Freitag, 31. Januar 2014

Faustregeln für den Alltag hl

Losung: Wer unvorsichtig herausfährt mit Worten, sticht wie ein Schwert; aber die Zunge der Weisen bringt Heilung. Sprüche 12,18

Lehrtext: Lasst kein faules Geschwätz aus eurem Mund gehen, sondern redet, was gut ist, was erbaut und was notwendig ist, damit es Segen bringe denen, die es hören. Epheser 4,29

Liebe Leserin, lieber Leser,

Faustregeln – so möchte ich Losung und Lehrtext heute bezeichnen, Regeln, nach denen man sich, wie der Duden sagt, »meist ungefähr richten kann«. Im täglichen Umgang, ob in der Familie, in der Schule oder am Arbeitsplatz sollten diese biblischen Regel selbstverständlich sein – auch wenn sie es leider nicht immer sind. Ich selbst bin zivilisiert genug, dass ich andere nicht mit physischer Gewalt verletze. Aber im Lauf meines Lebens ist manches verletzende Wort „dem Gehege meiner Zähne" (Homer) entwichen, weil ich unvorsichtig (Losung) war. Gerade weil ich auch selbst mit Worten verletzt worden bin, muss ich wissen, wie weh das tut und meine Zunge im Zaum halten; denn solche Verletzungen heilen manchmal besonders schwer. Es hat schon seinen guten Grund, warum in der Bibel diese Regeln stehen. Sie sind nicht für Ausnahmefälle gedacht, sondern für den Alltag und betreffen viele.
Aber warum sind diese Regeln „Faustregeln"?  Weil man nicht immer nur reden kann und darf, was erbaut (Lehrtext), sondern auch den Mut zur Kritik aufbringen muss, wenn es denn notwendig ist. Wann das so ist, darüber gehen die Meinungen natürlich auseinander. Aber wenn ich an die Gerichtspropheten des Alten Testaments denke oder an Jesus selbst oder an Martin Luther, dann haben sie ihre Zunge auch hin und wieder wie ein Schwert eingesetzt, um damit für die Sache Gottes zu kämpfen. „Schlangenbrut und Heuchler, böse und verblendet, Narren, übertünchte Gräber voll Müll …"  – Mit solchen Wörtern hat Jesus die Angesehenen und Mächtigen (Pharisäer und Sadduzäer) in der „Kirche"  seiner Zeit kritisiert (Matthäus Kapitel 22 und 23). Natürlich hat er sie damit auch verletzt und das letzten Endes auch zu spüren bekommen. Aber immer nur die Faust in der Tasche ballen und wenn es darauf ankäme, den Mund aufzumachen , den Schwanz einziehen und buckeln und kriechen – das geht schon gar nicht.
Eines aber ist nicht nur eine Faustregel, sondern ein Gebot: Verletze niemals einen Menschen, der schwächer ist als du. Das betrifft vor allem die Kinder und jeden, der sich nicht wehren kann.

Gebet: (Lied EG 495 Vers 3)
Hilf, dass ich rede stets, womit ich kann bestehen.
Lass kein unnützlich Wort aus meinem Munde gehen.
Und wenn in meinem Amt ich reden soll und muss,
so gibt den Worten Kraft und Nachdruck ohn' Verdruss.
Amen

Herzliche Grüße

Hans Löhr 

Donnerstag, 30. Januar 2014

Du sorgst für mich hl

Losung: Er ändert Zeit und Stunde; er setzt Könige ab und setzt Könige ein. Daniel 2,21

Lehrtext: Wenn ihr seht, dass dies alles geschieht, so wisst, dass das Reich Gottes nahe ist. Lukas 21,31

Liebe Leserin, lieber Leser,

in der Zeitung steht, was Menschen tun: Beschlüsse von Bundeskanzlerin Merkel und ihres Kabinetts in Berlin; Erfolge der Opposition in Kiew; neue Regierung in Tschechien gewählt … Von Gott ist keine Rede. Aber nichts geschieht ohne ihn und gegen seinen Willen, weder in der großen Politik, noch in meinem kleinen Leben.
Und warum steht in den Nachrichten nichts über Gott? Weil wir Menschen nur das verstehen und einordnen können, von dem wir meinen, wir würden es selbst tun. Das hat durchaus Sinn, denn jeder von uns muss für seine Taten, seine Worte und sein Verhalten selbst Verantwortung übernehmen und anderen gegenüber Rechenschaft ablegen, gerade auch Politiker. Und dennoch gilt das Bibelwort: „Des Menschen Herz erdenkt sich seinen Weg, aber Gott lenkt seinen Schritt."  (Sprüche 16,9) Beides trifft auf seine Weise zu.
Letzten Endes bleibt vieles für unseren Verstand unerklärlich. Wir meinen zwar, dass doch alles irgendwie logisch sein müsse und man das eine aus dem anderen erklären könne. Aber so ist es nicht. Noch so kluge Meinungsforscher und Zukunftsforscher können nicht vorhersagen, was demnächst auf unserer Welt geschehen wird. Sie können Vermutungen anstellen, aber keine Garantien geben.
Das ist natürlich nicht sehr befriedigend, und nicht wenige sind deshalb verunsichert, wenn sie an die Zukunft denken. Sie, du und ich können das im Glauben anders sehen. Ich halte mich an die Bibel, in der es heißt, dass meine Zeit in Gottes Hand steht (Psalm 31,16) und er einen Plan für die Welt im Großen und für mich im Kleinen (Psalm 139 16) hat . Auch ich weiß nicht, was kommt. Aber ich weiß, wer kommt. Gott kommt uns in Jesus Christus aus der Zukunft entgegen. Auf ihn gehen wir zu. Er gibt mir seine Hand, damit ich voll Vertrauen von einem Tag in den nächsten gehen kann, von einem Jahr zum andern bis er mich ans Ziel geführt hat, wo meine Zeit aufhört und seine Ewigkeit beginnt.

Gebet: Herr, für die Zukunft bin ich blind, aber du siehst. Ich weiß nicht, welchen Weg ich gehen soll, aber du lenkst meinen Schritt. Ich weiß nicht, welche Herausforderungen auf mich warten, aber du gibst mir Kraft, sie zu bestehen. Darum lege ich alle meine Fragen und Sorgen in deine Hand, denn du sorgst für mich. Amen

Herzliche Grüße


Hans Löhr 

Mittwoch, 29. Januar 2014

arm und doch reich, klein und doch groß hl

Losung: Und du, Bethlehem Efrata, die du klein bist unter den Städten in Juda, aus dir soll mir der kommen, der in Israel Herr sei, dessen Ausgang von Anfang und von Ewigkeit her gewesen ist. Micha 5,1

Lehrtext: Dem Engel der Gemeinde in Smyrna schreibe: Das sagt der Erste und der Letzte, der tot war und ist lebendig geworden: Ich kenne deine Bedrängnis und deine Armut - du bist aber reich. Offenbarung 2,8-9

Liebe Leserin, lieber Leser,

klein und arm – dafür hat Gott eine Schwäche. Daraus kann er etwas machen. Aus kleinen Kindern aus ärmlichen Verhältnissen macht er bedeutende Menschen: Aus dem Sklavenkind Mose, das in einem Schilfkörbchen hilflos den Nil hinunterschwimmt, macht er für die Israeliten den Führer in die Freiheit; aus dem kleinen Hirtenjungen David macht er den bedeutendsten König Israels; aus einem Neugeborenen in einem Stall macht er den Retter der Welt. Diese Kinder wurden nicht in einem Palast geboren. Sie lagen nicht in goldenen Wiegen. Doch sie waren reich an Gottes Gnade. Von Anfang an hatte er Großes mit Ihnen vor.
Ob es, wie in der Losung, um ein unbedeutendes kleines Dorf geht oder, wie im Lehrtext, um eine verfolgte, arme Christengemeinde oder um einen Menschen aus kleinen Verhältnissen ohne Macht und Geld – für Gott ist entscheidend, was daraus wachsen und entstehen kann. Denn er sieht nicht auf das, was vor Augen ist, sondern das Herz. Und er beschenkt auch heute noch seine Treuen nicht unbedingt mit materiellen Reichtümern und gesellschaftlicher Größe, aber mit einem starken Gottvertrauen und einem Herz voll Liebe.
Paulus beschreibt das in seinem zweiten Brief an die Christen in Korinth so:  »Für die Welt sind wir Unbekannte, aber Gott kennt uns ... Wir sind arm und machen (mit der guten Nachricht von Jesus Christus) doch viele reich. Wir haben nichts und besitzen doch (mit dem Glauben) alles.« In diesem Sinn sind auch Sie / bist auch du reich und groß. Aber kannst du, kann ich ein solches Geschenk auch schätzen?

Gebet: Herr, du warst auf dieser Erde arm. Du hast keine Titel und Ämter gebraucht, um groß zu sein. Du bist groß, weil du für die kleinen Leute ein Herz hast. Denn du tröstest sie mit deinem Mund, heilst sie mit deinem Geist, liebst sie mit deinem Blick und vergibst ihnen in deinem Herzen. Vor dir sind wir alle gleich groß. Du wirst auch mich nicht übersehen. Amen

Herzliche Grüße

Hans Löhr 

Dienstag, 28. Januar 2014

„Weck die tote Christenheit!" hl

Losung: Wohl den Menschen, die dich für ihre Stärke halten und von Herzen dir nachwandeln! Psalm 84,6

Lehrtext: Als Jesus nicht mehr fern von dem Haus war, sandte der Hauptmann Freunde zu ihm und ließ ihm sagen: Ach Herr, bemühe dich nicht; ich bin nicht wert, dass du unter mein Dach gehst; darum habe ich auch mich selbst nicht für würdig geachtet, zu dir zu kommen; sondern sprich ein Wort, so wird mein Knecht gesund. Lukas 7,6-7

Liebe Leserin, lieber Leser,

unsere evangelische Kirche muss sich ändern und zwar grundlegend. Mit ein bisschen Kosmetik ist es nicht getan. In ihrer gegenwärtigen Gestalt und Organisationsform ist sie nicht mehr fähig, den Auftrag Jesu zu erfüllen und eine wachsende Zahl von Menschen für den Glauben zu gewinnen. Mitglieder, Gebäude, Mitarbeiter und Kirchensteuern zu verwalten, - das reicht nicht. Nur mit viel Geld schöne Fassaden zu pflegen und Menschen mit Ritualen zu versorgen, ist für eine evangelische Kirche zu wenig. Sie muss stattdessen alles daran setzen, dass ihre Mitglieder mündige, selbstverantwortliche, gläubige Christen werden und neue Menschen hinzugewinnen.
Äußerlich sichtbar wird der Niedergang in den seit Jahrzehnten hohen Austrittszahlen, im Kindergottesdienstbereich und in der Tatsache, dass 97 Prozent der Evangelischen am Sonntag keinen Gottesdienst mehr besuchen. Ein Wirtschaftsbetrieb hätte bei einer solchen Bilanz längst Konkurs anmelden müssen. Wenn die Kirchensteuer morgen wegbricht, ist die Kirche auch materiell bankrott und stürzt wie ein Kartenhaus ein. Das wird dann der Offenbarungseid, wie es um den inneren Zustand der Kirche bestellt ist. Aber ein Tiefpunkt kann auch ein Wendepunkt sein mit der Chance für einen Neubeginn.
Ich kenne die wütenden Proteste gegen diesen Befund. Das wundert mich nicht, schließlich geht es um die Substanz, um die Macht, ums Geld und bei den Kirchenbediensteten um die Existenz. Ich weiß auch, dass es (noch) nicht viele sind, die in Deutschland so denken. Sie können  gegen die erdrückende Mehrheit – auch derer, die sich für fromm halten - nur bestehen, wenn sie, wie es die Tageslosung sagt, den Herrn „für ihre Stärke halten“. Wenn sie nicht auf Anerkennung und Wohlwollen derer schielen, die sich im Kirchenbetrieb eingerichtet haben, sich mit bestehenden Macht-Verhältnissen arrangieren und von ihnen profitieren.
Wer möchte, dass sich die Kirche, wie in der Reformationszeit, wieder auf ihren Herrn Jesus Christus und die Bibel besinnt, wieder aus dem Glauben lebt und nicht von der Steuer, darf keine Angst haben, als Fundamentalist denunziert oder als weltfremder Träumer verspottet zu werden. Er muss sich zuallererst vom Wort Gottes herausfordern und seinen eigenen Glauben erneuern lassen. Er muss bereit sein, sich selbst zu ändern, alte Gewohnheiten und Beziehungen aufzugeben und die Wärmestube der Selbstzufriedenen und Selbstgefälligen zu verlassen. Er muss alle Energie und Hilfe, alle Entschiedenheit und allen Trost von Christus erbitten. Denn nur durch sein Wort wird Kirche wieder gesund. Nur im Vertrauen darauf, dass sein Wort wirkt, was es sagt (Lehrtext), hat es Sinn, an der Erneuerung der Kirche zu arbeiten. Und die beginnt nicht „oben“ in der Kirchenleitung, nicht in den Synoden, nicht in den theologischen Fakultäten, sondern „unten“, in den Herzen der Menschen (Losung), die Gemeinde sind.

Gebet: „Weck die tote Christenheit aus dem Schlaf der Sicherheit, dass sie deine Stimme hört, sich zu deinem Wort bekehrt. Erbarm dich Herr!“ Amen (Lied  EG 263 Vers 2)

Herzliche Grüße

Hans Löhr 

Montag, 27. Januar 2014

"Weck die tote Christenheit!"

Ein Beitrag aus dem Blog mit der täglichen Losungsauslegung www.glaubenswachstum.blogspot.de

Dienstag, 28. Januar 2014

"Weck die tote Christenheit!"


Losung: Wohl den Menschen, die dich für ihre Stärke halten und von Herzen dir nachwandeln! Psalm 84,6

Lehrtext: Als Jesus nicht mehr fern von dem Haus war, sandte der Hauptmann Freunde zu ihm und ließ ihm sagen: Ach Herr, bemühe dich nicht; ich bin nicht wert, dass du unter mein Dach gehst; darum habe ich auch mich selbst nicht für würdig geachtet, zu dir zu kommen; sondern sprich ein Wort, so wird mein Knecht gesund. Lukas 7,6-7

Liebe Leserin, lieber Leser,

unsere evangelische Kirche muss sich ändern und zwar grundlegend. Mit ein bisschen Kosmetik ist es nicht getan. In ihrer gegenwärtigen Gestalt und Organisationsform ist sie nicht mehr fähig, den Auftrag Jesu zu erfüllen und eine wachsende Zahl von Menschen für den Glauben zu gewinnen. Mitglieder, Gebäude, Mitarbeiter und Kirchensteuern zu verwalten, - das reicht nicht. Nur mit viel Geld schöne Fassaden zu pflegen und Menschen mit Ritualen zu versorgen, ist für eine evangelische Kirche zu wenig. Sie muss stattdessen alles daran setzen, dass ihre Mitglieder mündige,  selbstverantwortliche, gläubige Christen werden und neue Menschen hinzugewinnen.
Äußerlich sichtbar wird der Niedergang in den seit Jahrzehnten hohen Austrittszahlen, im Kindergottesdienstbereich und in der Tatsache, dass 97 Prozent der Evangelischen am Sonntag keinen Gottesdienst mehr besuchen. Ein Wirtschaftsbetrieb hätte bei einer solchen Bilanz längst Konkurs anmelden müssen. Wenn die Kirchensteuer morgen wegbricht, ist die Kirche auch materiell bankrott und stürzt wie ein Kartenhaus ein. Das wird dann der Offenbarungseid, wie es um den inneren Zustand der Kirche bestellt ist. Aber ein Tiefpunkt kann auch ein Wendepunkt sein mit der Chance für einen Neubeginn.
Ich kenne die wütenden Proteste gegen diesen Befund. Das wundert mich nicht, schließlich geht es um die Substanz, um die Macht, ums Geld und bei den Kirchenbediensteten um die Existenz. Ich weiß auch, dass es (noch) nicht viele sind, die in Deutschland so denken. Sie können  gegen die erdrückende Mehrheit – auch derer, die sich für fromm halten - nur bestehen, wenn sie, wie es die Tageslosung sagt, den Herrn „für ihre Stärke halten“. Wenn sie nicht auf Anerkennung und Wohlwollen derer schielen, die sich im Kirchenbetrieb eingerichtet haben, sich mit bestehenden Macht-Verhältnissen arrangieren und von ihnen profitieren.
Wer möchte, dass sich die Kirche, wie in der Reformationszeit, wieder auf ihren Herrn Jesus Christus und die Bibel besinnt, wieder aus dem Glauben lebt und nicht von der Steuer, darf keine Angst haben, als Fundamentalist denunziert oder als weltfremder Träumer verspottet zu werden. Er muss sich zuallererst vom Wort Gottes herausfordern und seinen eigenen Glauben erneuern lassen. Er muss bereit sein, sich selbst zu ändern, alte Gewohnheiten und Beziehungen aufzugeben und die Wärmestube der Selbstzufriedenen und Selbstgefälligen zu verlassen. Er muss alle Energie und Hilfe, alle Entschiedenheit und allen Trost von Christus erbitten. Denn nur durch sein Wort wird Kirche wieder gesund. Nur im Vertrauen darauf, dass sein Wort wirkt, was es sagt (Lehrtext), hat es Sinn, an der Erneuerung der Kirche zu arbeiten. Und die beginnt nicht „oben“ in der Kirchenleitung, nicht in den Synoden, nicht in den theologischen Fakultäten, sondern „unten“, in den Herzen der Menschen (Losung), die Gemeinde sind.

Gebet: „Weck die tote Christenheit aus dem Schlaf der Sicherheit, dass sie deine Stimme hört, sich zu deinem Wort bekehrt. Erbarm dich Herr!“ Amen (Lied  EG 263 Vers 2)

Herzliche Grüße


Hans Löhr

Das Leben ist schön! hl

Losung: Der HERR ist allen gütig und erbarmt sich aller seiner Werke. Psalm 145,9

Lehrtext: Seht die Vögel unter dem Himmel an: sie säen nicht, sie ernten nicht, sie sammeln nicht in die Scheunen; und euer himmlischer Vater ernährt sie doch. Matthäus 6,26

Grundsätzlich,
liebe Leserin, lieber Leser,
grundsätzlich ist Gott wohlgesonnen allen seinen Geschöpfen, seinen Menschen, seinen Tieren und dir und mir. Warum auch sollte Gott böse oder gleichgültig sein gegenüber dem, was er aus Liebe geschaffen hat? Das gesamte Universum mit all seinen zahllosen Galaxien, Sonnen, Monden und Planeten und allem Leben auf der winzigen Erde – was ist es anderes als ein Ausdruck von seiner Güte?!
Und so will ich mich auch sehen, als ein Geschöpf unter Geschöpfen des gütigen Gottes in einer Welt, die er gewollt und geschaffen hat aus göttlicher Begeisterung und Freude am Leben. Um die er sich bis heute liebevoll kümmert und die er erhält und Sie und dich und mich mittendrin. Doch doch, die ganze große Schöpfung und deine und meine kleine Welt – das alles ist wunderbar und schön. Das lasse ich mir von niemandem ausreden, von niemandem nehmen, von keinen schlechten Nachrichten in den Medien, von keinen Pessimisten und Kritikastern, von keinen Neunmalklugen und Siebengescheiten, die meinen, dass nur das gälte, was sie sich ausgedacht haben und was in ihren winzigen Kopf passt, und schon gar nicht von den Zynikern, die alles entwerten und in den Schmutz ziehen.
Ich lebe in einer guten Welt von einem gütigen Gott und ich habe nicht nur Gottvertrauen, sondern darum auch Weltvertrauen. Ich muss mich nicht ängstlich von der Welt zurückziehen, sondern kann mich ihr öffnen und mich meines Lebens und Glaubens freuen – und du kannst das auch.
Klar, kenne ich auch die Einwände und weiß aus eigener Erfahrung, wie viel Bosheit und Leid es in dieser Welt gibt. Aber das soll für mich ein Ansporn sein, nicht selbst noch mehr Bosheit und Leid hineinzubringen, sondern die Güte zu stärken und mich gegen das Böse zu wehren.
Und darum komme ich als Christ nicht umhin, auch politisch Stellung zu nehmen und mich zu engagieren. Ich kann und will mich nicht abfinden mit den Kriegstreibern, den Ausbeuter, den Spionen, den Unterdrückern, den Rechtsverdrehern, den Gewissenlosen und Erbarmungslosen. Ich kann und will das gerade auch deshalb nicht, weil ich gegenüber Gottes Schöpfung nicht gleichgültig sein kann. Mein Auftrag und der eines jeden Christen ist, in dieser Welt und für diese Welt Verantwortung zu übernehmen und das selbst zu leben, was die Bibel sagt: „Der Herr ist gütig und erbarmt sich aller seiner Werke."
Er kümmert sich um die Blumen und um die Vögel (Lehrtext), um dich und um mich, um unsere kleine und um die große Welt. Mit ihm zur Seite haben wir keinen Grund zu resignieren. Das Leben ist schön! Und so soll es auch bleiben.

Gebet: Du großer und wunderbarer Gott, du heiliger und barmherziger, ich preise dich für deine Liebe, mit der du alles geschaffen hast. Ich preise dich für diese Welt und mein Leben. Und weil ich weiß, wie viel Leid und Böses es gibt, wertschätze ich deine Güte und was ich an Gutem erleben darf. Mach mich stark und wütend, entschieden und empfindsam für deine Sache einzutreten, damit du mich nicht umsonst geschaffen hast. Amen

Herzliche Grüße und Gottes Segen in der neuen Woche

Hans Löhr 

Sonntag, 26. Januar 2014

Auf Adlerflügeln hl

Predigt zur Tageslosung:

Der HERR spricht: Ihr habt gesehen, wie ich euch getragen habe auf Adlerflügeln und euch zu mir gebracht. 2.Mose 19,4

Liebe Gemeinde,

wie oft habt ihr, wie oft hast du diese Zeile nicht schon gesungen:
“Lobe den Herrn, der alles so herrlich regieret,
der dich auf Adelers Fittichen sicher geführet.
Der dich erhält wie es dir selber gefällt.
Hast du nicht dieses verspüret?““.
Du hast dieses Lied meistens bei freudigen Anlässen gesungen: bei Taufen oder Hochzeiten oder Konfirmationen… Aber was hast du gedacht und empfunden bei der Zeile: „Der dich auf Adelers Fittichen sicher geführt“?  Viele Jüngere wissen nicht mehr, dass „Fittiche“  Flügel sind, aber dir hat man das im Religionsunterricht hoffentlich erklärt. Doch stimmt das auch? Kannst du das von ganzem Herzen mitsingen, dass Gott dich auf Adlerflügeln sicher durchs Leben geführt hat? Bist du immer mit ihm geschwebt, oder nicht auch immer wieder buchstäblich und im übertragenen Sinn gestolpert, abgestürzt und am Boden gelegen, wenn es hart auf hart kam, wenn das Schicksal unerbittlich zugeschlagen hat?

Ich kenne keinen, der immerzu durchs Leben schwebt. Nun ja, wenn man verliebt ist, schwebt man auf Wolke 7 die dazu auch noch rosa ist. Aber dann landet man doch nach einiger Zeit wieder auf dem Boden der Tatsachen. Wohl jeder muss sich immer wieder mal durch harte Zeiten hindurch kämpfen, die Zähne zusammenbeißen und weitermachen, weiterleben auch wenn es noch so schwer fällt. Wohl jeder wird gefordert und geprüft – das ist das Eine. Aber da  ist auch das Andere: Irgendwie ging es dann doch weiter, manchmal auf wundersame Weise, und du fragst dich hinterher, wie du das alles geschafft hast. Und du hast den Eindruck, dass du bei aller eigenen Anstrengung doch auch getragen wurdest. Wie solltest du auch wissen mitten in deinem Leid, ob und wie es weitergeht? Wer kann schon in die Zukunft schauen? Und doch ist es weitergegangen, sonst wärst du jetzt nicht hier. Vielleicht ist dein Weg noch immer nicht einfach und vom Schweben keine Spur. Aber du weißt als gläubiger Mensch, dass beides gilt: kämpfen und getragen werden, die täglichen Mühen auf sich nehmen und zugleich die Erfahrung, dass du mit deinen Lasten und Sorgen nicht allein bist, dass da einer ist, der sie trägt, der dich trägt so wie es in der Bibel heißt: »Ich, der Herr, will dich tragen, bist du grau wirst. Ich will heben und tragen und erretten.« (Jesaja 46,4)

Ja, "lobe den Herrn, der alles so herrlich regiertet, der dich auf Adelers Fittichen sicher geführet." Was für ein großartiges Bild, wie Gott als starker Adler dich auffängt und trägt. Lasst uns solche Bilder einprägen. Wir brauchen sie gerade in schweren Zeiten. Diese Worte und dieses Bild von den Adlerflügeln können uns helfen, den Mut nicht zu verlieren, den Kampf nicht aufzugeben, sondern mit Gottes Hilfe und seiner Kraft weiterzumachen bis wieder bessere Tage kommen.

Im biblischen Losungswort für den heutigen Tag, den 26. Januar, heißt es: »Der Herr spricht: „Ihr habt gesehen, wie ich euch getragen habe auf Adlerflügeln und euch zu mir gebracht.“«  Gott sagt nicht: Ihr werdet das sehen. Er sagt nicht: Ihr seht das jetzt. Er sagt: Ihr habt gesehen. Erst in der Rückschau wird uns oft klar, dass wir durch schwierige Zeiten von Gott getragen wurden wie auf Adlerflügeln.

Die meisten von euch kennen den Traum, wie ein Mensch mit Gott am Strand entlang geht und er mit ihm über sein Leben spricht. Als sich der Mensch umdreht und zurück schaut, sieht er in den guten Zeiten seines Lebens zwei Spuren in den Sand des Strandes gedrückt: die Spur Gottes und seine eigene. Doch in den schweren Zeiten sieht er nur noch eine. Und der Mensch klagt: ‚Herr, warum hattest du mich verlassen als ich dich besonders brauchte?‘ Doch Gott antwortet: ‚Nein, ich hatte dich nicht verlassen, im Gegenteil. Damals habe ich dich getragen.‘

Das ist die Botschaft dieses Sonntags, für die neue Woche und den Rest deines Lebens: Du bist von Gottes starken Adlerflügeln getragen, auch wenn du das im Augenblick nicht spürst, sondern erst in der Rückschau erkennst.

Was das bedeutet, auf Adlerflügeln getragen zu werden, sagt die Bibel an einer anderen Stelle im 5. Buch Mose Kapitel 32 Vers 11. Da heißt es: »Wie ein Adler seine Jungen aus dem Nest scheucht, damit sie selber fliegen lernen, – doch wachsam schwebt er über ihnen, und wenn eins müde wird und fällt, dann breitet er die Flügel unter ihm und fängt es auf und trägt es fort – so wie dieser Adler, so tut der Herr mit seinem Volk«
Ja, Gott mutet uns das Leben zu auch mit seinen Härten. Wir sollen keine Nesthocker seien, sondern fliegen lernen mit allen Konsequenzen, auch auf die Gefahr, zu stürzen. Erst das Fliegen macht einen Adler zum Adler. Erst der Mut, das Leben zu wagen, macht einen Mensch zum Menschen. Und dazu gehören auch die Notzeiten, denn erst durch sie wachsen wir und werden wir stark. Doch wenn wir fallen, ist Gott zur Stelle und fängt uns auf und trägt uns auf Adlerflügeln zu sich. Das ist uns durch das Wort der Bibel versprochen. Daran wollen wir glauben, daran uns halten, darauf vertrauen.

Was auch geschieht – und ja, du musst selber „fliegen“  und dich anstrengen, aber wenn du am Ende bist, fängt er dich auf, nimmt er dich auf seine Flügel und trägt dich durch die Zeit bist du ganz daheim bist bei ihm.

Auf Adlerflügeln getragen
übers brausende Meer der Zeit,
getragen auf Adlerflügeln
bis hinein in die Ewigkeit.
Über Berge und Täler und Gründe,
immer höher zu himmlischen Höhn;
denn die Flügel, die mich tragen,
sind Flügel, auf denen ich steh.

Und unter denselben Flügeln,
wie wunderbar ruhe ich aus!
Da ist meine Zufluchtsstätte,
mein festes, sicheres Haus.
Ja, unter den Flügeln geborgen
und auf den Flügeln bewahrt,
das gibt ein seliges Ruhen,
das gibt eine glückliche Fahrt;
(Anni von Viebahn)

Amen

Hans Löhr


Samstag, 25. Januar 2014

Aufgebaut. hl

Losung: Die Nationen, die dann rings um euch übrig geblieben sind, werden erkennen, dass ich, der HERR, aufgebaut habe, was niedergerissen war, bepflanzt habe, was verwüstet war. Hesekiel 36,36

Lehrtext: Jesus betet: Ich habe ihnen die Herrlichkeit gegeben, die du mir gegeben hast, damit sie eins seien, wie wir eins sind, ich in ihnen und du in mir, damit sie vollkommen eins seien und die Welt erkenne, dass du mich gesandt hast und sie liebst, wie du mich liebst. Johannes 17,22-23

Liebe Leserin, lieber Leser,

vermutlich waren Sie / warst du schon mal am Boden zerstört, vielleicht nach einem Todesfall, oder nach einer Trennung, oder während einer schweren Krankheit, oder warum auch immer. Und jetzt stehst du wieder auf den Beinen, lebst dein Leben, arbeitest und genießt die freie Zeit, plauderst unbeschwert mit anderen und lachst. Wer hat dich wieder aufgerichtet? Wer hat dich wieder eingepflanzt im Land der Lebendigen? Wer hat dich aufgebaut?
Okay, wenn ich in einer Losungsauslegung so frage, liegt die Antwort auf der Hand. Aber können denn die anderen an dem, was du sagst und wie du bist erkennen, dass es der Herr war? Sagst du, im Rückblick auf deine schwere Zeit „gottseidank"  als Floskel oder sagst du es bewusst, so dass einer, der dich hört, auch weiß, von wem du sprichst?
Gott hat dich wieder aufgerichtet, und wenn es dir zurzeit schlecht geht, wird er das wieder tun. Denn unser Gott ist einer, der seine Menschen aufbaut und nicht niedermacht. An dir sollen andere erkennen, dass Gott dich liebt und sie auch. Er lebt durch Christus in dir, damit auch du andere aufbauen kannst.

Gebet: Danke, Herr, dass du zu Gott für mich gebetet hast und es immer noch tust. Du bist mein großer Fürsprecher. Du bist mein Mund, wenn ich nicht mehr weiß, was ich beten soll. Du bist meine Kraft, wenn mir alle Kraft fehlt. Du richtest mich wieder auf, wenn ich am Boden liege. Du weckst mich wieder auf, wenn ich tot bin. Denn du lebst in mir in der Gemeinschaft mit Gott. Amen

Herzliche Grüße und ein gesegnetes Wochenende!


Hans Löhr 

Freitag, 24. Januar 2014

Erfolgreiche Herztransplantation ebl

Losung: Ich will euch ein neues Herz und einen neuen Geist in euch geben. Hesekiel 36,26

Lehrtext: Die Jünger aber wurden erfüllt von Freude und Heiligem Geist. Apostelgeschichte 13,52

Liebe Leserin, lieber Leser,

schon das, wozu hervorragende Chirurginnen und Chirurgen heutzutage fähig sind, grenzt an ein Wunder: Sie können tatsächlich einem schwer herzkranken Menschen das gesunde Herz eines anderen Menschen einsetzen. Wenn dies auch eine höchst komplizierte Angelegenheit ist, so klappt sie im besten Fall ohne Komplikationen und derjenige, der ein 'neues Herz' hat, bekommt Lebenszeit geschenkt.
Wie schaut das aber mit unserem 'Herz' aus? Mit dem Sitz unserer Gefühle, unserer Gedanken und Einstellungen, unserer Hoffnungen und Ängste? Kein Chirurg dieser Welt kann es uns aus der Brust nehmen und uns ein anderes dafür geben. Wir müssen leben mit dem, was in uns ist. Oder doch nicht? Laut Ezechiel, einem Propheten aus dem Alten Testament, ist es nicht so. Gott hat, davon ist Ezechiel fest überzeugt, auch zu diesen 'Herztransplantationen der besonderen Art' die Fähigkeit: "Ich will euch ein neues Herz und einen neuen Geist geben!" sagt er zu den Israeliten. Und diejenigen, die später Jesus ihr Vertrauen geschenkt haben, fühlten sich auch wie neu geboren - als hätte ihnen jemand ein junges und neues Herz geschenkt: "Die neu gewonnenen Jünger und Jüngerinnen in Antiochia aber wurden von Freude und vom Heiligen Geist erfüllt", wird aus der Missionsarbeit von Paulus erzählt.
Warum soll das, was früher möglich war, nicht heute auch möglich sein?

Gebet: Vater, du hast immer wieder am Herz von Menschen gearbeitet. Du hast ihre innere Einstellung verändert, du hast ihnen ein anderes Denken und Reden und Handeln möglich gemacht. Eine solche 'Herztransplantation' brauchen wir - wahrscheinlich sogar öfter als einmal in unserem Leben. Schenk uns ein Herz nach deinem Sinn und einen Geist, der dich ehrt. Danke, Vater. Amen."

'Von Herzen' grüßt dich und Sie aus dem Pfarrhaus


deine / Ihre 

Elfriede Bezold-Löhr

Donnerstag, 23. Januar 2014

Machtbewusst ebl

Losung: Dein Reich ist ein ewiges Reich, und deine Herrschaft währet für und für. Psalm 145,13

Lehrtext: Gott hat uns wissen lassen das Geheimnis seines Willens nach seinem Ratschluss, den er zuvor in Christus gefasst hatte, um ihn auszuführen, wenn die Zeit erfüllt wäre, dass alles zusammengefasst würde in Christus, was im Himmel und auf Erden ist. Epheser 1,9-10

Liebe Leserin, lieber Leser,

er kennt seine Möglichkeiten und seine Grenzen, der berühmte König David. "Du bist König für alle Zeiten und deine Herrschaft hört niemals auf!", sagt er im Gebet zu Gott. Was ihm als König von Israel nur auf Zeit gegeben ist, nämlich Macht und Ansehen, das kommt Gott ohne zeitliche und räumliche Begrenzung zu. Schön, wenn jemand seine Macht nicht  zu Kopf steigt und er weiß, dass es über ihm noch eine höhere Instanz gibt. Ich würde mir diese innere Einstellung für viele Machthaber unserer Tage  wünschen, die nur sich selber sehen und sich und ihren Willen absolut setzen.
Auch für Paulus war völlig klar, wer letztlich über diese Welt regiert - es ist Gott, unser Schöpfer. Voller Dankbarkeit betet er: "Du (Gott, EBL) hast dir vorgenommen, alles, was im Himmel und auf Erden ist, eins werden zu lassen, wenn die Zeit dafür gekommen ist. Und das alles soll unter der Führung von Jesus geschehen. Wir preisen dich dafür, Vater, dass du bei all dem, was du vorhast, auch an uns gedacht hast." (So entwirrt Fred Ritzhaupt in der Übertragung 'Willkommen daheim' den komplizierten Satz von Paulus aus seinem Brief an die Epheser.)

Gebet: Vater, dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit - das beten wir so oft und müssen diesen Satz doch jeden Tag neu mit unserem Vertrauen in dich füllen. Gib uns deinen guten Geist - dass wir in dir die nötige Gelassenheit für das alltägliche Chaos finden und es glauben können: Du hast die Macht und machst es am Ende gut. Amen.

Dem Nebelgrau trotzende hoffnungsvolle Grüße aus dem Pfarrhaus!

Deine / Ihre


Elfriede Bezold-Löhr

Mittwoch, 22. Januar 2014

Wer leitet mich? ebl

Losung: Es hat dem HERRN gefallen, euch zu seinem Volk zu machen. 1.Samuel 12,22

Lehrtext: Jesus sprach: Fürchte dich nicht, du kleine Herde! Denn es hat eurem Vater wohlgefallen, euch das Reich zu geben. Lukas 12,32

Liebe Leserin, lieber Leser,

"Habt keine Angst, auch wenn ihr unter den vielen, die ihr Leben durch Sorgen zerstören, wenige seid. Euer Vater möchte euch nicht weniger als sein Königreich anvertrauen." Das ist der 'Lehrtext' für heute nach der Übersetzung 'Willkommen daheim' und er macht klar: Wer als Christin, als Christ lebt, der geht mit Gott seinen eigenen Weg, unabhängig von irgendwelchen gesellschaftlichen Strömungen und Trends. Vorher hatte Lukas eindringlich davor gewarnt, dass wir uns von unseren Ängsten leiten lassen. "Wer meint, er müsse sich um alles Sorgen machen, zeigt doch nur, dass er Gott nicht kennt. Ihr solltet euch nur um eines sorgen: Wie komme oder bleibe ich unter der liebevollen Herrschaft Gottes?"

Dass die Suche nach Orientierung für das eigene Leben ein uraltes und immer wiederkehrendes Thema ist, wird uns auch im Alten Testament ganz oft gezeigt. Die Israeliten waren auch immer auf der Suche nach einer Leitfigur - daher forderten sie lautstark einen König als ihren Anführer. Gott war ihnen zu weit weg, zu wenig zu greifen, zu handfest. Der Prophet Samuel macht ihnen klar, dass der Wunsch nach einem König aus Fleisch und Blut Gott sehr kränkt. Der Verdacht drängt sich ihm auf, dass sie zu ihm kein Vertrauen haben. Und doch bewahrt Gott die Ruhe und lässt über Samuel ausrichten: "Der Herr bleibt sich selbst treu; er wird euch nicht verstoßen, nachdem er einmal beschlossen hat, euch zu seinem Volk zu machen."

Gebet: Vater, deine Zusage für die Israeliten will ich heute auch auf uns beziehen. Auf jeden einzelnen von uns und auf uns als Gemeinschaft von Christen: dass du uns treu bleibst und uns leitest. Du bleibst an unserer Seite - auch dann, wenn wir uns ab und zu von hohlen Göttern aus Pappmaché verführen lassen. Du lotst uns zurück auf Wege, die uns gut tun. Danke dafür. Amen.

Herzliche Grüße aus dem Pfarrhaus!


Deine / Ihre Elfriede Bezold-Löhr

Dienstag, 21. Januar 2014

Schuhe ausziehen! ebl

Losung: Gott sprach zu Mose: Tritt nicht herzu, zieh deine Schuhe von deinen Füßen; denn der Ort, darauf du stehst, ist heiliges Land! 2.Mose 3,5

Lehrtext: Lasst uns hinzutreten mit Zuversicht zu dem Thron der Gnade, damit wir Barmherzigkeit empfangen und Gnade finden zu der Zeit, wenn wir Hilfe nötig haben. Hebräer 4,16

Liebe Leserin, lieber Leser,

wo Glut und Asche herumfliegen, soll Mose seine Schuhe ausziehen! Was verlangt Gott da von dem Mann, der sich doch nur neugierig einen brennenden Dornbusch anschauen will, der seltsamerweise nicht verbrennt? "Tritt nicht herzu, zieh deine Schuhe von den Füßen; denn der Ort, darauf du stehst, ist heiliges Land!" Intuitiv würde jeder von uns seine Schuhe anlassen, um sich zu schützen, oder? Doch Gott sagt: "Wo ich bin, da brennt es. Da geht es ums Ganze. Da musst du ungeschützt auftreten. Du musst mit bloßer Seele kommen, ohne Rüstung, völlig schutzlos. Mit deinen Schwächen und Mängeln, mit deinen Fehlern, deiner Schuld und deinen Abgründen."
Trauen wir uns das?
Mit Jesus im Blick werden wir dazu ermutigt, ungeschützt vor Gott hinzutreten. Das sagt uns der heutige Lehrtext unmissverständlich: "Lasst uns hinzutreten mit Zuversicht vor den Thron der Gnade (das ist ein Bild für Gott, EBL), damit wir Barmherzigkeit empfangen und Gnade finden zu der Zeit, wenn wir Hilfe nötig haben." Also ziehen wir (innerlich) unsere Schuhe aus, treten vor Gott hin und sagen:

Gebet: Vater, ich würde sicher auch so naiv wie Mose auf dich zu stolpern, ohne groß nachzudenken. Auf dich, der du alle Macht der Welt hast, von dem alles kommt  und zu dem alles zurückkehrt. Du weist ihn so wenig zurück wie uns - aber du willst, dass wir dich auch als den Herrn der Welt wahrnehmen und achten. Danke, dass wir durch Jesus das 'Zutrittsrecht' in deine Nähe bekommen und bei dir bleiben dürfen. Amen.

Herzlich grüßt dich und Sie

deine / Ihre Elfriede Bezold-Löhr


PS: Nachwort zur Lichtblickpredigt am Sonntag: Ich habe gestern köstliche Mannakörner vor meinem Lebenszelt gefunden: freie Stunden am Vormittag, zufriedene Kinder nach der Schule, ein gutes Mittagessen und noch manches mehr.

Montag, 20. Januar 2014

Christus in den Schwachen dienen hl

Losung: Ich habe meinen Geist auf meinen Diener gelegt, das Recht trägt er hinaus zu den Nationen. Jesaja 42,1

Lehrtext: Jesus sagt: Ihr wisst, die als Herrscher der Völker gelten, unterdrücken sie, und ihre Großen setzen ihre Macht gegen sie ein. Unter euch aber sei es nicht so, sondern: Wer unter euch groß sein will, sei euer Diener. Markus 10,42-43

Liebe Leserin, lieber Leser,

was meinen Sie / meinst du kommt in der Kirche an erster Stelle: Der Landesbischof? Die Landessynode? Der Oberkirchenrat? Der Dekan? Es mag sein, dass jeder von diesen vier genannten meint, er sei der wichtigste und käme zuerst. Aber nach der Bibel und Martin Luther ist es die Ortsgemeinde. Sie ist die wichtigste Größe in der Kirche und alles andere, vom Landesbischof bis zum letzten Sachbearbeiter im Landeskirchenamt, vom Pfarrer / von der Pfarrerin bis zur Putzfrau kommt danach und hat der Gemeinde zu dienen. Hier allein fällt die Entscheidung, ob ein Mensch Christ wird und zum Glauben kommt oder nicht. Dass einer den Wunsch hat, Gott und seinen Mitmenschen wie sich selbst zu lieben, dafür allein ist Kirche da. Wenn sie das nicht leistet, ist sie überflüssig. Alle kirchlichen Feste und Zeremonien, Gebäude und Ämter, all ihre Satzungen und Einrichtungen und ihr ganzes Geld sollten nur den einen Zweck haben, den Menschen zu dienen, die zu einer Gemeinde gehören, damit sie im Glauben und in der Liebe wachsen können. Wie sagt Jesus im Lehrtext? „Unter euch soll es nicht so sein, wie es sonst in der Welt zugeht. Wer unter euch wichtig und groß sein will, muss bereit sein, sich klein zu machen und anderen zu dienen." 
Schön wär's. Die Wirklichkeit sieht anders aus. Da geht es auch in der Kirche weitgehend so zu wie in der Welt. Da wurde beispielsweise vor wenigen Jahren schnell noch der Titel „Regionalbischof"  erfunden, weil die bisherige Bezeichnung „Kreisdekan"  zu wenig her machte.
Aber dieses Wort von Jesus steckt als Stachel im Fleisch der Kirche und lässt sie nicht zur Ruhe kommen. Immer wieder in der Kirchengeschichte sind Menschen aufgestanden, die sich auf dieses und ähnliche Worte unseres Herrn Jesus Christus berufen und die Kirche zur Umkehr und zur Erneuerung gerufen haben, mal mit mehr, mal mit weniger Erfolg. Aber immer mussten sie gegen heftige innerkirchliche Widerstände angehen und bereit sein, Anfeindungen zu ertragen.
In der Welt gibt es Herrscher, die unterdrücken. In der Kirche sollen Diener sein, die nicht die Macht ihres Amtes einsetzen, sondern die Macht der Liebe.
Vielleicht nickt jetzt der eine oder die andere beifällig. Doch leider gilt auch, dass ich das, was ich von anderen erwarte, selbst zuerst tue. Bin ich wirklich zum Dienen bereit? Und bin ich, wie es die Tageslosung nahe legt, bereit, das Recht der Schwachen vor die Starken zu tragen, das Recht der Patienten vor die Ärzte, das Recht der Schüler vor die Lehrer, das Recht der Pflegebedürftigen vor die Heimleitung?…

Gebet: Herr, sei du mein Lehrer, damit ich lerne, dir in den Schwachen zu dienen so wie du mir dienst, wenn ich schwach bin. Amen.

Gottes Segen für die neue Woche!


Hans Löhr

Freitag, 17. Januar 2014

Machtprobe hl

Losung: Meine Kraft und meine Stärke ist der HERR, und er wurde mir zur Rettung. Psalm 118,14

Lehrtext: Der Vater hat uns errettet von der Macht der Finsternis und hat uns versetzt in das Reich seines lieben Sohnes. Kolosser 1,13

Liebe Leserin, lieber Leser,

kaum ein Land möchte auf Streit-„Kräfte"  verzichten. Man wähnt sich mit einer militärischen Macht im Rücken sicherer und stärker. Dieser Aberglaube ist zwar im Lauf der Geschichte zahllose Male widerlegt worden, aber er ist so zäh, dass viele davon einfach nicht lassen können. Besonders schlimm wird es dann, wenn ein Krieg vom Zaun gebrochen wird mit der Behauptung, dass man ein anderes Land „retten"  müsse vor Diktatoren wie Saddam Hussein im Irak und Gaddafi in Libyen oder vor dem Kommunismus wie damals in Vietnam oder vor Terroristen wie heute in Afghanistan… Und wenn dann die ausländischen Streitkräfte wieder abgezogen sind, sind diese „geretteten"  Länder endgültig verloren und gehen unter im Chaos, in Blut und Tränen.
Ob ich, wenn ich die Macht und Mittel eines amerikanischen Präsidenten hätte, auch so handeln würde? Ich kann das leider nicht mit Sicherheit verneinen. Ich weiß nur, dass Macht korrumpiert und schnell den Charakter verdirbt. Nicht jeder ist ein Mahatma Gandhi oder Nelson Mandela. Leider.
Die „Macht der Finsternis"  (Lehrtext) hat ganz viel zu tun mit der missbrauchten Macht in den Händen von Gewalttätern. In Kriegen oder in Foltergefängnissen toben sich die Finsterlinge aus, die vom Bösen beherrscht werden. Es hat schon seinen Sinn, dass wir im Vaterunser immer auch beten »und erlöse uns von dem Bösen«. Und es hat seinen Sinn, dass ich mir immer wieder den Vers 14 aus dem Psalm 118 vorsage: »Meine Kraft und meine Stärke ist der Herr, und er wurde mir zur Rettung.« Ich hab's doch erlebt, als mir niemand mehr helfen konnte als er allein, der Vater, der von der "Macht der Finsternis" errettet (Lehrtext). Und ich denke, dass auch du ähnliches erlebt hast. Es kommt nur darauf an, wie du bestimmte Situationen siehst, aus denen du mit heiler Haut davon gekommen bist.

Gebet: Mein Gott, die Streitkräfte dieser Welt mögen stark sein, aber du bist stärker. Die Macht der Finsternis mag groß sein, aber du bist größer. Und wenn ich am Ende bin mit meiner Kraft, dann fängt deine erst an und rettet mich. Das glaube ich und darum bitte ich dich. Amen

Herzliche Grüße

Hans Löhr 

Donnerstag, 16. Januar 2014

verkannt hl

Losung: Fürwahr, er trug unsre Krankheit und lud auf sich unsre Schmerzen. Wir aber hielten ihn für den, der geplagt und von Gott geschlagen und gemartert wäre. Jesaja 53,4

Lehrtext: Jesus Christus ist die Versöhnung für unsre Sünden, nicht allein aber für die unseren, sondern auch für die der ganzen Welt. 1.Johannes 2,2

Liebe Leserin, lieber Leser,

Verkannt! Fühlen Sie sich / fühlst du dich verkannt in dem, wie du wirklich bist und was du leistest? Ein bisschen verkannt ist wohl jeder, denn wer kennt dich schon so genau, dass er wüsste, wer du bist. Aber richtig weh tut es, wenn du in zentralen Bereichen deiner Person verkannt wirst und man in dir einen anderen sieht, als du dich siehst. Nur einer kennt dich ganz und gar, ja sogar besser als du dich selbst: der dich geschaffen hat.
Verkannt war auch der Mann, von dem der Prophet Jesaja im heutigen Losungswort spricht.  Wen der Prophet damals vor 450 Jahre v. Chr. gemeint hat, gehört zu den großen Geheimnissen der Bibel. Doch schon die ersten Christen haben diese Worte auf Jesus bezogen, der stellvertretend für die Vielen Schuld auf sich genommen und sie mit Gott am Kreuz versöhnt hat. Auch er wurde damals verkannt nicht nur von den Bischöfen (Hohepriester), Theologieprofessoren (Schriftgelehrte) und Pfarrern (Priester), nicht nur von den Gebildeten und Angesehenen seinerzeit (Pharisäer und Sadduzäer). Die meisten von ihnen kannten nur seine schroffe Seite, seine beißende Kritik am Kirchenbetrieb damals und an Machthabern wie König Herodes. Jesus wollte sich ihnen gegenüber auch nicht „lieb Kind"  machen, um sich nicht vereinnahmen zu lassen und so seine Sendung zu verraten. Doch er wurde auch von seinen engsten Freunden, den Jüngern, verkannt. Manche glaubten, er würde der neue König in Israel werden, der die Römer mit Gewalt aus dem Land jagt. Und keiner von ihnen hat wirklich verstanden, was es den Gottessohn kosten würde, die Sünden der Welt zu tragen. Dass da einer, der selbst keine Schuld hat, die Schuld der anderen auf sich nimmt und dafür den Tod in Kauf nimmt – das wollte in ihre Köpfe nicht hinein und in unsere auch nicht. Wir reden zwar in der Kirche viel davon, aber was das wirklich bedeutet – wie soll das jemand ermessen, der das nicht selbst durchlitten hat?
Ja, es gehört zu unserem Menschenleben mit dazu, dass wohl jeder von uns in mancher Hinsicht immer auch verkannt wird. Die einen werden hochgejubelt, die anderen zur Hölle gewünscht. Und manchmal passiert das in unserer Medienwelt ein und  derselben Person wie zum Beispiel dem Ex-Bundespräsident Wulff. Aber wer verkannt wird, kann zumindest einen kennen, der das versteht: den Mann am Kreuz.

Gebet: Herr, von dir lerne ich den aufrechten Gang auf einem geraden Weg ohne falsche Rücksicht auf die Meinung anderer. Du bist dir – und mir – treu geblieben bis zur letzten Konsequenz. Ich will auch dir treu sein und dir auf deinem Weg folgen. Ob ich das kann? Leicht wird das nicht, aber du gehst ja mit. Amen

Herzliche Grüße

Hans Löhr

Mittwoch, 15. Januar 2014

Gib mir Kraft! hl

Losung: Wende dich zu mir und sei mir gnädig; stärke deinen Knecht mit deiner Kraft! Psalm 86,16

Lehrtext: Die Apostel sprachen zu dem Herrn: Stärke uns den Glauben! Lukas 17,5

Liebe Leserin, lieber Leser,

im Prolog des berühmtesten Werkes von Johann Wolfgang von Goethe, im „Faust",  heißt es von der Sonne: »Ihr Anblick gibt den Engeln Stärke.« Das mag schon sein, dass der Anblick der Werke der Schöpfung, Menschen aufrichten und stärken kann: ein Sonnenaufgang, die Milchstraße, ein Gebirgszug der sich über dem Nebel erhebt, die Meeresbrandung, die Wüste… Das alles hat etwas Erhabenes, weil es Größe und Macht ausstrahlt, wovor wir Menschen unsere Grenzen erkennen. Aber dies Erhabene ist dann doch nichts anderes als ein Abglanz des Erhabenen, der das alles geschaffen hat. Ich denke, das sehen auch die Engel so und das wird wohl auch der alte Freigeist Goethe so gesehen haben.
Warum zum Schmidtchen gehen und nicht gleich zum Schmidt – heißt es im Volksmund. Warum also zur Sonne und nicht gleich zu dem, der das Licht erschaffen hat und selbst das Licht ist. Der Anblick der großen Werke der Schöpfung löst in mir Gefühle aus. Die Begegnung mit Gott aber bewirkt mehr. Wenn ich im Gebet still genug geworden bin, dass er zu mir sprechen kann, dann spüre ich etwas von seinem Frieden, von seiner Liebe, von seiner Kraft. Oft bin ich zu sehr mit mir selbst beschäftigt und verstrickt in die Konflikte dieser Welt als dass ich diese Stille finde und sein Wort höre. Dann muss ich sehen, woher ich meine Kraft bekomme. Aber dann finde ich doch wieder zur Quelle zurück und bitte am Schluss des Vaterunsers „denn dein ist die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit".  Alle gute Kraft fließt aus seiner Kraft, die Kraft für den Körper genauso wie die Kraft für die Seele und somit auch die Kraft für den Glauben. Ich bin alt genug, um zu wissen, dass ich nicht aus mir selbst heraus stark bin, sondern darauf angewiesen, dass der Herr mich stärkt. Solange er seine Hand über mir hält, habe ich auch genug Kraft für jeden Tag. Wenn er sie wegziehen würde, wäre es zu Ende mit all meiner Kraft und „Herrlichkeit".  Und darum bitte ich:

Gebet:

Gib mir Kraft für diesen Tag!
Herr, ich bitt Dich nur für diesen,
dass mir werde zugewiesen,
was ich heute brauchen mag.

Jeder Tag hat seine Last,
jeder Tag bringt neue Sorgen,
und ich weiß nicht, was für morgen
Du mir, Herr, beschieden hast.

Aber eines weiß ich fest,
dass mein Gott, der seine Treue
täglich mir erwies aufs neue,
sich auch morgen finden lässt. 

Herzliche Grüße


Hans Löhr 

Dienstag, 14. Januar 2014

Runter vom hohen Ross hl

Losung: All sein Tun ist Wahrheit, und seine Wege sind recht, und wer stolz ist, den kann er demütigen. Daniel 4,34

Lehrtext: So demütigt euch nun unter die gewaltige Hand Gottes, damit er euch erhöhe zu seiner Zeit. 1.Petrus 5,6

Liebe Leserin, lieber Leser,

als wir noch junge Pfarrer waren, hat mir mein Kollege Karl mal gestanden, wie ihm die Beichtformel gründlich missraten ist. Statt zu sagen »Demütigt euch mit mir vor dem lebendigen Gott!«, sagte er in seiner Aufregung: »Demütigt euch vor mir mit dem lebendigen Gott!«. Kaum war ihm dieser Satz entglitten, wurde er schamrot wie eine Tomate. Ob im Gottesdienst außer ihm das jemand gemerkt hat? Gerade bei liturgischen Formulierungen hören viele nicht so genau hin, weil sie entweder kompliziert oder allzu geläufig sind. Und was das Demütigen betrifft, so wollen das viele sowieso nicht mehr hören. Das verstehe ich. Denn wer demütigt sich denn schon gern noch dazu vor einem anderen?
Und doch ist da ein entscheidender Unterschied. Niemand soll von einem andern Menschen gedemütigt werden. Das steht nur Gott zu (Losung). Aber sich selbst zu demütigen, kann eine gesunde Übung sein. Es bricht keinem ein Zacken aus der Krone, wenn er mal von seinem hohen Ross runter steigt. Und erst recht gilt das vor Gott. Vor meinem Schöpfer und Herren habe ich schon gar keinen Grund in irgendeiner Weise hochmütig zu sein. Vor ihm, dem Heiligen, erkenne ich, was ich ihm, meinen Mitmenschen und auch mir selbst schuldig geblieben bin. Aber weil er Gott ist und kein Mensch, macht er sich über den, der sich demütigt, nicht lustig noch tritt er ihn erst recht in den Staub. Vielmehr gilt, was der Lehrtext sagt: Wer sich unter die gewaltige Hand Gottes demütigt, wird auch erhöht zu der Zeit, die er bestimmt. Hochmut aber kommt vor dem Fall – Auch das ist ein Sprichwort aus der Bibel.

Gebet: Mein Herr und mein Gott, wie gut, dass ich nicht mein eigener Maßstab bin und die Welt an meinem Wesen genesen soll. Du bist der Maßstab. Vor dir erkenne ich, was richtig und was falsch ist, was ich tun und was sich lassen soll, wann es Zeit ist zu reden und Zeit zu schweigen. Und wenn ich abzuheben drohe, bring du mich wieder auf den Boden der Tatsachen zurück. Amen

Herzliche Grüße


Hans Löhr 

Montag, 13. Januar 2014

Was für ein Geschenk! hl

Losung: Fürchte dich nicht, du von Gott Geliebter! Friede sei mit dir! Sei getrost, sei getrost! Daniel 10,19

Lehrtext: Paulus schreibt: Ich sehne mich danach, euch zu sehen, um euch teilhaben zu lassen an dieser und jener geistlichen Gabe zu eurer Stärkung, und das heißt: um in eurer Mitte gemeinsam mit euch ermutigt zu werden durch unseren gemeinsamen Glauben, den euren wie den meinen. Römer 1,11-12

Liebe Leserin, lieber Leser,
wenn ich mit meinem Glauben allein wäre, hätte ich ihn wohl schon längst verloren. Aber weil ich mich in der Gemeinschaft mit anderen Christen, vor allem in den Gottesdiensten, immer wieder des gemeinsamen Glaubens vergewissern kann, habe ich auch Glaubenskrisen überstanden. Und wie geht es Ihnen / dir? Brauchst du ebenfalls die Gemeinschaft anderer, die mit dir glauben, oder kriegst du das auch allein hin?
Ja, ich kann gut nachvollziehen, was Paulus in seinem Brief an die Christen in Rom schreibt. Ich werde durch den gemeinsamen Glauben ermutigt auch und gerade dann, wenn ich einen Gottesdienst leite. Natürlich ist die Vorbereitung und Durchführung eines Gottesdienstes auch Arbeit. Aber ich mache oft die Erfahrung, dass ich dabei mehr bekomme als gebe. Ein Gottesdienst verändert mich. Ich gehe anders raus als sich reingegangen bin. Meistens bin ich danach im Glauben gestärkt und für mein Leben neu ermutigt.
Vielleicht hat das auch damit zu tun, was in der heutigen Tageslosung aus dem Buch Daniel steht. Beim Singen und Beten, beim Hören auf die Bibel und oft auch beim Predigen spüre ich einen Frieden, der all mein Verstehen und Begreifen übersteigt.
Diesen Frieden wünsche ich auch Ihnen und dir. Sei zuversichtlich, denn auch du bist ein »von Gott Geliebter«.

Gebet: Mein Herr und mein Gott, ich danke dir für das Geschenk eines Gottesdienstes. Es tut so gut dich mit anderen zu loben und zu preisen, das was ich auf dem Herzen habe, im Gebet vor dich zu bringen, auf dich zu hören und deinen Frieden zu spüren. Ich bin dir von Herzen dankbar, dass ich das schätzen kann. Lass auch andere den Wert dieses Geschenkes erkennen, das du allen Menschen geben willst. Amen

Herzliche Grüße und Gottes Segen in der neuen Woche!


Hans Löhr 

Sonntag, 12. Januar 2014

Gute Früchte hl

Losung: Ich will mein Angesicht nicht mehr vor ihnen verbergen; denn ich habe meinen Geist über das Haus Israel ausgegossen, spricht Gott der HERR. Hesekiel 39,29

Lehrtext: Die gläubig gewordenen Juden, die mit Petrus gekommen waren, entsetzten sich, weil auch auf die Heiden die Gabe des Heiligen Geistes ausgegossen wurde. Apostelgeschichte 10,45

Liebe Leserin, lieber Leser,

haben Sie / hast du die Gabe des Heiligen Geistes? Vielleicht kommst du jetzt ins Stottern oder ins Nachdenken und weißt nicht so recht, was du antworten sollst. Die Bibel bietet dir Anhaltspunkte für die Antwort. Im fünften Kapitel seines Briefes an die Christen in Galatien schreibt der Apostel Paulus von der Frucht des Geistes. Du siehst die Früchte im nebenstehenden Bild. Wer, so meine ich, solche Früchte bringt, hat auch die Gabe des Heiligen Geistes. Manche Gabe ist bei mir stärker ausgeprägt als eine andere. Aber ich hoffe doch, dass meine Mitmenschen bei mir wenigstens die eine oder andere Geistesfrucht finden können.
Nun aber beschränkt sich Gott nicht auf evangelisch-lutherische Christen, wenn er seinen Geist „ausgießt".  Auch Katholiken haben die Gabe des Geistes, auch Reformierte, auch Mitglieder von Freikirchen. Und was ist mit Atheisten, Buddhisten, Hindus und Muslimen? Ob Gott auch ihnen den heiligen Geist schenkt, wage ich nicht zu beurteilen. Aber Früchte des Heiligen Geistes findet man auch bei ihnen allemal, manchmal mehr als bei Christen. Das gibt mir zu denken. Erst recht, wenn ich daran denke, was Jesus sagt (Matthäus 7, 18-21):
»Ein guter Baum kann nicht schlechte Früchte bringen und ein fauler Baum kann nicht gute Früchte bringen… Darum: an ihren Früchten sollt ihr sie erkennen. Es werden nicht alle, die zu mir sagen: Herr, Herr!, in Gottes neue Welt kommen, sondern die den Willen meines Vaters im Himmel tun

Gebet:  
Hilf mir und segne meinen Geist
mit Segen, der vom Himmel fleußt,
dass ich dir stetig blühe;
gib, dass der Sommer deiner Gnad
in meiner Seele früh und spat
viel Glaubensfrüchte ziehe.
Mach in mir deinem Geiste Raum,
dass ich dir werd ein guter Baum,
und laß mich Wurzel treiben.
Verleihe, dass zu deinem Ruhm
ich deines Gartens schöne Blum
und Pflanze möge bleiben.
Aus: Paul Gerhard, Geh aus mein Herz und suche Freud, Verse 13 + 14

Herzliche Grüße und einen schönen Sonntag! 

Hans Löhr  

Frischer Wind für glimmenden Docht hl

Predigt am 1. Sonntag nach Epiphanias, 12. Januar 2014 von Hans Löhr

Liebe Freunde,

an Gott glaubt nur, wer Zeit für ihn hat“ . Dieser Satz eines Kollegen ist bei mir hängen geblieben und gibt mir seitdem zu denken. Ein Satz, der sich von selbst versteht, weil er etwas Selbstverständliches zur Sprache bringt: Alles braucht seine Zeit, auch der Glaube. Und trotzdem, sich Zeit für seinen Glauben, sich Zeit für Gott zu nehmen, das versteht sich eben nicht von selbst.
Zeit für Gott, das heißt, ich unterbreche mich selbst im Tageslauf, besinne mich auf den Anfang, die Mitte und das Ziel meines Lebens. Lege eine Atempause ein für die Seele, um auszuatmen, Atem zu holen, ruhig zu werden, Frieden zu finden.
·     Zeit für Gott   das ist, ich nehme meine Gefühle wahr, achte auf die innere Stimme, komme zu mir.
·     Zeit für Gott   heißt, ich halte Zwiesprache mit ihm, sage ihm, wie mir zumute ist, bitte ihn um Hilfe, danke ihm.
·     Zeit für Gott  heißt endlich, ich lasse mir sein Wort sagen, lasse mir von ihm vergeben, lasse mich von ihm stärken mit dem Brot des Lebens und dem Kelch des Heils, lasse mich von ihm segnen.
Mir scheint, wer sich Zeit für Gott nimmt, hat anderen etwas zu geben: ein gutes Wort, eine Gefälligkeit, vor allem aber Zeit, weil er sensibler geworden ist dafür, wie es ihnen geht. An Gott glaubt nur, wer Zeit für ihn hat. Jetzt ist Zeit für Gott. Ihr hier habt euch die Zeit genommen, habt euch aufgemacht, seid in die Kirche gekommen. Ihr habt Zeit für ihn und er für euch. Jetzt müsst ihr einmal nichts tun, könnt eure Sorgen loslassen, müsst euch nicht beschäftigen, müsst euch nicht unterhalten lassen, könnt einfach nur da sein. Zeit für Gott ist Zeit für mich. Da lasse ich ihn wirken und lasse selbst los.
Das klingt gut. Doch sieht die Wirklichkeit anders aus. Ich denke, viele wünschen sich insgeheim einen starken Glauben und sind mit sich nicht recht zufrieden, weil da vielleicht nur so ein unbestimmtes Gefühl ist. Ja, ein Glaube, der Berge versetzen kann, das wär’s. Ein Glaube, wie die Morgensonne, die nach kalter Nacht die Welt in ein warmes Licht taucht. Ein Glaube, stark wie ein Baum. Dann wäre es eine Lust sich Zeit für Gott zu nehmen. Aber so? Doch höret, welche Bilder die Bibel vom Glauben malt.
Ich lese das Wort für die Predigt aus dem Buch des Propheten Jesaja: »Das geknickte Rohr wird er nicht zerbrechen, und den glimmenden Docht wird er nicht auslöschen.« Nicht Sonne und nicht Baum, sondern geknicktes Rohr und glimmender Docht, das sind nicht gerade Bilder voll Saft und Kraft. Auf den ersten Blick sind sie geradezu hoffnungslos: Ein Docht, der nur noch glimmt, ein Rohr, das schon geknickt ist,  da ist nicht mehr viel zu erwarten. Das kann man vergessen. Vielleicht erlebst du derzeit deinen Glauben so, dass das Feuer der Begeisterung ausgegangen ist und nur noch etwas nachglimmt oder dass es irgendwann in deinem Glaubensleben einen deutlichen Knick gegeben hat und du jetzt damit nicht mehr so recht auf die Beine kommst.
Ich denke, niemandem, der glaubt, sind solche Erfahrungen fremd, solche Zeiten der Glaubensdürre. ‘Anfechtung’ hat Martin Luther sie genannt. Bei manchen von uns war das schon einmal anders. Da bist du als Kind ganz selbstverständlich in den Glauben deiner Eltern und Großeltern hineingewachsen. Da war die Welt noch voller Wunder, da flogen die Engel, bescherte das Christkind und wohnte Gott über den Wolken. Oder du hast dich als junger Mensch für den Glauben begeistert, in der Jugendgruppe oder bei anderen Gelegenheiten.
Aber dann hat dir das Leben Wunden geschlagen, bist du schwer enttäuscht worden oder hast verloren, was dir lieb und teuer war. Oder der ganz normale Alltag hat dich beansprucht, die Ausbildung, der Beruf, die Familie. Und plötzlich hattest du keine Zeit mehr für Gott. Hast es vielleicht gar nicht mal gemerkt, wie er allmählich aus deinem Leben verschwand, wie dir der Glaube abhanden kam. Doch dann war er weg. Nur im hintersten Winkel deines Herzens glimmt noch ein Funke, wo einstmals ein Feuer brannte. Und du spürst, wie mit dem Glauben noch anderes zu verblassen droht: Das Grundvertrauen, dass es sich in dieser Welt und mit deinen Mitmenschen schon leben lässt und du mit deinen Mitmenschen schon auskommen wirst. Die Zuversicht, dass du die Zeiten der Krisen schon durchstehen wirst und es mit dir schon irgendwie werden wird. Die ganz normale Lebensfreude auch an den eher unscheinbaren Dingen des Alltags. Aber es droht auch das Mitgefühl für Leidende zu schwinden und die Bereitschaft, anderen zu helfen.
Damit das nicht passiert, kommen wir ja hier im Gottesdienst immer wieder zusammen, nehmen wir uns die Zeit, um uns gemeinsam unseres Glaubens zu vergewissern. Hier hören wir, was wir uns nicht selber sagen können. Und heute sind es diese Wort: »Das geknickte Rohr wird er nicht zerbrechen, und den glimmenden Docht wird er nicht auslöschen.« (Jes. 42,3) Wer ist das, von dem hier die Rede ist? Oder anders herum gefragt: Von wem ist hier nicht die Rede? Jedenfalls nicht von einem, der herrisch und gebieterisch auftritt und der mir vorschreibt, wie ich zu glauben habe. Nein, wir brauchen keinen, der unseren Glauben wie ein Schulmeister zensiert.
Wen wir aber brauchen, das ist einer, der rücksichtsvoll und behutsam ist. Der uns so achtet, wie wir sind. Einer der sanft und zart mit uns umgeht, der uns mit Takt, Liebe und Respekt begegnet. Und das alles, weil wir ihm wichtig und kostbar sind. Einen wie den brauchen wir. Einen, wie ihn die Kinder und die Frauen lieben. Von einem solchen ist die Rede in jenem Wort vom glimmenden Docht und vom geknickten Rohr.
Christen haben schon bald diese Weissagung des Propheten Jesaja aus dem Alten Testament auf Jesus Christus bezogen. Für uns ist klar, das kann nur er sein. Er ist es, der auf dem oft so kümmerlichen Glauben der Leute nicht herumtrampelt, sondern den glimmenden Docht sacht anbläst, bis sie von neuem Vertrauen zu Gott fassen, bis sie wieder zum Leben ermutigt sind. Er ist es, der das geknickte Rohr behutsam aufrichtet, bis wieder aufrecht gehen, die unter ihrer Schuld gebeugt sind. Bis die Hoffnungen heilen, die zerbrochen sind. Er ist es, der die Menschen lehrt, sich wieder neu zu sehen, der ihnen sagt: Der glimmende Docht, das zerbrochene geknickte Rohr, das sind Bilder der Hoffnung. Aus dem Unscheinbaren kann Großes werden: Aus dem Samen ein Baum. Aus der Glut soll wieder ein Feuer  werden. Was geknickt ist, kann wieder emporwachsen. Und was zerbrochen ist, soll wieder heil werden. Das hilft uns, das Leben zu wagen.

An Gott glaubt nur, wer Zeit für ihn hat. Geben wir ihm Zeit gerade dann, wenn der Docht nur noch glimmt. So kann er geduldig in die Glut blasen, bis das Feuer des Glaubens wieder erwacht.  Amen

Samstag, 11. Januar 2014

Dieser Engel bist du! hl

Losung: HERR, warum stehst du so ferne, verbirgst dich zur Zeit der Not? Psalm 10,1

Lehrtext: Als Maria dahin kam, wo Jesus war, und sah ihn, fiel sie ihm zu Füßen und sprach zu ihm: Herr, wärst du hier gewesen, mein Bruder wäre nicht gestorben. Johannes 11,32

Liebe Leserin, lieber Leser,

»Herr, warum bist du so weit weg? Warum lässt du uns im Dunkeln umherirren, wenn wir dich am nötigsten brauchen? Boshafte Menschen schrecken vor nichts zurück. Sie machen den Schwachen und Hilflosen das Leben zur Hölle. Diese Gauner sind auch noch stolz auf ihre habgierigen Wünsche. Geld geht ihnen über alles, und für Gott haben sie nichts übrig.« So lautet die heutige Tageslosung und die beiden nachfolgenden Verse in einer neuen Übersetzung (Hoffnung für alle).
Solche Gauner gab es nicht nur zurzeit der Bibel. Sie treiben auch heute noch ihr Unwesen. Sie suchen sich gezielt verunsicherte und hilflose Menschen aus, um sie über den Tisch zu ziehen. Viele von ihnen haben einen weißen Kragen und tragen Anzug und Krawatte. Manche von ihnen verkaufen unnötige und teure Versicherungen oder windige Geldanlagen, überteuerte Mobilfunkverträge oder wertlosen Schrott auf einer Kaffeefahrt.
Aber leider geht es noch schlimmer. Wer allein, alt und krank ist, hat in unserer Gesellschaft schlechte Karten. Wer niemanden hat, der für ihn im Krankenhaus oder im Altenheim seine Interessen vertritt, muss manche Vernachlässigung oder Schikane ohnmächtig erdulden. Das ist nicht immer und überall so, aber doch erschreckend oft.
Ja, wer sich in einer solchen Notlage befindet, braucht dringend Gottes Hilfe. Und Gott braucht dazu dich, der du mitbekommst, wie der Patient im Nachbarbett oder die Demenzkranke im Pflegeheim vernachlässigt wird. Er braucht deinen Mut, deinen Mund, deine Entschiedenheit und vor allem dein Herz.
Wenn Menschen so beten wie in der heutigen Tageslosung oder im Lehrtext, sollen sie das nicht vergeblich tun. Sie sollen erfahren dürfen, dass Gott seinen Engel schickt. Und dieser Engel bist du.

Gebet: Herr, sieh an die Not der Menschen, denen es schlecht geht, die von anderen schlecht behandelt werden. Dulde das nicht! Mache mich empfindsam und mitfühlend, dass auch ich das nicht dulde. Gib mir die Energie und Courage, dass ich mich in deinem Namen für sie verwende. Amen

Herzliche Grüße und ein gesegnetes Wochenende!


Hans Löhr