Montag, 28. April 2014

In guten wie in bösen Tagen hl

Losung: Wenn du nun gegessen hast und satt bist und schöne Häuser erbaust und darin wohnst, dann hüte dich, dass dein Herz sich nicht überhebt und du den HERRN, deinen Gott, vergisst. 5.Mose 8,12.14

Lehrtext: Seid reichlich dankbar. Kolosser 2,7

Liebe Leserin, lieber Leser,

warum ist es so gefährlich, Gott zu vergessen? Weil ich mich dann ohne Bergführer in die Berge und Täler meines Lebens wage. Nicht nur ich habe Höhepunkte und Tiefpunkte erlebt, sondern auch unser deutsches Volk, zu dem ich gehöre und mit ihm die anderen Völker in Europa. 2015 werden es 70 Jahre seit dem letzten großen Krieg. Seitdem herrscht in Westeuropa Frieden. Noch nie in der Geschichte unseres Volkes hat es eine so lange Friedensperiode gegeben. Und noch nie haben die Menschen hier in einem so großen und lang andauernden Wohlstand gelebt wie in dieser Zeit. Das müsste doch Grund genug sein, Gott »reichlich dankbar« zu sein, wie es der heutige Lehrtext sagt.
Doch noch nie haben sich im selben Zeitraum so viele von ihm und dem Glauben abgewandt. Gott? Kommen wir nicht ganz gut ohne ihn, ohne ein höheres Wesen, ohne Religion zurecht? Deutlich über die Hälfte der evangelischen Christen in unserem Land können mit ihrem eigenen Bekenntnis und damit auch mit dem biblisch begründeten Glauben nichts mehr anfangen.
Lange Zeit ging ja auch alles gut. Die Sonne schien, der Weg war eben, das Leben war angenehm. Aber was ist, wenn das Gelände, durch das mein Lebensweg führt, plötzlich schwierig wird? Wenn es steil bergab geht? Wenn dunkle Schicksalswolken aufziehen? Wenn ich durch finstere Täler muss? Wenn ich mich nicht mehr zurechtfinde und nicht mehr weiß, wie es weitergehen soll? Wenn der Schlaganfall zuschlägt und der Krebs zubeißt, wenn mir ein Unglück den Boden unter den Füßen weg zieht oder mich Menschen verlassen, die zu meinem Leben gehört haben? Wenn der Konflikt in der Ukraine außer Kontrolle gerät? Was ist, wenn ich bisher auf den Bergführer verzichtet habe und jetzt, da ich ihn dringend bräuchte, niemand da ist? »Dann schmeiß ich eben den Fön ins Badewasser und rum ist es« hat mal eine Frau zu mir gesagt.
Wenn ich in meinen guten Tagen Gott aus den Augen verloren habe, wie soll ich ihn dann in den bösen finden?

Gebet: Alles was ich bin und habe, verdanke ich dir, Herr. Darum freue ich mich über dich. Denn wer ist ein Gott wie du, der segnet und hilft, tröstet und vergibt, Mut macht und liebt? Niemals möge ich dich vergessen. Und wenn es doch geschieht, dann vergiss du mich nicht und hole mich wieder zurück in die Gemeinschaft mit dir. Gib mir die Kraft, am Glauben festzuhalten, komme, was da wolle. Amen

Herzliche Grüße und einen guten Start mit Gott in die neue Woche!


Hans Löhr 

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