Freitag, 28. Oktober 2011

Zorn frisst Seele auf hl


Losung: Josef sprach zu seinen Brüdern: Zanket nicht auf dem Wege! I.Mose 45,24

Lehrtext: Lasst die Sonne nicht über eurem Zorn untergehen. Epheser 4,26

Liebe Leserin, lieber Leser,

mir hat mal eine alte, seit vielen Jahren verheiratete Dame erzählt: "Wenn mein Mann und ich uns streiten, dann ist spätestens Schluss damit, wenn wir abends nebeneinander im Bett liegen und einer zum andern die Hand ausstreckt. Wir müssen dann gar nicht mehr miteinander reden. Es genügt ein Händedruck und jeder von uns beiden weiß Bescheid. Wir wollen eben nicht im Streit einschlafen und im Streit aufwachen.
Ich weiß, dass das leider nicht der Normalfall ist und die Bibel weiß das auch. Darum fordert uns ja Paulus extra auf, unseren Zorn zu begrenzen und ihn vor dem Schlafengehen zu begraben. Ob das geht, hängt auch davon ab, wie tief man sich vom anderen verletzt fühlt. Wer innerlich verwundet ist, kann nicht so einfach wieder zur Tagesordnung übergehen. Gerade seelische Wunden brauchen Zeit, bis sie heilen. Und meistens bleibt dann eine Narbe zurück, die noch lange schmerzt.
Und doch, letzten Endes gibt es keine Alternative zur Versöhnung. Denn der Zorn, den man in sich trägt, frisst die eigene Seele auf. Darum: "Lasst die Sonne nicht über eurem Zorn untergehen", versucht es wenigstens und wenn es heute Abend nicht gelingt, dann vielleicht morgen.

Gebet: Gott, ich klage dir das Leid, dass wir einander zufügen – oft unnötigerweise. Wir hätten so viel mehr Freude am Leben, wenn wir den Streit vermeiden könnten. Darum "vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern." Amen

Herzliche Grüße

Hans Löhr

Donnerstag, 27. Oktober 2011

Vom Umgang mit Kranken hl

Losung: Als die drei Freunde Hiobs all das Unglück hörten, das über ihn gekommen war, kamen sie und saßen mit ihm auf der Erde sieben Tage und sieben Nächte und redeten nichts mit ihm; denn sie sahen, dass der Schmerz sehr groß war. Hiob 2,11.13

Lehrtext: Niemand suche das Seine, sondern was dem andern dient. 1.Korinther 10,24

Liebe Leserin, lieber Leser,

vor einiger Zeit war ich am Sterbebett eines Krebspatienten gestanden. Ich war zunächst selbst ganz untröstlich und es fiel mir schwer, in dieser Situation mit ihm zu beten. Doch als ich auf dem Heimweg vom Krankenhaus war, hatte ich den Eindruck, dass auch in dieser scheinbar so gottverlassenen Situation Gottes Gnade spürbar war. Es ist ja nicht selbstverständlich, dass man so sterben kann, wie in unserem Land: Begleitet von fachkundigen Ärzten und Krankenschwestern, die sich sorgsam um den Schwerkranken kümmern, versorgt mit Infusionen und schmerzstillenden Medikamenten, in einem sauberen Bett, in einem angemessen temperierten Zimmer. Und vielleicht hast du dann sogar neben deinen Angehörigen Freunde, die dich in diesen schweren Stunden nicht allein lassen. Ja, auch das ist Gnade, - auch wenn der Patient nicht mehr gesund wird und sterben muss.
Eine besondere Gnade ist es, wenn die Besucher am Krankenbett einfühlsam sind und ein Gespür dafür haben, was dem Sterbenden gut tut. Oft, sehr oft, reicht es schon, nach ein paar wenigen Worten der Begrüßung einfach nur da zu sein, vielleicht ab und zu die Hand zu halten und die Stille zu ertragen. Gerade in der Stille kann eine wohltuende Vertrautheit wachsen. Es geht ja nicht darum, dass man diese Situation durch Worte und Aktivitäten zu meistern versucht. Es geht schlicht und einfach darum, von sich selbst abzusehen und so zu sein, wie es dem Patienten wohl tut. Was soll man auch in einer solchen Lage viel sagen? Man läuft nur Gefahr, die Leiden und Gefühle des anderen zu übertönen. "Patientenorientierung", tun, was dem andern dient (Lehrtext), so lautet das Zauberwort für ein gutes Krankenhaus und für einen Besuch, der dem Kranken gut tut. Das gilt auch für das Gebet. Es ist schwer, die richtigen Worte zu finden, gerade wenn du darin nicht geübt bist. Aber du kannst für den Patienten in der Stille beten. Das hilft ihm und dir.

Gebet: Herr, lehre mich, wann es gut ist zu reden und wann zu schweigen. Lass mich achtsam sein, dass ich mich so verhalte, wie es dem anderen gut tut, er sei gesund oder krank. Amen

Herzliche Grüße

Hans Löhr 

Mittwoch, 26. Oktober 2011

Ist es anstrengend, zu glauben? hl

Losung: Es ist das Wort ganz nahe bei dir, in deinem Munde und in deinem Herzen, dass du es tust. 5.Mose 30,14

Lehrtext: Seid Täter des Worts und nicht Hörer allein. Jakobus 1,22

Liebe Leserin, lieber Leser,

so wie Sie Ihren Glauben leben / so wie du ihn lebst - ist das eigentlich aufwändig und anstrengend, oder läuft das so nebenbei? 
Für Millionen von Muslimen gibt es ganz klare Regeln, die sie einhalten. Sie beten täglich fünfmal: morgens, mittags, nachmittags, abends und nachts; sie beachten den Fastenmonat Ramadan; sie geben regelmäßig Almosen (Spenden) und mindestens einmal im Leben pilgern sie nach Mekka.
Und du? Wie lebst du deinen Glauben? Betest du regelmäßig? Liest du des Öfteren in der Bibel? Besuchst du regelmäßig einen Gottesdienst? Wenn du darauf mit Ja antworten kannst, dann ist ja alles in Ordnung. Und wenn nicht, welche Gründe hast du dann dafür?
Also, als Pfarrer tu ich mich verhältnismäßig leicht, diese Fragen zu beantworten. Ich muss mich schon von Berufs wegen mit dem Glauben befassen. Manchmal frage ich mich aber, ob ich meinen Glauben leben würde, hätte ich einen anderen Beruf ergriffen.
Ich kann die Frage nicht beantworten. Ich weiß nur, dass ich verständnisvoll zu denen sein will, die sich damit, aus welchem Grund auch immer, schwer tun. Seinen Glauben zu leben, das ist in unserer Gesellschaft und Zeit schon eine gewisse Herausforderung. Das muss man wirklich wollen. Dafür muss man sich echt Zeit nehmen.
Aber auch in den Zeiten der Bibel war das nicht selbstverständlich, sonst würden die Menschen nicht immer wieder darauf hingewiesen. Die Tageslosung erinnert daran, dass wir das Wort Gottes, seine Gebote, ganz nah bei uns haben. Wir haben sie früher einmal auswendig gelernt. Und fast in jeder Wohnung steht eine Bibel griffbereit. Und Jakobus fordert seine Zeitgenossen damals wie auch uns heute auf, dass wir uns nicht mit einem innerlichen Glauben oder mit äußerlichen Ritualen begnügen dürfen. Wir sollen Gottes Wort in unserem Alltag umsetzen, dass wir auch tun, was wir glauben.
Natürlich kostet das Zeit und ist manchmal auch anstrengend. Aber Gott nimmt sich für mich doch auch Zeit, und manchmal bin ich auch ganz schön anstrengend für ihn. Gut, dass er nicht nur ab und zu mal nach mir schaut, sondern schon so viele Tage und Nächte seine schützende und segnende Hand über mir hält.

Gebet: Mein Gott, danke, dass du dir für mich so viel Zeit nimmst und jederzeit für mich da bist, mich beschützt und mich hörst. Ich will mir für dich und meine Mitmenschen wieder mehr Zeit nehmen und mehr darauf achten, dass ich tue und lebe, was ich glaube. Amen

Herzliche Grüße

Hans Löhr

Dienstag, 25. Oktober 2011

Von der Zukunft her leben hl


Losung: Siehe, ich will einen neuen Himmel und eine neue Erde schaffen, dass man der vorigen nicht mehr gedenken wird. Jesaja 65,17

Lehrtext: Paulus schreibt: Ich bin überzeugt, dass dieser Zeit Leiden nicht ins Gewicht fallen gegenüber der Herrlichkeit, die an uns offenbart werden soll. Römer 8,18

Liebe Leserin, lieber Leser,

die Botschaft unserer Zeit heißt: "Du hast nur dieses eine Leben, darum hole heraus, was nur geht!" Da muss ich mich unwillkürlich mit anderen vergleichen, die mehr herausholen können als ich. Da habe ich das Gefühl, zu kurz zu kommen. Da lastet auf mir der Druck, möglichst viel mitzunehmen, um am Ende nicht als der Dumme dazustehen. Doch glücklich werde ich so nicht. Eher überfordere ich mich und verzweifle, dass ich trotz aller Anstrengungen so viel versäume.
Die Botschaft der Bibel heute heißt: "Du hast eine gute Zukunft, die weit über diese Welt hinausreicht." Das Leben hier mit seinen Höhen und Tiefen und zuletzt mit dem Tod ist nur ein vorletztes. Das Beste aber kommt erst noch. Und die gute Nachricht ist, ich muss es mir nicht verdienen, ich muss es mir nicht erkämpfen, ich kriege es geschenkt. Ich kann sagen: "Danke, himmlischer Vater, durch die Taufe und den Glauben bin ich  unlösbar mit Jesus verbunden, den du von den Toten auferweckt hast. Ich brauche mir keine Sorgen um meine Zukunft bei dir zu machen. Bei dir bin ich geborgen in dieser und in jener Welt."
Ich meine, wer mit einer solchen Perspektive lebt, kann gelassener und weniger verbissen sein. Und gerade so kannst du dieses vergängliche Leben hier genießen. 

Gebet: Mein Gott, es fällt mir nicht leicht, jetzt von der Zukunft her zu leben. Oft ist es umgekehrt, dass das Vergangene mich heute bestimmt. Aber ich kann mich dir im Glauben öffnen, damit du mich jetzt schon erfüllst mit einem Licht-Blick aus deiner Welt. So kann ich gelassen meine Tage leben und froh dir entgegensehen. Amen

Herzliche Grüße

Hans Löhr



Montag, 24. Oktober 2011

Gott sitzt nicht im Glashaus hl

Losung: Ihr werdet erfahren, dass ich der HERR bin, wenn ich so an euch handle zur Ehre meines Namens und nicht nach euren bösen Wegen und verderblichen Taten. Hesekiel 20,44

Lehrtext: Christus spricht: Ich bin gekommen, die Sünder zu rufen und nicht die Gerechten. Matthäus 9,13

Liebe Leserin, lieber Leser,

sind Sie / bist Du schon mal über eine rote Ampel gefahren? Ich schon. Ich weiß nicht mehr genau, wie hoch die Strafe war, aber so zwischen 80 und 100 DM dürften es damals wohl gewesen sein. Natürlich hab ich mich geärgert – erst über die Strafe, dann aber über mich. Denn die Strafe war völlig in Ordnung. Ich will, dass die Gesetze für andere gelten, dass sie an der roten Ampel halten, wenn ich grün habe, und darum sollen sie auch für mich gelten. Der Staat reagiert auf Gesetzesverstöße mit Verwarnungen, Bußgeldern und Strafen. Auch am Arbeitsplatz, auf dem Fußballplatz, in der Schule und oft auch in der Familie wird auf Fehlverhalten mit Strafen reagiert.
Nun gibt es Menschen, die lauern förmlich darauf, dass jemand einen Fehler macht, um ihn dann lustvoll bestrafen zu können: "Hab ich dich endlich erwischt! Jetzt sollst du mir das büßen!" Auch in frommen Gemeinschaften kann es solchen Tugendterror geben. Aber haben nicht wir Menschen allen Grund, anderen gegenüber auch mal nachsichtig und barmherzig zu sein? Sitzen wir nicht alle im Glashaus? Ein jeder auf seine Weise?
Gott hat diesen Grund nicht. Er sitzt in keinem Glashaus. Und vielleicht ist er gerade deswegen so souverän, über alles erhaben und in jeder Hinsicht frei. Es ist seine Barmherzigkeit, die ihm zur Ehre gereicht. Er macht sich in seinen Entscheidungen nicht von unseren Fehlern und Sünden abhängig. Er verfolgt seinen Plan unbeirrt von den Untaten der Menschen. Er lauert uns nicht auf, wenn wir versagt haben. Was wäre das auch für ein schwacher Gott, der auf unsere Schwächen mit Strafen reagiert?! Er zeigt seine Stärke und Größe gerade darin, dass er uns Sünder nicht verstößt, sondern sucht, nicht bestraft, sondern vergibt, nicht vernichtet, sondern rettet. Die Anklage gegen diejenigen, die schuldig geworden sind, ist der Bibel zufolge Sache des Satans. Die Sache Gottes aber ist seine Gnade. So hat er sich uns in Jesus gezeigt, dem guten Hirten, der das verlorene Schaf wieder heil nachhause bringt.
Das ist kein Freibrief für die Sünde, aber für den Sünder, der sich nach seiner Liebe sehnt.

Gebet: Barmherziger Vater, nicht meine Tugend rettet mich, sondern deine Barmherzigkeit. Ich möchte so leben, wie es dir gefällt. Hilf mir dabei. Aber wenn ich falle, fängst du mich doch auf. Das macht mir Mut, auch mit meinen Fehlern und Schwächen zu leben. Amen

Herzliche Grüße

Hans Löhr 

Freitag, 21. Oktober 2011

Ein Teilchen von Gottes Haus sein ebl


Losung: Der Gott des Himmels wird es uns gelingen lassen; denn wir, seine Knechte, haben uns aufgemacht und bauen wieder auf. Nehemia 2,20

Lehrtext: Durch Jesus Christus werdet auch ihr mit erbaut zu einer Wohnung Gottes im Geist. Epheser 2,22

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

das ist offensichtlich schlicht und einfach ein Grundmuster unseres Lebens: Zeiten, in denen es rund läuft und vieles gelingt, wechseln sich ab mit Erfahrungen von Scheitern, Schuldigwerden und Scherbenhaufen. Ob wir ins Alte Testament schauen oder einige Jahrzehnte unserer eigenen Lebensgeschichte kritisch überblicken: Nur das eine oder nur das andere gibt es selten, womöglich nie. Die Bibel webt in dieses Lebensmuster einen Faden der Hoffnung, der von sehr kräftiger Farbe ist und gar nicht übersehen werden kann. Wie verfahren und aussichtslos eine Situation auch sein mag, es bleibt mit Gott nicht ewig so: "Der Gott des Himmels wird es uns gelingen lassen; denn wir, seine Knechte, haben uns aufgemacht und bauen wieder auf." (Nehemia 2,20) Gottvertrauen und Bereitschaft zum eigenen Engagement gehen in dieser Lebenseinstellung Hand in Hand.

Und wer sein Vertrauen in Gott setzt, der sollte das, so macht uns der Lehrtext deutlich, am Besten in der Gemeinschaft mit Gleichgesinnten, mit anderen Christinnen und Christen tun. Er hat dann nähmlich ein Netz von Gläubigen um sich, das ihm Halt gibt, ihn trägt und ihn zum Teil einer Gemeinschaft macht: "Durch Jesus Christus werdet auch ihr mit erbaut zu einer Wohnung Gottes im Geist", schreibt Paulus im Brief an die Epheser (2,22).

Teil einer Wohnung Gottes im Geist sein - für mich eine schöne und erstrebenswerte Vorstellung.

Einen gelingenden Tag wünscht Ihnen und Euch

Ihre/Eure Elfriede Bezold-Löhr

Donnerstag, 20. Oktober 2011

Ein neuer Zugang zu Gott ebl


Losung: Der HERR ist mein Teil, spricht meine Seele, darum will ich auf ihn hoffen.
Klagelieder 3,24

Lehrtext: Durch Jesus Christus haben wir Freimut und Zugang in aller Zuversicht durch den Glauben an ihn.
Epheser 3,12

Liebe Leserinnen und Leser,

wieder einmal  hilft uns eine neuere Übersetzung, die heutige Losung besser zu verstehen. In der 'Guten Nachricht für dich' lese ich nach: "Ich sage: Der Herr ist mein Ein und Alles; darum setze ich meine Hoffnung auf ihn." (Klagelieder 3,24) Verstanden habe ich dieses Glaubensbekenntnis jetzt. Doch es genau so nachsprechen? Das fällt mir nicht leicht. Denn dieses Bekenntnis ist bedingungslos. Wer so redet, der scheint nicht abgelenkt durch Alltägliches oder blockiert durch Oberflächlichkeiten. Der sucht nicht Gott neben vielem anderen, sondern sucht ihn allein. Wie geht es Ihnen, geht es dir mit dieser unbedingten Art, den eigenen Glauben zu beschreiben?

Der Lehrtext für heute bringt eine zweite Facette hinein. Er spricht davon, dass wir mit Jesus Christus einen neuen, einen frohen Zugang zu Gott finden: "Gottes Plan, den er in Jesus ausgeführt hat, sah von Ewigkeit her vor, dass wir einen völlig neuen, frohen Zugang zu Gott geschenkt bekommen sollten, wenn wir ihm nur von ganzem Herzen vertrauen." (Brief des Paulus an die Epheser Kap. 3, 12). Wenn ich das lese, höre ich ein Echo in meinem Herzen. Das wünsche ich mir nämlich sehr: Einen neuen, frohen Zugang zu Gott. Und daher will ich in meinem Vertrauen auf die Möglichkeiten, die Jesus hat, wachsen. Wer mit mir diesen Wunsch teilt, der kann ihn einfach jetzt, nach dem Lesen dieser Zeilen, in einem kleinen stillen Gebet Gott sagen.

Einen gesegneten Tag wünscht Ihnen und euch
Ihre / eure

Elfriede Bezold-Löhr

Mittwoch, 19. Oktober 2011

Selbstbewusst und gewinnend Christ sein ebl


Losung: Ich bin der HERR, euer Gott, der euch aus Ägyptenland geführt hat, damit ihr nicht ihre Knechte bleibt, und habe euer Joch zerbrochen und habe euch aufrecht einhergehen lassen.
3.Mose 26,13

Lehrtext: Das ist der Wille Gottes, dass ihr mit guten Taten den unwissenden und törichten Menschen das Maul stopft - als die Freien und nicht als hättet ihr die Freiheit zum Deckmantel der Bosheit, sondern als die Knechte Gottes.
1.Petrus 2,15-16


Liebe Leserinnen und Leser unserer Losungsauslegungen,

was wir heute als Tageslosung gesagt bekommen, müsste uns eigentlich so aufrichten, dass wir wirklich mit gestrafften Schultern und neuem Schwung in den Tag gehen: "Ich bin der HERR, euer Gott, der euch aus Ägyptenland geführt hat, damit ihr nicht ihre Knechte bleibt, und habe euer Joch zerbrochen und habe euch aufrecht einhergehen lassen. (3.Mose 26,13) "Aber das sagt Gott doch zu den Israeliten!" denkt mancher von euch jetzt zu Recht. Doch es steckt in dem, was Gott den Befreiten damals gesagt hat, eine Botschaft, die grundsätzlich gilt. Über alle Zeiten hinweg. Für jede Frau und jeden Mann und jedes Kind, das sich auf Gott und den Glauben an ihn einlässt: Unser Gott ist einer, der seine Kinder als freie Menschen sehen will. Nichts und niemandem von dieser Welt untertan.
Im Lehrtext als der Parallelstelle aus dem Neuen Testament heißt es zu diesem Thema: "Lebt unter den Ungläubigen so, dass sie im Umgang mit euch merken, dass all das Schreckliche, das man euch andichtet, nur Verleumdung ist. Sie sollen durch eigene Beobachtung eures  vorbildlichen Lebenswandels von der Wahrheit überzeugt werden. Es wäre doch wunderbar, wenn sie mit euch zusammen Gott am Tag der Wiederkunft Christi preisen könnten!" (1.Petrus 2,15-16)

Den Glauben so leben, dass er andere Menschen neugierig macht auf Gott? Vor dieser Herausforderung stehen wir heute. Nehmen wir sie an. Erst mal für den heutigen Tag.

Herzlich grüßt euch und Sie

Eure / Ihre Elfriede Bezold-Löhr


Dienstag, 18. Oktober 2011

Bösewicht oder Gutmensch – was bin ich? ebl


Losung: Sie sind alle abgewichen und allesamt verdorben; da ist keiner, der Gutes tut, auch nicht einer.
Psalm 14,3

Lehrtext: Gott erweist seine Liebe zu uns darin, dass Christus für uns gestorben ist, als wir noch Sünder waren.
Römer 5,8

Liebe Leserinnen und Leser,

soweit sind wir zum Glück nicht - zumindest nehme ich es im Zusammenleben in unseren Dörfern nicht in dieser Härte wahr, wie die heutige Losung es beschreibt: "Sie sind alle abgewichen und allesamt verdorben; da ist keiner, der Gutes tut, auch nicht einer." (Psalm 14,3) Lese ich den Psalm 14 ganz nach, dann verstehe ich die Aussage besser. Es geht um Leute, die zumindest für sich selber festgelegt haben: Gott gibt es nicht. Und die entsprechend leben: nach ihren eigenen Gesetzen. Wenn diese selbst festgelegten Normen 'menschenfreundlich' sind, dann haben die anderen Glück. Sind sie aber zerstörerisch oder sogar teuflisch, dann kann ungeheures Leid daraus resultieren - ich denke nur an einen Menschen wie Hitler.
Wer Christ ist, hat 'Leitlinien' für sein Leben. Ihm ist klar, was in Gottes Sinn ist und was dem Willen Gottes widerspricht. Aber ... Jetzt kommt das große Aber: Zwischen Wissen und Tun klafft doch oft eine Lücke. Zumindest bei mir ist das so. Ich entfremde mich immer wieder dem, was Gott in mich gelegt hat und was eigentlich meine Aufgabe und mein Weg ist. Es treibt mich von ihm weg. Für dieses 'Versagen' meinerseits steht Jesus Christus ein. Sein Kreuzbalken liegt wie eine Brücke über dem Graben, der zwischen mir und Gott klafft. Auf diesem Kreuzbalken kann ich zu meinem himmlischen Vater hinüber laufen. "Gott erweist seine Liebe zu uns darin, dass Christus für uns gestorben ist, als wir noch Sünder waren." (Römer 5,8)

Der Weg zu Gott ist für uns frei. Von Jesus frei gemacht.

Einen Tag, auf den Sie/Ihr abends zufrieden zurücksehen könnt,
wünscht Ihnen/euch

Elfriede Bezold-Löhr

Montag, 17. Oktober 2011

Wo bleibt Gott in seiner Kraft? ebl


Losung: Ach dass du den Himmel zerrissest und führest herab!
Jesaja 63,19

Lehrtext: Unser Bürgerrecht ist im Himmel; woher wir auch erwarten den Heiland, den Herrn Jesus Christus, der unsern nichtigen Leib verwandeln wird, dass er gleich werde seinem verherrlichten Leibe.
Philipper 3,20-21

Liebe Leserinnen und Leser, liebe Freundinnen und Freunde,

gestern Abend war ich nicht mehr arbeitsfähig und heute früh stand gleich so viel anderes im Kalender, dass ich erst jetzt zur Auslegung der biblischen Gedanken für den heutigen Tag komme. Seht mit das bitte nach.

"Ach dass du den Himmel zerrissest und herabfahren würdest!" wünscht sich Jesaja in der heutigen Tageslosung. (Jesaja 63,19) Was um ihn herum politisch und gesellschaftlich passiert, lässt ihn innerlich aufstöhnen. Er sieht, wie sich alles auflöst, die alte Ordnung flöten geht und nur noch Durcheinander herrscht. Alles Reden und Mahnen und Protestieren seinerseits scheint nichts bewirkt zu haben.

Könnten sich in diesen Gedanken vielleicht einige Hunderttausend wieder finden, die am letzten Wochenende weltweit gegen die Macht der Banken und gegen deren Misswirtschaft protestiert haben? Oder Frauen wie die diesjährigen Friedensnobelpreisträgerinnen, die sich gegen die Misshandlung und Unterdrückung von Frauen in ihren Ländern zur Wehr setzen?

Die Kraft zum Kritisch-Sein speist sich für mich, die ich meinen Glauben leben will, aus zwei Quellen: Zum ersten aus der Bibel als dem Leitfaden für meine ethischen Werte. Wo die mit Füßen getreten werden, muss ich den Mund aufmachen und Veränderung anmahnen. Und zum zweiten aus dem Vertrauen, dass Gott uns nicht aufgegeben und vergessen hat in unserem 'Gewurschtel', sondern dass er durchaus mächtig ist und das letzte Wort haben wird. Paulus schreibt dazu an die Christen in Philippi im heutigen Lehrtext: "Wir aber wollen daran festhalten, dass unsere wahre Heimat dort ist, wo wir unserem Herrn Jesus Christus begegnen werden. Eines Tages wird er unseren armseligen Leib verwandeln und ihn seinem Leib, den er jetzt in der Herrlichkeit Gottes hat, gleichgestalten. Das wird mit derselben Kraft geschehen, mit der er auch seine Herrschaft über das ganze All ausüben wird. (Phil.3, 20 und 21)

Manchmal würde ich von dieser Kraft gerne schon heute und hier und jetzt mehr spüren.

Ihre/Eure (zugegeben manchmal ungeduldige)

Elfriede Bezold-Löhr

Freitag, 14. Oktober 2011

Kraft hl


Losung: Der HERR ist meine Kraft. Habakuk 3,19

Lehrtext: Ihr aber seid Christi, Christus aber ist Gottes. 1.Korinther 3,23

Liebe Leserin, lieber Leser,

was gibt Ihnen / dir Kraft? Deine Familie? Hoffentlich. Aber sicher ist das nicht. Was heute noch stimmt, kann Morgen anders sein. Oder gibt dir die Natur Kraft? In der Tat, sie ist eine Quelle von Freude und Kraft, solange Du gesund bist und sie genießen kannst. Aber was ist, wenn das nicht mehr zutrifft? Auch die Musik kann seelische Kraft geben. Aber als der große österreichische Komponist Anton Bruckner sterbenskrank war und seine Freunde ihn in ein Konzert mitnehmen wollten, schrie er geradezu: »Koa Musi!« Oder geben dir die Sterne Kraft , ein günstiges Horoskop, die Erotik, ein Lottogewinn, ein Karrieresprung …?
Alles, was selbst von dieser Welt ist, was vergänglich ist, hat nur begrenzte Kraft und kann auch nur begrenzt Kraft geben. Das wusste auch der Prophet Habakuk. Sein Bekenntnis ist einfach und klar: »Der Herr ist meine Kraft!« Von ihm kommt die Kraft, die in den Schwachen mächtig ist, wie der Apostel Paulus sagt. Er schenkt den „Geist der Zuversicht, der Kraft und der Besonnenheit“, wie es im zweiten Brief an Timotheus heißt. „Der Herr ist meines Lebens Kraft“, wie es König David im Psalm 27 gebetet hat. Und solche Sätze sind nicht einfach nur Behauptungen, sondern gesättigt von Lebenserfahrung, genauer, von Glaubenserfahrung. Irgendjemand sagte einmal: „Was ist schon die Kraft der Atombombe gegen die Kraft, die den Stein von Jesu Grab wälzte?!“ Um diese Kraft des auferstandenen Christus geht es, die durch den Glauben in uns wirkt, in dir und in mir. Ihr kommt nichts gleich.


Gebet: Ach Herr, manchmal zweifle ich und bin pessimistisch und sehe schwarz und überhaupt… Ja, wenn ich nur auf mich und meinesgleichen schaue, habe ich Grund, so zu sein. Aber wenn ich auf dich schaue, warum sollte ich da noch zweifeln und pessimistisch sein? Vergib mir meinen Unglauben und lass mich deine Kraft spüren. Amen

Herzliche Grüße

Hans Löhr

Donnerstag, 13. Oktober 2011

Von Herrschern und Beherrschten hl


Losung: Siehe, dein König kommt zu dir, ein Gerechter und ein Helfer, arm und reitet auf einem Esel. Sacharja 9,9

  Lehrtext: Christus Jesus erniedrigte sich selbst und ward gehorsam bis zum Tode, ja zum Tode am Kreuz. Philipper 2,8

Liebe Leserin, lieber Leser,

Jesus ist das große Gegenbild zu den Herrschenden dieser Welt. Wer zu ihm aufsieht, sieht einen Sterbenden am Kreuz. Wer auf ihn herab sieht, sieht einen Herrn, der seinen Jüngern dienend die Füße wäscht. Wer ihm nachfolgt, wird nicht kommandiert, sondern geliebt. Wer ihm vertraut, wird nicht missbraucht, sondern gestärkt. Wer ihn wie Petrus verleugnet, wird nicht vernichtet, sondern empfängt seine Vergebung.
Anders die weltlichen Herrscher. Sie haben in der Regel deshalb so viel Macht, weil die Beherrschten es zulassen. Offenbar steckt tief in vielen Menschen das Bedürfnis, zu einem anderen aufschauen zu dürfen, der größer und mächtiger ist als man selbst. Davon lebt der Starkult. Das machen sich diejenigen, die an die Macht wollen, zu Nutze. Und das gilt im Kleinen wie im Großen. Das funktioniert im Lehrerkollegium einer Schule genauso wie im Betrieb oder in der Politik, im Krankenhaus ebenso wie in der Kirche und manchmal auch in der Familie.
In der Politik eines demokratischen Landes hat man wenigstens die Chance, nach ein paar Jahren die Mächtigen wieder loszuwerden, wenn sie mit ihrer Arbeit und Person nicht überzeugt haben. Aber in unserer Gesellschaft gibt es viele Bereiche, in denen keine Demokratie herrscht, allen voran die Wirtschaft.
Herrscher und Beherrschte wird es wohl geben, solange Menschen auf diesem Planeten leben. Wie es ausschaut, haben wir das von unseren tierischen Vorfahren geerbt. Auch in einer Pavianhorde geht es nicht demokratisch zu und im Wolfsrudel auch nicht. Doch intelligente Menschen sollten sich von Tieren darin unterscheiden, dass sie die Mächtigen kontrollieren. Und Christen wiederum sollten sich von anderen darin unterscheiden, dass einer des anderen Last trage, statt dem anderen das Leben noch schwerer zu machen als es ohnehin schon ist. Das ist der Weg, auf dem uns unser König, Jesus Christus, vorangegangen ist und auf dem wir ihm folgen sollen. Kein leichter Weg, aber einer, auf dem wir Menschen menschlich werden.

Gebet: Herr Jesus, du König mit der Dornenkrone, dir will ich dienen in den Menschen, die meinen Dienst brauchen. Dir will ich nachfolgen, wohin du mir vorausgehst. Du kennst die Grenzen meiner Kraft. Hilf mir, sie zu überschreiten. Amen

Herzliche Grüße

Hans Löhr 

Mittwoch, 12. Oktober 2011

Wir Wanderer hl


Losung: Wir sind Fremdlinge und Gäste vor dir wie unsere Väter alle. Unser Leben auf Erden ist wie ein Schatten und bleibet nicht. 1.Chronik 29,15

Lehrtext: Die solches sagen, geben zu erkennen, dass sie eine Heimat suchen. Nun aber strecken sie sich aus nach einer besseren Heimat, nämlich nach der himmlischen. Darum schämt sich Gott ihrer nicht und lässt sich ihr Gott nennen; er hat ihnen ja eine Stadt bereitet. Hebräer 11,14.16

Liebe Leserin, lieber Leser,

wir sind unterwegs, auch wenn der eine oder andere von uns ein Leben lang am selben Ort verbringen sollte. Wir wandern durch die Zeit, wir wandern auf einem Weg, von dem wir nicht wissen, wie lang er sein und wohin er uns führen wird. Die Bibel sagt, letztlich sind wir auf dieser Erde heimatlos auf der Suche nach einer besseren Heimat. Der geniale, früh verstorbene Komponist Franz Schubert (1797 bis 1828) hat das Gefühl, ein heimatloser Wanderer zu sein, in seinem Lieder-Zyklus „Die Winterreise“ wie niemand sonst in der Sprache der Musik ausgedrückt. Hier zwei Kostproben: Lindenbaum (= Am Brunnen vor dem Tore) und Der Leiermann (Künstler: Dietrich Fischer-Dieskau, Gesang, und Alfred Brendel, Klavier).
Ja, es ist schon so: "Unser Leben auf Erden ist wie ein Schatten und bleibet nicht". Doch die himmlische Heimat erwartet uns nicht erst im Jenseits. Auf der lebenslangen Wanderschaft können wir heute schon immer wieder diese Heimat streifen. Seit wir durch Jesus Kinder Gottes geworden sind, sind wir keine Fremdlinge mehr, sondern, wie der Apostel Paulus sagt, Gottes Hausgenossen.
Unsere Heimat hier ist der Wille Gottes. Da sind wir sicher. Da sind wir daheim. Das sagt sich leicht und lebt sich schwer. Natürlich bleibt auch der, der im Willen Gottes daheim ist, nicht verschont von Krankheit, Unfall und Leid. Und wenn so etwas in unser Leben bricht, fühlen wir uns zunächst erst recht heimatlos, schutzlos und hilflos. Doch ich weiß keine Alternative dazu, das eigene Leben, das eigene Schicksal im Glauben anzunehmen und sich, wie Jesus im Garten Gethsemane, zu dem Satz durchzuringen: „Vater, nicht wie ich will, sondern wie Du willst“. Schließlich hat er den Überblick und weiß wie alles endet. Wir können nicht einmal um die nächste Kurve schauen. Ja, wir sind Wanderer, alle miteinander, aber wir  wandern im festen Vertrauen darauf, dass Gott weiß, was er will und tut und dass das für uns letzten Endes das Beste ist. Bitten wir ihn um dieses Vertrauen.

Gebet: Barmherziger Gott, danke das du nicht fremd für uns bist und wir nicht fremd für dich. Du allein weißt, warum alles so ist, wie es ist. Dir allein vertrauen wir, dass du es gut mit uns meinst und gut mit uns machst. Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden

Herzliche Grüße

Hans Löhr

Dienstag, 11. Oktober 2011

Das große Ganze hl


Losung: Wer bestimmt den Geist des HERRN, und welcher Ratgeber unterweist ihn? Jesaja 40,13

Lehrtext: O Tiefe des Reichtums, der Weisheit und der Erkenntnis Gottes! Wie unergründlich sind seine Entscheidungen und unerforschlich seine Wege! Römer 11,33

Liebe Leserin, lieber Leser,

was wissen wir über die Entstehung der Welt, oder besser, was können wir wissen? Die Naturwissenschaftler haben inzwischen tolle Erkenntnisse zu Tage gefördert. Aber sind sie auch absolut verlässlich? Viele von ihnen sind über ihren Forschungen bescheiden geworden. Je mehr sie in die Geheimnisse dieser Welt eindringen, desto mehr gilt für sie der Satz des Philosophen Sokrates: „Ich weiß, dass ich nicht weiß.“ Genau übersetzt heißt dieser ursprünglich griechische Satz: „Ich weiß, dass ich ein Nichtwissender bin.“ Das, was sie erforschen, ist so ungeheuer gigantisch, dass sie noch ganz am Anfang stehen. Die Aussicht, dass sie jemals die Entstehung der Welt insgesamt verstehen und erklären könnten, ist verschwindend gering wenn nicht sogar unmöglich. Das wurde jetzt in den letzten Tagen wieder deutlich.
So galt zum Beispiel bis vor kurzem als unumstößliche Gewissheit, die auf den Forschungsergebnissen des genialen Albert Einsteins gründete, dass nichts schneller sein kann als das Licht. Die ganze berühmte Relativitätstheorie hängt davon ab. Jetzt aber hat man im Kernforschungszentrum Cern bei Genf die erschütternden Entdeckungen gemacht, dass es Sonnen-Neutrinos gibt, die offenbar doch noch schneller sind. Das wirbelt die Physik gehörig durcheinander.
Und auch die Forscher, die neulich den Nobelpreis für Physik bekommen haben, haben mit ihren Entdeckungen bisheriges Wissen auf den Kopf gestellt: Das Universum dehnt sich immer schneller ins Unendliche aus und nicht langsamer, wie man bisher vermutete. Angetrieben wird das Universum vermutlich durch sogenannte dunkle Materie, die 60-70 % seiner Masse ausmacht. Was aber diese ominöse dunkle Materie tatsächlich ist, darüber gibt es nur Spekulationen, aber kein gesichertes Wissen. Kaum haben die Naturwissenschaftler eine Antwort gefunden, tauchen zehn neue Fragen auf. Trotzdem sollen sie weiter machen. Die bisherigen Erkenntnisse sind alles andere als wertlos. Sie helfen uns, die Welt und damit auch uns selbst im Rahmen der Möglichkeiten unseres Gehirns besser zu verstehen. Sie zeigen uns unsere Einzigartigkeit im Universum, aber auch wie winzig und verletzlich wir sind. Doch diese Erkenntnisse von vergänglichen und fehlbaren Menschen haben offenbar keinen Ewigkeitswert. Erkenntnisse sind keine Bekenntnisse.
Ich glaube: Gott ist das große Ganze. Wir haben keine Begriffe davon, was das bedeutet. Unser kleines Menschenhirn kann ihn in keiner Weise erfassen. Darum ist er in Jesus Mensch geworden, damit wir ihn buchstäblich begreifen können und erkennen, dass das große Ganze doch einen Namen hat durch den alles ist, was ist: Liebe. Das ist keine Erkenntnis, die durch Nachdenken oder wissenschaftliche Versuchsanordnungen gefunden werden kann. Das ist ein Bekenntnis. Das ist Glaube, der auf persönlicher Erfahrung beruht.
Das Universum und auch wir selbst sind, das ist meine Überzeugung, keine Zufallsprodukte. Wir sind Gottes Geschöpfe, von ihm gewollt und geliebt, zu klein, um seine Wege zu erforschen, aber groß genug, ihn wieder zu lieben und ihm zu vertrauen.

Gebet: Allmächtiger, du siehst, wie wir versuchen, ohne dich auf dieser Erde zurechtzukommen. Du siehst, wie wir über Euro-Rettungsschirme debattieren und den Abzug aus Afghanistan. Du siehst unsere Anstrengungen, auf der Karriereleiter nach oben zu kommen oder das Geld krisensicher anzulegen. Du siehst, wie wir uns durch Konsum glücklich machen möchten. Du schüttelst den Kopf, wenn du mit ansiehst, wie wir uns um das Schwarze unter dem Fingernagel streiten. Doch alle unsere Bemühungen und Anstrengungen sind umsonst, sind wertlos und sinnlos, wenn sie nicht dem einen großen Zweck dienen, wenn sie nicht in Übereinstimmung sind mit deinem Wesen, mit Liebe. Amen

Herzliche Grüße

Hans Löhr

Montag, 10. Oktober 2011

Diese Hoffnung stirbt nicht hl


Losung: Der HERR, dein Gott, hat dein Wandern durch diese große Wüste auf sein Herz genommen.
5.Mose 2,7

Lehrtext: Christus spricht: Ich bin das Brot des Lebens. Eure Väter haben in der Wüste das Manna gegessen und sind gestorben. Dies ist das Brot, das vom Himmel kommt, damit, wer davon isst, nicht sterbe.
Johannes 6,48-50

Liebe Leserin, lieber Leser,

„Gott hat dein Wandern durch die Wüste auf sein Herz genommen“ – Was für ein schöner und tröstlicher Satz! Klar, ursprünglich war dieser Satz dem Volk der Israeliten gesagt, als sie nach dem Auszug aus Ägypten 40 Jahre durch die Wüste Sinai wandern mussten, bis sie endlich am Ziel waren, im versprochenen Land. Aber wie alle Gottesworte der Bibel so ist auch dieses zu dir und zu mir gesagt. Wir brauchen nicht in der Wüste Sahara oder in der Wüste Sinai gewesen zu sein, um zu wissen was Wüste ist. Ich denke, dass jeder, der das liest, Durststrecken in seinem Leben kennt, Abschnitte, in denen alles nur mühsam ist und schwer. Und vielleicht bist du ja jetzt gerade in einer solchen Sorgen-Wüste und weißt nicht, wie du da jemals wieder rauskommen sollst. Dann ist es vielleicht dieses heutige Losungswort zusammen mit dem Lehrtext, das dir neue Kraft gibt. Nein, Gott hat dich nicht vergessen, auch nicht in deinen Wüsten-Zeiten. Du bist und bleibst seine Herzensangelegenheit. Vielleicht spürst du im Augenblick nichts davon. Aber es wird die Zeit kommen, da du sagen kannst: Ja, Gott hat mich auch durch diese Wüste hindurch gebracht. Er hat dir Jesus gegeben, damit deine Seele satt werde, damit deine Hoffnung nicht stirbt - auch und gerade nicht zuletzt.

Gebet: Danke, mein Gott, dass ich in den Wüsten-Zeiten meines Lebens nicht verschmachtet bin. Danke, dass du mir Jesus gibst, damit ich auf ihn vertrauen kann und niemals aufgeben muss. Gib mir aus diesem Glauben Kraft für die Herausforderungen, die auf mich warten. Amen

Herzliche Grüße und Gottes Segen für die neue Woche!

Hans Löhr

Samstag, 1. Oktober 2011

Nicht nachtragend hl

Losung: Um meines Namens willen halte ich hin meinen Zorn, und um meines Ruhmes willen verschone ich dich, dass ich dich nicht ausrotte. Jesaja 48,9

Lehrtext: Gott, der reich ist an Barmherzigkeit, hat in seiner großen Liebe, mit der er uns geliebt hat, auch uns, die wir tot waren in den Sünden, mit Christus lebendig gemacht. Epheser 2,4-5

Liebe Leserin, lieber Leser,

Gott sei Dank ist Gott Gott und kein Mensch, sonst sähe es für mich und vermutlich noch für viele andere nicht gut aus. Eine seiner hervorstechendsten Eigenschaften ist, dass er nicht nachtragend ist. Früher hat man manchmal Kindern damit Angst und Schrecken eingejagt, dass man ihnen sagte, Gott würde alles sehen, nichts vergessen und jede böse Tat in ein schwarzes Buch schreiben. Und noch heute wird in manchen Kindergärten oder Familien dieses schreckliche Lied gelernt:
Pass auf, kleines Auge, was du siehst!, denn der Vater im Himmel …
Pass auf, kleines Ohr, was du hörst! !, denn der Vater im Himmel … …
Pass auf, kleiner Mund, was du sprichst! !, denn der Vater im Himmel schaut herab auf dich.
Pass auf, kleines Herz, was du glaubst!, denn der Vater im Himmel schaut herab auf dich, drum pass auf, kleines Herz, was du glaubst! 

Pass auf, kleines Ich, werd nicht groß! Pass auf, kleines Ich, werd nicht groß! Denn der Vater im Himmel schaut herab auf dich, drum pass auf, kleines Ich, werd nicht groß! (zitiert nach dem Kinderliederbuch "Mit frohem Klang", Siegen 1977)
Grauenhaftt! Und manche Eltern meinen, sie würden ihren Kindern etwas Gutes damit tun.
Nein, dieses Lied singt nicht von einem barmherzigen Gott, sondern von engherzigen Menschen. Und um der Kinder willen, die so etwas lernen und singen müssen, tut es mir nicht leid, wenn sich jetzt betroffene Erwachsene auf den Schlips getreten fühlen.
Aber Gott ist auch kein Trottel, der sich alles gefallen ließe. Er hat uns durch Mose seine Gebote gegeben und durch Jesus seinen Willen mitgeteilt, damit wir die Gesetze kennen und beachten, nach denen das Leben gelingt. Nun liegt es an jedem einzelnen, ob er diesen Weg gehen will oder nicht, den Weg der Gottesliebe und der Nächstenliebe. Auf diesem Weg glänzt die Sonne seiner Gnade für jeden, der ihn geht, egal, auf welchen Ab- und Irrwegen er sonst gegangen sein mag. Ja, als mein guter Hirte sucht er mich, weil er nicht will, dass eines seine Geschöpfe verloren geht, auch ich nicht. Aber ich muss mich schon auch finden lassen und dann meinem Hirten folgen.

Gebet: Barmherziger Gott, nein, vor dir muss niemand Angst haben, der dir vertraut. Und selbst wenn ich großen Mist gebaut habe, lässt du mich noch immer dein gütiges Herz finden. Das hast du mir in deinem Sohn Jesus gezeigt. Darauf verlasse ich mich. Amen

Herzliche Grüße und ein gesegnetes Wochenende!

Hans Löhr