Liebe Freunde,
endlich wieder ein schöner Frühlingstag. Wir wären dumm, wenn wir uns heute die Sonnenstunden dadurch vergällen würden, indem wir über das Wetter von gestern jammern. Heute scheint die Sonne. Heute ist die Gelegenheit in den Garten zu gehen oder zu einem Spaziergang in der Natur. Heute ist Gelegenheit, sich am Frühling zu freuen.
Aber für viele, zu viele Menschen ist es so, dass sie auf Vergangenheit fixiert sind, auf die schweren Zeiten und schlechten Erfahrungen, auf das, was nicht gelungen ist, auf den Streit, den sie mit anderen gehabt haben, auf ihre eigenen Versäumnisse, und vor allen Dingen darauf, was andere ihnen angetan haben. Solange sie ständig durch das Museum ihrer Enttäuschungen und Verletzungen wandern, versäumen sie die Gegenwart, das Leben, das Gott heute schenken will.
Doch zum einen gilt: Wir sind nicht festgelegt auf das, was in der Vergangenheit passiert ist. Sondern die vergangene Erfahrungen, auch die schlechten, müssen dazu dienen, uns auf die Herausforderungen der Gegenwart vorzubereiten. An dem, was in der Vergangenheit ereignet hat, können wir zwar nichts mehr ändern, aber wir können daran wachsen und daraus lernen, es heute und künftig anders und besser zu machen.
Zum zweiten gilt auch dies: Nichts im Leben geschieht gegen mich, sondern für mich. Was auch immer sich ereignet hat, es war kein Zufall. Sondern Gott sorgt dafür, dass alle Dinge zusammenarbeiten. Dass sie dem, der ihn liebt, zum Besten dienen müssen. So sagt es die Bibel. Nein, nicht alles, was passiert ist, ist deswegen gut. Beileibe nicht! Aber Gott hätte nicht erlaubt, dass ich dies oder jenes erleide, wenn es nicht einem bestimmten Zweck dienen würde. Er würde nicht erlaubt haben, dass mir dieses oder jenes Missgeschick zugestoßen ist, wenn es nicht zu etwas Gutem dienen würde.
Der Unglaube sagt: „Alles hat sich gegen mich verschworen.“ Der Glaube aber sagt: „Nichts im Leben geschieht gegen mich. Alles geschieht für mich. So fügt es Gott.“ Und dazu müssen wir auch durch Widerstände und manchmal auch durch das Tal der Tränen gehen. Darum konzentriere dich nicht auf deine Enttäuschungen und Verletzungen. Hänge nicht deinen geplatzten Träumen nach. Kämpfe dich heraus aus Selbstmitleid und Bitternis. Das Leben ist zu kurz, um es in Enttäuschungen zuzubringen.
Vielleicht denkst du jetzt: „Der Pfarrer hat leicht reden. Er weiß nicht, was ich alles durchgemacht habe. Er weiß nicht, was ich in meinem Leben schon alles verloren habe. Er weiß nicht, wie weh mir das alles getan hat und noch immer tut.“
Ja, das ist möglich. Jeder von uns muss mit Verlusten leben, der eine mehr, der andere weniger. Jeder von uns hat schon einiges begraben müssen: Einen Partner oder Eltern oder Geschwister oder Freunde. Aber wir mussten auch Träume begraben, die geplatzt sind und Hoffnungen, die sich nicht erfüllt haben. Und manchmal ist bei alledem in uns selbst etwas mit gestorben. Jeder Verlust, »jeder Abschied ist ein kleiner Tod«, sagt ein französisches Sprichwort. So oder so, der Tod ist in unserem Leben gegenwärtig. Das ist das eine.
Das andere aber ist: Wir sind von Gott dazu bestimmt, das Leben eines Auferstandenen zu führen. Wir haben das Sterben um uns und auch in uns erlebt. Aber deswegen sind wir nicht tot. Während all der negativen Erfahrungen, die wir gemacht haben und vielleicht auch jetzt noch machen, arbeitet Gott an uns. Du gehörst nicht den Toten, sondern den Lebenden. Im Buch des Propheten Jesaja sagt Gott (Jesaja 61,3): »Ich werde dir Schönheit statt Asche geben, Freude statt Trauer.« Das bedeutet, du hast Tod und Begräbnis hinter dir. Jetzt ist die Zeit deiner Auferstehung. Die gute Nachricht ist: Nichts ist vorbei, bevor nicht Gott sagt, dass es vorbei ist. Er hat noch Möglichkeiten, deine Träume Wirklichkeit werden zu lassen.
Aber auch das stimmt: Du kommst nie zur Auferstehung mitten im Leben, wenn du nicht durch Tod und Begräbnis gehst, wenn du Dinge, die geschehen und unabänderlich sind, nicht für dich gestorben und begraben sein lassen kannst. Sage also: ‚Ich tat zwar mein Bestes, aber aus irgendwelchen Gründen hat's nicht geklappt. Doch ich werde für den Rest meines Lebens nicht herumsitzen und die Dinge betrauern, die ich nicht mehr ändern kann. Das ist vorbei und erledigt. Ich habe das alles hinter mir und damit Schluss. Jetzt bin ich bereit für meine Auferstehung, für die neuen Dinge, die Gott in meinem Leben tun will.‘
Wenn du durch raue Zeiten gehst, weißt du nicht, worauf dich Gott vorbereitet. Du kannst dich beklagen. Aber Gott würde es nicht zugelassen haben, dass sich schwierige Dinge für dich eignen, wenn er damit nicht einen guten Zweck verfolgen würde. Vielleicht kannst du 10 Jahre später sagen: "Wenn ich damals nicht jenes Missgeschick gehabt hätte, hätte ich das Gute, das schließlich daraus entstanden ist, nicht erlebt."
In harten Zeiten haben wir die Chance, nicht bitter, sondern besser zu werden. Wenn sich vor uns ein finsteres Tal auftut, ein Tal der Trauer, Enttäuschung, der Krankheit oder was auch immer, dann können wir entweder voll Angst hinein gehen oder im Vertrauen darauf, dass uns dieses Tal auf einen noch höheren Berg führen wird.
König David sagt: "Und ob ich schon wanderte im finsteren Tal". Er sagt nicht „Und ob ich schon wohneim finsteren Tal“. Nein, er weiß, jedes finstere Tal ist endlich. Irgendeinmal bin ich hindurch. Es hat einen Eingang, es hat auch einen Ausgang, und jeder Schritt bringt mich dem Ausgang näher.
Siedle dich also nicht in deinem finsteren Tal an, richte dich da nicht erst ein. Das ist nicht dein Wohnsitz, nicht deine ständige Adresse. Im Tal der Tränen bist du nur auf Wanderschaft. Geh weiter, Schritt für Schritt, bis du die Sonne wieder siehst.
Liebe Freunde, wir brauchen Glauben und Geduld wie ein Bauer, der jetzt sät, damit er nach vielen Tagen im Herbst ernten kann. Vielleicht dauert es Monate, vielleicht Jahre bis ich erfahre, wie Gott das, was mir zu schaffen macht, in Segen wandelt. Die Bibel sagt: Er wird es für die tun, die ihn lieben. Drauf will ich gemeinsam mit dir vertrauen! Amen
Hans Löhr