Freitag, 31. Oktober 2014

Was man von Gott wissen muss hl

Losung: Was verborgen ist, ist des HERRN, unseres Gottes; was aber offenbart ist, das gilt uns und unsern Kindern ewiglich. 5.Mose 29,28

Lehrtext: Jesus betete: Ich habe deinen Namen den Menschen offenbart, die du mir aus der Welt gegeben hast. Sie waren dein und du hast sie mir gegeben, und sie haben dein Wort bewahrt. Johannes 17,6


Liebe Leserin, lieber Leser,

wenn ich mit älteren Menschen im Gespräch bin, fällt manchmal der Satz: „Nur gut, dass wir nicht wissen, was kommt.“ Wenn wir es denn wüssten, würden wir den heutigen Tag verfehlen und uns ganz und gar auf das konzentrieren, was auf uns zukommt sei es Gutes oder Böses. So können wir die Sorge um die Zukunft Gott überlassen und diesem Tag heute unsere Aufmerksamkeit schenken. Er ist ja der erste Tag vom Rest unseres Lebens, und darum sollten wir ihn nicht vergeuden.
Dietrich Bonhoeffer hat es in seinem Bekenntnis so formuliert: »Ich glaube, dass Gott uns in jeder Notlage soviel Widerstandskraft geben will, wie wir brauchen. Aber er gibt sie nicht im Voraus, damit wir uns nicht auf uns selbst, sondern allein auf ihn verlassen. In solchem Glauben müsste alle Angst vor der Zukunft überwunden sein.«

Wir wissen von Gott nicht viel. Aber immerhin so viel, wie wir wissen müssen. Darüber werden wir in der Heiligen Schrift informiert. Insbesondere erkennen wir Gott in Jesus. Da schauen wir ihm sozusagen in sein freundliches Herz. Von ihm erfahren wir, dass Gott unser himmlischer Vater ist, der uns geschaffen hat, uns segnet, behütet und liebt. Der Schuld vergibt und aus dem Tod errettet. Von Jesus haben wir das Gebot, dass wir diesen Gott von ganzem Herzen und mit aller Kraft lieben sollen und unsere Nächsten wie uns selbst. Das alles zusammen reicht zum Leben und zum Sterben. Mehr müssen wir im Grunde von Gott nicht wissen.

Nun gibt es aber noch ein paar Schlaumeier, die meinen, sie wüssten noch mehr göttliche Geheimnisse. Zum Beispiel wann und wie die Welt untergeht. Oder wer von Gott gerettet ist und wer nicht. Oder welcher Glaube richtig ist und welcher falsch. Naja, wenn sie es nötig haben, so etwas wissen zu müssen, was sie doch nicht wissen können, dann sollen sie sich damit gegenseitig aufregen, aber die anderen in Ruhe lassen.

Gebet: Herr, das, was ich von Dir weiß, langt mir, um mit Dir zu leben und mit Dir zu sterben. Du umgibst mich von allen Seiten und hältst Deine Hand über mir. Was immer geschieht, wo immer ich bin: Du bist da. Das reicht. Amen

Herzliche Grüße zum Reformationstag


Hans Löhr 

Donnerstag, 30. Oktober 2014

Zufall oder Geschenk? hl

Losung: Die hungrig und durstig waren und deren Seele verschmachtete, die dann zum Herrn riefen in ihrer Not und er errettete sie aus ihren Ängsten und führte sie den richtigen Weg…: Die sollen dem Herrn danken für seine Güte und für seine Wunder, die er an den Menschenkindern tut, dass er sättigt die durstige Seele, und die Hungrigen füllt er mit Gutem. Psalm 107,9

Lehrtext: Von seiner Fülle haben wir alle genommen Gnade um Gnade. Johannes 1,16

Liebe Leserin, lieber Leser,

was echter Hunger ist, wissen die meisten von uns nicht. Natürlich kann man mehrere Tage fasten und spürt dann das Hungergefühl. Aber es ist ein großer Unterschied, ob Du weißt, dass Du nur den Kühlschrank öffnen musst, um wieder essen zu können oder ob Du nicht weißt, wann Du jemals wieder satt wirst.
Die Israeliten auf ihrem jahrelangen Zug durch die Wüste Sinai hungerten zeitweise so sehr, dass ihre Seele verschmachtete, dass die Hoffnung austrocknete und die Zuversicht starb, mit dem Leben davon zu kommen. Und dann erlebten sie unerwartet Gottes Güte und Wunder, fanden rechtzeitig Nahrung und schöpften neue Hoffnung. Oder war das nur Zufall?
Wenn Du schwer krank bist und gerade noch so mit dem Leben davon kommst - ist das dann Zufall? Wenn Deine Ehe aussichtslos zerrüttet scheint, und ihr Euch dann doch wieder annähert – ist das dann Zufall? In Deinem Leben sind schon viele gute Dinge passiert, die Du nicht für möglich gehalten hattest. War das alles Zufall?
Vielleicht haben ja die Israeliten damals in der Wüste auch so gedacht. Aber im Psalm 107 werden sie aufgefordert, auf Gott zu schauen und ihm zu danken für seine Güte und seine Wunder. Damals wie heute, wir alle leben aus Gottes Fülle, „aus seinem göttlichen Reichtum, mit dem er uns immer und immer wieder mit seiner grenzenlosen Liebe beschenkt.“ So sagt es die Bibel (Lehrtext nach HFA) So will ich es glauben. Wie schön, auf so einen Gott vertrauen und hoffen zu können in guten, aber erst recht in schlechten Zeiten!

Gebet: Herr, ich vertraue darauf, dass Du mir auch künftig gibst, was ich zum Leben brauche, so wie Du das schon bisher getan hast. Denn Du bist nicht nur ein Gott, den ich bitten muss, sondern einer, dem ich auch danken kann. Amen

Herzliche Grüße

Hans Löhr 

Mittwoch, 29. Oktober 2014

bleiben, glauben, kämpfen hl

Losung: Ich traue auf den HERRN. Wie sagt ihr denn zu mir: Flieh wie ein Vogel auf die Berge! Psalm 11,1

Lehrtext: Werft euer Vertrauen nicht weg, welches eine große Belohnung hat. Hebräer 10,35

Liebe Leserin, lieber Leser,

ja, manchmal möchte man am liebsten davonlaufen, „fliehen wie ein Vogel auf die Berge“ (Losung), weil einem alles zu viel ist oder die Probleme über den Kopf wachsen. Aber das ist keine Lösung. Ich muss mich meinen Problemen und den Herausforderungen, die mir begegnen, stellen. Nun gut, das sagen alle möglichen Lebensberater auch. Aber was die meisten von ihnen nicht sagen, ist, woher man die Kraft nehmen soll, den Schwierigkeiten standzuhalten und woher die Zuversicht, sie zu überwinden.
König David wusste das. Als er in Bedrängnis war und seine Leute ihm rieten, doch auf die Berge zu fliehen, sich dort zu verstecken und zu hoffen, dass der Feind ihn schon nicht finden werde, sagte er sinngemäß: ‚Nein! Ihr habt Angst, und ich habe auch Angst. Aber zugleich verlasse ich mich auf Gott. Er wird mir helfen. Wenn ich mein Bestes gebe, wenn ich standhaft bleibe und kämpfe, wird auch er sein Bestes geben und mir beistehen. Wenn ich mich aber drücke, wird er sich von mir zurückziehen. Er wird und er kann mir nicht helfen, wenn ich ihm nicht vertraue. Aber er wird es mir lohnen, wenn ich mich auf ihn verlasse und tue, was in meinen Kräften steht.‘

Gebet: Herr, von Dir kommt meine Lebensfreude. Aber Du ersparst mir auch nicht die Härte des Lebens. Doch die Probleme, die vor mir liegen, sollen mir zu Treppenstufen werden, wenn ich auf Deine Hilfe vertraue. Es bleibt anstrengend, diese Treppe hinauf zu steigen, aber damit hilfst Du mir  über die Schwierigkeiten hinweg. Gib mir den Mut, mich ihnen zu stellen und die Kraft, sie zu besiegen. Amen

Herzliche Grüße


Hans Löhr 

Dienstag, 28. Oktober 2014

Der rote Faden im Chaos hl

Losung: HERR, deine Ratschlüsse von alters her sind treu und wahrhaftig. Jesaja 25,1
Andere Übersetzung (HFA): Was du vor langer Zeit beschlossen hast, das hast du in großer Treue ausgeführt.

Lehrtext: Da nun die Schrift voraussah, dass Gott die Völker aus Glauben gerecht machen würde, hat sie dem Abraham das Evangelium im Voraus verkündigt: In dir werden alle Völker gesegnet werden. Galater 3,8
Andere Übersetzung (HFA): Die Heilige Schrift selbst hat schon längst darauf hingewiesen, dass Gott auch die anderen Völker durch den Glauben retten wird. Gott verkündete schon Abraham die gute Botschaft: "Durch dich sollen alle Völker gesegnet werden."

Liebe Leserin, lieber Leser,

wir leben in einer chaotischen Zeit. Eine Krise jagt die andere: Ukraine, Irak, Syrien, Ebola, Terroranschläge, Flüchtlingsströme, … Wo soll das noch hinführen? So fragen sich jetzt viele. Auch in den Zeitungen gehen die Kommentare auseinander. Der eine sagt dies, der andere das.
Ich weiß nicht, wo das hinführen soll. Aber ich lese in der heutigen Losung, dass Gott in großer Treue ausführt, was er vor langer Zeit beschlossen hat. All die Krisen können ihn nicht daran hindern, das zu tun, was er geplant hat weder mit der Welt im ganzen noch mit Dir und mit mir ganz persönlich. Das ist in all dem Durcheinander der rote Faden, an dem ich mich orientieren kann. Das mindert auch die Sorgen, die ich mir um die Zukunft mache.
Manchmal vergesse ich, dass diese Welt noch nicht erlöst ist und dass die Mächte der Finsternis nach wie vor wüten und erschrecke über die Ausbrüche von Gewalt. Aber das ist die Wirklichkeit. Nach wie vor sollen wir im Vaterunser bitten: »Erlöse uns von dem Bösen«. Gott sei Dank haben wir wenigstens einen Erlöser. Wen bitten, worauf hoffen andere? Ich hoffe auf das, was die Heilige Schrift sagt: ‚Es ist der Glaube, das unbedingte Gottvertrauen, durch das Menschen gerettet werden‘ (Lehrtext), immer wieder in diesem Leben und endgültig im ewigen Leben. ‚Es ist der Glaube, der durch die Liebe wirksam ist‘ (Galater 5,6), durch den ich aufmerksam werde auf das Leid anderer Menschen, um etwas dagegen zu tun.

Gebet: Allmächtiger Gott, ich möchte es glauben können, dass Du einen Plan mit dieser Welt und auch mit mir hast. Manchmal kann ich es nicht glauben, weil ich die bösen Ereignisse nicht mit Dir zusammen bringe. Und trotzdem war das schon immer so. Durch all die Kriege und Katastrophen der Vergangenheit hast Du Deine Gemeinde und Deine Gläubigen hindurch geführt, durch all die finsteren Täler des Todes und der Gewalt. Du wirst das auch weiterhin tun. Amen

Herzliche Grüße


Hans Löhr 

Montag, 27. Oktober 2014

Lippenbekenntnisse und Gschaftlhuberei hl

Losung: So halte nun die Gebote des HERRN, deines Gottes, dass du in seinen Wegen wandelst und ihn fürchtest. 5.Mose 8,6

Lehrtext:  Es werden nicht alle, die zu mir sagen: Herr, Herr!, in das Himmelreich kommen, sondern die den Willen tun meines Vaters im Himmel. Matthäus 7,21

Liebe Leserin, lieber Leser,

von dem fabelhaften Kinderbuch-Autor, Erich Kästner, stammt der Satz: »Es gibt nichts Gutes, außer man tut es.« Dieser Satz könnte so auch in der Bibel stehen. Denn darin sind sich Mose (Losung) und Jesus (Lehrtext) einig: Lippenbekenntnisse allein taugen nichts. Doch, es ist schön, Psalmen zu beten und Lobpreislieder zu singen und in der Kirche oder auch anderswo Gottesdienste zu feiern. Aber auch das taugt nichts, wenn es nur Lippenbekenntnisse sind. Die Probe aufs Exempel ist für den Sonntagsgottesdienst der Alltag. Da zeigt es sich, ob in den Kirchen nur geblubbert wurde, oder ob die Bibelworte, die Gebete und Lieder die Herzen bewegt und das Verhalten der Gottesdienstbesucher im Alltag verändert haben.
Denn, und das folgere ich aus der heutigen Losung und dem Lehrtext: Nur der hält die Gebote Gottes und tut seinen Willen, der eine lebendige, persönliche Glaubensbeziehung zu ihm hat. Und nur der glaubt an Gott, der auch an seine Mitmenschen glaubt und Gott in ihnen dient. Sonst ist alles Glauben pure Selbstsucht und alles Tun ist Gschaftlhuberei. 

Gebet: Herr, in dem was ich tue, was ich sage, wie ich mit anderen umgehe, soll deutlich werden, dass Du mir wichtig bist. Leicht fällt mir das nicht. Aber ich will's versuchen. Immer wieder. Auch in dieser neuen Woche. Amen

Herzliche Grüße


Hans Löhr 

Sonntag, 26. Oktober 2014

Wo wohnt Gott? hl

Losung: Salomo sprach bei der Einweihung des Tempels: Sollte Gott wirklich auf Erden wohnen? 1.Könige 8,27

Lehrtext: Jesus sprach: Wahrlich, ich sage euch: Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und erstirbt, bleibt es allein; wenn es aber erstirbt, bringt es viel Frucht. Johannes 12,24

Liebe Leserin, lieber Leser,

wo wohnt Gott? Im Tempel? In der Kirche? Er wohnt da, wo man ihn einlässt. Er, den „die Himmel und aller Himmel Himmel nicht fassen können“ (Fortsetzung unseres heutigen Losungswortes), wohnt im Herzen eines kleinen Kindes. Doch das Gehirn selbst des klügsten Menschen auf Erden ist zu klein, um Gott zu fassen. In unsere Logik, in unsere Vernunft passt er einfach nicht hinein. Die einen meinen, weil der Glaube an Gott ohnehin unvernünftig und unlogisch sei. Ich meine, weil Gott dafür zu groß ist. Natürlich brauchen wir die Vernunft. Ohne sie könnten wir nicht leben. Aber sie ist nicht das Haus, in das Gott passt.
Wo also wohnt Gott? In der Bibel lese ich: An Weihnachten wohnte er in einem kleinen Kind im Stall. Am Karfreitag allein im finsteren Grab (Lehrtext). Seit Ostern aber in den Herzen der vielen, die ihm mehr vertrauen als dass sie den Tod fürchten.
Wo wohnt Gott? Da wo Du ihn einlässt.

Gebet: Herr, danke für beides, für die Vernunft und den Glauben, für den Verstand und das Vertrauen. Beides ist ein Geschenk von Dir. Lass es mich recht einsetzen, damit es bewirkt, was es soll. Amen

Herzliche Grüße


Hans Löhr 

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Samstag, 25. Oktober 2014

engherzig – weitherzig hl

Losung: Ich gebiete dir und sage, dass du deine Hand auftust deinem Bruder, der bedrängt und arm ist. 5.Mose 15,11

Lehrtext: Macht auch ihr euer Herz weit. 2.Korinther 6,13

Liebe Leserin, lieber Leser,

sind Sie / bist Du schon mal ausgenützt worden? Und was hast Du Dir dann gedacht? Vielleicht etwas in der Art: ‚Das passiert mir nicht noch einmal!‘ oder ‚Das habe ich nun davon, dass ich so dumm und großzügig war.‘ Und was war dann die Konsequenz? Bist Du seitdem vorsichtiger, misstrauischer, zurückhaltender, geiziger…?
Mich ärgert es auch, wenn ich ausgenützt werde. Sehr sogar. Aber inzwischen sage ich mir: „Ich lass mir doch von dem, der mich ausgenützt hat, nicht vorschreiben, wie ich mich künftig verhalte. Andere sollen nicht büßen, dass einer so hässlich zu mir war.“ Okay, das sage ich mir. Manchmal gelingt es mir dann, auch weiterhin großzügig zu sein, wenn jemand Unterstützung braucht. Manchmal aber auch nicht. Und dann ärgere ich mich hinterher über mich selbst, warum ich ohne Not so engherzig war.
»Tu Deine Hand auf« und »mach Dein Herz weit« sagt die Bibel. Damit ist alles gesagt, was gesagt werden muss. Da muss ich nicht erst lang und breit überlegen, diskutieren oder mein Verhalten rechtfertigen. Das ist eine klare Anweisung. Lieber lasse ich mich ein weiteres Mal ausnützen, als mein Herz eng zu machen. Hoffentlich schreibe ich das jetzt nicht nur so hin, sondern gelingt mir das dann auch, wenn es soweit ist. Ich möchte jedenfalls nicht an seelischer Angina Pectoris leiden, an Herzensenge. Das ist ohnehin eine Volkskrankheit. Wobei, die Hilfsbereitschaft in diesen Wochen gegenüber den Flüchtlingen in unserem Land ist erstaunlich. An diesem Punkt sind viele Bürgerinnen und Bürger weiter als manche Politiker.

Gebet: Gott, Dir sei Dank, dass Du ein weites Herz für Deine Menschen hast, auch für mich. Wie kann ich da gegenüber meinen Mitmenschen engherzig sein? Ich will großzügig sein so gut ich kann. Hilf mir, meinen Vorsatz in die Tat umzusetzen. Amen

Herzliche Grüße

Hans Löhr 

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Freitag, 24. Oktober 2014

Plädoyer für eine ehrliche Kirche

von Fritz Schwarz und Christian A. Schwarz

Die Aufgabe der Kirche für die Ekklesia 1. Der Illusionismus der Kirche

(61) Verheißungen des Neuen Testaments gelten nicht der Kirche, sondern der Ekklesia.

Der Illusion des muss der Kirche beginnt schon da, wo sie für sich Verheißungen des Neuen Testaments in Anspruch nimmt, die nicht ihr, sondern der Ekklesia gelten. Diese Verwechslung der Ebenen könnte an mannigfachen Beispielen dargestellt werden. Wohin diese Reklamierung Neutestamentliche Verheißungen für die Kirche in der Praxis führen kann, soll nur an einem Beispiel verdeutlicht werden, dass wir das Verhältnis von Kirche und Ekklesia grundlegende Bedeutung hat.
Unter der bezeichnenden Überschrift „Die Siegesgewissheit der Kirche” schreibt Walter Kreck über die Kirche: „Ihrer Niedrigkeit und Hilflosigkeit, die sie in dieser Welt allzu oft ohnmächtig erscheinen lässt, steht die Verheißung entgegen, die in dieser Welt keiner anderen Größe im Neuen Testament zugesprochen wird: dass die Pforten der „Hölle” sie nicht überwältigen werden, so dass es mit Recht von ihr heißt, sie werde beständig bleiben (perpetua mansura).“
Auf diesem Hintergrund ist es dann völlig konsequent, wenn der theologische Ausschuss der evangelischen Kirche der Union in Auseinandersetzung mit der dritten Barmer These formuliert: „die Kirche steht nicht unter dem Gesetz der Selbstverwirklichung, als habe sie zu tun, was allein ihr Herr tun kann und tut: das Gründen und Erhalten seiner Kirche. Die Angst um ihre Existenz, die Sorge um ihre Zukunft kann grundsätzlich nicht ihr Thema sein.”
Aber nun hat doch die Kirche ganz offensichtlich Angst um ihre Existenz und sorgt sich um ihre Zukunft. Wie sehr das grundsätzliche Thema ist, zeigt die Diskussion um die Kirchenstabilisierung in Eindeutigkeit. Es drängt sich also die Frage auf: Darf sich die Kirche nun um ihre Stabilisierung kümmern oder nicht?
Die Beantwortung dieser Frage hängt einzig und allein davon ab, ob man die Volkskirche unter zweckrationalen Gesichtspunkten für erhaltenswert hält oder nicht. Wenn man der Meinung ist, dass sie es nicht wert ist, erhalten zu werden, braucht man sich selbstverständlich auch nicht um ihre Erhaltung zu kümmern. Wenn man sie allerdings für erhaltenswert hält, dann sollte man auch mutig und offensiv für ihre Erhaltung sorgen. Aber wie man auch immer diese Frage beantworten mag: deutlich ist, dass die Verheißungen des neuen Testamentes überhaupt nichts mit dem Problem der Kirchenstabilisierung zu tun haben. Der Herr hat den volkskirchlichen Apparat nicht gegründet und auch nicht zugesagt, dass er ihn erhalten wird. Wollen wir diese Kirche erhalten, so muss das schon unser Thema sein.
Tatsächlich aber wird die Frage nach der Kirchenstabilisierung erstaunlich halbherzig angegangen. Von den klaren Programmen, wie man auf breiter Ebene diese Situation zu bewältigen denkt, vermag man weit und breit nichts zu entdecken. Auch wenn wir uns dagegen gewehrt haben, solche Programme zur Kirchenstabilisierung mit Gemeindeaufbau zu verwechseln, wäre doch prinzipiell gegen sie gar nichts einzuwenden, wenn sie nur engagiert betrieben würden. Wenn man die Volkskirche wirklich für erhaltenswert hält, dann hätten doch Pfarrer und kirchliche Mitarbeiter längst motiviert und angeleitet werden müssen, die anstehenden Aufgaben in Entschlossenheit anzupacken.
Aber noch nicht einmal dazu scheint die Kirche wirklich bereit und fähig zu sein. Das mag nicht zuletzt auch daran liegen, dass sich hier zwar einerseits ein echtes Problembewusstsein hat, andererseits sich aber in die Illusion flüchtet, dass die Pforten der Hölle sie nicht überwältigen werden. Indem man die Verheißung des Perpetua Mansura auf die Kirche bezieht, führt das zu dem paradoxen Tatbestand, dass man zwar den Wert der Volkskirche lautstark beschwert, aber nicht ernstlich und engagiert für ihre Erhaltung arbeitet. Indem man die Erhaltung der Volkskirche an den „Herren der Kirche” abschiebt, schiebt man ihm eine Aufgabe zu, für die nun wirklich nicht sein Herz schlägt. Der Herr hat nicht die Erhaltung der Kircheninstitutionen zugesagt; seine Verheißung gilt vielmehr der Ekklesia. Indem die Kirche entschlossen daran arbeitet, dass in ihr Ekklesia Ereignis wird, werden zwar nicht ihre eigenen existenzsorgen gegenstandslos. Sie kann aber wissen, dass sie mit einer solchen Arbeit teilhat an einem Werk, dem die göttliche Verheißung des Perpetua Mansura war in der Tat gilt.
(62) Kirche kann niemals Ekklesia werden.
Ziel des Gemeindeaufbaus ist es, das möglichst viele Menschen in der Kirche gliedert der Ekklesia werden. Das bedeutet aber noch lange nicht, dass sich dadurch die Kircheninstitutionen in Ekklesia verwandeln würde. Ekklesia lebt immer in einem institutionellen Rahmen, der niemals mit dir selbst identifiziert werden darf. Deshalb ist es weder möglich, noch könnte es irgendwie als erstrebenswert erscheinen, dass aus der Kircheninstitutionen Ekklesia wird. Die Frage nach der „Erneuerung der Kirche”, sofern sie diese Vorstellung impliziert, ist deshalb falsch gestellt. Mit einer solchen Forderung wird man letztlich wieder dem Wesen der Institution noch dem Wesen der Ekklesia gerecht. Die Institution gebärdet sich mit ihrem Recht und ihren Ordnungen gerne theologisch und geistlich, um auch auf diesem Weg den Eindruck zu erwecken, als sei sie Ekklesia. Ungeheuer viel theologische Arbeit ist darein investiert worden, über die Begründungen des Kirchenrechts diesen Beweis anzutreten. Wer weiß, dass die Kirche nicht Ekklesia ist und es auch niemals werden kann, wird radikal Abschied nehmen von einer Theologie, die die Begründungen von Kirchenrecht und Ordnungen geistlich klingen lässt, während das geistliche Leben ausfallen kann.
Die Kircheninstitution bedarf keiner anderen Begründung als allein der, dass sie dem Werden von Ekklesia zu dienen hat. Kirchliches Recht und Ordnungen bedürfen keiner anderen Begründung als allein der, dass sie für diesen Zweck nützlich sind. Kirchliche Ämter bedürfen keiner anderen Begründung als allein der, dass sie dem Gemeindeaufbau dienen. Die konsequente Unterscheidung von Institution und Ekklesia gibt die Institution mit ihrem Recht, ihren Ordnungen und Ämtern gerade nicht der Eigengesetzlichkeit preis, sondern setzt sie unter allerhöchste geistliche Ansprüche. Begründet man dagegen ihre Daseinsberechtigung nicht von dieser Funktion her, dann besteht allerdings die Gefahr, dass Recht, Ordnungen und Ämter der Kirche hinter der Fassade „theologischer” Begründungen umso unhinterfragbarer ihre Eigengesetzlichkeiten entfalten. Man darf sie dann nicht mehr allein unter dem Aspekt ihrer Nützlichkeit betrachten, kritisieren und strukturieren, sondern ihr bloßes Vorhandensein ist letztlich – weil sie von Christus so eingesetzt sind – jenseits aller Nützlichkeitserwägungen ein Zeichen des Gehorsams dem „Herrn der Kirche” gegenüber. Dabei muss betont werden, dass die Begründung von Recht, Ordnung und Amt unter dem Aspekt ihrer Nützlichkeit für den Gemeindeaufbau alles andere als eine „pragmatische” im Gegensatz zu einer „theologischen” Begründung ist; sie ist die einzig tragfähige theologische Begründung. Die Unterscheidung von Kirche und Ekklesia führt keinesfalls zu einer „Rechtsfeindlichkeit”, die sich immer verheerend ausgewirkt hat, sondern gibt einen eindeutigen, sehr theologischen Maßstab an, an dem alles Kirchenrecht zu messen ist.
Wenn wir die Kirche in ihrer gesamten institutionellen Erscheinung theologisch allein von ihrer Aufgabenstellung her begründen, dem Werden von Ekklesia zu dienen, dann kann nicht übersehen werden, dass sie diese Aufgabe weit gehend nicht erfüllt. Wie aber sind dann ihr Recht, Ihre Ordnungen und Ämter zu begründen? Anstatt jetzt abenteuerliche Selbstrechtfertigungs-Theologien zu basteln, sollte sich die Einsicht durchsetzen, dass sie sich unter Ausklammerung des Gemeindeaufbaus theologisch überhaupt nicht begründen lassen. Dennoch ist es keine schwierige Frage, wie es zu Kirchen- Und Verwaltungsordnungen, Zu Den Vor- Und Nachgeordneten Ämtern Der Kirche Kommt: Die Faktizität Des Vorhandenseins Der Institution Ist Bereits Hinreichende Begründung.
Natürlich kann dieses positivistische Rechtsdenken eine Institution nicht genügen, die von dem Anspruch ausgeht, Gemeinde Jesu Christi zu sein. Da man auf diesen Anspruch nicht verzichten will, muss notwendigerweise Recht und Ordnung anders begründet werden. Theologisch begründet werden sie aber keineswegs unter dem Aspekt ihrer Nützlichkeit für das Werden von Ekklesia, sondern man lässt sie im „ Liebes- und Rechts willen Gottes ” Wurzeln und charakterisiert sie so als „ aus dem Gottesdienst erwachsende Ordnung“, als „bekennende Ordnung“, als „ökumenische Ordnung“ und als „diakonische Ordnung“, auch wenn das in einem noch so krassen Missverhältnis zu der kirchlichen Realität stehen mag.
Es stimmt einfach nicht, dass der Gottesdienst „ Quellort der Ordnung und des Rechts in der Kirche ” ist. Wieder kann schon ein flüchtiger Blick in die Kirchengeschichte davon überzeugen, dass es zu allen Zeiten aus den verschiedensten Quellen gesprüht hat, wenn es um Recht und Ordnung ging, nicht aber aus dem Gottesdienst. Es ist uns auch nicht vorstellbar, wie das technisch möglich sein sollte; es sei denn, man meint mit dem Gottesdienst als Quellort lediglich eine wohl klingende, aber inhaltslose Phrase, die man allzu wörtlich nicht nehmen darf.

3. Plädoyer für eine ehrliche Kirche


Wir haben viel über die Kirche gesprochen. Ist aber die Gefahr nicht immer, dass sich niemand wirklich angesprochen fühlt und die Aussagen deshalb wirkungslos bleiben, wenn man über jemanden spricht? Muss man nicht jemand direkt anlegen, wenn man etwas von ihm will? Aber das ist ja gerade das Dilemma bei der Kirche: Sie ist kein jemand, sondern eine Institution. Wie soll man eine Institution anreden, die wieder Uhren noch ein Herz hat? Wenn die Kirche als Institution auch wieder Uhren noch Herz hat, so hat sie doch auf jeden Fall Funktionäre, die diese Institution gestalten und die Weichen für die Zukunft stellen. Und diese Funktionäre haben Ohren und Herzen, die geht, wenn sie nicht verschlossen oder verstockt sind – sehr wohl angesprochen werden können. Wenigstens an eine Stelle unsere Arbeit möchten wir die Kirche direkt anlegen, damit wir nicht ständig nur über sie sprechen müssen. Eine – wenn auch nur fiktive – Anrede der Kirche vermag vielleicht mehr zu verdeutlichen als alle Aussagen über sie.

Die Kirche darf nicht so tun, als garantierte Kirchenmitgliedschaft die Gliedschaft am Leib Jesu Christi.
Kirche, manchmal wünscht man sich, dass man dir direkt gegenüberstehen könnte, um ganz persönlich mit dir zu reden. Weißt du, was wir dich dann fragen würden? Wir würden dich fragen, ob du dich wirklich selbst für den Leib Christi hältst. Was dabei dann aus seinem Mund als Antwort kommen würde, wäre uns gar nicht so interessant. Du wirst dir eine Antwort auf diese Frage schon reiflich überlegt haben nicht was du sagst, wäre uns wichtig, sondern wie du es sagst, ob mit kräftiger, mutige Stimme oder kleinlaut, verschüchtert, als ob du etwas von dir geben müsstest, was du selbst nicht so recht glauben kannst. Könntest du wirklich auf diese Frage mit einem klaren, eindeutigen Ja antworten? Könntest du wirklich ja dazu sagen, ohne dabei rot zu werden? Wir würden dir bei deiner Antwort zu gern ins Gesicht ziehen, deine Mimik beobachten, deine Gestik, das Spiel deine Hände. Schade, Kirche, dass es zu einer solchen Begegnung nie kommen kann.
Mit differenziert du auch immer auf eine solche Frage antworten würdest, faktisch hast du immer so getan, als wärest du der Leib Christi. Weilte das als Institution aber gerade nicht sein kannst, hast du dich über Jahrhunderte wie eine Heilsanstalt aufgespielt, die das ewige Heil ihrer Mitglieder zu garantieren vermag. Jetzt sage nicht, das sei rein katholisches Denken! Wenn du dich unter seinen Mitgliedern und funktionieren umhören würdest, dann würdest du merken, wie stark dieses Denken auch mitten im Protestantismus bis in die heutige Zeit verwurzelt ist.

Nach einem offenen Abend komme ich mit einem Menschen ins Gespräch. Erscheint die Spitze des Abends richtig verstanden zu haben und vom Evangelium beunruhigt worden zu sein. „Wenn ich Sie richtig verstanden habe”, sagte er, „dann heißt das, dass ich gar kein Christ bin, obwohl ich der Kirche angehörte.” Ich möchte gerade diesen Faden aufgreifen, um mit diesen Menschen Überlebens veränderte Perspektiven des Glaubens zu sprechen, dann müssen sich andere in das Gespräch ein. „Natürlich sind sie Christ. So dürfen Sie den Abend und auch nicht wieder verstehen. Wenn Sie kein Christ sind, werden dann? Wo kämen wir hin, wenn wir uns untereinander das Christsein absprechen wollten!”

Ein Pfarrer beginnt in seiner Parodie mit dem Gemeindeaufbau und spricht Menschen ganz konkret auf Ihren persönlichen Glauben an. Eine ältere Bezirksfrau, die seit ihrer Jugend in Treue in der Kirche ihren Dienst tut, entrüstet sich: „was wollen Sie eigentlich, Herr Pfarrer? Unser alter Pfarrer hat immer gesagt: wenn du getauft bist und der Kirche angehörst, dann bist du Christ. Haben Sie etwa ein anderes Evangelium?”
Woran liegt es, dass kirchliche Menschen oft die ersten sind, die der Evangelisation und damit dem Gemeindeaufbau im Wege stehen?
Kirche, wie kommt es denn, dass dich viele Mitglieder immer noch wie eine Heilsanstalt betrachten? Haben Sie sich das in stillen Stunden selber ausgedacht? Fühlst du dich von dieser Beurteilung viele deiner Mitglieder zutiefst missverstanden? Jetzt lass mal uns ganz offen und ehrlich miteinander reden: du hast doch selbst dieses Denken erfunden und ist eine Mitgliedern solange ein geimpft, wie sie es glaubten. Über Jahrhunderte hinweg hast du ja auch ganz gut dabei existiert, weil man dir dein Selbstverständnis als Heilsanstalt und hinterfragt abgenommen hat. Du, heute sind da die Leute schon kritischer. Die lassen sich nicht mehr so leicht an der Nase herum führen. Die wollen wissen, was Sie von Ihrer Kirchenmitgliedschaft haben. Die meisten können einfach nicht mehr glauben, dass eine Mitgliedschaft in dir auch nur irgendetwas mit ihrem zeitlichen und ewigen Heil zu tun haben könnte. Ist es nicht schön, Kirche, dass die Leute endlich zu fragen?
Wenn aber nicht die kirchenmitgliedschaftszeitliches und ewiges Heil gewährleistet, sondern nur die Gliedschaft am Leib Jesu Christi – weißt du, Kirche, was zu dann jahrhundertelang angerichtet hast, indem du dich wie eine Heilsanstalt aufgespielt hast? Du hast die Menschen um das beste von vornherein betrogen. Wie viele Menschen, die dir deine Parolen abgenommen haben, haben dadurch niemals einen Zugang zum lebendigen Glauben an Jesus Christus gefunden! Wie viele von Ihnen, die allesamt Kandidaten des ewigen Lebens sind, von Gott geliebte Menschen, während kernig wieder am Leib Jesu Christi geworden, wenn du ihnen nicht eingeredet hättest, dass Kirchenmitgliedschaft schon Gliedschaft am Leib Christi wäre!

Jetzt immer davon geredet, dass du dich jahrhundertelang in dieser Weise verhalten hast. Dahinter steckt, dass wir es uns einfach nicht vorstellen können, dass du dich auch heute noch als Heilsanstalt verstehen könntest. Wenn man dich so fragte, dann würdest du das auch ganz bestimmt entschieden verneinen. Kein Theologe – zumindest kein protestantischer – würde ernstlich an einer solchen ihrer Lehre festhalten wollen. Aber dann erschreckt ist doch, wie – trotz der Eindeutigkeit der theologischen Erkenntnisse – eine Praxis nach wie vor Heilsanstalt Licht geprägt ist Kirche, warum wird eigentlich Theologie getrieben, wenn du deine Praxis doch nicht von ihr bestimmen lässt? Ist es vielleicht der bloße Eigennutz, der dich auch in der Gegenwart noch wie eine Heilsanstalt amtieren lässt? Glaubst du vielleicht, was jahrhundertelang für dich so vortrefflichen Zenit hat, müsste auch heute noch funktionieren?
Du hast dir wirklich gefährlichen Mechanismen entwickelt, um dich als Kirche unentbehrlich zu machen. Man kann die sicherlich viel vorwerfen, aber bestimmt nicht, dass deine jahrhundertelangen Strategien ohne eine gehörige Portion Cleverness und Raffinement gewesen sind. Wie kam dir doch der Aberglaube der Menschen gelegen, und wie hast du ihn dir auf breiter Ebene zu Nutze gemacht! Wie du dich über die Erfindung des „Amtes” unentbehrlich gemacht hast! Ein ordinierter Priester muss die Sakramente zelebrieren, wenn sie gültig sein sollen – raffiniert gedacht! Du wusstest doch genau, dass das den religiösen Bedürfnissen vieler Menschen nur zu sehr entgegenkommt. Du hast die Menschen ruhig in ihrem alten Leben weiterleben lassen und ihnen über die Berufung auf die Rechtfertigung des Senders dabei noch ein gutes Gewissen gemacht, solange sie dich nicht hinterfragt. Menschen konnten ihr Leben lang an Christus vorbei leben; ihr Glaube war durch ihre Kirchenmitgliedschaft und hinterfragt wahr geworden. Und du stelltest dich immer „schützend” vor diese Kirchenmitglieder, wenn es jemand wagte, deren Glauben zu hinterfragen. Der Hintergrund dieser deiner Solidarität ist nur allzu verständlich. Das Motto hieß doch jahrhundertelang: ich garantiere euch das Christsein und lasse euch ansonsten in Ruhe, wenn ihr mich als Kirche in Ruhe lasst. Gar nicht schlecht gedacht, Kirche, dieser Pakt mit den Bedürfnissen der Menschen, ihr altes Leben mit einer religiösen Verzierungen versehen zu lassen. Wenn auch in den Konsequenzen verheerend, aber dumm ist diese Konzeption wahrlich nicht. Aber jetzt musst du entschuldigen, Kirche, vielleicht waren diese Worte doch ein wenig zu hart. Vielleicht hast du ja gar nicht immer so berechnend und kaltblütig agiert, wie es in außenstehende Betrachter meinen könnte. Vielleicht hast du ja das alles in gutem Glauben getan. Vielleicht hast du gar nicht den Aberglauben für dich ausnutzen wollen, sondern warst selbst dem Aberglauben aufgesessen. Entschuldige, Kirche, wenn das der Fall sein sollte, dann waren unsere Worte wirklich unangemessen hart.
Du merkst doch heute selbst, dass das, worauf du lange wie selbstverständlich bauen konntest, zunehmend weniger trägt. Wenn nimmt dir denn heute noch deine „theologischen” Legitimierungsversuche ab? Wenn man die Begründungen deine Ämter zur Kenntnis nimmt, dann bleiben einem nur zwei Möglichkeiten: Entweder kann man vor Ehrfurcht erschauern – und das haben jahrhundertelang die Menschen getan –, oder man kann laut auslachen. Willst du es den Menschen unserer Zeit ernstlich verübeln, dass sie sich zunehmend für das Lachen entscheiden? Viele bleiben wir lachend Index bilden lachend aus. Kirche, du hättest schon viel verstanden, wenn du zumindest mit diesen Menschen gemeinsam lachen würdest.
Sie doch ein, Kirche, dass sich die Zeiten geändert haben, dass du keine Chancen hast, wenn du auch heute noch die Heilsanstalt spielen wolltest. Wenn du heute wieder verstärkt auf die Amtshandlungen setzt, dann geht es doch im Kern lediglich um eine Renaissance dieses jahrhundertealten Aberglaubens. Die Leute wollen von dir, zumal an den Schnittpunkten ihres Lebens, ihr Christsein bestätigt haben, und du spielst gern mit, weil die Lieder von etwas verspritzt. Als ob eine solche Strategie Zukunft hätte! Kirche, das ist ein längst verlorenes Gefecht! Du doch wenigstens in Zukunft nicht mehr so, als ob die Mitgliedschaft in dir und die Absolvierung des religiösen Service irgendetwas mit dem Heiligen Christus zu tun hätte. Ja, Kirche, wir wissen auch, dass das immer noch viele deiner Mitglieder allen ernstes glauben und nur deshalb in der Kirche bleiben. Und du weißt das auch nur zu gut. Du wirst ja auch die Erhebungen zur Kenntnis genommen haben, die die gezeigt haben, dass viele nur in der Kirche bleiben, weil sie durch die kirchliche Beerdigung ihre Chancen auf ein weiterleben nach dem Tod erhöhte sehen. Welch ein abgrundtiefe Aberglaube! Stell dir das mal vor, Kirche: da gibt es immer noch Menschen, die glauben, indem sie sich kirchlich bestatten lassen, würde der Herr gnädiger auf sich ziehen. Erschreckt es sich eigentlich nicht, dass so etwas noch mitten im 20. Jahrhundert möglich ist?
Manchmal kann man ja fast den Eindruck kriegen, als wolltest du gerade auf diesen Aberglauben bauen, anstatt ihn entschlossen zu bekämpfen. Aber, Kirche, sag uns doch, dass dieser Eindruck trügt, dass wir Dichter gründlich missverstanden haben. Bau doch nicht länger auf Strategien, die im Mittelalter noch angehen konnten, weil da der Aberglaube religiöses Gemeingut war. Bau doch nicht länger auf den Aberglauben! Er gehört der Alten Welt an, die vergehen wird. Aber doch endlich auf die Leute, die Christus nachfolgen wollen! Fördere sie, unterstütze sie, hilft Ihnen zu qualitativen und quantitativen Wachstum!
Wir wissen nicht, ob du deine Stellung als Volkskirche noch lange wirst halten können, oder ob du nicht schon bald zu einer Minderheitenkirche werden wirst. Wir wissen nur eins: je mehr du weiterhin auf den Aberglauben setzt, desto schneller wirst du dich mit Sicherheit in eine Minderheitenkirche verwandeln. Der Grund ist doch klar: die Zahl der Menschen, die dich auch weiterhin noch als Heilsanstalt zu akzeptieren bereit sind, ist bald nur noch eine verschwindend kleine Minderheit. Gott sei Dank! Welcher Teufel reitet sich eigentlich, dass du genau darauf setzen willst? Je mehr du dich auf den Glauben einliest, desto mehr wirst du auch teilhaben an seinem Wachstum. Während der Aberglaube zum Untergang verteilt verurteilt ist, ist der Gemeinde Jesu Christi der Sieg zugesagt.
(68) die Kirche muss ihre Mitgliedern deutlich machen, was sie Ihnen zu bieten hat.
Haben wir mit unseren Worten etwas schlimmes angerichtet? Wir wissen doch, wie man im allgemeinen auf solche Sätze reagieren wird: das sei furchtbar lieblos von uns, so mit dir zu reden. So könnte man doch nicht der Kirche kommen! Man wird in unseren Worten die Liebe zu dir vermissen.

Als Gustav Heinemann einmal gefragt wurde, ob er den Staat Liebe, soll er geantwortet haben: „ich liebe meine Frau”. Das war eine gute Antwort. So leid es uns tut, Kirche, wir können dich einfach nicht lieben, auch wenn wir es wollten. Du bist eine Institution. Wie sollte man eine Institution lieben? Wenn wir jetzt so tun, als könnte man mit dir sprechen, dann kann das ja den Eindruck erwecken, als seist du so etwas wie eine Person. Aber unser Gespräch ist ja nur fiktiv. Mit dir, der Institution, kann man ebenso wenig reden, wie man dich lieben kann. Das spricht übrigens überhaupt nicht gegen dich, denn als Institution bist du überhaupt nicht dazu da, geliebt zu werden.
Aber wenn wir auch dich, die Institution, nicht lieben können, so lieben wir doch mit ganzer Leidenschaft die Schwestern und Brüder. Und wenn wir mit dir bisweilen sehr hart reden müssen, dann doch nur deshalb, weil wir die Schwestern und Brüder lieben und weil wir von ganzem Herzen wünschen, dass diese Liebe in dir, der Institution, immer mehr zum Zuge kommt. Deshalb können wir uns unmöglich damit abfinden, wenn in dir immer noch heilsanstaltliche Züge vorhanden sind. Eine Heilsanstalt, das haben die letzten Jahrhunderte eindeutig gezeigt, tötet geradezu den Glauben und damit auch die Liebe, die aus ihm erwächst.

Aber wenn du nicht mehr Heilsanstalt spielen darfst, was bleibt dir dann überhaupt noch? Hast du dich nicht so sehr auf dieses Denken eingelassen, dass du glaubst, es dir gar nicht leisten zu können, wirklich ehrlich zu sein? Du, das wäre ein großer Irrtum! Du hast es gar nicht nötig, die Heilsanstalt zu spielen. Du hast genug zu bieten, dass du es wagen könntest, deinen Mitgliedern ehrlich gegenüber zu treten.

Solange du auf deine eigene Stabilität als das höchste Gut fixiert bleiben willst, kannst du nur noch alles falsch machen. Die einen treten aus der Kirche aus, weil du zu politisch bist. Hältst du dich aber in politischen Fragen aus Sorge um deine Stabilität diplomatisch zurück, sind die anderen verärgerten Kehlen die den Rücken. Sagst du, dass beide Positionen Ihr Recht haben, um damit beide Gruppen für dich zu gewinnen, dann wird die mit Recht entgegengehalten, dass das doch gar nicht geht. Stimmt. Stimmst du auch in dieser Position zu, wird man dich wahrscheinlich für verrückt halten. Äußerst du gar nicht mehr, um ja nichts falsch zu machen, dann machen wir die anderen wiederum dein Schweigen zum Vorwurf. Wie willst du mit dieser Taktik deine Stabilität bewahren? Es ist doch ganz zwangsläufig, dass du, wenn du es allen recht machen willst, vor jedem Schritt panische Angst haben muss. Das aber wird sich mit Sicherheit daran hindern, überhaupt noch mutige Schritte zu tun, die dich allein aus dieser verzweifelten Situation befreien können.
Auf diese Weise, Kirche, verspielst du doch gerade deine Attraktivität! Wenn du so auftrittst, kannst du dich doch zunehmend nur noch lächerlich machen, um ein Selbsttor nach dem anderen zu schießen! Es sind dich doch auf das, was du wirklich zu bieten hast!

Du bist Trägerin einer starken Diakonie in unserem Land. In Caritas und Diakonie wirken insgesamt fast eine halbe Million Mitarbeiter, davon allein im diakonischen Werk mehr als 200.000 hauptamtliche. Immer noch sind deine Kirchengemeinden mit ihren Gottesdiensten, mit ihren Gruppen und Vereinen, mit ihrer Jugendarbeit und ihren Seniorenclubs, mit ihren Freizeitprogrammen und ihre Bildungsarbeit der Boden, auf dem ein gutes Stück Sozialisation und Vermittlung von ethischem Bewusstsein geschieht. Dabei darf nicht übersehen werden, dass 100 tausende von ehrenamtlichen Mitarbeitern unentgeltlich anderen Menschen ihre Kräfte zur Verfügung stellen. Mit diesen und vielen anderen Tätigkeiten erfüllst du Aufgaben von höchster gesellschaftlicher Relevanz. Du kannst ruhig deine Mitglieder fragen, ob sie bereit sind, auf alles Taste verzichten. Würden alle diese Einrichtungen irgendwann einmal ersatzlos gestrichen, dann sehe es in unserem Land mit einem Mal sehr viel düsterer aus. Es müsste umgehend Ersatz geschaffen werden, und es würde sich herausstellen, dass es gar nicht so leicht möglich ist, angemessenen Ersatz für deine Aktivitäten zu finden. Was auf deinem Boden organisch gewachsen ist, wer auf dem Boden andere Institutionen ein künstliches Gebilde. Und es würde dem einzelnen Bürger mit Sicherheit bei weitem teurer kommen als seine Kirchenmitgliedschaft. Der angebliche Spareffekt eines Kirchenaustritts kann sich einmal als ein ganz gefährlicher Bumerang herausstellen. Würdest du als Trägerin von Erziehung, Diakonie und Bildung eines Tages völlig ausgeschaltet, sie würde damit dem Staat ein beängstigende Monopol eingeräumt, dass weder ihm noch seinen Bürgern gut bekäme.
Du bist eine Institution, auf die wir in unserem Land nur schwer verzichten können. Du solltest dir viel Mühe geben, deinen austrittswilligen Mitgliedern klarzumachen: wenn Sie auf dich als wichtigen Bestandteil unseres gesellschaftlichen Systems verzichten wollen, dann sollten Sie sich auch über die Konsequenzen klar sein. Wenn Sie nicht auf deine Arbeit verzichten wollen, dann sollten sie auch gefälligst Mitglied bleiben. Aber bitte, Kirche, gewöhne dir doch endlich ab, so zu tun, als hätte diese Frage irgendetwas mit dem Heil deine Mitglieder zu tun.
Auf diese Weise könntest du schon heute deinen Mitgliedern ehrlich gegenübertreten, ohne auf die heilsanstaltliche Argumentationskrücke auch nur irgendwie angewiesen zu sein. Die Funktionen, die du heute in unserer Gesellschaft erfüllst, könnten schon Grund genug sein, Kirchenmitglied zu bleiben. Aber vielleicht befürchtest du, diese Argumente würden das austrittswillige Mitglied letztlich nicht überzeugen. Vielleicht hast du ja recht. Aber du brauchst ja nicht so zu bleiben, wie du bist. Du könntest dich ja auf den Gemeindeaufbau einlassen. Kirche, wenn du dich wirklich konsequent dieser Aufgabe verschreiben würdest, hättest du keinerlei Schwierigkeiten mehr, deinen Wert und auch deine Attraktivität deinen Mitgliedern gegenüber plausibel zu machen.
Wenn du alle Kräfte darauf konzentrieren würdest, das Gemeinde Jesu Christi in die entsteht, dann brauchtest du dich nicht länger mit theologisch tiefgründigen Dogmen oder auf die aktuelle Situation gemünzten Proklamationen zufrieden zu geben, sondern könntest auf Gemeinschaften des neuen Lebens verweisen, die die christliche Botschaft durch ihr Leben auslegen. Diese Gemeinschaften des neuen Lebens haben ihren tragenden Grund im Glauben an Jesus Christus, der Menschen als Schwestern und Brüder zusammengebracht hat und zusammenhält. Was diese Menschen erfahren haben, erzählen sie weiter. Sie werden regelmäßig die Kirchenmitglieder besuchen, Ihnen den Glauben bezeugen und die Liebe nicht schuldig bleiben. Freundschaftliche Kontakte entstehen. Häuser öffnen sich. In Hauskreisen wird über die Frage nach dem Sinn des Lebens gesprochen. In ihnen werden Perspektiven lebensverändernden Möglichkeiten erschlossen. Antworten auf die Frage nach Heilsgewissheit und ewigem Leben können gefunden werden. Hier stellen sich Menschen verbindlich dem brennenden politischen und sozialen Problemen unserer Zeit und laden jeden zur Mitarbeit ein. Durch die Präsenz der Christen gewinnt Kirche etwas Nachbarschaftliches. Sie sind nicht zu schade, andere Menschen zu betreuen, und werden nicht müde, sie zum Glauben und damit zur christlichen Gemeinschaft einzuladen. So könnte endlich wieder das christlich Normale geschehen.
Was hindert dich eigentlich daran, Kirche, dich in deiner Arbeit auf diese Gemeinschaften des neuen Lebens zu konzentrieren? Du könntest dabei überhaupt nicht verlieren, sondern nur noch gewinnen. Lass dich doch konsequent darauf ein! Du, hinzu eine Kirche könnte es richtig Spaß machen, Kirchenmitglied zu sein.

(69) die Kirche muss aufhören, geistliche Aufbrüche zu diskriminieren und Glaubenslosigkeit zum christlich Normalen zu erklären.

Du wirst als Kirche deinen Mitgliedern auf jeden Fall nur dann überzeugend gegenübertreten können, wenn das, was du verkündigst, auch gelebt wird. Deshalb wäre es nur konsequent, wenn du an den Gemeinschaften des neuen Lebens vordringlich interessiert wäre es. Aber von dieser Einsicht scheinst du offensichtlich noch meilenweit entfernt zu sein. D.h. nicht, dass du geistliche Aufbrüche etwa offen bekämpfen würdest. deklamatorisch bekundest du ja immer wieder dein Interesse an Evangelisation, spirituelle Erneuerung geistlichem Leben und Gemeindeaufbau. Aber deine ganze Tradition steht dir immer wieder dabei im Wege, dich ernstlich darauf einzulassen.

Kirche, was ist nur los mit dir? Glaubenslosigkeit wird von deinen Gremien nicht nennenswert hinterfragt. Wo sich glaubwürdig, greifen sie dagegen dämpfend ein. Gebetslieder schockiert niemanden. Wird Gebetsgemeinschaft praktiziert, müssen sich Christen dafür rechtfertigen. Passivität wird fraglos akzeptiert, wenn man auch „aktive Gemeindeglieder” für durchaus wünschenswert hält. Werden jedoch Christen im Sinne des Auftrags des Evangeliums aktiv, dann sind deine Funktionäre oft die ersten, die sich ihrem Engagement entgegenstellen. Kirche, die Verhältnisse könnten sich da ruhig einmal umkehren!

Natürlich ist es nicht schwer, bei aktiven christlichen Gemeinschaften Fehler und Dummheiten zu entdecken, die keineswegs bagatellisiert werden dürfen. Aber muss es denn so sein, dass diese Dummheiten so aufgegriffen werden, um diese Gemeinschaften grundsätzlich infrage zu stellen, während man sich durch stumpfe Gleichgültigkeit in der Paradoxie kaum beruhigen lässt? Fehler kann man immer nur dort machen, wo man sich verbindlich auf eine Sache eingelassen hat.
Wie viel Kraft und Zeit wird doch in der Kirche verpulvert für kleinkarierte Querelen, die daraus resultieren, dass man es nicht ertragen kann, wenn in einer Kirchengemeinde das Leben aufblüht, während eine andere vollkommen lieblos dahinvegetiert. Man wird denen, die sich auf den Gemeindeaufbau eingelassen haben, immer Steine in den Weg legen wollen. Kirche, wir erwarten von dir, dass du dich in diese Querelen auf die richtige Seite stellst. Die brennenden Probleme unserer Welt und der Hunger unserer Zeit nach dem Evangelium warten auf den Dienst der christlichen Gemeinschaften. Werden sie von dir die nötige Rückendeckung bekommen? Kirche, du wirst dringend gebraucht!



Aus „Theologie des Gemeindeaufbaus” von Fritz Schwarz und Christian A. Schwarz. Seite 218 bis Seite 227. Editio n Aussaat

Wer glaubt denn noch an Gott?! hl

Losung: Haltet dem HERRN, euerm Gott, die Treue, so wie ihr es bisher getan habt. Josua 23,8

Lehrtext: Christus spricht: Siehe, ich komme bald; halte, was du hast, dass niemand deine Krone nehme! Offenbarung 3,11

Liebe Leserin, lieber Leser,

»Ich bin doch nicht blöd« – oder doch? Warum nur glaube ich an Gott? Könnte ich ohne diesen Glauben nicht leichter leben? Vielleicht würde ich dann mehr Geld verdienen, hätte einen anderen Beruf, hätte mehr Macht, ein großes Auto, ein tolles Haus. Vielleicht könnte ich mich dann besser durchsetzen und diese Welt, mit allem was sie bietet, wie eine Auster ausschlürfen… Doch so muss ich mich von manchen mitleidig anschauen lassen, wie rückständig ich doch bin, dass ich überhaupt an einen Gott glaube. Wer macht den heutzutage so etwas noch? Welcher Mensch mit höherer Bildung und einigermaßen Intelligenz glaubt denn noch an Gott, geschweige denn an Jesus Christus? Wer ist denn noch so blöd?
Ich. Ich komm einfach von ihm nicht los. Und wenn ich's versuche, wenn ich mich verhalte wie es ihm nicht gefällt, kriege ich ein schlechtes Gewissen und rote Ohren und habe Skrupel und es geht mir nicht gut.
Und wenn ich die Sache mit Gott einfach sein ließe? Wenn ich meinen Glauben aufgäbe und mitmachte beim Tanz auf dem Vulkan, auf dem Rücken meiner Mitmenschen, auf Kosten der Schöpfung? Vielleicht ginge es eine Zeit lang. Aber dann, so fürchte ich, käme der Tag, an dem ich nicht mehr in den Spiegel schauen könnte. An dem ich den Blick Jesu nicht mehr aushalten könnte so wie Judas, der Verräter oder wie Petrus, der Leugner. An dem ich unter dem Treuebruch selbst zerbrechen würde. Wenige Verse nach unserem heutigen Losungswort steht noch dieser Satz: »Darum achtet ernstlich darauf um euer selbst willen, dass ihr den HERRN, euren Gott, lieb habt.« – Um meiner selbst willen. Genau darum geht es, um meine Selbstachtung, um meine Zukunft, darum, dass ich weiterhin Gottes Liebe spüre und das Privileg habe, ihn wieder zu lieben.
Wenn mir einer die Krone des Glaubens nehmen könnte, dann wohl nur ich selbst. Aber ich bin doch – hoffentlich – nicht so blöd.

Gebet: Herr, wenn ich auf Abwegen bin, bin ich darauf angewiesen, dass Du mir in Deiner Treue nachgehst und mich zurückholst in die Gemeinschaft mit Dir. Ich weiß nicht, ob ich Dir wirklich bis zuletzt treu sein kann. Aber ich weiß, dass Du mir auch dann noch treu bleibst wenn ich es nicht bin. Du lässt mich nicht verloren gehen. Darauf verlasse ich mich. Amen

Herzliche Grüße

Hans Löhr 

kostbare Lebenshilfe ebl


Lehrtext: Christus sagt: "Ich komme bald. Du aber halte an dem fest, was dir geschenkt wurde, damit dir niemand mehr deinen Siegeskranz nehmen kann." (Off. 3, 11)

Liebe Leserinnen und Leser,

"lasst nicht nach in eurem Vertrauen auf Gott". So können wir Losung und Lehrtext für uns auf den Punkt bringen. Wer glaubt, gewinnt nämlich nach den Worten von Jesus. Und zwar nicht irgendwann in einem fernen, schwer vorstellbaren Jenseits, sondern schon jetzt. "Frau Pfarrer, ich bin froh um meinen Herrgott", hat neulich bei einem Besuch eine ältere Frau zu mir gesagt. Sie lebt allein und ist ziemlich krank. Gründe zum Lamentieren hätte sie genug - stattdessen war sie gefasst und hat eine ganz eigene Art der Zuversicht ausgestrahlt. Ich habe mir gedacht: "Wer sein Vertrauen auf Gott setzt, der kann gerade in sehr unruhigen oder wirklich schweren Zeiten seines Lebens stark im Durchhalten werden. Weil er darauf baut, dass letzten Endes sogar das, was wir jetzt nicht verstehen, doch mit Gott zu tun hat." Diese Haltung ist nach meinem Empfinden eine kostbare Lebenshilfe.

Gebet: HERR, du ermutigst uns heute, unser Vertrauen in dich immer mehr zu vertiefen. Das können manche von uns heute gut hören, anderen fällt das sehr schwer. Hilf uns durch deinen guten, deinen Heiligen Geist, dass wir darin wachsen. Damit wir in stürmischen Zeiten so gefestigt sind in dir, dass uns nichts von dir fortreißen kann. Amen.

Einen guten Start ins Wochenende und Zeit zum Durchatmen wünscht dir und Ihnen


deine / Ihre Elfriede Bezold-Löhr

Donnerstag, 23. Oktober 2014

Gott reden hören hl


Lehrtext: Jesus sagte zu ihnen (gemeint sind mit 'ihnen'  Theologen, die zu ihm kamen und ihn aufforderten, ihnen mit einem übernatürlichen Zeichen zu beweisen, dass er wirklich im Auftrag Gottes unterwegs war): "Wenn der Abendhimmel rot ist, dann sagt ihr: 'Morgen gibt es schönes Wetter.' Und wenn der Morgenhimmel rot und trübe ist, sagt ihr: 'Heute gibt es Sturm.' Ihr könnt also das Aussehen des Himmels beurteilen und schließt daraus, wie das Wetter wird. Warum versteht ihr dann nicht auch, was die Ereignisse dieser Zeit ankündigen?" (Matthäus 16,3)

Liebe Losungsgemeinschaft,

die Gabe, Gott reden zu hören, ist unter uns Christen unterschiedlich verteilt, wie mir scheint. Das ist wie im zwischenmenschlichen Bereich auch: Da gibt es ausgezeichnete Zuhörer/innen, die neben dem unmittelbar Gesagten auch die Zwischentöne und vorherrschenden Stimmungen wahrnehmen. Und es gibt die anderen, denen die Gabe des Zuhörens nicht unbedingt gegeben ist. Manche unter uns können klar sagen, dass sie von Gott diese oder jene Aussage in ihrem Leben schon klar und deutlich vernommen haben, andere warten ein Leben lang vergeblich auf eine solche Erfahrung.
Jesus geht davon aus, dass wir als sehr aufmerksame Beobachter/innen die Zeichen der Zeit und darin die Absichten Gottes durchaus erkennen können. Wach sein - das ist eine Aufforderung, die an verschiedenen Stellen in der Bibel immer als wichtige Eigenschaft von Christen herausgestellt wird. (Matthäus 25, 1 - 13 stellt das sehr einprägsam am Beispiel von zehn Frauen dar - Nachlesen lohnt sich ...) Nutzen wir doch in unserer Gemeinschaft als Christen diese unterschiedlich ausgeprägten Gaben gemeinsam. Lassen wir uns von den Begabten etwas sagen. Vielleicht braucht es auch eine besondere Geduld und die so selten und kostbar gewordene völlige Stille, damit sich Gott in uns zu Wort melden kann.

Gebet: Vater, manchmal wünsche ich mir, ich könnte dich klar reden hören. Dann wieder macht mich diese Vorstellung nervös, weil ich dann ja nicht mehr sagen kann, ich hätte es nicht besser gewusst. Geh du mit uns die Wege, die für uns machbar sind. Lass uns wissen, was du in deiner Güte mit uns vorhast. Danke für deine Geduld, HERR, wenn wir manchmal schwehrhörig sind. Amen.

Herzliche Grüße sendet dir und Ihnen


deine / Ihre Elfriede Bezold-Löhr

Mittwoch, 22. Oktober 2014

Ausprobieren ebl


Lehrtext: Das gilt ohne Unterschied für Juden und Nichtjuden. Sie alle haben ein und denselben Herrn: Jesus Christus. Aus seinem Reichtum schenkt er allen, die sich zu ihm als ihrem Herrn bekennen, ewiges Leben. (Römerbrief, Kapitel 10, Vers 12)

Liebe Leserin, lieber Leser,

heute fordern Losung und Lehrtext zum Ausprobieren heraus. Das ist wie beim Kuchen backen. Ich kann ein Rezept hundertmal lesen - den Kuchen kriege ich erst dann, wenn ich mit dem Zusammenrühren der Zutaten anfange. Gleiches gilt für die Bibelverse.
Jeder, der sie liest, ist dazu herausgefordert, Gott sein Herz auszuschütten, mit ihm zu reden und ihn um Rat und Hilfe zu bitten. Und dann wachsam zu bleiben für das, was in seinem Leben an Veränderung passiert. Und Gott dafür dankbar zu sein, wenn er die Erfahrung macht, dass Gott lebt und nachweislich in unseren Lebensgeschichten 'mitstrickt'. 
Der Lehrtext macht klar, dass es nicht darauf ankommt, ob ich katholisch oder evangelisch bin oder zu einer Freikirche gehöre oder aus jeder Kirchengemeinschaft ausgetreten bin. Jesus schenkt jedem ein verändertes, neues Leben, der sich zu ihm als dem Herrn seines Lebens bekennt. Ganz einfach. Und doch ein lebenslanger (Lern)Weg.

Gebet: Herr Jesus Christus, du sprichst mit uns, du hilfst uns, du gibst uns das Gefühl der Geborgenheit und du zeigst uns Auswege aus Krisen. Alles, was wir dafür tun müssen, ist dir in unserem Leben Platz zu machen. Wenn wir das tun, verliert sogar der Tod seinen Schrecken für uns, weil du ihn besiegt hast und uns ein ganz anderes, ein ewiges Leben eröffnest. Danke, Herr. Amen.

Einen Tag, an dessen Ende du sagen kannst: "Heute war's gut."

wünscht dir und Ihnen


deine / Ihre Elfriede Bezold-Löhr

Dienstag, 21. Oktober 2014

Von Irrwegen, Umwegen und Auswegen ebl


Lehrtext: In Jesus Christus haben wir Erlösung, nämlich die Vergebung der Sünden. (Kolosser 1, 14)

Liebe Losungsgemeinschaft,

das mit dem Beichten ist so eine Sache. Ich weiß nicht, welches Bild Sie bei diesem Thema vor Ihrem inneren Auge haben. Ich sehe mich, nachdem ich als Kind einmal eine ziemlich teure (grüne!) Kristallvase zerschmissen hatte, zerknirscht zu meiner Mutter schleichen und 'beichten'. Sie hat damals zum Glück nicht wirklich geschimpft - aber angenehm ist die Erinnerung an diese Szene für mich nicht.
Gott gegenüber geht es um etwas viel Tiefgehenderes, um eine Sache von existenzieller Tragweite: Es geht um meine Trennung von ihm und meine Nähe zu ihm. Da zieht uns etwas tief in uns (immer wieder einmal) weg von Gott - seien es Gefühle oder Interessen oder Zweifel auch Gleichgültigkeit. Darunter leidet Gott. Denn als unser Schöpfer sucht er unsere Nähe und hat Pläne mit uns.
Diesen Abstand, den wir zwischen Gott und uns legen, überbrückt Jesus. Immer wieder neu, wenn es uns zurückzieht zum HERRN und wir wieder seine Nähe suchen. Wir bleiben 'Sünder' als Menschen, wir bleiben Zeit unseres Lebens 'Abstandschaffer'. Aber da ist Jesus, der sich Zeit unseres Lebens als 'Überbrücker' für uns anbietet und uns den Weg zu Gott immer wieder frei macht. Das ist großartig!

Gebet: Herr, danke, dass ich bei dir die Chance von Vergebung und Neuanfang habe. Du kennst mich, meine Irrwege und Umwege. Großartig, dass du mir, wo immer ich gerade herumirre, die Brücke zu dir zurück in Jesus baust. Du bist der Ausweg und das Ziel in einem. Hab Dank dafür.

Herzliche Grüße aus dem Sommersdorfer Pfarrhaus!


Ihre / eure Elfriede Bezold-Löhr

Montag, 20. Oktober 2014

Gegen die Armut angehen ebl

Losung: Der Herr wird den Armen nicht für immer vergessen; die Hoffnung der Elenden wird nicht ewig verloren sein. (Psalm 9, 19)
Lehrtext: Jesus sprach: Selig seid ihr Armen; denn das Reich Gottes ist euer. (Lk. 6, 20)

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

der Losungsvers ist aus einem Psalm herausgenommen, der die Überschrift hat: "Gott sorgt für Recht." David, der dieses Gebet spricht, ist voller Vertrauen, dass Gott diejenigen nicht vergisst, die gerade schwere Zeiten durchmachen. Wenn ich daran denke, wie viele Zigtausende in diesen Tagen das zusammenraffen, was sie tragen können und sich in Sicherheit bringen, sei es in Syrien aus Angst vor radikalisierten Islamisten, sei es in Westafrika vor der unsichtbaren Todesgefahr von Ebola, dann bleibt uns nur zweierlei: Einerseits da helfen, wo wir helfen können - sicher gegenwärtig auch durch eine offene Haltung gegenüber Fremden, die in Deutschland ein Obdach suchen. Und andererseits Gott im Gebet bestürmen, dass er helfend eingreift und Menschen in Machtpositionen zur Besinnung ruft.
Damit der Lehrtext auf dem Hintergrund dieser Gedanken nicht zynisch klingt, hören wir ihn noch einmal anders formuliert: "Ihr seid gesegnet, wenn ihr vor Gott bettelarm dasteht. Ihr werdet erfahren, was es heißt, unter seiner Herrschaft leben zu dürfen." Was wirtschaftlich schwer zu ertragen ist - nämlich bettelarm zu sein - ist in geistlicher Hinsicht eine große Chance: Wer mit leeren Händen vor Gott hin tritt und sagt: "Vater, ich habe nichts, was ich dir geben könnte, füll du mir bitte die Hände", der wird von Gott reich beschenkt. Gottes Liebe ist nämlich bedingungslos.

Gebet: So kommen wir vor dich, Vater - mit ausgestreckten Händen. Darin liegt vielleicht Angst und Unsicherheit, Trotz und Eigensinn. Nimm diese Gefühle weg und füll unsere Hände mit der Bereitschaft zum Zuhören, zum Sorgen und zum Teilen. Greif ein, Vater, wo von Menschen verursachte Not zu groß wird. Schütze besonders die Kinder, die zu den ersten Opfern von Unruhen und Krieg gehören. Amen.

Einen behüteten Start in die neue Woche wünscht dir und Ihnen

deine / Ihre Elfriede Bezold-Löhr

Sonntag, 19. Oktober 2014

Mit Kreide geschrieben hl

Losung: Der HERR war mit Samuel und ließ keines von allen seinen Worten zur Erde fallen. 1.Samuel 3,19

Lehrtext: Paulus schreibt: Unsere Predigt des Evangeliums kam zu euch nicht allein im Wort, sondern auch in der Kraft und in dem Heiligen Geist und in großer Gewissheit. 1.Thessalonicher 1,5

Liebe Leserin, lieber Leser,

wissen Sie / weißt Du ein Wort, das Gott zu Dir gesagt hat und das er auch erfüllt? Ich weiß eines. Es hat nur zwei Buchstaben und heißt: Ja. Wie unsicher Du auch Deiner selbst sein magst, wie brüchig Dein Glaube sein mag, wie wenig Du Dich auch selbst lieben magst, wie sehr Du von anderen infrage gestellt oder angegriffen und abgelehnt wirst – Gott hat ‚ja‘ zu Dir gesagt und er steht zu seinem Wort (2. Kor 1,19f.). Er lässt es nicht »zur Erde fallen« (Losung). Bei Deiner Taufe hat er ein für alle Mal ‚ja‘ zu Dir gesagt: „Ja, ich habe Dich gewollt, ich habe Dich geschaffen. Du gehörst zu mir (Hes 34,31). Ja, ich habe Dich gesegnet und durch Jesus gerettet. Du bist nicht verloren. Ja, ich habe Dich geliebt und liebe Dich noch und werde Dich immer lieben.“
Die Sache hat nur einen Haken. Sein göttliches Ja hat nur dann eine Bedeutung und ist nur dann wirksam für Dich, wenn Du darauf vertraust, wenn auch Du „ja“ zu ihm sagst. Das ist die einzige Bedingung, die Gott Dir jemals stellt.
Wenn Martin Luther verunsichert war und im Glauben angefochten, dann hat er eine Kreide genommen und damit auf seinen Tisch geschrieben: »Ich bin getauft!!!« Er glaubte und er wusste: Das gilt und kann von keiner Macht der Welt mehr ausgelöscht werden. Danach war er wieder zuversichtlicher.
Was immer Du von Dir selbst halten magst, was immer andere von Dir halten mögen, über Dir, über Deinem Leben steht das große göttliche „Ja“. Es ist das positive Vorzeichen vor allem was zwischen Deiner Geburt und Deinem Ende steht, das Licht auf deinem Lebensweg. Diese Zusage kann ich Dir geben, weil nicht ich sie mir ausgedacht habe, sondern weil sie das Evangelium, die gute Nachricht aus der Bibel für Dich ist. Und sie kommt zu dir nicht als Schall und Rauch, sondern »in der Kraft und in dem Heiligen Geist und in großer Gewissheit« (Lehrtext).

Gebet: Herr Jesus, Du bist das große Ja Gottes für mich. In dem was Du gesagt, getan und erlitten hast erkenne ich, was ich Dir bedeute. Weil Du ja zu mir sagst, will ich mich nicht selbst entwerten. Weil Du ja zu mir sagst, sage ich auch ja zu Dir - und zu mir. Amen

Herzliche Grüße


Hans Löhr 

Samstag, 18. Oktober 2014

Antwort von Gott hl

Losung: Ihr sollt einer mit dem andern reden: »Was antwortet der HERR?« und »Was sagt der HERR?« Jeremia 23,35

Lehrtext: Werdet nicht unverständig, sondern versteht, was der Wille des Herrn ist. Epheser 5,17

Liebe Leserin, lieber Leser,

kann man denn so ohne weiteres bei einer wichtigen Entscheidung Gott fragen, was er dazu sagt? Nein, so ohne weiteres geht es nicht. Aber wenn Sie / Du  eine persönliche Beziehung zu ihm hast und im Gebet ohnehin im Gespräch mit ihm bist, dann auf jeden Fall. Als Marion zu ihrer Mutter sagte: »Mama, ich weiß einfach nicht, was ich nach meinem Schulabschluss machen soll«, da sagte sie: »Hast Du über dieser Frage schon mal gebetet?« Mir ist bewusst, dass manche es komisch finden, so direkt mit Gott im Gespräch über persönliche Angelegenheiten zu sein. Sie rechnen gar nicht damit, eine wegweisende Antwort zu bekommen. Nun ja, und darum kriegen sie auch keine. Aber wie sonst kann ich wissen, was Gott will (Lehrtext), wenn ich ihn nicht frage?
   Mir scheint es so, als ob nicht wenige Christen heute ein verkrampftes Verhältnis zu Gott haben. Sie wissen nicht so recht, wer denn nun dieser Gott ist, ob er vielleicht ein besonderer Geist ist, oder Energie, oder eine kosmische Idee. Oder wenn sie schon Gott als eine Person glauben, als ihren Vater im Himmel, dann wissen sie nicht, wo er ist und wie sie zu ihm Kontakt aufnehmen können  (In Klammern gesagt: Weißt Du das?). Vielleicht hatten sie auch nie jemanden, der ihnen das gesagt hat.
   Die Bibel ermuntert mich, ein ganz unmittelbares und unverkrampftes Verhältnis zu Gott zu haben, einen ganz normalen Umgang mit ihm zu pflegen, ganz selbstverständlich davon auszugehen, dass er da ist, hier und jetzt, und mich hört und mir auf verschiedene Weise sagt, was er will. Im heutigen Losungswort ermuntert sie mich, auch mit anderen Menschen darüber im Gespräch zu sein, was denn Gott antwortet und sagt. Was meint er wohl zur Situation der Flüchtlinge in unserem Land? Was meint er wohl zum Streit in der Familie? Was meint er zu meinen schlechten Angewohnheiten? Was meint er zur Situation unserer evangelischen Kirche? Über all das kann man mit anderen Menschen im Gespräch sein. Und oft genug antwortet mir Gott auch aus ihrem Mund, ohne dass sie es wissen.

Gebet: Herr Jesus, je mehr ich darauf achte, was Du in der Bibel gesagt und getan hast, je mehr ich mir darüber im Klaren bin, für welche Menschen Du Dich eingesetzt und welchen Du widerstanden hast, desto mehr erkenne ich auch in meiner Zeit und in meinem Leben Deinen Willen. Denn durch Dich spricht Gott mich an. Und durch Dich bin ich mit ihm verbunden. Amen

Herzliche Grüße

Hans Löhr 

P.S: "Gutes tun" - Anregung: Kleinkredite zur Selbsthilfe für Menschen in der Dritten Welt: KIVA (je Kredit 25 $. Rückzahlquote: 98 %. Jeder Kredit kann wieder ausgezahlt oder neu geliehen werden. Meine persönlichen Erfahrungen seit 3 Jahren: Sehr positiv! WEB-Site nur auf Englisch)

P.P.S. Unsere Gemeinde-Website: http://www.sommersdorf-thann.de