Losung: Abner rief Joab zu: Soll denn das Schwert
ohne Ende fressen? Weißt du nicht, dass daraus am Ende nur Jammer kommen wird? 2.Samuel 2,26
Lehrtext: Zum Frieden hat euch Gott berufen. 1.Korinther 7,15
Liebe
Leserin, lieber Leser,
„Am
Ende nur Jammer“ sagt die Losung. Oder, wie Jesus sagt, „Wer zum Schwert
greift, wird durch das Schwert umkommen“. Fast auf den Tag genau 75 Jahre nach
dem 2. Weltkrieg am 8. Mai 1945 erinnern uns die beiden Bibelworte heute an
das, was man damals erst nicht wahrhaben wollte und dann unter größten Schmerzen
lernen musste. Bei Kriegsbeginn 1939 dankte die bayerische Kirchenleitung am Erntedankfest
(!) noch „für den Sieg auf den polnischen Schlachtfeldern“. 55 Millionen Tote
später war der Jammer groß. Mit den deutschen Städten lagen auch viele Kirchen
in Schutt und Asche. Hat man daraus gelernt? Trotz weltweit mehr als 100 Kriegen
mit Millionen Toten seitdem? Ja.
Noch nie in der Geschichte der Menschheit
gab es in Europa eine so lange Friedenszeit, wenn man mal vom Bürgerkrieg in Jugoslawien
in den 90er Jahren absieht. Der damalige Schock wirkt noch immer auf heilsame Weise
nach. Die europäische Union ist ein Ergebnis dieses Lernprozesses. Schon seit Jahren
sterben weltweit mehr Menschen durch eigene Hand als durch militärische Gewalt.
Trotzdem frisst das Schwert (Losung) noch immer zu viele. Trotzdem werden aus Machtgier
und Geldgier immer noch zu viele Schwerter geschmiedet.
Hier ein paar (klick) Fakten vom Friedensforschungsinstitut SIPRI in Stockholm: 2019 wurden weltweit 1917
Milliarden (!) US-Dollar für Rüstung ausgegeben. Das bedeutet gegenüber 2018
eine Steigerung von 3,6 Prozent. Die USA haben 5,3 Prozent mehr ausgegeben,
insgesamt 732 Milliarden Dollar. Das sind 38 Prozent der weltweiten Rüstungsausgaben.
Dann folgen China mit 261 Milliarden und Indien mit 71,1 Milliarden. An vierter
Stelle kommt Russland mit 65,1 Milliarden. Deutschland hat 49,3 Milliarden ausgegeben.
Alle 29 NATO-Staaten gaben 2019 zusammen 1035 Milliarden US-Dollar für die Rüstung
aus. Davon sind die 65,1 Milliarden von Russland gerade mal 6,3 Prozent.
Und dennoch wird seit einigen Jahren in
westlichen Medien wieder verstärkt die Angst vor Russland geschürt. Viele Politiker
springen auf diesen Zug auf. Warum eigentlich? Nimmt man die genannten Zahlen,
ist die vermeintliche Bedrohung durch Russland geradezu lächerlich. Es muss
also etwas anders dahinterstecken.
Wissenschaftler, zum Beispiel Yuval Noah Harari,
nennen die treibende Kraft den „militärisch-industriellen-wissenschaftlichen Komplex“.
Anders gesagt: Wer Schwerter schmiedet, verdient damit ein Heiden-Geld, denn der
Tod war schon immer ein Bombengeschäft. In diesen Rüstungsschmieden sind hunderttausende
Arbeiter beschäftigt, die arbeitslos würden, wenn man die Rüstungsausgaben auf
ein notwendiges Maß reduzieren würde. Davor fürchten sich auch die Regierenden,
weil sie dann vermutlich nicht wiedergewählt werden. Nein, mit Vernunft hat das
alles nichts zu tun, auch nicht mit Sicherheitsinteressen, sondern mit Profit
und Macht.
Und nun erinnere ich noch einmal an die
beiden Bibelworte für heute: »Soll denn
das Schwert ohne Ende fressen? Weißt du nicht, dass daraus am Ende nur Jammer
kommen wird?« (Losung)
Und
»Zum Frieden hat euch Gott berufen.« (Lehrtext) Ich bitte dich, liebe Leserin,
lieber Leser, dir selbst einen Reim auf die Fakten zu machen und deine Schlüsse
daraus zu ziehen. Ich verabschiede dich mit der Frage: Wovor hast du Angst? Vor
den Russen? Vor den Chinesen? Vor den Amerikanern? Oder davor, dass dieses
wachsende Waffengebirge eines Tages einstürzen und uns alle unter sich begraben
könnte?
Gebet: Herr,
zum Frieden hast du uns berufen. Kann ich denn mit meiner kleinen Kraft dazu
einen Beitrag leisten? Ja, denn du willst, dass ich
im Kleinen tue was auch im Großen Not tut: Konflikte nicht anheizen, sondern
mit Worten abrüsten, die Verständigung suchen, den Ausgleich und die Feinde
lieben. Ja, ich will deiner Berufung gerecht werden und vertraue darauf, dass
du mir dabei hilfst. Amen
Herzliche Grüße!
Ihr / dein Hans Löhr
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