Ihr / dein Hans Löhr 

Sonntag, 20. September 2015

Hilfe gegen das Böse hl

Losung: Lass meinen Gang in deinem Wort fest sein und lass kein Unrecht über mich herrschen. Psalm 119,133

Lehrtext: Seid nicht Kinder, wenn es ums Verstehen geht; sondern seid Kinder, wenn es um Böses geht; im Verstehen aber seid vollkommen. 1.Korinther 14,20

Liebe Leserin, lieber Leser,

es ist schon eigenartig, in unserer Gesellschaft spricht man wenig vom Bösen, auch in den Medien ist davon kaum die Rede, obwohl doch die Welt voll vom Bösen ist, von Kriegen und Verbrechen, von Ausbeutung und Ungerechtigkeit, von Streit und Niedertracht. Ist das etwa nicht böse, was in Syrien geschieht, was dort Millionen Menschen in die Flucht treibt? Und Raub, Vergewaltigung, Missbrauch und Mord – natürlich ist das böse. Auch die Hässlichkeit und Gemeinheiten in Ehen und Familien, in der Nachbarschaft und am Arbeitsplatz, auch sie sind böse. Aber warum sagt man es dann nicht?
Die Bibel hat dieses Problem nicht. In einer neueren Übersetzung heißt unsere heutige Losung: »Beschütze mich, Herr, und mach mich stark, wie du es zugesagt hast! Lass nicht zu, dass das Böse über mich Macht gewinnt!«  Und der Apostel Paulus schreibt im Lehrtext: »Seid verständig, doch nicht wie kleine Kinder, die nicht verstehen, was man ihnen erklärt! Im Bösen, darin sollt ihr unerfahren sein wie Kinder; im Verstehen aber sollt ihr reife, erwachsene Menschen sein.« 
Das Böse hat etwas Geheimnisvolles an sich. Irgendwie lässt es sich nicht gut erklären. Schon aus Vernunftgründen müsste jeder alles, was böse ist, lassen und nur das suchen was für ihn und andere gut ist. Bloß warum geschieht das nicht? Offensichtlich ist das Böse eine reale Macht, die so stark ist, dass wir Menschen uns daraus nicht aus eigener Kraft befreien können und deshalb mit jedem Vaterunser Gott bitten müssen: »Erlöse uns von dem Bösen.« Auch in der Losung bittet ein Mensch »Herr, lass nicht zu, dass das böse Macht über mich gewinnt!« Wer so betet, macht sich nichts vor. Der weiß vielmehr wie schnell böse Gefühle und Gedanken in einem selbst aufsteigen können. Der ist, wie es im Lehrtext heißt, verständig. Aber ob man, wie es Paulus verlangt, dem Bösen gegenüber auch als Erwachsener wieder so unbedarft sein kann wie ein Kind? Schön wär's.
Ja, ich versuche, vieles mit meiner Vernunft zu verstehen und zu erklären. Aber ich stoße damit immer wieder an Grenzen. Gerade das Böse bleibt für mich trotz aller wissenschaftlichen Erklärungsversuche unerklärlich. Ich erfahre es als eine Macht, die in dieser Welt und manchmal auch in mir am Werk ist. Darum bitte ich: 

Gebet: Herr, lass nicht zu, dass diese dunkle Macht über mich herrscht, sondern erlöse mich von dem Bösen, von dem, was von außen auf mich zukommt und von dem, was in mir ist. Sei du meine Waffe, mit der ich mich dagegen wehren kann. Sei du mein Schild, der mich davor schützt. Dränge das Böse überall auf unserer Welt zurück bis es verschwunden ist. Amen

Herzliche Grüße


Ihr / dein Hans Löhr 

Samstag, 19. September 2015

Die Gnade, glauben zu können hl

Losung: Die sich halten an das Nichtige, verlassen ihre Gnade. Jona 2,9

Lehrtext: Ich werfe nicht weg die Gnade Gottes. Galater 2,21

Liebe Leserin, lieber Leser,

was ist für Sie / dich Gnade? Ich meine, jeder erfährt seine ganz persönliche Gnade, sein ganz persönliches Geschenk von Gott, wofür er dankbar sein kann. Der eine sieht in seiner Partnerschaft eine Gnade, der anderen in seinen Kindern, der Dritte in der Genesung von einer Krankheit und so weiter. Für welches ganz persönliche Geschenk Gottes sind Sie / bist du dankbar…?
Bei mir ist es Mehreres, wofür ich dankbar bin, was ich als unverdientes Geschenk verstehe. Ganz besonders aber erlebe ich meinen Glauben als Gnade. Ich weiß, einmal muss ich alles hergeben. Aber meinen Glauben möchte ich bis zum letzten Atemzug behalten. Warum? Weil ich im Glauben mit Gottes Hilfe durch gute und schlechte Zeiten komme und schließlich auch durch den Tod. Weil ich mich im Glauben von Gott geliebt und in ihm geborgen weiß. Weil ich aus dem Glauben immer wieder neue Kraft und Zuversicht schöpfe -  für mich, aber auch für andere.
Hoffentlich, hoffentlich kommt nie eine Situation, in der ich diese Gnade verlasse und wegwerfe! Jemand, der nicht glaubt, kann nicht verstehen, wie zentral das Gottvertrauen im Leben eines Menschen sein kann. Schade. Denn ich wünsche es jedem, einen Glauben geschenkt zu bekommen, der ihn freut, hält und stärkt. Ich wünsche jedem diese Gnade und dir, liebe Leserin, lieber Leser, ganz besonders.
Ja, letzten Endes ist ein solcher Glaube Gnade, ist ein Geschenk. Und dennoch kannst du etwas dafür tun. Du kannst Gott deine leeren Hände, besser noch, dein Herz hinhalten und ihn bitten, es mit dieser Gnade zu füllen. Mein Glaube ist in vielen Jahren gewachsen. In Zeiten der Seelendürre hat er geschlummert, bis er immer wieder geweckt worden ist durch andere Menschen, durch Lieder, durch Gottesdienste, vor allem aber durch mein Nachdenken über die Bibel.

Gebet (Lied: „Tut mir auf die schöne Pforte“ Evang. Gesangbuch, Nummer 166 Vers 5):
Herr,
stärk in mir den schwachen Glauben,
lass dein teures Kleinod mir
nimmer aus dem Herzen rauben,
halte mir dein Wort stets für,
dass es mir zum Leitstern dient
und zum Trost im Herzen grünt.
   Amen

Herzliche Grüße


Ihr / dein Hans Löhr 

Freitag, 18. September 2015

Kämpfen um einen festen Stand. ebl

Losung: Um deines Namens willen verwirf uns nicht! Lass den Thron deiner Herrlichkeit nicht verspottet werden! Jeremia 14,21

Lehrtext: Der Gott aller Gnade, der euch berufen hat zu seiner ewigen Herrlichkeit in Christus Jesus, der wird euch, die ihr eine kleine Zeit leidet, aufrichten, stärken, kräftigen, gründen.
1.Petrus 5,10

Liebe Leserinnen und liebe Leser,
heute tauchen wir ein in ein richtiggehendes Tauziehen zwischen Jeremia, einem Propheten, und Gott. Die beiden debattieren heftig darüber, wie sich die Leute aus dem Volk Israel Gott gegenüber verhalten haben, was sie dafür ‚verdient‘ haben und wie klar oder eben auch verdunkelt sie den Willen Gottes wahrnehmen. Jeremia feilscht mit sehr menschlichen Argumenten Gott gegenüber: „Verstoß uns jetzt nicht, es geht doch um deine Ehre! Gib den Tempel, deinen herrlichen Thron, nicht dem Gespött (feindlicher Angreifer, EBL) preis! Denk an den Bund, den du mit uns geschlossen hast, und brich ihn nicht!“

„Was werden denn die Leute sagen? Wie stehst du, wie stehen wir denn jetzt vor denen da? Die lachen sich doch dumm und dämlich über uns! Denk daran, was wir miteinander abgemacht haben, Gott!“ so würden wir heute sagen. Und sind plötzlich in ganz vertrauten Redewendungen und Denkmustern. Sich allein gelassen fühlen von Gott, mit ihm ‚ringen‘ um Antworten auf Lebensfragen, um Hinweise für den weiteren Weg – das war schon immer ein Kampf und wird auch einer bleiben. Und weil wir Menschen sind, führen wir ihn halt mit unseren Möglichkeiten – auch Gott gegenüber.

Petrus setzt noch eines drauf mit dem heutigen Lehrtext. Er ruft uns wieder einmal ins Gedächtnis, dass solche Kämpfe mit Gott oder auch um unseres Glaubens willen etwas ganz Normales sind. Dass wir dafür ausgelacht werden, ist noch das kleinere Übel. Es könnte uns  auch noch mehr kosten – im Extremfall unser Leben. Ob ich da im Glauben fest bleiben könnte? Ich wage keine Vorhersage. Ich kann nur dafür beten, dass mein Vertrauen in Christus von Tag zu Tag tiefer wird und dass die Zusage von Petrus auch mir persönlich gilt: „Gott aber, von dem du so viel unverdiente Güte erfährst, hat dir durch Jesus Christus zugesagt, dass er dich nach dieser kurzen Leidenszeit in seine ewige Herrlichkeit aufnimmt. Er wird dich ans Ziel bringen, dir Kraft und Stärke geben, so dass du fest und sicher stehst.“

Gebet: Darum bitten wir dich, Herr. Mach uns sicher, dass wir uns immer zu dir flüchten können, wie schwierig die Umstände auch werden mögen. Bring uns ans Ziel, wo wir mit dir zusammen sein werden. Gib uns Kraft, mach uns standhaft, sei du unser Fundament. Amen.

Einen guten Start ins Wochenende und herzliche Grüße, wo immer Sie diese Zeilen gerade lesen / du diese Zeilen gerade liest!

Deine / Ihre Elfriede Bezold-Löhr


PS: Am kommenden Sonntag feiern wir wieder ‚Lichtblick‘ in Burgoberbach in der Schulaula – die ‚Lerchen‘ um 9 Uhr, die ‚Ausschläfer‘ (welche Vögel schlafen länger?) um 10.30 Uhr. Herzliche Einladung dazu J

Mittwoch, 16. September 2015

Rundum-Schutz. ebl

Losung: Von allen Seiten umgibst du mich und hältst deine Hand über mir.
Psalm 139,5

Lehrtext: Der Herr des Friedens gebe euch Frieden allezeit und auf alle Weise. Der Herr sei mit euch allen!
2.Thessalonicher 3,16


Liebe Losungsgemeinschaft,
die heutige Losung ist einer der Sätze aus der Bibel, die ich auswendig kann. Wieder ein Bekenntnis, wie gestern. Es braucht keine Erklärung. Wir lesen es als Erfahrung eines Menschen, der seinen Weg mit Gott gegangen ist. Wenn ich es nachspreche, kann ich den anschließenden Vers in Psalm 139 gleich mitsprechen: „Von allen Seiten umgibst du mich, Herr, und hältst deine Hand über mir. Dass du  mich so genau kennst – unbegreiflich ist das, zu hoch, ein unergründliches Geheimnis.“ (Übersetzung aus der ‚Hoffnung für alle‘)

Glaube ich das, dann habe ich einen inneren Ruhepol, der unvergleichlich ist. Er bringt mich immer wieder ins Lot, egal, was mir passiert. Das kann manchmal ein paar Tage oder Wochen oder manchmal auch Monate dauern – aber er Gott schafft es.

Gebet: „Von allen Seiten umgibst du mich, Herr, und hältst deine Hand über mir. Dass du  mich so genau kennst – unbegreiflich ist das für mich, zu hoch, ein unergründliches Geheimnis. Du kennst mich auch dann noch, wenn ich mich selbst nicht mehr kenne oder meine Schwierigkeiten nicht mehr in den Griff kriege. Du hast immer einen Weg für mich. Danke, Herr. Und wenn ich dieses Vertrauen manchmal nicht mehr spüre, dann gib mir Kraft zum Durchhalten …


Meinen Schlussgruß übernehme ich heute einfach von Paulus:
„Unser Herr, von dem aller Friede kommt, schenke euch seinen Frieden immer und überall. Er sei mit euch allen!“


Eure / Ihre Elfriede Bezold-Löhr 

Eine Wohltat - nicht nur für Erstklässler. ebl

Losung: HERR, du bist allein Gott über alle Königreiche auf Erden, du hast Himmel und Erde gemacht.
2.Könige 19,15

Lehrtext: Es sind die Reiche der Welt unseres Herrn und seines Christus geworden, und er wird regieren von Ewigkeit zu Ewigkeit.
Offenbarung 11,15

Liebe Leserinnen und Leser dieser Auslegung,
gestern war Schulanfang. Ein einschneidendes Datum vor allem für diejenigen, die eingeschult werden. Entsprechend liebevoll ist alles vorbereitet, wenn am Anfang dieses Tages die Erstklässler mit ihren Eltern, mit Paten und Großeltern in die Kirche zum Segnungsgottesdienst kommen. In den Gesichtern der Kinder und der Eltern spiegeln sich ganz unterschiedliche Gefühle: Neugier, Vorfreude, Abwarten, Skepsis – es ist alles zu spüren. Auch die Unsicherheit, wie alles werden und wie es dem eigenen Sohn, der eigenen Tochter in Zukunft wohl gehen wird, ist mit Händen zu greifen.

Wie gut tut es da, Gott an diesem Tag an die erste Stelle zu setzen. Ihn zu feiern mit gemeinsamer Musik, mit ihm zu reden im Gebet, ihm zuzuhören in dem, was er zu sagen hat durch Sätze aus der Bibel. Sich Mut machen zu lassen für das Neue, das da anfängt. Und ihm das Vertrauen auszusprechen: „Von jetzt an gehört die Herrschaft über die Welt  - und damit auch über mein Leben (EBL) - unserem Herrn und seinem Sohn Jesus Christus. Sie werden für immer und ewig herrschen“. So schreibt es Johannes in der Bibel. Das ist ein Glaubensbekenntnis und kann von Ihnen und von dir und mir heute noch genauso nachgesprochen werden. Damit machen wir bewusst Gott zum Chef, zum obersten Ratgeber in allen Bereichen unseres Lebens. Das tut allen gut, nicht nur Erstklässlern J.

Hiskia, ein König aus Israel, hat das auch gewusst. Obwohl er enorme Macht hatte, hat er Gott als ‚oberste Instanz‘ anerkannt und ihm vertraut. Die heutige Losung drückt das klar aus.

Gebet: Herr, die heutigen Sätze aus der Bibel sind ein Bekenntnis deiner Macht. Ich will dieses Bekenntnis nachsprechen: Dir soll die Herrschaft über die Welt und über mein Leben gehören. Ich weiß, dass keiner für mein Leben bessere Gedanken und Pläne hat als du. Gib mir die innere Bereitschaft, dir diesen Platz wirklich zuzugestehen. Amen.



Herzliche Grüße – heute ganz besonders an diejenigen unter uns, die gestern einen Schulanfang gefeiert haben! Alles Gute für euch und eure Kinder.

Deine / Ihre Elfriede Bezold-Löhr



Dienstag, 15. September 2015

Flexibel sein. ebl

Losung: Abram zog aus, wie der HERR zu ihm gesagt hatte.
1.Mose 12,4

Lehrtext: Durch den Glauben wurde Abraham gehorsam, als er berufen wurde, in ein Land zu ziehen, das er erben sollte; und er zog aus und wusste nicht, wo er hinkäme.
Hebräer 11,8

Liebe Leserinnen und Leser,
die heutige Losung fasziniert mich immer wieder, weil das da so einfach gesagt ist: „Abram zog aus, wie der HERR zu ihm gesagt hatte.“ Gut, er war Nomade. Er war Hirte, lebte mit seiner Großfamilie in Zelten, kannte also das Herumziehen. Seine Ziegen und Schafe waren die ‚Lebensversicherung‘ für ihn und möglichst viele Kinder die Altersvorsorge für Abram. Und trotzdem: Einfach alles zurücklassen? Die vertrauten Freunde, die bekannten Weidegebiete, die einheimische Kultur und die vertraute Sprache?

Abram muss mutig gewesen sein, dass er diesen Wegzug von daheim gewagt hat. Doch er hatte vorher etwas erlebt, das ihn offensichtlich wirklich stark gemacht hat. Gott hatte mit Abram geredet. Er hatte ihn ganz klar damit beauftragt, seine Heimat zu verlassen. Seine Belohnung dafür sollte dreifach sein: Abram sollte ein neues Daheim für seine Sippe und neues Weideland für seine Tiere finden, er sollte (endlich!) Kinder bekommen und er sollte zum Segen für viele Menschen werden. Oft gab Gott in so einschneidenden Zeiten einem Menschen auch einen neuen Namen. So wurde aus Abram (= ‚Mein Vater ist erhaben‘)  Abraham (‚als Vater einer Menge‘).

Letztlich war es das Vertrauen auf Gott, das Abraham auf die Beine gebracht hat. Das ist bis heute wirklich beeindruckend, wie ich finde. Müssen wir jetzt alle als Christen auswandern? Nein, müssen wir nicht. Nebenbei bemerkt: Es gibt in unseren Dörfern tatsächlich den Einen oder die Andere, die sich von Gott zu einem Umzug hat anstoßen lassen J. Es kann genauso gut um innere Aufbrüche gehen. Darum, aus einem vertrauen Takt auszusteigen und etwas ganz anders als bisher zu machen. Sich von Gott zu Veränderungen im Alltag anregen zu lassen und damit manches neu zu sehen. Flexibel, beweglich zu bleiben oder zu werden, um offen zu bleiben für Gott und sein überraschendes ‚Reinreden‘.

Gebet: Herr, es begeistert mich, wie mutig sich Abraham auf deine Anweisung eingelassen hat. Dieses Vertrauen in dich und deine Zusagen möchte ich haben, darum bitte ich dich für uns alle. Du eröffnest damit für uns Möglichkeiten, die wir ohne dich nie hätten. Hilf uns, dass wir diese Chancen nicht verschenken.
Sei du heute auch bei allen Kindern, die ihren ersten Schultag erleben. Hilf ihren Eltern, dass sie gelassen sein und ihre Kinder gut begleiten können – auch sie haben einen aufregenden neuen Weg eingeschlagen. Begleite uns alle mit deinem Schutz und Segen. Amen.



Herzliche Grüße!

Deine / Ihre Elfriede Bezold-Löhr


Montag, 14. September 2015

Mit Jesus kommen wir durch. ebl

Losung: Du wirst mich nicht dem Tode überlassen.
Psalm 16,10

Lehrtext: Paulus schreibt: Ich elender Mensch! Wer wird mich erlösen von diesem todverfallenen Leibe? Dank sei Gott durch Jesus Christus, unsern Herrn!
Römer 7,24-25

Liebe Losungsgemeinschaft,
es liegt schon einige Jahre zurück, doch ich erinnere mich ziemlich genau: In Vertretung für einen Kollegen hatte ich in der Nachbargemeinde eine Beerdigung zu halten. Ich hatte die Frau, die ich beerdigen sollte, nicht gekannt. Ich wusste von ihr nur das, was die Angehörigen mir erzählten. Sehr kluge Menschen, gegenüber der Kirche und biblischen Texten allerdings ziemlich ‚auf Abstand‘. „Meine Oma hat fest an die Auferstehung geglaubt“, erzählte eine junge Frau während des Beerdigungsgesprächs. Und dann fügte sie leise, mehr zu sich selber gewandt, noch an: „Ich selber kann das so nicht. Leider.“

Das hat mich getroffen. Wir haben über die Schwierigkeiten, auf die Zusage der Erlösung durch Jesus Christus wirklich zu vertrauen, in der Beerdigungsansprache später gemeinsam nachgedacht. Und mir ist klar geworden: Es braucht in unserer ‚aufgeklärten‘ Zeit, in der sich das Wissen innerhalb kürzester Zeit immer weiter vervielfacht, wirklich Mut, sich entschieden an Glaubensgewissheiten festzuhalten. Die gehen über das Wissen hinaus, das wir nachprüfen können.

Doch ich bin froh um diesen Halt. So wie David, der ganz schlicht im Gebet zu Gott sagt: „Du wirst mich nicht dem Tod überlassen.“ Wie Paulus, der seine eigene Neigung, immer wieder auf Abstand zu Gott zu gehen, als ‚Todsünde‘ erlebt. Und sich deshalb umso fester an Jesus dranhängt, um mit seinem eigenen Leben klar zu kommen. Jesus Christus ist auch meine Hoffnung. Ich glaube, dass er als Sohn Gottes alles, was uns das Leben nehmen will, besiegen kann. Mit ihm kommen wir durch – sogar durch den Tod.

Gebet mit Versen aus Psalm 16: Beschütze mich, Gott, denn dir vertraue ich! Du bist mein Herr, mein ganzes Glück. Bei dir, Herr, bin ich in Sicherheit. Denn du wirst mich nicht dem Tod und der Verwesung überlassen, ich gehöre ja zu dir. Du zeigst mir den Weg, der zum Leben führt. Danke, Vater. Amen.

Herzliche Grüße aus Sommersdorf und einen guten Start in die neue Woche!

Deine / Ihre Elfriede Bezold-Löhr

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Sonntag, 13. September 2015

Frei durch die Wahrheit hl

Losung: Neigt eure Ohren her und kommt her zu mir! Höret, so werdet ihr leben! Jesaja 55,3

Lehrtext: Wenn ihr bleiben werdet an meinem Wort, so seid ihr wahrhaftig meine Jünger und werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen. Johannes 8,31-32

Liebe Leserin, lieber Leser,

wissen Sie / weißt du, was Gott dir zu sagen hat? Wer es wissen will, lese in der Bibel, zum Beispiel die tägliche Losung und den Lehrtext, und frage sich: ‚Was will mir Gott mit den Bibelworten sagen?‘ Manchmal liegt die Antwort auf der Hand. Manchmal muss man etwas länger darüber nachdenken. Manchmal bekommt man keine Antwort. Aber vielleicht dann am nächsten oder übernächsten Tag, sofern man dran bleibt und sich jedes Mal aufs neue diese Frage stellt: ‚Was will mir Gott mit den Bibelworten sagen?‘ Ich bin überzeugt, dass er auch zu dir spricht, wenn du geduldig hinhörst, wenn du auch beim Beten innehältst und hörst und nicht immer nur selber redest. Gott spricht dich auch durch dein Gewissen an und manchmal auch durch einen Sonnenaufgang oder einen Baum voll reifer Zwetschgen oder wenn du auf deine Kinder oder Enkel schaust. Aber am deutlichsten redete er zu dir durch sein Wort.
Jesus sagt dazu im Lehrtext, dass wir die „Wahrheit erkennen“ wenn wir an seinem Wort dran bleiben und auf das hören, was er sagt. Die Wahrheit? Pilatus fragte Jesus „Was ist schon die Wahrheit?“. Er hat nicht ganz unrecht, denn unter uns Menschen gibt es verschiedene Wahrheiten und manchmal tarnt sich die Lüge mit der Halbwahrheit. Als Pilatus das fragte, stand die Wahrheit lebendig vor ihm. »Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben« sagt Jesus. Was er gesagt hat, wie er gelebt hat, wie er gestorben und auferstanden ist – das ist die Wahrheit für mich und für dich. Ich halte Jesus für absolut wahrhaftig, und darum vertraue ich ihm auch voll und ganz. Ich kenne sonst niemanden, der so integer, so vertrauenswürdig ist wie er. Durch ihn erfahre ich auch die Wahrheit über mich. Das ist nicht immer angenehm. Aber ihm kann ich auch mein Scheitern, mein Versagen, meine Sünde und Schuld bekennen ohne Angst haben zu müssen, dass er mich fertig macht. Im Gegenteil, die Wahrheit über mich ist, dass ich ein Sünder bin, aber einer, der von ihm geliebt und gerechtfertigt wird. Der eine neue Chance bekommt und damit frei wird von den Altlasten, die er mit sich herumschleppt. Diese Wahrheit macht mich frei – und dich auch.

Gebet: Herr, sprich du zu mir durch dein Wort: Tröste mich, wenn ich trostbedürftig bin. Rede mir gut zu, damit ich mich rechtzeitig wieder auf das besinne, was mir gut tut. Ermutige mich, wenn ich mutlos bin und sprich mich wieder frei, wenn ich mich selbst verurteilt habe. Amen

Herzliche Grüße

Ihr / dein Hans Löhr 

Samstag, 12. September 2015

Mit Gott reden, auf ihn hören. hl

Losung: Erhalte mein Herz bei dem einen, dass ich deinen Namen fürchte. Psalm 86,11

Lehrtext: Halt im Gedächtnis Jesus Christus, der auferstanden ist von den Toten. 2.Timotheus 2,8

Liebe Leserin, lieber Leser,

der heutige Lehrtext fordert Sie / dich und mich dazu auf, dass wir uns Jesus Christus vor Augen halten. Viele tun das, weil sie ihn für einen bedeutenden Menschen halten, der Wichtiges gesagt und getan hat. Doch ebenso halten sich viele auch den berühmten griechischen Philosophen Sokrates vor Augen oder den deutschen Philosophen Immanuel Kant oder auch Martin Luther. Doch zwischen den letzten dreien und Jesus gibt es einen fundamentalen Unterschied. Wer an ihn denkt und nicht nur denkt, sondern auch glaubt, hat es nicht mit einer Persönlichkeit der Vergangenheit zu tun, sondern mit dem Auferstandenen, der jetzt lebt und durch den Gott jetzt die Welt und das Leben eines jeden von uns regiert. So sagt es die Bibel. So will ich es glauben.
   Eine Persönlichkeit aus ferner Vergangenheit mag zwar bedeutende Dinge gesagt und getan haben, aber mich geht das nicht mehr unmittelbar an, weil sie diese Dinge nicht direkt zu mir sagt und für mich tut. Bei dem auferstandenen Jesus ist das anders. Was er seinen Jüngern gesagt hat, das sagte auch dir und mir. Wie er zu den Menschen seiner Zeit war, so ist er auch zu dir und zu mir. Er tröstet heute so gut wie damals. Er heilt heute so gut wie damals. Er vergibt heute so gut wie damals. In ihm wird Gottes Liebe sichtbar heute so gut wie damals. Und das alles, weil er nicht nur eine Person der Zeitgeschichte war, sondern mein auferstandener Herr und Retter ist.
   Deshalb macht es auch Sinn, sich die Worte der heutigen Losung aus dem Psalm 86 zu eigen zu machen und zu sagen (neue Übersetzung): »Herr, zeige mir den richtigen Weg, damit ich in Treue zu dir mein Leben führe! Lass es meine einzige Sorge sein, dich zu ehren und auf dich zu hören!« Die Toten können mir nicht den richtigen Weg zeigen, wenn ich heute vor einer wichtigen Entscheidung stehe. Auf sie kann ich nicht hören, weil sie mir jetzt nichts mehr sagen können, was mir hilft. Vor allem aber kann ich mit ihnen nicht mehr reden, jedenfalls nicht so, wie man mit jemanden spricht, der lebt. Aber mit Gott kann ich reden in jedem Augenblick, egal wo ich bin, egal wie es mir geht, egal wie schwach oder schuldig ich bin. Aus dem Gespräch mit ihm bekomme ich wieder neue Kraft und Orientierung für den Weg, der vor mir liegt.

Gebet: »Herr, zeige mir den richtigen Weg, damit ich in Treue zu dir mein Leben führe! Lass es meine einzige Sorge sein, dich zu ehren und auf dich zu hören!« Amen (Psalm 86)

Herzliche Grüße und ein gesegnetes Wochenende!

Ihr / dein Hans Löhr 

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Freitag, 11. September 2015

Was ich glaube hl

Losung: Es sollen viele Völker sich zum HERRN wenden und sollen mein Volk sein. Sacharja 2,15

Lehrtext: Es ist über alle derselbe Herr, reich für alle, die ihn anrufen. Römer 10,12

Liebe Leserin, lieber Leser,

heute geht es um den Kern des Glaubens, um das Gottesverständnis. Je mehr man Gott versteht, desto mehr wächst der Glaube. Doch was wir von ihm wissen, erfahren wir nicht irgendwo, sondern aus der Bibel. Alles, was man von Gott sagt, muss mit ihren Kernaussagen übereinstimmen. Deshalb gelten Gruppen, die behaupten „neue“ Offenbarungen von Gott bekommen zu haben, wie zum Beispiel die Mormonen, als Sekten. Deshalb ist für mich auch der Islam bei aller Wertschätzung eine Verdunklung des biblischen Gottesbildes. Manche meinen, diese Auffassung sei intolerant. Ich sage, sie ist konsequent. Als Christen sind wir mit unserem Glauben unverwechselbar. Nur so werden wir von den Religionen ernst genommen.

Der Glaube ist keine Religion

Aus Losung und Lehrtext heute erfahre ich, dass da nur ein Gott ist über allen Völkern und Menschen unabhängig davon, ob und wie man ihn erkennt. Warum er sich aber nicht allen in gleicher Weise bekannt gemacht hat, warum es verschiedene Religionen gibt, das bleibt sein Geheimnis.
Man kann die Vielzahl der Religionen vielleicht religionsgeschichtlich oder evolutionsgeschichtlich erklären, aber unseren christlichen Glauben nicht. Für mich ist mein Glaube keine Religion, kein Fürwahrhalten dogmatischer Sätze und Gebote, kein Abfeiern von Ritualen, kein religiöses Zusatzangebot. Für mich ist mein Glaube ein persönliches Vertrauensverhältnis zu dem lebendigen und dreieinigen Gott, aber kein besonderer ‚spiritueller‘ bzw. geistlicher Bezirk in meinem Leben. Im Glauben erfahre ich nichts Übernatürliches und Übersinnliches, sondern die Wirklichkeit schlechthin. Genauer, im Glauben erlebe ich Gott als die „alles bestimmende Wirklichkeit“.

Gott ist das Ganze

Aus meiner Sicht gibt es keinen Bereich der Wirklichkeit, der mit dem Glauben nichts zu tun hat. Und darum ist auch Gott nicht ein Objekt, nicht ein 'Etwas' neben anderen, sondern „alles in allem“ (1. Korinther 15,28; Kolosser 17) Er ist nicht nur „das Gute, sondern das Ganze“ (Thomas Mann), der „Ich-bin-da“. Er „umgibt mich von allen Seiten“ (Psalm 139), und nicht nur mich, sondern auch dich und alles andere, was er geschaffen hat. In ihm „lebe, webe  und bin ich“ (Apg. 17,28), und nicht nur ich, sondern auch du und alles andere was er geschaffen hat.

Alle Dinge sind in Gott

Wo also sollte ein Ort sein, der nicht in Gott ist? Wo also könnte ich sein, wo er nicht ist? Anders gesagt: Gott ist nicht im Wald, sondern der Wald ist in Gott. Er ist nicht in allen Dingen, sondern alle Dinge sind in ihm mit einer Ausnahme: Ich bin in ihm und er ist in mir – und natürlich in dir, in deiner Seele, in deinem Herzen durch die Liebe, die in Jesus Christus ist (1. Joh. 4,15+16).
Der Lehrtext sagt: »Er ist über alle derselbe Herr«, über alle, ohne Ausnahme (!). Und den Reichtum seiner Liebe und Gnade, seiner Barmherzigkeit und Güte, seine Herrlichkeit und Kraft erkennen die, die ihn im Namen Jesu anrufen.

Gebet: Herr, du umgibst mich wie das Wasser den Fisch. Du bist lebenswichtig für mich wie die Luft, die ich atme. Doch du bist mehr: Du bist um mich, und für mich und in mir. Alles, was ich bin und habe - es kommt von dir. Alles, was ich erfahre, erlebe und erkenne, geschieht vor dir. So lebe ich in dir und du in mir, für immer verbunden durch die Liebe deines Sohnes und meines Herrn Jesus Christus. Danke für diesen Glauben. Danke für alles. Amen

Herzliche Grüße

Ihr / dein Hans Löhr

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Donnerstag, 10. September 2015

Unwandelbar hl

Losung: Ich, der HERR, wandle mich nicht. Maleachi 3,6

Lehrtext: Ich bin das A und das O, spricht Gott der Herr, der da ist und der da war und der da kommt, der Allmächtige. Offenbarung 1,8

Liebe Leserin, lieber Leser,

»Umringt von Fall und Wandel leben wir.
Unwandelbar bist du: Herr, bleib bei mir
(Evang. Gesangbuch Nr. 488,2)
So lautet eine Verszeile aus einem Abendlied. Und so ist es:
Alles fällt. Jetzt, da der Herbst beginnt, kommt uns das wieder schmerzlich ins Bewusstsein. Jedes fallende Blatt erinnert an die eigene Vergänglichkeit.
Und alles wandelt sich. Nichts bleibt wie es ist. Das ist einerseits schmerzlich, weil die schönen Zeiten vergehen. Andererseits ist es tröstlich, weil auch die schlechten Zeiten gezählt sind.
Gott allein aber bleibt und wandelt sich nicht (Losung), denn er ist nicht der Zeit und damit der Vergänglichkeit unterworfen wie wir. Er ist der Herr der Zeit. Sie steht in seiner Hand. Er war vor aller Zeit und ist in aller Zeit und wird auch dann noch sein, wenn es keine Zeit mehr gibt (Lehrtext); denn Gott ist ewig, wir aber sind zeitlich.
Die Losung bringt noch eine andere Wahrheit ans Licht: Gott steht zu seinem Wort. Er ist nicht wankelmütig, sondern absolut verlässlich. Das kann ich von mir nicht sagen. Ich kann nicht die Hand für mich ins Feuer legen und im Brustton der Überzeugung behaupten, dass ich auch morgen noch auf Gott vertraue so wie ich es heute tue. Ich kann mir das wünschen. Ich kann versuchen, mich entsprechend zu verhalten und an mir arbeiten. Aber eine Garantie kann ich nicht geben. Er aber garantiert dir und mir in Jesus, dass er morgen noch genauso verlässlich sein wird wie er es heute ist und gestern war. Denn auf seine Liebe ist Verlass.

Gebet (Evang. Gesangbuch Nr. 488,3+4):

Ich brauch zu jeder Stund dein Nahesein,
denn des Versuchers Macht brichst du allein.
Wer hilft mir einst, wenn ich den Halt verlier?
In Licht und Dunkelheit, Herr, bleib bei mir! Amen

Herzliche Grüße

Ihr / dein Hans Löhr 

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