Montag, 30. Juni 2014

„Ich bin da für dich“ ebl

Losung: In der Finsternis erstrahlt den Aufrichtigen ein Licht, gnädig, barmherzig und gerecht. (Psalm 112, 4)

Lehrtext: Der Engel des Herrn tat in der Nacht die Türen des Gefängnisses auf und führte die Apostel heraus. ( Apg. 5, 19)

Liebe Leserin, lieber Leser,

ein Gefängnis muss meiner Meinung nach nicht unbedingt Gitterstäbe haben. Angst kann genauso ein Gefängnis sein oder Einsamkeit oder eine Krankheit. Und obwohl ich noch nie länger hinter Schloss und Riegel war ( - zum Glück nur einmal als Besucherin in der JVA Ansbach, das hat mir gereicht - ), habe ich mich schon eingesperrt und hilflos gefühlt, weil eine Situation mir unabänderlich vorgekommen ist.
Wie gehen die Gefängnistüren wieder auf? Ein gutes Gespräch kann ein Türöffner sein. Oder die Gebete anderer Leute für mich, um die ich sie für einen bestimmten Zeitraum bitte. Oder die intensive Beschäftigung mit einer Sache, die mich schon lange interessiert und für die ich mir bis dahin nie die Zeit genommen habe. Manchmal ist es möglicherweise auch schon mein ehrlicher und schonungsloser Blick auf meinen Ist-Zustand, der eine Tür aufspringen lässt, weil ich im nächsten Schritt nach neuen Perspektiven suche.
Gott ist der, der von sich selber sagt: 'Ich bin da für dich.' Also lässt er uns auch nicht im Finstern sitzen und in der Zelle unserer gegenwärtigen Not. Er verspricht es, dass er an unserer Seite ist, also vertrauen wir ihm.

Gebet: Vater, mancher unter uns sehnt sich jetzt gerade sehr nach deinem Licht. Löse ein, was du uns zusagst - dass du unser Gott und Herr bist, der für uns da ist. Lass es wieder hell werden im Leben.
Wo wir selber zu Türöffnern für andere werden können, mach uns aufmerksam für unsere Aufgabe. Amen.

Einen behüteten Montag wünscht dir und Ihnen


deine / Ihre Elfriede Bezold-Löhr

Samstag, 28. Juni 2014

Beten für verfolgte Christen hl

Losung: Ich will meiner Herde helfen, dass sie nicht mehr zum Raub werden soll. Hesekiel 34,22

Lehrtext: Jesus sprach: Der Mietling, der nicht Hirte ist, dem die Schafe nicht gehören, sieht den Wolf kommen und verlässt die Schafe und flieht. Ich bin der gute Hirte und kenne die Meinen und die Meinen kennen mich. Johannes 10,12.14

Liebe Leserin, lieber Leser,

jetzt fliehen sie wieder. Die Christen in Syrien sind nach wie vor auf der Flucht. Christen in Nigeria werden von den Islamisten BoKo Haram abgeschlachtet, entführt und vertrieben. Im Sudan sollte die 26-jährige Christin Meriam Jahia Ibrahim Ischag wegen ihres Glaubens zum Tode verurteilt werden. Im Gefängnis brachte sie eine Tochter zur Welt. Aufgrund internationalen Drucks wurde die Todesstrafe zurückgezogen. Am Donnerstag kam sie aus dem Gefängnis frei und lebt jetzt in der US-Botschaft. Doch sie darf das Land mit ihrer Familie nicht verlassen. In Saudi-Arabien, im Iran, in Indien – in vielen islamischen Ländern werden Christen bedrängt, verfolgt und eingesperrt. Christen sind die „Religionsgruppe“, die zurzeit weltweit am meisten verfolgt wird.
Seit dem letzten Golfkrieg der Amerikaner ist die Zahl der Christen im Irak von ehemals 1,4 Millionen auf zurzeit ca. 200.000 zurückgegangen. Zum ersten Mal mussten Christen im Nahen Osten Siedlungsgebiete, die sie seit bald 2000 Jahren bewohnt hatten, wahrscheinlich für immer verlassen. Manche von ihnen fliehen in überfüllten Booten von der Küste Afrikas nach Europa. Nicht wenige kommen dabei ums Leben. Die Regierung in Berlin nimmt zögerlich ein paar 1000 von ihnen in unserem Land auf. Was für eine Tragödie!
In dieser Situation zeigt sich, aus welchem Holz die Pfarrer dieser Christen geschnitzt sind, ob sie als Hirten bei den ihnen anvertrauten Menschen bleiben und deren Schicksal teilen oder ob sie ihre eigene Haut zu retten versuchen und die Gemeinden im Stich lassen. Mit den Worten des Lehrtextes gesagt: Ob sie Mietlinge sind, Lohnschäfer, die einen Job ausüben, denen aber die Schafe letztlich egal sind, oder richtige Hirten, die sich lieber selbst vom Wolf zerreißen lassen als ihre Schafe preiszugeben.
Ich verurteile die „Mietlinge“ nicht, sondern bin froh, dass ich nicht vor eine solche Herausforderung gestellt bin. Könnte ich denn die Hand dafür ins Feuer legen, wie ich mich in einer ähnlichen Situation verhalten würde? Aber ich möchte mit Ihnen/dir für die Verfolgten beten und sagen:

Gebet: Herr, du siehst die Not deiner verfolgten Brüder und Schwestern. Mit Leib und Leben sind sie deine Zeugen und halten am Glauben fest. Ihr Schicksal soll uns nicht gleichgültig sein. Wir beten für sie zu dir, dass du ihnen hilfst und dass du auch uns dabei zu deinen Gehilfen machst. Hab Dank für alle in unserem Land, die sich um die Geflohenen kümmern und dem bösartigen, fremdenfeindlichen Geschwätz bei uns entgegentreten. Stärke auch die Pfarrer der Verfolgten, dass sie fest bleiben im Glauben und in der Liebe, dass sie sich an dir ein Beispiel nehmen, der du unser aller Guter Hirte bist. Amen

Herzliche Grüße

Hans Löhr


Freitag, 27. Juni 2014

Trau dich segnen hl

Losung: Von Gott werde dir geholfen, und von dem Allmächtigen seist du gesegnet. 1.Mose 49,25

Lehrtext: Jesus sprach zu dem Geheilten: Geh hin in dein Haus zu den Deinen und verkünde ihnen, welch große Wohltat dir der Herr getan und wie er sich deiner erbarmt hat. Markus 5,19

Liebe Leserin, lieber Leser,

warum segnest du nicht? Weil du kein Pfarrer / keine Pfarrerin bist? Jakob war auch keiner. Er war Nomade und besaß viele Herden. Vor seinem Tod rief er noch einmal seine zwölf Söhne zu sich und segnete jeden einzelnen mit einem persönlichen Wort. Unsere heutige Losung ist ein Teil aus dem Segen, den Jakob seinem Sohn Josef schenkte.
Meine Frau ist Pfarrerin. Sie segnet jeden Morgen unsere Kinder bevor sie in die Schule gehen mit einem guten Wort und malt ihnen mit dem Finger ein kleines Kreuz auf die Stirn. Aber das kann jede Mutter tun und sollte es auch. Auch Väter können ihre Kinder segnen, und Kinder ihre alten Eltern. Segnen ist etwas sehr Persönliches, weil man sich damit ins Herz schauen lässt und etwas von seinem Glauben zeigt. Doch wie gut tut das anderen, wenn einer Herz zeigt!
Meine Frau und ich möchten Sie / dich, liebe Leserin, lieber Leser, zum Segnen ermutigen. Denke doch bitte mal darüber nach, wen du segnen könntest. Du brauchst dazu keine komplizierten Worte oder Sätze. So genügt z.B. ein „Behüt' Dich Gott!“ beim Abschied. Eigentlich ist jedes gute Wort ein kleiner Segen. Denn segnen heißt auf Latein benedicere und das wiederum heißt wörtlich ins Deutsche zurück übersetzt: Gutes sagen. Auch ein Glückwunsch zum Geburtstag ist ein kleiner Segen oder ein guter Wunsch zum neuen Jahr. Aber dann sollte man sich für sein Gegenüber so viel Zeit nehmen, dass man mehr sagt als „Glückwunsch“ oder „happy Birthday“ oder „a guts Neues“ und wie die Floskeln alle heißen. Ich ehre einen Menschen mehr, wenn ich zu ihm sage „Ich wünsche dir alles Gute zum Geburtstag!“ oder „Ich wünsche dir Glück und Segen zum Geburtstag!“ oder sogar „Gottes Segen zum Geburtstag!“, „Gottes Segen zum neuen Jahr!“ …
Viele von uns segnen, ohne es zu wissen. Denn die Abschiedsworte „tschüss“ und „ciao“ und „ade“ bedeuten alle dasselbe und meinen: „(geh) mit Gott!“

In diesem Sinn ein herzliches Ade

Hans Löhr


Gebet: Herr, du tust mir Gutes auch durch andere Menschen. Manche von ihnen sind ein Segen für mich, eine richtige Wohltat. Lass mich auch ein Segen sein und gib mir die richtigen Worte, die anderen gut tun. Amen

Donnerstag, 26. Juni 2014

Hey Brother! hl

Losung: Der HERR verstößt sein Volk nicht um seines großen Namens willen. 1.Samuel 12,22

Lehrtext: Ihr kennt die Gnade unseres Herrn Jesus Christus: Obwohl er reich ist, wurde er doch arm um euretwillen, damit ihr durch seine Armut reich würdet. 2.Korinther 8,9

Liebe Leserin, lieber Leser,

warum verstößt Gott dich nicht? Warum hält er zu dir, egal was auch geschieht? Weil Blut dicker ist als Wasser, das Blut seines Sohnes und deines Bruders Jesus, durch den auch du mit Gott verwandt bist, weil du sein Kind bist und er dein Vater. Und weil sein großer Name auf Deutsch heißt „Ich bin da!“ Und wenn Gott das mal zugesagt hat, dann hält er sein Versprechen auch. Denn er ist Gott und kein Mensch:

Hey Bruder!
Ich weiß: Blut ist dicker als Wasser.
Selbst wenn der Himmel über dir einstürzt,
würde ich alles für dich tun.
Hey Schwester!
Glaubst du noch, dass wir füreinander da sind?
Ich frage mich,
ob du immer noch an die Liebe glaubst?
Was ist, wenn ich weit weg von zu Hause bin?“
Bruder, ich werde dich rufen hören!
 „Und wenn ich alles verliere?
Was dann
?“
Schwester, dann helf ich dir raus.
Selbst wenn der Himmel über dir einstürzt,würde ich alles für dich tun.


Dieses Lied (klick) „Hey Brother“ könnte auch Jesus für dich gesungen haben. Aber es stammt von dem Schweden Avicii alias Tim Bergling und war 2013 ein riesen Hit. Zwischen ihm und Jesus gibt es allerdings einen Unterschied: Avicii ist ein sterblicher Mensch mit begrenzten Möglichkeiten. Er kann das Versprechen, das er mit diesem Lied gibt, nicht erfüllen. Bei Jesus ist das anders. Und noch eins: Avicii, der mit seinen Songs reich geworden ist, würde um deinetwillen nicht arm werden (Lehrtext), Er würde höchstwahrscheinlich kein Geld für dich geben und schon gar nicht sein Leben.

Gebet: Herr, du kennst meine Zweifel und meinen kleinen Glauben. Aber wichtiger als mein Glaube ist, dass du an mich glaubst, dass ich es wert bin, dein Kind zu sein. Du hast alles für mich getan und willst es noch tun, damit du mich nicht verlierst und ich dich auch nicht. Amen

Herzliche Grüße

Hans Löhr 

Mittwoch, 25. Juni 2014

Güte und Treue hl

Losung: Mächtig waltet über uns seine Güte und die Treue des HERRN währt in Ewigkeit. Halleluja! Psalm 117,2

Lehrtext: Wie in der ganzen Welt, so bringt das Evangelium auch bei euch Frucht und breitet sich aus, seit dem Tag, an dem ihr von der Gnade Gottes gehört und sie in Wahrheit erkannt habt. Kolosser 1,6

Liebe Leserin, lieber Leser,

mannomann vergeht die Zeit! Man sieht's an den anderen und die anderen sehen es an dir. Aber selber kommt man sich jünger vor als man tatsächlich ist. Als Heranwachsender vor ca. 50 Jahren (mannomann!) Hatte ich einen Lieblingsplatz in der Natur. Ich suchte ihn auf, wenn ich ungestört sein wollte, um meinen Gedanken nachzuhängen, von meiner Zukunft als zweiter Mick Jagger zu träumen oder die Wunden des Liebeskummers zu lecken. Ich ging dann zu einer Bank am Waldrand gut einen Kilometer von unserem Dorf entfernt. Von da blickte ich über ein weites Feld zum gegenüberliegenden Waldsaum. Manchmal kamen Rehe heraus oder Hasen hoppelten vorüber.
Diesen Platz liebte ich, seine Umgebung, das Zirpen der Grillen, den Gesang der Vögel, den Duft des warmen Waldes. Aber ich wusste nicht warum. Heute weiß ich es: Ich erlebte dort „die Güte des Herrn“, den Trost seiner Schöpfung, die Wunder seiner Natur. Heute kann ich einen Sommertag in unserem Garten noch mehr schätzen, weil ich weiß, dass solche leuchtenden Tage wie gestern, da ich diese Zeilen schrieb, gezählt sind und ich die meisten schon hinter mir habe. Heute weiß ich, was ich damals so noch nicht wissen konnte, dass Gott in den bald 65 Jahren meines Lebens verlässlich und treu war. Das bestärkt mich in dem Vertrauen, dass er es auch in Zukunft sein wird, diesseits und jenseits der Zeit. Auch das ist ja Teil der guten Botschaft, des Evangeliums, das sich nicht nur in der Welt, sondern auch in meinem Leben ausgebreitet hat (Lehrtext).
Ob's die Bank am Waldrand noch gibt? Ich muss da wieder mal hin.

Gebet: Herr, wie schön ist die Erfahrung, dass du nun schon so viele Jahre meines Lebens gütig zu mir bist auch dann, wenn mir das nicht auffällt. Du bist ein wunderbarer Gott, verlässlich und treu. Danke!

Herzliche Grüße

Hans Löhr 

Dienstag, 24. Juni 2014

Lamm Gottes hl

Losung: Ach, HERR, wenn unsre Sünden uns verklagen, so hilf doch um deines Namens willen! Jeremia 14,7

Lehrtext: Johannes sieht, dass Jesus zu ihm kommt, und spricht: Siehe, das ist Gottes Lamm, das der Welt Sünde trägt! Johannes 1,29

Liebe Leserin, lieber Leser,

bei jedem Abendmahl in der Kirche singen wir den uralten Ruf „Christe, du Lamm Gottes, der du trägst die Sünd der Welt, erbarm dich unser!“ Dazu wende ich mich zum Altar hin und schaue auf das Altarkreuz, auf den Gekreuzigten mit der Dornenkrone, auf das unschuldige ‚Lamm Gottes‘. Dabei bin ich jedes Mal tief bewegt und würde am liebsten auf die Knie gehen. Warum? Ich kann das, was ich dabei fühle, nur schwer erklären. Ich weiß nur, dass es keinen anderen gibt, der freiwillig mein Versagen und meine Schuld auf sich nimmt, sie fort trägt und mir dafür seinen Frieden gibt. Ich weiß aber auch, dass es viele, zu viele gibt, die darauf lauern, dass ein anderer einen Fehler macht, um ihm dann eins reinzuwürgen: Lehrer den Schulkindern, Chefs den Mitarbeitenden, Kollegen sich gegenseitig und manchmal auch ein Ehepartner dem anderen oder sogar Eltern ihren Kindern.
Gott sei Dank ist Gott anders. Er hat keine sadistische Freude daran, einen Versager zu bestrafen. Es tut ihm weh, wie mir meine Sünde zu schaffen macht und ich unter ihren Folgen zu leiden habe. Ihn kann ich bitten, mir in meiner Not zu helfen, und er tut es auch (Losung). Dazu hat er mir seinen Sohn geschickt, weil er weiß, wie sehr ich seine Liebe und Hilfe brauche – und du auch, oder nicht?.

Gebet:
Du bist die Kraft, die mir oft fehlt,
du bist der Wert, der wirklich zählt.
Alles bist du mir, Herr.
Falle ich hin, stehst du mir bei,
stillst meinen  Durst und sprichst mich frei.
Alles bist du mir, Herr.
Jesus, Gottes Lamm, Ehre deinem Namen.
Jesus, Gottes Lamm, Ehre sei dir, Herr!
Bei aller Last von Schuld und Scham
lobe ich  Dich, der sie mir nahm.
Alles bist du mir, Herr.
Dich, meinen Retter, meinen Herrn,
lobe ich für mein Leben gern.
Alles bist du mir, Herr.
Jesus, Gottes Lamm, Ehre deinem Namen.
Jesus, Gottes Lamm, Ehre sei dir, Herr!
(hier der Original-Song auf YouTube: All in all)

Herzliche Grüße

Hans Löhr

Andere Vertonung:  Anna Netrebko (klick): "Pie Jesu qui tollis peccata mundi" (Treuer Jesus, der du die Sünden der Welt trägst) von Andrew Lloyd Webber

Montag, 23. Juni 2014

Licht am Ende des Tunnels hl

Losung: Ich weiß wohl, was ich für Gedanken über euch habe, spricht der HERR: Gedanken des Friedens und nicht des Leides, dass ich euch gebe Zukunft und Hoffnung. Jeremia 29,11

Lehrtext: Den Frieden lasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch. Nicht gebe ich euch, wie die Welt gibt. Euer Herz erschrecke nicht und fürchte sich nicht. Johannes 14,27

Liebe Leserin, lieber Leser,

habe ich vielleicht nach Luft geschnappt, als ich wieder an der Wasseroberfläche war. Aber ich war auch ein wenig stolz, dass ich mich damals getraut hatte, durch den Unterwassertunnel ohne Atemgerät zu tauchen. Es war sowas wie eine kleine Mutprobe für mich. Natürlich hatte ich vorher den Ausgang erkundet, ob er auch groß genug ist, dass ich da hindurch tauchen kann. Aber ein bisschen unheimlich war es mir dann schon, in die dunkle Höhle hinab zu tauchen und hindurch zu schwimmen. Immerhin fiel Licht vom Tunnelende auf den Grund und wies mir den Weg. Ohne dieses Licht, wäre ich da nie und nimmer hineingetaucht.
Tunnels sind in unserer Sprache Gleichnisse für schwere Zeiten in einem Menschenleben. Darum sprechen wir auch vom „Licht am Ende des Tunnels“, wenn sich abzeichnet, dass eine Leidenszeit zu Ende geht. Doch im Unterschied zu meinem kleinen Unterwassertunnel musst du in den einen oder anderen Schicksalstunnel, ohne zunächst das Licht am anderen Ende zu sehen. Und gerade die Ungewissheit ob und wann die harte Zeit wieder zu Ende geht, macht das Leiden oft so schwer erträglich.
Da muss z.B. jemand mit einer Entzündung im Bein ins Krankenhaus. Aber die Ärzte kriegen das Problem nicht in den Griff. Medikamente, ja selbst Operationen bringen keine Besserung. Nach kleinen Aufwärtstrends geht es danach nur umso tiefer hinab. Wochen um Wochen, Monate um Monate vergehen. »Werde ich jemals das Krankenhaus wieder verlassen können? Werde ich jemals wieder laufen können?« Immer wieder und wieder bohrt diese Frage und bereitet einem schlaflose Nächte. Und man hadert mit seinem Gott, weil er doch die Gebet nicht erhört hat und läuft Gefahr, vom Glauben abzufallen. Doch dann, eines Tages, ganz plötzlich und letztlich auch unerklärlich geht die Entzündung zurück und du siehst „Licht am Ende des Tunnels“, siehst den Tag deiner Genesung kommen.
Als wir in den Tagen nach Pfingsten im Urlaub waren, sind wir auf dem Weg in den Süden durch manchen Tunnel gefahren. Wenn er etwas länger ist, siehst du zunächst kein Licht am anderen Ende. Und trotzdem fährt man auf der Autobahn mit 100 Stundenkilometern in den Tunnel hinein und verlässt sich darauf, dass er auch einen Ausgang hat und der Weg weitergeht. Wohl jeder hier verlässt sich auf die Tunnelbauer in den Alpenländern. Aber verlässt du dich auch auf den Tunnelbauer in deinem Leben? Auf Gott, von dem es doch in der Bibel heißt: »Befiehl dem Herrn deine Wege und hoffe auf ihn, er wird‘s gut machen«? Oder im heutigen Deutsch: Vertraue auf Gott, dass er dich den rechten Weg durchs Leben führt bis zu einem guten Ende.
Als unsere Kinder klein waren, war es für sie immer aufregend, durch Tunnel zu fahren. Es soll aber auch Menschen geben, die sich davor fürchten oder zumindest ein ungutes Gefühl dabei haben. Wenn aber dann ein Tunnel mehrere Kilometer lang ist, bin ich auch froh, wenn ich den ersten Schein des Tageslichts an den Tunnelwänden sehe. Dann ist es immer ein schönes Gefühl, endlich wieder im Freien zu sein und Vollgas geben zu können.
Die Geschichte, aus der die heutige Tageslosung stammt, erzählt davon, dass die Israeliten vor zweieinhalb 1000 Jahren im Exil in Babylon fest steckten wie in einem finsteren Tunnel. Sie wussten nicht, ob sie da jemals wieder herauskommen würden. Jahr um Jahr verging. Jahrzehnt um Jahrzehnt. Nichts änderte sich. Da schrieb ihnen der Prophet Jeremia ein paar Zeilen, die auch für jeden von uns, der in einer langwierigen Krise steckt, gelten: »Hört nicht auf zu leben, auch wenn ihr fern von der Heimat gefangen seid. Macht aus eurer Situation das Beste. Freut euch an den kleinen Dingen des Lebens. Feiert trotzdem eure Feste. Und vertraut in alledem weiter auf Gott.« (Jeremia 29,5-7)
Damals wie heute sind Menschen geneigt, nur auf das zu starren, was in ihrem Leben nicht gut ist und alles davon überschatten zu lassen. Aber auch, wenn du z.B. einen lieben Menschen verloren hast und in Trauer lebst, geht das Leben doch weiter, blühen die Blumen, reift das Korn, glitzert der Reif an den Ästen und sprießt im Frühling neues Grün aus dem Boden. Und mit den Jahreszeiten kommen Familienfeste und wird es Weihnachten und Ostern. Und gleichzeitig, mitten in der Trauer, geschehen doch auch so viele schöne und gute Dinge, die dir wieder neuen Lebensmut geben: da denken Menschen an dich und halten Kontakt, da werden Enkelkinder geboren oder feiern Konfirmation, da freust du dich an einem Haustier oder an der Musik oder an einem Buch oder an einer Fernsehserie. Und nicht zuletzt bekommst du immer wieder neue Kraft aus einem Gebet oder einem Lied.
Ja, das Leben geht weiter, auch wenn man noch im finsteren Tal wandert, auch wenn man noch im Tunnel fest steckt. Da ist es dann umso wichtiger, die Hoffnung nicht zu verlieren und fest daran zu glauben, dass Gott das Schicksal wenden wird. Und deshalb ließ Gott den Propheten Jeremia eine Botschaft an die Gefangenen nach Babylon schreiben und diese Botschaft, unser heutiges Losungswort, gilt jetzt dir. Darin heißt es: »Ich weiß wohl, was ich für Gedanken über dich habe, spricht der HERR: Gedanken des Friedens und nicht des Leides, dass ich dir gebe Zukunft und Hoffnung.« Es wird wieder hell in deinem Leben, heißt das. Gott, der das Licht erschaffen hat, vertreibt die Schatten über deinem Leben.
Soweit, so schön. Aber nun kommt etwas ganz Entscheidendes hinzu. Der Glaube, dass Gott aus dem Tunnel wieder heraus führt, hat damit zu tun, dass er dich da auch hinein geführt hat. manchen Tunnel haben wir uns durch falsche Entscheidungen, Fehler oder eigene Schuld selbst gegraben. Da schickt er uns dann hinein, führt uns aber auch hindurch. Bei manchem Schicksalstunnel, in den wir hinein müssen, wissen wir den Grund nicht. Gott allein weiß warum. Und er allein weiß auch, welchen Sinn ein schweres Schicksal hat. So war auch den Israeliten damals klar: Hinter den babylonischen Eroberern, die uns aus unserer Heimat vertrieben und ins Exil geführt hatten, steht Gott selbst. Mit ihm haben wir es in erster Linie zu tun und nicht mit dem König von Babylon.
Liebe Leserin, lieber Leser, vergessen wir nicht: Er hält die Geschicke der Völker in seiner Hand und auch dein kleines Menschenschicksal. Er kennt die Wege und finsteren Täler und Tunnels im Gebirge der Zeit. Er weiß, was wir nicht wissen, wozu der Weg gut ist, den wir gerade gehen vor allem, wenn es ein schwerer Weg ist. Keiner kann auf seinem Lebensweg immer nur auf den Gipfeln spazieren. Jeder muss in sein finsteres Tal hinab, jeder muss in den einen oder anderen dunklen Tunnel hinein und hindurch, damit es am anderen Ende wieder weitergeht.
Immer wieder tauchen Situationen auf, von denen ich weiß, dass ich da durch muss, wenn es mit mir weitergehen soll. Ich muss durch die Schule, durch die Ausbildung und durch die Prüfung hindurch, wenn ich nachher mal einen anständigen Beruf haben will. Ich muss durch die Zeit der Krankheit hindurch, wenn ich wieder gesund werden will. Ich muss durch die Zeit der Trauer hindurch, damit die Lebensfreude wieder zurückkommen kann. Und manchmal muss ich einfach nur durch den heutigen Tag hindurch kommen, damit es mir am nächsten wieder besser geht.
Das ist leichter gesagt als getan. Aber dafür haben wir doch unseren Glauben, damit wir das schaffen. Dafür vertrauen wir ja auf unseren Gott, der von sich im Losungswort sinngemäß sagt: „Ich habe vor, dir Frieden zu geben und das Leid zu nehmen. Ich lasse dich auf eine gute Zukunft hoffen. Ich bin dein Licht am Ende des Schicksalstunnels und ich werde dich dieses Licht sehen lassen. Bete und ich will dich erhören. Suche mich von ganzem Herzen und ich will mich von dir finden lassen.“ (Jeremia 29,12+13)
Jeder von uns, der auf natürliche Weise geboren wurde, hat am Anfang seines Lebens eine prägende Tunnel-Erfahrung gemacht: Da musstest du unter Todesangst aus dem Mutterleib heraus und durch den engen und finsteren Geburtskanal hindurch bis du das Licht der Welt erblicken konntest. Diese Erfahrung steht ganz am Anfang deines Lebens: Ja, es gibt ein Licht am Ende des Tunnels. Und ich hoffe, dass jeder von uns auch die andere Erfahrung macht, von der diejenigen berichten, die schon einmal eine Nahtod-Erfahrung hatten. Die meisten von ihnen erzählen, dass sie an der Grenze zwischen Leben und Tod plötzlich ein helles Licht sahen und ein unbeschreibliches Gefühl des Friedens, der Freude und Glückseligkeit hatten. Das ist es, was ich euch und mir wünsche, dass dann, wenn wir ein letztes Mal durch ein finsteres Tal und einen dunklen Tunnel müssen, ein strahlendes Licht auf uns wartet, das Antlitz Jesu, das über uns leuchtet, der Morgenschein der Ewigkeit. Amen

Gebet: Herr, ich bitte dich nicht, dass du mir auf meinem Lebensweg das finstere Tal ersparst und auch nicht den Tunnel des Leids. Aber darum bitte ich dich, dass du mitgehst und mich wieder ans Licht bringst, jetzt, in der Zeit und einmal in der Ewigkeit. Ich verlasse mich darauf, dass du mein Gebet erhörst. Das gibt mir den Frieden, den mir nur du geben kannst. Amen

Herzliche Grüße und Gottes Segen in der neuen Woche!

Hans Löhr 

Sonntag, 22. Juni 2014

Heilender Glaube hl

Losung: Heile du mich, HERR, so werde ich heil; hilf du mir, so ist mir geholfen.
Jeremia 17,14

Lehrtext: Der blinde Bettler Bartimäus fing an zu schreien und zu sagen: Jesus, du Sohn Davids, erbarme dich meiner! Und Jesus blieb stehen und sprach: Ruft ihn her!
Markus 10,47.49

Liebe Leserin, lieber Leser,

in Interviews werden Prominente manchmal gefragt, welches Buch sie auf eine einsame Insel mitnehmen würden. Früher sagten einige von ihnen dann: Die Bibel. Heute hört man diese Antwort eher selten. Wenn ich gefragt würde, welche fünf Bibelworte ich mitnehmen würde, dann wäre die heutige Tageslosung mit Sicherheit dabei. Dieses Wort aus dem Buch des Propheten Jeremia ist meine mit Abstand wichtigste Medizin. Wenn es mir nicht gut geht, wenn ich Schmerzen habe, wenn ich Angst habe, vielleicht ernstlich krank zu werden – dann bete ich diesen Vers. Denn das weiß ich bestimmt: Heilen kann allein Gott. Ärzte können behandeln. Heilen können sie nicht. Gott heilt auch durch die Kunst der Ärzte und der Medizin. Aber es ist und bleibt immer er, der das tut.
Gott heilt auch Menschen, die nicht an ihn glauben oder ihn sogar ablehnen. Aber wenn ich wieder gesund werden will, ist mein Glaube von größter Bedeutung. Was ein allgemeiner, ein blinder Glaube schon alles bewirken kann, zeigen die Experimente mit Placebo-Medikamenten. Oft sind diese Medikamente ohne Wirkstoffe nicht weniger wirksam als die mit entsprechenden Inhaltsstoffen, vorausgesetzt, die Patienten glauben an die heilende Wirkung. Aber was kann da erst der Glaube an Gott bewirken, das Vertrauen auf meinen Schöpfer, der jede Zelle meines Körpers kennt, dessen Möglichkeiten alles übersteigen, was menschenmöglich ist?! Deutlich wird das im heutigen Lehrtext. Der blinde Bartimäus hat dieses Vertrauen, dass Jesus ihn heilen kann. Und als es dann geschehen ist, sagt Jesus zu ihm: »Dein Glaube hat dir geholfen!« Und das war nicht so ein blinder Glaube wie bei den Placebo-Medikamenten, sondern das unbedingte Vertrauen auf den allmächtigen Gott, der ihm in Jesus begegnet ist. Der blinde Bartimäus hat mit den Augen seines Glaubens schärfer gesehen als viele, die sehen können und doch blind sind.
Manchmal muss auch unser Glaube geheilt werden, damit wir sehen können und gesund werden.

Gebet: Heile du mich, Herr, so werde ich heil; hilf du mir, so ist mir geholfen. Amen

Herzliche Grüße

Hans Löhr
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PS: Siehe zur heutigen Losungsauslegung auch unsere Gemeindevision, nach der wir unsere Arbeit in der Kirchengemeinde ausrichten: »Menschen jeden Alters erfahren durch uns von der heilenden Kraft des Glaubens an Jesus Christus.« Solange wir uns danach richten, sind wir auf dem richtigen Weg; denn es kommt nicht darauf an, alles richtig zu machen, sondern das Richtige zu tun.

Freitag, 6. Juni 2014

Dynamisch ebl

Losung: Kommt und jauchzt vor dem Herrn, wir begrüßen ihn mit Freudengeschrei; denn er ist unser starker Helfer!  (Psalm 95, 1)

Lehrtext: Mit einem Sprung war der Gelähmte auf den Beinen und ging umher. Er folgte Petrus und Johannes in den Vorhof des Tempels, lief umher, sprang vor Freude und dankte Gott mit lauter Stimme (Apostelgeschichte 3, 8)

Liebe Leserinnen und Leser,

Petrus und Johannes, zwei enge Freunde von Jesus, haben die Gabe der Heilung. Sie bringen einen Mann, der von Geburt an gelähmt ist, wieder auf die Beine. Und wie! Es wird in der Bibel erzählt, dass er regelrecht aufgesprungen ist. Da passiert ein Wunder vor den Augen vieler Leute.
Ich selbst habe noch nicht erlebt, dass im Namen Jesu' eine schwer behinderte oder kranke Person spontan geheilt worden ist. Aber ich habe immerhin schon erlebt und erlebe es immer wieder, wie der Glaube an Gott uns 'auf die Beine bringt' und in Bewegung. Fröhlich herumschreien, laute Freudenlieder singen, Freudentänze aufführen - das alles können wir uns auch heute gönnen. Wir sind ein bisschen (sehr?) gehemmt durch unsere jahrhundertealte Tradition und durch viele Riten. Aber das macht nichts, die Krusten platzen hier und da schon auf. Der Heilige Geist Gottes, der bis heute in unserer Welt wirkt, ist dynamisch. Er hat Kraft und liebt die Bewegung und die Freude.
In diesem Sinn wünsche ich euch und Ihnen gesegnete Pfingsttage. Vielleicht habt ihr ja Lust, am Montag auf dem Hesselberg mit Hunderten von Christen aus der Region unseren gemeinsamen Glauben zu feiern?

Herzliche Grüße und schöne Ferien!

Eure / Ihre Elfriede Bezold-Löhr


Hinweis: Nach Pfingsten ist die Pfarrfamilie zwei Wochen im Urlaub. In dieser Zeit erscheinen keine Losungsauslegungen. Wir bitten um Verständnis.

Donnerstag, 5. Juni 2014

Die Brücke steht ebl

Losung: So fern der Morgen ist vom Abend, lässt er unsere Übertretungen von uns sein. (Psalm 103, 12)

Lehrtext: Gott war in Christus und versöhnte die Welt mit sich selber und rechnete ihnen ihre Sünden nicht zu und hat unter uns aufgerichtet das Wort der Versöhnung. (2. Kor. 5,19)

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

So weit weg wie nur irgend möglich 'räumt' Gott das Versagen und die Schuld von David weg. Und da gibt es jede Menge wegzuräumen. Denn David war nicht nur einer der bekanntesten Könige Israels, sondern er war auch ein Verbrecher, der betrogen, Ehebruch begangen und sogar einen Mord auf dem Gewissen hat. Trotzdem vertraut David auf die Vergebungsbereitschaft Gottes.
Wir dürfen uns in diesem Vertrauen an David anhängen. Denn Gott hat seinen Versöhnungswillen gezeigt, indem er in Jesus Christus Mensch geworden und für uns ans Kreuz gegangen ist. "In Christus hat Gott selbst gehandelt und hat die Menschen mit sich versöhnt. Er hat ihnen ihre Verfehlungen vergeben und rechnet sie nicht an." Das predigt Paulus wieder und wieder in den jungen christlichen Gemeinden und er erinnert uns heute auch daran.

Gebet: Danke, Gott, dass du uns das heute klar und deutlich sagst: Nichts, was wir tun, könnte einen unüberbrückbaren Abstand zwischen dir und uns schaffen. Denn Jesus ist die Brücke zwischen dir und mir. Die reißt nichts und niemand ein. Amen.

Einen guten Endspurt im Blick auf die Woche und einen behüteten Tag wünscht dir und Ihnen


deine / Ihre Elfriede Bezold-Löhr

Mittwoch, 4. Juni 2014

Nicht das übliche Strickmuster ebl

Losung: Wer hätte geglaubt, was uns da berichtet wurde? Wer hätte es für möglich gehalten, dass die Macht des HERRN sich auf solche Weise offenbaren würde? (Jesaja 53, 1)

Lehrtext: Jesus wurde vom Geist Gottes mit jubelnder Freude erfüllt und rief: "Vater, Herr über Himmel und Erde, du hast angefangen, deine Herrschaft aufzurichten. Das hast du den Klugen und Gelehrten verborgen, aber den Unwissenden hast du es offenbar gemacht." (Lukas 10, 21, beide Verse zitiert aus der 'Guten Nachricht für dich')

Liebe Leserinnen und Leser,

wir werden heute daran erinnert, dass Gott gerne ungewöhnliche Wege mit uns geht und dass er gerne 'die Hintertür nimmt', wenn er in unserer Welt wirkt. In der heutigen Losung, einem Satz aus einem sogenannten 'Gottesknechts-Lied', geht es darum, dass scheinbar Machtlose und Unscheinbare mit Gottes Hilfe viel mehr in Bewegung setzen können als die 'Powertypen'.
Diese Beobachtung bestätigt sich in deutlichster Form an Jesus. Er hat nie in seinem Leben eine Waffe in die Hand genommen und er ist nie zum König eines Reiches oder zum politischen Herrscher über ein Volk ausgerufen worden. Stattdessen war er ein Meister im Ertragen von Leid und Ungerechtigkeit. Und trotzdem kennt ihn heute die ganze Welt als den Erlöser und Retter derjenigen, die ihm vertrauen. Milliarden von Menschen bekennen sich zu ihm, indem sie sich Christen nennen.
Das widerspricht unseren gängigen Denkmustern über Durchsetzungskraft und Erfolg. Aber was durch Jesus Christus passiert ist, ist Wirklichkeit – ist einfachen Leuten oft eher zugänglich als akademisch gebildeten.

Gebet: "Vater, schick' uns deinen Heiligen Geist, damit wir erkennen, wo und wie du in unserer Welt wirkst. Du denkst gerne quer, du handelst gerne völlig überraschend. Übliche Strickmuster sind deine Sache nicht. Das soll uns anstecken und prägen, damit wir unseren Glauben an dich überraschend, bunt und lebendig leben können. Amen."

Herzliche Grüße aus Sommersdorf!


Deine / Ihre Elfriede Bezold-Löhr

Dienstag, 3. Juni 2014

Herzensbeziehung ebl

Losung: Herr, wo sonst gibt es einen Gott wie dich? Allen, die von deinem Volk übrig geblieben sind, vergibst du ihre Schuld und gehst über ihre Verfehlungen hinweg. Du hältst nicht für immer an deinem Zorn fest; denn Güte und Liebe zu erweisen macht dir Freude. (Micha 7, 18)

Lehrtext: Denn Gott hat  uns nicht dazu bestimmt, dass wir seinem Gericht verfallen, sondern dass wir durch Jesus Christus, unseren Herrn, gerettet werden. (1. Thess. 5, 9)

Liebe Leserinnen und liebe Leser,

die heutige Losung ist geschätzte 2800 Jahre alt. Micha, im Auftrag Gottes unterwegs im südlichen Teil von Israel, muss den Spitzen der Gesellschaft dort die Leviten lesen. Dazu gehören zum Beispiel die Richter und die Priester. Wie sie den Willen Gottes im Alltagsleben ignorieren - das ist für Micha einfach unerträglich. Habgierige Großgrundbesitzer machen 'das Kraut noch fett'. Micha prophezeit, dass alles bald mit Karacho den Bach hinunter geht, denn die in sich instabile Gesellschaft ist leichte Beute für einen fremden Machthaber.
Doch es ist auch wichtig, zu wissen: Gott ist nicht zornig um des Zornes willen. Zwar verletzt es ihn heute so wie damals, wenn wir ihn links liegen lassen, aber er sucht immer wieder neu die Verbindung zu uns. Endgültig deutlich hat er das gemacht, indem er in Jesus Christus Mensch geworden ist. Da hat er die Beziehung zu uns auf eine völlig neue Grundlage gestellt. Er will, dass wir leben. Dass wir gut leben - nicht nur jetzt, sondern auch nach diesem Leben. Mit ihm.

Gebet: Vater, wir denken über dich als den Zornigen nicht gerne nach. Aber es muss sein. Denn du bist der Lebendige und stehst zu uns in einer Herzensbeziehung. Wir wollen dein bedingungsloses Interesse für uns ernst nehmen. Wo wir versagen und dir gegenüber gleichgültig und damit verletzend sind, bitten wir dich um Vergebung. Im Namen Jeus. Amen.

Einen behüteten Tag wünscht dir und Ihnen


deine / Ihre Elfriede Bezold-Löhr

Montag, 2. Juni 2014

Nicht in den Griff zu kriegen ebl

Losung: Bin ich nur ein Gott, der nahe ist, spricht der HERR, und nicht auch ein Gott, der ferne ist? Jeremia 23,23

Lehrtext: O welch eine Tiefe des Reichtums, beides, der Weisheit und der Erkenntnis Gottes! Wie unbegreiflich sind seine Gerichte und unerforschlich seine Wege! Römer 11,33

Liebe Losungsgemeinschaft,

ich nehme mir für die heutigen Verse neuere Bibelübersetzungen her, weil sie für mich eine erste Verstehenshilfe sind. (Das sollte sich wirklich jeder von uns gönnen, der selber in der Bibel liest. Sonst bleibt zu Vieles unverständlich und das wäre schade.) Der Losungsvers in der 'Guten Nachricht für dich' lautet folgendermaßen: "Der HERR sagt: "Ich bin nicht der nahe Gott, über den ihr verfügen könnt, ich bin der ferne Gott, der über euch verfügt." Wir haben, so höre ich da heraus, in Gott einen liebevollen Vater UND allmächtigen Schöpfer und HERRN zugleich. Verniedlichen und verharmlosen zu einem 'Wohlfühlgott für ausgewählte Stunden' lässt Gott sich nicht. Er hat Vollmacht und er ist derjenige, von dem alles ausgeht und auf den alles hinausläuft. Das so deutlich zu hören, weckt in mir die Ehrfurcht vor Gott, die ihm zukommt.
Für die Christen im ersten Jahrhundert war es wichtig, sich das immer wieder klar zu machen: Gott ist nicht zu zähmen in festen Strukturen von Gottesdienstabläufen und in Traditionen von Christengemeinden. Er behält sich alle Freiheit, die ihm als Herr dieser Welt zukommt. Als Paulus den Christen in Rom beschreiben will, wie Gott ist, zitiert er einfach Sätze des Propheten Jesaja: "Wie unendlich reich und tief ist doch die Weisheit und die Erkenntnis unseres Gottes! Wie unerforschlich und verborgen sind seine Wege!" Nichts ist für uns vorhersehbar - es hängt alles von unserem Vertrauen in Gottes guten Willen für uns ab.

Gebet: Vater, du zeigst uns heute unsere Grenzen dir gegenüber auf. Wir können in der Bibel lesen von dir und wir können unser Leben auf Spuren deiner Treue und Liebe zu uns absuchen - und trotzdem bleibst du für uns unverfügbar. Wir kriegen dich nicht 'in den Griff'. Das ist gut, denn so behältst du die Macht. Sei uns gegenüber voller Gnade und Liebe - wir sind darauf angewiesen. Amen.

Einen behüteten Montag!


Deine / Ihre Elfriede Bezold-Löhr

Sonntag, 1. Juni 2014

Keine Angst mehr hl

Losung: Steht der Herr mir zur Rechten, so werde ich fest bleiben. Psalm 16,8

Lehrtext: Sie sahen den Freimut des Petrus und Johannes und wunderten sich; denn sie merkten, dass sie ungelehrte und einfache Leute waren, und wussten auch von ihnen, dass sie mit Jesus gewesen waren. Apostelgeschichte 4,13

Liebe Leserin, lieber Leser,

wie war das nochmal? Vor ein paar Wochen schlotterte Petrus vor Angst: »Nein, ich kenne diesen Menschen nicht!«, stammelte er als Jesus gefangen war und eine Magd ihm auf den Kopf zusagte, dass er doch auch mit ihm zusammen gewesen sei. Und dann krähte der Hahn. Jesus gefangen! Also waren Pontius Pilatus und die Römer, die Pfarrer, Professoren und Bischöfe damals doch stärker als er. Und jetzt? Jetzt ist Petrus gefangen. Jetzt steht er vor den Oberpriestern. Doch er schlottert nicht mehr. Jetzt sagt er frei heraus: „Was wir tun, das tun wir im Namen Jesu Christi von Nazareth, den ihr gekreuzigt habt, den Gott von den Toten auferweckt hat.« Da wunderten sich die „Großkopferten“. Einen solchen Mut hatten sie nicht erwartet, schon gar nicht von so unbedeutenden und ungebildeten Menschen wie die Jünger waren (Lehrtext). Und sie spürten, dass sie es mit einer Kraft zu tun hatten, der sie nicht mehr Herr werden würden.
Was für ein Sinneswandel bei Petrus! Die Furcht ist fort. Nein, nicht die Römer und die damaligen Kirchenoberen sind stärker. Sondern Gott, der den Stein von Jesu Grab gewälzt und die Todesmacht besiegt hat. So sieht es Petrus. Wie siehst es du?
Vor wem fürchtest du dich? Vor dem Chef, vor der Mutter, vor dem Partner? Vor einer schlechten medizinischen Nachricht? Vor den Schulden, vor dem Alter, vor dem eigenen Versagen?
Fürchte dich nicht! Vertraue dem heutigen Losungswort. Gott, der Himmel und Erde geschaffen hat, der alles regiert und bestimmt, er steht dir zur Seite. Das gibt dir Kraft zu widerstehen. Was können da schon andere gegen dich ausrichten.
Ob du das glauben kannst? Ja!

Gebet: Herr, du bist mein Licht und mein Heil. Vor wem sollte ich mich fürchten?! Du bist meines Lebens Kraft. Vor wem sollte mir grauen?! (Psalm 27,1)
Amen