Losung: Bileam
sprach: Wenn mir Balak sein Haus voll Silber und Gold gäbe, so könnte ich doch
nicht übertreten das Wort des HERRN. 4.Mose
22,18
Lehrtext:
Wir sind ja nicht wie die vielen, die mit
dem Wort Gottes Geschäfte machen; sondern wie man aus Lauterkeit und aus Gott
redet, so reden wir vor Gott in Christus. 2.Korinther
2,17
Liebe
Leserin, lieber Leser,
heute
drucke ich ein biblisches Märchen ab, das du weiter unten in einer ruhigen
Minute lesen kannst. „Märchen?“ Ja, denn eine Erzählung, in der Tiere sprechen,
gehört zur literarischen Gattung der Märchen. „Aber Märchen sind doch gar nicht
wahr.“ Das stimmt einerseits. Andererseits enthalten sie tiefe Einsichten und
Wahrheiten über das Leben der Menschen oder in diesem Fall über Gott und sein
Verhältnis zu dir und mir.
„Die Moral von der Geschichte“ vom Zauber
Bileam und seiner sprechenden Eselin ist, dass niemand verflucht werden kann,
den Gott gesegnet hat. Und das gilt auch für dich. Du bist ein gesegneter
Mensch, egal wie schwer das Leben auch manchmal ist. Alles, was andere Schlechtes zu
dir oder über dich gesagt haben, kann daran nichts ändern. Nicht ihre Meinung, Kritik oder Beleidigungen zählen, sondern einzig und allein Gottes
Segen. Du bist gesegnet! Gesegnet mit seiner Kraft, mit seiner Nähe, mit seiner Liebe. Sage dir das immer wieder vor, wenn du verunsichert
und seelisch verletzt worden bist. Sage dir das auch in den Augenblicken vor,
in denen du dich selbst nicht leiden kannst und beschimpftst.
Balak wollte mit Bileam ein Geschäft
machen, dass dieser täte, was er will und nicht was Gott will. Aber daraus
wurde nichts. Gestern habe ich ein Video über amerikanische Fernsehprediger
gesehen, die von ihren Anhängern nicht nur im üblichen Rahmen Spenden
erpressen, sondern gleich Bargeld oder Schecks in Höhe von 1000 US-Dollar. Sie behaupten frech und lügnerisch, dass die Gutgläubigen von Gott
mehr zurückbekommen würden, als sie jetzt spenden. Sie behaupten, das
Privatflugzeug, dass sie sich davon gekauft haben, sei ein "Predigt-Jet". Doch
dann sieht man, wie sie damit nach Asien zur Großwildjagd fliegen.
Darüber kann ich mich maßlos aufregen.
Doch das ändert nichts. Auch wenn ich das alles nicht begreife, so stelle ich
es Gott anheim und vertraue darauf, dass er schon die richtige Antwort weiß.
Gebet: Herr, nie will ich vergessen, dass du mich
gesegnet hast. Selbst in schweren Zeiten bin ich nicht verflucht, sondern
wächst mir aus deinem Segen Kraft zu, auch die Lasten zu tragen. Doch auch
andere, die mir begegnen, hast du gesegnet, auch die, mit denen ich Probleme
habe. Darum will ich in ihnen deinen Segen achten und zu ihnen freundlich
bleiben. Amen
Herzliche Grüße,
Ihr / dein
Hans Löhr
Und nun das biblische Märchen
(4. Mose 22 + 23):
Balak,
der König der Moabiter, sandte Boten nach Petor, einer Stadt am Euphrat in
seinem Heimatland. Von dort sollten sie Bileam, den Sohn von Beor, zu Hilfe
holen. Balak ließ ihm ausrichten: »Ein Volk (die Israeliten) ist aus Ägypten gekommen und hat sich in
unserer Gegend breitgemacht. Sein Heer steht an unserer Grenze und bedroht uns.
Wir sind ihm völlig unterlegen. Deshalb brauchen wir deine Hilfe. Komm doch und
verfluche dieses Volk! Denn wir wissen: Wenn du jemanden segnest, dann gelingt
ihm alles, und wenn du jemanden verfluchst, dann ist er verloren. Mit deiner
Hilfe können wir sie vielleicht besiegen und aus dem Land vertreiben.«
Die führenden Männer der Moabiter und
Midianiter zogen also zu Bileam, und sie brachten seinen Lohn gleich mit. Als
sie ihm Balaks Botschaft ausgerichtet hatten, antwortete Bileam: »Bleibt heute
Nacht hier. Morgen werde ich euch mitteilen, was der HERR mir sagt.« Da blieben
die Fürsten aus Moab bis zum nächsten Tag in Petor.
In der Nacht erschien Gott Bileam und
fragte: »Was sind das für Männer bei dir?« Bileam
erwiderte: »Sie kommen vom moabitischen König Balak, dem Sohn von Zippor. Ein
Volk aus Ägypten ist bei ihnen eingefallen und hat das ganze Land besetzt. Nun
soll ich hingehen und diese Leute verfluchen. Balak hofft, dass er sie dann
besiegen und vertreiben kann.« Gott befahl Bileam: »Geh nicht mit! Verfluche
dieses Volk nicht, denn ich habe es gesegnet!«
Am Morgen stand Bileam auf und sagte zu
den Abgesandten Balaks: »Ihr müsst allein in euer Land zurückkehren. Der HERR
erlaubt mir nicht, mit euch zu gehen.« So brachen die führenden Männer der
Moabiter ohne ihn auf und trafen unverrichteter Dinge wieder bei Balak ein. Sie
erklärten ihm: »Bileam weigerte sich mitzukommen.«
Da sandte Balak wieder Boten nach Petor,
diesmal noch mehr und noch bedeutendere Männer. Sie reisten zu Bileam und sagten
zu ihm: »Balak, der Sohn von Zippor, bittet dich: Lass dich nicht abhalten, zu
mir zu kommen. Ich werde dich reich belohnen und alles tun, was du willst. Komm
doch und verfluche dieses Volk für mich!« Bileam erwiderte: »Selbst wenn Balak mir seinen Palast voll Gold und Silber
gibt, kann ich nichts tun, was der HERR, mein Gott, mir verbietet, ganz gleich,
wie wichtig oder unwichtig es ist. Doch bleibt auch ihr über Nacht hier.
Ich will sehen, ob der HERR noch einmal zu mir spricht.«
In der
Nacht erschien Gott Bileam wieder und forderte ihn auf: »Geh mit den Männern,
die dich holen wollen! Aber tu nur das, was ich dir sage.«
Die sprechende Eselin
Am
Morgen stand Bileam auf, sattelte seine Eselin und zog mit den moabitischen
Fürsten los. Zwei Diener begleiteten ihn. Gott aber war zornig, dass Bileam
mitging, und der Engel des HERRN stellte sich ihm in den Weg, um ihn
aufzuhalten. Die Eselin sah den Engel, der mit dem Schwert in der Hand mitten
auf der Straße stand. Sie brach zur Seite aus und lief ins Feld. Bileam schlug
sie, um sie wieder auf den Weg zurückzubringen. Nun stellte sich der Engel des
HERRN auf einen engen Weg, der zwischen Weinbergen hindurchführte. Die Straße
war hier von Mauern eingefasst. Wieder sah die Eselin den Engel und drängte
sich ganz an die Seite, so dass Bileams Bein an die Mauer gedrückt wurde.
Wieder schlug er sie.
Der
Engel des HERRN ging nochmals ein Stück weiter und versperrte Bileam nun an
einer anderen Stelle den Weg, die so eng war, dass man weder rechts noch links
vorbeikommen konnte. Als die Eselin den Engel sah, legte sie sich auf den
Boden. Bileam wurde wütend und schlug sie mit seinem Stock.
Da ließ der HERR das Tier sprechen. Es
sagte zu Bileam: »Was habe ich dir getan? Warum hast du mich jetzt schon zum
dritten Mal geschlagen?« Bileam schrie: »Weil du mich zum Narren hältst! Hätte
ich nur ein Schwert zur Hand, ich würde dich töten!« Das Tier erwiderte: »Bin
ich nicht deine Eselin, auf der du schon immer geritten bist? Habe ich jemals
so etwas getan wie heute?« Bileam sagte: »Nein.«
Da öffnete der HERR ihm die Augen, und er
sah den Engel mit dem Schwert in der Hand auf dem Weg stehen. Bileam verneigte
sich vor ihm bis zum Boden. Der Engel des HERRN sprach: »Warum hast du deine
Eselin dreimal geschlagen? Ich war es, der sich dir entgegengestellt hat, weil
du auf einem verkehrten Weg bist. Deine Eselin hat mich gesehen und ist mir
dreimal ausgewichen. Hätte sie es nicht getan, dann hätte ich dich mit dem
Schwert getötet und sie am Leben gelassen.«
Da sagte Bileam zum Engel des HERRN: »Ich
habe Schuld auf mich geladen. Ich wusste nicht, dass du mir den Weg versperrt
hast. Wenn du gegen diese Reise nach Moab bist, kehre ich sofort um.«
Doch der Engel des HERRN erwiderte: »Geh
mit den Männern! Aber sag nur das, was ich dir auftrage!« So zog Bileam mit den
Abgesandten Balaks weiter.
Als Balak von Bileams Kommen erfuhr, ging
er ihm bis zur Grenze Moabs entgegen und traf ihn in der Stadt Ar am Fluss
Arnon. Balak machte Bileam Vorwürfe: »Warum bist du nicht sofort gekommen? Habe
ich dir nicht gesagt, dass ich dich dringend brauche? Du meinst wohl, ich kann
dich nicht angemessen belohnen?« Bileam entgegnete: »Nun bin ich ja hier. Aber
ich kann nicht einfach sagen, was ich will, sondern nur, was Gott mir eingibt.«
Danach zogen Balak und Bileam nach Kirjat-Huzot. Dort opferte der König Rinder,
Schafe und Ziegen, und mit einem Teil des Fleisches ließ er Bileam und die
führenden Männer der Moabiter bewirten.
Am nächsten Morgen führte Balak Bileam
hinauf nach Bamot-Baal. Von hier aus konnte man den Rand des israelitischen
Lagers sehen. Bileam forderte Balak auf: »Bau
mir sieben Altäre und bring mir sieben Stiere und sieben Schafböcke!« Balak tat, was
Bileam verlangte. Gemeinsam brachten sie auf jedem Altar einen Stier und einen
Schafbock als Brandopfer dar. Dann sagte Bileam zu Balak: »Bleib du hier bei
deinen Opfern! Ich will gehen und sehen, ob der HERR zu mir kommt. Wenn er mir
etwas zeigt, werde ich es dir berichten.«
Bileam
stieg auf eine kahle Anhöhe, und dort
begegnete ihm Gott. Bileam sagte: »Ich habe sieben Altäre für dich aufgebaut
und auf jedem einen Stier und einen Schafbock geopfert.« Da ließ
Gott ihn wissen, was er reden sollte, und forderte ihn auf: »Nun geh wieder zu
Balak und richte ihm meine Botschaft aus.«
Bileam
kehrte zu Balak zurück, der neben den Brandopfern wartete. Bei ihm standen die
führenden Männer der Moabiter. Bileam fing
an zu reden: »Aus dem Land der Aramäer hat Balak mich geholt, aus den Bergen im
Osten hat mich der König Moabs gerufen: ›Komm und verfluche für mich das Volk
Israel, bring Unheil über die Nachkommen von Jakob.‹ Aber wie
kann ich jemanden verfluchen, den Gott nicht verflucht? Wie kann ich jemandem
Unheil bringen, dem Gott, der HERR, nichts antun will? Von diesem
Berg aus kann ich Israel sehen, ich habe es genau im Blick: Dieses Volk wohnt
ganz allein und unterscheidet sich von allen anderen Völkern. Wer kann die
unendliche Schar der Nachkommen von Jakob zählen? Nicht einmal ein Viertel von
Israel lässt sich erfassen! Wenn ich nur eines Tages so in Frieden sterben
könnte wie diese aufrichtigen Menschen, wenn mein Ende nur dem ihren gleichen
würde!«
Da
rief Balak: »Was tust du mir an? Ich habe dich geholt, damit du meine Feinde
verfluchst. Und nun segnest du sie!« Bileam erwiderte: »Muss ich nicht genau
das sagen, was der HERR mir aufträgt?« Balak versuchte es mit Bileam ein
weiteres Mal. Doch wieder segnete dieser die Israeliten statt sie zu
verfluchen. Dann kehrte er in seine Heimat zurück.
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