Sonntag, 23. Juni 2019

Wozu Kirchweihgottesdienst? hl

Kirchweihpredigt von Hans Löhr. Sommersdorf 2019.

Liebe Gemeinde,

Hand aufs Herz, woran denkst du als Erstes bei dem Wort Kirchweih? An die Kirche? Bestimmt nicht. Machen wir uns nichts vor, die Kirche oder der Kirchweihgottesdienst hat auf einer fränkischen Kerwa noch nie eine besondere Rolle gespielt. Ich denke auch erst daran, seitdem ich Pfarrer bin und mich Jahr für Jahr auf Kirchweihgottesdienste vorbereite.
Meine frühesten Kirchweihfeste, an die ich mich erinnern kann, waren in Neuendettelsau. Und wenn da meine Eltern gesagt haben, wir gehen auf die Kirchweih, dachte ich ans Karussellfahren und an die Stände mit billigem Spielzeug und Süßigkeiten: Klebrige Waffeln, Bärendreck (Lakritz), Kokosbrocken, Wasserpistolen, Windrädchen und mit Sägespänen gefüllte Bälle an einer Gummischnur. Als Jugendlicher dachte ich an die Schießbude, an den Autoscooter und an die Mädchen, die man auf dem Kirchweihplatz treffen konnte. Aber an die Kirche geschweige denn an den Gottesdienst dachte ich nicht.
Irgendwie scheinen Kirche und Rummelplatz mit Karussell und Bierzelt nichts miteinander zu tun zu haben. Warum eigentlich? Ist denn Kirche so freudlos und lustfeindlich? Früher war das so. Und dieses Image, dieser Eindruck wirkt bis heute nach. Aber auf Gott konnte und kann sich die Kirche dabei nicht berufen. Und weil es in der Bibel noch keine Kirchweih gab wie wir sie kennen, erzähle ich von einem anderen, einem rauschenden Fest:
     Die Geschichte steht im Johannesevengelium: Zwei Tage später, heißt es da, wurde in dem Dorf Kana in Galiläa eine Hochzeit gefeiert. Auch Jesus hatte man mit seinen Jüngern eingeladen. Da ging während des Fests der Wein aus, was für den Gastgeber höchst peinlich war.
     Nun gab es im Haus sechs steinerne Wasserkrüge. Man benutzte sie für die Waschungen, die das jüdische Gesetz verlangt. Jeder von ihnen fasste 80 bis 120 Liter. Jesus forderte die Diener auf: »Füllt diese Krüge mit Wasser!« Sie füllten die Gefäße bis zum Rand. 
     Dann ordnete er an: »Nun bringt dem Mann, der für das Festmahl verantwortlich ist, eine Kostprobe davon!« Die Diener befolgten seine Anweisungen. Der Mann probierte das Wasser: Es war zu Wein geworden! Er wusste aber nicht, woher der Wein kam.
     Da rief er den Bräutigam zu sich und hielt ihm vor: »Jeder bietet doch zuerst den besten Wein an! Und erst später, wenn die Gäste schon einiges getrunken haben, kommt der billigere Wein auf den Tisch. Aber du hast den besten Wein bis jetzt zurückgehalten!« 
     Mit über 700 Litern besten Weines ein Fest zu retten – das war das erste Zeichen, das Jesus setzte und in dem Gottes Liebe zu den Menschen aufblitzte. Seine Freunde, die Jünger, hatten das alles miterlebt und sie fassten immer mehr Vertrauen zu ihm. (Übersetzung: „Hoffnung für alle“ sowie „Willkommen daheim“) 
     Vielleicht, liebe Gemeinde, passen Kirche und ausgelassenes Feiern wirklich nicht so gut zusammen. Aber Gott und ein rauschendes Fest mit fröhlichen Menschen, mit Musik und Tanz, mit gutem Essen und gutem Wein – das passt auf jeden Fall zusammen. Das ist mir durch jene Geschichte klar geworden, die ich gerade erzählt habe. Jesus, der für uns Gottes Menschenfreundlichkeit und Liebe verkörpert, dieser Jesus hat mit umgerechnet 1000 Boxbeuteln vom besten Wein das Fest gerettet. 1000 Boxbeutel! Wer von euch hat auf seiner Hochzeit so viel Wein ausgeschenkt? Hätten’s nicht hundert Flaschen auch getan oder 50? Hat es unbedingt der beste Wein sein müssen? Hätte es nicht ein Wein für 2,20 Euro die Flasche auch getan? Nein, bei Gott kommt nur das Beste auf den Tisch und das im Überfluss.l
Gottes Großzügigkeit und bedingungslose Liebe, sein weites Herz und seine grenzenlose Gnade – davon hätte man mal in den letzten 2000 Jahren öfter in der Kirche predigen sollen, dann hätte sie bei vielen jetzt nicht den Ruf, langweilig, ernst und freudlos zu sein. Dann würden ihr heutzutage nicht so viele den Rücken kehren. Denn viele versprechen sich nichts mehr von Kirche, von Gottesdienst, von Predigten. Viele kennen gar nicht die neuen Lieder, die wir im Lichtblickgottesdienst singen, und wissen nicht, wie sie beten sollen. Neulich erst hat mir ein alter Schulfreund, der mit Kirche nichts am Hut hat, gesagt:
„Hans, manchmal gehe ich in eine leere Kirche oder Kapelle und zünde für die Menschen, die mir wichtig sind, eine Kerze an. Aber neulich war ich in einer Kapelle und habe zum ersten Mal, wirklich zum ersten Mal in meinem Leben mit meinen eigenen Worten gebetet. Ich habe einfach halblaut vor mich hingesagt, was mich bewegt, was mir wichtig ist, was ich brauche und wofür ich dankbar bin. Keine Ahnung, ob Gott das hört, von dem ich nicht weiß, ob es ihn überhaupt gibt. Aber danach ging es mir richtig gut und ich bin mit einem frohen und leichten Herzen aus der Kapelle wieder hinausgegangen.“
Gut, dass er einen solchen Bau gefunden hat, den andere lange vor ihm, aber auch für ihn errichtet haben.
Übrigens, unsere Kirche ist auch offen. Und ich kenne den einen oder anderen, der ab und zu mal hineingeht und dann entweder still in der Kirchenbank sitzt, um zur Ruhe zu kommen oder auch betet. Das wär doch mal was für jeden von euch hier, ob ihr glaubt oder nicht. So eine leere, stille Kirche tut einfach gut. Probier‘s einfach mal aus.
Aber unsere Vorfahren haben auch deshalb in unseren Dörfern Kirchen gebaut, weil sie einen Raum haben wollten, wo sie sich Gott nahe fühlten, wohin sie ihre Kinder bringen konnten, damit sie getauft und später, bei der Konfirmation, eingesegnet werden, wo die Paare getraut werden und wo man, wie in der Reichsach-Kapelle, für die Verstorbenen eine Trauerfeier halten kann.
Sie haben eine Kirche gebaut, weil hier gemeinsam über das Ganze nachgedacht wird, über Leben und Tod, über Freude und Leid, über Gelingen und Versagen, ja auch über Schuld und Vergebung. Und das Ganze, von dem in der Kirche die Rede ist, heißt Gott. Denn das glauben wir als Christen, dass er die Welt und auch uns selbst geschaffen hat und dass alles, was wir sind und haben, von ihm kommt.
Dieser Kirchenraum ist auch ein Zufluchtsort in Zeiten von Not, Krieg und Katastrophen. Wohin sollt ihr denn sonst gehen, wenn ihr von einer Katastrophe getroffen werdet? Wo sollt ihr denn sonst gemeinsam Trost finden? Wo um Hilfe bitten?
Im Gebiet der ehemaligen DDR sind nur noch etwa 15 Prozent Christen. Die anderen sind, was den Glauben betrifft, irgendwas oder gar nichts. Ich erinnere mich an den Amoklauf im April 2002 in Erfurt. Damals sind in einer Schule mehrere Kinder und Lehrer zu Tode gekommen. Bei der Trauerfeier war der Dom in Erfurt brechend voll. 5000 Menschen kamen und suchten Trost und Halt.
Ähnlich war es bei uns am Ende des letzten Weltkrieges und kurz danach, als die Not besonders groß war und viele ihre Väter und Söhne, Männer und Brüder, Nachbarn und Freunde verloren hatten. Auch da waren die Kirchen plötzlich wieder ein Zufluchtsort für viele.
Und noch etwas geschieht im Kirchenraum, was euch, was dir gut tut und neuen Lebensmut gibt. Hier erfährst du, dass du einen Wert und eine Würde hast, die dir niemand nehmen kann. Hier erfährst du, dass dich nicht der Zufall ausgespuckt, sondern Gott selbst geschaffen hat. Hier erfährst du, dass er dich bedingungslos liebt, egal wie du bisher zu ihm gestanden bist und wie du das auch zukünftig halten wirst. Gott sagt zu, bei dir zu sein, still und unaufdringlich und doch spürbar, sodass du ihm sagen kannst, was du auf dem Herzen hast.
Menschen bauen Kirchen, damit ihr Glaube einen festen und vertrauten Ort hat, an dem er gelebt werden kann. Natürlich kann man überall an Gott glauben. Aber wir Menschen sind Gewohnheitstiere und haben nun mal unsere Lieblingsplätze, die wir für bestimmte Dinge immer wieder aufsuchen.
Und so ein Lieblingsplatz zum Gottesdienst-feiern, zum Singen und Beten war zur Zeit der Bibel der Tempel in Jerusalem. Da heißt es im Psalm 27: Um eines habe ich den Herrn gebeten; das ist alles, was ich will: Solange ich lebe, möchte ich im Hause des Herrn bleiben. Dort will ich erfahren, wie gut der Herr es mit mir meint, still nachdenken am heiligen Ort. Er bietet mir Schutz in schwerer Zeit ... In seinem Tempel will ich dankbar für ihn singen.
Was für die Gläubigen in der Bibel der Tempel in Jerusalem war, ist für die Christen in Sommersdorf und den umliegenden Dörfern die Schlosskirche. Sie ist euer Lieblingsplatz zum Singen und Beten. Anders gesagt, auch die Seele braucht Heimat. Und eure Seelen fühlen sich hier daheim. Dazu feiern wir den Kirchweihgottesdienst. Feiere mit. Es wird dir gut tun. Amen

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Samstag, 22. Juni 2019

gleich wichtig hl

Losung: Aus dem Munde der jungen Kinder und Säuglinge hast du eine Macht zugerichtet. Psalm 8,3 

Lehrtext: Wer der Kleinste ist unter euch allen, der ist groß. Lukas 9,48 

Liebe Leserin, lieber Leser,

gestern ging's in der Losungsauslegung um ein bisschen Hefe, mit der Jesus das Himmelreich (= Gottes Wirken) verglich. Heute geht's im Lehrtext um ein kleines Kind: Eines Tages kam unter den Jüngern die Frage auf, wer von ihnen der Wichtigste sei. Jesus durchschaute, was in ihren Herzen vor sich ging und sagte: "Wer der Geringste unter euch allen ist, der ist wirklich groß." (Lukas 9,46-48)
     Wer ist der Wichtigste, wer ist der Größte, wer ist das Alpha-Tier und in der Hackordnung ganz oben? Die Antwort bei uns Menschen ist klar: Wer besonders durchsetzungsstark, schlau, gerissen oder kräftig ist; wer genug Geld und Macht hat; wer besonders geschmeidig ist und es sich mit den Einflussreichen nicht verdirbt bis er endlich an der Macht ist; wer darüber hinaus noch eloquent und kommunikativ ist; wer es mit den Medien versteht und vor allem, wer sich auf jede Weise gut in Szene zu setzen weiß. 
     Solche Menschen, die mehrere solcher Eigenschaften in sich vereinen, schaffen es bis obenhin in Politik, Kirche, Wirtschaft oder in anderen Bereichen unserer Gesellschaft. Die sind angesehen bei der Bevölkerung. Ihre Nähe suchen die Vielen, damit ein Abglanz der Macht auch auf sie fällt.
     Und welcher Mensch ist groß, bedeutend und wichtig bei Gott? Der in einem Stall geboren wurde und am Kreuzgalgen gestorben ist. Der kein Geld hatte, keine militärische Macht, keine politischen Unterstützer. Der keine Tricks anwandte und nicht betrog. Der den Konflikten mit den Mächtigen nicht auswich und sich mit den Armen und Unterdrückten solidarisierte. Der Erwachsene in die Schranken wies, damit kleine Kinder zu ihm kommen konnten. 
     Ja, Gott, wie er uns in Jesus begegnet, ist zuerst der Gott der Kleinen, der Kinder, der Armen, der Leidenden, der Sünder … Auf ihr Lob legt er Wert. Ihr Hosianna und Halleluja ist ihm lieber als alles, was in Domen, Kathedralen und Kirchen gesungen wird. Er zieht das unbekümmerte Lachen kleiner Kinder den gespreizten Reden Erwachsener allemal vor. 
     Damit auch du, liebe Leserin, lieber Leser, Gottes Aufmerksamkeit hast, musst du kein Papst sein, kein Bischof, keine Königin, keine Kanzlerin, kein Nobelpreisträger, keine Präsidentin und was es sonst noch für menschliche Würdenträger gibt. Für ihn genügt, dass du bist wie du bist. Du bist Gott ohnehin wichtig und musst dich ihm und deinen Mitmenschen nicht noch extra wichtig machen. Und auch dich selbst musst du dich nicht so schrecklich wichtig nehmen. Er übersieht dich schon nicht.

Gebet: Herr, vor dir brauche ich mit keinem Menschen um deine Gunst zu konkurrieren. Du wendest dich mir ganz und gar zu. Deine Aufmerksamkeit ist mir gewiss. Allen anderen aber auch. Denn dir bin ich wie die anderen gleich wichtig und lieb. Amen

Herzliche Grüße

Hans Löhr

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Freitag, 21. Juni 2019

Die Wirkung von Hefe hl

LosungIch will sie mehren und nicht mindern, ich will sie herrlich machen und nicht geringer. Jeremia 30,19 

Lehrtext: Jesus spricht: Das Himmelreich gleicht einem Sauerteig, den eine Frau nahm und unter drei Scheffel Mehl mengte, bis es ganz durchsäuert war. Matthäus 13,33 

Liebe Leserin, lieber Leser,

gestern erzählte mir mein Freund Hartmut, dass er zu seiner erwachsenen Tochter sagte: „Mach dir doch nicht so viel Stress. Hab lieber Gottvertrauen. Dann werden dich deine Sorgen nicht mehr so fertig machen.“ Gottvertrauen? Die Tochter kann mit diesem Wort nichts anfangen. Es ist in unserer Gesellschaft kein Wert mehr, der im persönlichen Leben eine Rolle spielen könnte. Gottvertrauen - das klingt für die meisten altmodisch und nichtssagend. 
     Tja, was soll man dazu sagen? Dann muss sich diese Generation ihr Leben eben selbst zurechtbiegen. Doch es hat nicht den Anschein, dass sie damit zufrieden, geschweige denn glücklich wäre. Natürlich lösen sich mit Gottvertrauen nicht alle meine Probleme in Wohlgefallen auf. Aber ich kann ihnen ganz anders begegnen, bin ihnen nicht mehr so total ausgeliefert. Das Vertrauen auf Gott stellt einen Abstand her zu meinen Sorgen. Und aus der Distanz sieht man bekanntlich mehr, weil man mehr überblickt. Ich vertraue darauf, dass Gott in dieser Welt und in meinem Leben still und unsichtbar anwesend ist und wirkt.
     Zu den größten Errungenschaften und Entdeckungen der Menschheit gehört das Backen mit Hefe. So konnte aus Mehl, Wasser, Hitze, etwas Salz und Sauerteig (Hefe) genießbares Brot hergestellt werden. So konnten Hungersnöte abgewandt werden und konnten bei Wasser und Brot Menschen im Kerker überleben. Ohne die Entdeckung, mit Hefe zu backen, sähe unsere Menschenwelt wohl komplett anders aus.
     Doch für viele ist diese Entdeckung so unbedeutend, dass sie sie nicht wertschätzen können. Sie schauen auf die Erfindung der Eisenbahn, des Automobils, des Flugzeugs und der Raketen und meinen, das seien die größten Entdeckungen und Erfindungen der Menschheit. Doch das ist eine typische Fehleinschätzung. Die Fähigkeit, das Feuer zu beherrschen, aus Gräsern Getreide zu züchten, aus Wildtieren Haustiere zu zähmen und Brot zu backen, sind die wohl größten Errungenschaften überhaupt. Sie fanden zu einer Zeit statt, zu der wir keinen Zugang mehr haben und die wir darum Vorgeschichte nennen.
     Jesus war ein scharfer Beobachter, der vor allem auf das Unscheinbare achtete und darin Gleichnisse für Gottes Wirken (= Himmelreich) in der Welt und im Leben der Menschen entdeckte. Ja, Gott wirkt vergleichbar der Wirkung von Sauerteig. Wo ein Mensch sich ihm im Glauben öffnet, verändert sich sein ganzes Leben. Es fängt ganz unscheinbar an. Unbemerkt und leise wächst in ihm Gottvertrauen heran. Gleichzeitig nehmen seine Sorgen und Ängste ab. Er wird zuversichtlicher, gelassener, besonnener. Das war zur Zeit Jesu so. Das ist heute nicht anders. Doch wie ist das bei dir? Kannst du auf Gott vertrauen? Spürst du seine Wirkung in deinem Leben?
     Die Losung sagt, dass Gott nicht „mindert“, nicht knausert, nicht spart, nicht geizt. Das Gegenteil stimmt: Er mehrt, er ist großzügig, verschwenderisch, freigebig. Er schenkt und segnet. Daran kannst du ihn erkennen. Darum sagt König David:

Gebet: »Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln. Er weidet mich auf einer grünen Aue und führet mich zum frischen Wasser. Er erquicket meine Seele und führet mich auf rechter Straße um seines Namens willen.« Amen

Herzliche Grüße

Hans Löhr

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Donnerstag, 20. Juni 2019

Urvertrauen zum treuen Gott hl

LosungIch will euch tragen, bis ihr grau werdet. Ich habe es getan; ich will heben und tragen und erretten. Jesaja 46,4 

Lehrtext: Gott ist treu, durch den ihr berufen seid zur Gemeinschaft seines Sohnes Jesus Christus, unseres Herrn. 1.Korinther 1,9 

Liebe Leserin, lieber Leser,

allen meinen Bedenken zum Trotz, will ich heute einfach nur glauben, was Gott mir mit der Losung verspricht. Natürlich weiß ich, wie zerbrechlich alles ist, meine Gesundheit, mein Leben, die öffentliche Ordnung, der Staat, der Friede … Und ich weiß auch, dass ich in der Zeit, die Gott mir gibt, noch die eine oder andere Last werde tragen müssen. Mit diesem Wissen kann ich nun mein Leben mit Sorgen, Ängsten und Pessimismus verbringen. Aber das wäre töricht. Das will ich nicht. 
     Ich will mit dem Grund- und Urvertrauen leben, dass Gott mich trägt zusammen mit meinen Lasten, dass er hebt und hält und rettet. (Losung) Das hat er bisher getan. Das tut er heute. Warum soll er es auch nicht morgen tun? Denn er ist treu und hat es so gefügt, dass ich im Glauben durch Jesus Christus eine persönliche Beziehung zu ihm haben kann (Lehrtext). Mit ihm kann ich reden. Ihm kann ich alles sagen, was mich bewegt, Schönes wie Schlimmes. Und auch wenn ich nicht ständig daran denke, so lebe ich doch mit dem Grundgefühl, dass er bei mir ist und es gut mit mir meint.
     Spricht eigentlich etwas dagegen, dass das bei dir genauso ist? Spricht etwas dagegen, dass Gott auch dir treu ist und dich durchs Leben trägt? Spricht etwas dagegen, dass auch du ihm vertrauen kannst? Deine Vernunft etwa, dein Stolz, nicht erfüllte Wünsche ...? Ich wünsche dir von Herzen ein solches Vertrauen.

Gebet: Herr, du hast mir versprochen, treu zu sein und mich in diesem Leben zu tragen bis du mich zu dir rufst. Ich nehme dich beim Wort und verlass mich darauf, dass du es hältst. Hab Dank, dass ich bisher deine Nähe und Hilfe spüren durfte. Hab Dank für den Glauben und mein Gottvertrauen. Amen

Herzliche Grüße

Hans Löhr

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Mittwoch, 19. Juni 2019

Vater sein und bleiben hl

LosungDer HERR segnet, die ihn fürchten, die Kleinen und die Großen. Psalm 115,13 

Lehrtext: Ihr seid alle Söhne und Töchter Gottes durch den Glauben in Christus Jesus. Galater 3,26 

Liebe Leserin, lieber Leser,

das muss einem mal gesagt werden, dass wir, liebe Leserin und lieber Leser, Söhne und Töchter Gottes sind (Lehrtext). Paulus meint, das geschehe durch den Glauben. Er hat insofern recht, als nur ein Mensch, der glaubt, sich das sagen und für sich gelten lässt. Und die anderen? Sie sind das auch. Schließlich ist Gott der Vater und Schöpfer aller Menschen. Wer oder was sollte er denn sonst sein? Wir trennen bei uns Menschen doch auch nicht zwischen dem Vater und dem Erzeuger. Höchstens bei denen, die ihre Vaterschaft verleugnen oder ihrer Verantwortung nicht gerecht werden. Ihnen kann man schwerlich den Ehrentitel "Vater" geben. Bei Gott aber ist das ganz und gar undenkbar. Er ist und bleibt der Vater aller. Wer wollte ihm das streitig machen?
     Auch wenn seine Vaterschaft unstrittig ist, so zweifeln doch nicht wenige, ob sie seine Kinder sind. Entweder, weil sie ohnehin Probleme mit dem Glauben haben. Oder weil sie meinen, sie müssten es sich auf irgendeine Weise verdienen, ein Sohn oder eine Tochter Gottes zu sein. Quatsch. Verdienen muss man sich das gar nicht, weder bei Gott noch bei uns Menschen. Wenn ein Vater zu einem Kind sagen würde, "Du bist nicht mehr mein Sohn, weil du Schande über mich gebracht hast und es wegen deines Verhaltens nicht verdienst", so stellt dieser Egoist damit sich selbst als Vater infrage. Von Vaterliebe kann man in so einem Fall sowieso nicht reden.
     Jesus aber erzählt ausdrücklich das Gleichnis vom barmherzigen Vater (= Das Gleichnis vom verlorenen Sohn Lukas 15, 11-32)um nicht den geringsten Zweifel aufkommen zu lassen, dass Gott auch für seine verlorenen Kinder Vater ist, bleibt und sie liebt. Er segnet sie alle, ob klein, ob groß, ob sie ihn kennen oder nicht, ob sie ihn respektieren oder nicht (siehe Matthäus 5,44+45). Auch dich und mich.

Gebet: Mein himmlischer Vater, du bist der große Rückhalt in meinem Leben. Wenn andere an mir zweifeln oder ich an mir selbst, so bist und bleibst du mir treu. So bist und bleibst du meine Hilfe und meine Kraft. Du hast mich bisher schon durch große Krisen gebracht. Du kannst mich noch durch größere bringen. Nur erhalte mir dabei meinen Glauben und mein Vertrauen auf dich. Amen

Herzliche Grüße

Hans Löhr

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Dienstag, 18. Juni 2019

gelassen reden hl

LosungDer HERR sprach zu Jeremia: Siehe, ich lege meine Worte in deinen Mund. Jeremia 1,9 

Lehrtext: So nehmt nun zu Herzen, dass ihr euch nicht sorgt, wie ihr euch verteidigen sollt. Denn ich will euch Mund und Weisheit geben. Lukas 21,14-15 

Liebe Leserin, lieber Leser,

Gott sei Dank treffen die beiden Losungsworte heute auf mich nicht zu und vermutlich auch nicht auf die meisten der Leserinnen und Leser dieser Auslegungen. Denn weder will ich im Namen Gottes öffentlich Unheil verkündigen müssen wie der noch junge Prophet Jeremia (Jer. 1,4-19). Noch will ich mich wegen meines Glaubens verteidigen müssen vor Menschen, die mir übelwollen (Lehrtext). Aber wenn es denn dazu käme, so wünsche ich mir, dass ich mich dann an den heutigen Lehrtext erinnere und mit Gottvertrauen und Gelassenheit das sage, was zu sagen ist.

Gebet
Hilf, dass ich rede stets, womit ich kann bestehen;
lass kein unnützlich Wort aus meinem Munde gehen;
und wenn in meinem Amt ich reden soll und muss,
so gib den Worten Kraft und Nachdruck ohn Verdruss.  

(Johann Heermann, 1630, EG O Gott, du frommer Gott, Vers 3)

Herzliche Grüße

Hans Löhr

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Montag, 17. Juni 2019

Gott spricht durch Menschen hl

LosungGleichwie der Regen und Schnee vom Himmel fällt und nicht wieder dahin zurückkehrt, sondern feuchtet die Erde und macht sie fruchtbar und lässt wachsen, dass sie gibt Samen zu säen und Brot zu essen, so soll das Wort, das aus meinem Munde geht, auch sein. Jesaja 55,10-11 

Lehrtext: Paulus schreibt: Mein Wort und meine Predigt geschahen nicht mit überredenden Worten der Weisheit, sondern im Erweis des Geistes und der Kraft. 1.Korinther 2,4 

Liebe Leserin, lieber Leser,

in den achtziger Jahren war es, in Hannover, auf einer bundesweiten Tagung für Kindergottesdienst zum Thema „Wachsen wie ein Baum“, wo ich dieses schöne Lied kennengelernt habe:
„Wie der Regen und der Schnee vom Himmel auf die Erde fällt 
und der Boden fruchtbar werde, 
so ist Gottes Liebe auf der Erde“

     Der Liederdichter hatte dabei unsere heutige Losung vor Augen. Leider habe ich das Heft nicht mehr, in dem es stand. Und auch im Internet kann ich es nicht finden. Es wäre schön, wenn mir es jemand von den Leserinnen und Lesern zukommen lassen könnte.
     Ja, das stimmt, Gottes wirksames Wort ist Jesus Christus (Johannes 1,1). Er ist die Mensch gewordene Liebe Gottes auf der Erde. Wie Sonne, Regen und Schnee die Pflanzen wachsen und gedeihen lassen, so weckt seine Liebe unsere verdorrten Menschenseelen zu neuem Leben. Dann wächst Menschlichkeit in der Wüste der Gleichgültigkeit. Dann keimt Güte, und Barmherzigkeit schlägt Wurzeln. Dann blüht die Freundlichkeit, und der Egoismus verdorrt. Das glaube ich, weil ich erlebe, dass es immer wieder geschieht.
     Das gesprochene Wort des Apostels Paulus war hingegen nicht beeindruckend. Er selbst zitiert seine Kritiker, die sagen: "Die Briefe von Paulus wiegen schwer und sind stark; aber wenn er selbst anwesend ist, ist er schwach und seine Rede kläglich." (2. Kor. 10,10) Im Lehrtext schreibt er von sich: "Was ich euch sagte und predigte, geschah nicht mit Überredungskunst; durch mich sprach Gottes Geist und wirkte seine Kraft." (Übersetzung HFA) Hm, an Selbstbewusstsein hat es ihm offenbar nicht gefehlt. Ich möchte aber differenzieren und sage: Ja, in den Briefen des Apostels Paulus stehen viele Sätze, die Jesu Geist atmen und die Leser stärken. Aber zugleich ist er ein Kind seiner Zeit und ein Produkt seiner patriarchalischen Erziehung und Ausbildung als Pharisäer. Und das merkt man an vielen Stellen seiner Briefe. Er kann halt auch nicht aus seiner Menschenhaut und hat, bei aller Genialität, ebenso wie jeder andere seine Grenzen und Schwächen. 
     Wir haben Gottes Wort nur in Menschenwort, so wie uns Gott in dem Menschen Jesus begegnet. Genau darum ist mein Vertrauen gefragt und nicht blinder Gehorsam, mein Verstand und kein Buchstabenglaube, der meint, alles wörtlich nehmen zu müssen. 

Gebet: Herr, ich danke dir für die Menschen, durch die du zu mir gesprochen hast und noch immer sprichst. Am meisten aber danke ich dir für Jesus, deinen Sohn, meinen Herrn. Er hat nicht nur geredet, sondern gelebt, was du mir sagen willst. An ihm, seinen Worten und seinen Taten erkenne ich dich. Ihm glaube ich wie sonst keinem. Aber du kommst im Geist der Liebe auch durch die Worte anderer Menschen zu mir, stärkst mich und gibst mir Lebensmut. Lass auch mich dein Bote sein gerade auch mit meinen Schwächen und Grenzen. Amen

Herzliche Grüße

Hans Löhr

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Sonntag, 16. Juni 2019

Was es ist (Predigt) hl

Liebe Leserin, lieber Leser,

hast du ein Lebensmotto, einen Spruch, der zum Ausdruck bringt, wie du leben möchtest und was dir wichtig ist? Als Student hatte ich ein solches Lebensmotto. Nein, das war kein Bibelwort. Das war ein Satz der Rolling Stones und zugleich der Titel einer ihrer Songs. Der Song, den ich meine und damit das Motto, dass ich in jungen Jahren hatte, lautet: „I know it’s only Rock ‚n‘ Roll, but I like it.“ Auf Deutsch: „Ich weiß, es ist alles nur Rock ‚n‘ Roll. Aber ich mag es.“    
     Was das bedeutet? Nun, ich sagte mir damals: „Es ist doch eh alles nur Show: die Gefühle, die Musik, das Studium, die Partys, die Mädchen, die Politiker, die Pfarrer und die Kirche, all das Gedöhns in der Zeitung. Alles ist nur Rock ‚n‘ Roll. Also nur ein großer Zirkus. Nimm das Leben nicht zu ernst und singe mit Mick Jagger „I like it“, „ich mag’s halt“. Na ja. So kann man als junger Mensch schon denken und damit andere ein bisschen provozieren.
     Nun, inzwischen ist mir klar, was ich damals auch schon geahnt habe: So ganz auf die leichte Schulter nehmen kann man das Leben nicht. Je älter ich wurde, desto mehr Verantwortung hatte ich zu übernehmen für meine eigene Familie, in meinem Beruf, in der Öffentlichkeit. Und vor allem das viele Leid, das es in meiner nächsten Umgebung und auch in den fernsten Ländern gibt, hat mich nicht ungerührt gelassen. Und darum habe ich seit einigen Jahren ein anderes Lebensmotto. Es stammt aus einem Gedicht des Schriftstellers Erich Fried und heißt: »Es ist, was es ist - sagt die Liebe."
 Hier nun das ganze Gedicht:

Es ist Unsinn
sagt die Vernunft
Es ist was es ist
sagt die Liebe

Es ist Unglück
sagt die Berechnung
Es ist nichts als Schmerz
sagt die Angst
Es ist aussichtslos
sagt die Einsicht
Es ist was es ist
sagt die Liebe

Es ist lächerlich
sagt der Stolz
Es ist leichtsinnig
sagt die Vorsicht
Es ist unmöglich
sagt die Erfahrung
Es ist was es ist
sagt die Liebe.

     Dieses Gedicht kannst du auf verschiedene Weise verstehen. Zum Beispiel so, dass eine Mutter Einwände gegen die Liebe ihrer Tochter zu einem bestimmten jungen Mann hat. Und dann sagt sie zu ihr: ‚Diese Beziehung ist doch aussichtslos, leichtsinnig, unmöglich. Lass die Finger von ihm!‘ Und die Tochter erwidert: „Es ist, was es ist‚ Mama, es ist Liebe“.
     Du kannst dieses Gedicht aber auch so verstehen, dass man gegen Gott selbst Einwände vorbringt wegen seiner Liebe zu den Menschen. Wer sollte das tun? Vielleicht der Teufel Mephisto aus dem Theaterstück „Faust“ von Johann Wolfgang von Goethe. Dann würde Mephisto zu Gott sagen: ‚Herr, dass du dieses Menschengewimmel liebst, kann ich weder verstehen noch billigen. Mit Verlaub und bei allem Respekt, das ist doch Unsinn, leichtsinnig und lächerlich. Schau sie dir doch an, jeden einzelnen, wie wenig er deinem Bild gleicht, nach dem du ihn geschaffen hast. Schau sie doch an, die sich was einbilden auf ihre Moral und Frömmigkeit, auf ihr Wissen und ihren Verstand, auf ihre Stellung unter ihresgleichen und auf ihre vermeintliche Tüchtigkeit. Schau sie doch an, wie sie anderen und sich selbst etwas vormachen. Wie sie lügen und betrügen und nur auf ihren eigenen Vorteil bedacht sind. Wie sie bereit sind, in ihrem Wahn auch über Leichen zu gehen. Wie sie den Ast absägen, auf dem sie sitzen und die Welt zerstören, von der sie leben. Diese Kreaturen, Herr, die liebst du? Ausgerechnet die? Sind sie nicht schlimmer als Tiere?‘
     Soweit Mephisto, der Teufel. Doch Gott erwidert ihm: ‚Vielleicht hast du ja recht. Aber ich liebe nun mal die Menschen. Jeden einzelnen von ihnen. Egal, wie er versagt und gesündigt hat. Diese Liebe hat auch Jesus nicht verraten, als er von ihnen gequält und gekreuzigt wurde. Es ist meine göttliche Liebe, die auch die Sünder und die Feinde liebt. Denn bei mir geht es nicht nach menschlicher oder teuflischer Vernunft, nicht nach Berechnung, Angst und Stolz. Ich begegne den Menschen auch nicht mit Vorsicht aufgrund meiner schlechten Erfahrung. Ich, Gott, der Schöpfer der Welt und der Menschen, kann nicht anders und will nicht anders als lieben. Doch du, Mephisto, verstehst das nicht, weil der Teufel nicht lieben kann.‘
     So könnte Gott zum Teufel sprechen, wenn es ihn denn gäbe. So aber spricht er diese Sätze zu dir und zu mir. Denn auch ich könnte gegenüber Gott meine Einwände vorbringen und sagen, was in dieser Menschenwelt alles schrecklich, verkehrt, böse, gemein und grausam ist. Könnte von Kriegen reden, von der Zerstörung der Schöpfung, von Krankheit und Tod. Aber was würde das nützen? Was würde damit besser? Habe ich denn nichts anderes zu sagen, als was ohnehin gesagt wird, als zu schimpfen, zu verurteilen, zu fluchen, zu jammern? Ist es nicht meine Aufgabe als Christ, gerade auch auf das Negative mit den Augen der Liebe zu schauen, mit den Augen Gottes? Was auch immer geschieht, es ist, was es ist – nicht mehr und nicht weniger, nicht schlimmer und nicht besser. Ich muss ersteinmal zur Kenntnis nehmen, was ist, es mit den Augen der Liebe betrachten und mich dann entscheiden, wie ich mich dazu verhalten will.
     Viele Muslime, orthodoxe Juden und evangelikale Christen sind homophob, verurteilen Homosexualität als Sünde und Krankheit. Aber nun kommt es gar nicht so selten vor, dass ein junger Mann zu seinem strenggläubigen Vater sagt: „Papa, ich bin schwul.“ Was jetzt? Der Vater kann nun sagen: „Das ist ja ekelhaft, eine Katastrophe, eine schwere Sünde. Du beschmutzt die Familienehre. Geh mir aus den Augen! Ich will dich nie wieder sehen!“
     Ja, das kann er sagen. Und das sagen viele solcher Väter bis heute. Aus ihren Sätzen spricht verletzter Stolz, Scham vor den anderen Leuten, persönliche Enttäuschung und Wut. Sie denken dabei nur an sich, was das für sie Negatives bedeutet.
     Ein solcher Vater kann aber auch denken: „Es ist, was es ist. Es ist nunmal eine Tatsache, dass mein Sohn oder meine Tochter homosexuell ist. Das darf meine Beziehung zu ihm / zu ihr nicht zerstören.“ Und dann kann er sein Kind in die Arme nehmen und sagen: „Du bist, was du bist. Ich wünsche dir, dass es dir damit gut geht.“ Wenn ein Vater so denkt, dann spricht aus ihm kein negatives, egoistisches Gefühl, sondern die Liebe zu seinem Kind. Davon hat auch Jesus erzählt in seiner Geschichte vom verlorenen Sohn.
     Es ist, was es ist. Diese Einstellung gibt mir die Freiheit, den unterschiedlichen Dingen auf je angemessene Weise zu begegnen: Dem Tod mit einer angemessenen Zeit der Trauer. Der Schuld eines anderen mit einer langsam wachsenden Bereitschaft zur Vergebung. Meinen seelischen Verletzungen mit dem Wunsch und Willen, sie heilen zu lassen.
     Und was ist bei einem Verbrechen? Einem Unfall? Bei einer schweren gesundheitlichen Krise? Ich möchte solchen negativen Ereignissen keine bleibende Macht über meine Seele und mein Leben einräumen. Vielmehr will ich immer wieder meine innere Freiheit zurückgewinnen und um die äußere mit angemessenen Mitteln kämpfen. Allein schaffe ich das nicht. Doch ich vertraue darauf, dass Gott mir hilft.
     Das letzte Wort zu allem aber hat nicht die Vernunft und nicht die Angst. Nicht die Berechnung und nicht die Erfahrung. Nicht die Vorsicht und nicht der Stolz. Sie alle haben kein Recht das Urteil zu fällen und den Stab zu brechen über diese Welt, über dich und mich. Das letzte Wort hat Gott. Und er sagt nicht „Es ist alles nur Rock ‚n‘ Roll“ noch sagt er „Es ist alles eine Katastrophe.“ Das letzte Wort zu allem, was uns bewegt und umtreibt, schmerzt und freut, heißt: „Es ist, was es ist, sagt – (die Zuhörer antworten) die Liebe“. Amen

Herzliche Grüße

Hans Löhr


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