Losung: Ich will meiner Herde helfen, dass sie nicht mehr zum Raub werden
soll. Hesekiel 34,22
Lehrtext: Jesus sprach: Der Mietling, der nicht Hirte ist, dem die Schafe
nicht gehören, sieht den Wolf kommen und verlässt die Schafe und flieht. Ich
bin der gute Hirte und kenne die Meinen und die Meinen kennen mich. Johannes
10,12.14
Liebe Leserin, lieber Leser,
jetzt fliehen sie wieder. Die Christen in Syrien sind nach
wie vor auf der Flucht. Christen in Nigeria werden von den Islamisten BoKo
Haram abgeschlachtet, entführt und vertrieben. Im Sudan sollte die 26-jährige Christin
Meriam Jahia Ibrahim Ischag wegen ihres Glaubens zum Tode verurteilt
werden. Im Gefängnis brachte sie eine Tochter zur Welt. Aufgrund
internationalen Drucks wurde die Todesstrafe zurückgezogen. Am Donnerstag kam
sie aus dem Gefängnis frei und lebt jetzt in der US-Botschaft. Doch sie darf
das Land mit ihrer Familie nicht verlassen. In Saudi-Arabien, im Iran, in
Indien – in vielen islamischen Ländern werden Christen bedrängt, verfolgt und
eingesperrt. Christen sind die „Religionsgruppe“, die zurzeit weltweit am
meisten verfolgt wird.
Seit dem letzten Golfkrieg der Amerikaner ist die Zahl der
Christen im Irak von ehemals 1,4 Millionen auf zurzeit ca. 200.000
zurückgegangen. Zum ersten Mal mussten Christen im Nahen Osten Siedlungsgebiete,
die sie seit bald 2000 Jahren bewohnt hatten, wahrscheinlich für immer
verlassen. Manche von ihnen fliehen in überfüllten Booten von der Küste Afrikas
nach Europa. Nicht wenige kommen dabei ums Leben. Die Regierung in Berlin nimmt
zögerlich ein paar 1000 von ihnen in unserem Land auf. Was für eine Tragödie!
In dieser Situation zeigt sich, aus welchem Holz die Pfarrer
dieser Christen geschnitzt sind, ob sie als Hirten bei den ihnen anvertrauten
Menschen bleiben und deren Schicksal teilen oder ob sie ihre eigene Haut zu
retten versuchen und die Gemeinden im Stich lassen. Mit den Worten des
Lehrtextes gesagt: Ob sie Mietlinge sind, Lohnschäfer, die einen Job ausüben,
denen aber die Schafe letztlich egal sind, oder richtige Hirten, die sich
lieber selbst vom Wolf zerreißen lassen als ihre Schafe preiszugeben.
Ich verurteile die „Mietlinge“ nicht, sondern bin froh, dass
ich nicht vor eine solche Herausforderung gestellt bin. Könnte ich denn die
Hand dafür ins Feuer legen, wie ich mich in einer ähnlichen Situation verhalten
würde? Aber ich möchte mit Ihnen/dir für die Verfolgten beten und sagen:
Gebet: Herr, du siehst die Not deiner verfolgten
Brüder und Schwestern. Mit Leib und Leben sind sie deine Zeugen und halten am
Glauben fest. Ihr Schicksal soll uns nicht gleichgültig sein. Wir beten für sie
zu dir, dass du ihnen hilfst und dass du auch uns dabei zu deinen Gehilfen machst.
Hab Dank für alle in unserem Land, die sich um die Geflohenen kümmern und dem
bösartigen, fremdenfeindlichen Geschwätz bei uns entgegentreten. Stärke auch
die Pfarrer der Verfolgten, dass sie fest bleiben im Glauben und in der Liebe, dass
sie sich an dir ein Beispiel nehmen, der du unser aller Guter Hirte bist. Amen
Herzliche Grüße
Hans Löhr
Siehe auch (klick): Losungsauslegung
vom 15. Februar 2014
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