Montag, 31. August 2020

Dein Lebenselement hl

 Losung: Erkennet, dass der HERR allein Gott ist! Psalm 100,3 

Lehrtext: Er ist nicht ferne von einem jeden unter uns. Denn in ihm leben, weben und sind wir. Apostelgeschichte 17,27-28 

Liebe Leserin, lieber Leser, 

Im Gebet der Losungsauslegung vom 17. Juli habe ich geschrieben: »Herr, du bist das Wasser und ich bin der Fisch.« Damit sage ich mit anderen Worten, was Paulus heute im Lehrtext sagt. Und zugleich finde ich damit die Antwort auf die Frage: Wie kann ich erkennen, dass der Herr allein Gott ist (Losung)?

     Nun, im Wasser ist der Fisch in seinem Element, in seinem Lebenselement. Er kann nicht in der Luft leben, nicht in der Erde, nicht im Feuer. Ausschließlich das Wasser ist sein Element. In ihm wird er geboren, in ihm lebt er, in ihm stirbt er. Da aber der Fisch nichts anderes als Wasser kennt, könnte es sein, dass er gar nicht weiß, was Wasser ist, weil es schon immer da war und immer da sein wird, weil es so selbstverständlich ist, dass der Fisch niemals über das Wasser und sein Lebenselement nachdenkt.

     Und nun ist es nicht mehr schwer, meinen Gedankengang zu Ende zu denken. »Der Herr allein ist Gott«, sagt die Losung. In ihm bin ich in meinem Element, sagt mit anderen Worten der Lehrtext. Ein anderes Lebenselement, ein anderer Gott als er ist somit ausgeschlossen. Und weiter heißt es im Psalm 100, aus dem die Losung kommt: »Er hat uns geschaffen, wir gehören ihm! Wir sind sein Volk.« Das gilt für alles, was er geschaffen hat für alle Menschen und Tiere, für die belebte und unbelebte Natur.

Nein, ich habe mich nicht selbst geschaffen und nichts dazu getan, dass ich ihm gehöre. Mein Gott ist alles in allem: Mein Schöpfer und mein Lebenselement, mein liebevoller Vater und mein Herr. Und deiner auch. Das erkenne ich nicht einfach so. Das erkenne ich in Jesus Christus. Somit kann ich sagen: 

Gebet: Herr, schon immer habe ich dir gehört, auch, als mir das noch nicht klar war. Schon immer warst du mein Lebenselement und wirst es bleiben. Ohne dich kann ich nicht sein und außer dir habe ich keinen Ort, an dem ich sein könnte. Wo ich auch bin, bist du, jetzt und für alle Zeit. Amen 

Psalm 100: Jauchzet dem HERRN, ihr Menschen alle! Dient ihm voll Freude, kommt zu ihm mit fröhlichen Liedern! Erkennt, dass der HERR allein Gott ist! Er hat uns geschaffen, wir gehören ihm! Wir sind sein Volk, das er umsorgt wie ein Hirte seine Herde. Geht in sein Haus mit Dank, betretet es mit Lobgesang! Preist ihn und rühmt seinen Namen! Denn der HERR ist gut zu uns, seine Gnade hört niemals auf, für alle Zeiten hält er uns die Treue. 

Herzliche Grüße, 

Ihr / dein Hans Löhr 

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Sonntag, 30. August 2020

Was Frieden bringt und Sicherheit gibt hl

 Losung: Das Werk der Gerechtigkeit wird Friede sein und die Frucht des Rechtes Sicherheit auf ewig. Jesaja 32,17 

Lehrtext: Das Reich Gottes ist nicht Essen und Trinken, sondern Gerechtigkeit und Friede und Freude im Heiligen Geist. Römer 14,17 

Liebe Leserin, lieber Leser, 

das „Werk oder die Frucht der Gerechtigkeit“, also dass man sich an Gottes Gebote hält, würde meiner Meinung nach tatsächlich der Weltfriede sein, wenn, ja wenn sich alle daran halten würden.

Und das sind die vier Gebote, um die es geht:
1. Gott lieben von ganzem Herzen und mit ganzer Kraft,
2. ebenso den Nächsten, also den Mitmenschen

3. und das so, wie man sich selbst liebt.

Soweit, so klar. Das steht zum Beispiel in Matthäus, Kapitel 22, Verse 35-40. Doch da gibt es noch ein viertes Gebot, das uns an unsere Grenzen bringt:

4. Den Feind lieben, also für ihn beten, ihn segnen, ihm Gutes tun (Matthäus 6,44).

Mit den Geboten eins bis drei käme man auch schon ganz schön weit, zumindest da, wo man selbst einen gewissen Einfluss hat, also in Partnerschaft und Familie, in der Nachbarschaft, in der Verwandtschaft, am Arbeitsplatz und im Freundeskreis.

     Auch noch die Feinde zu lieben, das wäre die Königsdisziplin. Das wäre schon nicht mehr menschlich, sondern göttlich. Aber zumindest ansatzweise wäre es möglich. Oder sollte uns nicht mal das gelingen? Und würde es uns im Großen, also international, wie im Kleinen, also in unserem persönlichen Lebensumfeld nicht mehr Sicherheit (Losung) bringen als Streit, Hass, Unversöhnlichkeit, Vergeltung und Herzenskälte? Ich glaube nach wie vor an die Kraft der Gesprächsbereitschaft, des Kompromisses, der Deeskalation, des Respekts und der Selbstbeherrschung.

     Paulus schreibt im Lehrtext, dass das auch mit dem Reich Gottes zu tun habe. Doch wo ist es und wann kommt es? Jesus sagt: »Es ist inwendig in euch.« Anders gesagt, es ist überall, wo ich im Glauben den Glauben lebe. Gelebter Glaube aber ist nichts anderes als Gott und die Mitmenschen lieben, auch die, die man eigentlich nicht so mag. 

Gebet: Herr, ich wünsche mir Frieden und Sicherheit für mich und meine Lieben und am liebsten auch weltweit. Das weißt du. Gib mir die Kraft, dass ich in meinem Umfeld einen kleinen Beitrag dazu leisten kann und die liebe, die du mir über den Weg schickst. Amen 

Herzliche Grüße, 

Ihr / dein Hans Löhr 

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Samstag, 29. August 2020

Glaube und Dankbarkeit hl

Losung: Hiskia wurde todkrank; und er betete zum HERRN. Der redete mit ihm und gab ihm ein Wunderzeichen. Aber Hiskia vergalt nicht nach dem, was ihm geschehen war; denn sein Herz überhob sich. 2.Chronik 32,24-25 

Lehrtext: Einer unter ihnen, ein Mann aus Samaria, als er sah, dass er gesund geworden war, kehrte er um und pries Gott mit lauter Stimme und fiel nieder auf sein Angesicht zu Jesu Füßen und dankte ihm. Lukas 17,15-16 

Liebe Leserin, lieber Leser, 

Hiskia ist einer der wenigen judäischen Könige gewesen, die in der Bibel gut wegkommen. Aber auch er ist in den Augen derer, die die biblischen Schriften verfasst haben, nicht fehlerfrei. Zweimal hatte ihm Gott geholfen. Einmal gegen Sanherib, den König der Assyrer, und einmal, als er todkrank war. Und so heißt es in der Bibel: »Doch anstatt Gott zu danken und ihm seine Wohltat zu erwidern, wurde der König überheblich. Seinetwegen entbrannte Gottes Zorn über ganz Jerusalem und Juda. Da bereute Hiskia seinen Stolz, und gemeinsam mit den Einwohnern von Jerusalem bekannte er in aller Demut seine Schuld. Darum traf die Strafe des HERRN noch nicht zu Hiskias Lebzeiten ein

     Ehrlich gesagt, ich ärgere mich auch, wenn ich keinen Dank dafür bekomme, was ich einem anderen Gutes getan habe. Und mein außergewöhnlich hilfsbereiter Freund Horst ist zur Zeit richtig angefressen, weil er von der Hochzeitsgesellschaft, für deren Fest er stundenlang unentgeltlich gearbeitet hatte, nicht einmal ein Dankeschön bekam. Und ich kenne andere, die sich nicht nur ärgern oder die angefressen sind, sondern die so zornentbrannt sind wie es in der biblischen Geschichte heißt. Einer hat deswegen gleich seine Enkel enterbt.

     Nun, Gott hat sich jener Geschichte zufolge wieder eingekriegt und dem schuldbewussten Hiskia vergeben. Ob der Schöpfer und Herr des Universums wirklich über die Undankbarkeit eines kleinen Provinzkönigs zornig war? 

Die Undankbarkeit der Frommen und Gerechten 

     Der Lehrtext und die nachfolgenden Verse erzählen eine ähnliche Geschichte. Da sind es gleich zehn hochansteckende, leprakranke (aussätzige) Männer, die Jesus zeitverzögert geheilt hat. Neun von ihnen scheinen rechtgläubige Juden gewesen zu sein. Einer aber war ein Ausländer, ein Sektierer aus Samaria. Alle wurden nach der Begegnung mit Jesus gesund. Aber nur der samaritanische Mann kehrte um, nachdem er das gemerkt hatte. Er warf sich vor ihm auf die Erde und dankte ihm. Auch Jesus scheint sich über die Undankbarkeit der anderen neun gewundert zu haben. Aber er hat sie nicht bestraft. Er hat vielmehr zu dem Heiden (!) gesagt: »Steh auf. Dein Glaube hat dir geholfen.«

     Wieder einmal haben in den Evangelien die Frommen und Rechtgläubigen versagt. Wieder einmal war es ein nach damaligen Begriffen unreiner und ungläubiger Ausländer, der ‚richtig‘ geglaubt hatte. Und ‚richtig‘ ist bei Jesus der Glaube, der nicht mit den Formeln einer bestimmten Religion übereinstimmt, sondern sich in der Nächstenliebe (siehe Geschichte vom barmherzigen Samariter. Lukas 10,25–37) und in der Dankbarkeit zeigt. Das Glaubensbekenntnis hersagen und die scheinbar korrekte Theologie vertreten zu können, reicht eben nicht. Nicht der Mund ist entscheidend, sondern das Herz und die Tat. 

Gebet: Herr, das wünsche ich mir, dass ich dir bis zuletzt dankbar sein kann. Nein, du brauchst meinen Dank nicht. Aber ich brauche ihn. Denn er macht mich zufrieden und stärkt meinen Glauben. Amen 

Herzliche Grüße, 

Ihr / dein Hans Löhr 

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Freitag, 28. August 2020

Sehnsucht nach Gott hl

Losung: Gott, du bist mein Gott, den ich suche. Es dürstet meine Seele nach dir. Psalm 63,2 

Lehrtext: Jesus spricht: Wen da dürstet, der komme zu mir und trinke! Johannes 7,37 

Liebe Leserin, lieber Leser, 

Nacht liegt auf unserem Wege
Wir suchen das Wasser des Lebens
Um die Quelle zu finden
Ist der Durst unser Licht.
 

So habe ich vor vielen Jahren für eine Pfingstnacht in der Münchner Lukaskirche das Taizé-Lied  „De noche iremos de noche“ übersetzt. Damals sind wir mit diesem Lied und einem Teelicht in der Hand langsam durch die große Kirche gezogen von einer Station zur nächsten, bis zum Kreuz, bis zum Wasser des Lebens.

     Und ja, unsere Seele dürstete nach Gott, oder anders gesagt, wir hatten Sehnsucht nach ihm. Mir war damals diese einfache Glaubenswahrheit noch nicht so klar, wie sie heute ist, dass Gott in Jesus schon immer da ist, am Tag und in der Nacht, und ich ihn nicht erst lange suchen muss. Wenn die Seele dürstet, kann ich aus der Quelle trinken - jederzeit. Er ist ja nur ein Gebet weit weg.

     Aber manchmal irre ich seelisch dehydriert, also ohne ausreichend 'getrunken' zu haben durch den Tag und merke nicht einmal, was mit mir los ist. Dann geht es mir nicht so gut. Dann bin ich geistlich desorientiert und kann mich nicht auf jene einfache Glaubenswahrheit besinnen. Doch dann geschieht auch wieder, was der Psalm 23 sagt: 

Gebet: »Der Herr ist mein Hirte, er führet mich zum frischen Wasser und erquicket meine Seele«. Amen 

Gut, dass er mich zu sich führt und ich nicht mehr suchen, finden und kommen muss. 

Herzliche Grüße, 

Ihr / dein Hans Löhr 

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Donnerstag, 27. August 2020

Hast du es weit gebracht? hl

 Losung: Der HERR, unser Gott, hat uns behütet auf dem ganzen Wege, den wir gegangen sind. Josua 24,17 

Lehrtext: Siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende. Matthäus 28,20 

Liebe Leserin, lieber Leser, 

hast du es weit gebracht in deinem Leben? Wenn du dich schon nicht selbst loben willst, sagen dann die anderen von dir, dass du tüchtig bist, zielstrebig, erfolgreich und fleißig? Vielleicht bekommst du ja dafür noch einmal den bayerischen Verdienstorden oder das Bundesverdienstkreuz wie so manch andere auch.

     Oder kannst du wie die Israeliten sagen und bekennen: „Der Herr hat mich so weit gebracht, wie ich gekommen bin“? Und dann käme es nicht darauf an, ob du in den Augen der Welt weiter gekommen bist als andere. Dann müsstest du dich nicht ständig mit ihnen vergleichen und stündest nicht in der Gefahr, entweder hochmütig zu werden oder depressiv. Dann wärst du schlicht und einfach dankbar, dass Gott dich all die vielen Jahre auf deinem Lebensweg behütet hat, den du bis zu diesem Augenblick gegangen bist (Losung).

     Dann würdest du vielleicht sagen können: ‚Stimmt. Wenn ich auf mein Leben zurückschaue, war ich eigentlich nie allein. Immer hat Gott seine segnende und schützende Hand über mich gehalten. Immer war er in Jesus bei mir. Hat er mich durch gute und schlechte Zeiten gebracht. Und das wird auch bis ans Ende meiner Tage (Lehrtext) so bleiben.‘

     Nein, das würdest du nicht "vielleicht" sagen können. Das kannst du sagen, zum Beispiel jetzt. 

Gebet:

Bis hierher hat mich Gott gebracht
durch seine große Güte,
bis hierher hat er Tag und Nacht
bewahrt Herz und Gemüte,
bis hierher hat er mich geleit’,
bis hierher hat er mich erfreut,
bis hierher mir geholfen.

Hab Lob und Ehr, hab Preis und Dank
für die bisher’ge Treue,
die du, o Gott, mir lebenslang
bewiesen täglich neue.
In mein Gedächtnis schreib ich an:
Der Herr hat Großes mir getan,
bis hierher mir geholfen.

Amen 

Herzliche Grüße, 

Ihr / dein Hans Löhr 

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Mittwoch, 26. August 2020

Ob du mir helfen kannst? hl

Losung: Mir hast du Arbeit gemacht mit deinen Sünden und hast mir Mühe gemacht mit deinen Missetaten. Ich, ich tilge deine Übertretungen um meinetwillen und gedenke deiner Sünden nicht. Jesaja 43,24-25 

Lehrtext: Einst standet ihr Gott fremd und feindlich gegenüber und habt das durch eure bösen Taten gezeigt. Aber weil Christus in seinem menschlichen Leib den Tod auf sich nahm, hat Gott jetzt mit euch Frieden gemacht. Kolosser 1,21-22 

Liebe Leserin, lieber Leser, 

manches in der Bibel meinte ich verstanden zu haben. Schließlich habe ich ja Theologie studiert. Doch inzwischen verstehe ich manches nicht mehr. Zum Beispiel, wie die beiden Bibelworte oben zusammenpassen. Vielleicht kannst ja du mir dabei helfen.

     Das Losungswort aus dem Propheten Jesaja, also aus dem Alten Testament und somit aus der Zeit vor Jesu Geburt sagt klipp und klar, dass Gott meine Übertretungen tilgt und meiner Sünden nicht gedenkt. Im Psalm 103 heißt es noch klarer:

»Lobe den HERRN, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat:der dir alle deine Sünde vergibt und heilet alle deine Gebrechen. Barmherzig und gnädig ist der HERR, geduldig und von großer Güte. Er handelt nicht mit uns nach unsern Sünden und vergilt uns nicht nach unsrer Missetat. Denn so fern der Morgen ist vom Abend, lässt er unsre Übertretungen von uns sein. Wie sich ein Vater über Kinder erbarmt, so erbarmt sich der HERR über die, die ihn fürchten (= achten)

     Also frage ich: Warum musste dann Jesus noch am Kreuz sterben? Warum soll das für Gott die Bedingung gewesen sein, mit uns Frieden zu machen? Sagt das Alte Testament nicht längst, dass das bereits geschehen ist, ohne das Blutopfer Jesu am Kreuz, sondern weil Gott gnädig und barmherzig ist, geduldig und gütig?

     Ich verstehe schon, hinter solchen Aussagen des Neuen Testaments, wie zum Beispiel im Lehrtext, steht das theologische System der Genugtuung: Die Sünde kann nur durch den Tod des Einen vergeben werden, damit Gottes Gerechtigkeit keinen Schaden nimmt und seiner Ehre genüge geleistet wird. Aber diese theologischen Überlegungen überzeugen mich nicht mehr. Sie sind allzu menschlich gedacht. Sie setzen einen zwanghaften Richter-Gott voraus, der mir fremd ist. Ich halte mich stattdessen an den barmherzigen Vater, den Jesus verkündigt hat.

     Aber vielleicht kannst du mir ja erklären, warum der einst barmherzige Gott bei Jesaja und im Psalm 103 später an verschiedenen Stellen des Neuen Testaments zu einem unnachgiebigen und furchterregenden Gott wird, der auf dem Blutopfer seines Sohnes besteht. Und was daran 'Evangelium', also frohe Botschaft sein soll.

Gebet: Herr, die Götter und Götzen in anderen Religionen wollen Opfer, Tieropfer und Menschenopfer. Aber du nicht. Du bist kein Moloch. Du verlangst nicht das Menschenopfer deines eigenen Sohnes. Was sind das nur für Leute, die sowas behaupten und von anderen verlangen, dass sie das glauben? Du brauchst keine Genugtuung, sondern dein empfindsames Herz sieht meine Not. Und weil du weißt, dass ich deine Liebe brauche und nur sie mich heilt, bist du in Jesus zu mir gekommen und nimmst alles weg, was mich von dir trennt. Dafür danke ich dir. Amen 

Herzliche Grüße, 

Ihr / dein Hans Löhr 

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Dienstag, 25. August 2020

Die Freudenquelle hl

Losung: HERR, ich freue mich über deine Hilfe. 1.Samuel 2,1 

Lehrtext: Maria sprach: Meine Seele erhebt den Herrn, und mein Geist freuet sich Gottes, meines Heilandes; denn er hat die Niedrigkeit seiner Magd angesehen. Lukas 1,46-48 

Liebe Leserin, lieber Leser, 

klar kann man sich auch darüber freuen, wenn einem zufällig etwas Schönes widerfährt. Aber Zufall bleibt Zufall. Du kannst nicht damit rechnen, dass gleich wieder einer passiert, sonst wär’s auch kein Zufall. Anders verhält es sich mit Gott. Wenn er dir hilft, kannst du darauf vertrauen, dass er das wieder tun wird. Er ist nicht launisch wie Zufall oder Glück. Er ist verlässlich und treu. Du kannst ihn zwar nicht ausrechnen. Aber du kannst ihm vertrauen.
     Das war die Erfahrung der Menschen in der Bibel. Und darum freut sich Hanna über ihn
(Losung), als sie wider Erwarten doch noch schwanger geworden ist und den Samuel geboren hat. Und darum freut sich Maria über ihn (Lehrtext), als sie vom Engel erfährt, dass sie Jesus gebären würde.

     Hast du dich schon mal über Gott gefreut? Nicht nur über das, was er dir Gutes getan hat, sondern über ihn persönlich? Ich schon. Erst vorgestern habe ich in meiner Predigt davon erzählt. Er hat mir schon oft eine Freude gemacht, nicht der Zufall. Ich brauche nur an die Geburt meiner Kinder und Enkel zu denken, oder an den Strauch, den ich gepflanzt habe und der jetzt vor meinem Haus blüht, oder an die Schmetterlinge, die von seinen Blüten naschen ….. Darum kann ich ihm auch danken. Dem Zufall kann ich nicht danken. Du vielleicht?

     Ich bin zuversichtlich, dass ich mich noch öfter über ihn werde freuen und ihm werde danken können. Und ich bin mir ziemlich sicher, dass das bei dir auch der Fall sein wird. 

Gebet: Herr, ich freue mich über dich. Alles, was ich bin und habe, hast du mir geschenkt. Selbst schwere Zeiten, waren ein Segen, wenn sie mich dir nahe gebracht haben und mich reifen ließen. Amen 

Herzliche Grüße, 

Ihr / dein Hans Löhr 

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Montag, 24. August 2020

Wohltuende Kopfmassage hl

 Losung: Du bereitest vor mir einen Tisch im Angesicht meiner Feinde. Du salbest mein Haupt mit Öl und schenkest mir voll ein. Psalm 23,5 

Lehrtext: Als Jesus in Betanien war im Hause Simons des Aussätzigen und saß zu Tisch, da kam eine Frau, die hatte ein Alabastergefäß mit unverfälschtem, kostbarem Nardenöl, und sie zerbrach das Gefäß und goss das Öl auf sein Haupt. Da wurden einige unwillig und sprachen untereinander: Was soll diese Vergeudung des Salböls? Jesus aber sprach: Lasst sie! Was bekümmert ihr sie? Sie hat ein gutes Werk an mir getan. Markus 14,3-4.6 

Liebe Leserin, lieber Leser,

 ich habe mir schon lange keine Kopfmassage mehr geben lassen, zu lange. Dabei tut sie so richtig gut. Nun ja, demnächst muss ich wieder zum Friseur. Dann werde ich mir eine gönnen.

     Ich stelle mir vor, dass es auch in den beiden Bibelworten heute um so etwas wie eine Kopfmassage geht, allerdings nicht mit einem billigen Haarwaschmittel, sondern mit besonders kostbarem Öl. So eine Geste macht deutlich, dass man dem anderen etwas Gutes tun will, ihn wertschätzt, vielleicht sogar liebt und darum auch keine Kosten und Mühen scheut, ihm eine solche Massage zuteil werden zu lassen.

     Im ganzen Psalm 23 geht es darum, dass Gott dir etwas Gutes tun will, wenn du ihn lässt. Und er tut das nicht nach dem Motto „Geiz ist geil“, nicht wie auf dem Oktoberfest, sondern wenn er dir einschenkt, dann überaus großzügig, ja geradezu verschwenderisch, dass die Maß Bier überläuft und der Wein bis zum Rand im Glas steht.

     Doch bei welcher Gelegenheit tut er das? Die Bibel sagt: »Im Angesicht deiner Feinde«. Was für eine Provokation für die Feinde, dass du dich, während sie drohend um dich herumstehen, entspannt zurücklehnen und von Gott verwöhnen lassen kannst. Sie müssen wutschnaubend zur Kenntnis nehmen, dass sie gegen so einen wie dich keine Chance haben. 

Das sind deine Feinde 

Aber wer sind deine Feinde? Irgendwelche Menschen, die dir nicht wohlgesonnen sind? Oder solche, die eine andere politische Anschauung haben als du oder die Russen oder die Chinesen? Vielleicht sind sie nicht einmal Menschen, sondern der Krebs, der Schlaganfall oder Covid19. Vielleicht deine finanziellen Sorgen und deine Zukunftsängste, deine Enttäuschungen und dein Versagen.

     Angesichts all dessen will Gott dir Gutes tun und tut es auch. Lass dich von ihm bewirten. Iss und trink in aller Ruhe und hab guten Mut. Lass deine Sorgen unter den Tisch fallen und vertraue darauf, dass er für dich sorgt. Lass ihn den Kampf gegen deine Feinde kämpfen und mach dich nicht selbst kopfscheu. Dann kannst du gelassen und gestärkt von seinem Tisch aufstehen im Vertrauen darauf, dass du sie mit seiner Hilfe überwinden wirst.

     Ich denke, dass es Jesus auch gut getan hatte, als ihn die Frau aus Bethanien mit kostbarem Nardenöl gesalbt hat. Doch mehr als das Öl selbst hat ihm ihre Liebe gut getan. Ihm war ja klar, was auf ihn wartete und dass er dafür alle seine Kraft brauchen würde, um auch im Leiden seine Menschen- und Feindesliebe nicht zu verraten. 

Jene namentlich nicht bekannte Frau hatte unvernünftig gehandelt. Da hatten seine Jünger mit ihrer Kritik schon recht. Aber wann wäre Liebe jemals vernünftig gewesen? Und auch der Glaube ist das Gegenteil von berechnender Vernunft. Er ist wesentlich Gefühl. In ihm fühle ich mich Gott nahe und von ihm geliebt.

     Vielleicht kann man es so sagen: Dich und mich salbt Gott mit dem kostbaren Öl des Glaubens. Damit zeigt er uns beiden seine Liebe und den andren auch. Und dieser Glaube macht weder Druck noch ein schlechtes Gewissen. Er tut einfach nur gut.

     In den nächsten Tagen werde ich zum Frisör gehen. Ich freue mich schon auf die Kopfmassage. 

Gebet:

Herr, du bist mein Hirte. Du salbest mein Haupt mit Öl und schenkest mir voll ein. Gutes und Barmherzigkeit werden mir folgen mein Leben lang und ich werde bei dir bleiben immerdar. Amen (Psalm 23 Schluss) 

Herzliche Grüße, 

Ihr / dein Hans Löhr 

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Sonntag, 23. August 2020

Kirche - der besondere Ort (Kirchweihpredigt hl)

Predigt von Hans Löhr in der Peterskirche Thann

Predigtwort: Siehe, um Trost war mir sehr bang, du, Herr, aber hast dich meiner Seele herzlich angenommen. (Jesaja 38,17)

Liebe Gemeinde, 

eure Peterskirche hier ist ein ganz besonderer Ort. In unserer Kirchengemeinde sind noch andere Orte, zum Beispiel unser Gemeindehaus nebenan, wo schon viele Versammlungen der Vereine stattgefunden haben, wo Geburtstage, Taufen, Konfirmationen und Hochzeiten gefeiert worden sind. Wo ihr euch nach einer Trauerfeier versammelt und die Trauernden in eurer Mitte nehmt. Auch in Kaudorf hat man ein Gemeinschaftshaus, wo man sich trifft, feiert und miteinander ins Gespräch kommt. Aber wenn ihr in eure Kirche kommt, seid ihr in einer anderen Welt. Da geschehen Dinge, die an anderen Orten nicht geschehen. Da betest du gemeinsam mit anderen, singst mit ihnen, hörst mit ihnen Worte aus der Bibel, sprichst mit ihnen das Glaubensbekenntnis, hörst einer Predigt zu und lässt dich am Ende des Gottesdienstes segnen.

     Niemand von euch, der hier herkommt, tut das gezwungenermaßen. Früher war das vielleicht noch so, dass einen die Eltern dazu angehalten haben, in die Kirche zu gehen. Oder man kam, damit einen der Pfarrer nicht schief anschaut. Oder man kam, weil die anderen eben auch gegangen sind und man kein Außenseiter sein wollte. Oder man kam aus wer weiß was für Gründen. Das alles spielt heutzutage so gut wie keine Rolle mehr. Wer heute in die Kirche geht, tut das aus freien Stücken. Viele tun das aus Gewohnheit. Aber zugleich tun sie es doch auch deshalb, weil ihnen ein Gottesdienst gut tut und erst danach der Sonntag zu einem richtigen Sonntag wird. Zu einem besonderen Tag der Woche. Und ich denke mir, dass viele von euch, vielleicht sogar alle, auch deshalb in die Kirche kommen, weil sie hier Trost erfahren.

Kirche - Ort des Trostes

     Außerhalb der Kirche möchte man die Leute eigentlich nicht wissen lassen, dass es einem gut tut, getröstet zu werden. Wer Trost braucht, der erscheint in unserer Gesellschaft und Zeit als schwach. Der hat offenbar nicht die Kraft, sein Leben selbst in die Hand zu nehmen. Und das möchte sich niemand nachsagen lassen.

     Und trotzdem bin ich überzeugt, dass jeder Mensch immer wieder Trost braucht, aber nicht jeder findet ihn auch. Statt Trost sagen wir heute, ein Mensch braucht Bestätigung und Anerkennung. Jeder lebt davon, dass andere ihm freundlich begegnen, ihm etwas Gutes sagen und sich ein bisschen Zeit nehmen, ihm zuzuhören. Und jeder geht nach einer guten Begegnung ein bisschen getröstet seiner Wege.

     Hier aber, in der Kirche, wirst du mit den Worten der Bibel, den Liedern, der Predigt und den Gebeten ganz bewusst getröstet. Hier tröstet dich nicht ein anderer Mensch, sondern dein Schöpfer und Erlöser. So glauben wir es. Und genau dazu ist diese Kirche ja da. Und dazu haben sie eure Vorfahren auch gebaut, damit hier wahr werde, was der Prophet sagt: "Siehe, um Trost war mir sehr bang, du, Herr, aber hast dich meiner Seele herzlich angenommen." (Jesaja 38,17)

Daran erinnern wir uns heute am Kirchweihsonntag. Und wenn wir auch nicht die Kirchweih wie sonst feiern können mit großem Festzelt, Umzug, Kirchweihbaum, Unterhaltungsprogramm, Speisen und Getränken, so feiern wir doch jetzt Kirchweih an dem Ort, der den Anlass dazu gibt.

Wie wird es in Zukunft sein?

     Jetzt in der Zeit der Corona-Seuche ist vieles anders geworden. Und die meisten von uns, vielleicht sogar wir alle sind mehr oder weniger verunsichert. Niemand weiß ja, wie es wirklich weitergehen wird in den nächsten Monaten oder vielleicht sogar Jahren. Ob es jemals ein Ende dieser Epidemie geben oder ob sie uns, wie die normale Grippe auch, Jahr für Jahr wieder heimsuchen wird. Wir wissen nicht, ob die Welt jemals wieder so sein wird, wie sie zuvor war. Wir hoffen auf Medikamente, die dieser Krankheit ein Ende machen. Aber niemand weiß, wann sie kommen und ob sie wirklich helfen. Wir wissen nicht, welche Auswirkungen Corona auf unsere Gesellschaft haben wird im Großen wie im Kleinen, weltweit und in unserem Land, in unseren Dörfern und Familien. Und darum wissen wir auch nicht, ob wir nächstes Jahr wieder problemlos in den Urlaub fahren oder Kirchweih feiern können wie bisher. Das alles kann uns niemand sagen. Das alles wissen wir nicht.

     Aber das weiß ich, dass aller Voraussicht nach auch nächstes Jahr noch die Kirche in Thann stehen wird so wie sie auch in den schlechten Jahren zuvor gestanden hat, in den Kriegs- und Nachkriegszeiten, in Zeiten wirtschaftlicher Not und politischer Unruhen. Vieles ist in der Vergangenheit durcheinander geraten. Vieles hat sich gegenüber früher verändert. Aber die Kirche in Thann steht nach wie vor. Und nach wie vor werden hier Kinder getauft und konfirmiert, werden Paare getraut und finden hier Trauerfeiern statt. Nach wie vor feiern wir in dieser Peterskirche Gottesdienst und vergewissern uns dabei, dass wir Gott gehören, der uns geschaffen hat, der unser Leben bis heute erhält, der uns unser Versagen vergibt, den wir um Hilfe bitten und dem wir für seine Hilfe danken können und, liebe Freunde, der uns liebt.

     Diesem Gott vertrauen wir. Er ist in seinem Sohn Jesus Christus zu uns gekommen. An ihm erkennen wir, wie Gott ist. Durch ihn erfahren wir, dass ein menschenfreundlicher Gott für uns da ist, einer, der nicht abrechnet und nicht verurteilt, sondern hilft und heilt. Der sich unserer trostbedürftigen Seele herzlich annimmt.

     Wie oft sind nicht schon Menschen aus unserer Gemeinde hierher gekommen mit einem verwundeten Herzen, weil andere sie zutiefst verletzt haben oder weil sie ein schweres Unglück getroffen hat, weil sie vom Arzt eine schlechte Nachricht bekommen haben oder weil sie einen geliebten Menschen verloren haben.

     Und dann haben sie hier die gute Nachricht gehört, das Evangelium, dass sie nicht allein und verloren sind. Haben von dem guten Hirten gehört, der sein verlorenes und verirrtes Schaf sucht bis er es gefunden hat und wieder heimträgt. Und dann haben sie hier den gekreuzigten Jesus gesehen und haben sich in ihrer Not, in ihrem Leid und ihrer Angst in ihm wiedergefunden, fühlten sich ihm nahe und von ihm verstanden. Und dann sind sie hier gesegnet worden und mit einem leichteren Herzen als zuvor wieder heimgegangen.

Glück gehabt oder Fügung?

     Und, liebe Freunde, ich sage das nicht so obenhin. Ich selbst brauche immer wieder Trost, den ich im Gottesdienst und vor allem in meinem Glauben finde. Ihr kennt ja meine persönliche Situation. Zunächst ging es mir wirklich nicht gut. Aber wisst ihr auch, dass ich jeden Tag Gott danke, weil ich inzwischen so viel Gutes erlebe? Ich hatte nicht zu hoffen gewagt, dass ich in Sommersdorf ein passendes  Häuschen finden würde, in dem meine Kinder bei mir sein können. Ich hatte nicht zu hoffen gewagt, dass ich meine guten Nachbarn und meine Freunde in den Dörfern unserer Gemeinde behalten könnte. Und jetzt kann ich dankbar sein für so viel Freundlichkeit und Unterstützung, die ich in der letzten Monaten bekommen habe. Natürlich kann ich sagen: „Glück gehabt“. Aber ich sehe das anders. Ich glaube, dass Gott auf seine Weise die Dinge gefügt hat. Und deshalb habe ich auch allen Grund mich über ihn zu freuen und ihm zu danken.

     Da bin ich nicht der einzige in unserer Gemeinde, der so etwas erlebt. Ich denke, dass viele von euch hier ebenfalls dankbar sein können, wenn sie auf ihr Leben zurückschauen und sehen, wie sie immer wieder gesegnet, behütet und geführt worden sind. Freilich gibt es auch harte und schwere Zeiten. Aber gerade in ihnen zeigt sich, dass keiner von Gott verlassen ist, dass er auch im finsteren Tal bei dir ist und dich mit seinem Stecken und Stab tröstet.

     Doch, liebe Gemeinde, wir haben allen Grund jedes Jahr aufs Neue Kirchweih zu feiern, nicht nur im Zelt, sondern vor allem hier in diesem Gotteshaus. Im Jahr 1766 ist es dazu geweiht worden, damit wir hier die gute Nachricht von Jesus Christus hören und von Gott getröstet werden. Das soll in dieser Kirche auch künftig geschehen. Amen

Samstag, 22. August 2020

König der Herzen hl

 Losung: Der König antwortete Daniel und sprach: Wahrhaftig, euer Gott ist ein Gott über alle Götter und ein Herr über alle Könige. Daniel 2,47 

Lehrtext: In dem Namen Jesu sollen sich beugen aller derer Knie, die im Himmel und auf Erden und unter der Erde sind. Philipper 2,10 

Liebe Leserin, lieber Leser, 

was wird am Ende der Tage sein, am Ende der Welt? Das wollten schon viele wissen, auch der König von Babylon, Nebukadnezar. Im Buch Daniel des Alten Testaments wird erzählt, dass er einen Traum hatte von einem riesigen Standbild geformt aus vier verschiedenen Materialien, die ein Symbol für die vier Weltreiche waren. Doch der König verstand den Traum nicht. Schließlich hat ihm der Hebräer Daniel den Traum gedeutet. In der Bibel heißt es dazu:

     »Aber zur Zeit dieser vier Könige wird der Gott des Himmels ein Reich aufrichten, das nimmermehr zerstört wird; und sein Reich wird auf kein anderes Volk kommen. Es wird alle diese Königreiche zermalmen und zerstören; aber es selbst wird ewig bleiben, Da fiel der König Nebukadnezar auf sein Angesicht und warf sich nieder vor Daniel und befahl, man sollte ihm Speisopfer und Räucheropfer darbringen. Und der König antwortete Daniel und sprach: Wahrhaftig, euer Gott ist ein Gott über alle Götter und ein Herr über alle Könige, der Geheimnisse offenbaren kann, wie du dies Geheimnis hast offenbaren können. (Losung)

     Und der König erhöhte Daniel und gab ihm große und viele Geschenke und machte ihn zum Fürsten über das ganze Land Babylon und setzte ihn zum Obersten über alle Weisen in Babylon.«

     Von einem Traum des Königs Nebukadnezar und auch von einem Daniel weiß die Geschichtswissenschaft nichts. Nur die Bibel, nur die Priester zur Zeit des Alten Testaments erzählen das. Und sie erzählen nicht, was geschichtlich geschehen ist, sondern was sein soll. Dazu nehmen sie die Josefsgeschichte aus dem ersten Mosebuch als Vorlage. Und sie überbieten sie noch in ihrer Fantasie: Der große Nebukadnezar, der König eines Weltreiches, fällt vor dem kleinen Hebräer Daniel auf die Knie und lässt ihn wie einen Gott verehren. Und der Gott Daniels wird von ihm als der einzig wahre anerkannt.

Menschliche Fantasien

So hätten sie es gerne gehabt, die Israeliten / Hebräer, die man auch Juden nennt. Aber so war es nicht. Das wussten die Verfasser dieser Geschichte und wohl auch die Gebildeten unter ihren ersten Hörern. Worum es aber den Priestern ging, war so eine Art Glaubensbekenntnis: Der Gott der Juden ist der einzige, der größte und mächtigste. Das wissen bisher nur sie selbst. Aber einmal werden es alle wissen. Und einmal werden alle anderen Völker und Könige vor diesem Gott in die Knie gehen und ihn anbeten, nachdem er alle anderen Königreiche „zermalmt und zerstört“ haben wird. Deshalb muss Gott jetzt schon als ein solcher verehrt werden, der er einmal für alle Menschen sein wird. Und ein Abglanz dieser Bedeutung, die ihm durch diese Verehrung zuteil wird, fällt dann auch wieder auf seine Verehrer, also auf die Juden zurück.

     Der Apostel Paulus überträgt später diese Vorstellung aus seiner früheren, jüdischen Religion auf seinen neuen Glauben, übersteigert sie ins Kosmische und sagt: »In dem Namen Jesu sollen sich beugen aller derer Knie, die im Himmel und auf Erden und unter der Erde sind. (Lehrtext)

     Welchen Honig sauge ich aus diesen beiden Bibelworten für meinen Glauben? Die Machtfantasien, die sich mit ihnen verbinden, brauche ich nicht. Weder müssen andere „zermalmt und zerstört werden“, noch müssen sie vor Daniel und erst recht nicht vor Jesus auf dem Bauch liegen (Daniel 2,46). Noch muss mein Glaube über alle anderen Religionen sichtbar triumphieren und mich ins rechte Licht rücken.

Der König, zu dem ich mich bekenne

     Aber daran halte auch ich fest, dass Gott, wie er sich in Jesus Christus zeigt, der einzige ist, der Vater, der Allmächtige, der Schöpfer des Himmels und der Erde. Ja, er ist »der König der Könige« (Losung). Aber seine goldene Wiege ist der Futtertrog. Seine Krone ist die Dornenkrone und sein Thron ist das Kreuz. Er herrscht nicht mit Feuer und Schwert, nicht mit der Macht des Militärs und des Geldes. Er hat das Zepter der Barmherzigkeit in seiner Hand und mit der anderen segnet er uns Menschen. Seine Prinzipien sind nicht Recht und Ordnung oder Gesetz, Befehl und Gehorsam. Als König der Herzen regiert er mit verzeihender Liebe.

     Wer vor ihm im Staub liegt, den richtet er auf. Wen eigene Schuld zerdrückt, dem nimmt er sie ab. Wer verzweifelt ist, dem schenkt er Hoffnung. Und wer verletzt ist an Leib und Seele, den heilt und tröstet er.

     Zu diesem König bekenne ich mich. Vor ihm gehe ich in die Knie, nicht, weil es sich so gehört, nicht, weil ich muss, sondern weil er mich immer wieder aufs Neue überwältigt, wenn ich ihn am Kreuz sehe und seine Menschenliebe spüre. 

Gebet:.

1) Macht hoch die Tür, die Tor macht weit;
es kommt der Herr der Herrlichkeit,
ein König aller Königreich,
ein Heiland aller Welt zugleich,
der Heil und Leben mit sich bringt;
derhalben jauchzt, mit Freuden singt:
Gelobet sei mein Gott,
mein Schöpfer reich von Rat.

2) Er ist gerecht, ein Helfer wert;
Sanftmütigkeit ist sein Gefährt,
sein Königskron ist Heiligkeit,
sein Zepter ist Barmherzigkeit;
all unsre Not zum End er bringt,
derhalben jauchzt, mit Freuden singt:
Gelobet sei mein Gott,
mein Heiland groß von Tat.

3) O wohl dem Land, o wohl der Stadt,
so diesen König bei sich hat.
Wohl allen Herzen insgemein,
da dieser König ziehet ein.
Er ist die rechte Freudensonn,
bringt mit sich lauter Freud und Wonn.
Gelobet sei mein Gott,
mein Tröster früh und spat.

(Georg Weissel (1590–1635), Evang. Gesangbuch Nr. 1)

Amen 

Herzliche Grüße, 

Ihr / dein Hans Löhr 

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