Freitag, 31. Dezember 2021

dankbar und zuversichtlich - Silvesterpredigt 2021 hl

Liebe Freunde, 

tick tack, tick tack macht die Uhr und zählt Sekunden, Minuten und Stunden. Ding dong, ding dong schlägt die Turmuhr zwölf mal um Mitternacht und kündet davon, dass der alte Tag vergangen ist und ein neuer beginnt. Bimm bamm, bimm bamm läuten in wenigen Stunden die Kirchenglocken das neue Jahr ein. Und jedes Mal ist die neue Stunde, der neue Tag, das neue Jahr das erste vom Rest deines Lebens. Jedes Mal wir der Rest kleiner. Und einmal ist es vorbei.

Solche Gedanken können schwermütig machen. Aber so ist nun mal unsere Wirklichkeit. Und ich meine, es ist besser, ihr ins Auge zu schauen, als vor ihr die Augen zu verschließen.

Nein, schwermütig wollen wir heute nicht sein. Dazu hättest du nicht in die Kirche zu kommen brauchen. Das kannst du auch Zuhause. Stattdessen wollen wir heute im letzten Gottesdienst dieses Jahres dankbar und zuversichtlich sein. Und das nicht deshalb, weil uns andere dazu auffordern und sei es der Bundeskanzler. Wir wollen dankbar und zuversichtlich sein, weil die Zeit, die vergangen ist, Gottes Gabe war und die Zeit, die kommen wird, ebenfalls. Er hat uns bis hierher gebracht durch gute und durch schlechte Tage. Er wird uns, so er will, auch durch das neue Jahr bringen, durch schöne und durch schwere Stunden.

Zeit also, jetzt noch einmal auf das alte Jahr zurückzuschauen und einen Ausblick ins neue zu wagen.

Dass wir heute Abend hier den Silvestergottesdienst feiern können, ist alles andere als selbstverständlich. Und wenn ich es genau bedenke, liegt das nicht an mir, nicht an meinen Kräften, sondern an der Kraft dessen, zu dem wir auch heute wieder sagen: »Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit.« Ihm will ich jetzt zuallererst danken.

Grund, zu klagen

Vielleicht hat der eine oder die andere von euch heute Abend auch Grund zu klagen. Auch das gehört zum Rückblick auf ein zu Ende gehendes Jahr, dass man auf das schaut, was man verloren hat, auf einen Menschen, auf die Gesundheit, auf privates Glück. Und wem danach ist, der kann und soll das heute Abend auch Gott klagen und ihm sagen, was ihn schmerzt.

Grund, zu danken

Aber es gehört eben auch dazu, dass ich ihm danke für alle Hilfe, die mir im alten Jahr zuteil geworden ist und für das, was ich von ihm durch andere Menschen an guten Dingen bekommen habe. Denn ob wir heute Abend ohne die hier sein könnten, die uns nahe stehen, ist zumindest fraglich. Und wir könnten wohl auch nicht hier sein ohne die, von deren Arbeit wir leben. An sie will ich mit euch jetzt einmal denken und ihnen dabei auch danken.

Ich denke an alle, die in den Arztpraxen, Apotheken, Krankenhäusern und Impfzentren arbeiten. In der Zeit der Pandemie wird mir wieder bewusst, wie wichtig ihre Arbeit ist. Ich denke aber auch an die Friseurinnen und Friseure in ihren Salons, an die Verkäuferinnen und Verkäufer in Lebensmittelläden und Tankstellen. An die, die wir als Handwerker brauchen oder die uns mit LKWs die nötigten Waren liefern.

So viele Menschen tragen unablässig dazu bei, dass wir ein normales Leben führen können: Zeitungsausträger und Politiker, Paketboten und Erzieherinnen. Die Arbeiter und Angestellten in den Firmen, der Kaminkehrer und die Postbotin. Die Beamten und Angestellten in der Verwaltung. Alle, die in der Landwirtschaft tätig sind, in den Justizbehörden, bei der Polizei oder bei der Müllabfuhr. 

Ich denke an die Künstler und Künstlerinnen. Wissenschaftler und Lehrerinnen. An die Angestellten der Bahn, die Mitarbeitende bei den Rettungsdiensten und die Freiwilligen der Feuerwehr. Sie alle und noch viel mehr, als ich jetzt aufzählen kann, sind für uns wichtig. Sie ermöglichen uns das Leben, das wir kennen und schätzen und tragen mit dazu bei, dass wir heute hier sein können.

Aber zu ihnen gehören auch alle, auf deren Schultern sie stehen und deren Arbeit sie fortsetzen, die Rentnerinnen und Rentner. Und nicht zuletzt gehören zu den Menschen, die das Leben am Laufen halten auch die Mütter und Väter, Omas und Opas und wer sich sonst noch alles um die nachwachsende Generation kümmert. 

Ihnen allen will ich mit euch heute danken für das, was sie im alten Jahr für uns getan haben. Und da viele von ihnen hier sind, geben wir jetzt allen einen kräftigen Applaus. – Danke!

Tiefer blicken

Nun, all diesen Menschen zu danken, das kann auch der Bundespräsident. Schön, wenn er es tut. Aber wir hier schauen noch etwas genauer hin und blicken tiefer. Wenn wir es genau bedenken, wird uns bewusst, nichts von alledem wäre möglich, wenn Gott nicht seinen Segen dazu geben würde. Wir alle sind seine Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, ob wir das wissen oder nicht. In uns allen wirkt seine Kraft. Und durch einen jeden von uns geschieht seine Hilfe, seine Freundlichkeit und seine Liebe, wie sie uns Jesus schenkt..

Ja, von Menschen geht immer auch Negatives aus, das verletzt und zerstört. So sind wir nun mal. Doch die guten Kräfte überwiegen weit die bösen, sonst würden nur Chaos und Mord und Totschlag herrschen. Lasst uns also heute Abend nicht auf das Schlechte starren, sondern das Gute in den Blick nehmen und dafür dankbar sein.

     Und daraus, liebe Freunde und Freundinnen, schöpfen wir auch die Zuversicht für das neue Jahr. Ich jedenfalls sage mir am Silvesterabend, was wir nach dieser Predigt gemeinsam singen werden:

Nun danke deinem Gott

Nun danke deinem Gott / mit Herzen, Mund und Händen /
Der große Dinge tut / an dir und allen Enden.
Der dir von Mutterleib und Kindesbeinen an
Unzählig viel zugut bis hierher hat getan.

Ja, das hat er getan. Und darum bin ich zuversichtlich, dass er das auch morgen und im neuen Jahr tun wird. Warum sollte er damit aufhören? Er ist doch heute derselbe, der er gestern war und der er morgen sein wird. Darauf verlasse ich mich.

Und wenn es doch anders kommt? Wenn sich meine Gesundheit verschlechtert, wenn es Konflikte mit anderen gibt, wenn ein Unglück geschieht oder die gesellschaftlichen Probleme überhand nehmen – was dann? Dann singe ich wie die, die vor mir gelebt haben und die zu ihrer Zeit mit ihren Schwierigkeiten zu kämpfen hatten, die oft größer waren als meine sind. Wie sie, so singe ich dann den nächsten Vers:

Der ewigreiche Gott / woll mir bei meinem Leben /
Ein immer fröhlich Herz / und edlen Frieden geben /
Und mich in seiner Gnad / erhalten fort und fort /
Und mich aus aller Not / erlösen hier und dort.

Liebe Freunde, uns ist doch in dieser Zeit nicht das Paradies versprochen. Zum Leben auf dieser Erde gehören nun mal auch Schmerzen und Leid, Enttäuschungen und Sorgen. Aber darum vertrauen wir doch auf Gott, weil er nicht nur die Macht hat, uns so viel Gutes zu geben, sondern auch die Kraft uns aus aller Not zu erlösen hier und dort, heute und morgen.

So will ich mit euch zuversichtlich aus diesem Jahr ins neue gehen und durch die sich wandelnden Zeiten. Mag auch die Uhr leise ticken und die Turmuhr schlagen. Mögen auch die Kirchenglocken um Mitternacht den Jahreswechsel einläuten und daran erinnern, dass meine Zeit vergeht – ich möchte trotzdem nicht, dass Schwermut den Rest meines Lebens überschattet. Ja, einmal kommt der letzte Tag. Aber heute ist es noch nicht soweit. Darum will ich mit einem fröhlichen und dankbaren Herzen weiterleben solange mein Gott will. Amen

Lied: Nun danket alle Gott (Evang. Gesangbuch Nr. 321)

Herzliche Grüße und Gottes Segen mit Gesundheit, Freude und Zuversicht im neuen Jahr!

Ihr / dein Hans Löhr

Donnerstag, 30. Dezember 2021

Beispiel sein, nicht Richter hl

Losung: Dein ist der Tag, dein auch die Nacht; du hast Gestirn und Sonne die Bahn gegeben. Psalm 74,16 

Lehrtext: So lasst uns ablegen die Werke der Finsternis und anlegen die Waffen des Lichts. Lasst uns ehrbar leben wie am Tage, nicht in Fressen und Saufen, nicht in Unzucht und Ausschweifung, nicht in Hader und Neid. Römer 13,12-13        

Liebe Leserin, lieber Leser, 

so ist es, dass ich sehe, wie andere sich verhalten und ich sie danach beurteile (Lehrtext). Doch wann mache ich mir schon klar, dass mein gegenwärtiger Standpunkt mein Urteil beeinflusst und dass sich mein Urteil ändert wenn sich mein Standpunkt ändert?
Der Verfasser der Losung schaut auf zum Nachthimmel und beobachtet, wie im Lauf der Nacht die Sterne an seinem Auge vorüberziehen. Was er aber noch nicht wissen konnte, ist, dass nicht die Sterne sich bewegen, sondern die Erde, auf der er steht und sich fortwährend von West nach Ost dreht.

Man muss mit seinen Beobachtungen und Urteilen vorsichtig sein. Vielleicht bin ich gar nicht so selbstverständlich im Recht, wie es mir scheint. Vielleicht ist Flexibilität dem Leben angemessener als ein fester Standpunkt.

Rotwein und Fleischfondue 

Ich weiß nicht, was genau der Apostel Paulus unter den „Werken der Finsternis verstanden“ hat. Vielleicht hätte er mich verurteilt, dass ich am ersten Weihnachtsfeiertag im Kreis meiner Kinder und Enkel Fleischfondue gegessen und den guten Rotwein meines Schwiegersohns getrunken habe. Und was „Unzucht und Ausschweifung“ betrifft, so ändern sich auch in diesem Punkt ständig die Urteile. Vermutlich  wäre es für ihn verdammenswert gewesen, dass heutzutage so viele Paare schon vor der Ehe Tisch und Bett teilen. „Hader und Neid“ halte ich allerdings für ebenso problematisch wie er.

Ich kann auch die 2000 Jahre alten Werturteile der Bibel nicht so ohne weiteres in die Gegenwart herüberholen. Doch in diesem Punkt bin ich mit Paulus und der Bibel einig: Die beste „Waffe des Lichts“ ist „die Liebe, die alles hofft und duldet, die langmütig und freundlich ist, nicht eifert und sich nicht bläht, die sich nicht erbittern lässt und das Böse nicht zurechnet.“ (1. Korinther 13,4-6) Die, so möchte ich ergänzen, nicht auf ihrem Standpunkt beharrt, sondern entgegenkommend ist.

Gebet: Herr, meine Aufgabe ist nicht, zu verurteilen, sondern zu verstehen. Nicht, zu strafen, sondern zu verzeihen. Nicht, zu eifern, sondern freundlich zu sein. Meine Aufgabe ist nicht, meinen Mitmenschen das Leben schwer zu machen, sondern es ihnen zu erleichtern. Meine Aufgabe aber ist, ehrlich zu mir selbst zu sein und mir und anderen einzugestehen, wo ich gefehlt habe. Meine Aufgabe ist, für andere ein Beispiel zu sein, aber nicht ihr Richter. Das bist du für mich und sie. Amen

Herzliche Grüße! 

Ihr / dein Hans Löhr 

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Mittwoch, 29. Dezember 2021

Impfen: Ihr Schutz ist mein Gebot! hl

Losung: Ich preise dich, HERR; denn du hast mich aus der Tiefe gezogen. Psalm 30,2 

Lehrtext: Das aufgehende Licht aus der Höhe erscheine denen, die sitzen in Finsternis und Schatten des Todes, und richte unsere Füße auf den Weg des Friedens. Lukas 1,78-79        

Liebe Leserin, lieber Leser, 

ich kann mich nicht wie Baron von Münchhausen am eigenen Schopf „aus der Tiefe“ ziehen. Und ich vermute mal, du auch nicht. Aber es sind nicht wenige, die es ausschließlich sich selbst zuschreiben, wenn sie eine Krise überstanden oder eine Niederlage überwunden haben. Und bei wem sollen sie sich dann bedanken, wenn sie es geschafft haben? Bei sich selbst? Es soll in der Tat Leute geben, die sich immer mal selbst auf die Schulter klopfen. Na gut, wenn sie das brauchen.

     Lange Zeit war ich der Meinung, dass »die Finsternis und Schatten des Todes« (Lehrtext) Ereignissen der Vergangenheit angehören. Doch jetzt sitzen wir alle in der Finsternis der Pandemie und täglich legen sich die Schatten des Todes weltweit über alte und junge Menschen.

     Umso heller scheint jetzt „das Licht aus der Höhe“, das Licht aus der Krippe. Umso wichtiger ist jetzt Jesu Gebot, dass man im Hinblick auf Impfen nicht nur an sich selbst denkt und seine Befindlichkeiten, sondern vor allem auch an seine Mitmenschen. Ihr Schutz ist jetzt mein Gebot.

     Es geht einfach nicht mehr nur um mich und irgendwelche Ängste vor einem Nadelstich oder vor dem Impfstoff. Es geht schlicht und einfach um Leben und Tod. Jetzt schon könnten viele noch leben, wenn sich mehr hätten impfen lassen. Ich frage mich, wie wollen es Impfgegner und Impfgegnerinnen mit ihrem Gewissen vereinbaren, wenn sie sich infizieren und ein Bett samt OP-Termin auf der Intensivstation blockieren? Ein Bett, das für einen geimpften Menschen, der eine Krebsoperation gebraucht hätte, lebensrettend gewesen wäre?

     Der kürzeste Weg raus aus der Pandemie ist der Weg des Zusammenhalts und des Friedens (Lehrtext) und nicht der Weg des Egoismus und der Spaltung. Das »aufgehende Licht aus der Höhe« weist uns den Weg. 

Gebet: Herr, dir und deinem Gebot verdanke ich, dass ich wieder hoch kam, wenn ich am Boden lag. Du hast mich nicht im Loch meiner Sorgen und Probleme gelassen, sondern mich wieder herausgeholt. Dafür danke ich dir. Wir alle brauchen jetzt deine Hilfe, dass wir aus dem Todesschatten der Pandemie heraustreten können in dein Licht. Du wirst mein Vertrauen nicht enttäuschen. Amen

Herzliche Grüße! 

Ihr / dein Hans Löhr 

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Dienstag, 28. Dezember 2021

Worum kreist du? Teil 1 hl

Losung: Das sei ferne von uns, dass wir den HERRN verlassen! Josua 24,16

Lehrtext: Ihr, meine Lieben, baut euer Leben auf eurem allerheiligsten Glauben und betet im Heiligen Geist und bewahrt euch in der Liebe Gottes und wartet auf die Barmherzigkeit unseres Herrn Jesus Christus zum ewigen Leben. Judas 1,20-21

Liebe Leserin, lieber Leser,

wer kreist um wen? 

Jahrtausendelang kreiste für die Menschheit die Sonne um die Erde. Für die meisten Erdenbewohner tut sie das noch immer. Sie haben ein, dem Augenschein entsprechendes, geozentrisches Weltbild. Demzufolge steht die Erde scheinbar still. Die Sonne ist es, die sich zu bewegen scheint. Sie geht doch im Osten auf und im Westen unter. Für diese Menschen ist die Erde der Mittelpunkt des Universums - so wie auch in der Bibel.

Für uns aber kreist die Erde samt den anderen Planeten um die Sonne*. Ihre Schwerkraft hält unseren Heimatplaneten in seiner Bahn. Wer das weiß, hat ein heliozentrisches Weltbild mit der Sonne als Mittelpunkt.

Jahrtausendelang hatten die Menschen ein theozentrisches Verständnis der Wirklichkeit. Für sie waren Götter oder ein bestimmter Gott der Mittelpunkt ihres Lebens und der Welt.

Inzwischen haben die meisten in unserem Land ein anthropozentrisches Verständnis der Wirklichkeit. Für sie steht der Mensch im Mittelpunkt ihres Denkens und Handelns. 

Für nicht wenige ist sogar das eigene Ich der Mittelpunkt. Diese haben ein egozentrisches Verständnis der Wirklichkeit. Da dreht sich, wie bei einem Kleinkind, alles um das eigene Ich.

In der Losung hat Josua ein Gespür dafür, dass nicht er es ist, der sich selbst in seiner Lebensbahn hält, sondern Gott. Er möchte um keinen Preis das Kraftfeld Gottes verlieren, sonst wäre er verloren und würde ohne Halt durch Raum und Zeit taumeln.

Der Philosoph Friedrich Nietzsche schrieb 1882 zum Tod Gottes, den er behauptete: "Was taten wir, als wir diese Erde von ihrer Sonne (= Gott) losketteten? Wohin bewegt sie sich nun? Wohin bewegen wir uns? Fort von allen Sonnen? Stürzen wir nicht fortwährend? Und rückwärts, seitwärts, vorwärts, nach allen Seiten? Gibt es noch ein Oben und ein Unten? Irren wir nicht durch ein unendliches Nichts?"

Worum kreist du?

Wer ist dein Mittelpunkt? Meiner ist Gott in Jesus Christus. Diese gute Nachricht, dieses Evangelium sagt mir: Wie die Erde von der Sonne, so bist du bist gehalten von Gottes Liebe. Sie hält dich in deiner Bahn und sorgt dafür, dass du nicht in Kälte und Finsternis verloren gehst. Nicht du musst dich "in seiner Liebe bewahren" (Lehrtext), sondern er tut das für dich, jetzt, in dieser Welt, inmitten deiner guten oder schwierigen Lebensumstände.

Statt eines Gebets heute ein bekanntes Gedicht von Rainer Maria Rilke von 1899: 

Ich lebe mein Leben in wachsenden Ringen,
die sich über die Dinge ziehn.
Ich werde den letzten vielleicht nicht vollbringen,
aber versuchen will ich ihn.
Ich kreise um Gott, um den uralten Turm,
und ich kreise jahrtausendelang;
und ich weiß noch nicht: bin ich ein Falke, ein Sturm
oder ein großer Gesang.

Herzliche Grüße!

Ihr / dein Hans Löhr

*Gemeinsam mit der Sonne und allen anderen Sternen der Milchstraße kreisen, besser rasen wir mit irrsinniger Geschwindigkeit um ihr Zentrum, um ein unvorstellbar massereiches Objekt, das man schwarzes Loch nennt, weil es durch seine Anziehungskraft selbst das Licht gefangen hält und darum unsichtbar ist. Ein Umlauf dauert 240 Millionen Jahre bei einer Geschwindigkeit von knapp 800.000 Kilometer pro Stunde. Gute Fahrt!




Montag, 27. Dezember 2021

Mut und Kraft zur Selbstkritik hl

Losung: Du sprachst: Ich bin unschuldig; der HERR hat ja doch seinen Zorn von mir gewandt. Siehe, ich will dich richten, weil du sprichst: Ich habe nicht gesündigt. Jeremia 2,35 

Lehrtext: Seid nüchtern und setzt eure Hoffnung ganz auf die Gnade, die euch dargeboten wird in der Offenbarung Jesu Christi. 1. Petrus 1,13 

Liebe Leserin, lieber Leser,

kennst du viele Erwachsene, die zugeben, dass sie immer wieder mal Fehler machen und sich irren? Die dann auch bereit sind, um Entschuldigung zu bitten, auch ein Kind?
     Nun ja, in der Beichte vor Gott ist es leicht, selbstkritisch zu sein, das eigene Versagen zu bekennen und um Vergebung zu bitten, vor allem, wenn das in der Stille geschieht und kein Mensch hört. Aber vor Menschen ist das für viele eine unüberwindliche Schwierigkeit. Man fürchtet dann, Schwäche zu zeigen, wo man eigentlich doch stark sein will. Denn zu seinen eigenen Fehlern zu stehen und um Verzeihung zu bitten, dazu musst du stark und erwachsen sein. Wer aber meint, seine Schwächen verstecken und nach außen untadelig auftreten zu müssen, wem es bis zur Unaufrichtigkeit wichtig ist, die Fassade bürgerlicher Wohlanständigkeit aufrechtzuerhalten, der ist wahrhaft schwach.
     Niemand ist immer korrekt, niemand hat nur Stärken, niemand macht alles richtig. Wer das sagt oder den Anschein erweckt, hat ein großes Problem, ist eine Zumutung für andere und selbstgerecht (Losung).
     Wenn ich den heutigen Lehrtext lese, wird mir klar, wie falsch es wäre, die Hoffnung auf mich selbst zu setzen. Wie, ich soll auf mich selbst hoffen, auf meine Stärken, meinen Besitz, mein Ansehen, meinen Einfluss? Die Bibel nennt solche Menschen zu Recht Narren, deren Leben morgen schon zu Ende sein kann (Lukas 12,16-21) und die dann nichts, aber auch gar nichts aus der Welt hinausbringen, weil sie auch nichts hineingebracht haben (1. Timotheus 6,7). Die Bibel sagt mir ein ums andere Mal, dass ich meine Hoffnung auf Gott setzen soll. Er hat die Macht und Kraft mir den Weg durchs Leben zu zeigen und mich zu behüten. Ich weiß nicht, was kommen wird. Aber er. Und darum hoffe ich nicht auf mich, sondern auf ihn.

Gebet: Ach Herr, wie sollte ich mich auf mich verlassen, da ich doch meine Grenzen und Schwächen kenne! Ich kann mich nicht auf mich selbst stützen und mich nicht in der eigenen Hand wärmen. Und auch meine Mitmenschen kommen an ihre Grenzen, wenn sie mir Mut machen wollen. Du allein bist der Fels, auf dem ich stehe, die Hand, an der ich Halt finde, das Licht, das mir den Weg weist. Auf dich will ich vertrauen. Amen

Herzliche Grüße!

Ihr / dein Hans Löhr

Sonntag, 26. Dezember 2021

Um an dich zu glauben hl

Losung: HERR, sei du mit mir um deines Namens willen; denn deine Gnade ist mein Trost: Errette mich! Psalm 109,21 

Lehrtext: Stephanus rief den Herrn an und sprach: Herr Jesus, nimm meinen Geist auf! Er fiel auf die Knie und schrie laut: Herr, rechne ihnen diese Sünde nicht an! Apostelgeschichte 7,59-60

Liebe Leserin, lieber Leser,

in der Losung bittet noch der Verfasser von Psalm 109 um Gottes Nähe und Hilfe. Das muss ich nicht mehr. Seitdem in Bethlehem in einem Stall ein Baby zur Welt gekommen ist, kann ich darauf vertrauen, dass es so ist, dass Gott mir nahe ist und hilft. Ich kann natürlich auch daran zweifeln. Aber warum sollte ich das tun? Mir tut mein Glaube gut. 

Nein, Gott hat nicht verhindert, dass ich als Kind schwer krank war. Dass ich in meinem Leben auch falsche Entscheidungen getroffen habe, die ich später bereut habe. Dass mich Menschen enttäuscht haben und ich sie. Dass ich nicht bei bester Gesundheit bin.

Na und? Im Vergleich zu anderen geht es mir richtig gut. Ich bin bisher mit seiner Hilfe durch meine Krisen gekommen. Ich gehe davon aus, dass das auch künftig so sein wird. Er war mir bisher nahe und hat mir bis hierher geholfen. Warum sollte das morgen anders sein? Mir tut mein Gottvertrauen gut. Es hilft mir bei aller Skepsis im Blick auf die allgemeine und meine persönliche Zukunft zuversichtlich zu bleiben und meinen Humor zu behalten, mich gegen die Zerstörung meiner Heimat zu engagieren und inmitten der Fakenews und Verschwörungstheorien einen klaren Kopf zu behalten.

Aber was wäre, wenn es mir so ginge wie Stephanus (Lehrtext)? Wenn ich um meines Glaubens willen verfolgt, gefoltert und gesteinigt würde? Ob ich in so einer Extremsituation immer noch glauben könnte? Ob ich wie er Jesu Gebot befolgen und meine Feinde lieben könnte, indem ich Gott für sie bitte? Ich fürchte nicht. Doch ich weiß es nicht.

Das aber hoffe ich, dass ich auch dann noch die Kraft bekomme, an meinem Glauben, an meinem Gott festzuhalten, wenn es hart auf hart kommt.

Gebet: Herr, um an dich zu glauben, brauche ich kein System und keine Dogmen. Um an dich zu glauben, brauche ich niemanden, der mir vorschreibt, was ich zu tun habe. Um an dich zu glauben, brauche ich deine Liebe und Nähe. Ich glaube, dass du mich beides spüren lässt. Erhalte mir diesen Glauben. Er ist meine Kraft und mein Trost. Ich wüsste nicht, wie ich sonst durch die wechselnden Zeiten kommen sollte. Amen

Herzliche Grüße und frohe Weihnachten!

Ihr / dein Hans Löhr

Samstag, 25. Dezember 2021

Gebot als Geschenk hl

Losung: /Mose sprach:/ Alles, was ich euch gebiete, das sollt ihr halten und danach tun. Du sollst nichts dazutun und nichts davontun. 5. Mose 13,1

Lehrtext: Das ist sein Gebot, dass wir glauben an den Namen seines Sohnes Jesus Christus und lieben uns untereinander. 1. Johannes 3,23 

Liebe Leserin, lieber Leser, 

an Weihnachten werden wir von Gott beschenkt, auch mit seinem Gebot, einander Gutes zu tun. Und in diesen Tagen richten sich weltweit zahllose Menschen danach, auch viele Ungläubige, viele Gläubige und sogar Menschen anderer Religionen und beschenken sich.

Die meisten wissen nicht, warum sie das tun. Sie wissen nicht, dass sie damit Jesu zentrales Gebot erfüllen: Seine Mitmenschen zu lieben wie sich selbst - nicht nur zur Weihnachtszeit. Und noch weniger wissen, dass sie damit auch Gott eine Freude machen. 

Andere zu lieben, das kann man sich sagen lassen, auch wenn das nicht immer einfach ist. Doch an Jesus Christus zu glauben, das kann man nicht befehlen und gebieten. Dazu kann ich nur einladen und mit eigenem Beispiel vorangehen. 

Gebet: Ach Herr, ja ich kenne dein Gebot, aber es fällt mir oft nicht leicht, es zu erfüllen. Dann bin ich zu gleichgültig, zu träge, zu sehr mit mir selbst beschäftigt. Aber fällt es denn dir immer leicht, mich zu lieben? Und trotzdem tust du es in der Krippe und am Kreuz. Danke 

Frohe und gesegnete Weihnachten! 

Hans Löhr

Freitag, 24. Dezember 2021

Alle Jahre wieder – Weihnachtspredigt 2021 hl

Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserm Vater, und dem Herrn Jesus Christus. Ich möchte mit euch in der Stille um den Segen für die Predigt beten: …..

Blasinstrument: „Alle Jahre wieder“, 1 Vers

Liebe Freundinnen und Freunde,

was hättest du gesagt, wenn die neue Regierung beschlossen hätte, dass Weihnachten heuer ausfallen muss? Ich hätte gesagt: Für euch vielleicht, aber nicht für mich. Ihr könnt noch so viel beschließen, Weihnachten könnt ihr nicht verhindern. Das kann kein Mensch. Denn
Alle Jahre wieder / kommt das Christuskind /
auf die Erde nieder, wo wir Menschen sind.

Dieses Kind in der Krippe ist von keiner Macht der Welt aufzuhalten.

Weihnachten wird es für dich. Für wen sonst?

Alle Jahre wieder wird es Weihnachten für dich seitdem du lebst und solange du lebst und darum auch heute. Du hast darauf keinen Einfluss. Es geschieht einfach. Zwar könntest du sagen: „Nein, ich brauche das nicht. Ich kann damit nichts anfangen.“ Trotzdem kommt Jesus auch heute auf die Erde nieder wo die Menschen sind, wo du bist. Er kommt zu dir. Zu wem denn sonst? Daran kann keine Regierung der Welt und auch sonst niemand was ändern, nur du, wenn du dich ihm verschließt.

Aber warum solltest du das tun? Du kannst dich öffnen und sagen: „Ja, Weihnachten darf nicht ausfallen. Deshalb bin ich jetzt hier. Ich will wieder die Worte hören und die Lieder singen, die mir gut tun, die heilen, was mir weh tut und was zerbrochen ist. Ich wünsche mir Frieden in meinem Herzen und mit denen, die mir nahestehen.“

Ich weiß nicht, wie dir heute zumute ist, aber mich tröstet, dass es allen Widerständen zum Trotz immer wieder Weihnachten wird. Daran ändert das Wetter nichts, aber auch nicht die Corona-Pandemie, nicht die drohende Deponie in Sommersdorf mit giftigem Schutt noch ein anderes gesellschaftliches oder politisches Problem. Daran ändert auch nicht,  ob du mit einem leichten oder einem schweren Herzen gekommen bist.

     Viele in unserem Land feiern Weihnachten, ohne dass sie noch wissen, worum es geht. Sie scheinen die Geschichte von der Geburt Jesu im Stall nicht zu brauchen, auch keinen Gottesdienst. Ihnen reichen der Weihnachtsmann, der Christbaum, die Geschenke und ein festliches Essen. Soll man das verurteilen? Nein. Denn gerade für Menschen wie sie ist Jesus auf die Erde gekommen, nicht um zu drohen oder zu strafen, sondern um ihnen Gottes Liebe zu bringen und die gute Nachricht zu sagen: „Du bist ein Gotteskind wie ich. Dein barmherziger Vater vergisst dich nicht und lässt dich nicht im Stich. Vertraue einfach, dass es so ist. Du wirst erleben, wie gut dir das tut.“ Das ist heute die gute Nachricht unter all den schlechten.

                                                Neue Glaubenschancen

     Vielleicht war es auch dem einen und der anderen hier jahrelang egal, worum es wirklich an Weihnachten geht. Doch auf einmal hat sich in ihrem Leben etwas geändert und sie sind nachdenklich geworden.

     So haben auch in diesem Jahr Eltern ihre Kinder taufen lassen. 20 waren es in unserer Pfarrei. Offenbar lag ihnen daran, dass ihr Baby in der Taufe gesegnet und von Gott behütet wird. Plötzlich erwacht da die Frage: ‚Woher kommen wir eigentlich? Was darf ich für mich und mein Kind hoffen? Was ist im Leben wichtig?‘ Und dann fangen viele wieder an zu beten, dieses Mal mit ihren Kindern und sie feiern anders Weihnachten als bisher. Manche bauen nach langer Zeit wieder eine Krippe auf, erzählen die Geschichte von Bethlehem und singen ohne Scham: „Ihr Kinderlein kommet“.

     Aber auch das ist in diesem Jahr geschehen: 20 Menschen in unserer Pfarrei sind gestorben und wurden kirchlich bestattet. Offenbar lag den Angehörigen daran, dass tröstende Worte gesagt werden. Dass ihre Toten noch einmal gesegnet werden bevor das Grab zugeschüttet wird und man für sie ein letztes Vaterunser betet. Und nun feiern die Familien Weihnachten heute ohne Opa oder Oma, ohne die verstorbene Mama oder den Papa oder die Schwester, den Bruder und wer sonst gegangen ist. Da klingt für sie „Stille Nacht, heilige Nacht“ anders als sonst und mancher horcht auf, wenn es heißt: „Durch der Engel Halleluja / tönt es laut von fern und nah: / Christ, der Retter, ist da!“ Gibt es vielleicht doch eine Hoffnung. Gibt es eine Rettung auch aus der letzten Not, aus dem Tod und hat das was mit dem Jesuskind zu tun?

     Für die glücklichen Eltern und ihre Kinder wie für die, die um einen Menschen trauern, der ihnen nahestand – für sie alle ist es auch heute wieder Weihnachten geworden. Ihnen allen und dir und mir bringt Jesus Gottes bedingungslose Liebe. Sie will dich trösten. Sie will dir versichern: ‚Du musst auf dieser Erde keine Angst haben; denn du bist nicht verloren, weder in den guten noch in den schlechten Zeiten.‘ - Ich selbst wusste dieses Geschenk lange Zeit nicht wirklich zu schätzen. Jetzt weiß ich es.

Blasinstrument: „Alle Jahre wieder“, 1 Vers

Alle Jahre wieder kommt das Christuskind
Auf die Erde nieder, wo wir Menschen sind.
Kehrt mit seinem Segen ein in jedes Haus,
Geht auf allen Wegen mit uns ein und aus.

Das sind einfache Worte und doch voll Kraft. Sie sprechen vom Segen im Haus, der hilft, miteinander gut auszukommen und sich immer wieder zu vertragen. Sie sagen: Wo du auch bist, du bist nicht allein. Auf allen deinen Wegen ist das Christuskind, ist Jesus mit dabei. Er teilt mit dir Freude und Leid. Du merkst vielleicht nichts davon. Du wunderst dich vielleicht manchmal, warum es in deinem Leben doch immer weiterging gerade dann, als du dachtest, du seist am Ende. Warum plötzlich eine Tür aufging, obwohl du keinen Ausweg mehr gesehen hattest. Und da sagen die letzten Zeilen unseres Liedes vom Christuskind:

Steht auch dir zur Seite still und unerkannt,
Dass es treu dich leite an der lieben Hand.

 „Still und unerkannt“ steht mir Jesus zur Seite. Er drängt sich mir nicht auf. Er hindert mich nicht, so zu leben, wie ich es für richtig halte, aber wenn ich ihn brauche, ist er da, ist er nur ein Gebet weit weg. Dann kann ich aus der Hand legen, was ich krampfhaft festgehalten habe, meine Sorgen, meine Probleme, meine Ängste und kann sie ihm geben.

Alle Tage wieder

Vielleicht gehörst auch du zu denen, die an diesem Heiligen Abend nachdenklich werden und sich fragen: Kann es wirklich sein, dass der Glaube so eine gute Kraft ist? Dass aus ihm immer wieder neuer Lebensmut kommt trotz mancher Rückschläge und Enttäuschungen? Für mich ist das so. Warum nicht auch für dich? Probier’s aus. Sage: „Mein Gott, lass mich spüren, dass du für mich da bist.“

Auch heuer ist es wieder Weihnachten geworden trotz allem, was die Freude trübt. Doch ich will mir die Freude, die der Engel von Bethlehem allen Menschen verheißen hat, nicht nehmen lassen. Und du sollst das auch nicht. Öffne dich heute aufs Neue der Liebe, die Gott dir mit dem Kind in der Krippe schenkt, damit sie dich erfülle und du sie an andere weitergeben kannst.
     Alle Jahre wieder feiern wir Jesu Geburtstag. Aber alle Tage wieder ist er für uns da. Amen

Gebet:
Ich steh‘ an deiner Krippe hier,
o Jesu, du mein Leben;
ich komme, bring‘ und schenke dir,
was du mir hast gegeben.
Nimm hin, es ist mein Geist und Sinn,
Herz, Seel‘ und Mut, nimm alles hin
und lass dir’s wohl gefallen.

Ich sehe dich mit Freuden an
und kann mich nicht satt sehen;
und weil ich nun nichts weiter kann,
bleib’ ich anbetend stehen.
O dass mein Sinn ein Abgrund wär’
und meine Seel’ ein weites Meer,
dass ich dich möchte fassen.

(Text: Paul Gerhardt, 1653)

Frohe und gesegnete Weihnachten!

Ihr / dein Hans Löhr

Donnerstag, 23. Dezember 2021

Gesten für den Glauben hl

Losung: Lasst uns unser Herz samt den Händen aufheben zu Gott im Himmel! Klagelieder 3,41

Lehrtext: Von Gebet und Fürbitte lasst nicht ab: Betet allezeit im Geist und dazu seid wachEpheser 6,18

Liebe Leserin, lieber Leser,

Gesten können den Glauben unterstützen. Beim Segen am Schluss eines Gottesdienstes hebe ich beide Hände und segne die Gemeinde. Wenn ich bete, falte ich die Hände. Wenn ich mich spontan über etwas sehr freue, drehe ich unwillkürlich die Fläche meiner rechten Hand nach oben und unterstütze mit dieser Geste ein kleines Dankgebet. Doch dabei muss mein Herz bei der Sache sein, sonst hat das alles keinen Wert (Losung).
Wie ist das bei dir? Verwendest du auch ab und zu Gesten?
     Wenn ich manchmal nachts aufwache und nicht gleich wieder einschlafen kann, denke ich über Dinge nach, die mich zur Zeit beschäftigen und bringe sie vor Gott. Da geht dann das eine in das andere über, ohne dass ich dabei die Hände falte. Warum soll das nicht auch möglich sein?

Keine Vorschriften in Glaubensdingen

     Ich halte wenig davon, anderen in Glaubensdingen Vorschriften zu machen. Da soll jeder seinen Weg finden und gehen. Aber der Hinweis im Lehrtext gefällt mir, dass ich immer wieder mal mit Gott im Gespräch bin und mit ihm teile, was mich bewegt. Er braucht das nicht, aber mit tut das gut.

Gebet: Herr, du bist zu jeder Zeit und an jedem Ort nur ein Gebet weit weg. Danke, dass ich deine Aufmerksamkeit habe und du mich hörst. Das will ich nicht vergessen. Amen

Herzliche Grüße!

Ihr / dein Hans Löhr

Mittwoch, 22. Dezember 2021

Gott nimmt es nicht persönlich hl

Losung: Der HERR sprach: Ich habe vergeben, wie du es erbeten hast. 4. Mose 14,20

Lehrtext: In Jesus Christus haben wir die Erlösung durch sein Blut, die Vergebung der Sünden, nach dem Reichtum seiner Gnade. Epheser 1,7

Liebe Leserin, lieber Leser,

den Lehrtext heute kann ich nicht einfach so nehmen wie er dasteht. Ich muss ihn für mich übersetzten und verstehen:

"Blut" meint in diesem Zusammenhang, dass Jesus sein Leben gelassen hat für seine Freunde und für seine Feinde. Niemand, so das Evangelium, hat größere Liebe als wer dazu bereit ist, um andere zu retten. 

Ich muss also nichts selbst dazu tun, dass ich Gott gehöre, ihm recht bin und er mich liebt. Er lässt sich davon durch nichts und niemanden abbringen. Auch nicht durch meine Gleichgültigkeit, mein Versagen und meine Schuld anderen Menschen gegenüber. 

Einmal ist der Ofen aus

An Gott kann ich mich nicht versündigen. An ihm kann ich nicht schuldig werden. Wie denn auch? Wenn, dann bleibe ich mir selbst und anderen die Liebe schuldig, die er mir schenkt, damit ich sie weitergebe. Und das ist ja der himmelweite Unterschied zwischen ihm und mir, dass andere mich beleidigen und mir weh tun können und ich mich dann zu wehren versuche. Nein, ich lass mir nicht alles gefallen. Ich nehme manches durchaus persönlich. Einmal ist der Ofen aus. Aber war da nicht was? Hat Jesus nicht gesagt: " Bitte für die, die dich beleidigen"?

Gott hat sich in Jesus angreifbar und verletzlich gemacht. Doch er hat nichts persönlich genommen, weil seine Feinde nicht gewusst haben, was sie tun und seine Freunde auch nicht als sie ihn verleugnet, verraten und verlassen haben. Auf diese Weise hat er vergeben und vergibt dir und mir. Ich glaube ihn sagen zu hören: 

Statt eines Gebets Gottes Antwort:

"Ach, ihr meine Feinde und meine Freunde, ja, ich bin immer wieder traurig wegen euch. Aber nicht um meinet-, sondern um euretwillen. Beide vergesst ihr, dass ihr meine Kinder seid. Die einen können es nicht glauben. Die anderen meinen immer noch, sie müssten es sich verdienen. Vertraut doch einfach, dass ihr mir gehört und ich euch beide bedingungslos und grenzenlos liebe. Schaut in die Krippe. Dann lebt ihr euch leichter, weil ihr wisst, dass euch alles vergeben ist. Dann könnt ihr auch einander vergeben."

Herzliche Grüße!

Ihr / dein Hans Löhr



Dienstag, 21. Dezember 2021

Das Adventstor hl

Losung: Wer ist der König der Ehre? Es ist der HERR, stark und mächtig, der HERR, mächtig im Streit. Psalm 24,8

Lehrtext: Das Volk, das Jesus voranging und nachfolgte, schrie und sprach: Hosianna dem Sohn Davids! Gelobt sei, der da kommt in dem Namen des Herrn! Hosianna in der Höhe! Matthäus 21,9

Liebe Leserin, lieber Leser,

nach Psalm 24, aus dem die heutige Losung kommt, wurde das wohl bekannteste Adventslied gedichtet: "Macht hoch die Tür". In meiner letzten Gemeinde haben wir jahrelang mit Kindern eine Adventsnacht gefeiert. Sie begann um 18 Uhr vor dem 1. Advent und endete am nächsten Morgen mit einem Familiengottesdienst. Dazwischen war volles Programm einschließlich Nachtwanderung, Weihnachtsbäckerei  und gemeinsame Übernachtung im Gemeindehaus.
Für die erste Adventsnacht vor bald 20 Jahren habe ich von unserem Schreiner Thomas ein rot gestrichenes Adventstor vor dem Altar bauen lassen. Zu Beginn des Gottesdienstes wurden dann die beiden Flügel geöffnet und ich habe mit den Kindern und der Gemeinde im Wechsel den Introitus gesungen: "Machet die Tore weit und die Türen in der Welt hoch, dass der König der Ehre einziehe!" - "Wer ist der König der Ehre?" - "Es ist der Herr, stark und mächtig. Er ist der König der Ehre!"

Jesus, der arme und gewaltlose König

Die drei Wörter "mächtig im Streit" (Losung) habe ich weggelassen. Schließlich erinnern wir uns mit dem Psalm wie mit dem Lied nicht an den Kriegsgott ("Herr der Heerscharen") aus dem Alten Testament, sondern an Jesus. Er ist damals als gewaltloser König nicht auf einem Schlachtross, sondern auf einem Esel arm und unbewaffnet in Jerusalem eingezogen (Lehrtext). Seine Macht gründet nicht auf militärischer Gewalt, sondern kommt aus seinem Friedenswort, mit dem er versöhnt, vergibt und heilt.
Seitdem das Adventstor zum erstmal in der Kirche geöffnet wurde, ist es nicht mehr wegzudenken. Auch jetzt noch, da ich schon im Ruhestand bin, wird es jedes Jahr wieder von Thomas aufgebaut und bleibt solange wie der Christbaum stehen.

Gebet
Komm, o mein Heiland Jesus Christ,
Mein's Herzens Tür dir offen ist.
Ach zieh mir deiner Gnade ein.
Dein Freundlichkeit auch mir erschein'.
Dein Heil'ger Geist mich führ' und leit'
Den Weg zur ew'gen Seligkeit.
Dem Namen dein, o Herr,
Sei ewig Preis und Ehr. (EG 1 Vers 5)
Amen

Herzlichen Gruß

Ihr / dein Hans Löhr

Montag, 20. Dezember 2021

Unfassbar wunderbar hl

Losung: Ich habe die Erde gemacht und den Menschen auf ihr geschaffen. Jesaja 45,12

Lehrtext: Er kam in sein Eigentum. Johannes 1,11

Liebe Leserin, lieber Leser,

dass es die Erde und erst recht uns Menschen gibt, ist naturwissenschaftlich gesehen so unwahrscheinlich, dass niemand das vorhergesehen oder vorausberechnet hätte. Nun ist das noch kein Gottesbeweis, weil es einen solchen objektiv nicht gibt. Aber für mich persönlich ist auch das ein überzeugender Grund zu glauben. 

Und da hilft mir neben der Bibel und glaubwürdigen Menschen nicht zuletzt die Wissenschaft von der Evolution. Sie zeigt auf, wie vom Urknall an alles auseinander hervorgeht und unfassbar fein aufeinander abgestimmt ist. Nur so konnte es geschehen, dass wir auf dem Planeten Erde leben können. Das ist, grob gesagt, so wahrscheinlich, als hättest du viele Male hintereinander sechs Richtige im Lotto mit Zusatzzahl.

Du bist seit Anfang der Welt möglich gewesen

Und diese Möglichkeit war schon im allerersten Augenblick des Urknall gegeben. Anders gesagt, die Möglichkeit deiner und meiner Existenz ist schon 13,8 Milliarden Jahre alt und mit unserer Zeugung Wirklichkeit geworden. Unfassbar!

In den Worten des Glaubens sage ich: Unser beider Dasein ist von Gott von Ewigkeit her beschlossen. Es war und ist sein Wille, dass wir in dieser Zeit auf diesem Planeten leben. Mehr Glück geht eigentlich nicht. Jetzt ist es unsere Menschensache, dass wir in der kurzen Zeit gut miteinander auskommen und uns gemeinsam des Gottesgeschenks "Leben" freuen.

Aber wie beschränkt bin ich eigentlich, wenn ich das alles für selbstverständlich nehme? Wenn ich mich immer wieder mal ärgere, Konflikte habe, unzufrieden, gestresst und schlecht gelaunt bin und auf das Negative starre, statt mich über das viele Positive zu freuen?

Meine Lebenszeit läuft nun aus, und da erkenne ich in zunehmendem Maße, wie schön diese Welt ist, die ich in nicht allzu ferner Zukunft verlassen muss. Sie ist Eigentum des dreieinigen Gottes, ist seine schöne Welt. Es kommt nur auf meine Augen und meinen Glauben an, sie so zu sehen. Und darum sage ich mit dem berühmten Astronomen Johannes Kepler:

Gebet: Groß ist unser Herr und groß seine Macht und seiner Weisheit kein Ende!
Lobt ihn, Sonne, Mond und Planeten, in welcher Sprache immer euer Loblied dem Schöpfer erklingen mag!
Und du, meine Seele, singe die Ehre des Herrn dein Leben lang!
Von ihm und durch ihn und zu ihm sind alle Dinge, die sichtbaren und unsichtbaren.
Ihm allein sei Ehre und Ruhm von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen.
(Johannes Kepler 1571-1630)

Herzliche Grüße!

Ihr / dein Hans Löhr



Sonntag, 19. Dezember 2021

Gebet eines Zweifelnden hl

Losung: Es freue sich das Herz derer, die den HERRN suchen! Psalm 105,3

Lehrtext: Freut euch, lasst euch zurechtbringen, lasst euch mahnen, habt einerlei Sinn, haltet Frieden! So wird der Gott der Liebe und des Friedens mit euch sein. 2. Korinther 13,11

Liebe Leserin, lieber Leser,

es freue sich dein Herz (Losung), dass du Gott nicht erst noch suchen musst, sondern längst von ihm gefunden bist. Und wenn du jetzt fragst: "Wie und wo begegne ich ihm denn?" Dann versuche mal von heute an bis ins neue Jahr hinein das Folgende zu glauben. Sage ihm mit deinem zweifelnden Herzen:

Gebet eines Zweifelnden

Gott, wenn es dich denn gibt, so lass mich das auch glauben können. Ich möchte lieber dein Geschöpf sein als das Produkt eines gleichgültigen Zufalls ohne Sinn und Ziel. Ich möchte lieber, dass du in den dunklen Schluchten meines Lebens bei mir bist, als dass ich mich allein durch meine Probleme und Ängste kämpfen muss.
     Ich möchte wissen, wem ich für die schönen Dinge in meinem Leben danken kann. Wer mich durch manche Gefahr bis zu dieser Stunde gebracht hat. Wer mir neuen Lebensmut eingeflößt hat, als ich am Ende war. Von wem die Liebe kommt. Wer mir Frieden und innere Ruhe schenken kann. Was ich für mich und meine Familie hoffen darf.
     Und ich möchte einer Macht vertrauen können, die nicht von dieser Welt ist. Die mich nicht enttäuscht. Die es trotz allem, was bitter, schwer und schmerzlich ist, gut mit mir meint und macht.
     Gott, wenn es dich denn gibt, so wünsche ich mir, dass du mehr bist als Energie und Geist. Dass du für mich Gestalt gewinnst und ein Gesicht bekommst, so dass ich dich lieben kann und deine Nähe spüren.
     Man sagt, dass du uns Menschen in Jesus Christus begegnest. Es fällt mir schwer, das zu verstehen und anzunehmen. Aber wenn es so ist, dann gib mir Augen, die dich im Kind in der Krippe sehen und im Mann am Kreuz. Gib mir ein Herz, das dich fühlen und einen Verstand, der dich ahnen kann.
     Ja, ich will es mit dir probieren. Ich will dir in der nächsten Zeit täglich danken für alles, was mir gut tut und mich freut. Will mir Zeit nehmen, um über dich nachzudenken und wie sich mein Leben ändern würde, wenn es wirklich so ist, wie ich glauben möchte. Wenn du wirklich so bist, wie andere sagen, dass du seist.
     Ich möchte dieses Jahr mal so ganz anders Weihnachten feiern als sonst: ruhig, besinnlich, und froh. Möchte aufgeschlossen sein für die Geschichte, dass du selbst in Jesus zu uns auf die Erde gekommen bist, nach ganz unten, in einen Stall, zu den Ärmsten, um ihnen und mir zu sagen: "Freue dich, ich bin für dich da, in den guten Zeiten und noch mehr in den schlechten. Du kannst mir vertrauen". 

Ja, Gott, wenn es dich gibt, so lass mich das auch glauben können. Amen

Einen gesegneten 4. Advent!

Ihr / dein Hans Löhr

Samstag, 18. Dezember 2021

männlich/weiblich/divers

Losung: Gott schuf sie als Mann und Frau und  segnete sie und gab ihnen den Namen »Mensch«. 1. Mose 5,2

Lehrtext: Gott gebe euch viel Barmherzigkeit und Frieden und Liebe! Judas 1,2

Liebe Leserin, lieber Leser,

m/w/d - männlich/weiblich/divers? Hm, die Welt der Geschlechter ist komplizierter als ich mir lange gedacht habe. Und dass es Homosexuelle gibt, habe ich in meiner behüteten Kindheit auf dem Land auch erst verhältnismäßig spät mitgekriegt. 

m/w/d? Menschen!

Schön, dass Gott uns alle segnet und wir Menschen nicht nur heißen, sondern auch sind (Losung). Ich meine, die sexuelle Orientierung ist nicht sein Problem, sonders unseres, - wenn wir eins  daraus machen. 

Und was Gott selbst betrifft, er hat kein spezifisches Geschlecht so wie seine Geschöpfe. Er ist kein Mann und keine Frau und auch nicht divers. Er ist Gott und kein Mensch. Doch er liebt mich der Bibel zufolge wie ein guter Vater und eine gute Mutter und in Jesus wie ein Bruder und eine Schwester. Anders gesagt, er ist die allumfassende Liebe (1. Joh.), die sich bei seinen Geschöpfen unterschiedlich äußert, ohne dass die eine Weise besser wäre als die andere.

Probleme mit der Sexualität

Warum nur sind manche Christen immer so sehr auf die Sexualität ihrer Mitmenschen fixiert? Haben sie vielleicht ein Problem mit ihrer eigenen? Jeder und jede, auch die Verfasser der biblischen Schriften haben ihre je eigenen Probleme mit sich und der Welt. Es wäre besser, wir würden versuchen, im Glauben selbst damit klarzukommen als sie anderen aufzuhalsen. Darum will ich auch in diesem Fall mit dem Lehrtext bitten:

Gebet: Gott, du gibst mir viel Barmherzigkeit und Frieden und Liebe. Gib sie mir auch für meine Mitmenschen, wie auch immer ihre sexuelle Orientierung ist, und gib sie ihnen für mich. Amen

Herzliche Grüße!

Ihr / dein Hans Löhr



Freitag, 17. Dezember 2021

Von Delphinen, Liebe und Glückseligkeit

Losung: Der HERR ist mein Teil, spricht meine Seele; darum will ich auf ihn hoffen. Klagelieder 3,24

Lehrtext: Ihn habt ihr nicht gesehen und habt ihn doch lieb; und nun glaubt ihr an ihn, obwohl ihr ihn nicht seht; ihr werdet euch aber freuen mit unaussprechlicher und herrlicher Freude, wenn ihr das Ziel eures Glaubens erlangt, nämlich der Seelen Seligkeit. 1. Petrus 1,8-9

Liebe Leserin, lieber Leser,

ich habe mich in den letzten Tagen am Roten Meer erholt. Sonne, Wärme und Wasser haben mir gut getan, nicht nur meinem Körper, auch meiner Seele. Was mich besonders gefreut hat, war wieder die Unterwasserwelt am Korallenriff. Dieser Reichtum an Formen und Farben bei den Rifffischen und Korallen ist  atemberaubend. 

Nach einem Tauchgang ist unsere Gruppe noch ein paar Meter vom Boot weggeschnorchelt, weil Delphine gesichtet worden seien. Und da waren sie auf einmal um uns herum, 30 bis 40 dieser wunderbaren Lebewesen. Ich wusste gar nicht, wo ich in dem Getümmel zuerst hinschauen sollte. Doch inmitten der spielenden Delphine fühlte ich mich glücklich wie selten. Und ich spürte eine große Dankbarkeit. Reich beschenkt kehrte ich schließlich wieder zum Boot zurück.

Geteilte Freude, geteiltes Leid

"Der Herr ist mein Teil", sagt die Losung. Meine Übersetzung dieses Wortes heißt: "Ich will mein Leben mit meinem Gott teilen." Ich will meine Freude mit ihm teilen, dann erlebe ich sie doppelt. Ich will mein Leid mit ihm teilen, dann hilft er mir tragen. Immer gelingt mir das nicht. Aber immer wieder. 

Nein, auch ich habe Gott, habe Jesus nicht mit meinen Augen gesehen (Lehrtext). Aber das muss ich auch nicht. Hauptsache, er sieht mich. Das glaube ich. Und auch darin kann ich dem Lehrtext zustimmen, dass ich ihn liebe. Und warum? Weil ich mein Leben liebe und seine Welt. 

Auch mein Leben ist nicht immer liebenswert und die Welt schon gleich gar nicht. Aber immer wieder bricht die Schönheit des Lebens durch die Sorgen wie die Sonne durch die Wolken. Und immer wieder zeigt sich die Welt von ihrer schönsten Seite, so, wie Gott sie gedacht hat mit blühenden Blumen an Land und blühenden Korallen im Meer, mit Delphinen und Gazellen, mit farbenprächtigen Schmetterlingen und ebensolchen Rifffischen.

Ja, ja, ich weiß, was man alles dagegen einwenden kann. Ich kenne die vom Menschen gemachten Probleme der Korallenbleiche und das Insektensterben. Aber Stopp, wer nur noch Probleme sieht, wie soll der wissen wie lebens- und liebenswert das Leben und die Welt nach wie vor ist? Und wie liebenswert der, der das alles geschaffen hat?

Glückseligkeit

Ich lasse mir die Liebe nicht verderben aus gutem Grund. Im Lehrtext heißt es dazu: Das Ziel des Glaubens ist Glückseligkeit. Und das gilt nicht nur in einer zukünftigen Welt, sondern hier und jetzt. Deswegen feiere ich Weihnachten. 

Und weil mich die Botschaft des Engels berührt: 'Siehe, ich verkündige große Freude für alle Menschen', auch für dich. Der große Gott kommt in dem Jesuskind zu dir."

Und deshalb sagte ich auch unter Wasser inmitten der Delphine:

Gebet: Herr, ich liebe mein Leben und ich liebe dich. Du bist wunderbar, und wunderbar ist deine Welt. Amen

Herzlichen Gruß!

Ihr / dein Hans Löhr

Donnerstag, 16. Dezember 2021

Oben und unten

Losung: Der HERR, euer Gott, ist Gott oben im Himmel und unten auf Erden. Josua 2,11

Lehrtext: /Jesus spricht:/ Ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende. Matthäus 28,20

Liebe Leserin, lieber Leser,

ich weiß aus eigener Erfahrung, wie schwer es ist, sich von religiösen Vorstellungen zu lösen, die einem in der Kindheit beigebracht worden sind. Dazu gehört die Vorstellung, dass Gott im Himmel sei, hoch über den Wolken in seinem Himmelreich throne und dass auch ich, wenn ich nur brav genug bin, einmal dahin kommen werde.

Das Wort "Himmel" steht in der Bibel aber meistens für Gott. Die Juden wollten seinen heiligen Namen nicht aussprechen, um sich nicht zu versündigen. Demzufolge heißt "Vater unser im Himmel" eigentlich: "Gott, der du unser Vater bist" und das "Himmelreich" ist das "Reich Gottes".

Er ist selbstverständlich überall: Im kosmischen Himmel (=Universum) ebenso wie im Stall von Bethlehem, im Krankenhaus, im Flieger wie beim Tauchen unter Wasser oder in einer Asylunterkunft. Er ist sogar bei mir - und bei dir sowieso (Losung). Er ist nicht nur im Raum bei uns, sondern auch in der Zeit: "Alle Tage bis an der Welt Ende" (Lehrtext).

Suche ihn also nicht irgendwo über den Wolken, sondern glaube und bedenke: Gott, der dein barmherziger Vater ist,  hat dich längst gefunden. 

Gebet: HERR, ich sitze oder stehe auf, so weißt du es. Ich gehe oder liege, so bist du um mich und siehst alle meine Wege. Von allen Seiten umgibst du mich und hältst deine Hand über mir. (aus Psalm 139) Amen

Herzliche Grüße im Advent!

Ihr / dein Hans Löhr



Mittwoch, 15. Dezember 2021

Keine hoffnungslosen Fälle hl

Losung: So spricht der HERR: Dein Schaden ist verzweifelt böse, und deine Wunden sind unheilbar. Doch, ich will dich wieder gesund machen und deine Wunden heilen. Jeremia 30,12.16.17

Lehrtext: Durch seine Wunden seid ihr heil geworden. 1. Petrus 2,24

Liebe Leserin, lieber Leser,

"austherapiert" - wenn eine Ärztin das sagt, kann sie einem Patienten nicht mehr helfen. Andere haben von vorneherein eine unheilbare Krankheit. In beiden Fällen können nur noch die Symptome behandelt werden mit Schmerzmitteln oder Spritzen, die für einen begrenzten Zeitraum die Lebensqualität  verbessern.
"Austherapiert" - Gott kennt dieses Wort nicht. Für ihn gibt es keine hoffnungslosen Fälle. Manchmal wird sogar jemand wieder gesund, den die Ärzte schon aufgegeben hatten.

Krankheit Gottesverlust

Doch in den beiden Bibelworten heute geht es noch um eine andere Krankheit, um den Gottesverlust. Früher glaubte man, Gott würde sich abwenden oder sich sogar gegen einen Menschen wenden, der sich versündigt und schuldig macht. Das Gegenteil ist richtig. Er wendet sich in Jesus den Gottfernen zu und liegt für sie in der Krippe.
Heute ist nicht mehr die Angst, Gott zu verlieren das Problem. Viele können ihn einfach nicht glauben, auf ihn nicht vertrauen. Sie haben kein Interesse, weil sie ihn nicht kennen. 
Gottes Liebe in Jesus könnte ihr Heilmittel sein. Und du und ich, wir könnten die Überbringer sein, jeder auf seine Weise. Denn jeder Mensch hat es "verdient", dass man ihm mit dieser Liebe begegnet. Und keiner ist ein hoffnungsloser Fall.

Gebet: Herr, du gibst niemand auf, gibst niemand verloren. Du bist bei jedem Menschen, auch wenn er das nicht weiß. Niemand muss deshalb glauben. Aber würde es nicht jedem gut tun, wenn er es könnte? Vielleicht wäre es dem einen und der anderen möglich, wenn sie mir dich abnehmen könnte. Doch das geht nur mit dir. Amen

Herzlichen Gruß

Ihr / dein Hans Löhr



Dienstag, 14. Dezember 2021

Gottes Gäste

Losung: Ich bin ein Gast auf Erden. Psalm 119,19

Lehrtext: So seht nun sorgfältig darauf, wie ihr euer Leben führt, nicht als Unweise, sondern als Weise, und kauft die Zeit aus. Epheser 5,15-16

Liebe Leserin, lieber Leser,

wie sollte sich deiner Meinung nach ein Gast benehmen? Also ich meine, er sollte die Sitten und Gebräuche des Gastgebers respektieren und eher bescheiden und rücksichtsvoll sein als das Gegenteil. Mit einem Wort, er sollte nicht zur Last fallen. 

Alle zusammen sind wir Gottes Gäste auf seiner Erde. Viele wissen das nicht, viele glauben das nicht. Aber du und ich schon. Wir können andere nicht einfach so zu unserem Glauben bekehren. Doch wir könnten ihnen ein Beispiel sein, wie man sich als Gottes Gast auf diesem blauen Planeten benimmt.

Als Gästen gehört uns hier nichts. Gar nichts. Doch wir dürfen uns hier wie Zuhause fühlen für eine begrenzte Zeit. Gott hat uns eingeladen, hier auf seiner wunderbaren Erde zu wohnen. Doch wir haben kein Bleiberecht. Gäste gehen wieder nach einiger Zeit. Wir auch. Dann werden die Gästezimmer für andere frei, die ebenfalls eingeladen sind.

Wir sind seine Gäste und keine Vandalen. Wir achten sorgfältig auf Gottes Eigentum und darauf, wir wir uns benehmen (Lehrtext). Wir machen es nicht kaputt. Das versteht sich von selbst.

"Ich bin ein Gast auf Erden". Doch ich habe eine Heimat, da bin ich kein Gast. Es ist mein Glaube, in dem ich Zuhause bin. Er sagt mir mit der Bibel: Du hast einen barmherzigen Vater. Er umgibt dich von allen Seiten. Du wohnst in ihm und er in dir für immer.

Gebet: Herr, stärke mich im Glauben, dass du mein Zuhause bist, hier schon in der Zeit und in der Ewigkeit. Wo ich auch bin, bist du für mich Dach und Wand und bietest mir Schutz in den Stürmen des Lebens und in der Kälte der Zeit.  Amen

Herzliche Grüße!

Ihr / dein Hans Löhr





Montag, 13. Dezember 2021

Vom Wert der Geringen hl

Losung: HERR, lass den Geringen nicht beschämt davongehen. Psalm 74,21

Lehrtext: Elisabeths Nachbarn und Verwandte hörten, dass der Herr große Barmherzigkeit an ihr getan hatte, und freuten sich mit ihr. Lukas 1,58

Liebe Leserin, lieber Leser,

die damals Geringsten unter den Geringen, die "Hirten auf dem Felde" wurden reich beschenkt mit der frohen, himmlischen  Nachricht: "Denn euch ist heute der Heiland (Retter) geboren, welcher ist Christus, der Herr."

Konnten sie sich davon etwas abbeißen? Nein. Aber diese Nachricht hat den Hunger ihrer Seele gestillt. Auch sie wollten endlich einmal wahrgenommen werden, wollten wertgeschätzt sein. Sie, die Letzten, wollten auch einmal die Ersten sein. Und sie erfuhren "Wohlgefallen", nicht von ihren Chefs, sondern von Gott höchstpersönlich. Mehr geht nicht. So jedenfalls erzählt es Lukas in seiner wunderbaren Weihnachtsgeschichte.

Starkes Selbstwertgefühl

Die Hirten blieben Hirten: arm und verachtet.  Aber nun hatten sie ein starkes Selbstwertgefühl. Von Gott beachtet zu sein, das gab ihnen die innere Kraft, auch äußere Schwierigkeiten zu bestehen. Nein, die Geringen gingen nicht beschämt von der Krippe. Im Gegenteil. "Sie lobten und priesen Gott." Und du?

Ich will nicht behaupten, dass du zu den Geringen gehörst. Aber das weiß ich von mir, dass man sich manchmal selbst entwertet oder dass Dinge geschehen, die das Selbstbewusstsein schwer ankratzen.

Elisabeth war auch eine von den eher Geringen, weil sie kinderlos blieb. Das war damals eine schwere Schmach. Doch dann brauchte Gott sie, um ein bestimmtes Kind zur Welt zu bringen.

Zuwendung und Aufgabe

Ich lerne aus beiden Geschichten: Wen Gott mit seiner Zuwendung beschenkt, der bekommt von ihm auch eine Aufgabe: Jene Hirten waren die Ersten, die dass Evangelium, die frohe Nachricht von Jesus verbreiteten. Und Elisabeth gebar den Johannes, der später seinen Cousin Jesus taufen würde.

Und du? Dir wendet sich Gott ebenfalls zu. Denn auch du bist ein Mensch seines Wohlgefallens. Was könnte deine Aufgabe in diesen vorweihnachtlichen Tagen sein? Wem kannst du zeigen, dass du ihn achtest egal welche Stellung er in der Gesellschaft einnimmt? Und wie ist es mit dir selbst? Schätzst du dich, statt dich mit Selbstvorwürfen und Missachtung zu beschämen?

Gebet: Herr, du liebst die Geringsten unter deinen Menschenkindern und willst, dass ich dich in ihnen ehre. Das fällt mir schwer, weil sie sich oft gar nicht so verhalten, wie ich möchte. Doch sie zu achten kostet mich nicht weniger Überwindung als dich, mich zu lieben. Daran will ich denken, nicht nur zur Weihnachtszeit. Amen

Herzliche Grüße!

Ihr / dein Hans Löhr



Sonntag, 12. Dezember 2021

Die zwei wichtigsten Namen

Losung: Ich will meinen heiligen Namen kundmachen unter meinem Volk Israel. Hesekiel 39,7

Lehrtext: Jesus betet: Ich habe ihnen deinen Namen kundgetan und werde ihn kundtun, damit die Liebe, mit der du mich liebst, in ihnen sei und ich in ihnen. Johannes 17,26

Liebe Leserin, lieber Leser,

wie heißt Gott? In der hebräischen Bibel heißt er "Jahwe", auf Deutsch: "IchBinDa". Deine Antwort darauf heißt: "Du bist bei mir" (Psalm 23,4). Das ist Gottvertrauen pur. 

Wie heißt Jesus? Auf Aramäisch, seine Muttersprache, heißt er "Jeschua", auf Deutsch: "Gott hilft". Siehe auch das Gebet unten.

Bitte vergiss die deutsche Bedeutung dieser beiden Namen nicht mehr. Denn damit kannst du Gott und Jesus beim Wort nehmen. Kannst sagen:

Gebet: Mein Gott, du bist der "IchBinDa" für mich. Das hast du mir versprochen. Und darum musst du auch für mir da sein. Und du wirst das auch, weil du dich selbst mit deinem Namen dazu verpflichtet hast. Darauf verlasse ich mich. Denn du kannst mich nicht enttäuschen. Und ob ich gleich von deiner Nähe nichts spüre, so wirst du trotzdem da sein, denn jeder Herzschlag und jeder Atemzug sagt mir: du bist da.

Du wirst mir helfen, was auch geschieht. Dafür bürgt Jesus mit seinem Namen. Du hast das bisher getan. Du tust das auch jetzt. Du wirst das auch morgen tun. Aber nicht wie ich will, sondern wie du willst. Denn du allein weißt, was aufs Ganze gut für mich ist. Und wenn ich mich ohnmächtig und hilflos fühle, wirst du deine Macht an mir erweisen. "Wenn alles bricht, / du verlässt mich nicht! / Größer als der Helfer ist die Not ja nicht." Amen

Herzliche Grüße! 

Ihr / dein Hans Löhr








Samstag, 11. Dezember 2021

Gottes Kraft

Losung: Der HERR macht zunichte die Pläne der Völker. Psalm 33,10

Lehrtext: Wo sind die Klugen? Wo sind die Schriftgelehrten? Wo sind die Weisen dieser Welt? Hat nicht Gott die Weisheit der Welt zur Torheit gemacht? 1. Korinther 1,20

Liebe Leserin, lieber Leser,

der Lehrtext heute geht so weiter: 

"21 Denn weil die Welt durch ihre Weisheit Gott in seiner Weisheit nicht erkannte, gefiel es ihm wohl, durch die Torheit der Predigt selig (glücklich) zu machen, die da glauben ... Wir predigen Christus, den Gekreuzigten als Gottes Kraft und Gottes Weisheit. Denn die göttliche Torheit ist weiser, als die Menschen sind, und die göttliche Schwachheit ist stärker, als die Menschen sind."

Einen größeren Schmarrn, als dass ein Gottessohn am Kreuz stirbt oder sogar ein Gott in ihm, hatte die Welt bis dato noch nicht gehört. Alles was recht ist, aber ein Gott teilt doch nicht das Schicksal von Menschen. Ein Gott kann nicht leiden und muss nicht durch Menschenhand sterben. Das gab es in keiner Religion der damaligen Zeit, weder bei den Ägyptern, noch bei den Griechen, den Römer oder den Juden noch auch später bei den Muslimen.

Doch dann wurde es zum ersten Mal Ostern. Da zeigte sich, welche Kraft in dem scheinbar ohnmächtigen Jesus am Kreuz wirksam war. Es war die Kraft der göttlichen Liebe. Sie, und nur sie überwand die scheinbar übermächtigen Feinde und den nahezu allmächtigen Tod.

Die Weisheit der Menschen reicht nur bis zur Gewalt: Der Stärkere siegt, der Schwächere verliert. Also leiste dir keine Schwäche! Sei auf der Hut vor deinem Feind! Rüste dich beizeiten! 

Die Weisheit Gottes verzichtet auf Gewalt und auf Feindschaft. Die Weisheit Gottes ist seine Liebe.

Das ist mein großes Glück, dass ich so einen Gott habe. Er lässt sich von mir in der Krippe finden. Am Anfang war Jesus ohnmächtig in der Krippe und am Ende am Kreuz. Er schien schwach. Er schien ein Verlierer zu sein und war doch in seiner Schwachheit stärker als alle seine Feinde. Bald hatte sich der Glaube an den Auferstandenen im mächtigen römischen Reich durchgesetzt - ohne Gewalt, nur durch das Wort der Predigt. 

Dann, als auch die Mächtigen und Starken Christen wurden, wurde der Glaube verraten - bis heute. Aber Gottes Liebe lässt sich nicht verraten. Das hatte auch Judas nicht geschafft.

Die Pläne der Menschen (Losung) sind, dass sie meinen, sich durch eigene Kraft und Anstrengung, durch Gewalt und mit Geld selbst retten zu können. Doch dann kommt der Tag, an dem jedem, auch dem Mächtigsten das alles nicht hilft. Dann heißt es mit der Bibel "Wir haben nichts in die Welt gebracht, darum werden wir auch nichts hinausbringen." Dann ist jeder ganz und gar auf die Liebe des ohnmächtigen Jesus angewiesen. Sie ist meine einzige Hoffnung und Rettung.

Gebet: Herr, "deine Kraft ist in den Schwachen mächtig", so heißt es. Deine Kraft war in der jungen, unbedeutenden Maria, in den ebenso unbedeutenden Jüngern und in all den  Namenlosen seither. Deine Kraft ist auch in mir und wird in mir bleiben, wenn ich von den Menschen längst vergessen bin. "Wenn ich auch gleich nichts fühle / von deiner Macht, du führst mich doch zum Ziele / auch durch die Nacht. / So nimm denn meine Hände und führe mich / bis an mein selig Ende / und ewiglich. Amen

Herzliche Grüße!

Hans Löhr




Freitag, 10. Dezember 2021

Das erlösende Wort

Losung: In meinem Zorn habe ich dich geschlagen, aber in meiner Gnade erbarme ich mich über dich. Jesaja 60,10

Lehrtext: Gott hat den Schuldbrief getilgt, der mit seinen Forderungen gegen uns war, und hat ihn aufgehoben und an das Kreuz geheftet. Kolosser 2,14

Liebe Leserin, lieber Leser, 

Zorn und Gnade, Zuckerbrot und Peitsche, Strafe und Belohnung - diese Vorstellung von Gott spiegelt eine jahrtausendealte Lebenserfahrung  wider. Immer wieder standen und stehen Menschen ratlos und hilflos vor ihren Ruinen und Katastrophen: 

Warum? Da muss doch ein höheres Wesen dahinterstecken. Wie sonst soll man sich Hunger und Krieg, Naturkatastrophen oder persönliches Unglück und Leid erklären?

Ob vielleicht Gelübde und Opfer, Treueschwüre und magische Rituale wie Bittprozessionen, Heiligenverehrung und geweihte Zweige im Herrgottswinkel dagegen helfen?

Jetzt mal im Ernst: Ist denn Gott dazu da, uns ein Leben lang auf rosa Wolken zu betten? Wo und wann hätte er uns das versprochen?

Gott, wie er mir in Jesus begegnet, ist keine Planierraupe, die mir den Lebensweg ebnet. So ein schmerzloses Narkose-Leben will ich auch nicht. Mein Weg bleibt wie er ist: Mal leicht, mal beschwerlich, mal eben und mal steil. Doch ich muss ihn nicht allein gehen. Er geht mit. Er hält seine Hand über mir, wenn die Sonne unbarmherzig brennt. Er ist mein Licht in der Finsternis. Er verlässt mich nicht im Leid und hält bei mir aus, wenn mich Schmerzen plagen. Doch er segnet mich auch immer wieder mit Freude und Glück und öffnet eine Tür, wo ich keinen Ausweg sehe.

Das Thema Schuld aber ist ein für allemal abgetan. Es steht nicht mehr zwischen ihm und mir. Seit 2000 Jahren heftet der Schuldbrief am Kreuz. Jetzt steht dieses Thema zwischen mir und mir: Wie komme ich mit meinem Versagen zurecht? Und es steht zwischen mir und meinen Mitmenschen: Habe ich die Größe und Kraft, zu verzeihen und um Verzeihung zu bitten?

In Jesus ist Gott gegen dich nicht mehr fordernd, sondern mit dir solidarisch. Er schlägt nicht, sondern heilt. Er straft nicht, sondern vergibt. Er verflucht nicht, sondern segnet. Er legt dir keine Last auf, sondern hilft dir tragen. Er wendet sich nicht gegen dich, sondern bleibt dir treu.

Ich weiß nicht, warum diese Welt ist, wie sie ist. Ich weiß aber, das ich keine andere habe. Alles,  was geschieht, ist, was es ist. Ich will es mit Haltung und Fassung annehmen, will mein Leid tragen. Denn er trägt mit. Will mich meines Lebens freuen, denn er freut sich mit mir. Will meinen Weg weitergehen, denn er geht mit.

Gebet: Herr, ich brauche dich und ich will dich. Du hast mich längst gewollt und bist für mich da. Aber ich muss und will das glauben können. Vieles spricht dagegen. Aber du sprichst dafür, sprichst für dich, sprichst für mich, sprichst dein erlösendes Wort: Jesus. Er ist dein Versprechen. Durch ihn kann ich vertrauen, dass du hilfst. Amen

Herzliche Grüße

Ihr / dein Hans Löhr




Donnerstag, 9. Dezember 2021

Hoffen statt fürchten hl

Losung: Der Tag des HERRN ist groß und voller Schrecken, wer kann ihn ertragen? Doch auch jetzt noch, spricht der HERR, kehrt um zu mir von ganzem Herzen! Joel 2,11-12 

Lehrtext: Seid gleich den Menschen, die auf ihren Herrn warten. Lukas 12,36 

Liebe Leserin, lieber Leser, 

das gehört zur DNA frommer Christen, dass einmal der Tag des Herrn kommen wird, der Tag des Gerichts und der Abrechnung. Dann kommen die einen ins Töpfchen und die anderen ins Kröpfchen. Dann werden die gerächt, die von der bösen Welt drangsaliert worden sind. Dann gibt es endlich den lang ersehnten Ausgleich. Dann wird denen, die hier lachen, dort das Lachen vergehen. Die hier das Nachsehen hatten, werden dort belohnt. - Schön wär’s.
     Ich muss auch nicht andere zu Gott hintreiben, indem ich ihnen hier schon mal die Hölle heiß mache. Doch das ist Evangelium in dem sonst schrecklich gesetzlichen Losungswort, dass du jederzeit zu Gott kommen kannst. Er hält dir die Tür offen und einen Platz an seinem Tisch frei wie der Vater in Jesu Gleichnis dem „Verlorenen Sohn“.
     Und der Lehrtext? Viele erwarten heute auch so etwas wie ein schreckliches Gericht, nur dass dann die Natur mit allen Menschen abrechnet. Sie fürchten, dass durch den Klimawandel Milliarden Menschen aus ihrer Heimat fliehen müssen, weil ihre Länder überflutet werden oder die Felder verdorren. Manche meinen, dass die Corona-Pandemie ein Vorbote dieser Abrechnung sei, weil sich die Natur jetzt gegen den Schädling Mensch mit allen Mitteln zu wehren begönne.
     Im Unterschied zur Losung wissen sie von keinem Gott, der sie zur Umkehr auffordert, von  keinem, auf den man warten, von keinem, auf den man vertrauen könnte.
     Dem setze ich meinen verrückten Glauben entgegen, dass mein Herr kommt, wenn sich die Herren und Damen dieser Welt aus dem Staub gemacht haben. Ja, es kann sein, dass wir und vor allem unsere Kinder und Enkel schweren Zeiten entgegengehen. Doch ich will nicht wie das Kaninchen auf die Schlange starren, sondern auf meinen Herrn Jesus Christus schauen. Er ist meine Hoffnung hinter allen Problemen. Er gibt mir schon jetzt Lebensmut und Kraft, mich gegen die zerstörerischen Kräfte zu stemmen.
     Was auch in dieser Zeit und Welt geschieht, es ist ein Vorletztes. »Aber ich weiß, dass mein Erlöser lebt, und als der Letzte wird er über dem Staub sich erheben.« (Hiob 19,25) 

Gebet: Herr Jesus Christus, du rechnest nicht ab. Du rettest. Du bist meine Zuversicht. Auf dich vertrau ich und fürcht‘ mich nicht!  Amen

Herzliche Grüße! 

Ihr / dein Hans Löhr 

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