Freitag, 10. Dezember 2021

Das erlösende Wort

Losung: In meinem Zorn habe ich dich geschlagen, aber in meiner Gnade erbarme ich mich über dich. Jesaja 60,10

Lehrtext: Gott hat den Schuldbrief getilgt, der mit seinen Forderungen gegen uns war, und hat ihn aufgehoben und an das Kreuz geheftet. Kolosser 2,14

Liebe Leserin, lieber Leser, 

Zorn und Gnade, Zuckerbrot und Peitsche, Strafe und Belohnung - diese Vorstellung von Gott spiegelt eine jahrtausendealte Lebenserfahrung  wider. Immer wieder standen und stehen Menschen ratlos und hilflos vor ihren Ruinen und Katastrophen: 

Warum? Da muss doch ein höheres Wesen dahinterstecken. Wie sonst soll man sich Hunger und Krieg, Naturkatastrophen oder persönliches Unglück und Leid erklären?

Ob vielleicht Gelübde und Opfer, Treueschwüre und magische Rituale wie Bittprozessionen, Heiligenverehrung und geweihte Zweige im Herrgottswinkel dagegen helfen?

Jetzt mal im Ernst: Ist denn Gott dazu da, uns ein Leben lang auf rosa Wolken zu betten? Wo und wann hätte er uns das versprochen?

Gott, wie er mir in Jesus begegnet, ist keine Planierraupe, die mir den Lebensweg ebnet. So ein schmerzloses Narkose-Leben will ich auch nicht. Mein Weg bleibt wie er ist: Mal leicht, mal beschwerlich, mal eben und mal steil. Doch ich muss ihn nicht allein gehen. Er geht mit. Er hält seine Hand über mir, wenn die Sonne unbarmherzig brennt. Er ist mein Licht in der Finsternis. Er verlässt mich nicht im Leid und hält bei mir aus, wenn mich Schmerzen plagen. Doch er segnet mich auch immer wieder mit Freude und Glück und öffnet eine Tür, wo ich keinen Ausweg sehe.

Das Thema Schuld aber ist ein für allemal abgetan. Es steht nicht mehr zwischen ihm und mir. Seit 2000 Jahren heftet der Schuldbrief am Kreuz. Jetzt steht dieses Thema zwischen mir und mir: Wie komme ich mit meinem Versagen zurecht? Und es steht zwischen mir und meinen Mitmenschen: Habe ich die Größe und Kraft, zu verzeihen und um Verzeihung zu bitten?

In Jesus ist Gott gegen dich nicht mehr fordernd, sondern mit dir solidarisch. Er schlägt nicht, sondern heilt. Er straft nicht, sondern vergibt. Er verflucht nicht, sondern segnet. Er legt dir keine Last auf, sondern hilft dir tragen. Er wendet sich nicht gegen dich, sondern bleibt dir treu.

Ich weiß nicht, warum diese Welt ist, wie sie ist. Ich weiß aber, das ich keine andere habe. Alles,  was geschieht, ist, was es ist. Ich will es mit Haltung und Fassung annehmen, will mein Leid tragen. Denn er trägt mit. Will mich meines Lebens freuen, denn er freut sich mit mir. Will meinen Weg weitergehen, denn er geht mit.

Gebet: Herr, ich brauche dich und ich will dich. Du hast mich längst gewollt und bist für mich da. Aber ich muss und will das glauben können. Vieles spricht dagegen. Aber du sprichst dafür, sprichst für dich, sprichst für mich, sprichst dein erlösendes Wort: Jesus. Er ist dein Versprechen. Durch ihn kann ich vertrauen, dass du hilfst. Amen

Herzliche Grüße

Ihr / dein Hans Löhr




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