Bibelwort für Ostersonntag 2025:
„Wenn aber
dieses anfängt zu geschehen, dann seht auf und erhebt eure Häupter, weil sich
eure Erlösung naht.“ Lukas 21,28
Liebe Leserin, lieber Leser,
ich weiß nicht, wie‘s dir zurzeit geht. Mir geht es jedenfalls so, dass ich aufgrund der vielen schlechten Nachrichten weltweit und auch in eigener Sache aufpassen muss, nicht seelisch in eine Abwärtsspirale zu geraten. Das beginnt bei meinen Gefühlen, die eine Spiralwindung nach der anderen nach unten rutschen, ins Negative, wenn ich nicht gut drauf bin und mich mental gehen lassen. Aus diesen Gefühlen werden dann entsprechende Gedanken und schließlich Worte und Verhaltensweisen. Das alles muss, äußerlich gesehen, gar nicht dramatisch sein. Aber ich selbst merke, wie meine Stimmung kippt und der Abwärtstrend sich selbst verstärkt. Ein negatives Gefühl geht dann aus dem anderen hervor, ein negativer Gedanke aus dem anderen. Kein Wunder, wenn ich mir dann selbst nicht gut bin.
Keine Zeit für Abwärtsspiralen
Sobald ich das merke –
manchmal leider erst spät – sage ich zu mir: „Stopp! Du hast doch gar nicht
mehr so viel Lebenszeit für solche Abwärtsspiralen. Sie tun dir nicht gut und
anderen auch nicht. Also hör auf damit! Wenn du etwas nicht zum Guten ändern
kannst, dann löse dich davon, mach dich frei und schlage gefühlsmäßig und
gedanklich die entgegengesetzte Richtung ein. Gibt es nicht auch eine
Aufwärtssprirale?
Worauf es mir ankommt
In meinem Bibelwort zum
Ostersonntag heißt es: „Wenn aber dieses anfängt zu
geschehen, dann seht auf und erhebt eure Häupter, weil sich eure Erlösung naht“ (Lukas 21,28). Lukas zufolge bezieht sich Jesus dabei
auf verschiedene Katastrophen als Vorboten der Endzeit und seiner Wiederkunft. Inzwischen sind 2000 Jahre
vergangen und die alte Welt ist noch nicht untergegangen, obwohl das bis heute oft vorausgesagt wurde. Mir kommt es auch gar nicht auf die
Einzelheiten eines Weltuntergangs an. Aber darauf kommt es mir an, wie ich mich
angesichts der vielen negativen Meldungen in den Medien und dessen, was mich
persönlich bewegt, verhalten kann. Und da ist das Bibelwort eindeutig: ‚Starre
nicht wie das Kaninchen gelähmt auf die Schlange, auf das, was dir Sorgen macht
und Furcht einflößen will. Hebe deinen Kopf und schaue auf Gott den Herrn.
Nicht du musst alles tragen und zurechtbiegen. Nicht du musst alle Konflikte lösen
und die Welt retten. Er regiert. Die
Mächtigen in Washington und Moskau, Jerusalem und Peking und demnächst auch
wieder in Berlin wollen ihren Willen durchsetzen. Doch auch sie können nicht
das Geringste gegen seinen Willen ausrichten genauso wenig wie du.
Pflicht und Grund zur Zuversicht
Doch du wirst von ihm
gebraucht, um in dem allgemeinen Chaos deinetwillen und um der anderen willen zuversichtlich
zu bleiben. Das ist deine Aufgabe, deine Verantwortung, deine Pflicht (so auch der
Philosoph Immanuel Kant). Denn du hast Grund zur Zuversicht, auch wenn es zurzeit
nicht danach ausschaut. Du kannst glauben und darauf vertrauen, dass du, deine
Angehörigen und diese Welt nach wie vor in Gottes Hand sind. Und du kannst
etwas im Sinn deiner Zuversicht tun, kannst aufhören in den Chor derjenigen
einzustimmen, die in ihrer Abwärtsspirale gefangen sind. Du kannst das Lied
deiner verwegenen Hoffnung singen, weil du deinen Kopf hebst und über die
Probleme, die so vielen den Blick verstellen, hinausschaust. Denn die
Schwierigkeiten, die wir zweifellos haben, sind nicht das Ende. Christus ist
das A und O, der Anfang und das Ende, die lebendige Hoffnung, wo alle anderen
ihre Hoffnungen längst begraben haben. Sie soll dich bewegen, weiter nach
Lösungen und Auswegen zu suchen für deine eigenen Probleme, aber auch für ein
friedliches, gerechtes Zusammenleben im Kleinen wie im Großen.
Die Sitzung geht weiter!
Darum, liebe Leserin,
lieber Leser, gefällt mir diese Geschichte des ehemaligen Bundespräsidenten
Gustav Heinemann so gut, die ich hier das letzte Mal vor drei Jahren gebracht
habe:
„Im 19 Jahrhundert, irgendwo im mittleren
Westen der Vereinigten Staaten von Amerika tagte das regionale Parlament.
Während der Sitzung brach ein schreckliches Unwetter los. Die Abgeordneten
meinten, die Welt gehe unter und verkrochen sich unter ihren Tischen. Nur der
Parlamentspräsident blieb ungerührt sitzen, läutete energisch mit der
Tischglocke und rief, den Orkan übertönend, in den Saal: »Meine Herren,
entweder die Welt geht noch nicht
unter und das Unwetter zieht vorüber, dann gibt es keinen Grund, die Sitzung zu
unterbrechen. Oder die Welt geht unter und unser Herr Jesus Christus kommt,
dann soll er uns wenigstens bei der Arbeit finden. Die Sitzung geht weiter!«
Gebet: Herr, im
Vertrauen auf dich und in deiner Kraft will ich Schritt für Schritt den Weg
gehen, den du mir zeigst, auf dem du bei mir bist, der mich durch die Welt in
deine Arme führt. Du hast den Tod besiegt. Das macht mir Mut zum Leben, allen
Widrigkeiten zum Trotz. Amen
Frohe Ostern und herzliche Grüße!
Ihr / dein Hans Löhr
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»Die Bibel ist so voller Gehalt, dass sie mehr als jedes andere Buch
Stoff zum Nachdenken und Gelegenheit
zu Betrachtungen über die menschlichen Dinge bietet.«
J.W. von Goethe aus: „Dichtung und Wahrheit“
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