Montag, 11. Mai 2020

Glaubensgeschichten hl

Losung: Gott, wir haben mit unsern Ohren gehört, unsre Väter haben's uns erzählt, was du getan hast zu ihren Zeiten, vor alters. Psalm 44,2 

Lehrtext: Maria setzte sich dem Herrn zu Füßen und hörte seiner Rede zu. Lukas 10,39 

Liebe Leserin, lieber Leser, 

Kinder lieben Geschichten. Soweit, so klar. Als meine beiden großen Töchter klein waren, musste ich jeden Abend, den ich Zeit hatte, an ihrem Bett die Geschichte „Vom Kind, das sich verlaufen hat“ erzählen, immer dasselbe Thema, aber immer auch wieder anders, damit es nicht langweilig wurde. Natürlich gingen alle diese Geschichten gut aus. Schließlich sollten sie auch beruhigt einschlafen können und keine schlechten Träume haben. Im Grunde war das die Geschichte vom „Verlorenen Schaf“, die Jesus erzählt hat: Der Hirte sucht das Schaf, das sich verlaufen hat, bis er es findet und bringt es sicher nach Hause. »Ich bin der gute Hirte«, sagt er. Ich gebe niemand verloren, sondern gehe jedem Menschen nach, suche, finde und rette ihn.

     Aus solchen biblischen Geschichten kommt der Glaube, wie Paulus sagt (Römer 10,17 HFA). Aber auch aus unseren eigenen Glaubensgeschichten, die wir anderen erzählen können. Ich denke, jeder von uns hat vielfach erlebt, wie sich etwas unerwartet zu seinen Gunsten gefügt hat. Und wer nicht den Zufall mehr anbetet als Gott, der weiß auch, wem er dafür zu danken hat.

     Doch unsere persönlichen Glaubensgeschichten sind eben persönlich. Wir können nicht erwarten, dass andere sie teilen und glauben. Und wir können und dürfen das auch nicht verlangen. Das ist das eine. Das andere ist: Ich erzähle zu wenig solche Geschichten. Sie sind eben etwas Intimes, und das gebe ich nicht so gern preis. Vielen ist es immer auch ein bisschen peinlich, von ihrem Glauben zu erzählen. Vielleicht deshalb, weil sie Angst haben, dass ihnen niemand glaubt oder sie gar verlacht. Ich kann schon verstehen, dass man dann lieber nichts sagt. Andererseits brauchen wir Geschichten, die sagen, wie das mit dem Glauben heute geht. So wichtig die biblischen Glaubensgeschichten sind, genauso wichtig sind unsere persönlichen Glaubensgeschichten. Die einen ergänzen die anderen.

Der Glaube bewährt sich im Alltag

     Schwierig finde ich spektakuläre Geschichten, die von vornherein unglaublich klingen und womit sich der Erzähler besonders interessant macht. Dazu gehören auch alle möglichen Bekehrungserlebnisse. Für mich bewährt sich er Glaube im Alltag und nicht in Ausnahmefällen. Und Gott, so glaube ich, begegnet uns Menschen nicht in erster Linie in seltenen Extremsituationen, sondern täglich und oft eben auf sehr unspektakuläre Weise.

     Hier eine meiner Glaubensgeschichten aus den letzten Tagen: Ich fahre morgens mit dem Motorrad nach München. Irgendwie steckt mir noch die Nacht mit wirren Träumen in den Knochen. Mir ist schwer zumute, und dabei kann ich noch nicht mal sagen, weshalb. Auf kleinen, kurvenreichen Nebenstraßen ohne Verkehr ‚surfe‘ ich durch die Hügel des Hahnenkamm. Immer wieder komme ich durch Wälder, in denen die Sonne durch das junge Grün der Laubbäume scheint. Mit ihren Kronen bilden sie lichtdurchflutete Tunnel. Dann öffnet sich wieder ein Tal mit weiten Wiesen voll Löwenzahn und Hahnenfuß, mit leuchtenden Rapsfeldern, blinkenden Teichen und blühenden Bäumen. Und ich sage: »Wahnsinn, Herr! Wie schön kann doch deine Welt sein. Ich liebe dich.« Und dann, dann ist die Schwermut weg. Ich bin dankbar, genieße die Reise und freue mich meines Lebens. 

Gebet:  Herr, ich danke dir für die Menschen, deren Geschichten mir zum Glauben verholfen haben. Durch sie hast du mich für dich gewonnen. Und nun will ich hören, was du mir jeden Tag sagst und sehen, was du mir jeden Tag zeigst und sagen, was für ein wunderbarer Gott du bist. Amen. 

Herzliche Grüße ! 

Ihr / dein Hans Löhr 

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1 Kommentar:

  1. Danke! So, wie Sie Ihr Glaubenerlebnis schildern im Hahnenkamm, geht es mir auch oft bei den unterschiedlichsten Gelegenheiten, draußen beim Rad fahren, beim Hören von Musik, beim Zusammensein mit Menschen in besonderen Augenblicken.
    Und auch ich erzähle nur wenigen Nenschen davon und davon, wie sich etwas Schweres durch Gottes Zutun in Leichteres verwandelt hat. Eigentlich nur Menschen, bei denen ich weiß oder vermute, sie glauben so wie ich.
    Bleiben Sie behütet.
    Rita Stammer

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