Losung: Zerreißt eure Herzen und nicht eure Kleider und kehrt um zu dem HERRN, eurem Gott! Joel 2,13
Lehrtext: Ihr seid teuer erkauft; darum preist
Gott mit eurem Leibe. 1.Korinther 6,20
Liebe Leserin, lieber Leser,
dass ich "in Sack und Asche" gehe oder meine Kleider zerreiße (Losung), sagt noch gar nichts darüber aus, was ich in meinem Inneren empfinde, ob echte Reue oder Gleichgültigkeit, ob religiöse Eitelkeit oder Demut. Wir Menschen können Meister im Täuschen sein. Und manchmal führen wir uns sogar selbst hinters Licht. Jesus jedenfalls hat alles fromme Gehabe entschieden abgelehnt wie in seiner Geschichte vom Pharisäer und Zöllner (Lukas 18,9-14).
Keine frommen Zurschaustellung
So legt er allen, die zu ihm gehören wollen, nahe, möglichst nicht öffentlich zu beten (Matthäus 6, 6-6) und generell aus der eigenen Frömmigkeit keine Schau zu machen, auch nicht beim Spenden und Fasten. Diesen Teil aus seiner Bergpredigt (Matthäus 6,1-18) kann man als Christ, zumal als Pfarrer und Pfarrerin, gar nicht oft genug lesen. Besonders, wenn man noch hinter verschlossener Tür versucht, mit seinen Gebeten auf Gott Eindruck zu machen.
Er lässt sich sowieso nicht manipulieren.
Er tut, was er will und nicht, was er meiner Ansicht nach doch bitteschön tun
soll. Wenn ich ihn um etwas bitte, dann immer unter dem Vorbehalt der dritten
Bitte des Vaterunsers „Dein Wille geschehe“. Denn er schaut mir ins Herz und
sieht dabei tiefer und schärfer als ich selbst. Er sieht, wie aufrichtig ich zu
mir selbst bin und wie ernst ich es meine mit meinem Glauben und Leben als
Christ.
Was Gott alles vergeben muss
Ich stelle
mir vor, wie er jetzt den Kopf schüttelt und sagt: „Schon gut, Hans. Du hast ja
recht. Aber so seid ihr nun mal, ihr Menschenkinder, alle ohne Ausnahme. Soll
ich mich darüber noch aufregen? Ich vergebe euch auch eure Frömmigkeit, eure
Moral, all euer Gut-Meinen und allen Eifer. Selbst was ihr für
wahr und gerecht haltet, für richtig und falsch muss ich euch noch vergeben. Seid
lieber barmherzig zueinander, wie auch ich zu euch barmherzig bin (Lukas
6,36). Verzeiht euch eure Schwächen, eure Fehler und euer Versagen. Denn wenn
ihr andere richtet, richtet ihr in ihnen euch selbst (Matthäus
7,1-5). Und wenn ihr sie verurteilt und straft, verurteilt und bestraft ihr auch euch
selbst. Vergesst nicht, nur wer ohne Sünde ist, werfe den ersten Stein.“ (Johannes
8,2-11a)
Ich fasse zusammen: Ich soll nicht durch fromme, öffentliche Gesten auf Gott und die Menschen Eindruck machen wollen. Das ist schwer, wenn ich nur mal an mich selbst und mein öffentliches Wirken als Pfarrer denke. Und selbst so ein Satz wie dieser kann noch einen eitlen Beigeschmack haben. Davon sind auch meine Losungsauslegungen nicht frei. Und am problematischsten ist wohl, wenn man sich besonders demütig und bescheiden gibt und dabei noch auf sich selbst hereinfällt. Und wenn's doch passiert? Was bleibt Gott schon anderes übrig als zu vergeben.
Gebet: Herr, du weißt am besten, wie gern wir
gut dastehen wollen vor anderen und auch vor uns selbst. Aber wie stehen wir vor dir
da? Was willst du mit unserer Selbstgerechtigkeit und Eitelkeit? Mit allem, was ich mir auf mich einbilde? Räume diesen Schutt aus
meinem Herzen und zieh du selbst ein. So werde ich dankbar,
leicht und froh. Amen
Herzliche Grüße,
Ihr / dein Hans Löhr
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»Die Bibel ist so voller Gehalt, dass sie mehr als jedes andere Buch
Stoff zum Nachdenken und Gelegenheit
zu Betrachtungen über die menschlichen Dinge bietet.«
J.W. von Goethe aus: „Dichtung und Wahrheit“
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1728 erschien in Herrnhut die erste Tageslosung, ein Bibelwort aus
dem Alten Testament, das für jeden Tag des Jahres ausgelost wird. Dazu wird der
Lehrtext, ein passendes Bibelwort aus dem Neuen Testament, ausgesucht.
Inzwischen erscheinen die täglichen „Losungen“ in etwa 50 Sprachen.
Ich lege Losung und Lehrtext aus, weil einer Untersuchung zufolge das
Nachdenken über Bibelworte den Glauben am stärksten wachsen lässt.
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Danke !
AntwortenLöschenWie tröstend diese Worte wieder heute morgen! Nach einer schrecklichen Nacht ein großer Lichtblick. Auf den Herrn schauen und ihm für seine Güte immer wieder aufs Neue danken, daran will ich mich versuchen noch viel mehr zu erinnern. Einen behüteten Tag wünsche ich.
AntwortenLöschenWarum ist es so schwer, ehrlich vor Gott und sich selbst zu sein? Ich versuche es immer wieder u beobachte, wie ich ganz schnell wieder in diese Haltung komme, wie sie es oben beschrieben haben...dabei tut es so gut, keine "Show" im Kopf zu spielen...Herr, vergib mir u hilf mir vor dir ehrlich zu sein.
AntwortenLöschenGuten Morgen und einen schönen Tag. Ich fühle mich heute besonders angesprochen. Ihre Auslegung gibt mir heute besonders zu denken. Der Herr findet immer wieder Wege mich zu korrigieren.Heute durch Ihre Auslegung.Danke dafür. Ute
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