Lies bitte zuerst diese Geschichte:
Liebe Leserin, lieber Leser,
immer geht es in dieser Geschichte um einen von den betrügerischen Zolleinnehmern. Jene "Typen", wie man heute abwertend sagen würde, sind von den Leuten damals verachtet worden. Sie arbeiteten für die verhasste, römische Besatzungsmacht. Dabei hauten sie auch noch ihre eigenen Landsleute, die Juden, übers Ohr.
Aber was ist mit dem selbstgerechten, unsympathischen Pharisäer, dem Anhänger einer religiös-politischen Partei in Palästina zur Zeit Jesu? Stimmt, er trug die Nase ziemlich hoch, sogar noch im Jerusalemer Tempel, sogar noch beim Beten, sogar noch vor Gott. Jesus sagt in seiner Geschichte von ihm: "Dieser ging nicht gerechtfertigt wieder nach Hause."
Und warum? Hat Gott ihn auf diese Weise für seine zum Himmel stinkende Selbstgerechtigkeit bestraft? Ich glaube vielmehr, er stand sich mit seinem unmöglichen Betragen selbst im Weg - und hat es nichteinmal gemerkt. Vielleicht hat er deshalb nie erfahren, wie es ist, von Gott angenommen und geliebt zu sein, obwohl er das doch, wie jeder andere, auch brauchte. Obwohl er sich doch, wie jeder andere, danach sehnte. Manchmal merkt man eben nicht, wenn man geliebt wird, sei es von Gott oder von Menschen, solange man in sich selbst gefangen ist.
Eigentlich war er der arme Kerl in jener Geschichte. Für mich jedenfalls. Denn er hatte nur sich und seinen Dünkel. Mit dem kam er in den Tempel. Mit dem ging er wieder nach Haus. Mit dem wollte er mit Gott sprechen und führte doch nur ein Selbstgespräch.
Der Zolleinnehmer ging leichten Herzens wieder nach Hause. Der Pharisäer aber ging, wie er gekommen war: mit einem Herz voll Selbstgerechtigkeit und Verachtung für den Zolleinnehmer. Da war kein Platz mehr für Gottes Liebe und Barmherzigkeit. Schade, wenn man sich mit seinen negativen Gefühl selbst so im Weg steht. Schade, wenn man sich ständig mit anderen vergleicht statt mal bei sich zu bleiben und bei seinem Gott.
Gebet: Herr, hilf mir, dass ich meine negativen Gefühle und Gedanken beherrsche, damit sie mich nicht beherrschen. Mit deiner Hilfe wird es gelingen. Ich weiß, ich kann dir nichts vorweisen, worauf ich stolz sein könnte. Vor dir stehe ich mit einem leeren Herzen. Vor dir bin ich innerlich arm (Matthäus 5,3). Doch gerade so schaffst du Raum, in mir zu wohnen. So muss ich nicht andere herabsetzen, um selbst etwas zu gelten. So kann ich dich lieben, indem ich mich denen zuwende, die in der Welt wenig gelten. Amen
Herzliche Grüße,
Ihr / dein Hans Löhr
»Die Bibel ist so voller Gehalt, dass sie mehr als jedes andere Buch Stoff zum Nachdenken und Gelegenheit zu Betrachtungen über die menschlichen Dinge bietet.« J.W. von Goethe aus: „Dichtung und Wahrheit“
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1728 erschien in Herrnhut die erste Tageslosung, ein Bibelwort aus dem Alten Testament, das für jeden Tag des Jahres ausgelost wird. Dazu wird der Lehrtext, ein passendes Bibelwort aus dem Neuen Testament, ausgesucht. Inzwischen erscheinen die täglichen „Losungen“ in etwa 50 Sprachen.
Ich lege Losung und Lehrtext aus, weil einer Untersuchung zufolge das Nachdenken über Bibelworte den Glauben am stärksten wachsen lässt.
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