Losung: Ich will euch Hirten geben nach meinem Herzen, die euch weiden
sollen in Einsicht und Weisheit. Jeremia 3,15
Lehrtext: Gott hat in der Gemeinde eingesetzt erstens
Apostel, zweitens Propheten, drittens Lehrer, dann Wundertäter, dann Gaben,
gesund zu machen, zu helfen, zu leiten. 1.Korinther 12,28
Liebe Leserin, lieber Leser,
was meinen Sie / was meinst du: Hat Gott uns die politischen
Führer (= Hirten) in unserem Land gegeben oder haben wir sie nicht selbst
gewählt? Hat Gott den Landesbischof, den Dekan und das Pfarrerehepaar Löhr
eingesetzt, oder ging es nicht auch bei diesen Stellenbesetzungen ganz und gar
menschlich zu? Hm, schwierige Frage, weil es darauf keine eindeutige Antwort
gibt. Soviel ist zumindest klar: Manches auf dieser Erde geschieht zwar gegen
seinen Willen, aber Gott kann auch auf unseren krummen Zeilen gerade schreiben.
Anders gesagt, er kann auch aus dem, was wir verbockt haben oder was uns böse
dünkt, Gutes machen und manche Last in Segen wandeln (EG 64,1). Er lenkt den Lauf der Zeit auch durch Schuld, Versagen und
Irrtum und ist der Herr auch über mein Menschenschicksal.
Und darum, so meine ich, wirkt Gott weniger in den politischen Führern und den
kirchlichen Leitungskräften als vielmehr durch
sie. Alle, die in irgendeiner Weise öffentliche Verantwortung tragen genauso
wie Eltern, die für ihre Kinder Verantwortung haben, sind Gottes Instrumente.
Er gebraucht sie, er gebraucht uns, um durch uns seine Ziele zu erreichen. Wir
Menschen mögen eigensüchtig unsere selbstgesetzten Ziele verfolgen. Letzten
Endes kommt es doch so, wie er es haben will und – so glaube ich es – wie es
für mich / wie es für uns alle am besten ist.
Nein, beweisen kann ich das nicht. Aber ich vertraue darauf.
Und so ist es ein gutes Gefühl, wenn ich mich im Blick auf die Zukunft nicht
von den Fähigkeiten, Kräften und Weisheiten der Menschen abhängig mache,
sondern von Gottes Weisheit wie sie sich in Jesus gezeigt hat. In unserer
Menschenwelt geht manches schief. Aber er hat die Kraft und die Möglichkeit, aus
dem, was mir misslungen ist, doch noch etwas Gutes zu machen.
Gebet: Herr, es ist ein echtes Wunder, dass es
trotz allem menschlichen Versagen doch auch Zeiten des Friedens und des
Wohlstandes gibt, wie wir sie in unserem Land nun so lange schon erleben
dürfen. Gut, dass du uns nicht unserem eigenen Schicksal überlassen hast. Gut,
dass sich mit deiner Hilfe unter uns immer wieder Einsicht und Weisheit durchgesetzt
haben. Auch ich möchte dir dienen. Zeige mir, wo du mich brauchen kannst. Amen
Herzliche Grüße
Hans Löhr
EG = Evang. Gesangbuch