Losung: Der König antwortete Daniel und sprach: Wahrhaftig, euer Gott ist ein Gott über alle Götter und ein Herr über alle Könige. Daniel 2,47
Lehrtext: In dem Namen Jesu sollen sich beugen aller derer Knie, die im Himmel und auf Erden und unter der Erde sind. Philipper 2,10
Liebe Leserin, lieber Leser,
was wird am Ende der Tage sein, am Ende der Welt? Das wollten schon
viele wissen, auch der König von Babylon, Nebukadnezar. Im Buch Daniel des Alten
Testaments wird erzählt, dass er einen Traum hatte von einem riesigen Standbild
geformt aus vier verschiedenen Materialien, die ein Symbol für die vier
Weltreiche waren. Doch der König verstand den Traum nicht. Schließlich hat ihm
der Hebräer Daniel den Traum gedeutet. In der Bibel heißt es dazu:
»Aber zur Zeit dieser vier Könige wird der Gott des Himmels ein Reich aufrichten, das nimmermehr zerstört wird; und sein Reich wird auf kein anderes Volk kommen. Es wird alle diese Königreiche zermalmen und zerstören; aber es selbst wird ewig bleiben, Da fiel der König Nebukadnezar auf sein Angesicht und warf sich nieder vor Daniel und befahl, man sollte ihm Speisopfer und Räucheropfer darbringen. Und der König antwortete Daniel und sprach: Wahrhaftig, euer Gott ist ein Gott über alle Götter und ein Herr über alle Könige, der Geheimnisse offenbaren kann, wie du dies Geheimnis hast offenbaren können. (Losung)
Und der König erhöhte Daniel
und gab ihm große und viele Geschenke und machte ihn zum Fürsten über das ganze
Land Babylon und setzte ihn zum Obersten über alle Weisen in Babylon.«
Von einem Traum des Königs
Nebukadnezar und auch von einem Daniel weiß die Geschichtswissenschaft nichts.
Nur die Bibel, nur die Priester zur Zeit des Alten Testaments erzählen das. Und
sie erzählen nicht, was geschichtlich geschehen ist, sondern was sein soll.
Dazu nehmen sie die Josefsgeschichte aus dem ersten Mosebuch als Vorlage. Und
sie überbieten sie noch in ihrer Fantasie: Der große Nebukadnezar, der König
eines Weltreiches, fällt vor dem kleinen Hebräer Daniel auf die Knie und lässt
ihn wie einen Gott verehren. Und der Gott Daniels wird von ihm als der einzig
wahre anerkannt.
Menschliche Fantasien
So hätten sie es gerne gehabt, die Israeliten / Hebräer, die man auch
Juden nennt. Aber so war es nicht. Das wussten die Verfasser dieser Geschichte
und wohl auch die Gebildeten unter ihren ersten Hörern. Worum es aber den
Priestern ging, war so eine Art Glaubensbekenntnis: Der Gott der Juden ist der
einzige, der größte und mächtigste. Das wissen bisher nur sie selbst. Aber
einmal werden es alle wissen. Und einmal werden alle anderen Völker und Könige
vor diesem Gott in die Knie gehen und ihn anbeten, nachdem er alle anderen
Königreiche „zermalmt und zerstört“ haben wird. Deshalb muss Gott jetzt schon
als ein solcher verehrt werden, der er einmal für alle Menschen sein wird. Und
ein Abglanz dieser Bedeutung, die ihm durch diese Verehrung zuteil wird, fällt
dann auch wieder auf seine Verehrer, also auf die Juden zurück.
Der Apostel Paulus überträgt
später diese Vorstellung aus seiner früheren, jüdischen Religion auf seinen
neuen Glauben, übersteigert sie ins Kosmische und sagt: »In dem
Namen Jesu sollen sich beugen aller derer Knie, die im Himmel und auf Erden und
unter der Erde sind. (Lehrtext).«
Welchen Honig sauge ich aus diesen beiden
Bibelworten für meinen Glauben? Die Machtfantasien, die sich mit ihnen
verbinden, brauche ich nicht. Weder müssen andere „zermalmt und zerstört
werden“, noch müssen sie vor Daniel und erst recht nicht vor Jesus auf dem
Bauch liegen (Daniel 2,46). Noch muss mein Glaube über alle anderen
Religionen sichtbar triumphieren und mich ins rechte Licht rücken.
Der König, zu dem ich mich bekenne
Aber daran halte auch ich fest, dass Gott,
wie er sich in Jesus Christus zeigt, der einzige ist, der Vater, der Allmächtige,
der Schöpfer des Himmels und der Erde. Ja, er ist »der König der Könige« (Losung). Aber seine goldene Wiege ist der Futtertrog.
Seine Krone ist die Dornenkrone und sein Thron ist das Kreuz. Er herrscht nicht
mit Feuer und Schwert, nicht mit der Macht des Militärs und des Geldes. Er hat
das Zepter der Barmherzigkeit in seiner Hand und mit der anderen segnet er uns
Menschen. Seine Prinzipien sind nicht Recht und Ordnung oder Gesetz, Befehl und
Gehorsam. Als König der Herzen regiert er mit verzeihender Liebe.
Wer vor ihm im Staub liegt,
den richtet er auf. Wen eigene Schuld zerdrückt, dem nimmt er sie ab. Wer
verzweifelt ist, dem schenkt er Hoffnung. Und wer verletzt ist an Leib und Seele,
den heilt und tröstet er.
Zu diesem König bekenne ich mich. Vor ihm gehe ich in die Knie, nicht, weil es sich so gehört, nicht, weil ich muss, sondern weil er mich immer wieder aufs Neue überwältigt, wenn ich ihn am Kreuz sehe und seine Menschenliebe spüre.
Gebet:.
1) Macht hoch die Tür, die Tor macht weit;
es kommt der Herr der Herrlichkeit,
ein König aller Königreich,
ein Heiland aller Welt zugleich,
der Heil und Leben mit sich bringt;
derhalben jauchzt, mit Freuden singt:
Gelobet sei mein Gott,
mein Schöpfer reich von Rat.
2) Er ist gerecht, ein Helfer wert;
Sanftmütigkeit ist sein Gefährt,
sein Königskron ist Heiligkeit,
sein Zepter ist Barmherzigkeit;
all unsre Not zum End er bringt,
derhalben jauchzt, mit Freuden singt:
Gelobet sei mein Gott,
mein Heiland groß von Tat.
3) O wohl dem Land, o wohl der Stadt,
so diesen König bei sich hat.
Wohl allen Herzen insgemein,
da dieser König ziehet ein.
Er ist die rechte Freudensonn,
bringt mit sich lauter Freud und Wonn.
Gelobet sei mein Gott,
mein Tröster früh und spat.
(Georg Weissel (1590–1635), Evang. Gesangbuch Nr. 1)
Amen
Herzliche Grüße,
Ihr / dein Hans Löhr
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