Donnerstag, 30. Juni 2022

Mose und Maria im Duett hl

Losung: Der HERR ist meine Stärke und mein Lobgesang und ist mein Heil. 2.Mose 15,2 

Lehrtext: Maria sprach: Er hat große Dinge an mir getan, der da mächtig ist und dessen Name heilig ist. Lukas 1,49 

Liebe Leserin, lieber Leser, 

„Wes das Herz voll ist, des geht der Mund über“ (Lukas 6,45). Wer erfüllt ist von Freude, wer dankbar ist und eine große Erleichterung spürt, der singt. Nun, so ganz allgemein gilt das wohl nicht. Manche möchten einfach nicht singen, weil sie meinen, sie könnten es nicht. Mag sein, dass es nicht dafür reicht, in einem Chor mitzusingen. Aber Gott reicht dein Gesang allemal. Er achtet nicht auf die Noten, sondern auf dein Herz und was du ihm mit deinem Gesang sagen willst, mit deinem Brummen, Summen und Pfeifen.

Mose und die Israeliten haben gesungen, wie die Losung sagt, nachdem sie glücklich durch das Rote Meer gekommen und ihre Verfolger, die Krieger des ägyptischen Pharao, darin umgekommen waren. Ob Mose gut gesungen hat, weiß ich nicht. Hauptsache, er hat mit seinem Gesang Gott gedankt: »Der HERR ist meine Kraft, er lässt mich fröhlich singen. Er ist mein Gott, ihn will ich preisen! Er ist der Gott meines Vaters, ihn allein will ich ehren« (Losung). Da sing ich doch gleich mit.

Und Maria hat ebenfalls gesungen (Lehrtext), als ihr der Engel sagte, sie würde schwanger werden und ein Kind gebären mit dem Namen „Jesus“, auf Deutsch: 'Gott hilft'. Er würde Gottes Sohn sein und der Heilskönig der Welt. Auch ihre Verwandte, Elisabeth, die Maria darauf hin besuchte, bekräftigte die Weissagung des Engels. Ja, wer solche Botschaften empfängt, der hat gut singen. 

Das Liederband 

Und nun zu dir. Ich gehe mal davon aus, dass alle deine Vorfahren getauft waren und in den Gottesdiensten zum Teil dieselben Lieder gesungen haben, die wir heute noch im Gesangbuch haben. Die Melodien und Texte sind wie ein Band, das uns durch die Jahrhunderte mit unseren Ahnen verbindet. Das Lob Gottes soll nicht aufhören, weil wir zu allen Zeiten und an allen Orten Anlass haben, ihn zu preisen. Aber werden auch mal deine und meine Kinder, Enkel und Urenkel noch diese Lieder singen? Wird ihr Lob Gottes auch sie mit uns verbinden?

Sicher, sie werden, wenn überhaupt, großenteils ihre eigenen, zeitgemäßen Lobpreislieder singen. Hauptsache, sie tun‘s und machen sich auf diese Weise klar, dass sie unserem gemeinsamen Gott danken. Er ist es doch, der uns immer wieder aus den verschiedensten Nöten heraushilft, der uns mit Gutem segnet und uns die Kraft gibt, auch Schwierigkeiten zu bestehen. 

Gebet: Herr, wenn ich auf mich schaue, dann, ja dann bin ich stolz, auf das, was ich geschafft habe und manchmal beschämt wegen meiner Fehler und Schwächen. Schaue ich aber auf dich, dann geht mir das Herz auf und ich preise dich für deine lebenslange Hilfe. Denn das ist mir klar, aus eigener Kraft kann ich nicht leben. Du bist es, der mir alles gegeben hat, dessen es bedurfte, dass ich so weit gekommen bin, wie ich bin. Denn alles, was ich bin und habe, kommt von dir. Danke 

Herzliche Grüße,

Ihr / dein Hans Löhr
 

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Mittwoch, 29. Juni 2022

Hast du die Wahl? hl

Losung: Ich habe euch Leben und Tod, Segen und Fluch vorgelegt, dass du das Leben erwählst. 5.Mose 30,19 

Lehrtext: Das ist das ewige Leben, dass sie dich, der du allein wahrer Gott bist, und den du gesandt hast, Jesus Christus, erkennen. Johannes 17,3 

Liebe Leserin, lieber Leser, 

wer den Krieg wählt, wählt den Tod. Wer den Frieden wählt, wählt das Leben. Wer die Gewalt wählt, wählt den Fluch. Wer Gott wählt, wie er uns in Jesus Christus begegnet, wählt den Segen. Er wählt den Ewigen und Lebendigen, den Barmherzigen und Gütigen, der von Schuld befreit und aus dem Tod errettet. Soweit, so gut. 

Zweifache Sichtweise 

Aber hast du, habe ich die Wahl? Ja und nein. Ich erlebe mich und meinen Glauben so, dass ich mich für Gott entscheiden kann, dass ich wählen kann zwischen einem Leben mit ihm und einem ohne ihn. Immer wieder stehe ich vor dieser Wahl, auch in den scheinbar unbedeutenden Dingen des Lebens. Und doch hat er mich erwählt und sich für mich entschieden so wie er das auch mit dir getan hat. Auch der Glaube ist ja sein Geschenk.

Mit dieser zweifachen Sichtweise lebe ich. Ich kann meinen Gott und damit das Leben wählen. Dazu habe ich einen freien Willen und kann für meinen Glauben Verantwortung übernehmen. Zugleich aber erfahre ich, dass Gott schon immer alles für mich getan hat und noch tut. Und eben nicht nur für mich, sondern für jeden Menschen, unabhängig davon, ob er das glaubt. Im ersten Fall erlebe ich mich als einen selbstbestimmten Menschen. Im zweiten als einen, der alles von Gott empfängt. 

Gebet: Herr, ich versuche, mich in meinem Leben an dir zu orientieren. Ich frage danach, was du, Jesus, an meiner Stelle tun würdest. Doch du kennst mich und weißt, dass mir das längst nicht immer gelingt. Und trotzdem gibst du mir alles, was ich für mein Leben und meinen Glauben brauche. Amen 

Herzliche Grüße,

Ihr / dein Hans Löhr
 

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Dienstag, 28. Juni 2022

Zeuge für Gottes Hilfe hl

Losung: Der HERR steht mir zur Rechten, so wanke ich nicht. Psalm 16,8 

Lehrtext: Paulus sagt: Gottes Hilfe habe ich erfahren bis zum heutigen Tag und stehe nun hier und bin sein Zeuge. Apostelgeschichte 26,22 

Liebe Leserin, lieber Leser, 

kannst du das auch sagen, was Paulus im Lehrtext sagt? Ich schon. Ich habe Gottes Hilfe bis zum heutigen Tag erfahren. Das heißt nicht, dass es mir immer gut ging oder dass ich nicht auch Krisen, Unfälle, Krankheiten und schwere Enttäuschungen erlebt hätte. Diese negativen Erfahrungen gehören ebenfalls zu meinem Leben und machen mich aus. Ohne sie wäre ich ein anderer Mensch. Durch sie bin ich im Glauben gewachsen und in meinem Gottvertrauen gestärkt. 

Das tägliche Wunder 

Es ist ja nicht nur ein Wunder, dass ich überhaupt bin, sondern dass ich schon so lange auf dieser Erde sein darf. Freilich gibt es auch solche, die schon viel länger leben als ich. Andere aber, vielleicht sogar die meisten meiner Generation weltweit, sind inzwischen schon gestorben. Insofern bin auch ich ein Zeuge für Gottes tagtägliche Hilfe und sind es mit mir alle in meinem Alter und darüber hinaus, auch wenn sie Gott nicht oder nicht mehr kennen. Doch kann das nicht auch ein jüngerer Mensch sagen, der sich über jeden neuen Tag freut, den Gott ihm schenkt?

Selbstverständlich ist das alles nicht. Das Leben ist lebensgefährlich, ist bedroht in jedem Augenblick, nicht nur in Kriegszeiten. Auch ich hätte Gründe, ängstlich und misstrauisch zu sein. Doch was wäre das für ein Leben?! „Der Herr steht mir zur Rechten (Hand)“, heißt es im Losungswort. Darauf verlasse ich mich. Damit öffne ich mich der Welt. Ich will leben und erleben und nicht nur überleben.

„Der Herr steht mir bei, darum falle ich nicht“, sagt das Losungswort. Und wenn doch, dann fängt er mich auf und stellt mich wieder auf die Füße. Das gilt auch, wenn meine Seele bedrängt ist und ich verunsichert bin. Er schenkt mir Lebensmut, damit ich mich an seiner Welt freuen kann. Und das will ich tun, solange ich kann, solange er will. 

Gebet: Herr, ich bin mir selbst ein Zeuge, dass du mir jeden Tag geholfen hast bis heute. Und auch die Menschen, mit denen ich zusammen bin, sind bewusst oder unbewusst Zeugen für deine Hilfe; denn auch sie erhältst du am Leben. Ja die Welt im Ganzen zeugt davon, dass du da bist und dafür sorgst, dass sein kann, was ist. Denn ohne dich wäre nichts, was ist. Darum habe ich jeden Tag Grund genug, dir zu danken und dich zu preisen für deinen Segen und deine Hilfe. Hilf uns allen weiterhin durch die Zeit, die du einem jeden zugemessen hast. Denn du allein bist unser aller Schicksal, und dir allein gehören wir. Amen 

Herzliche Grüße,

Ihr / dein Hans Löhr
 

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Montag, 27. Juni 2022

Handelt Gott recht? hl

Losung: Dein Volk spricht: »Der HERR handelt nicht recht«, während doch sie nicht recht handeln. - Hesekiel 33,17 

Lehrtext: Prüft, was dem Herrn gefällt. - Epheser 5,10 

Liebe Leserin, lieber Leser, 

tja, wenn Gott nicht so ist, wie der kleine Fritz ihn sich vorstellt, wenn er nicht tut, was sich die kleine Friederike wünscht, dann schmollen beide oder wenden sich enttäuscht von ihm ab.

Beim Studium der Bibel fällt mir immer wieder auf, dass Gott eine Herausforderung für uns ist und keine Bestätigung unserer Vorstellungen, Werte und Religion. Was er will, was ihm gefällt, versteht sich nicht so ohne weiteres von selbst und ist nicht deckungsgleich mit dem, was ich will und was mir gefällt. Darum die Aufforderung im Lehrtext, zu prüfen, was ihm gefällt. 

Und wie? Es gibt einen Prüfstein, einen Maßstab und der heißt Jesus Christus. An seiner Liebe zu den Kindern, den Kranken, den Ausgegrenzten, den Fremden, zu den diskriminierten Frauen, zu den Gefangenen und Feinden, an seiner Liebe zu den Schwachen, Gescheiterten, Schuldigen ... mit einem Wort: zu denen, die in den Augen der Gerechten „Sünder“ sind, zeigt sich, wie Gott ist, wie er handelt, was ihm gefällt. 

Ein barmherziger Vater für alle 

Gott handelt nicht recht? Warum? Weil er die Guten, die Braven, die Frommen bevorzugen müsste? Liebe Leserin, lieber Leser, aus seiner Sicht ist der Unterschied zwischen ihnen und jenen sogenannten Sündern so groß nicht. Wir alle sind seine Geschöpfe, seine Kinder und haben denselben barmherzigen Vater. Was ihm gefällt, ist, dass auch wir mit anderen und uns selbst barmherzig sind. Dass wir nicht die Schwachen kritisieren, sondern die Starken, nicht die Machtlosen, sondern die Mächtigen, nicht die Zweifelnden, sondern die Selbstgerechten. Nicht immer nur die anderen, sondern auch uns selbst.

"Der Herr handelt nicht recht"? Vielleicht muss ich erstmal mich selbst und meine Einstellung prüfen, bevor ich das sage. Ja, er erfüllt nicht alle meine Wünsche. Das stimmt. Aber, das glaube ich, er bringt mit mir und mit dir zu deinem guten Ende, was er mit uns begonnen hat. 

Gebet: Herr, ich verstehe dich nicht immer. Aber ich will auf dich vertrauen, was auch geschieht. Du hast den Überblick, den ich nicht habe, du weißt, was ich nicht weiß, du tust, was ich nicht kann. Was du willst, ist gut. Darum mach es mit mir, wie du es willst. Amen 

Herzliche Grüße,

Ihr / dein Hans Löhr
 

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Sonntag, 26. Juni 2022

Krieg und Frieden (Predigt) hl

Losung: Gott, der du uns viel Angst und Not hast erfahren lassen, du wirst uns wieder beleben. Psalm 71,20 


Lehrtext: Frieden lasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch. Nicht gebe ich euch, wie die Welt gibt. Euer Herz erschrecke nicht und fürchte sich nicht. Johannes 14,27

Liebe Leserin, lieber Leser,

ich predige heute in der Kirche über die beiden Bibelworte des heutigen Tages, über das Losungswort aus dem Alten und den Lehrtext aus dem Neuen Testament. Da heißt es in Psalm 71 Vers 20: "Gott, der du uns viel Angst und Not hast erfahren lassen, du wirst uns wieder beleben." 

Ja, ich habe in meinem Leben auch Angst und Not erfahren, aber wenig im Vergleich zu meinem Vater, der in der Ukraine gekämpft hat und zu meiner Mutter, die den Bombenhagel auf Nürnberg erlebt hat. Und bestimmt hat auch der Verfasser des Losungswortes damals in Jerusalem und Umgebung mehr gelitten als ich, viel mehr. Bis heute ist dieser kleine Landstrich im Würgegriff von Feindschaft und Hass, von Gewalt und Gegengewalt.

So viele sind in den Kriegen und Notzeiten der Vergangenheit untergegangen, aber nicht alle. Die Überlebenden konnten jenes Psalmwort nachsprechen. Und die Toten? Was würden sie sagen, wenn sie reden könnten? Würden sie sagen: „Ja, mein Tod war es wert, dass mein Land mit militärischer Gewalt zurückschlägt?“ Oder würden sie die Lebenden anflehen und sagen: „Haltet ein! Hört auf mit dem Wahnsinn, mit dem Kämpfen und Töten. Nichts ist mehr wert als das Leben. Unser Tod war sinnlos und wertlos. Wenn wir schon sterben mussten, so bleibt wenigstens ihr mit euren Kindern am Leben!“

In unserem Land redet man darüber, welche Waffen in die Ukraine geliefert werden müssen. Merkwürdig, wer plötzliches alles Militärexperte sein will. Fast immer sind das Leute, die nie Krieg erlebt haben und nicht wissen, was er bedeutet. Immer mehr Waffen werden dazu beitragen, den Krieg zu verlängern. Sie werden dazu beitragen, dass weiterhin Menschen sterben, nicht nur Soldaten, auch Kinder. Viele Zeitungsredakteure sind dafür. Viele Politiker und Politikerinnen sind dafür. Sie reden darüber im Parlament. Sie reden darüber in den Talkshows. Sie tun so, als ob die Ukraine den Krieg gewinnen könne und halten ihn damit am Kochen.

Kein Krieg, nur der Friede ist gerecht

Ist es das, was auch wir Christen zu sagen haben? Oder sollen wir uns auf das Jesuswort aus dem Lehrtext besinnen: "Frieden lasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch. Nicht gebe ich euch, wie die Welt gibt. Euer Herz erschrecke nicht und fürchte sich nicht"? Überlege bitte selbst, was wir in dieser Frage als Christen denken und sagen sollten. Meine Antwort ist klar: Es gibt keinen gerechten Krieg. Nur der Friede ist gerecht. 

Viele reden davon, was alles passieren könnte, wenn man jetzt nicht Waffen liefert. Niemand weiß, was wirklich geschehen wird. Aber das wissen wir alle, dass schon jetzt durch militärischer Gewalt und Gegengewalt viele gestorben, verstümmelt und auf der Flucht sind. Wofür? Weißt du das? Kannst du einer ukrainischen oder russischen Mutter erklären, wofür ihr Kind, wofür ihr Sohn gestorben ist? Für Ruhm, Ehre und Freiheit der Nation? Für die Interessen der politischen Führer? War es das wert?

Was ist mit dem Frieden, den Christus uns gelassen hat? Was haben wir aus ihm in den letzten 50 Jahren gemacht in der Ukraine, in Afghanistan, im Jemen, in Libyen, im Irak, in Serbien, in Vietnam? Der Friede Jesu Christi wird nicht militärisch errungen, wird nicht mit immer mehr und noch mehr Waffen erzwungen. Er wirkt, wo Feinde aufeinander zugehen und miteinander reden, sich die Hand zur Versöhnung reichen und von der Gewalt lassen um der Menschen willen, die einfach nur leben wollen.

Viele in unserem Land scheinen genau zu wissen, was richtig und falsch, wer gut und wer böse ist. Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, dass jeder Krieg gottlos ist. Dass in der Bibel steht: "Bekämpft nicht Böses mit Bösem, sondern überwindet es mit Gutem". Und dass wir die andere Backe hinhalten und nicht zurückschlagen sollen. Anders gesagt, dass wir die Spirale der Gewalt unterbrechen müssen und nicht noch mehr Öl ins Feuer gießen dürfen. „Der Klügere gibt nach“, heißt ein Sprichwort. Wo sind diese Klügeren jetzt, wo es darauf ankäme, auf sie zu hören? Und auch das weiß ich noch, dass das alles auch im Kleinen gilt, in der Partnerschaft und in der Familie, in der Nachbarschaft und am Arbeitsplatz.

Das wichtigste Gebot

Und dann hat Jesus allen, die mit ihm leben wollen, noch sein wichtigstes Gebot gegeben: "Liebet eure Feinde. Bittet für die, die euch verfolgen. Segnet, die euch fluchen..." ( Matthäus 5,44)  Das, liebe Freunde, ist verdammt schwer. Aber es gibt dazu nun mal keine Alternative, wenn wir Menschen auf dieser Erde miteinander auskommen und eine Zukunft haben wollen. Oder es geht nach dem Gesetz der Blutrache: Einer schlägt dem anderen den Schädel ein, bis alle tot sind. Irgendwann müssen die Feinde wieder miteinander reden und verhandeln.

Warum nicht gleich? Müssen denn noch mehr und noch mehr auf beiden Seiten sterben, wenn es am Ende doch auf einen Kompromiss hinausläuft? Die Ukraine wird, anders als manche behaupten, den Krieg nicht gewinnen. Das verhindert schon das bloße Vorhandensein von russischen Atomwaffen. Wer kann wollen, dass die zum Einsatz kommen, wenn immer mehr und noch mehr Waffen aus Westeuropa und den USA geliefert werden?

Ich erinnere noch einmal an das Losungswort: "Gott, der du uns viel Angst und Not hast erfahren lassen, du wirst uns wieder beleben." Was für ein kühnes Wort! Die Menschen der Bibel haben darauf vertraut, dass Gott ihr Schicksal wieder zum Guten wenden wird. Und sie haben erstaunlicherweise nicht nur ihren Feinden die Schuld gegeben für die Angst und Not, die sie immer wieder ausstehen mussten. Sie glaubten, nichts geschieht ohne Gottes Willen, auch das Leid nicht, das wir Menschen erfahren. Sie haben das damals oft genauso wenig verstanden wie wir heute. Aber sie haben sich gefragt: "Wo haben wir versagt? Was hätten wir anders machen sollen?" Sie wollten aus ihrem Unglück lernen und nicht nur die Schuld dafür auf ihre Feinde schieben. Das ist immer zu einfach, auch heute. Die Denkweise "Wir sind die Guten und die anderen sind die Bösen", stimmt selten. Wer sich selbst für gut hält und andere für böse, sollte sich fragen, ob nicht gerade das böse ist.

Krieg entsteht immer in den Köpfen und Herzen der Menschen. Und da wird er auch beendet. Um Frieden zu schließen, braucht es Menschen mit einem klaren Kopf, die verantwortungsbewusst und vernünftig sind und sich nicht von ihren negativen Gefühlen hinreißen lassen. Um Frieden zu schließen, braucht es Menschen mit Herz, die Erbarmen haben mit den Opfern, mit den Kindern zumal. Die den Mut haben, nachzugeben. Die die Kraft zur Versöhnung haben und die seelische Größe, zu vergeben. Um Frieden zu schließen, braucht es Menschen, die den Frieden Jesu Christi in sich tragen und ihren Feinden die Hand reichen. Für sie wollen wir beten. Amen


Samstag, 25. Juni 2022

Nicht Mittel, sondern Zweck hl

Losung: Du erkennst ja in deinem Herzen, dass der HERR, dein Gott, dich erzogen hat, wie ein Mann seinen Sohn erzieht. 5.Mose 8,5 

Lehrtext: Jesus spricht: Ein Beispiel habe ich euch gegeben, damit ihr tut, wie ich euch getan habe. Johannes 13,15 

Liebe Leserin, lieber Leser, 

Söhne und Töchter sind nicht für die Eltern da, sondern die Eltern für sie. Erst wenn die Eltern hilfsbedürftig geworden sind, ändert sich das. Bis dahin bleiben sie ihre Kinder und es tut ihnen gut, wenn die Eltern ihnen auch noch als Erwachsenen den Rücken stärken. Schon gar nicht sind sie dafür da, die Erwartungen der Eltern zu erfüllen. Sie müssen nicht das erreichen, was jene nicht geschafft haben. Sie sind nicht dazu geboren, dass sich die Eltern mit ihnen schmücken können.

Und nun zur Losung: Wie erzieht Gott? Schließlich sind wir seine Kinder. Soll ich ihm gehorsam sein und seinen Willen erfüllen? Oder gilt auch bei ihm: Nicht wir sind für ihn da, sondern er für uns?

Jesus sagt im Lehrtext: "Ein Beispiel habe ich euch gegeben, damit ihr tut wie ich euch getan habe", dass der Meister den Schülern die Füße wäscht, der Chef seinem Personal, der Starke den Schwachen, der Große den Kleinen, die Eltern den Kindern. Mit einem Wort: dass, wer Herr sein will, diene. Wer über andere bestimmen will, soll für sie da sein. Sie sind nicht Mittel für seine Zwecke, sondern ihr Wohlergehen ist selbst der Zweck.

Und wieder stellt Jesus die Welt auf den Kopf und bürstet meine Vorstellungen gegen den Strich. Ja, er ist dazu da, uns Menschen zu dienen, aber nicht unsere Werte und Urteile, Sitten und Bräuche, unsere Moral, Gesetze und Gepflogenheiten zu bestätigen. Das tut weh. Gilt denn dann gar nichts mehr, was uns wichtig ist, was wir für richtig und selbstverständlich halten? Schon, wenn es zuvor durch das feine Sieb der Liebe gegangen ist. 

Gebet: Herr, mein Gott, was sollte ich dir schon geben, wie sollte ich dir dienen können? Du bist von meinem ersten Herzschlag an für mich da und erhältst mich Tag und Nacht am Leben. Du dienst mir mit allem, was mich freut. Aber du dienst mir auch mit dem, was schwer, schmerzhaft und manchmal bitter ist. So lernst du mir das Leben. So lerne ich, dir dankbar zu sein. Amen 

Herzliche Grüße,

Ihr / dein Hans Löhr

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Freitag, 24. Juni 2022

"Was sollen wir tun?" hl

Losung: Das Gesetz des HERRN ist vollkommen und erquickt die Seele. Psalm 19,8 

Lehrtext: Die Menge fragte Johannes: Was sollen wir nun tun? Er antwortete aber und sprach zu ihnen: Wer zwei Hemden hat, der gebe dem, der keines hat; und wer Speise hat, tue ebenso. Lukas 3,10-11 

Liebe Leserin, lieber Leser,

Hemden und Speise habe ich im Überfluss. Davon etwas abzugeben, ist für mich im Unterschied zu den Menschen der Bibel kein Problem. Anders sieht es schon mit meiner Zeit aus. Bin ich bereit, sie zu teilen? Und erst Freundlichkeit, Toleranz und Geduld - wie viel habe ich davon für andere übrig? Und schließlich die Liebe, die mir Gott schenkt - gebe ich davon genug an andere und nicht zuletzt an ihn zurück? 

Wer meine Losungsauslegungen kennt, weiß inzwischen, dass ich auch nach der Feindesliebe frage, die Jesus vorgelebt und geboten hat. Ist davon etwas in mir, dass ich davon etwas abgeben möchte und kann? Sie erst macht die Liebe vollkommen (Losung), weil sie der Liebe Gottes am nächsten kommt. Das ist schon eine große Herausforderung. Ich bezweifle, ob ich ihr gewachsen bin. Aber versuchen will ich sie.

Gebet: Herr, deine Liebe macht dich weit. Meine Angst macht mich eng. Liebe du meine Angst hinweg, dass auch ich zugewandt sein kann all denen, die meine Freundlichkeit brauchen. Amen

Herzliche Grüße,

Ihr / dein Hans Löhr

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Donnerstag, 23. Juni 2022

Vom Glauben reden hl

Losung: Ruft laut, rühmt und sprecht: HERR, hilf deinem Volk! Jeremia 31,7 

Lehrtext: Herr, gib deinen Knechten, mit allem Freimut zu reden dein Wort. Apostelgeschichte 4,29 

Liebe Leserin, lieber Leser, 

vermutlich hast du eher selten oder noch gar nicht so gebetet wie in der heutigen Losung: »Herr, hilf deinem Volk!«. Doch für dich wirst du schon öfter so gebetet haben: »Herr, hilf mir!« Und, hast du eine Antwort bekommen? Ich denke und hoffe schon. Doch diese Antwort hast nicht nur du, die habe auch ich und die haben alle bekommen. Sie besteht aus einem einzigen Wort und heißt: »Jesus«, auf Deutsch: Gott hilft.

Darüber zu reden, fällt vielen schwer. Man möchte in der Öffentlichkeit nicht als „fromm“ gelten und seinen Glauben zur Schau stellen. Lieber behält man ihn für sich. Warum eigentlich? Ich habe die Erfahrung gemacht, dass man mir durchaus zuhört, wenn ich unaufdringlich und schon gar nicht eifernd von meinem Glauben rede. 

Sich nicht mundtot machen lassen 

Im Lehrtext bittet die erste christliche Gemeinde in Jerusalem: »Und nun, Herr, höre ihre Drohungen! Hilf allen, die an dich glauben, deine Botschaft mutig und unerschrocken weiterzusagen.« (Übersetzung: Hoffnung für alle) Der Hintergrund dieses Gebets ist, dass führende Männer in Staat und Kirche (Synagoge) Petrus und Johannes bedroht hatten und sie zum Schweigen nötigen wollten.

Ich zu meiner Zeit und in meinem Land bin nicht bedroht. Ich kann meinen Glauben frei leben und davon erzählen. Doch auch dazu bedarf es eines gewissen Mutes, weil nicht alle zuhören wollen und man auch auf Ablehnung stößt. Doch so groß ist dieser Mut nicht, als dass ich ihn nicht aufbringen könnte. Wie gesagt, auch da macht der Ton die Musik und überzeugt das eigene Beispiel. 

Gebet: Herr, ich bin dankbar, dass ich in dieser Zeit meinen Glauben frei leben und davon offen reden kann. Ich danke dir auch für alle, die unter Lebensgefahr den Glauben weitergegeben haben, dass er durch die Zeit bis zu mir kommen konnte. Darum will auch ich ihn, so gut ich kann, weitergeben. Amen 

Herzliche Grüße,

Ihr / dein Hans Löhr

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Mittwoch, 22. Juni 2022

Sinn und Zweck der Gebote hl

Losung: Behalte meine Gebote, so wirst du leben, und hüte meine Weisung wie deinen Augapfel. Sprüche 7,2 

Lehrtext: Wer ist weise und klug unter euch? Der zeige mit seinem guten Wandel seine Werke in Sanftmut und Weisheit. Jakobus 3,13 

Liebe Leserin, lieber Leser, 

die Gebote – sie sollen keine Last sein, kein Joch, kein Zwang, sondern ein Weg, um leben und mit anderen auskommen zu können, um auf Aggressionen, Gewalt, Rachsucht usw. zu verzichten. Sie leiten dazu an, „in Sanftmut und Weisheit“ (Lehrtext) das Zusammenleben zu gestalten. So sagen es die beiden Bibelworte heute.

Die Gebote sind nicht im Interesse Gottes, sondern des Menschen. Für ihn sind sie da und nicht er für sie, sagt Jesus. Deshalb ist es nicht Aufgabe der Kirche, sie zu erzwingen und ihre Missachtung mit Strafen zu belegen, wie es der Staat bei seinen Gesetzen tut, sondern sie den Menschen verständlich und annehmbar zu machen. 

Die Bibel, das Buch für gelingendes Leben 

Die Bibel ist kein Strafgesetzbuch, sondern ein Buch für das gelingende Leben des Einzelnen und das friedliche Zusammenleben der Vielen. Die Strafandrohnungen die sie dennoch enthält, sind nur Ausdruck der Ohnmacht derer, die anderen vorschreiben möchten, wie sie zu leben haben. Letztlich entscheidet das ein jeder Erwachsene selbst. Schließlich habe ich auch die Folgen meiner Entscheidungen zu tragen.

Für Jesus sind die Gottes-, die Nächsten-, die Selbst- und die Feindesliebe der alleinige Maßstab für menschliches Verhalten und Zusammenleben. Daraus geht für mich auch die Liebe zu meinen Mitgeschöpfen, den Tieren hervor.

Gottes Gebote, zumal die Liebe, sind ein Weg, auf dem ich ein Leben lang unterwegs bin. Er geht ihn mit. 

Gebet: Herr, du bist der Gott der Liebe und des Friedens. Mit Jesus hast du mir beides geschenkt. Er ist deine Zusage für mich und mein Anspruch an mich selbst. An ihm will ich mich mit deiner Hilfe orientieren. Mit ihm will ich leben. Amen 

Herzliche Grüße,

Ihr / dein Hans Löhr

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Dienstag, 21. Juni 2022

Die Wahrheit der Kinder hl

Losung: Aus dem Munde der jungen Kinder und Säuglinge hast du eine Macht zugerichtet. Psalm 8,3 

Lehrtext: Als die Hohenpriester und Schriftgelehrten die Wunder sahen, die Jesus tat, und die Kinder, die im Tempel schrien und sagten: Hosianna dem Sohn Davids!, entrüsteten sie sich und sprachen zu ihm: Hörst du auch, was diese sagen? Matthäus 21,15-16 

Liebe Leserin, lieber Leser, 

»Kinder- und Narrenmund tut Wahrheit kund«, sagt der Volksmund. Kinder denken bei dem, was sie sagen, in der Regel nicht taktisch. Sie sind eher unverblümt und  nicht berechnend. Sie fragen sich nicht zuvor: ‚Was könnte mir schaden, was mir nützen, was kann ich sagen, was verschweige ich lieber ...?‘
Sie spürten damals intuitiv: Dieser Jesus ist unser Freund, er nimmt uns für voll, er geht auf uns zu, nimmt sich für uns Zeit, ohne dass wir dafür vorher etwas tun müssen (Markus 10). Wenn uns einer hilft, dann er: „Hosianna!“ (= "Hilf du uns")
Das entrüstet die Erwachsenen, die sich so wichtig und bedeutend vorkommen, die bereit sind, in ihren Kriegen notfalls die Kinder des eigenen Volkes zu opfern für den „Ruhm“ ihres Landes, für den Erhalt der eigenen Macht, für Patriotismus und Nationalismus, für ihre offenen und geheimen Interessen, damit der Feind bekämpft, besiegt und die eigene Macht gefestigt werde.
 

Was rechtfertigt den Tod von Kindern? 

Ist das den Tod so vieler Kinder in so vielen Kriegen in Vergangenheit und Gegenwart wert? Würden die Toten insgesamt, wenn sie denn könnten, sagen: „Ja, für die Freiheit unseres Landes und die Interessen der Mächtigen sind wir gern den Heldentod gestorben“? Und worin genau bestand und besteht jeweils die Freiheit, die die Fortsetzung der Kriege mit immer mehr Waffen rechtfertigt und gleichzeitig den Tod von immer mehr Kindern und Erwachsenen? Wenn schon die Väter kein Einsehen haben, dann doch wenigstens die Mütter. Wenn wir schon mit uns selbst kein Erbarmen haben, dann wenigstens mit unseren Kindern.
Die Kinder in Jerusalem damals spürten offenbar, wer wirklich auf ihrer Seite ist, wer ihnen wirklich hilft. Deshalb riefen sie Jesus zu: »Hosianna, hilf du uns. Sei du unser König« (Lehrtext), der du nicht schwer bewaffnet auf einem Schlachtross in Jerusalem einziehst, sondern auf einem Esel, unbewaffnet, gewaltlos und arm!

40 Jahre später haben die Erwachsenen in Jerusalem das Land, die Stadt, den Tempel und die eigenen Kinder mit in den Untergang gerissenen. Man wollte durch Waffengewalt von der Militärdiktatur der Römer frei werden. Stattdessen waren zahllose Menschen vertrieben, verstümmelt und tot. Das vorausahnend hat Jesus die Tränen in die Augen getrieben. Er weint 
noch heute. 

Gebet: Herr, es ist zum Verzweifeln. Wir Menschen lernen einfach nicht aus unseren Fehlern. Wir vergelten Böses mit Bösem und verhalten uns genauso wie in der Steinzeit. Dabei bist du doch unser Friede. Du hast uns neben Gottvertrauen auch die Vernunft gegeben, dass wir ohne negative Gefühle abwägen, was dem Leben dient. Mehr denn je bitte ich dich: Sende uns, sende mir den Geist deines Friedens, den Geist der Versöhnung und Vergebung, den Geist der Nächsten- und der Feindesliebe. Amen 

Herzliche Grüße,

Ihr / dein Hans Löhr

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Montag, 20. Juni 2022

Der einzige Gott hl

Losung: Du sollst keine anderen Götter haben neben mir. 2.Mose 20,3

Lehrtext: Simon Petrus sprach: Herr, wohin sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens; und wir haben geglaubt und erkannt: Du bist der Heilige Gottes. Johannes 6,68-69


 Liebe Leserin, lieber Leser, 

so habe ich es gelernt und du vielleicht auch, dass die Zehn Gebote von Gott wortwörtlich dem Mose diktiert worden sind. Später war ich nicht wenig erstaunt, als ich erfuhr, dass die reformierten Christen, die sich auf den Schweizer Reformator Johannes Calvin berufen, und wir lutherischen Christen jeweils eine unterschiedliche Fassung der Zehn Gebote haben. Luther hat kurzerhand das Verbot, sich von Gott ein Bild zu machen, weggelassen und dafür das zehnte Gebot in zwei aufgeteilt. Sind also die Zehn Gebote gar nicht von Gott?

Zunächst einmal sind sie von Menschen, vermutlich Priestern, verfasst worden, die die wichtigsten Regeln des Glaubens und des Zusammenlebens gesammelt und aufgeschrieben haben. Um ihnen Gewicht zu geben, hat man sie neben 600 anderen Geboten und Verboten in die Geschichte vom Auszug der Israeliten aus Ägypten gekleidet und Gott in den Mund gelegt.

Jene Priester wussten darum, wie wichtig eine klare Orientierung für ihr Volk ist. Denn ohne Gebote und Verbote, ohne Gesetze und Regeln kann eine größere Gemeinschaft bis heute nicht existieren. Sie sind sozusagen Überlebensregeln. Die frommen Männer wollten damit die Menschen keineswegs täuschen. Sie waren durchaus der Überzeugung, dass die zu ihrer Zeit bekannten Gebote göttlichen Ursprungs sind. Und dazu gehörte vor allem das erste Gebot, aus dem die heutige Losung kommt: »Ich bin der Herr dein Gott; du sollst keine anderen Götter haben neben mir!« 

Glauben und Leben der Israeliten sollten auf den einzigen Gott konzentriert sein, den Schöpfer von Himmel und Erde und allem was lebt, auf den Befreier und Retter, der sie aus Sklaverei in Ägypten geführt hat. Dieser sogenannte Monotheismus, also der Glaube an einen einzigen Gott, ist neben Jesus das größte Geschenk, das die Juden der Menschheit gemacht haben. 
Doch wer oder was ist nun dieser einzige Gott, diese eine große Kraft, aus der alles hervorgeht, was ist: das unermessliche Universum wie die kleinste lebende Zelle? Ist er der lokale National- und Volksgott wie im Alten Testament, der sich am Ende der Zeiten als der eine König über die ganze Welt erweisen würde? Oder ist er der Schöpfer aller Menschen und Lebewesen? Die alles bestimmende Wirklichkeit? Ohne dessen Willen nichts geschieht, was geschieht? Der nicht das Gute ist, sondern das Ganze?
Doch was ist er dann seinem Wesen nach? Eine anonyme, unerklärliche, unfassbare Macht, jenseits von Gut und Böse? Oder zeigt er sich und sein Wesen in Jesus Christus, seinem Sohn, wie Christen von Anfang an sagen und bekennen? Ist er der barmherzige Vater aller, der seine Geschöpfe bedingungslos liebt und somit auch dich und mich?
Meine Antwort auf diese Fragen habe ich gefunden. Schließlich ist der Lehrtext mein Konfirmationsspruch, den ich verinnerlicht habe. In ihm, in Jesus kommt meine Sehnsucht nach Gott zum Ziel. Nun ist es an dir, deine Antwort, deinen Weg zu diesem Ziel zu finden. Er wird sich von dir finden lassen und hat dich längst gefunden.

Gebet: Herr, dir gehöre ich, dir vertraue ich in Schmerzen und in Freude. Du bist mein ganzes Glück. Ohne dich kann ich, ohne dich will ich nicht sein. Nimm mich auch heute in den Arm und geh meinen Weg mit. Amen 

Herzliche Grüße und eine gute, neue Woche,

Ihr / dein Hans Löhr

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Sonntag, 19. Juni 2022

Geben macht glücklich hl

Losung: Freigebige werden immer reicher, der Geizhals spart sich arm. Sprüche 11,24 

Lehrtext: Paulus sprach: Ich habe euch in allem gezeigt, dass man so arbeiten und sich der Schwachen annehmen muss im Gedenken an das Wort des Herrn Jesus, der selbst gesagt hat: Geben ist seliger als nehmen. Apostelgeschichte 20,35 

Liebe Leserin, lieber Leser, 

was man doch nicht alles in der Bibel findet, vor allem im Buch der Sprüche, aus dem die heutige Losung kommt. Ich bin kein Finanzexperte und weiß deshalb nicht, ob dieses Bibelwort wortwörtlich so stimmt. Aber im übertragenen Sinn stimmt es wohl. Wer freigiebig ist, großzügig, gastfrei, wer sich Zeit nimmt für andere und nicht zuletzt für sich selbst, wer ein großes Herz hat und eine offene Hand, der wird immer reicher an Sympathien, die andere ihm entgegenbringen, an Kontakten und Freunden.

Offenbar ist das eine uralte Weisheit: Wer mit seinem Geld geizt, geizt auch mit seinem Herzen. Irgendwann ist er dann mit seinem Geldsack allein. War es das dann, wofür er gelebt hat? Eine andere Weisheit, die ich zum ersten Mal von meiner Schwiegermutter gehört hatte, heißt: „Mit warmen Händen geben“, also schon zu Lebzeiten großzügig sein und nicht warten, bis der Erbfall eintritt. Und das betrifft nicht nur die eigene Familie, sondern auch andere Menschen, die unterstützenswert sind.

Zur Zeit des Apostels Paulus gab es keine Sozialversicherung und keine staatlichen Leistungen, wenn das Einkommen unter das Existenzminimum sank. Die Armen, und das waren vor allem die Alten, waren auf die Unterstützung durch Jüngere und Arbeitsfähige angewiesen. Deshalb sagt Paulus im Lehrtext, »dass man hart arbeiten muss, um auch noch den Armen etwas abgeben zu können.« (Übersetzung: Hoffnung für alle). »Denn«, so fährt er fort, »dabei sollen wir an die Worte denken, die unser Herr Jesus selbst gesagt hat: Geben macht glücklicher als nehmen.« Letztlich gilt das auch für die Steuern, die ich zahle. Denn damit trage ich dazu bei, dass es in unserem Land verhältnismäßig sozial zugeht. 

Großzügigkeit einüben 

Großzügigkeit, so meine ich, versteht sich nicht von selbst. Gut, wenn sie einem die Eltern vorgelebt haben. Andernfalls muss man sie üben. Da kann man auch mal einen Euro im Einkaufswagen stecken lassen oder weniger knauserig mit dem Trinkgeld sein. Doch das Wort aus dem Lehrtext gilt auch für etwas besonders Kostbares, für die Zeit. Ich soll sie einem anderen nicht stehlen, sondern schenken. Und Zeit, die ich mit einem anderen freiwillig geteilt habe, ist im Grunde immer ein Gewinn für beide. Ja, Geben macht glücklicher als nehmen. 

Gebet: Herr Jesus Christus, dich macht aus, dass du großzügig warst und bist und deine Liebe, deine Kraft, deinen Segen, deine Hilfe, deine Vergebung verschwenderisch austeilst. Du fragst nicht, ob ich das auch verdient habe. Du gibst einfach und machst viele in der Seele glücklich und reich, weil du selbst glücklich warst und bist. In dir zeigt sich, wie unbegrenzt großzügig Gott ist. Vor dir stehe ich mit einem leeren Herzen und leeren Händen, damit du sie füllst. Amen

Herzliche Grüße,

Ihr / dein Hans Löhr

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Samstag, 18. Juni 2022

Kleid aus Licht hl

Losung: HERR, mein Gott, du bist sehr groß; in Hoheit und Pracht bist du gekleidet. Licht ist dein Kleid, das du anhast. Psalm 104,1-2 

Lehrtext: Ihr sollt die Wohltaten dessen verkündigen, der euch berufen hat aus der Finsternis in sein wunderbares Licht. 1.Petrus 2,9 

Liebe Leserin, lieber Leser, 

„Des Kaisers neue Kleider“, heißt die lesenswerte Novelle von Hans Christian Andersen aus dem Jahr 1837. Zwei Betrüger gaukeln dem Kaiser vor, dass sie gegen viel Geld die schönsten Kleider aus den kostbarsten Stoffen weben und schneidern könnten. Doch wer dumm oder seines Amtes nicht würdig ist, könnte sie nicht sehen. Als die Betrüger die „unsichtbaren“ Kleider bringen, traut sich niemand am Hofe die Wahrheit auszusprechen. Alle fürchten, für dumm und unfähig gehalten zu werden. Auch der Kaiser will sich keine Blöße geben und schweigt. Am nächsten Tag erfolgt der Festumzug durch die Stadt. Der Kaiser zieht natürlich seine wunderbaren „Kleider“ an. Und so schreitet er würdevoll, aber nackt einher. Das ganze Volk lobt seine prächtigen Kleider. Da ruft ein Kind: „Aber der Kaiser hat ja gar nichts an!“ Damit ist der Bann gebrochen. Viele lachen. Doch der beschämte Kaiser geht weiter und die Kammerherren tragen seine unsichtbare Schleppe.

In der Losung scheint es umgekehrt zu sein. Da wird Gottes Licht-Kleid gelobt. Und in der Tat, Licht können alle sehen, sei es das der Sonne oder der Sterne bei Nacht. Aber steckt Gott auch in dem Kleid aus Licht? Sagen nicht viele: „Aber das Licht-Kleid ist doch leer. Kein Gott und auch sonst kein höheres Wesen.“

Was mir am Losungswort gefällt, ist der Unterschied zu den Gottesvorstellungen anderer altorientalischer Religionen. Viele von ihnen sehen in der Sonne einen Gott: die alten Griechen den Gott Helios, die alten Ägypter den Gott Aton. Doch im Glauben der Israeliten/Juden und später der Christen sind die Gestirne nur Lampen am Himmel. Gott aber ist und bleibt der unsichtbare Schöpfer des Lichts. Er ist größer als alles, was geschaffen und entstanden ist. In etwa 5 Milliarden Jahren ist auch das Licht unserer Sonne erloschen. Und man muss nur lange genug warten, dann werden alle Sterne ihr Licht verlieren. Denn auch die Himmelskörper sind endlich. Gott aber ist ewig. Zwar wirkt sein Geist in allen Dingen, auch im Sonnenlicht, doch er ist in ihnen nicht gefangen. Die ganze Schöpfung ist ein Abglanz seiner Herrlichkeit, nicht mehr und nicht weniger, und wir beide ebenso.

Ob das Licht Gottes Kleid ist, ist Sache des Glaubens. Ich glaube, er kann sich in seiner Trauer über uns Menschen mit unseren kleinen und großen Kriegen auch in Dunkelheit hüllen. Dennoch bleiben wir alle seine Kinder, Kinder des Lichts und nicht der Finsternis (Lehrtext). In seinem Licht leben wir in dieser und in jener Welt. 

Jener Kaiser hatte nichts an. Gott aber kleidet sich in seine Schöpfung und so auch in diesen wunderschönen Sommertag.

Gebet: Herr, deine Sonne scheint immer. Doch die Erde wirft ihren Schatten jede Nacht. Ich aber gehöre nicht der Nacht, sondern dem Tag. Durch dich bin ich ein Kind des Lichts. Wo ich bin, soll es für die, die in Finsternis leben, heller werden. Ob ich dazu beitragen kann, dass sich ihre Augen öffnen für dein Licht? Entzünde in mir täglich neu das Licht des Glaubens und der Liebe. Amen 

Herzliche Grüße,

Ihr / dein Hans Löhr

PS: Heute taufe ich meinen Enkel Luis. Und da ich der Älteste der Familie bin, überreiche ich ihm, dem Jüngsten, die brennende Taufkerze mit dem Wort: "Luis, ich gebe an dich weiter, was auch ich empfangen habe, das Licht des Lebens und des Glaubens."

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