Losung: Wenn du nun gegessen hast und satt bist und schöne Häuser erbaust
und darin wohnst, dann hüte dich, dass dein Herz sich nicht überhebt und du den
HERRN, deinen Gott, vergisst. 5.Mose 8,12.14
Lehrtext: Seid reichlich dankbar. Kolosser 2,7
Liebe Leserin, lieber Leser,
warum ist es so gefährlich, Gott zu vergessen? Weil ich mich
dann ohne Bergführer in die Berge und Täler meines Lebens wage. Nicht nur ich
habe Höhepunkte und Tiefpunkte erlebt, sondern auch unser deutsches Volk, zu dem
ich gehöre und mit ihm die anderen Völker in Europa. 2015 werden es 70 Jahre
seit dem letzten großen Krieg. Seitdem herrscht in Westeuropa Frieden. Noch nie
in der Geschichte unseres Volkes hat es eine so lange Friedensperiode
gegeben. Und noch nie haben die Menschen hier in einem so großen und lang
andauernden Wohlstand gelebt wie in dieser Zeit. Das müsste doch Grund genug
sein, Gott »reichlich dankbar« zu sein, wie es der heutige Lehrtext sagt.
Doch noch nie haben sich im selben Zeitraum so viele von ihm
und dem Glauben abgewandt. Gott? Kommen wir nicht ganz gut ohne ihn, ohne ein
höheres Wesen, ohne Religion zurecht? Deutlich über die Hälfte der
evangelischen Christen in unserem Land können mit ihrem eigenen Bekenntnis und
damit auch mit dem biblisch begründeten Glauben nichts mehr anfangen.
Lange Zeit ging ja auch alles gut. Die Sonne schien, der Weg
war eben, das Leben war angenehm. Aber was ist, wenn das Gelände, durch das
mein Lebensweg führt, plötzlich schwierig wird? Wenn es steil bergab geht? Wenn
dunkle Schicksalswolken aufziehen? Wenn ich durch finstere Täler muss? Wenn ich
mich nicht mehr zurechtfinde und nicht mehr weiß, wie es weitergehen soll? Wenn
der Schlaganfall zuschlägt und der Krebs zubeißt, wenn mir ein Unglück den
Boden unter den Füßen weg zieht oder mich Menschen verlassen, die zu meinem
Leben gehört haben? Wenn der Konflikt in der Ukraine außer Kontrolle gerät? Was
ist, wenn ich bisher auf den Bergführer verzichtet habe und jetzt, da ich ihn
dringend bräuchte, niemand da ist? »Dann schmeiß ich eben den Fön ins
Badewasser und rum ist es« hat mal eine Frau zu mir gesagt.
Wenn ich in meinen guten Tagen Gott aus den Augen verloren
habe, wie soll ich ihn dann in den bösen finden?
Gebet: Alles was ich bin und habe, verdanke ich
dir, Herr. Darum freue ich mich über dich. Denn wer ist ein Gott wie du, der
segnet und hilft, tröstet und vergibt, Mut macht und liebt? Niemals möge ich
dich vergessen. Und wenn es doch geschieht, dann vergiss du mich nicht und hole
mich wieder zurück in die Gemeinschaft mit dir. Gib mir die Kraft, am Glauben
festzuhalten, komme, was da wolle. Amen
Herzliche Grüße und einen guten Start mit Gott in die neue
Woche!
Hans Löhr
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