Montag, 30. April 2012

Heilsame Erinnerung hl


Losung: Als du mich in der Not anriefst, half ich dir heraus. Psalm 81,8

Lehrtext: Jesus sprach zu den Jüngern: Was seid ihr so furchtsam? Habt ihr noch keinen Glauben? Markus 4,40

Liebe Leserin, lieber Leser,

manchmal erinnerst du dich von selbst daran, dass Gott dir schon öfter aus mancher schwierigen Lage herausgeholfen hat. Und eine solche Erinnerung ist selbst schon eine große Hilfe, wenn du gegenwärtig mit Problemen zu kämpfen hast. Wer nur an den Zufall oder an gar nichts glaubt, woher nimmt dieser Mensch die Zuversicht, dass ihm wieder geholfen werden wird? Die eigenen Kräfte sind begrenzt. Die Kräfte und die Hilfsbereitschaft anderer ebenso. Aber du weißt aus eigener Erfahrung, dass der, der dir bisher geholfen hat, auch heute und morgen helfen wird. Seine Kraft ist unbegrenzt. Und wenn du es einmal vergessen haben solltest, dann erinnert dich mit dem heutigen Losungswort Gott selbst daran.
Warum also immer wieder so verzagt? Warum so skeptisch oder pessimistisch? Nutze doch die Zeit, in der du dich mit schwarzen Gedanken quälst lieber dazu, etwas für deinen Glauben zu tun. Leg eine CD mit Glaubensliedern ein, die dir gut tun. Und falls du keine hast, wird es höchste Zeit, dir eine zu besorgen. Oder nimm dein Gesangbuch und sing das eine oder andere Lied. Oder lies einen Psalm in der Bibel. Das mindeste aber, das du tun kannst, ist, dass du deine Hände zusammenlegst und sagst:
Gebet:  Vater im Himmel, mir wachsen die Probleme übern Kopf. Ich geb sie jetzt dir. Werde du damit fertig und leg deinen Frieden in mein unruhiges Herz. Amen

Herzliche Grüße

Hans Löhr 

Samstag, 28. April 2012

Ermutiger hl

Losung: Sagt den verzagten Herzen: »Seid getrost, fürchtet euch nicht! Seht, da ist euer Gott!« Jesaja 35,4

Lehrtext: Das sagt der Erste und der Letzte, der tot war und ist lebendig geworden: Ich kenne deine Bedrängnis und deine Armut - du bist aber reich. Offenbarung 2,8-9

Liebe Leserin, lieber Leser,

dass die Stimmung im Keller ist, hat wohl jeder schon mal erlebt. Und damit meine ich nicht nur den einzelnen Menschen, sondern auch eine Gruppe. Zum Beispiel kann sich eine ganze Familie von den schlechten Schulleistungen eines Kindes runter ziehen lassen. Dass eine Fußballmannschaft nur noch hasenherzig spielt, ist ein bekanntes Phänomen. Auch in der Firma kann die Angst vor Arbeitslosigkeit das Betriebsklima abstürzen lassen.
Dann braucht es den einen Menschen, der sich gegen den Abwärtstrend stemmt und die Chancen aufzeigt, wenn alle gelähmt auf die Probleme starren wie das Kaninchen auf die Schlange. Mir selbst ist diese Rolle einmal zugefallen, als bei einer wichtigen Wahl in einem kirchlichen Gremium die Anhänger des im ersten Wahlgang unterlegenen Kandidaten deprimiert waren. Nach meinen eindringlichen Worten haben sie sich wieder aufgerappelt und der Kandidat wurde in das Spitzenamt gewählt.
Daran musste ich denken, als ich die heutige Tageslosung las. Es braucht immer wieder Menschen wie den Propheten Jesaja, die andere mit ihren hängenden Köpfen aufrichten und auf Gott verweisen (Losung). Mögen die gegenwärtigen Schwierigkeiten noch so groß sein, er ist größer. Mögen wir keinen Ausweg mehr sehen, er kann unverhofft eine Tür öffnen. Und wenn wir mit unseren Möglichkeiten am Ende sind, fangen seine erst an. Schau mit deinem Herzen auf Gott und du bekommst neuen Mut. Du kriegst neue Kraft, dass du dich wie ein Adler über die gegenwärtigen Probleme erhebst und deine Depression unter dir lässt.
Gott weiß ja, wie es um dich steht. Und Jesus sieht dein Herz. Er lässt dich seine Gegenwart spüren und macht dich reich mit neuem Lebensmut (Lehrtext).

Gebet: Herr Jesus, was fehlt mir, das du mir nicht geben könntest? Ich will nicht auf meine Defizite schauen, nicht auf das, was ich verloren habe oder was mir fehlt, sondern auf dich. Denn du bist alles für mich. Amen

Herzliche Grüße

Hans Löhr 

Freitag, 27. April 2012

Nicht allein ebl

Losung: Was betrübst du dich, meine Seele, und bist so unruhig in mir? Harre auf Gott; denn ich werde ihm noch danken, dass er meines Angesichts Hilfe und mein Gott ist. Psalm 42,12

Lehrtext: Der Gott aller Gnade, der euch berufen hat zu seiner ewigen Herrlichkeit in Christus Jesus, der wird euch, die ihr eine kleine Zeit leidet, aufrichten, stärken, kräftigen, gründen. 1.Petrus 5,10

Liebe Leserinnen und Leser,

mancher von uns, hoffentlich nicht jeder, fühlt sich durch die heutige Losung aus Psalm 42 besonders angesprochen. Wer genau liest, stellt fest, dass da jemand eine Art Selbstgespräch führt. Wir würden heute wohl zu uns sagen: "Bleib ruhig; zermartere dir nicht den Kopf, wenn gegenwärtig keine klare Lösung für deine Not oder dein Problem greifbar ist. Mache es dir immer wieder klar: Du bist nicht völlig allein. Du hast Gott als Begleiter und Helfer an deiner Seite, auch wenn du es im Augenblick nicht so empfindest. Bleib zuversichtlich: Eines Tages wirst du wieder ein Lob- oder ein Danklied singen können."
Durch Krisen zu gehen, gehört untrennbar zum Leben hier auf dieser Erde dazu, wir verdrängen es in unserer Gesellschaft nur allzu gern. In der Bibel, im Alten wie im Neuen Testament, wird davon ganz offen geredet. Aber nie im Sinn von Klatsch und Tratsch, sondern mit der Perspektive auf Gott hin, mit einem gläubigen Herzen. Deshalb ist auch der Lehrtext für heute eine tiefe Ermutigung für alle 'Zwischenland-Wanderer' unter uns (wer mit dem Ausdruck nichts anzufangen weiß, kann meine letzte Lichtblick-Predigt nachlesen:-). "Der Gott aller Gnade, der euch berufen hat zu seiner ewigen Herrlichkeit in Christus Jesus, der wird euch, die ihr eine kleine Zeit leidet, aufrichten, stärken, kräftigen, gründen." (1.Petrus 5,10) Sei sicher: Du gehst keinen Weg allein.

Liebe Grüße und Zeit zum Genießen des Wochenend-Sonnenscheins wünscht dir und Ihnen

deine / Ihre Elfriede Bezold-Löhr

Donnerstag, 26. April 2012

Kopf hoch und lächeln! ebl

Losung: Seid getrost und unverzagt alle, die ihr des HERRN harret! Psalm 31,25

Lehrtext: Jage nach der Gerechtigkeit, der Frömmigkeit, dem Glauben, der Liebe, der Geduld, der Sanftmut! 1.Timotheus 6,11

Liebe Leserinnen und Leser,

kurz und bündig kommt sie daher, die Ermutigung des heutigen Tages: "Seid getrost und unverzagt alle, die ihr des HERRN harret!" (Psalm 31,25) Das heißt für mich: Wenn ich davon ausgehe, dass diese Welt von Gott gewollt und gemacht ist (davon gehe ich aus) und dass er Möglichkeiten hat, mit uns hier das Leben zu gestalten (davon gehe ich auch aus), dann soll ich mich, was mein Glaubensleben angeht, eher auf einen Marathon als auf einen Kurzstreckensprint einstellen. Getrost, gelassen, optimistisch und lebensbejahend will der Beter von Psalm 31 uns sehen, denn wir haben nach seiner Überzeugung das richtige Ziel schon vor Augen: Gott und sein Reich, das hier in unserer Welt schon anfangen soll und irgendwann und irgendwie von Gott selber voll verwirklicht wird.
Zur Erinnerung noch einmal die Werte, die uns dem Reich Gottes näher bringen - im Lehrtext zählt ein gewisser Timotheus sie heute auf: "Jage nach der Gerechtigkeit, der Frömmigkeit, dem Glauben, der Liebe, der Geduld, der Sanftmut! " (1.Timotheus 6,11)

Gebet: Gott, das sind alles so große Begriffe: gerecht, fromm, und geduldig sein, voll Glauben, Vertrauen, Liebe und Sanftmut leben. Ich kann es allein ganz sicher nicht. Ich brauche deine Ermutigung und ich brauche Menschen, mit denen ich gemeinsam diese Werte zu leben versuche. Beides schenkst du mir mit unserer Gemeinde und ihren Leuten. Dafür danke ich dir. Behalte uns alle weiter in deinem liebevollen Blick. Amen.

Einen gesegneten Tag, an dem du den Kopf hoch halten kannst und Grund zum gelösten Lächeln  hast, wünscht dir und Ihnen

deine / Ihre Elfriede Bezold-Löhr

Mittwoch, 25. April 2012

Passt mein Standort? ebl

Losung: Der Gerechte ist wie ein Baum, gepflanzt an den Wasserbächen, der seine Frucht bringt zu seiner Zeit, und seine Blätter verwelken nicht. Psalm 1,3

Lehrtext: An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen. Matthäus 7,16

Liebe Leserinnen und Leser der Losungsauslegung,

ich bin gerade durch unseren Garten gegangen und habe nachgesehen, was unsere Blumenwiese macht, die ich in der Woche vor Ostern eingesät habe. Und siehe da: Die ersten feinen Blättchen und Spitzen treiben aus, nachdem es jetzt mehrfach geregnet hat. Wasser ist unerlässlich dafür, dass es Leben gibt. Darum ist auch die heutige Losung so sprechend: "Der Gerechte ist wie ein Baum, gepflanzt an den Wasserbächen, der seine Frucht bringt zu seiner Zeit, und seine Blätter verwelken nicht. (Psalm 1,3) Wenn ich das lese, habe ich gleich ein Bild vor Augen von einer stattlichen, wunderschön gewachsenen Trauerweide, die am Ufer eines Flusses steht und ihre hellgrün belaubten Zweige weit über das Wasser streckt. So möchte wohl jeder von uns sein: Aufrecht 'gewachsen', standfest in den Stürmen des Lebens, immer ausreichend versorgt mit dem Wasser des Lebens, sprich mit Gottvertrauen - und fähig dazu, Gottes Willen auch wirklich zu tun.
Ich weiß, dass ich nicht so bin. Doch ich lasse mir sagen, dass Gott mich so sieht. Und dass er mich braucht und dich und Sie, dass wir erkennbar als Christinnen und Christen leben. Fröhlich und mutig und manchmal auch gegen Trend und Zeitgeist. "An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen," sagt Jesus über uns Menschen, im ermutigenden wie auch im kritischen Sinn (Matthäus 7,16). Sprich: Wenn du wissen willst, woran sich jemand orientiert und was sein Leben prägt, dann sieh genau auf das, was er MACHT. Denn sagen kann man viel. Dasselbe gilt auch - zurückgespiegelt - für mich und für dich.

Gebet: Gott, ich möchte im Lauf meines Lebens hier in dieser Welt wachsen wie ein Baum am Wasser. Ich möchte immer in Verbindung bleiben mit dir und mit deiner helfenden Liebe. Mach mich fähig dazu, deinen Willen umzusetzen. Danke, Gott, dass du uns durch die Bibel so einprägsame Bilder schenkst. Sie helfen uns, unser Leben und deine guten Gedanken für uns besser zu verstehen. Amen.

Herzlich grüßt Sie und dich

Ihre / deine Elfriede Bezold-Löhr

Dienstag, 24. April 2012

Jung im Alter hl

Losung: Verwirf mich nicht in meinem Alter, verlass mich nicht, wenn ich schwach werde. Psalm 71,9

Lehrtext: Wenn auch unser äußerer Mensch verfällt, so wird doch der innere von Tag zu Tag erneuert. 2.Korinther 4,16

Liebe Leserin, lieber Leser,

haben Sie / hast du schon mal darüber nachgedacht, wie es sein könnte, wenn du alt bist? Wer wird dann bei dir sein, dich verständnisvoll begleiten und gegebenenfalls liebevoll pflegen? Wer wird dann deine Interessen vertreten, wenn du es selbst nicht mehr kannst? Vielleicht hast du einen Partner, der dich jetzt schon und auch später einmal wirklich liebt und nicht nur neben dir her lebt. Dann kannst du dich glücklich schätzen. Aber wer weiß schon, ob sein Partner mit ihm zusammen alt werden kann und will? Und die Kinder? Schön, wenn sie sich später mal, wenn du schwach geworden bist, um dich kümmern. Doch darauf verlassen sollte man sich nicht. Nun gut, in unserem Land gibt es durchaus auch gute Betreuungseinrichtungen. Aber werden sie dann, wenn du sie brauchst, noch bezahlbar sein?
So ähnliche Fragen stellte sich auch der unbekannte Beter des 71. Psalms. Damals gab es noch keine Pflegeversicherung und keine Pflegeheime, keine Sozialstation und keine Kuren. Aber damals wie heute gab und gibt es Gott, den wir auch in unserer Zeit mit den Worten des 71. Psalms anrufen können: »Lass mich auch im Alter bei dir sein, mein Gott, und verlass mich nicht, wenn dann meine Kräfte schwinden(Übersetzung HL)
Ja, alt werden möchte jeder, aber viele möchten nicht alt sein und tun viel dafür, dass wenigstens ihr Äußeres jung bleibt. Doch denken sie auch daran, dass ihr innerer Mensch nicht alt ausschaut? Der Apostel Paulus scheint seine Falten und nachlassenden Kräfte akzeptiert zu haben, weil er erlebt hat, dass Gott ihm Tag für Tag neue Kraft für seine Seele gab.

Gebet: Mein Schöpfer und Gott, soll ich mir darüber Sorgen machen, wie es einmal sein wird, wenn ich alt bin? Ich will lieber dafür sorgen, dass ich innerlich jung bleibe. Darum bitte ich dich, dass du mir durch den Glauben Tag für Tag so viel neue Kraft und Lebensfreude gibst wie ich brauche. Amen

Herzliche Grüße

Hans Löhr 

Montag, 23. April 2012

Ein Test für dich hl

Losung: Alles, was der HERR gesagt hat, wollen wir tun und darauf hören. 2.Mose 24,7

Lehrtext: Christus spricht: Daran wird jedermann erkennen, dass ihr meine Jünger seid, wenn ihr Liebe untereinander habt. Johannes 13,35

Liebe Leserin, lieber Leser,

ich möchte Sie / dich zu einem Test einladen, den einmal im Jahr meine Schülerinnen und Schüler im Religionsunterricht der 4. Klasse Grundschule gemacht haben. Sei doch in dieser Woche mal anderen gegenüber zuvorkommend, ohne eine Gegenleistung zu erwarten. Überrasche sie mit einer netten Geste, die sie nicht erwarten werden. Mit den Schulkindern hatte ich vereinbart, dass sie zum Beispiel nach dem Aufstehen ihr Bett selber machen oder, ohne darum gebeten zu sein, den vollen Abfalleimer zur Mülltonne bringen oder von sich aus den Tisch decken und das Geschirr wieder abtragen usw.
Wahrscheinlich fällt auch dir etwas Nettes für deine Partnerin oder deinen Partner ein, für Arbeitskollegen oder Nachbarn, den Briefträger, den Paketdienst oder die Verkäuferin. Und dann beobachte genau ihre Reaktion und wie es dir damit geht.
Wenn es dir hinterher damit schlecht geht, solltest du so was auf keinen Fall nochmal machen. Wenn es dir aber gut damit geht und du dich dabei wohl fühlst, könntest du dir solche kleinen überraschenden Gesten zur Gewohnheit machen. Das Minimum wäre ein Lächeln. Aber auch ein Kompliment, ein Dankeschön oder eine kleine Aufmerksamkeit überfordern dich nicht.
Solche Gesten sind ein Ausdruck der Liebe, von der im heutigen Lehrtext die Rede ist. Ich meine, es ist ein Missverständnis zu glauben, dass Gottes Gebote eine Last seien und man sie nur widerwillig befolgen könne. Im Gegenteil, sie machen das Zusammenleben erträglicher und dich zufriedener.

Gebet: Herr, ich möchte so gern, dass es in dieser Welt freundlicher, friedlicher und liebevoller zugeht. Gib mir den Anstoß zum ersten Schritt. Amen

Herzliche Grüße und Gottes Segen für die neue Woche!

Hans Löhr 

Sonntag, 22. April 2012

Fledermäuse Gottes hl (Konfirmationspredigt III)

Bibelwort zur Predigt:  Und Mose fragte Gott: "Wenn ich zu den Israeliten komme und ihnen sage, dass der Gott ihrer Vorfahren mich zu ihnen gesandt hat, werden sie mich nach seinem Namen fragen. Was sage ich dann?" Gott antwortete: "Ich bin euer Gott, der für euch da ist.1 Darum sag den Israeliten: Der 'IchBinDa!', der hat mich zu euch gesandt. 2. Mose 13 und 14

Liebe Konfirmandinnen und Konfirmanden,liebe Konfirmandenfamilien, liebe Gottesdienstgäste,
Witze, wenn sie wirklich gut sind, kann man zweimal hören. Diesen, den ich gleich erzählen werde, kennen einige von euch schon. Aber weil er so treffend ist, möchte ich ihn noch einmal bringen:
Zwei Pfarrer unterhalten sich. Einer klagt über die Fledermäuse in seiner Kirche. Er weiß nicht, wie er sie los werden kann. Da sagt sein Kollege: Kein Problem, ich hab sie konfirmiert. Seitdem sind sie aus der Kirche verschwunden.
Das ist seit langem ein weit verbreitetes Phänomen: Wer konfirmiert ist, fliegt der Kirche erst einmal davon und lässt sich in der Gemeinde so schnell nicht mehr blicken. Das war zu meiner Generation so, zur Generation eurer Eltern, bei den Konfirmandenjahrgängen vor euch und bei euch wird es wieder so sein. Da brauchen wir uns nichts vor zu machen.
Aber warum ist das so? Nun, da gibt es viele Gründe. Darüber sollte man besser bei anderen Anlässen sprechen als bei der Konfirmation. Und dann ist es ja auch so, dass ein paar von euch doch bleiben, weil sie beim Kindergottesdienst mitarbeiten oder den Teenkreis weiterhin besuchen. Und vielleicht fahren ja auch ein paar von euch wieder mit auf das TMT ins Monbachtal im Schwarzwald.

Wer gibt auf dich acht?
Doch selbst wenn ihr nach der Konfirmation für die Kirche und unsere Gemeinde verschwunden seid,  für Gott ist das nicht so. Er sieht dich, ob Konfirmand oder Erwachsener, trotzdem. Jeden Tag. Auch jetzt. Und das ist gut, dass er weiterhin auf dich achtet wie schon bisher und wie auch jetzt. Denn wenn er es nicht täte, wer sonst würde auf dich achtgeben, dein Leben beschützen und erhalten? Die Lebensversicherung vielleicht? Die Regierung? Der Chef? Der Zufall?
Du kannst dich fragen, warum sollte Gott das tun? Wieso hat er ein Interesse an mir, da doch mein Interesse an ihm so toll nicht ist? Die Antwort des Glaubens ist einfach: Weil du ihm gehörst. Weil er dich gewollt und geschaffen hat und dich darum auch nicht aufgibt.
Einige von euch hier haben zuhause eine Katze. Warum füttert ihr sie täglich? Warum gebt ihr Geld aus für den Tierarzt? Warum leert ihr das Katzenklo aus? Warum all die Mühe? Die Katze tut eigentlich wenig dazu, sich diese Mühe zu verdienen. Ein Hund bellt wenigstens, und wenn es gut geht, gehorcht er und apportiert ab und zu ein Stöckchen.  Eine Katze macht das nicht. Warum also der Aufwand für sie? Ganz einfach, weil sie zu euch gehört. Weil ihr sie liebt. Und wenn sie einmal tot ist, sind alle in der Familie traurig wie die Familie in Sommersdorf, deren Katze neulich ausgerechnet in der Regentonne am Pfarrhaus ertrunken ist.

Du bist mehr als eine Katze
Soviel Einsatz an Arbeit, Geld  und Gefühlen für eine Katze. Und dabei habt ihr sie noch nicht einmal selbst gemacht. Du aber bist für Gott viel mehr als eine Katze. Du bist sein geliebtes Kind. Darum finde ich es gut, wenn auch du die Beziehung zu ihm nicht abreißen lässt. Eine Katze weiß, wo sie hingehört. Weißt du das auch? Und wie ist es, wenn du einmal fort und von daheim ausgezogen bist und wenn deine Eltern einmal nicht mehr da sein werden? Weißt du dann, wo du hingehörst? Wem du gehörst?
Eine Katze kommt immer wieder zurück, wenn sie anständig behandelt wird. Und wenn das ein Tier schon kann, kannst du das schon zweimal. Gott ist für dich nur ein Gebet weit weg. Und wenn du mit ihm sprichst, dann ist er auch für dich da.
Erinnert euch an den Religionsunterricht in der vierten Klasse. Damals erzählte ich euch die geheimnisvolle Geschichte von Mose, der einen brennenden Busch entdeckte, der doch nicht verbrannt ist. Und plötzlich sprach aus dem Feuer Gott selbst zu Mose und nannte ihm seinen Namen »IchBinDa!« [FOLIE]
Wir haben dann diesen Hefteintrag gemacht: [Auge + Ohr + Herz + Hand + Mund = Jahwe / IchBinDa!]

LESEZEICHEN (Vorder- und Rückseite, © Hans Löhr 2012) Zum Vergrößern anklicken:


 Und dann sagte ich zu euch: Alles, was wir im Religionsunterricht gemacht haben, könnt ihr wieder vergessen. Aber das merke dir ein für alle Mal bis an dein Lebensende: Dein Gott heißt »IchBinDa!« Und mit diesem seinem Namen sagt er zu dir:
·      Ich, dein Gott, war da als du geboren wurdest und seitdem erhalte ich dich am Leben.
·      Ich, dein Gott, war da als du krank warst und hab dich wieder gesund gemacht.
·      Ich, dein Gott, war da als du in Gefahr warst und hab dich daraus gerettet.
·      Ich, dein Gott, war da als du niedergeschlagen warst und hab dich wieder aufgerichtet.
·      Ich, dein Gott, war die ganze Zeit für dich da, auch wenn du es meistens gar nicht gemerkt hast.
·      Und ich bin auch jetzt für dich da, hier bei deiner Konfirmation, um dich zu segnen mit meiner Liebe, meiner Kraft und meinem Frieden.
·      Und ich werde auch morgen da sein, jeden Tag, jede Stunde. Darauf kannst du dich verlassen.
Damit du dich auch später daran erinnern kannst, hab ich für dich aus jenem Hefteintrag in der vierten Klasse ein Lesezeichen gemacht. Du bekommst es nachher bei deiner Einsegnung. Heb es gut auf. Lege es ins Gesangbuch oder in deine Bibel oder in dein Nachtkästchen. Und wenn du einmal dringend Hilfe brauchst, die dir Menschen nicht geben können, dann nimm es zur Hand, schau es dir an und sprich ein Gebet.
Du wirst Gottes Nähe und Hilfe spüren, wenn du glaubst und ihm und seinen Worten vertraust. Wenn nicht, bist du wie ein Mensch, der zwar einen Sechser im Lotto gewonnen hat. Aber es nützt ihm nichts, weil er den Schein weggeworfen hat.
Vermutlich werden nach der Konfirmation die meisten von euch aus Kirche und Gemeinde erstmal verschwunden sein. Aber dann nimm aus deiner Konfirmation mit, dass Gott für dich da ist so bald du ihn rufst, sobald du zu ihm betest und mit ihm sprichst. Lass den Kontakt zu ihm nicht abreißen. Such immer wieder seine Nähe und wenn du mehr willst, wenn du willst, dass er dir ein starkes und fröhliches Herz schenkt, wenn du mit ihm glücklich werden willst, dann lade ihn in dein Leben ein und gib ihm da den ersten Platz.

Flieg, Fledermaus, flieg!
Mit diesem Gott an deiner Seite kannst du gefasst durch gute und schlechte Zeiten gehen. Und auch wenn es einmal ganz schwierig für dich werden sollte, denke daran: Er sieht deine Not, er hört dein Gebet, er fühlt mit dir, er hilft dir mit starker Hand, er stärkt dich mit seinem Namen und sagt: „Keine Angst, ich bin doch da – für dich!“
Und nun, ihr Fledermäuse Gottes, fliegt in seinem Namen hinaus in die Welt. Ihr werdet manches Abenteuer erleben. Doch bleibt in guten wie in schlechten Zeiten mit ihm in Kontakt. Ihr wisst jetzt, er ist nur ein Gebet weit weg entfernt.
Und wenn eure Seele sich mal ausruhen will oder eine Heimat braucht: In der Kirche hier wohnen nach wie vor Fledermäuse und hinter den Fensterläden unseres Pfarrhauses auch. Wir wollen sie gar nicht los werden. Wir freuen uns über sie. Und darum halten wir auch für euch einen Platz frei hier in eurer Kirche und in eurer Gemeinde.
Guten Flug ins Leben und behüt‘ euch Gott! Amen 

  Hans Löhr 

Samstag, 21. April 2012

Das Echo der Liebe hl

Losung: Die Furcht des HERRN ist die Schule der Weisheit. Sprüche 15,33

Lehrtext: Wenn jemand meint, er habe etwas erkannt, der hat noch nicht erkannt, wie man erkennen soll. Wenn aber jemand Gott liebt, der ist von ihm erkannt. 1.Korinther 8,2-3

Liebe Leserin, lieber Leser,

Gott vor allem anderen respektieren und sich nach ihm richten, das ist weise, sagt die Bibel (Losung). Und damit meint sie nicht, dass man dann besonders viel wissen würde, sondern dass man lebensweise wäre. Und wer möchte das nicht sein? Das Gegenteil wäre ja, dass man töricht und dumm durchs Leben taumelt. Das wollen wir schon gleich gar nicht. Nur komisch, dass wir immer wieder mal geneigt sind, unsere Lebensweisheiten woanders herauszuklauben: Aus Fernsehsendungen und Illustrierten, aus Ratgeberbüchern oder aus dem Internet. Das ist nicht prinzipiell verkehrt, wenn es nach dem biblischen Grundsatz geht: Alles prüfet, das Beste behaltet.
Paulus schreibt in seinem ersten Brief an die Christen in Korinth (Lehrtext), dass der Schlüssel zur Erkenntnis die Liebe ist. Das, was Gott ausmacht, also sein Wesen, oder das Wesen eines Menschen – du erkennst es nur, wenn du ihm mit der inneren Einstellung der Liebe begegnest. Gerade einen Menschen kannst du nicht erkennen, wie er an und für sich ist. Ich werde einem Menschen nicht gerecht, wenn ich ihn nur nach einem einzigen Eindruck beurteile und dann auf dieses Urteil festnagle. Jeder von uns ist in jeder Situation anders. Du hast Einfluss auf diese Situation, wenn du einem Menschen mit Liebe begegnest. Dann wird er anders reagieren, als wenn du ihm abweisend oder herablassend kommst. Die Liebe hat ihr eigenes Echo. Sie verändert dich und den, den du liebst. Sie bringt das Gute in einem Menschen zum Vorschein. Sie lässt dich ganz andere Seiten an ihm entdecken, als wenn du ihm ohne Liebe begegnen würdest. Das trifft auf deine Kinder zu und auf deinen Ehepartner und auch auf deine Arbeitskollegen. Ja sogar auf Gott. Sein Wesen bleibt zwar unveränderlich das eines liebenden und barmherzigen Vaters. Aber du erkennst dieses sein Wesen nur, wenn er dir nicht gleichgültig ist und du ihn liebst. Und darin erkennt er auch dich als seine Tochter oder als seinen Sohn.

Gebet: Herr Jesus Christus, lass mich mit deinen Augen meine Mitmenschen sehen. Lass mich mit deinem Herz sie lieben. Lass mich so ihre Bestimmung erkennen, die du ihnen gegeben hast. Gib mir aber auch deine Liebe, damit ich durch sie Gott erkennen kann als meinen Vater im Himmel, der mich liebt. Amen


Herzliche Grüße und ein schönes, gesegnetes Wochenende!

Hans Löhr 

Freitag, 20. April 2012

In guter Gesellschaft hl

Losung: Kindeskinder werden deine Werke preisen und deine gewaltigen Taten verkündigen. Psalm 145,4 

Lehrtext: Blinde und Lahme im Tempel gingen zu Jesus und er heilte sie. Als aber die Hohenpriester und Schriftgelehrten die Wunder sahen, die er tat, und die Kinder, die im Tempel schrien: Hosianna dem Sohn Davids!, entrüsteten sie sich. Matthäus 21,14-15

Liebe Leserin, lieber Leser,

Kinder und Kindeskinder sollen die großen Taten Gottes erzählen, sagt David. So haben auch Sie / hast auch du von Gott erfahren, weil auch du ein Glied der langen Kette bist, die ohne Unterbrechung aus den Zeiten der Bibel bis zu dir reicht. Das Lob Gottes verbindet uns mit den Generationen vor uns. Dafür, dass das weitergeht und auch künftige Generationen Gott kennenlernen, tragen wir heute Verantwortung. „Auch ich will ihnen sagen…“, betet David. Auch du kannst etwas aus Dankbarkeit dafür tun, indem du deinen Kindern oder Enkeln aus ihrer Kinderbibel  vorliest (haben sie eine?) oder in deiner Gemeinde im Kindergottesdienst oder in den Jugendkreisen mitarbeitest oder für diese Arbeit etwas spendest und / oder dafür betest. Was wirst du heute (!) tun? Und wenn heute nicht, wann dann?

Matthäus erzählt im Kapitel 21 seines Evangeliums: Dann ging Jesus in die Kirche, jagte alle Händler und Käufer hinaus … Da kamen auch schon Blinde und Gelähmte zu ihm, und er heilte sie in der Kirche. 15 Als die Bischöfe, Pfarrer und die Theologieprofessoren seine Wundertaten sahen und als sie hörten, wie die Kinder sogar in der Kirche riefen: "Gelobt sei der Sohn Davids!", wurden sie wütend 16 und fragten Jesus: "Hörst du denn nicht, was die Kinder da schreien?" "Ja, ich höre es", antwortete Jesus. "Habt ihr nie gelesen: 'Aus dem Mund der kleinen Kinder erklingt dein Lob!'?"  Damit ließ er sie stehen und ging. (Bibelübersetzung: "Hoffnung für alle", aktualisiert von Hans Löhr)
Und, gehörst du auch zu denen, die Bischöfe, Pfarrer und Theologieprofessoren höher schätzen als Kinder? Die glauben, dass die Welt der Erwachsenen so wichtig sei, die Welt der Kinder aber Kinderei? Dass, was die hohen Herren (und Damen) sagen, der Weisheit letzter Schluss sei und das, was Kinder sagen, nicht ernst zu nehmen sei? Nein, du gehörst nicht dazu? Dann bist du bei Jesus in guter Gesellschaft.

Gebet: Danke, Herr, für meine Kinder. Gib mir Augen und Ohren, dass ich von ihnen etwas über dich erfahre. Hilf mir, das Kind in mir zu lieben, das ich war und das immer noch tief in mir lebt und lass mich auf dich vertrauen wie ein Kind vertraut. Amen

Herzliche Grüße

Hans Löhr 

Donnerstag, 19. April 2012

Alle an die Ruder! ebl

Losung: Ihr sollt Priester des HERRN heißen, und man wird euch Diener unsres Gottes nennen.
Jesaja 61,6

Lehrtext: Ihr seid das auserwählte Geschlecht, die königliche Priesterschaft, das heilige Volk, das Volk des Eigentums, dass ihr verkündigen sollt die Wohltaten dessen, der euch berufen hat von der Finsternis zu seinem wunderbaren Licht. 1.Petrus 2,9

Liebe Leserinnen und Leser,

"Ihr sollt Priester des HERRN heißen, und man wird euch Diener unsres Gottes nennen." Das sagt der Prophet Jesaja (Kapitel 61,6) zu ganz normalen Leuten. Sie müssen nicht aus alt eingesessenen Priesterfamilien stammen. Sie können durchaus zu denen gehören, die wir heute 'sozial Schwache' nennen, sie können zu den Depressiven und Straffälligen und zu den Lebensmüden gehören (nachzulesen im selben Kapitel in den Versen eins bis drei).
Das war keine 'spinnerte Idee' von Jesaja! Auch im Neuen Testament wird klar und deutlich gesagt: Wer glaubt, ist ein 'Gottesmann' und eine 'Gottesfrau'! Das hängt nie von einem Theologiestudium oder anderen äußeren Umständen ab, sondern einzig und allein von der Bedeutung, die Gott im Leben eines Menschen hat. "Ihr aber seid ein von Gott auserwähltes Volk, eine königliche Priesterschaft, sein Eigentum, damit ihr einer gottlosen Welt verkündet, wie herrlich Gott an euch gehandelt hat, als er euch aus der Finsternis heraus in sein wunderbares Licht gerufen hat." (nachzulesen im 1.Petrusbrief, Kapitel 2, Vers 9) Das ist die Botschaft des Tages für uns alle: Jeder, der glaubt, kann und soll sogar von Gott reden, für andere und mit anderen beten und so leben, dass er ein 'Werbebanner' für Gott und den Glauben an ihn ist. Auszeichnung und Herausforderung zugleich ist das! Wir geben damit Gott die Ehre und tun unserer Gesellschaft einen ganz wertvollen Dienst. So rudern auch nicht ein paar verzweifelte Pfarrer hier in unseren Dörfern müde gegen den Strom, sondern wir sitzen gemeinsam im Boot unseres Glaubens, wenn es heißt: "Alle an die Ruder!"

Gebet: Gott, du brauchst uns, jeden einzelnen, damit wir gemeinsam an deinem Reich bauen. Hilf uns, dass wir diese Priorität in unserem Leben mutig setzen - und dass wir positive Erfahrungen machen, wenn wir uns für dich stark machen. Danke, dass wir vor dir alle gleichwertig sind und dir alle gleich nahe sein dürfen als deine geliebten Kinder. Amen.

Einen schönen Tag uns allen!
Eure / Ihre Elfriede Bezold-Löhr

Mittwoch, 18. April 2012

Warum so steif? hl

Losung: Ich will dich loben mein Leben lang und meine Hände in deinem Namen aufheben. Psalm 63,5

Lehrtext: Ich will beten mit dem Geist und will auch beten mit dem Verstand; ich will Psalmen singen mit dem Geist und will auch Psalmen singen mit dem Verstand. 1.Korinther 14,15

Liebe Leserin, lieber Leser,

„Nun danket alle Gott, mit Herzen, Mund und Händen“ – dieser Choral steht in der Hitliste der bekannten Kirchenlieder weit oben. Kurz und prägnant beschreibt hier Martin Rinkart, der Dichter und Komponist dieses Liedes, wie wir Gott loben können. Lob und Dank sollen aus dem Herzen kommen, damit geschieht, was Jesus sagt: »Wes das Herz voll ist, des geht der Mund über« (Wessen Herz voll ist, dessen Mund fließt über). Bei den meisten von uns, sofern wir evangelisch-lutherische oder auch katholische Christen sind, ist dann Schluss. Wir sitzen brav in der Kirchenbank oder auf einem Stuhl im Gemeindehaus und singen Gott aus dem Gesangbuch steif ein Loblied. Naja, Gott kennt uns. Er weiß, dass wir Franken sind und Mühe haben, aus uns heraus zu gehen. Übrigens, die Westfalen sind genauso.
Aber nun heißt es in der heutigen Losung und auch in jenem Lied, dass wir auch die Hände einsetzen sollen. Und damit ist nicht gemeint, dass wir sie falten und stillhalten wie die Toten im Sarg, sondern dass wir sie „aufheben“ und zwar so wie im Fußballstadion oder bei einem Rockkonzert. Wer also lernen will, wie man Gott richtig lobt, muss unbedingt mal ein Rockkonzert besuchen oder bei der Aufstiegsfeier der SpVgg Greuther Fürth mitmachen. Beim „Club“ (1. FC Nürnberg) hat man leider nicht so viel Gelegenheit zum Jubeln.
Im Lichtblickgottesdienst lernen wir es gaaanz langsam, beim Singen auch mal aufzustehen und, o Wunder, uns dazu ein bisschen zu bewegen – aber ja nicht zu viel, es könnte ja jemand sehen. Und Klatschen? Nur wenn man dazu aufgefordert wird. Und auch dann übertreiben wir selbstverständlich nicht. Aber außer unseren Nachbarn könnte uns vielleicht auch Gott sehen und denken: „Jetzt habe ich ihnen gesunde Glieder gegeben, und sie trauen sich nicht, mich damit zu loben. Offenbar hab ich irgendwas falsch gemacht, als ich die Franken (und Westfalen) geschaffen habe.“
Er verlangt ja nicht von uns, dass wir „in Zungen reden“, also beim Beten und Singen unverständliches Zeug von uns geben. Auch beim Lob Gottes soll es verständlich und mit Verstand zugehen. Aber ein bisschen mehr Spontanität und „Körpereinsatz“ würde ihm schon gefallen - vorausgesetzt, es kommt von Herzen.

Gebet: Großer Gott, niemand ist so lebendig wie du, der alles Leben schafft. Niemand ist so kreativ wie du, dessen Einfälle unendlich sind. Niemand ist so besorgt um mich, wie du, der Tag und Nacht auf mich achtet. Ich habe allen Grund, dich zu loben und dir zu danken mit Herzen, Mund und Händen. Halleluja!


Herzliche Grüße

Hans Löhr 

Dienstag, 17. April 2012

alt und neu hl

Losung: So spricht der Herr: Ich will ihnen ein anderes Herz geben und einen neuen Geist in sie geben. Hesekiel 11,19

Lehrtext: Paulus schreibt: Ist jemand in Christus, so ist er eine neue Kreatur; das Alte ist vergangen, siehe, Neues ist geworden.  2.Korinther 5,17

Liebe Leserin, lieber Leser,

ja, das wünsche ich mir manchmal, dass ich ein anderes Herz hätte und einen neuen Geist, damit ich ohne die Fesseln des alten Lebens in Gottes Nähe leben könnte. Damit ich frei von Launen und negativen Gefühlen für die Menschen da sein könnte, die mir wichtig sind. Damit ich in mir selbst ruhen könnte, in einem Frieden, den, wie Jesus sagt, die Welt nicht geben kann. Aber ich bleibe eben doch der alte. Wohin ich auch gehe, nehme ich mich mit. Ich kann mir selbst nicht entkommen.
Und doch bin ich nicht nur der alte Mensch, geprägt durch Gene und Erziehung, durch meine Möglichkeiten und Grenzen. Mitten in meinem alten Leben kann ich ein neuer Mensch sein, nicht aus eigener Kraft, sondern im Glauben an Jesus Christus. Er hilft mir immer wieder, alte Gewohnheiten zu durchbrechen und gibt mir täglich die Chance, neu zu beginnen. Solange ich ihn als meinen Lebensmittelpunkt habe, bin ich ein neues Geschöpf. Das kommt auch in meinem Verhalten anderen gegenüber zum Ausdruck. Sobald ich ihn aus den Augen verliere und wieder mit mir selbst beschäftigt bin, falle ich in die alten Verhaltensmuster zurück.
Ja, ich bin immer noch der, der ich bin. Aber in Gottes Augen bin ich bereits der, den er sich wünscht. Das hilft mir, mit meinen „Altlasten“ besser zurecht zu kommen und gespannt zu sein, was Gott aus mir noch machen wird. Er hat mich nicht aufgegeben, warum sollte ich es tun? Er hat meine Mitmenschen nicht aufgegeben, warum sollte ich es tun?

Gebet: Gott, gib mir die Kraft, mich von problematischen, alten Verhaltensweisen zu lösen und mich dem zu öffnen, was du mir noch geben wirst. Danke für jede neue Chance an jedem neuen Tag. Amen

Lied zu Losungsauslegung: Herr, ich komme zu dir
(auf Liedtext klicken)


Herzliche Grüße

Hans Löhr 

Montag, 16. April 2012

Friede sei mit dir! ebl

Losung: Der HERR schafft deinen Grenzen Frieden. Psalm 147,14

Lehrtext: Selig sind die Friedfertigen; denn sie werden Gottes Kinder heißen. Matthäus 5,9

Liebe Leserin, lieber Leser,

zuerst ist er kostbar für mich ganz persönlich, der Friede, als mein innerer Friede. Im 'zweiten Kreis' bedeutet er mir viel im Zusammenleben mit meinem Mann und meinen Kindern. Noch weiter gefasst, will ich ihn als Grundtenor in meinem Freundes- und Bekanntenkreis, wo ich jedem in Frieden begegnen können möchte. (Was keineswegs ausschließt, dass man sich in der Sache auch ab und zu kritisch auseinandersetzt!) Im Sinn der Losung bezieht er sich dann auf unser Land: "Der HERR schafft deinen Grenzen Frieden" - so lesen wir es in Psalm 147,14. Wann immer ich Nachrichten sehe oder höre, wird mir sofort wieder bewusst, wie kostbar ein Leben in Frieden ist - und wie gefährdet durch menschliche Eitelkeit und Machtgier ( - siehe als Beispiel die aktuelle Lage in Syrien).
"Selig sind die Friedfertigen; denn sie werden Gottes Kinder heißen." (Matthäus 5,9) Das sagt Jesus in der berühmten 'Bergpredigt'. Würden sich alle sieben Milliarden Menschen auf unserer Welt heute schon daran halten, dann wären wir im Paradies. Doch gerade weil es nicht so ist, braucht es die 'Überzeugungstäter' umso dringender.
"Friede sei mit dir" - das war eine Weise, wie Leute sich gegrüßt haben und bis heute in manchen Ländern grüßen. Eigentlich ist es doch das Beste, was ich dem, der mir begegnet, wünschen kann: inneren und äußeren Frieden. Wie wäre es, wenn wir 'LosungsleserInnen' heute all den Menschen, denen wir begegnen, im Stillen ein 'Friede sei mit dir!' wünschen? Unsere Welt wird dadurch verändert, ich bin überzeugt davon.

Gebet: Gott, du weißt, wie gut oder schlecht es mir gelingt, in Frieden mit mir selbst und mit den Menschen um mich herum zu leben. Hilf mir, wo ich selbst es nicht schaffe, in einer guten Weise in Konflikten zu reagieren. Ehrlich und geradlinig, orientiert an deinen Werten. Ich danke dir für deinen Beistand, Vater. Amen.

Friede sei mit euch auf dem Weg in die neue Woche!

Eure / Ihre Elfriede Bezold-Löhr

Samstag, 14. April 2012

Nichts ist unabänderlich hl


Losung: Unser Herr ist groß und von großer Kraft, und unbegreiflich ist, wie er regiert. Psalm 147,5

Lehrtext: Jesus sprach: Bei den Menschen ist's unmöglich, aber nicht bei Gott; denn alle Dinge sind möglich bei Gott.  Markus 10,27

Liebe Leserin, lieber Leser,

Sie gehören / du gehörst zu einem, der wahrhaft groß ist. Du musst dich nicht abhängig machen von kleinen Menschen. Nicht sie sind es, die dein Schicksal oder das unseres Landes oder gar der Welt in der Hand haben, obwohl die wichtigtuerischen Medien diesen Anschein erwecken. Bei allem, was geschieht, ist und bleibt es dein Gott, der regiert. Ja, manchmal ist es für uns unbegreiflich was und wie er es macht. Und doch hilft es mir, darauf zu vertrauen, dass er bei allem seine Hand im Spiel hat und nichts ohne ihn geschehen kann. Er allein hat den großen Überblick und niemand sonst.
Wir kommen immer wieder mal an unsere Grenzen und meinen dann, dass sie unüberwindlich seien. Das war buchstäblich vor 23 Jahren so, als plötzlich die Mauer fiel. Wer hatte das damals für möglich gehalten? Noch dazu, dass diese enorme geschichtliche Umwälzung ohne Blutvergießen ablaufen würde?
Auch in deinem Leben gibt es Dinge, die für dich unabänderlich zu sein scheinen. Du siehst einfach keine Möglichkeit, wie es anders werden könnte als es ist. Aber du wirst sehen, dass Gott auch für dich Möglichkeiten hat, an die du jetzt noch nicht mal denkst. Solange du diesem Gott einen Platz in deinem Leben gibst, solange hast du allen Grund auf seine Hilfe zu hoffen.

Gebet: Allmächtiger Gott immer wieder ertappe ich mich dabei, dass ich mir über mein eigenes Leben und über die Zukunft meiner Familien Gedanken mache, in denen du nicht vorkommst. Kein Wunder, wenn ich dann beunruhigt bin. Freilich soll ich mein Leben selbst  verantworten und auch andere dabei unterstützen. Aber erst einmal unterstützt du mich. Das macht mich zuversichtlich und gelassen. Amen

Herzliche Grüße

Hans Löhr 

Freitag, 13. April 2012

Freitag, der 13. hl


Losung: Deine Güte, HERR, sei über uns, wie wir auf dich hoffen. Psalm 33,22

Lehrtext: Aus Gnade seid ihr selig geworden durch Glauben, und das nicht aus euch: Gottes Gabe ist es. Epheser 2,8

Liebe Leserin, lieber Leser,

„Huch, heute ist ja Freitag, der 13. Na hoffentlich passiert mir nichts.“ – So denken heute viele in Deutschland. Für sie ist das ein Unglückstag, weil sie sich vor der Zahl 13 fürchten. In der Medizin nennt man das Triskaidekaphobie. Die Furcht vor Freitag, dem 13. hat wiederum einen anderen Namen: Paraskavedekatriaphobie. Jetzt können Sie sich / jetzt kannst du dir aussuchen, worunter du leidest. Für meine Frau und mich ist Freitag, der 13. ein ausgesprochener Glückstag, denn da ist unsere Tochter Sophia geboren.
Die Losung sagt: Ob dir in deinem Leben Gutes widerfährt, hat mit Gott zu tun, auf den wir hoffen. Mir gefällt an unserem Glauben, dass wir einen gütigen und gnädigen Gott haben, der uns mit seiner Liebe beschenkt. Vielleicht klingt dieser Satz in deinen Ohren wie ein Allgemeinplatz, weil du ihn schon so oft gehört hast. Aber ich weiß von einigen, die sich insgeheim vor Gott fürchten wie vor Freitag dem 13. Vielleicht ist ihnen in der Kindheit vor einem Gott Angst gemacht worden, der wie ein Schießhund aufpasst, dass man ja nichts falsch macht. Der Psychoanalytiker Tilmann Moser hat in seinem Buch „Gottesvergiftung“ sehr anschaulich geschildert, wie ein verzerrtes Gottesbild das Leben eines Menschen von Kindheit auf belasten kann. Jesus zeigt uns einen anderen Gott, einen, zu dem du und ich absolut Vertrauen haben können. Und wenn wir einmal doch an Gott irre werden, weil Dinge passieren, die wir einfach nicht verstehen, dann, so sagt Martin Luther, sollen wir uns zu Jesus flüchten. In ihm zeigt sich Gott wie er wirklich ist und wie es schon im Psalm 103 heißt: „Barmherzig und gnädig ist der HERR, geduldig und von großer Güte.“
Freitag, der 13.? – Manche fürchten sich davor in ihrem Aberglauben. Ich aber freue mich über meinen Glauben, der solche Furcht überflüssig macht.

Gebet: Herr Jesus, immer wieder hast du gesagt: »Fürchte dich nicht, glaube nur!« Ja, das will ich tun. Wovor sollte ich mich auch fürchten, wenn du mir zur Seite stehst? Du hast mich durch die Taufe und den Glauben gerettet. Nun liegt mein weiteres Schicksal in deiner Hand. Da ist es gut aufgehoben. Amen

Herzliche Grüße

Hans Löhr 

Donnerstag, 12. April 2012

Leuchtfeuer hl

Losung: Du, HERR, bist meine Leuchte; der HERR macht meine Finsternis licht. 2.Samuel 22,29

Lehrtext: Christus spricht: Ich bin in die Welt gekommen als ein Licht, damit, wer an mich glaubt, nicht in der Finsternis bleibe. Johannes 12,46

Liebe Leserin, lieber Leser,

wenn du Gesangbuchslieder aus der Reformationszeit aufmerksam liest, stellst du fest, dass darin immer wieder vom Licht die Rede ist. Offensichtlich haben Menschen vor 500 Jahren die Entdeckungen Martin Luthers in der Bibel als helles, warmes Licht in ihrer bisherigen Lebensfinsternis erlebt. Wir können uns heutzutage gar nicht mehr vorstellen, welch große Befreiung es gewesen sein muss, als die Menschen erfahren haben, dass sie sich nicht durch eigene Anstrengung oder Geld vor Hölle und ewiger Verdammnis schützen mussten. Der Glaube an Jesus Christus genügt, um für immer gerettet zu sein.
Heute ist die Welt so hell wie nie zuvor. Wer des Nachts aus der Internationalen Raumstation ISS auf die Erde hinunter schaut, sieht unter sich die Ballungszentren im Licht zahlloser Lampen leuchten (siehe Links weiter unten). Doch wie sieht es in den Herzen der Menschen aus, die da wohnen? Und wie hell und warm ist es in deinem?
Was auch immer sich in der letzten 500 Jahren geändert hat, das ist geblieben: Nicht Fackeln, Lampen oder LED-Leuchten helfen uns, dass wir uns in unserem Leben zurechtfinden, sondern der Glaube an Jesus Christus. Er zeigt uns den Weg der Liebe, der uns gemeinsam mit unseren Mitmenschen zu Gott führt. Manche meinen ja, sie seien selbst ein großes Licht. Doch wer so denkt, dessen Licht ist nicht nur kalt, sondern es führt andere und ihn selbst in die Irre. Nein, niemand leuchtet aus sich selbst. Wer an Christus glaubt, der, sagt die Bibel, wird erleuchtet.
Gebet: Mein Jesus, es gibt Zeiten, in denen ist mir sonnenklar, welchen Weg ich gehen will. Und dann gibt es wieder andere, in denen ich dich aus dem Blick verliere und nicht mehr unterscheiden kann, was wichtig ist und was nicht. Aber ich bin‘s ja nicht, der dich findet, sondern du bist‘s, der mich längst gefunden hat. Sei du das Leuchtfeuer in meinen dunklen Stunden. Amen

Herzliche Grüße

Hans Löhr



Aufnahmen aus dem Weltraum: Hier:  klick Europa bei Nacht und hier: klick Peking bei Nacht

Mittwoch, 11. April 2012

Arbeite nicht für den Chef! hl

Losung: Gott hat mein Elend und meine Mühe angesehen. 1.Mose 31,42

Lehrtext: Paulus schreibt: Seid standhaft, lasst euch nicht erschüttern, tut jederzeit das Werk des Herrn in reichem Maße! Ihr wisst ja: Im Herrn ist eure Arbeit nicht umsonst. 1.Korinther 15,58

Liebe Leserin, lieber Leser,

Jakob hat seinem Onkel Laban 14 Jahre lang dafür dienen müssen, bis er dessen Töchter Rachel und Lea hat heiraten dürfen und noch einmal sechs Jahre bei dessen Herden. Dann floh er mit seinen beiden Frauen und den Tieren, die inzwischen seine eigenen geworden waren. Er hatte Angst, dass Laban ihn nicht in seine Heimat ziehen lassen würde. Das waren keine einfachen Jahre. Aber Gott „hat sein Elend und seine Mühe angesehen“ (Losung). Er war auf seiner Seite und verhinderte, dass Laban ihm alles wieder abnehmen konnte.
  
20 Jahre also hatte Jakob gedient und wusste die ganze Zeit nicht, ob sich die Mühe auch lohnen würde. Doch er hat in dieser Zeit nicht unter Laban gearbeitet, sondern unter Gott. Er hatte sein Bestes gegeben, war ehrlich und anständig geblieben und hatte dazu beigetragen, dass Laban reich wurde. So wurde Gott auf Jakob aufmerksam und hat ihm die Mühe mit zwölf Söhnen und großem Erfolg vergolten.
Sie und du und ich, wir alle arbeiten nicht für irgendwelche Chefs oder Vorgesetzten. Wir tun unser Arbeit und Pflicht unter Gott. Wir geben unser Bestes, wie betrügen nicht, wir stehlen nicht, wir lügen den Chef oder die Mitarbeiter nicht an. Vertraue also darauf, dass Gott weiß, was du tust, auch wenn dein Chef zu schwach ist, dich wertzuschätzen. Gott schätzt dich und wird dir deine Mühe lohnen, und wenn es 20 Jahre dauert wie bei Jakob. „In ihm ist deine Arbeit nicht umsonst.“ (Lehrtext)

Gebet: Gott, du bist barmherzig und gerecht. Vor dir müht sich niemand ehrlichen Herzens umsonst. Du weißt, wie du uns unseren Einsatz und unsere Treue belohnen wirst. Wir wollen uns dabei nicht von anderen Menschen abhängig machen und seien sie noch so mächtig. Wir dienen bei allem, was wir tun, nicht ihnen, sondern dir. Denn du bist unser Herr und niemand sonst. Amen

Herzliche Grüße

Hans Löhr 

Dienstag, 10. April 2012

Nicht nur sauber, sondern rein hl

Losung: Wie kann ein Mensch gerecht sein vor Gott oder ein Mann rein sein vor dem, der ihn gemacht hat? Hiob 4,17

Lehrtext: Jesus Christus hat sich selbst für uns gegeben, damit er uns erlöste von aller Ungerechtigkeit und reinigte sich selbst ein Volk zum Eigentum, das eifrig wäre zu guten Werken. Titus 2,14

Liebe Leserin, lieber Leser,

»Nicht nur sauber, sondern rein« lautete ein Werbeslogan für Waschmittel Ende der sechziger Jahre. Ein anderer sprach von »porentief rein«. Das Bedürfnis nach Reinheit, das ehemals im religiösen Bereich vorhanden war, war damit endgültig im profanen Alltag angelangt. Der Werbeslogan suggeriert: Wenn man nur richtig wäscht und putzt, dann ist alles in Ordnung. Aber ob jemand schon deswegen „eine reine Weste“ hat, weil sie mit dem richtigen Waschmittel gewaschen ist?
In der Vorstellung der Israeliten sollten die, die zum heiligen Gott gehören, selbst rein sein, nicht befleckt von Sünde und Schuld. Aber die Menschen der Bibel machten die gleiche Erfahrung, die Sie / du heute auch machen kannst: Es gelingt uns Menschen einfach nicht, vor Gott rein und unbefleckt zu sein. Wer in dieser Welt leben will, muss sich im wahrsten Sinn des Wortes die Hände schmutzig machen. Muss mit anderen zusammenleben in guten wie in bösen Tagen, in Frieden und Streit. Auch die Flucht ins Kloster oder auf die Säule des Säulenheiligen ist dafür keine Lösung. Martin Luther hat das am eigenen Leib verspürt, als er als Mönch versuchte, ein sündenfreies Leben zu führen. Es ist ihm beim besten Willen nicht gelungen.
Nur Christus war vor Gott rein. Und damit du das auch sein kannst, schenkt er dir sein makelloses Leben und zieht dafür das deine mit allen den Flecken und Löchern an.
Bei der Beicht- und Abendmahlsfeier für Konfirmandenfamilien am Samstag vor Palmsonntag habe ich sinngemäß gesagt: „Ihr habt euch alle Mühe gegeben, dass für das Fest der Konfirmation äußerlich alles in Ordnung ist. Das Haus ist geputzt, die Wäsche gewaschen, der Konfirmand geduscht. Aber ihr spürt, dass bei einem so wichtigen Fest auch innerlich alles in Ordnung sein soll. Darum feiern wir jetzt Beichte und Abendmahl…"

Gebet aus Psalm 51,12-14:
Schaffe in mir, Gott, ein reines Herz, und gib mir einen neuen, beständigen Geist. 
Verwirf mich nicht von deinem Angesicht, und nimm deinen Heiligen Geist nicht von mir. 
Erfreue mich wieder mit deiner Hilfe, und mit einem willigen Geist rüste mich aus. 

Herzliche Grüße

Hans Löhr 

Montag, 9. April 2012

Kuchen vor der Tür hl

Losung: Muss ich nicht das halten und reden, was mir der HERR in den Mund gibt? 4.Mose 23,12

Lehrtext: Wenn jemand die Gabe der Rede hat, soll Gott durch ihn zu Wort kommen. Wenn jemand die Gabe der helfenden Tat hat, soll er aus der Kraft handeln, die Gott ihm verleiht. Alles, was ihr tut, soll durch Jesus Christus zur Ehre Gottes geschehen. 1.Petrus 4,11


Liebe Leserin, lieber Leser,

der Dichter Heinrich Heine hat uns Pfarrern bzw. Priestern vorgeworfen, wir „predigen öffentlich Wasser und trinken heimlich Wein“. Damit wies er auf den Zwiespalt zwischen Reden und Tun hin. Heuchelei ist durchaus auch in der Kirche zuhause. Gottes Wort nur verkündigen und nicht auch halten, das geht nicht. Man kann von uns zurecht erwarten, dass wir das, was wir predigen, selber tun, zumindest uns ernsthaft darum bemühen. Freilich, hundertprozentig klappt es nicht. Wir haben genauso mit unseren Unzulänglichkeiten und Schwächen zu kämpfen wie andere Menschen auch. Aber wenigstens sollen wir kämpfen, auch wenn wir immer wieder mal scheitern.
Und nun zu Ihnen / zu dir.  Auch du bist herausgefordert, die Begabungen, die du hast, für Gott einzusetzen. Auch bei dir reicht es nicht, im Zuschauerraum zu sitzen und andere vorn auf der Bühne sich abstrampeln zu lassen. Jeder kann etwas zur Ehre Gottes beitragen durch Reden oder Tun und sei es, dass man der gestressten Nachbarsfamilie einen gebackenen Kuchen vor die Tür stellt. Gott hat so viel für dich getan und tut es unablässig. Du dankst ihm am besten dafür, wenn du auch was für andere tust - zum Beispiel, dass du für sie bäckst und / oder betest.

 Gebet: Heiliger Gott, es ist mir eine Ehre, in deinem Namen zu reden und etwas für andere zu tun. Ich bitte dich um die Liebe von Jesus Christus, dass ich sie zu deiner Ehre an andere weitergebe. Amen

Herzliche Grüße

Hans Löhr 

Sonntag, 8. April 2012

Das wichtigste Wort (Osternacht 2012 hl)

Predigttext: Johannes-Evangelium Kapitel 20 Verse 1.11-16 und Kapitel 10 Verse 11a.27.28

Liebe Freunde,
was ist für euch / was ist für dich das wichtigste Wort überhaupt? Vielleicht denkst du dir jetzt: „Na, wenn der Pfarrer schon so fragt, dann muss es wohl Gott oder Jesus heißen. Aber eigentlich weiß ich jetzt auf Anhieb nicht, was das wichtigste Wort für mich ist.“
Nun, ich will euch nicht länger mit der Antwort auf diese Frage auf die Folter spannen und erzähle dazu eine kleine Geschichte:
Ich war etwa vier Jahre alt. Meine Mutter brachte mich ins Bett, sprach wie üblich ein Gebet mit mir und ich schlief ruhig ein. Irgendwann bin ich wieder aufgewacht und rief nach ihr. Aber es kam keine Antwort. Ich rief, ich schrie nach meiner Mutter, ich kletterte aus dem Gitterbett, lief zur Schlafzimmertür, aber die war versperrt. Jetzt schrie ich voller Panik und aus Leibeskräften. Ich schrie mir die Seele aus dem Leib.
Da, plötzlich hörte ich die Mutter meinen Namen rufen: „Hansi, ich bin doch da!“. Dann stand sie schon im Zimmer und hielt ihr verweintes Kind im Arm. Ich weiß nicht mehr, wie lang sie weg war, ich weiß nicht mehr, was danach geschah. Ich weiß nur noch, dass es für mich das wichtigste Wort meines Lebens war als ich meine Mutter hörte, wie sie meinen Namen rief.
Und nun erzähle ich euch dazu eine andere Geschichte aus der Bibel, aus dem Evangelium des Johannes:
Zwei Tage war Jesus schon tot. Es war noch dunkel als am Morgen des dritten Tages Maria Magdalena zu seinem Grab ging. Sie konnte nichts mehr für ihn tun, so wollte sie wenigstens in seiner Nähe sein. Doch als sie zum Felsengrab kam, war der riesige Stein, mit dem der Eingang verschlossen war, weggewälzt. Entsetzt rannte sie zurück zu den Jüngern und sagte atemlos: „Das Grab wurde geöffnet. Sie haben Jesus fortgeschafft.“ Dann lief sie wieder zurück. Sie war total durcheinander. Vor dem Eingang zur Grabhöhle blieb sie stehen und weinte. Doch plötzlich spürte sie, dass jemand hinter ihr war. Sie drehte sich um und sah Jesus stehen, doch sie erkannte ihn nicht. „Frau, warum weinst du? Wen suchst du?“ fragte er. Sie meinte, er sei der Gärtner und sagte: „Wenn du ihn weg getan hast, sag mir bitte wohin.“ Da nannte Jesus ihren Namen: „Maria!“ Als sie die vertraute Stimme hörte, wusste sie, es ist der Herr. „Rabbuni!“ hauchte sie überrascht und ergriffen zugleich. Auf Deutsch heißt das „mein Meister!“. Jetzt war alles gut. Die Trauer, das Leid, die Verzweiflung – es war vorbei. In ihrem Leben ging die Sonne auf, die doch für immer untergegangen zu sein schien.
„Hansi!“ – dieses Wort aus dem Mund meiner Mutter war damals für mich das wichtigste. „Maria!“ – dieses Wort aus dem Mund des auferstandenen Jesus war damals für Maria das wichtigste.
Und einmal wird auch für dich der Tag kommen, an dem du alles verlassen musst und ganz allein bist, wenn du deinen letzten Atemzug getan hast. Und dann, wenn Totenstille sich um dich ausbreitet, dann wirst auch du deinen Namen aus dem Mund des Auferstandenen hören: „Elke!“ oder „Margarete!“ oder „Georg!“ oder „Dagmar!“ oder „Erwin!“ oder "Manuela!" oder "Thomas!"  -  Und wenn du dann deinen Namen hörst, wird in der Todesnacht die Sonne für dich aufgehen und du wirst wissen, was das wichtigste Wort für dich ist und wer es dir sagt.
Und vorher? Auch vorher schon, auch jetzt schon, ruft Jesus dich immer wieder bei deinem Namen. Hast du Ohren, ihn zu hören? Ohren des Glaubens, die alle Einwände gegen ihn und alle Zweifel an seiner Auferstehung überhören? Höre nicht auf andere. Lass dir deine Hoffnung auf Jesus nicht ausreden. Höre auf dein Herz. Da spricht er zu dir, auch heute schon. Und er sagt dir, dass er dich liebt und dass er deine Krankheiten, deine Schuld, deine Sorgen und deine Angst trägt. Er sagt dir: „Ich bin dein guter Hirte. Ich kenne dich mit Namen. Ich lasse dich nicht im Stich bis ich dich endlich heimgetragen habe zu deinem und meinem Vater.
Amen.